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lübeckultur - Löwen-Apotheke

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KULTUR<br />

LÜBECKER ARCHITEKTUR ERZÄHLT GESCHICHTEN<br />

und Lübecker Bürgermeister Gottfried Travelmann<br />

erworben wird. 1460 geht das<br />

Haus in die Hände des Bürgermeisters Bertold<br />

Witigk über. Der neue Eigentümer erhöht<br />

das Dach und mit ihm die beiden<br />

Hauptgiebel, die dem Bau durch die hochgezogenen<br />

Giebeltreppen und die aufgesetzte<br />

oberste Blende mit der Flachbogenöffnung<br />

eine formale Eleganz verleihen.<br />

Später wird die Front zur Johannisstraße<br />

weiterhin verändert. Ein Portal mit ornamentalem<br />

Schmuck entsteht. Schließlich<br />

werden auch größere Fenster eingebrochen,<br />

um im Erdgeschoss rechteckige, auf<br />

mittlerer Ebene und in beiden Bodengeschossen<br />

fast viereckige Fenster einzusetzen.<br />

Die Hausnummer 13 bleibt auch in den<br />

folgenden Jahrhunderten bevorzugter Sitz<br />

Lübecker Patrizierfamilien. Zu Beginn des<br />

16. Jahrhunderts ist der Bürgermeister Thomas<br />

v. Wickede Eigentümer, dessen Erben<br />

es nach seinem Ableben an den Bürgermeister<br />

Godert von Höveln veräußern.<br />

Im 17. Jahrhundert folgen zwei Bürgermeister<br />

aus der Familie Wickede. Die einzigen<br />

„Nicht-Lübecker“, der königlich-dänische<br />

Geheimrat Christoph Gensch von Breitenau<br />

und sein Erbe, der dänische Conferenzrat<br />

von Heepsen, bewohnen das Haus zu Beginn<br />

des 18. Jahrhunderts, bevor es in den<br />

Besitz des Familie von Brockes übergeht.<br />

1812 wird es dann von Adolph Christoph<br />

Sager erworben – die Geburtsstunde der<br />

<strong>Löwen</strong>-Geschichte.<br />

Es waren einmal zwei <strong>Löwen</strong>.<br />

Am 1. Januar 1812 eröffnet Adolph Christoph<br />

Sager hier seine eigene <strong>Apotheke</strong>. Deren<br />

Wahrzeichen besteht seinerzeit aus zwei <strong>Löwen</strong>,<br />

die einen Mörser zwischen sich und eine<br />

Keule in der Vorderpranke halten. Bis zum<br />

heutigen Tage ist aus dieser Zeit lediglich eine<br />

vergoldete Holzplastik, die einen ruhenden<br />

<strong>Löwen</strong> darstellt, erhalten geblieben. Im<br />

19. Jahrhundert hat diese Plastik ihren Platz<br />

im Portal zur Johannisstraße über der Tür.<br />

Nach einem Umbau im Jahre 1900 wird sie<br />

schließlich am Giebel befestigt. Da der Holzkörper<br />

jedoch unter den Witterungsverhältnissen<br />

stark leidet, wird er im Jahr 1959 von<br />

einem Nachguss ersetzt. Ein weiteres Zeitzeugnis<br />

stellt eine Bodenfliese dar, die mit einem<br />

nach links schreitenden <strong>Löwen</strong> verziert<br />

ist. Diese stammt aus dem <strong>Apotheke</strong>rhaus und<br />

wird auf das 14. Jahrhundert datiert. Die Fliese<br />

wird 1902 vom Lübecker St. Annen Museum<br />

erworben und dient heute als Vorlage<br />

des Firmenlogos.<br />

Ein Haus mit vielen Gesichtern.<br />

Nach Sagers Ausscheiden übernimmt der<br />

1816 geborene Sohn des königlich-dänischen<br />

Physicus, Dr. med. Georg Gerhard Versmann,<br />

Heinrich Joachim Versmann die Leitung der<br />

<strong>Löwen</strong>-<strong>Apotheke</strong>. Am 27. April 1844 erteilt<br />

ihm der Lübecker Senat die erbetene Erlaubnis.<br />

Der Pharmazeut entrichtet den geforderten<br />

Kaufpreis von 48.000 Mark Lübisch Courant.<br />

Eine Erkrankung macht Versmann jedoch<br />

schwer zu schaffen, sodass er die <strong>Apotheke</strong><br />

am 1. Oktober 1862 für 100.000 Courantmark<br />

an Theodor Schorer abtritt. Schorer<br />

selbst stammt aus einer alten Augsburger Patrizierfamilie.<br />

Nach drei Jahren Lehrzeit in einer<br />

Segeberger <strong>Apotheke</strong> verbringt er seine<br />

„Servierzeit“ in Segeberg und Hamburg.<br />

Bald darauf besuchte er die Universität, um<br />

seine Kenntnisse zu vertiefen. Schorer leitet<br />

die <strong>Apotheke</strong> in Lübeck dreißig Jahre lang.<br />

Die <strong>Löwen</strong>apotheke im 19. Jahrhundert.<br />

Der goldene Löwe thronte damals noch<br />

oberhalb des Portals.

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