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neue herausforderungen an die gemeindepsychiatrie - Barmherzige ...

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<strong>Barmherzige</strong> Brüder SchönfelderhofDer SchönfelderDer Schönfelder11. Jahrg<strong>an</strong>gNr. 1 2009EINE ZEITUNG FÜR KLIENTEN, MITARBEITER UND FREUNDENEUE HERAUSFORDERUNGENAN DIE GEMEINDEPSYCHIATRIEBRUDER PANKRATIUSMIT ZWEI WOHNSITZENNeuer Konvent-SuperiorETHIKAnfragen mitten imkomplexen LebensundBerufsalltagNEUROLEPTIKABedürfnis<strong>an</strong>gepassteBeh<strong>an</strong>dlung – Recovery– MachbarkeitABSCHLUSSBERICHTDES STEINBEISS-TRANSFERZENTRUMSGutachten sorgt für ÄrgerZUFRIEDENHEITMIT DER BETREUUNGPräsentation derKlientenbefragungsergebnisse20081


Der Schönfelder2


Der SchönfelderEditorialIn <strong>die</strong>ser Ausgabe:Kommunalisierung, Enthospitalisierung, Gemeindepsychiatrie,Versorgungsverpflichtung….. vormals bis auf <strong>die</strong> Psychiatrieenquetevon 1975 zurückreichende Schlagworte, <strong>die</strong>heute mittlerweile in der Konzeption des Schönfelderhofesunbestreitbare Grundsätze darstellen und damit nicht mehraus der praktischen Betreuungsarbeit wegzudenken sind.Um <strong>die</strong>sen Anforderungen gerecht zu werden, obliegt derSchönfelderhof kontinuierlich einer strukturellen und prozesshaftenAnpassung, <strong>die</strong> sich einhergehend mit einemfachlichen und methodischen Update vollzieht. Dies zeigtsich nicht zuletzt in der starken Dezentralisierung der komplementärenAngebotsstruktur und in der Zunahme derKlienten<strong>an</strong>zahl.Dass <strong>die</strong> stattgefundene Entwicklung hin zum jetzigen Statuskein s<strong>an</strong>ftes Ruhekissen ist, auf dem <strong>die</strong> Org<strong>an</strong>isationSchönfelderhof bequem <strong>die</strong> nächsten Jahre ausharren k<strong>an</strong>n,zeigen <strong>die</strong> sich abzeichnenden Veränderungen in der Klientelstruktur.Es h<strong>an</strong>delt sich um eine l<strong>an</strong>dläufig als „jungeWilde“ bezeichnete Klientelgruppe. K<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> das Attribut„jung“ auf das Lebensalter <strong>die</strong>ser Menschen (Jugendliche undjunge Erwachsene) beziehen, so deutet das Subjekt „Wilde“auf <strong>die</strong> Heterogenität <strong>die</strong>ser Klientel hin. Heterogenität meint<strong>die</strong> Vielzahl und Unterschiedlichkeit der Beeinträchtigungenund Symptome, <strong>die</strong> sich nicht in <strong>die</strong> klassischen psychiatrischenKr<strong>an</strong>kheitsformen der endogenen Psychosen einordnenlassen. Die Rede ist hier von oftmals multiplen, dissozialenPersönlichkeitsstörungen, <strong>die</strong> nicht selten mit aktuellemoder vorausgeg<strong>an</strong>genem Drogen- und/oder Alkoholabususund ggf. daraus resultierenden hirnorg<strong>an</strong>ischen Folgeschädigungeneinhergehen.Die Analyse des Hilfebedarfes zeigt, dass in vielen Fällenambul<strong>an</strong>te Hilfestrukturen nicht ausreichend sind und eineengmaschige stationäre Betreuung von Nöten ist. Dass<strong>die</strong>se jungen Menschen in <strong>die</strong> stationäre Betreuung desSchönfelderhofes (z.B. Heimbereich) drängen, stellt denSchönfelderhof nicht nur vor strukturelle Herausforderungen,sondern verl<strong>an</strong>gt auch nach fachlichen Konzepten, um <strong>die</strong>Betreuungs<strong>an</strong>forderungen <strong>die</strong>ser Klientel zu befriedigen.Denn für <strong>die</strong>se Zielgruppe gilt ebenfalls das L<strong>an</strong>desgesetzfür psychisch Kr<strong>an</strong>ke in Rheinl<strong>an</strong>d-Pfalz (PsychKG), in demgeregelt ist, dass jeder Bürger (also auch <strong>die</strong> „jungen Wilden“)in seinem Lebensumfeld <strong>die</strong> psychiatrischen Hilfenbekommt, <strong>die</strong> er benötigt.Der Schönfelderhof hat <strong>die</strong>se Herausforderung bereits <strong>an</strong>genommen.Weiteres erfahren Sie in der Rubrik „Titelthema“<strong>die</strong>ser Ausgabe.IMPRESSUMEmpowerment in derpsychiatrischen ArbeitErgotherapie unterwegsQualitätsm<strong>an</strong>agementsystemerfolgreich rezertifiziertMitarbeiter sind uns wichtigBetreute stellen sich vor:Helmut SpießHerausgeber: <strong>Barmherzige</strong> Brüder Schönfelderhof,54313 Zemmer, Fon: 0 65 80/912-0;Fax: 0 65 80/912-111;e-mail: info@bb-schoenfelderhof.deRedaktion: M. Weber, U. Schmid, N. Schieben,W. Junker, H. Spiess, W. Pesch, P. MossemFotos:W. Junker, U. Schmid, M. Fuchs, P. Mossem,GPBZ Prüm, GPBZ DaunTitelfoto:Kalenderblatt November 2009 aus: „BehinderteMenschen malen 2009”, Wolfg<strong>an</strong>g Pescherste Innenseite: „Läufer“ von Bernhard Hagenletzte Innenseite: „M<strong>an</strong>n“ von H<strong>an</strong>na GriemschidRückseite: „Frau“ von Bernie 2009Ver<strong>an</strong>twortlich: Peter Mosseme-mail: p.mossem@bb-schoenfelderhof.deLayout:ensch:media, TrierDruck:Druckerei Ensch GmbH, TrierAuflage: 2.000Erschein.:halbjährlichM<strong>an</strong>uskripte <strong>an</strong>: jedes RedaktionsmitgliedEingesendete M<strong>an</strong>uskripte, <strong>die</strong> veröffentlicht werden, dürfen unterBeibehalten des Aussagegehaltes gekürzt werden.Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leserbriefe müssen nicht mitder Meinung von Redaktion und Herausgeber übereinstimmen.Wolfg<strong>an</strong>g Junker3


Der SchönfelderBetreute stellen sich vorHelmut Spieß, ein Profi in Sachen ÖffentlichkeitsarbeitWie alles beg<strong>an</strong>n1997 wurde bei Helmut Spieß, derim Betreuten Wohnen in Neuerburglebt, eine psychiatrische Erkr<strong>an</strong>kungdiagnostiziert. Nach neun Wochenstationären Aufenthaltes in der KlinikSaffig zog er ins Betreute Wohnender Arbeiterwohlfahrt Neuwied. Fürihn als M<strong>an</strong>n der Tat st<strong>an</strong>d fest: Esmuss ein Vorwärtskommen geben.Was lag da näher als der Besuch einerSelbsthilfegruppe? Und was tun,wenn einem <strong>die</strong>se in keinster Weisezusagt? Für Helmut Spieß keine Frage,sondern eine Herausforderung. Ermachte sich umgehend <strong>an</strong>s Werk undgründete eine <strong>neue</strong> Selbsthilfegruppe,denn auf eine entsprechende Annoncein der Lokalpresse meldeten sich neunInteressenten.Erste InitiativenArbeit war schon gleich vorh<strong>an</strong>den. Ausfin<strong>an</strong>ziellen Gründen sollte <strong>die</strong> Kontakt- undInformationsstelle geschlossen werden. DieInteressengemeinschaft rund um HelmutSpieß wollte ein Zeichen setzen, wie wichtigihnen <strong>die</strong> Kontaktstelle ist und lud Politiker,Kr<strong>an</strong>kenkassenvertreter sowie den Psychiatriekoordinatorzu einer Infover<strong>an</strong>staltungein. Der Psychiatriekoordinator lobte <strong>die</strong>Ver<strong>an</strong>staltung und riet, einen Schritt weiterzugehenund einen Förderverein für GemeindenahePsychiatrie im Kreis Neuwiedzu gründen. Jetzt war das Talent von HelmutSpieß gefragt: Er rührte derart <strong>die</strong> Werbetrommel,dass bald ein Arbeitskreis gebildetwar, innerhalb von fünf Monaten st<strong>an</strong>d <strong>die</strong>Satzung, m<strong>an</strong> war bereits beim Notar undschon zum Gründungsabend erschienenknapp 80 Mitglieder. Im Vorst<strong>an</strong>d saßenausschließlich psychisch kr<strong>an</strong>ke Menschensowie Angehörige.Helmut Spieß und sein ArbeitsfeldEr war Gründungsmitglied, Vorst<strong>an</strong>dsmitgliedund Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit.Wo immer sich eine Möglichkeitbot, stellte er seinen Verein vor. So reisteer zum Tag des Ehrenamtes nach Mainz,in <strong>die</strong> Kliniken Waldbreitbach, Andernachund Saffig, zu Fachtagungen, Seminarenund Ver<strong>an</strong>staltungen rund um <strong>die</strong> Gemeindepsychiatrie.Zu seinen speziellenAufgaben gehörte auch <strong>die</strong> Vorst<strong>an</strong>dstätigkeitim L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d für Psychiatrieerfahrene(LVPE). Wenn es darum ging,eine Tagung