Grömitz: Geschichte & Jubiläum CVJM Müssen ... - CVJM - Lippe
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Andacht<br />
Nicht auf Sand gebaut...<br />
Das Gleichnis vom klugen Bauherrn (Math. 7, 24-27) als Fazit der Bergpredigt Jesu, gibt dem <strong>CVJM</strong><br />
<strong>Lippe</strong> das Dankmotiv zum 50jährigen Bestehen seiner Freizeit-Arbeit am Lensterstrand <strong>Grömitz</strong>. Das<br />
Motto „... nicht auf Sand gebaut“ bietet großen Anlass zu dankbarem Gedenken. - Bleiben wir nämlich<br />
auf dem Boden der Tatsachen, auf dem Boden am Lensterstrand, so können wir überraschende<br />
Erkenntnisse gewinnen. Wir lernen es, die geheimnisvolle Klugheit zu beachten, die den verantwortlichen<br />
Bauherrn kennzeichnet: Wie gut, dass unter den Sandmassen am Strand ein fester, unzerstörbarer<br />
Untergund liegt, ein Felsengrund. Modern denkende Baumanager hätten 1953 urteilen können:<br />
Nein, hier zu planen und zu bauen, ist doch purer Leichtsinn, weil es an ganz wichtigen Voraussetzungen<br />
fehlt: a) keine Basis für eine solide Finanzierung, b) keine überzeugende Bestandsgarantie,<br />
c) keine Rentabilitätsberechnung, d) keine verlässliche Zusage von großzügigen Geldgebern, die das<br />
Ganze dauerhaft tragen. - Wie gut, dass damals keine oberflächlichen Sandchristen oder auch unbeugsame<br />
Fundamentalisten zu entscheiden hatten. Es waren keine fixen Macher, sondern einfache<br />
Männer, die zwischen Vorsicht und Entschlossenheit schwankten, aber in knieenden Gebeten Kraft<br />
und Gewissheit empfingen, um in den Zeichen der Zeit Notwendiges zu tun und suchenden Menschen<br />
neues Lebensfundament zu bereiten.<br />
Ich finde es gut, dass auf unserem Gelände nicht reiche Strandlöwen und Badenixen an saftigen<br />
Rasenteppichen vorbei stolzieren, um in einem Grandhotel ihre Partys zu feiern. Nein, gekommen<br />
sind bodenständige <strong>Lippe</strong>r aus unseren Orten und Gemeinden, Brüder und Schwestern aus den neuen<br />
Bundesländern genau so wie aus allen deutschen Landen, Europäer und Nichteuropäer, und in den<br />
letzten Jahren strahlengeschädigte Kinder aus Tschernobyl. Gesunde und Kranke, Übermütige und<br />
Behinderte konnten verweilen und neuen Boden finden, sich orientieren durch das Wort Gottes, das<br />
ewig bleibt. Sie fanden dabei auch menschliche Gemeinschaft und persönliche Nähe als bleibende<br />
Erfahrung. Klar ist aber doch, dass „<strong>Grömitz</strong>“ kein Stabilbaukasten für Erwachsene gewesen ist und<br />
nicht sein kann: Denn die mit Strandmuscheln dekorierten Sandburgen, die Jugendliche oder Eltern<br />
mit ihren Kindern begeistert gebaut haben, sind von den Wellen der See weggespült. Das Gelände<br />
und die Gebäude haben sich im Laufe der Jahre immer wieder verändert. Immer wieder mussten Häuser<br />
renoviert, umgebaut oder sogar abgerissen werden. Auch die jetzt so „wetterfesten“ und freundlich<br />
einladenden Neubautrakte sind nicht für die Ewigkeit gebaut. „Alles Ding währt seine Zeit.“<br />
Und dennoch, ja dennoch, ist das alles nicht umsonst, nicht vergebliches Mühen der Planer, der<br />
Arbeiter, der verantwortlichen und freiwilligen Mitarbeiter. Denn was beständig bleibt, was nicht vor<br />
Augen bestaunt werden kann, liegt darin, dass unter dem Sand, der in der Hand zerrinnt, festes Gestade,<br />
Felsengrund, zu finden ist.<br />
Geblieben sind z. B. die ERINNERUNGEN, die sich in Fotoalben, auf Urlaubsbildern, in Diashows, in<br />
Gästebüchern und Erzählungen festgesetzt haben in der gemeinsam wachen Frage: „Weißt du noch?“<br />
Hier öffnet sich ein Paradies, aus dem niemand vertreibt.<br />
Geblieben und in der Tiefe wirkend sind auch die ERLEBNISSE, die dem Leben Einzelner neuen<br />
Halt gaben und solche Grundlagen legten, auf denen man aufbauen kann. Eine Freizeitteilnehmerin<br />
bezeugte es so: „Nach dieser Freizeit konnte ich wieder lachen und wieder beten.“<br />
Geblieben sind auch GEWISSHEITEN - statistisch nicht erfassbar - die in einer der täglichen Bibelstunden,<br />
in vertraulichen Gesprächen, in offenen Begegnungen, zum tragenden Lebensfundament<br />
geworden sind, wie sie in ungezählten Bekenntnissen zum Ausdruck kommen. In 1. Kor. 3, 11 heisst<br />
es: „Einen andern Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist - Jesus Christus.“<br />
So verstanden ist das Gedenkmotto „nicht auf Sand gebaut“ ein einziger, ein wahrer Grund, Gott<br />
allein die Ehre zu geben und das Danken nie zu vergessen.<br />
Euer Gerhardt Schmidt