eine methodische Auseinandersetzung in - Migrationsrat Berlin ...
eine methodische Auseinandersetzung in - Migrationsrat Berlin ...
eine methodische Auseinandersetzung in - Migrationsrat Berlin ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Beratungspraxen <strong>in</strong> und für die<br />
E<strong>in</strong>wanderungsgesellschaft<br />
Empowerment und Diversity –<br />
<strong>e<strong>in</strong>e</strong> <strong>methodische</strong> <strong>Ause<strong>in</strong>andersetzung</strong><br />
<strong>in</strong> der Beratung am Übergang Schule Beruf<br />
E<strong>in</strong>e Veranstaltung<br />
des <strong>Migrationsrat</strong>es Berl<strong>in</strong> Brandenburg<br />
am 04.02.2011<br />
im Familiengarten, Berl<strong>in</strong>-Kreuzberg<br />
In Kooperation mit:<br />
gefördert durch die Robert-Bosch Stiftung<br />
1
Gut angekommen<br />
2
Diese Dokumentation fasst die Ergebnisse zusammen, die im Rahmen <strong>e<strong>in</strong>e</strong>s Projektes des<br />
<strong>Migrationsrat</strong>es Berl<strong>in</strong> Brandenburg e.V. „gut angekommen“ - zur Beratung und Begleitung von<br />
Jugendlichen am Übergang Schule Beruf, erzielt wurden.<br />
H<strong>in</strong>tergrund<br />
Das Projekt begann im Jahre 2008 unter den Namen „gut vermittelt“. Schwerpunkt war die<br />
Beratung und Betreuung von jungen Schulabbrecher_<strong>in</strong>nen mit <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Migrationsgeschichte <strong>in</strong> der<br />
Familie.<br />
Die Realität der Jugendlichen war durch Mehrfachdiskrim<strong>in</strong>ierung geprägt. Sie erleb(t)en<br />
persönliche und strukturelle Diskrim<strong>in</strong>ierungen (wiederholte Maßnahmen beim Jobcenter).<br />
In der Kooperation mit mehreren Trägern der Jugendhilfe, Migrant_<strong>in</strong>nenselbstorganisationen und<br />
weiteren Trägern der Mehrheitsgesellschaft wurde die Notwendigkeit immer ersichtlicher, generell<br />
über Grundsätze der Beratung für die E<strong>in</strong>wanderungsgesellschaft zu reden.<br />
Schwerpunktthemen waren: strukturelle Schwierigkeiten bei der Vermittlung durch verschiedene<br />
Behörden, Bedarf an <strong>in</strong>terkulturellen Fachkompenzen, Bedarf an Vernetzung mite<strong>in</strong>ander und<br />
Kooperation untere<strong>in</strong>ander, Best-practices <strong>in</strong> der Arbeit, sowie Vorstellung von Modellprojekten,<br />
die sich bewährt haben (siehe Dokumentation von „gut vermittelt“).<br />
3
In der Abschlussveranstaltung von „gut<br />
vermittelt“ Dezember 2009 trafen<br />
unterschiedliche Sichtweisen von People of<br />
Color und von Vertreter_<strong>in</strong>nen der<br />
Mehrheitsgesellschaft auf (und gegen) e<strong>in</strong>ander<br />
auf.<br />
Nichtdestotrotz wurde von vielen das Bedürfnis<br />
geäußert, die Gespräche fortzusetzen und die<br />
Themen zu vertiefen.<br />
Diese erfolgreiche Veranstaltung <strong>in</strong> Form <strong>e<strong>in</strong>e</strong>s<br />
Worldcafés veranlasste den MRBB, e<strong>in</strong> weiteres<br />
Projekt zu beantragen.<br />
Das neue Projekt „gut angekommen“ begleitete<br />
<strong>e<strong>in</strong>e</strong>rseits die Jugendlichen, die Bedarf an<br />
E<strong>in</strong>zelhilfe hatten, weiter.<br />
Parallel dazu wurde der Auftrag der<br />
Veranstaltung umgesetzt.<br />
Die Teilnehmer_<strong>in</strong>nen reflektierten <strong>in</strong> Form von<br />
Intervisionen (5 Plena) Beratungspraxen <strong>in</strong> der<br />
E<strong>in</strong>wanderungsgesellschaft.<br />
Der MRBB lud Sozialpädagog_<strong>in</strong>nen,<br />
Berufsberater_ <strong>in</strong>nen und Expert_<strong>in</strong>nen aus dem<br />
Bereich Übergang Schule und Beruf zu <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m<br />
Austausch e<strong>in</strong>.<br />
Die Intervisionen erfolgten <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m<br />
Kooperationsnetzwerk,<br />
an dem sich mehrere Personen und<br />
Organisationen zugleich beteiligten.<br />
Es wurde darauf h<strong>in</strong>gearbeitet,<br />
Qualitätsstandards <strong>in</strong> der Beratung zu ermitteln.<br />
4
Zum Abschluss der <strong>in</strong>ternen Arbeitsphase e<strong>in</strong>igeten sich die Teilnehmenden auf <strong>e<strong>in</strong>e</strong><br />
Abschlussveranstaltung am 04.02 mit dem Inhalt<br />
„Beratungspraxen <strong>in</strong> und für die E<strong>in</strong>wanderungsgesellschaft, Empowerment und Diversity – <strong>e<strong>in</strong>e</strong><br />
<strong>methodische</strong> <strong>Ause<strong>in</strong>andersetzung</strong> <strong>in</strong> der Beratung am Übergang Schule Beruf“.<br />
In der Veranstaltung wurden die Themen Empowerment und Sensibilisierung bzw. Interkulturelle Öffnung<br />
exemplarisch herangezogen und an drei Tischen <strong>e<strong>in</strong>e</strong>s Worldcafé mit den Teilnehmer_<strong>in</strong>nen diskutiert.<br />
Das Ziel war das praktische Wissen über Empowerment und Diversity <strong>in</strong> der Beratung durch <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n<br />
Vortrag zu erweitern, andererseits das bisher Erreichte <strong>in</strong> der Beratung mit der breiten Öffentlichkeit zu<br />
diskutieren.<br />
Um den Jugendlichen <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Stimme zu geben, wurde e<strong>in</strong> Theaterstück unter der Anleitung der Initiative<br />
grenzen-los!/Jugendtheaterbüro Berl<strong>in</strong> e.V. <strong>in</strong>szeniert.<br />
Sie wiesen auf diskrim<strong>in</strong>ierende Strukturen und Berater_<strong>in</strong>nen h<strong>in</strong>, auf Chancenlosigkeit und auf<br />
verbarrikadierte Zugänge zu den Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten h<strong>in</strong>.<br />
Ihre Erfahrungen bei den Beratungsstellen <strong>in</strong>sbesondere bei der Bundesagentur und Jobcenter wurden<br />
exemplarisch dadurch transferiert.<br />
5
Ablaufplan<br />
Vorstellung des Programms<br />
Vortrag über Empowerment und<br />
Diversity von Fr. Rotter<br />
Transfer der Erfahrungen der<br />
Jugendlichen durch Inszenierung <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r<br />
Theaterdarbietung<br />
Reflexion <strong>in</strong> drei thematischen Tischen<br />
<strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Worldcafé<br />
Moderation:<br />
Adburrahim<br />
Camillo<br />
Dottermusch<br />
Die Begrüßung bei dieser Veranstaltung<br />
wurde seitens des MRBBs vom<br />
Vorstandsmitglied Pavao Hudik und<br />
seitens der Robert Bosch Stiftung von<br />
Frau Viola Seeger abgehalten<br />
6
Vortrag über<br />
Empowerment und Diversity<br />
von<br />
Frau Pasquale Virg<strong>in</strong>ie Rotter<br />
7
Empowerment und Diversity<br />
Mit Empowerment bezeichnen wir Strategien und Maßnahmen, die geeignet s<strong>in</strong>d, den Grad an<br />
Autonomie und Selbstbestimmung im Leben von Menschen oder Geme<strong>in</strong>schaften mit<br />
Migrationsgeschichte zu erhöhen und die es ihnen ermöglichen, ihre Interessen (wieder) eigenmächtig,<br />
selbstverantwortlich und selbstbestimmt zu vertreten und zu gestalten. Empowerment bezeichnet<br />
dabei sowohl den Prozess der Selbstbemächtigung als auch die professionelle Unterstützung der<br />
Menschen, ihr subjektives Gefühl der Macht- und E<strong>in</strong>flusslosigkeit zu überw<strong>in</strong>den und ihre<br />
Gestaltungsspielräume und Ressourcen wahrzunehmen und zu nutzen. Empowerment bildet <strong>in</strong> der<br />
Beratungsarbeit <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Arbeitsansatz ressourcenorientierter Intervention zur Ermächtigung der<br />
Jugendlichen.<br />
Diversity (auch Manag<strong>in</strong>g Diversity) bzw. Vielfaltsmanagement wird meist im S<strong>in</strong>ne von „soziale Vielfalt<br />
konstruktiv nutzen“ verwendet. Diversity Management hebt die <strong>in</strong>dividuelle Verschiedenheit der<br />
Mitarbeiter_<strong>in</strong>nen im S<strong>in</strong>ne <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r positiven Wertschätzung besonders hervor. Die Ziele von Diversity<br />
Management s<strong>in</strong>d es, <strong>e<strong>in</strong>e</strong> produktive Gesamtatmosphäre im Unternehmen zu erreichen, soziale<br />
Diskrim<strong>in</strong>ierungen von M<strong>in</strong>derheiten zu verh<strong>in</strong>dern und die Chancengleichheit zu verbessern. Dabei<br />
steht aber nicht die M<strong>in</strong>derheit selbst im Fokus, sondern die Gesamtheit der Mitarbeiter <strong>in</strong> ihren<br />
Unterschieden und Geme<strong>in</strong>samkeiten. In der Beratungsarbeit mit den Jugendlichen steht Diversity im<br />
Zusammenhang mit der <strong>in</strong>terkulturellen Öffnung von Weißen Trägern, die Jugendliche mit<br />
Migrationsgeschichte beraten.<br />
8
Transfer der Erfahrungen der Jugendlichen durch Inszenierung <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Theaterdarbietung<br />
Die Alltagserfahrungen von Jugendlichen mit <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Migrationsgeschichte s<strong>in</strong>d von Diskrim<strong>in</strong>ierungen geprägt,<br />
mit denen sie sich durchschlagen müssen, damit ihnen <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Zugang zur Bildungswelt gel<strong>in</strong>gt.<br />
Es handelt sich hier um strukturelle Diskrim<strong>in</strong>ierung, aber auch um Vorurteile denen sie ständig begegnen.<br />
Rassismus ist für sie <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Alltagserfahrung. Das bedeutet, dass sich die Mitte der Gesellschaft mit diesem<br />
Phänomen ause<strong>in</strong>andersetzen muss und zwar auch dort wo Beratung statt f<strong>in</strong>det.<br />
Die Jugendlichen konnten durch ihr<br />
Theaterstück die durchweg schlechten<br />
Erfahrungen mit den Berufsberater_<strong>in</strong>nen<br />
der Bundesagentur aufzeigen.<br />
Insbesondere Fragen wie: „Können Sie<br />
überhaupt Deutsch“ empf<strong>in</strong>den die<br />
überwiegend <strong>in</strong> Deutschland geborenen<br />
und aufgewachsenen Jugendlichen als<br />
<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Affront. E<strong>in</strong>ige haben das Gefühl,<br />
aufgrund ihres Aussehens verurteilt zu<br />
werden, „nach dem Motto: der/die kann<br />
doch eh nichts“ und entsprechend negativ<br />
behandelt zu werden.<br />
Gerade vor diesem H<strong>in</strong>tergrund wünschen<br />
sie sich <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n respektvollen Umgang auf<br />
Augenhöhe.<br />
Sie fordern: Respekt, Gleichberechtigung,<br />
Achtung und Anerkennung.<br />
9
Worldcafé: Reflexion an drei thematischen Tischen<br />
Tisch 1<br />
Beratung <strong>in</strong> MSO – Empowerment <strong>in</strong> der Beratung - Gedanken between the<br />
l<strong>in</strong>es -<br />
moderiert von Frau Fakra Fatnassi und Frau Angel<strong>in</strong>a We<strong>in</strong>bender (MRBB)<br />
Tisch 2<br />
Diversity <strong>in</strong> Institutionen<br />
moderiert von Frau Sarah Waltermann (Fipp e.V) und Anna Royon Weigelt<br />
(respea)<br />
Tisch 3<br />
Jugendliche <strong>in</strong> der Beratung –Best Practices<br />
moderiert von Frau Jenni Struhkamp, sowie Saira Maria Amjad u. Mohamed<br />
Rmeih (Initiative grenzen-los! e.V./Jugendtheaterbüro Berl<strong>in</strong>), und Herrn<br />
Cafer Kocadağ (MRBB)<br />
10
Tisch 1<br />
„Empowerment <strong>in</strong> der Beratung - Gedanken between the l<strong>in</strong>es“<br />
Die Arbeit des 1. Tisches<br />
diente der Reflektion<br />
unterschiedlicher<br />
Vorgehensweisen und<br />
Arbeitsmethoden <strong>in</strong> der<br />
Beratung, den „tools“<br />
(Instrumenten) für<br />
Empowerment.<br />
Die „tools“ sollten dabei vor dem H<strong>in</strong>tergrund des jeweiligen „Arbeitsbündnisses“ zwischen<br />
Berater_<strong>in</strong> und Klient_<strong>in</strong> beleuchtet werden. Damit tritt die Arbeit von Berater_<strong>in</strong> und Klient_<strong>in</strong> auch<br />
unter dem Aspekt der jeweiligen Rassismuserfahrungen <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung und rückt People of Color<br />
(POC) <strong>in</strong> den Fokus.<br />
11
Am Anfang wurde die Notwendigkeit zur<br />
Vernetzung thematisiert: Um den<br />
Klient_<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> unterschiedlichsten<br />
Problemsituationen weiterhelfen zu können,<br />
benötigt die/der Berater_<strong>in</strong> Kontakte zu<br />
unterschiedlichen Beratungsstellen. Welche<br />
Vernetzungspartner_<strong>in</strong>nen werden dabei<br />
benötigt Empowerment als<br />
Selbstermächtigungsprozess muss von<br />
POC getragen werden, daher ist es wichtig<br />
Migrant_<strong>in</strong>nenselbstorganisationen (MSO)<br />
als Vernetzungspartner zu stärken. Des<br />
Weiteren wurde darauf aufmerksam<br />
gemacht, dass Fortbildungen für<br />
Führungskräfte und andere mit<br />
Entscheidungsmacht Ausgestattete benötigt<br />
werden. Empowerment bedeutet hier<br />
beispielsweise kritische Weiß-se<strong>in</strong><br />
Fortbildungen für Machtbefugte.<br />
In diesem Zusammenhang wurde auch die<br />
Notwendigkeit für Quotenregelungen bei<br />
Stellenausschreibungen<br />
thematisiert.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus wurden der Aufbau<br />
<strong>e<strong>in</strong>e</strong>s geme<strong>in</strong>samen Verteilers,<br />
der unterschiedliche Beratungsorganisationen<br />
vere<strong>in</strong>t und die E<strong>in</strong>führung von<br />
Arbeitsgruppen zur Intervision vorgeschlagen.<br />
13
Die Notwendigkeit zur Vernetzung wurde auch<br />
unter dem Aspekt des „Berater_<strong>in</strong>nen-<br />
Hopp<strong>in</strong>gs“ kritisch diskutiert.<br />
Zum <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n wurde die damit oft verbundene Weiterleitung<br />
bzw. Abschiebung der Klient_<strong>in</strong>nen zur nächsten<br />
Beratungsstelle problematisiert, zum anderen wurde es<br />
als <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Möglichkeit beschrieben die Mobilität der/des<br />
Klient_<strong>in</strong> zu tra<strong>in</strong>ieren.<br />
Zur Überw<strong>in</strong>dung des Problems wurde der Bedarf <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r<br />
Organisation ermittelt, die unterschiedliche<br />
Beratungskompetenzen vere<strong>in</strong>igt.<br />
14
Als e<strong>in</strong> weiteres Problem stand die rassistische<br />
Arbeitsmarktdiskrim<strong>in</strong>ierung kopftuchtragender Frauen zur<br />
Diskussion.<br />
Festgehalten wurde hierbei die Notwendigkeit für<br />
Berater_<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> der Antidiskrim<strong>in</strong>ierungsarbeit aktiv zu<br />
werden, wenn sie ihre Rolle als Brückenbauer_<strong>in</strong> und<br />
Lotse/Lots<strong>in</strong> erfüllen wollen.<br />
Des Weiteren müssen Schutzräume geschaffen werden, <strong>in</strong><br />
denen Jugendliche ihre Stärken entdecken können und <strong>in</strong><br />
denen ihre Sprachen Wertschätzung erfahren. Berater_<strong>in</strong>nen<br />
sollten geme<strong>in</strong>sam mit ihren Klient_<strong>in</strong>nen Verträge erarbeiten,<br />
<strong>in</strong> denen sie die jeweiligen Zuständigkeiten festlegen, Ziele<br />
erstellen und (Zwischen-)Etappen e<strong>in</strong>bauen.<br />
Damit verbunden ist die Offenlegung und Klärung der<br />
Kompetenzen und Möglichkeiten der Berater_<strong>in</strong>nen.<br />
Als wichtiger Faktor <strong>in</strong> der Beratung wurde darüber h<strong>in</strong>aus<br />
die Zeit benannt, ohne die es nicht möglich ist,<br />
unterschiedliche Problembereiche angemessen zu erfassen,<br />
sie Schritt für Schritt anzugehen und so Erfolgsmomente zu<br />
ermöglichen.<br />
15
Tisch 2 Diversity <strong>in</strong> Institutionen<br />
Die Diskussion war zu Beg<strong>in</strong>n vor allem vom<br />
Austausch über negative Erfahrungen geprägt. Die<br />
Teilnehmer_<strong>in</strong>nen erzählten von Situationen aus<br />
ihrem Arbeitsleben, wo Unterschiedlichkeit nicht als<br />
bereichernde Vielfalt, sondern als Problem<br />
wahrgenommen wird.<br />
16
Zu Beg<strong>in</strong>n sollten durch e<strong>in</strong><br />
Soziogramm die verschiedenen<br />
Aspekte des Begriffs Diversity am<br />
Beispiel der Teilnehmer selbst<br />
verdeutlicht werden:<br />
Was verstehen wir eigentlich unter<br />
Vielfalt, Unterschiedlichkeit oder<br />
auch Ungleichheit<br />
Die anschließende Diskussion<br />
setzte bei folgenden Fragen an:<br />
Welche konkreten Erfahrungen haben wir bisher mit Diversity<br />
gemacht<br />
Wie kann man Diversity nachhaltig Raum <strong>in</strong> unseren Institutionen<br />
verschaffen<br />
17
Diskussionspunkte:<br />
Diskrim<strong>in</strong>ierende Strukturen erkennen<br />
Strukturen, durch die wir Menschen diskrim<strong>in</strong>ieren oder bewerten s<strong>in</strong>d oft nicht auf den ersten Blick<br />