vorzubereiten, org<strong>an</strong>isierte erRäumlichkeiten, verschickte Einladungen,org<strong>an</strong>isierte Hotelzimmer und arbeitete mitam Konzept des Programms.Doch damit noch nicht genug. Als H<strong>an</strong>sDampf in allen, wirklich allen Gassen derGemeindepsychiatrie war er auch nochbei der Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft(PSAG) und im Psychiatriebeirat <strong>an</strong>zutreffen.Selbstverständlich existierte ja aucheine Vereinszeitung. M<strong>an</strong> braucht nicht dreiMal zu raten, wer auch hier einen geeignetenJob f<strong>an</strong>d - natürlich Helmut Spieß, undzwar gleich in doppelter Funktion: einmalals ver<strong>an</strong>twortliches Vorst<strong>an</strong>dsmitglied,zum <strong>an</strong>deren als Redakteur. Zu seinenliebsten Tätigkeiten gehörte <strong>die</strong> Berichterstattungüber Infover<strong>an</strong>staltungen und,seine g<strong>an</strong>z große Spezialität, das Anwerben<strong>neue</strong>r Vereinsmitglieder.Steine im WegAuch wenn <strong>die</strong> Liste der Erfolgserlebnissebeeindruckend klingt, darf m<strong>an</strong> nicht glauben,dass es keine Hindernisse gegebenhätte. Das Verständnis für psychisch erkr<strong>an</strong>kteMenschen war noch weit wenigervorh<strong>an</strong>den als es heute ist. Sogar Selbsthilfegruppen„versteckten sich im Keller.“Es war völlig ungewohnt und ungewöhnlich,dass m<strong>an</strong>, wie Helmut Spieß es tat, <strong>an</strong> <strong>die</strong>Öffentlichkeit ging. In der Behindertenhilfeflossen <strong>die</strong> Gelder spärlich für Menschenmit psychischer Erkr<strong>an</strong>kung. Selbst <strong>die</strong> Anmietungeines öffentlichen Saales für denFörderverein wurde zum Spießrutenlaufen.„Der Saal ist schon besetzt, wir vermietensowieso nicht <strong>an</strong> psychisch Kr<strong>an</strong>ke.“Irgendw<strong>an</strong>n rächt es sich, wenn m<strong>an</strong> perm<strong>an</strong>entauf der Überholspur bleibt. So stolz,so glücklich Helmut Spieß mit Recht auf seineErfolge war, er nahm sich nicht <strong>die</strong> Zeit,seine eigene psychische Beeinträchtigungzu berücksichtigen, hat „vergessen“, dassauch seine eigene Berufstätigkeit im Museumihm Kräfte abverl<strong>an</strong>gte. Es kam zumtotalen Absturz, Rückzug von der Familie,vier Wochen Klinik Waldbreitbach, Herzinfarkt.Heute lässt er es etwas entsp<strong>an</strong>nter<strong>an</strong>gehen. Er wohnt im Betreuten Wohnenim idyllischen Neuerburg, kümmert sichdort um den Garten, genießt <strong>die</strong> viele Freizeit,<strong>die</strong> er mit seinem Hund teilt. Er arbeitetmit im Redaktionsteam des „Schönfelders“und fertigt auf Bestellung Glasmalereien <strong>an</strong>.Erfolge, auf <strong>die</strong> er zurückblicken k<strong>an</strong>n, hater ja zur Genüge.Worauf er besonders stolz istBei <strong>die</strong>ser Frage zum Abschluss brodeltHelmut Spieß gleich wieder über und4


Der Schönfelderweiß gar nicht, wo er beginnen soll. Daist der Kontakt zu Roswitha Beck (Kuratoriumsvorsitzendedes Fördervereins zurUnterstützung Gemeindenaher Psychiatriein Rheinl<strong>an</strong>d-Pfalz e.V.), <strong>die</strong> er eingeladenhat und <strong>die</strong> sich so von der Begeisterung<strong>an</strong>stecken ließ, dass sie gleich <strong>die</strong> Büroeinrichtungmitfin<strong>an</strong>zierte. Er erwähnt auchden Pfarrer, der ihm den Gemeindesaal zurVerfügung stellte, weil alle übrigen Türenpsychisch kr<strong>an</strong>ken Menschen verschlossenblieben. Dieser war vom Kampfgeist undder Begeisterung derart beeindruckt, dasser psychisch erkr<strong>an</strong>kte Menschen zum Predigtthemawählte, und etliche Predigthörersaßen abends in der Ver<strong>an</strong>staltung. Stolzist er auch auf eine Fachtagung des LVPEzum Thema „Frauen in der Psychiatrie“, <strong>die</strong>er mit einer Betroffenen g<strong>an</strong>z alleine auf<strong>die</strong> Beine gestellt hat. Als großen Erfolgwertet er auch seine Zwischenfragen <strong>an</strong>einen Bundestagsabgeordneten währendder Tagung zur Integration für behinderteMenschen in Düsseldorf. Immerhin mündetensie in einen Antrag <strong>an</strong>s Amt fürBehindertenhilfe im Bundestag.Zum Schluss eine kleine Anekdote, wiesie treffender nicht sein könnte, um <strong>die</strong>Wortgew<strong>an</strong>dtheit und Schlagfertigkeit vonHelmut Spieß zu skizzieren:Schon immer trafen sich <strong>die</strong> Vereinsmitgliederin einer Gaststätte in Neuwied.Helmut Spieß wollte deren Saal mietenzu einer Infover<strong>an</strong>staltung, was zunächstunproblematisch erschien. Bloß als erd<strong>an</strong>n <strong>an</strong>gab, er wolle den Saal für denFörderverein Psychisch Kr<strong>an</strong>ker waren <strong>die</strong>Türen plötzlich zu. Die Retourkutsche vonHelmut Spieß und seinen Kollegen war dasehr ph<strong>an</strong>tasievoll: unter Schilderung desSachverhaltes haben sie einen Artikel in<strong>die</strong> Rhein-Zeitung gesetzt mit dem Erfolg,dass der Verein plötzlich unter zehn Gaststättenauswählen konnte.Er ist eben nun mal, wie bereits eing<strong>an</strong>gserwähnt, ein Profi in Sachen Öffentlichkeitsarbeit.Helmut Spieß, Marion WeberMitarbeiter stellen sich vorKarolina Zajac und Julia Hillesheim, Auszubildende zur HeilerziehungspflegerinWie bist Du auf den Beruf der Heilerziehungspflegeringekommen?Karolina: Ich wollte schon immer mitMenschen arbeiten, nach meinem Abiturauf dem sozialen Gymnasium wollte ichentweder Heilerziehungspflege machenoder Soziale Arbeit stu<strong>die</strong>ren. Ich habemich für <strong>die</strong> Ausbildung entschieden.Julia: Ich wollte immer schon was mitbehinderten Menschen machen.Es gibt viele, <strong>die</strong> auf Umwegen zu<strong>die</strong>sem Beruf kommen. Ist <strong>die</strong>s Deineerste Ausbildung?Karolina: Ja, das ist meine erste Ausbildung.Julia: Ja.Wie bist Du auf den Schönfelderhof alsEinrichtung, in der Du lernen möchtest,gekommen?Karolina: Ich habe einen ehemaligenSchüler getroffen, der ebenfalls <strong>die</strong> Ausbildungzum HEP auf dem Schönfelderhofabsolvierte. Der sagte zu mir: „Wenn dunoch Ausbildungsplatz suchst, bewirb Dichauf dem SFH, morgen ist Einsendeschluss.“Das tat ich auch und es hat geklappt.Julia: Ich habe mich im Internet über Stelleninformiert, dabei bin ich auf <strong>die</strong> Seitedes Schönfelderhofes gekommen. DieseInformationen, haben mir sehr zugesagt,also habe ich mich beworben.Es ist wohl so, dass m<strong>an</strong> erst den Sozialassistentenmachen muss, bevorm<strong>an</strong> <strong>die</strong> Ausbildung beginnt. FindestDu dass passend? Es sind immerhinfünf Jahre Ausbildung.Karolina: Ich musste den Sozialassistentenaufgrund meines Abiturs nicht absolvieren.Wäre es der Fall gewesen, d<strong>an</strong>n hätteich mich für das Studium entschieden. Esist noch beizufügen, dass ein Vorpraktikumvon ein Jahr ein Muss war. Meiner Meinungnach ist das fraglich, denn viele Inhalteder Sozialassistenz überschneiden sichmit denen der HEP-Ausbildung. Und fünfJahre für eine Ausbildung - das ist wirklicheine Menge.Julia: Ich hätte es bei fünf Jahren Ausbildungnicht gemacht!Wie ist <strong>die</strong> Einbindung der praktischenArbeit im Schulalltag? Passt das odergibt es Verbesserungsmöglichkeiten?Karolina: Ja, es ist zufrieden stellend.Julia: Ich finde <strong>die</strong> Einbindung ok.Wie sehen Deine Perspektiven für <strong>die</strong>Zukunft aus?Karolina: Ich habe bereits eine Stelle,ebenfalls in einer psychiatrischen Einrichtung,gefunden. Weiterbildung odereventuelles Studium sind nicht ausgeschlossen.Karolina ZajacJulia HillesheimJulia: Ich habe eine <strong>neue</strong> Stelle in einemHeim für schwer erziehbare Jugendliche.Der soziale Bereich k<strong>an</strong>n ja sehr <strong>an</strong>strengendsein. Was machst Du fürDeine Psychohygiene?Karolina: Musik ist mein Ausgleich. Ichsinge mich sozusagen immer frei.Julia: Ich lenke mich durch meine Hobbiesab, d.h. Freunde treffen, und ich bin in einemMusikverein. Dort spiele ich Querflöte.Nicola Schieben5


