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Leben nach Migration - Migrationsrat Berlin-Brandenburg eV

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<strong>Migration</strong>srat<strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong>Oranienstr. 3410999 <strong>Berlin</strong>TELEFON:030 / 61658755FAX:030 / 61658756<strong>Leben</strong> <strong>nach</strong> <strong>Migration</strong> Seite 8sche Arbeit auf der Straße. Auch meinAlltag ist sehr, sehr politisiert und ichversuche, wenn es mir möglich ist, keineGelegenheit auszulassen, meine Kritikzu äußern und auch unbequeme Positionenzu vertreten. Was allerdings dannimmer meine Energie und Kraft einfordert,in einigen Fällen auch aufrechtenMut.historischen Tradition der antirassistischenBewegungen angeknüpft,die übrigens in ihrer Arbeit schon immerdiverser geprägt war als Weißer Feminismus,Homobewegung, und jüngstensauch Queere Bewegung. Aber es freutmich natürlich sehr, dass sich Heteros/Queers/TransLeute of Color in einerantirassistischen Arbeit verbünden.E-MAIL:presse@mrbb.deHerausgeber: MRBBRedaktion:Deniz Utlu (du),Elena Brandalise (eb)Nuran Yiğit,das Kollektiv SuspectTexte können verwendet und vervielfältigtwerden, sofern die Quelleangegeben ist.www.mrbb.deÜber den MRBBDer <strong>Migration</strong>srat <strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> (MRBB), einDachverband mit 76 Mitgliedsorganisationen,verstehtsich als Interessenvertretungvon „Migrant/innen“ und ihrenAngehörigen und setzt sichfür ihre rechtliche, soziale undpolitische Gleichstellung ein.Themen des MRBB sind u.a.Partizipation, Bildung, Medienund Empowerment. DerNewsletter erscheint monatlichund ist als Informationsmediuman alle direkten oderindirekten Mitglieder und darüberhinaus an Multiplikator/innenund Interessiertegerichtet. Für Mitglieder gibtes monatlich einen Redaktionstag,an dem sie ihre Anliegenfür den Newsletter thematisierenkönnen. Artikelkönnen unverbindlich anpresse@mrbb.de gesandtwerden.Du bist Vater, wie erziehst Du Deine Kinder imBezug auf Machtverhältnisse, Diskrimierungsformenund auch Mehrfachdiskriminierung?Das ist eine sehr essenzielle Frage inmeinem Alltag. Meine Herangehensweisebisher war, dass ich versuche einUmfeld zu kreieren, wo die Anwesenheitvon People of Color und jegliche sogenannte„Abweichung“ von dem Weißen,heterosexuellen, geschlechtskonformenMann, auch als Normalität gesehen wird.Die Kinder werden zweisprachig, türkischund deutsch, erzogen und wir versuchen,sie „frei“ von Ethnizität zu erziehen.Sprich, nur weil sie türkisch sprechen,müssen sie sich nicht als türkischdefinieren. Ich versuche den Kindernganz klar meine Identität <strong>nach</strong>vollziehbaraufzuzeigen und erkläre, wo ich mitmacheund warum ich politisch aktiv bin.Schließlich erkläre ich den Kindern immerwieder – und oft anhand von Beispielen– die diverse Identitäten.Teilst du die Beobachtung, dass es Queers of Colormanchmal leichter fällt, Allianzen mit nicht-transHeteros of Color zu schließen, statt mit WeißenQueer/Trans-Organisationen?Auf jeden Fall teile ich diese Beobachtung.(lacht)Aus einer rassismuskritischenPerspektive ist es interessant zufragen: Warum ist das so? Was ist anRassismus doch so spezifisch? Esscheint so zu sein, dass Rassismuserfahrungim heutigen Kontext in DeutschlandLeute viel mehr verbindet, als dieGemeinsamkeiten wegen der sexuellenIdentität. Eine endgültige Ursachenanalysekann ich auch nicht wiedergeben.Möglicherweise wird da auch an einerSiehst du Parallelen in der sogenannten mehrheitlichWeißen queeren Szene und der WeißenMainstream schwulen Szene?Es gibt Parallelen, aber auch Unterschiede.Die eine Seite produziert tendenzielloffene rassistische Ausschlüsse,während die Andere (sich selbst alsausdrücklich antifaschistisch und antirassistischbezeichnend) dies tendenziellin einer scheinheiligen und kodiertenForm tut, oft sogar als Teil einer so genanntenantirassistischen Politik. Dieswird sehr deutlich mit Bezug zu antimuslimischemRassismus, was in <strong>Berlin</strong> aucheinen mittelbaren, sogar unmittelbarenZusammenhang mit Prozessen derGentrifizierung aufzeigt. Mittlerweile istes mir viel lieber in Charlottenburg oderDahlem zu wohnen, wo die Verhältnisseklar sind. Wo ich weiß, wo bürgerlicheWeißen stehen und ich als Man of Color.Und keine Scheinheiligkeit. Die könnendann sogar manchmal besser mit einemumgehen, als die “supercoolen“ Queers,die hier her kommen, sich unsere Kiezeaneignen und dann ins Prinzenbad gehenund sich über die Jugendlichen dortlustig machen oder vor ihnen Angst haben.Eine andere Parallele ist dieSchichtzugehörigkeit. (lacht) Die Meistenkommen höchstwahrscheinlich aus derMittelschicht. Abschließend noch eineSache, die mir aufgefallen ist: Die meistenQueers sind jung und die Leute imMainstream eher älter. Da ist meine Frage:Warum sind Queers – und dies giltunter anderem auch für viele Antifa-Aktivist_innen – meistens jung? Wo landendie dann, wenn sie älter werden?Komischerweise verschwinden sie, wennsie älter werden. (lacht)

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