sichtbar. In diesem Zusammenhang brachte e<strong>in</strong> Diskussionsteilnehmer folgendes Beispiel: Gerade das<br />
Verhalten und die Umgangsformen von Jugendlichen werden, z.B. von Unternehmen und Arbeitgebern,<br />
oft als unangemessen empfunden, es gibt <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Art Knigge wie man sich zu verhalten hat, wer sich anders<br />
verhält, fliegt raus. In der Diskussion wurde die Wichtigkeit von Transparenz angesprochen: Warum wird<br />
Wert auf dieses oder jenes Verhalten gelegt Wenn diese Frage nicht offen angesprochen und erklärt<br />
wird, haben viele Jugendliche von vornhere<strong>in</strong> k<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Chance anzukommen.<br />
Sprache<br />
Es wurde viel über Sprache diskutiert. So ersche<strong>in</strong>t es z.B. s<strong>in</strong>nvoll, Beratung und Infomaterial <strong>in</strong><br />
verschiedenen Sprachen anzubieten. E<strong>in</strong> anderer Vorschlag lief darauf h<strong>in</strong>aus, Mitarbeiter_<strong>in</strong>nen zu<br />
schulen, damit sie auf unterschiedliche Sprachniveaus reagieren können. Außerdem sollten Institutionen<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten sowie Sprachkurse für ihre Mitarbeiter_<strong>in</strong>nen anbieten.<br />
Dezentrale Angebote<br />
In Institutionen wird häufig Beamtendeutsch gesprochen, <strong>in</strong>sbesondere juristische Ausdrücke und<br />
Sachverhalte s<strong>in</strong>d häufig nicht allgeme<strong>in</strong> verständlich. Inwieweit ist es möglich, auf diese Sprache zu<br />
verzichten Wie können Beratungsangebote geschaffen werden, die komplizierte juristische Sachverhalte<br />
verständlicher erklären können Selbst für Deutsche ist die Beamtensprache häufig schwer verständlich.<br />
Die Frage war, ob bzw. wie man dafür sorgen kann, dass der Zugang zur Rechtssprache vere<strong>in</strong>facht<br />
werden kann, so dass juristische Fragen und Sachverhalte transparenter werden.<br />
18
Tisch 3 Best Practices <strong>in</strong> der Beratung<br />
Saira und Elw<strong>in</strong> stellten das Thema des Tisches vor und def<strong>in</strong>ierten Empowerment:<br />
„Für sich selber e<strong>in</strong>stehen, für sich selber entscheiden, sich <strong>in</strong> verschiedenen Beratungen zu<br />
Recht f<strong>in</strong>den“<br />
19
Zum Aufwärmen stellten Saira und Elw<strong>in</strong> die Frage:<br />
„Wer war bisher zufrieden mit s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>m/r Berufsberater_<strong>in</strong>“<br />
Von 13 Teilenehmer_<strong>in</strong>nen hatte sich nur <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r gemeldet.<br />
Er war froh <strong>e<strong>in</strong>e</strong> überbetriebliche Ausbildung als Verkäufer vermittelt bekommen zu haben, wenngleich<br />
nicht im Bereich Bekleidung, wie von ihm gewünscht, sondern im Bereich Lebensmittel.<br />
Die zweite Frage lautete: „Wann fühle ich mich wohl bei <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Beratung“<br />
Anschließend wurden grüne Kärtchen verteilt und alle sollten ihre Erfahrungen darauf notieren.<br />
Ich fühle mich wohl, wenn……<br />
• Sie mich ernst nehmen und nicht mir e<strong>in</strong> Blatt vor das Gesicht werfen<br />
• wenn me<strong>in</strong> Interesse berücksichtigt wird<br />
• nicht buss<strong>in</strong>esmäßig vorgegangen und auf persönliche Wünsche e<strong>in</strong>gegangen wird<br />
• Ich als gleichwertige Person behandelt werde<br />
• der/die Berater_<strong>in</strong> soll <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n erst kennenlernen und ohne Vorurteile Beratungsgespräche führen<br />
„höflich se<strong>in</strong> und nicht aggressiv, ……die Berater_<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d oft aggressiv“<br />
20
Wann läuft <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Beratung schlecht ab<br />
Wann fühle ich mich unwohl<br />
Antworten:<br />
• wenn me<strong>in</strong> Interesse nicht berücksichtigt wird<br />
• aggressiver/e Berater_<strong>in</strong><br />
• wenn der/die Berater_<strong>in</strong> unhöflich s<strong>in</strong>d<br />
• Anmache<br />
• nicht verstanden fühlen<br />