Der SchönfelderGutachten sorgt für ÄrgerAbschlussbericht des Steinbeiss-Tr<strong>an</strong>sferzentrumBITBURG. Vom Eifelkreis Bitburg-Prümerhielt das Steinbeiss-Tr<strong>an</strong>sferzentrum(STZ) Kommunales M<strong>an</strong>agement Heidelbergden Auftrag, <strong>die</strong> Steuerungsmöglichkeitenund damit Potenziale der Kostendämpfungin der Eingliederungshilfefür behinderte Menschen zu untersuchen.Insbesondere sollten dabei <strong>die</strong> Grundsätze„ambul<strong>an</strong>t vor stationär“, bedarfsgerechteHilfegewährung und <strong>die</strong> Selbstbestimmungder behinderten Menschenbeachtet werden. Es ist auch ein erklärtesZiel in Rheinl<strong>an</strong>d-Pfalz, bei der Eingliederungshilfeweg von der Angebotsorientierunghin zur adressaten- und bedarfsorientiertenHilfegewährung zu kommen.Die Ziele des Projektes waren:1. <strong>die</strong> Qualität der fachlichen und fin<strong>an</strong>ziellenSteuerung durch das Sozialamtzu verbessern,2. <strong>die</strong> Qualität der Eingliederung durch<strong>die</strong> Leistungserbringer zu erhöhen und3. <strong>die</strong> Kosten in der Eingliederungshilfezu senken.Nun übten bei einer Kreistagssitzung inBitburg einige Träger beziehungsweiseLeistungserbringer wie <strong>die</strong> Lebenshilfe und<strong>die</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Schönfelderhofstarke Kritik <strong>an</strong> dem Papier sowie <strong>an</strong>der Kreisverwaltung, in deren Verlauf derEifelkreis-Behindertenbeauftragte Karl-Heinz Thommes von seinem Amt zurücktrat. Aus ihrer Sicht gehe es lediglich umKosteneinsparungen, außerdem seien <strong>die</strong>direkt mit den behinderten Menschen Konfrontiertennicht zeitig gefragt worden.Stellungnahme<strong>Barmherzige</strong> Brüder SchönfelderhofDer Aufbau verlässlicher gemeindepsychiatrischerBetreuungs<strong>an</strong>gebote im EifelkreisBitburg-Prüm unter Federführungder <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Schönfelderhofwurde nach der Novellierung des Psych-KG im J<strong>an</strong>uar 1996 vom Kreistag bereitsim Dezember 1996 verabschiedet. Dasvom Schönfelderhof erarbeitete und gemeinsammit der Sozialabteilung inhaltlichdiskutierte, abgestimmte und im Konsensletztlich <strong>an</strong> den St<strong>an</strong>dorten Prüm (1999)und Bitburg (2002) umgesetzte l<strong>an</strong>desweitfachlich <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nte Konzept der gemeindepsychiatrischenBetreuungszentren,festigt seither <strong>die</strong> gemeindenahe Versorgungpsychisch erkr<strong>an</strong>kter Bürger des EifelkreisesBitburg-Prüm auf der Grundlageeiner Versorgungsverpflichtung.Die fachlichen Grundsätze von Selbstbestimmung,Empowerment, Personenzentrierung,Ressourcenorientierung und steteEnthospitalisierungsbemühungen bildenfür den Schönfelderhof den tragendenGestaltungsrahmen zur Umsetzung <strong>die</strong>sessozialpsychiatrischen Auftrages.Der vorliegende Bericht negiert auf derBasis von Verallgemeinerungen und Polarisierung<strong>die</strong> aus unserer Sicht bis datokonstruktiv zu bewertende Zusammenarbeitmit dem Eifelkreis Bitburg-Prüm unddas beschriebene Selbstverständnis inunserer Arbeit mit Klienten.Vor dem Hintergrund des von uns fachlichund org<strong>an</strong>isatorisch zuverlässig umgesetztenVersorgungsauftrages ist <strong>die</strong>seBotschaft nicht nachzuvollziehen.KennzahlenDie in den tatsächlichen Fallzahlen desSchönfelderhofes abgebildete Zuordnungvon Hilfen für Menschen mit psychischerErkr<strong>an</strong>kung aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm unterstreicht nachhaltig den personenzentriertenUmsetzungs<strong>an</strong>satz:Stationäre Betreuung Schönfelderhof . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16Stationäre Betreuung Außenwohngruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11Ambul<strong>an</strong>te Betreuung im Rahmen Betreutes Wohnen . . . . . . . . . . . . . . . 42Ambul<strong>an</strong>te Betreuung im Rahmen Persönlichen Budgets . . . . . . . . . . . . 24Teilstationäre Betreuung in Tagesstätte GPBZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22Betreuung in WfbM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49Budget für Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1Laut „STZ Bericht“ werden von 242 Fällender Hilfe für psychisch erkr<strong>an</strong>kte Menscheninsgesamt in Kostenträgerschaftdes Eifelkreises nur 58 also 23,9 Prozentstationär betreut, und 65 Menschen also26,8 Prozent ambul<strong>an</strong>t betreut. Bezogenauf den Schönfelderhof sehen <strong>die</strong> Zahlenfolgendermaßen aus: 16,3 Prozent allerKlienten werden im BetreuungsbausteinWohnen stationär betreut, 40,6 Prozentambul<strong>an</strong>t.Hilfepl<strong>an</strong>ungDer Bericht verbreitet hier eine vollkommen<strong>an</strong>dere Botschaft, in dem er sichausschließlich <strong>an</strong> der Mutmaßung orientiert,dass <strong>die</strong> Umsetzung personen- undbedarfsorientierter Hilfen bis dato von denLeistungserbringern zu Gunsten institutionellerÜberlegungen unzureichend odernur zögerlich umgesetzt seien. Ohne Angabenwissenschaftlich fun<strong>die</strong>rter Quellenwird weiter behauptet, dass etwa ein Drittelaller Leistungen in der Eingliederungshilfegrundsätzlich umgesteuert werdenkönnten und dass sich nach dem Studiumvon insgesamt nur 10 Fallakten (umwelche Klienten es sich hierbei h<strong>an</strong>delt istunklar) im Eifelkreis Bitburg-Prüm ableitenlässt, dass von Anf<strong>an</strong>g <strong>an</strong> Weichen fürbehinderte Menschen falsch gestellt wordenseien und werden.Diese Bewertung lässt sich vor dem Hintergrundder im Eifelkreis Bitburg-Prümseit dem 5. Februar 2002 unter Vorsitzder Sozialabteilung umgesetzten Teilhabepl<strong>an</strong>ungauf der Plattform des individuellenTeilhabepl<strong>an</strong>es (THP) und des Entscheidungsforums„Teilhabekonferenz“nicht nachvollziehen. Der Schönfelderhofhat <strong>die</strong> individuelle Hilfepl<strong>an</strong>ung immerals Prozess gesehen, mit seinen Klientenso vereinbart und auch so umgesetzt.Das Szenario durch Leistungserbringerinhaltlich „über den Tisch gezogener unerfahrenerSachbearbeiter“ ist vor demHintergrund der bis dato bek<strong>an</strong>ntermaßendifferenziert geführten Diskussionsprozessein den Konferenzen absurd.FallsteuerungDas derzeitige Verfahren zur Umsetzungder Teilhabepl<strong>an</strong>ung in RLP basiert aufgültiger Vereinbarung zwischen dem Ministerium,der LIGA dem Bundesverb<strong>an</strong>d6


Der SchönfelderAlbert M<strong>an</strong>dler, Leiter GPA, bezog für<strong>die</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brüder SchönfelderhofStellung zum Abschlussbericht des Steinbeiss-Tr<strong>an</strong>sferzentrums.privater Anbieter, der Selbsthilfeverbändeund der Kommunalen Spitzenverbände,zu denen auch der Eifelkreis Bitburg-Prümgehört. Die hier l<strong>an</strong>desweit vereinbartenVorgehensweisen decken sich nicht mitden im Bericht abgeleiteten gepl<strong>an</strong>tenSteuerungsmaßnahmen (z.B. Anforderungsprofilsozialpädagogische/medizinischeGutachten, Erstberatung nur durchLeistungsträger etc.).Grundlage der individuellen ressourcenorientiertenHilfepl<strong>an</strong>ung bildet der mitdem Klienten erarbeitete THP und keineHilfebedarfsermittlung nach Metzler.Die für den abgeleitenden kommunalenSteuerungsprozess geforderte personelleAufstockung auf der Ebene der Sachbearbeitungund der qualifizierten sozialmedizinischen/-pädagogischenBegutachtungsteht im Mittelpunkt des vorliegendenKataloges. Einer fachlichen Qualifizierungder Mitarbeiter und einer sachlichenAblaufoptimierung widersprechenwir grundsätzlich nicht, vorausgesetzt<strong>die</strong> Fachdiskussionen finden mit entsprechendemfachlichem Know How statt. Dieentstehenden Mehrpersonalkosten sindallerdings dem Gesamtbudget der Eingliederungshilfezuzuordnen