Cardio-Fit & Rücken-Fit - Viktor - Sportmagazin für Schwerte
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EISHOCKEY 20 21 PORTRAIT<br />
Lumpensammler aus Leidenschaft<br />
Skurriles Hobby: Ralf Kowalsky sammelt getragene Eishockeytrikots aus der ganzen Welt<br />
Getragen müssen sie sein. Je mehr Kampfspuren, desto besser. Und wenn dann sogar noch Blut das Polyester durchtränkt<br />
- her damit! Ralf Kowalskys skurriles Hobby kommt einem auf den ersten Eindruck schon ein bisschen durchgeknallt vor.<br />
Dabei ist der <strong>Schwerte</strong>r, der nebenbei noch leidenschaftlicher Fotograf ist, eigentlich ein ganz normaler Typ. Naja, fast...<br />
So einen kleinen Hang zur Skurrilität bescheinigt sich Kowalsky<br />
selbst. Wer investiert schon seine Freizeit, um zu einer E-WM<br />
der Frauen nach Bulgarien zu fl iegen oder sich in Finnland<br />
live ein Vorbereitungsturnier anzuschauen? Wer empfi ndet es<br />
schon als Glücksgefühl, ein Deutschland-Trikot sein Eigen zu<br />
nennen, an dem eine meterlange Zickzacknaht die Soforthilfe<br />
der Sanitäter an einer gebrochenen Schulter dokumentiert?<br />
Wer bekommt schon von Ukrainischen Kufencracks am Flughafen<br />
mal eben ein Originaltrikot geschenkt?<br />
Es ist Ralf Kowalsky, Stadionsprecher des Eishockeyclubs Königsborner<br />
JEC. „Mit diesem Sport war es Liebe auf den ersten<br />
Blick“, sagt der 29-jährige rückblickend, und diese Liebe hält<br />
mittlerweile schon 16 Jahre. Bis dahin gab es <strong>für</strong> ihn nur Fußball,<br />
den BVB, die Südtribüne. Aber das schnelle Spiel auf dem<br />
Eis hat ihn gleich in den Bann gezogen: „Das Tempo, die Atmosphäre,<br />
die Härte. Beim Eishockey gibt es keine Weicheier, das<br />
hat mir gleich imponiert.“<br />
Der Versuch, selbst auf die Kufen zu steigen, entpuppte sich<br />
relativ rasch als hoffnungsloser Versuchsballon. „Meine Talente<br />
liegen doch eher neben der Eisfl äche“, lacht Kowalsky und<br />
erzählt, wie er sich als Jugendlicher ohne gegnerische Einwirkung,<br />
da<strong>für</strong> mit Vorankündigung beim Zweikampf mit der Bande<br />
das Bein gebrochen hat. Immerhin, zum Einsatz in den Hobbytruppen<br />
des ESV Grizzlys Bergkamen und des Königsborner<br />
JEC reichte es eine ganze Weile, mittlerweile hat er das aktive<br />
Spielen ganz drangegeben.<br />
In seinem Heimatverein ist der<br />
ARGE-Beamte so etwas wie das<br />
Mädchen <strong>für</strong> alles. Kowalsky<br />
kümmert sich um die Internetseite,<br />
die Stadionmusik<br />
und die Spieldurchsagen.<br />
Bis vergangenes Jahr war er<br />
zudem noch als Pressesprecher<br />
<strong>für</strong> die gesamte Medienpräsenz<br />
und zusätzlich<br />
noch <strong>für</strong> das Stadionheft<br />
der Oberligamannschaft<br />
verantwortlich - ehrenamtlich,<br />
versteht sich. So<br />
oft es geht, begleitet<br />
das Team zu jedem Auswärtsspiel,<br />
feuert an, feiert<br />
mit. Anhänger eines<br />
DEL-Clubs wie etwa der<br />
Iserlohn Roosters ist er<br />
nicht. „Fan bin ich nur<br />
von Königsborn, auch<br />
wenn das nur Oberliga<br />
ist“, lässt sich Kowalsky<br />
auch nicht von<br />
der meist eher tristen<br />
Atmosphäre in der<br />
Unnaer Eissporthalle<br />
abschrecken, wenn<br />
das Knallen des Pucks<br />
und die Checks in die<br />