• völlig falsche Beratung<br />
• wenn nur von Leistungsorientierung ausgegangen<br />
wird. Ich habe e<strong>in</strong> Abi von 3,6 und wurde entmutigt.<br />
Mir wurde vermittelt, dass ich mit dem Abi<br />
chancenlos sei. Hoffnungslosigkeit wird auf <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n<br />
übertragen<br />
• ke<strong>in</strong> persönlicher Umgang<br />
• mich stört die Bürokratie, fühle mich wie e<strong>in</strong> kl<strong>e<strong>in</strong>e</strong>s<br />
Zahnrad<br />
• wenn nur „ja, ja“ gesagt wird<br />
• k<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Zeit<br />
• Störung der Beratungssituation durch anderes<br />
Personal<br />
• pauschale Auflagen wie s<strong>in</strong>nlose Bewerbungen<br />
schreiben<br />
• stundenlanges Warten….<br />
Saira und Elw<strong>in</strong> baten die Jugendlichen ihre<br />
persönliche Erfahrung mit <strong>in</strong> die Antworten<br />
e<strong>in</strong>zubauen.<br />
Dazu wurden wieder Kärtchen ausgeteilt, worauf alle<br />
ihre Antworten notierten<br />
…m<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Ziele wurden als unrealistisch abgetan, Ziele sollen ernst genommen werden!<br />
21
• ….man kann gar nicht alles erzählen, was man<br />
erzählen will. „Alles was sie im Jobcenter<br />
erzählen, wird gegen sie verwendet!“ Man<br />
verschließt sich<br />
• Traumberufe werden nicht ernst genommen,<br />
„realistisch bleiben“<br />
• man nimmt was, man kriegen kann<br />
• fühle mich immer unwohl, wenn ich zum<br />
Berufsberater gehe<br />
• unfreundlich<br />
• haben mich zum Korken sammeln, 1 Euro Job<br />
verpflichtet. Dabei will ich nur Fahrzeuglackierer<br />
werden<br />
• ich will Zahntechniker werden, m<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Berater<strong>in</strong><br />
ist nett, aber sie gibt mir andere Vorschläge,<br />
<strong>e<strong>in</strong>e</strong> 1,50 Euro Maßnahme im Medienbereich, sie<br />
geht nicht auf m<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Wunsch e<strong>in</strong>, ich habe 22<br />
Bewerbungen abgeschickt<br />
• mache <strong>in</strong>zwischen <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n großen Bogen, um den<br />
Berufsberater<br />
• es wird gedroht, dass Geld zu kürzen<br />
• ich habe e<strong>in</strong>mal im Jahr neuen/e Berater_<strong>in</strong><br />
„….Sprechen Sie Deutsch“<br />
„….die Jugendgerichtshilfe hat mir gar nicht<br />
geholfen, im Gegenteil sie hat mich verunsichert“<br />
22<br />
….„Studium Vergiss es, bleib realistisch!“
„Welche Beratungssituation wirkt sich positiv<br />
auf euch aus Wann geht ihr mit <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m guten<br />
Gefühl raus“<br />
…Mut machen<br />
• Parteiisch für mich<br />
• mir erklären, wie ich m<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Ziele auf Umwegen<br />
erreichen kann, geme<strong>in</strong>sam über Alternativen<br />
beraten<br />
• freiwillige Beratung, wenn ich es brauche und<br />
nicht dann wenn sie es wollen<br />
• Anerkennung<br />
• Nett se<strong>in</strong><br />
• Auf eigene Fähigkeiten e<strong>in</strong>gehen<br />
• Auf m<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Wünsche e<strong>in</strong>gehen<br />
• Freundlich und Zeit nehmen<br />
• Gleichberechtigung<br />
• Freundlich begrüßt werden<br />
• Offen se<strong>in</strong><br />
„…Ich habe nur negative Beispiele<br />
erlebt“<br />
24
• Wenn Interesse, Engagement gezeigt<br />
wird, vorurteilsfrei beraten wird<br />
• offene Ohren und helfende Hände <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m<br />
begegnen<br />
• Parteilosigkeit<br />
• Fragen beantwortet werden<br />
• Begleiten zum Jobcenter<br />
• ungestört und Zeit nehmen, Mitgefühl und<br />
entspannte Situation<br />
• Zeit zum Nachfragen haben<br />
• neue Ideen für m<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Weg nennen<br />
• Information ohne Wertung geben<br />
K<strong>e<strong>in</strong>e</strong><br />
Vorurteile<br />
Wir s<strong>in</strong>d beide Menschen, ich b<strong>in</strong> genauso Deutsch wie du!<br />
„Mensch ist<br />
Mensch!“<br />
25
„Weiß ich wo ich h<strong>in</strong>gehen kann, wenn ich Hilfe<br />