und reduzierenkeineswegs <strong>die</strong> Sozialausgaben desEifelkreises.Insbesondere psychisch erkr<strong>an</strong>kte Menschenkönnen dem Druck nicht st<strong>an</strong>dhaltenwenn Erfolgsbezogenheit obersteZielsetzung der Eingliederungshilfe ist.Auch wäre es für uns als christlichem Trägerethisch nicht vertretbar, wenn Betroffeneletztlich Hilfen ablehnen, da sie dasformale Pl<strong>an</strong>ungsverfahren als zu kompliziertund fordernd erleben.Kooperation mit dem EifelkreisWir halten eine zukunftsorientierte Sozialpl<strong>an</strong>ungunter Beteiligung aller Schnittstellenim System für unabdingbar, um<strong>die</strong> gesellschaftlichen und fin<strong>an</strong>ziellen Herausforderungender Eingliederungshilfezukünftig zu meistern.Der vorliegende Bericht blockiert <strong>die</strong>seGrundhaltung durch eine nicht hinzunehmendeFrontenbildung.Die <strong>Barmherzige</strong>n Brüder Schönfelderhofstehen für gemeindepsychiatrische Versorgungmit einem der niedrigsten Vergütungssatzeim stationären Bereich in RLP.Wir haben <strong>die</strong> bestehenden Versorgungsstrukturen,fin<strong>an</strong>ziert durch Privatinvestoren,gemeinsam mit dem Eifelkreisentwickelt, haben Personenorientierungin den Vordergrund gestellt, sind bei zukunftsorientiertenModell- und Pilotprojektenmit im Boot und sehen aus den gen<strong>an</strong>ntenGründen keine Notwendigkeit inProzesse einzusteigen, <strong>die</strong> ein Umsteuernauf allen Ebenen bedeuten.Der Abschlußbericht des „STZ“ suggeriertin grob fahrlässiger Art und Weise, dass<strong>die</strong> steigende fin<strong>an</strong>zielle Belastung desEifelkreises Bitburg Prüm im Hinblick aufLeistungen der Eingliederungshilfe durcheinen systematisierten, intensiven, kommunalenUmsteuerungsprozess von Einzelhilfenzufriedenstellend reduziert werdenk<strong>an</strong>n.Der Bericht bleibt eine wissenschaftlicheAuswertung und <strong>die</strong> Ableitung kausalerZusammenhänge in der Fallzahlentwicklungder Eingliederungshilfe schuldig undunterstreicht lediglich den hypothetischenCharakter der Aussagen.Wie eine fun<strong>die</strong>rte Sozialpl<strong>an</strong>ung mit allenKooperationspartnern in einer Regionstattfinden k<strong>an</strong>n, erarbeitet der Schönfelderhofderzeit mit seiner WfbM St. BernhardsWerkstätten zusammen mit demInstitut für Technologie und Arbeit (ITA)der Universität Kaiserslautern und weiteren16 Werkstätten in Rheinl<strong>an</strong>d Pfalz ineinem Modellprojekt. Hierbei ist deutlichhervorzuheben, dass es um ein Mitein<strong>an</strong>deraller Partner in der Eingliederungshilfegeht. Das „ITA“ hat in Person von Dr.Harald Weber eine Stellungnahme zumvorliegenden Bericht verfasst. Diese habenwir Ihnen gerne als H<strong>an</strong>dreichung zurVerfügung gestellt.Albert M<strong>an</strong>dlerQualitätsm<strong>an</strong>agementsystem erfolgreichrezertifiziert ProCum Cert bestätigt exzellente QualitätIm März <strong>die</strong>ses Jahres erfolgte in denEinrichtungen der Behinderten- und Altenhilfedes Ressort 4 <strong>die</strong> Überprüfungdes Qualitätsm<strong>an</strong>agementsystems. Diesesog. Rezertifizierung erfolgt alle drei Jahreim Rahmen einer tiefergehenden Prüfung,<strong>die</strong> mit der Entscheidung verknüpftist, <strong>die</strong> Gültigkeitsdauer des Zertifikatesauf weitere drei Jahre zu verlängern.In der Abschlussbesprechung in Anwesenheitvon Günter Mosen, geschäftsführenderVorst<strong>an</strong>d des Ressort 4, sowie denHausoberen und kaufmännischen Direktorender beteiligten Einrichtungen wurdedem Qualitätsm<strong>an</strong>agementsystem seitensdes auditierenden Unternehmens ProCumCert eine exzellente Qualität bescheinigt.Die drei beteiligten Auditoren bestätigtenunisono einen hohen ImplementierungsundWirkungsgrad des Systems und spartennicht mit lobenden Worten: So sei esz.B. für eine Org<strong>an</strong>isation <strong>die</strong>ser Größenordnungnicht selbstverständlich, dass einQualitätsm<strong>an</strong>agementsystem auf solchhohem Niveau eingeführt und erfolgreichwirksam sei.Wolfg<strong>an</strong>g Junker7