Bande die Geräusche<br />
der Zuschauerkulisse<br />
deutlich überlagern.<br />
Eigentlich würde man meinen, neben dem Job noch so ein zeitaufwändiges<br />
Hobby, das reicht dann aber auch. Aber weit gefehlt.<br />
Kowalsky ist ein Stehauf-Männchen, immer aktiv. Er fährt<br />
mit seiner Fotoausrüstung auf Rockkonzerte, zu Handball-,<br />
Basketball- und natürlich Eishockeyspielen. Mit dem Rad ist er<br />
gemeinsam mit einem Kumpel schon die alte B1 entlang quer<br />
durch Polen bis nach Litauen gefahren, Zeit <strong>für</strong> seine Freundin<br />
bleibt überraschenderweise auch noch, in Bälde soll sogar<br />
geheiratet werden („Nicht im Trikot und nicht auf dem Eis“).<br />
Eigentlich müsste Kowalskys Tag mehr als 24 Stunden haben,<br />
denn seine Sammelleidenschaft nimmt natürlich noch einmal<br />
jede Menge Zeit in Anspruch. Der „Eishockeygamer“, wie er<br />
sich auf seiner eigenen Homepage nennt, hütet einen Schatz<br />
in seinem Kleiderschrank: 86 Trikots aus aller Herren Länder,<br />
aus Profi - und Amateurklassen, von Nationalmannschaften und<br />
Benefi zspielen hängen in Kowalskys Keller, Puckmark an Puckmark<br />
(zur Erläuterung bitte rechts das kleine „Gameworn-Lexikon“<br />
studieren!). Es ist Kowalskys textile<br />
Briefmarkensammlung, eröffnet vor<br />
neun Jahren und mittlerweile ein<br />
Fundus von nicht zu verachtendem<br />
Wert. „Hundert Euro und mehr<br />
muss man <strong>für</strong> die meisten Trikots<br />
schon hinlegen, nach oben gibt<br />
es kaum Grenzen“, berichtet der<br />
Sammler, der zu jedem Trikot<br />
auch die Geschichte kennt. So<br />
hat Kowalsky seine<br />
Der Beweis: Ralf Kowalsky ist in guter Gesellschaft. Die Sammler<br />
treffen sich regelmäßig, um Trikots zu tauschen und zu handeln.<br />
Ralfs Sammlung ist zu sehen auf www.eishockeygamer.de<br />
Lieblinge, trennt sich aber auch von Jerseys, die ihm nicht allzu<br />
sehr ans Herz gewachsen sind, um mit dem Erlös neue zu<br />
ersteigern.<br />
Begonnen hat die Leidenschaft mit einem Königsborn-Trikot,<br />
das klein Ralf von seinem Vater geschenkt bekam, damals <strong>für</strong><br />
40 DM. Als Papa Kowalsky sah, dass Löcher im Polyester waren,<br />
brachte er es zurück und tauschte es gegen ein Neues...<br />
Als Ralf irgendwann mitbekam, dass erst die Gebrauchsspuren<br />
ein richtiges Eishockeytrikot adeln, ging es richtig los.<br />
Und wie das so ist mit den Sammelleidenschaften, sie werden<br />
schnell zur Sucht. Die Gamer treffen sich deutschlandweit regelmäßig<br />
zu Tauschbörsen, ansonsten werden die getragenen<br />
Trikots im Netz gehandelt, wo dann genau aufgelistet wird,<br />
welche Schäden das gute Stück bislang davongetragen hat.<br />
Man jagt nächtelang vor dem Rechner hinter einem Exemplar<br />
her, um dann zu sehen wie ein Anderer es vor der Nase wegschnappt.<br />
Umso schöner, wenn ein Coup gelingt und man<br />
ein begehrtes Dress ergattert. Höhepunkt in Ralf Kowalskys<br />
Sammlung ist Rick Kowalskys Trikot. „Rick Kowalsky ist ein<br />
ehemaliger kanadischer AHL-Profi , der genauso mit y am<br />
Ende geschrieben wird wie ich“, erzählt Ralf die Geschichte,<br />
wie er sich das teure Stück gesichert hat, das der Sportler (als<br />
Kapitän und Auswahlspieler auch noch eine echte Berühmtheit)<br />
nun am liebsten zurück haben würde und sogar schon<br />
Kontakt nach Germany aufgenommen hat, weil es sich dabei<br />
um seinen ersten Profi dress und eine Rarität handelt. „Das<br />
rück ich nicht raus!“, lacht Ralf Kowalsky, um dann hinzuzufügen<br />
„Und wenn, dann nur <strong>für</strong> drei, vier andere, die mir<br />
noch fehlen...“<br />
Karten <strong>für</strong> die DEL<br />
gibt´s bei...<br />
Ein kleines „Gameworn-Lexikon“<br />
Board Burns Durch entlang reiben an der Bande verursachte<br />
„Brandstellen“. Blood Stains Tropfen von eigenem oder gegnerischem<br />
Blut auf dem Jersey Cuts Risse aller Arten. Color Transfer<br />
Farbübertragung von z.B. Torpfosten, Bande. Customized<br />
Sleeves Vom Spieler geänderte Ärmel, durch verkleinern oder<br />
vergrößern des Armausgangs. Embroidered Alles am Jersey,<br />
was nicht als Patch aufgenäht ist, sondern direkt ins Trikotmaterial<br />
gestickt wurde. Fight Strap Auf der Innenseite des Trikots<br />
angebrachtes Stoffband mit Druckknöpfen zur Befestigung<br />
des Trikots an der Hose bei Kämpfen. Fighter Neck Vorne am<br />
Kragen eingerissen oder erweitert, durch Fights, oder bei vielen<br />
Abwehrspielern, die sehr engen Körperkontakt pfl egen. Game<br />
Issued Jersey Ein Trikot, das <strong>für</strong> ein bestimmtes Spiel angefertigt<br />
wurde, aber dennoch nicht zum Einsatz kam. Siehe „Team Issued“.<br />
Game Worn Jersey Beim Spiel getragenes Trikot. Auch<br />
Gamer oder gameworn genannt. Hack Marks Spuren, die durch<br />
Schläge des Spielers auf das gegnerische Trikot verursacht werden,<br />
sehen meistens dann knittrig aus. Hammered ist ein Jersey<br />
immer dann, wenn sehr viel wear dran ist. Inaugural Season Jersey<br />
Jersey das in der ersten Saison eines neuen Teams getragen<br />
wird. Jersey extented Verlängerung des Jerseys an den Ärmeln<br />
oder nach unten hinweg. Für die etwas größeren Spieler. Letterkits<br />
Nummern und zugehöriger Name zum Aufnähen auf ein<br />
Trikot. NNOB Trikot hat keinen Namen auf dem <strong>Rücken</strong>. NOBR<br />
Nameplate wurde entfernt. Pilling Durch häufi ges Waschen erzeugt,<br />
Trikot wird „fusselig“. Puck Marks Puckspuren. Pinched<br />
Sleeves Vom Spieler geänderte Ärmel, durch Verkleinern des<br />
Armausgangs. Photomatch Ein Trikot ist photomatched, wenn<br />
besondere Merkmale auf dem Jersey und einem Photo/Playercard<br />
gleich sind. Sliced Sleeves Auftrennung der Ärmel <strong>für</strong> ein<br />
besseres Stickhandling Shortened Elbows Vom Spieler selbst<br />
gekürzte Ärmel <strong>für</strong> besseres Stickhandling. Snag Ein Fabric pull<br />
- eine herausgezogene Faser im Trikotmaterial. Stick Marks Spuren,<br />
die durch Reiben des gegnerischen Schlägers hinterlassen<br />
wurden. Stitched on Eine Form von Aufgestickung, allerdings<br />
nur auf das reine anbringen auf das Trikot bezogen. Sewn on<br />
Das Aufnähen auf das Trikot. kann <strong>für</strong> Patches, Logos, Nummern,<br />
Nameplate, einzelne Buchstaben gelten. Throwback Jersey<br />
Ein Jersey das <strong>für</strong> spezielle Anlässe, einem Trikotdesign aus<br />
den vorherigen Jahren nachempfunden wurde. Third Jersey Ein<br />
vom Verein erstelltes Trikot, das sich im Design von dem Heim-<br />
und Auswärtstrikot unterscheidet.<br />
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