Die obere gastrointestinale Blutung: Differenzialdiagnose und ...
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<strong>Die</strong> <strong>obere</strong> <strong>gastrointestinale</strong> <strong>Blutung</strong>: <strong>Differenzialdiagnose</strong> <strong>und</strong> Therapie<br />
Abb. 6 Typische<br />
Angiodysplasie im<br />
Magen.<br />
Praktisches Vorgehen<br />
Empfehlungen zur Ösophagusvarizenblutung<br />
Bei der Ösophagusvarizenblutung verwenden wir<br />
primär die Ligaturtherapie. <strong>Die</strong> Sklerotherapie wird<br />
in Ausnahmefällen bei eingeschränkter Sicht durchgeführt.<br />
Wir geben Terlipressin als zusätzliche Therapie<br />
bei Patienten mit erhöhtem Nachblutungsrisiko<br />
(individuelle Entscheidung). Bei einer Rezidivblutung<br />
wird die Endoskopie wiederholt. Bei Versagen<br />
der endoskopischen Therapie erfolgt die Anlage eines<br />
TIPSS, sofern die Gesamtsituation dies zulässt.<br />
<strong>Die</strong> Eradikationsbehandlung mit Ligatur erfolgt zunächst<br />
nach 2 Wochen <strong>und</strong> dann in monatlichen Abständen<br />
bis zur vollständigen Eradikation. Alle stationär<br />
behandelten Patienten mit einer Zirrhose <strong>und</strong><br />
einer GI-<strong>Blutung</strong> erhalten für eine Woche prophylaktisch<br />
Antibiotika (z. B. Ciprofloxacin).<br />
Angiodysplasien werden vor allem bei Patienten über<br />
60 Jahren gef<strong>und</strong>en. Eine erhöhte Prävalenz besteht bei<br />
Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz mit Aortenstenose<br />
oder mit Morbus von Willebrandt.<br />
Arten der <strong>Blutung</strong>. Angiodysplasien sind meist Ursa-<br />
che einer chronischen <strong>Blutung</strong>, können sich aber auch<br />
klinisch als akute <strong>obere</strong> GI-<strong>Blutung</strong> manifestieren. Da<br />
es häufig asymptomatische Patienten mit Angiodysplasien<br />
ohne GI-<strong>Blutung</strong> gibt, kann die sichere Diagnose<br />
einer Angiodysplasie-<strong>Blutung</strong> nur nach Beobachten<br />
einer aktiven <strong>Blutung</strong> erfolgen. Oft treten Angiodysplasien<br />
multipel (<strong>und</strong> auch im Dünndarm, Indikation zur<br />
Kapselendoskopie) auf.<br />
Intensivmedizin up2date 5 ê2009<br />
Therapie<br />
Eine aktiv blutende Angiodysplasie sollte endoskopisch<br />
behandelt werden. Dazu werden vorrangig thermische<br />
Methoden (Thermokoagulation, Argon-Plasma-Koagulation,<br />
Laser) angewendet. Es gibt nur wenige Informationen<br />
über die Effektivität. Häufig kommt es zu wiederholten<br />
<strong>Blutung</strong>en, wobei die Quelle eine andere<br />
Angiodysplasie sein kann. Daher sollte das Vorgehen<br />
abhängig von der klinischen Präsentation (aktive oder<br />
vermutete <strong>Blutung</strong>, akut oder chronisch) individuell<br />
gestaltet werden. Bei wiederholter <strong>Blutung</strong> können<br />
eine Hormontherapie mit Östrogenen (in einer randomisierten<br />
Studie allerdings ohne Effekt) <strong>und</strong> bei größeren<br />
Läsionen eine Angiographie mit potenzieller Embolisation<br />
oder eine operative Behandlung erwogen<br />
werden.<br />
Bei Angiodysplasien hängt das Vorgehen stark von<br />
der klinischen Präsentation ab. Eine aktiv blutende<br />
Angiodysplasie sollte endoskopisch behandelt werden,<br />
vorrangig mit einer thermischen Methode.<br />
Mallory-Weiss-Riss<br />
Ein Mallory-Weiss-Riss ist ein longitudinaler Schleimhautriss<br />
am distalen Ösophagus oder proximalen Magen,<br />
häufig am gastroösophagealen Übergang (Abb. 7).<br />
<strong>Die</strong> Risse können zur <strong>Blutung</strong> aus submukösen Arterien<br />
führen. Ein Mallory-Weiss-Riss ist bei etwa 5% aller<br />
Patienten mit einer <strong>obere</strong>n GI-<strong>Blutung</strong> die <strong>Blutung</strong>sursache<br />
[12]. Häufig entsteht der Riss durch starkes Würgen,<br />
Erbrechen, schweres Heben, Husten, epileptische<br />
Krampfanfälle oder Schluckauf. Selten können Mallory-<br />
Weiss-Risse bei der Koloskopie-Trinkvorbereitung oder<br />
bei der Durchführung einer ÖGD entstehen. Regelmäßiger<br />
Alkoholkonsum wird bei 40–80% der betroffenen<br />
Patienten festgestellt <strong>und</strong> gilt daher als Risikofaktor.<br />
Therapie<br />
In den meisten Fällen kommt es zu einer spontanen<br />
Blutstillung, <strong>und</strong> eine endoskopische Therapie ist nicht<br />
notwendig. Ein erhöhtes Risiko einer Rezidivblutung,<br />
vor allem innerhalb von 24 St<strong>und</strong>en, besteht bei Patienten<br />
mit einer Koagulopathie oder portaler Hypertension.<br />
Endoskopische Therapie. Aktiv blutende Mallory-<br />
Weiss-Risse sollten endoskopisch behandelt werden.<br />
Verschiedene Methoden können angewendet werden: