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Die obere gastrointestinale Blutung: Differenzialdiagnose und ...

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Antrale vaskuläre Ektasien können endoskopisch<br />

gut mit thermischen Verfahren behandelt werden.<br />

Bei ausgedehnten Bef<strong>und</strong>en ist die Obliteration<br />

mehrmalig, bei Wiederauftreten der Ektasien ggf.<br />

regelmäßig erforderlich.<br />

Portal-hypertensive Gastropathie<br />

<strong>Die</strong> Schleimhaut bei der portal-hypertensiven Gastropathie<br />

ist ödematös, gerötet <strong>und</strong> kann Schleimhauteinblutungen<br />

zeigen. 34% der Patienten mit portal-hypertensiver<br />

Gastropathie haben einen chronischen Blutverlust,<br />

<strong>und</strong> nur 2,5% erleiden eine akute GI-<strong>Blutung</strong>.<br />

Im akuten Fall kann man eine diffuse, flächige Sickerblutung<br />

aus der Schleimhaut erkennen.<br />

Kernaussagen<br />

Initiales Management <strong>und</strong> Endoskopie<br />

█ Das initiale Management bei einer <strong>obere</strong>n<br />

GI-<strong>Blutung</strong> richtet sich nach der klinisch<br />

eingeschätzten Schwere der <strong>Blutung</strong>.<br />

Wichtig ist immer die Stabilisierung<br />

des Patienten vor der Endoskopie.<br />

█ Anamnese <strong>und</strong> körperliche Untersuchung<br />

können wichtige Hinweise auf<br />

den Ort, die Ursache <strong>und</strong> die Schwere<br />

der <strong>Blutung</strong> geben.<br />

█ <strong>Die</strong> Prognose ist abhängig von der <strong>Blutung</strong>sursache,<br />

der Schwere der <strong>Blutung</strong>,<br />

dem Alter des Patienten, dem<br />

Vorliegen anderer Erkrankungen <strong>und</strong><br />

davon, ob die <strong>Blutung</strong> im Krankenhaus<br />

erstmalig aufgetreten ist <strong>und</strong> ob es sich<br />

um eine Rezidivblutung handelt.<br />

█ <strong>Die</strong> Endoskopie ist notwendiger Bestandteil<br />

der Diagnostik <strong>und</strong> Prognoseeinschätzung.<br />

Bei 20– 35% der<br />

Patienten ist eine endoskopische Therapie<br />

erforderlich.<br />

Ulkus<br />

█ Ulzera sind die häufigste Ursache einer<br />

<strong>obere</strong>n GI-<strong>Blutung</strong>.<br />

█ Eine endoskopische Therapie ist bei<br />

aktiv blutenden Ulzera (Forrest I), bei<br />

Ulzera mit Gefäßstumpf (Forrest IIa)<br />

<strong>und</strong> bei Ulzera mit anhaftendem Koagel<br />

(Forrest IIb) indiziert.<br />

Internistische Intensivmedizin<br />

Therapie. <strong>Die</strong> Therapie ist auf die Reduktion des portalen<br />

Druckes ausgerichtet. Medikamentös kann dies<br />

durch nonselektive Betablocker (Propranolol) erfolgen,<br />

wobei das Ziel eine Reduktion der Herzfrequenz um<br />

25% darstellt. Dadurch kann der Transfusionsbedarf bei<br />

75% der Patienten verringert werden [39]. Endoskopische<br />

Maßnahmen spielen bei der Behandlung keine<br />

Rolle. Bei Versagen der medikamentösen Therapie kann<br />

ein TIPSS angelegt werden. Als weitere Maßnahme ist<br />

ein operativer Shunt möglich.<br />

Fistelblutungen (pankreatobiliäres System,<br />

GI-Trakt)<br />

<strong>Die</strong> nachfolgend genannten <strong>Blutung</strong>en sind sehr selten,<br />

können aber erhebliche diagnostische Schwierigkeiten<br />

bereiten.<br />

█ Eine endoskopische Blutstillung ist bei<br />

mehr als 90% der Patienten erfolgreich.<br />

<strong>Die</strong> Behandlungsverfahren sind vielfältig<br />

<strong>und</strong> richten sich nach der zugr<strong>und</strong>e<br />

liegenden Läsion, den verfügbaren Mitteln<br />

<strong>und</strong> der Expertise des Endoskopikers.<br />

█ Patienten mit Risikoulzera sollten nach<br />

der endoskopischen Therapie für<br />

72 St<strong>und</strong>en mit hoch dosierten PPI<br />

behandelt werden.<br />

█ Der Nutzen einer Kontroll-ÖGD nach<br />

24 St<strong>und</strong>en ist umstritten.<br />

█ Das Risiko einer rezidivierenden Ulkusblutung<br />

ist innerhalb von 72 St<strong>und</strong>en<br />

nach der initialen <strong>Blutung</strong> am größten<br />

<strong>und</strong> kann durch die endoskopische <strong>und</strong><br />

medikamentöse Therapie bei Patienten<br />

mit Risikoulzera von etwa 30% auf<br />

5 – 15% gesenkt werden.<br />

Varizen<br />

█ Etwa 10% aller <strong>obere</strong>n GI-<strong>Blutung</strong>en<br />

sind Varizenblutungen. <strong>Die</strong> Prognose<br />

hängt von einer erfolgreichen Blutstillung<br />

ab.<br />

█ <strong>Die</strong> endoskopische Gummibandligatur<br />

ist Standardtherapie bei <strong>Blutung</strong>en aus<br />

Ösophagusvarizen.<br />

█ 80– 90% aller blutenden Varizen können<br />

endoskopisch gestillt werden.<br />

█ Terlipressin führt in 70– 80% zu einem<br />

Sistieren der Varizenblutung. Bei V.a.<br />

eine aktive Varizenblutung kann deshalb<br />

Terlipressin in der Notaufnahme<br />

gegeben werden. Terlipressin sollte<br />

auch bei unzureichender oder nicht<br />

erfolgreicher Blutstillung verabreicht<br />

werden.<br />

█ Ein TIPSS kann bei Versagen der endoskopischen<br />

<strong>und</strong> medikamentösen Therapie<br />

angelegt werden. Ggf. sollte eine<br />

vorübergehende Ballontamponade erfolgen.<br />

Andere <strong>Blutung</strong>sursachen<br />

█ Mallory-Weiss-Risse sistieren fast immer<br />

spontan <strong>und</strong> benötigen meist keine<br />

endoskopische Therapie (nur bei einer<br />

aktiven <strong>Blutung</strong>).<br />

█ <strong>Blutung</strong>en aus Angiodysplasien können<br />

endoskopisch erfolgreich mit thermischen<br />

Methoden gestillt werden, wobei<br />

die Schwierigkeit in der Lokalisation der<br />

tatsächlichen <strong>Blutung</strong>squelle besteht.<br />

█ <strong>Die</strong>ulafoy-Läsionen <strong>und</strong> Tumoren sind in<br />

< 5 % Ursache einer <strong>obere</strong>n GI-<strong>Blutung</strong>.<br />

Seltene Ursachen sind gastroantrale<br />

Angiektasien (Wassermelonenmagen),<br />

portale Hypertension, Erosionen, Fisteln<br />

<strong>und</strong> <strong>Blutung</strong>en aus dem Pankreas<br />

oder den Gallengängen.<br />

Intensivmedizin up2date 5 ê2009<br />

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