brauche“ und „Wo lassen wir uns gerne<br />
beraten“<br />
• S<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Freunde<br />
• Lasse mich von m<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Cous<strong>in</strong>e beraten<br />
• Gehe zu Elw<strong>in</strong><br />
• Weiß nicht wo ich h<strong>in</strong> gehen soll<br />
• Gehe zu Stellen wo die Atmosphäre stimmt,<br />
zugehört wird, geholfen wird und alle lieb s<strong>in</strong>d:<br />
JTB, mrbb, KuB, AuA, SOS, BUK<br />
Die Jugendlichen präsentierten anschließend die<br />
Ergebnisse des Tisches. Saira betonte, ihre<br />
Ergebnisse zeigten auf, dass dies alles<br />
Ziele/Forderungen seien, die kurzfristig, ohne<br />
größeren Aufwand zu erreichen seien.<br />
26
Weitere wichtige Ergebnisse der Runde waren,<br />
dass die Jugendlichen hauptsächlich über ihre<br />
Erfahrungen bei den Berufsberater_<strong>in</strong>nen und<br />
den Jobcenter sprachen.<br />
Es g<strong>in</strong>ge vordergründig um die E<strong>in</strong>stellung der<br />
Berufsberater_<strong>in</strong>nen.<br />
An dieser Stelle wurde noch e<strong>in</strong>mal betont, was<br />
auch am Tisch mehrfach zur Sprache<br />
gekommen war: Dass die Jugendlichen<br />
Diskrim<strong>in</strong>ierungserfahrungen machen, die sich<br />
häufig auf ihren (verme<strong>in</strong>tlichen)<br />
Migrationsh<strong>in</strong>tergrund beziehen. Insbesondere<br />
Fragen wie: „Können Sie überhaupt<br />
deutsch“ empf<strong>in</strong>den die überwiegend <strong>in</strong><br />
Deutschland geborenen und aufgewachsenen<br />
Jugendlichen als <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Affront.<br />
Die Jugendlichen forderten Respekt,<br />
Gleichberechtigung, Achtung und Anerkennung<br />
e<strong>in</strong>.<br />
….E<strong>in</strong>ige haben das Gefühl, nach ihrem Aussehen verurteilt zu werden, „nach<br />
dem Motto: der/die kann doch eh nichts“ und entsprechend negativ behandelt zu<br />
werden. Gerade vor diesem H<strong>in</strong>tergrund wünschen sie sich <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n respektvollen<br />
Umgang auf Augenhöhe. Sie formulierten: „Mensch ist Mensch - und so sollte<br />
auch jeder behandelt werden“.<br />
27
Fragen vom Publikum an<br />
die Jugendlichen:<br />
Wann fühlen sie sich wohl bei <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m/r Berater_<strong>in</strong><br />
Wenn gleiche Augenhöhe, gleiche Ebene herrscht.<br />
Wenn k<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Erniedrigung passiert.<br />
Was soll ich machen, wenn Jugendliche mit schlechtem HSA zu mir kommen<br />
• Schauen, ob die noch e<strong>in</strong>mal Schule machen können<br />
• Es ist demotivierend, wenn die Leistung herabgewürdigt wird<br />
• Neue Wege, <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n zweiten Weg suchen<br />
• Me<strong>in</strong> Berufswunsch ist Erzieher<strong>in</strong>. Über den Umweg Sozialassistenz kann ich diesen<br />
Beruf erlernen und womöglich noch studieren<br />
• Nicht gleich abblocken, sondern Alternativen aufzeigen<br />
• Die Jugendlichen s<strong>in</strong>d realistisch. Sie wollen nicht mit MSA Pilot oder Ingenieur werden.<br />
Ich will Zahntechniker werden, aber das wird gleich abgelehnt, stattdessen wird mir<br />
Maler/Lackierer zugewiesen.<br />
Können Sie <strong>in</strong> Prozent sagen, wie viele <strong>e<strong>in</strong>e</strong> gute und wie viele <strong>e<strong>in</strong>e</strong> schlechte<br />
Beratung bekommen haben<br />
95 % der Beratungen waren schlecht, man muss schon Glück haben, um <strong>e<strong>in</strong>e</strong> gute<br />
Beratung zu bekommen. Sie verlangen von uns Jugendlichen soziale<br />
Kompetenzen. Ich m<strong>e<strong>in</strong>e</strong>, die haben k<strong>e<strong>in</strong>e</strong>.<br />
28
Habt ihr schon e<strong>in</strong>mal <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Zeug<strong>in</strong><br />
mitgenommen<br />
Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn ich <strong>e<strong>in</strong>e</strong><br />
weiße Deutsche mitnehme, dann läuft es.<br />
Me<strong>in</strong> Vater ist e<strong>in</strong>mal mitgegangen, dann hat<br />
sich der Vater mit denen gestritten. Weil wir<br />
