an den in der Vergangenheit verrichteten Transaktionen zu orientieren, sondern stattdessen die „Needsand Wants“ der <strong>Angola</strong>ner zu berücksichtigen. Das notwendige Gespür für den Markt wiederrum ist in<strong>Portugal</strong> vorhanden und kann als ein weiteres Argument für eine Kooperation mit portugiesischen Unternehmenbetrachtet werden. Die Herausforderung hierbei besteht im Kooperationsdesign um für alle Beteiligteneine Win-Win-Situation zu schaffen. Es könnten z.B. Tochtergesellschaften in <strong>Portugal</strong> aufgebautoder vorhandene genutzt werden, portugiesische Firmen mit Präsenz in <strong>Angola</strong> als Exportpartner gewonnenoder gemeinsame Joint-Ventures ins Leben gerufen werden.Anhaltspunkte für einzelne, gegebenenfalls besonders attraktive Sektoren bietet der Haushaltsplan <strong>Angola</strong>s,in welchem die staatlichen Ausgaben für 2013 dargelegt werden. Wie im ersten Abschnitt dieser Arbeitdargelegt, weist <strong>Angola</strong> ein hohes Bevölkerungswachstum in Kombination mit einem stabilen Wirtschaftswachstumund einer konstanten Urbanisierungsrate auf, was zugleich zu einer steigenden Energieknappheitführt und somit Investitionen in den Energiesektor erforderlich macht. Diese Investitionensind jedoch nicht nur aufgrund der Rahmenbedingungen notwendig, sondern zugleich auch aufgrund derEinnahmen des Staates durch den Erdölexport finanzierbar. Im Jahr 2011 hatten fast 70% der Bevölkerungenkeinen konstanten Zugang zu Elektrizität, selbst in der Hauptstadt Luanda sind Stromausfällekeine Seltenheit. Im Gegensatz zu vergangenen Zeiten verfügt die angolanische Regierung über eigenesInvestitionskapital für den Ausbau der Energieproduktion und der Energienetze. Eine besondere Bedeutungkommt hierbei dem Ausbau von erneuerbaren Energien zu. Alleine der Haushalt 2013 sieht Ausgabenin Höhe von 3,1 Mrd. Euro für den Ausbau, den Neubau und die Instandsetzung von Wasserkraftwerkenvor. 32 Bis 2017 will die angolanische Regierung insgesamt 4 Mrd. Dollar für Investitionen in dieWasserkraft ausgeben. 33 Neben der Wasserkraft bestehen in <strong>Angola</strong> zudem die Möglichkeiten, durchBiotreibstoff und Solaranlagen Strom zu erzeugen. Große landwirtschaftliche Nutzflächen stehen zurVerfügung, die den Anbau von Energiepflanzen zur Produktion von Biotreibstoff ermöglichen. Ebensoerlauben Sonneneinstrahlung und große unbebaute Flächen die Nutzung von Solarkraftwerken. Im Rahmenvon Public Private Partnerships wurde zudem in der Provinz Namibe ein Windpark mit einer Kapazitätvon 100 MW errichtet. Weitere Projekte sollen folgen.In Zukunft wird es für die angolanische Regierung von großer Bedeutung sein, die urbane Stromversorgungzu stabilisieren und die Infrastruktur auszubauen. Die in den stark wachsenden Städten vorzufindendeInfrastruktur ist nur für einen Bruchteil der dort lebenden Menschen ausgelegt. Nach den erstenWiederaufbaumaßnahmen nach Kriegsende 2002 und der zunehmenden Stabilisierung der politischenVerhältnisse entsteht durch das auf staatlicher Seite vorhandene Kapital und den unausgereiften Ausbauder Städte ein für die Bauwirtschaft interessantes Marktumfeld. Der Haushalt 2013 weißt alleine 4,8 Mrd.$ für den Wohnungsbau aus. Zudem muss die Strominfrastruktur weiter ausgebaut werden. Nicht nur dieVersorgung der Städte ist hierbei bedeutend, sondern auch die Errichtung eines dezentralen Netzes,welches auch die entlegenen Orte mit Elektrizität versorgen kann. Es erscheint als äußerst wirtschaftlich,die gegenwärtig oftmals eingesetzten Dieselgeneratoren durch Netzanschluss oder dezentrale regenerativeEnergiequellen zu ersetzten. Im Gegensatz zu vielen anderen Märkten in der Subsahara-Regionbesitzt der angolanische Markt die Größe, um bei diesen dargelegten Projekten rentabel für ausländischeUnternehmen zu sein. Ähnlich wie im Bereich Elektrizitätsnetz gilt es auch das Wasserversorgungsnetzauszubauen und mehr <strong>Angola</strong>ner an die Wasserversorgung anzuschließen. Verschiedene von der Weltbankgeförderte Projekte wurden hierfür angestoßen.32 (GTAI, <strong>Angola</strong>s Haushalt stellt sich den vielen Herausforderungen, 2013)33 (GTAI, <strong>Angola</strong> setzt auf Wasserkraft, 2011)18
Durch staatliche Ausgaben versucht <strong>Angola</strong> zudem die Diversifizierung der Wirtschaft voran zu treiben.Ziel ist insbesondere die Stärkung weiterer Branchen neben dem dominanten Erdölsektor, d.h. der Aufbauproduktiver Strukturen zur Schaffung lokaler Wertschöpfung, um möglichst breite Bevölkerungsschichtenam Wirtschaftswachstum teilhaben zu lassen. Eine wachsende Mittelschicht führt schon jetztzu einem Anstieg der Nachfrage nach Konsumgütern, die gegenwärtig zum überwiegenden Teil von <strong>Angola</strong>importiert werden. Ebenso gilt es die Anhäufung von Kapital in den Händen weniger, die mit derÖlförderung einhergeht, und die daraus resultierende Nachfrage nach Luxusgütern, aber auch Luxusdienstleistungenzu bedenken.Die <strong>AHK</strong> <strong>Portugal</strong> organisiert in Kooperation mit dem Afrika Verein der deutschen Wirtschaft ein jährlichesbilaterales Wirtschaftstreffen in Lissabon, das als Kontakt- und Informationsplattform eine optimaleGelegenheit zum Austausch über gemeinsame geschäftliche Aktivitäten in <strong>Angola</strong> darstellt. Die Brückenfunktion<strong>Portugal</strong>s zwischen Deutschland und <strong>Angola</strong> soll damit allen deutschen Unternehmen zugänglichgemacht werden.19