paläst<strong>in</strong>ensicher Herkunft s<strong>in</strong>d, bekommen wir<br />
Ärger.<br />
Wir hatten Angst, dass sie uns bei der Polizei<br />
denunzieren.<br />
Ich habe m<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Freund<strong>in</strong> mitgenommen, die hat<br />
mir aus der Patsche geholfen.<br />
Ich muss ehrlich e<strong>in</strong>gestehen, dass ich früher<br />
faul war. Jetzt habe ich mich aufgerafft und<br />
bemühe mich, aber bekomme k<strong>e<strong>in</strong>e</strong><br />
Unterstützung.<br />
Im JTB gab es die Möglichkeit der Begleitung<br />
zum Jobcenter, das habe ich angenommen und<br />
es hat mir <strong>in</strong> dem Moment sehr geholfen.<br />
Wisst ihr, dass es <strong>e<strong>in</strong>e</strong><br />
Beschwerdestelle gibt<br />
Ja, Jobcenter me<strong>in</strong>te sie seien nicht<br />
zuständig für mich, da habe ich den<br />
Vorgesetzten verlangt und dann g<strong>in</strong>g<br />
es doch.<br />
Habe Angst Forderungen zu stellen,<br />
weil die mir sonst Probleme machen<br />
oder <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Batzen Papiere auf die<br />
Hand knallen.<br />
Habt ihr die Berufsberatungen an<br />
den Schulen wahrgenommen<br />
Diese wurden an manchen Schulen<br />
angeboten und wahrgenommen.<br />
29
Abschließende Worte…<br />
Das Projekt „gut angekommen“ zielt auf Empowerment von Jugendlichen <strong>in</strong> prekären Situationen, die<br />
sich an dem Kreisverkehr „Übergang Schule-Beruf“ bef<strong>in</strong>den und nach der richtigen Ausfahrt suchen.<br />
Uns war bewusst, dass die Nachhaltigkeit dieses Projekts nur erreicht werden kann, wenn wir nicht nur<br />
die Jugendlichen empowern, sondern darüber h<strong>in</strong>aus deren Umgebung ( Berater_<strong>in</strong>nen, Trägern, Eltern<br />
usw.) e<strong>in</strong>beziehen.<br />
Die Veranstaltung am 04.02.2011 legte wert auf Ganzheitlichkeit.<br />
Es wäre nicht damit getan gewesen, die Jugendlichen nach Beendigung des Projekts <strong>in</strong> ihrer alten<br />
Umwelt zu entlassen, ohne den Versuch unternommen zu haben, die <strong>in</strong> Betracht kommenden<br />
Akteur_<strong>in</strong>nen zu <strong>in</strong>volvieren.<br />
Was bei diesem Erfahrungs- und Me<strong>in</strong>ungsaustausch herausgekommen ist, sehen wir als Teil <strong>e<strong>in</strong>e</strong>s<br />
Prozesses namens Interkulturelle Öffnung.<br />
Die zahlreichen positiven Rückmeldungen bestärken uns <strong>in</strong> diesem Vorhaben, dass wir uns <strong>in</strong> der<br />
richtigen Richtung bewegt haben. Das Projekt hat <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Umorientierung, sowie <strong>e<strong>in</strong>e</strong> andere<br />
Herangehensweise bei vielen Betroffenen bewirkt. Somit ist e<strong>in</strong> Teilziel des Projekts erreicht.<br />
30
Die Veranstaltung zeigte, dass nach wie vor mehr Fragen als Antworten und mehr Kontroversen als<br />
Übere<strong>in</strong>stimmung da s<strong>in</strong>d.<br />
Die Trennungsl<strong>in</strong>ien verlaufen mitunter zwischen dem bestehenden Angebot der Regel<strong>in</strong>stitutionen und<br />
den Kund_<strong>in</strong>nen und ihrem Bedarf.<br />
Die Teilnehmenden diskutierten die daraus ergebenden Konflikte und Ungleichzeitigkeiten um die Fragen<br />
Empowerment und Diversity an den drei Tischen <strong>in</strong>tensiv und kontrovers.<br />
Hier besteht nach wie vor Handlungsbedarf!<br />
Aus Sicht der People of Color spielt das Werben für die eigenen Positionen <strong>e<strong>in</strong>e</strong> wichtige Rolle.<br />
Der <strong>Migrationsrat</strong> hat mit dieser Veranstaltung versucht, s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Beitrag zur Sensibilisierung zu leisten.<br />
Wir hoffen, den <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n oder anderen Anstoß für <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Veränderung gegeben zu haben.<br />
Kontaktdaten:<br />
<strong>Migrationsrat</strong> Berl<strong>in</strong> Brandenburg e.V.<br />
Oranienstr. 34<br />
10999 Berl<strong>in</strong><br />
Tel. 030 616 58 755<br />
Fax 030 616 58 756<br />
<strong>in</strong>fo@mrbb.de<br />
www.mrbb.de<br />
31