Der SchönfelderSelbstbefähigung fördern! Empowermentin der psychiatrischen ArbeitFortbildung auf dem SchönfelderhofZEMMER. Andreas Knuf war für zweiTage auf dem Schönfelderhof, undseine Fortbildung zum Thema Empowermentbegeisterte <strong>die</strong> Teilnehmer.Empowerment meint Selbstbefähigungoder auch Selbstermächtigung und entstammtals Begriff amerik<strong>an</strong>ischen Em<strong>an</strong>zipationsbewegungen.Auch wenn m<strong>an</strong>als Mitarbeiter des Schönfelderhofes inden letzten Jahren schon viel zu <strong>die</strong>semThema erfahren hat, so bot <strong>die</strong> zweitägigeFortbildung mit Andreas Knuf eineng<strong>an</strong>z <strong>an</strong>deren Rahmen, um Möglichkeitender Umsetzung bei der eigenenArbeit zu verdeutlichen. Wie schaffe ichein ressourcenorientiertes Klima? Womitbehindere ich <strong>die</strong> Eigenaktivität von Klienten?Wie erkenne ich, wenn ein Klientauf Fremdhilfe fixiert ist und in einer erlerntenHilflosigkeit agiert?Konkret, praxisnah und lebendig war<strong>die</strong> Arbeit während des Seminars undbot zahlreiche Hilfen, um während dertäglichen Arbeit Möglichkeiten zu erkennen,bei unseren Klienten Selbstsicherheit,Selbstvertrauen und das Gefühl vonSelbstwirksamkeit zu fördern.Ein Interview mit Andreas KnufRedaktion: Welche Entwicklungenund Tendenzen zeichnen sich hinsichtlichder Empowermentbewegungin der psychiatrischen L<strong>an</strong>dschaftab?Andreas Knuf: Es gibt ein sehr großesInteresse für <strong>die</strong> Themen Empowermentund Recovery, vor allem von Fachpersonenin sozialpsychiatrischen Einrichtungen.Viele <strong>die</strong>ser Fachpersonen ändernihr Alltagsh<strong>an</strong>deln und versuchen,Selbsthilfe zu fördern und mehr Selbstbestimmungzuzulassen. Auf der institutionellenEbene kommen <strong>die</strong> Veränderungenjedoch nur l<strong>an</strong>gsam vor<strong>an</strong>. Nochviel zu selten werden Nutzerbedürfnisse,wie etwa mehr Gespräche und wenigerMedikamente berücksichtigt, noch viel zuwenig Kliniken bieten Beh<strong>an</strong>dlungsvereinbarungen<strong>an</strong>, usw. Ich bin zuversichtlich,dass sich das in den nächsten Jahrenweiter ändern wird, denn <strong>die</strong> g<strong>an</strong>ze gesellschaftlicheEntwicklung geht in Richtung„Stärkung des Subjekts“, außerdemwerden <strong>die</strong> Betroffenen fordernder undlassen sich vieles nicht mehr bieten, wasfrüher selbstverständlich war. Recovery,also <strong>die</strong> Genesung betroffener Menschenmehr in den Mittelpunkt der Hilfe zu stellen,wird in den nächsten Jahren einen regelrechtenBoom erleben. Wie in <strong>an</strong>derenLändern auch werden Empowerment undRecovery <strong>die</strong> zentralen Konzepte für einereformorientierte psychiatrische Arbeit.Wie wird <strong>die</strong> Entwicklung <strong>an</strong>genommen?Einrichtungen und Fachpersonen, <strong>die</strong> sichfür eine nutzerorientierte Beh<strong>an</strong>dlungentscheiden, werden von ihren Klientensehr geschätzt. Klienten sind eher bereit,<strong>die</strong>se Einrichtungen aufzusuchen, habenein besseres Vertrauensverhältnis zu denFachpersonen.Was hat sich aus Ihrer Sicht schonbewegt? Haben Sie Rückmeldungenüber Veränderungen?Nur ein Beispiel: Ich höre immer öfter, dassSelbsthilfe mehr wertgeschätzt wird undBetroffene auch eine Unterstützung bekommen,ihre eigenen H<strong>an</strong>dlungsmöglichkeitenzu nutzen. Das war vor 15 Jahrennicht so. Vor zwölf Jahren erschien erstmalsunser Buch: „Bevor <strong>die</strong> Stimmen wiederkommen“über Selbsthilfe und Vorsorge beiPsychosen. Damals gab es keine <strong>an</strong>derenVeröffentlichungen zu <strong>die</strong>sem Thema. Dashat sich in den letzten Jahren geändert.Konnten Sie in der Kürze der Zeit einenEindruck von unserer Einrichtunggewinnen? Und wie hat Ihnen <strong>die</strong> Arbeitin unserer Gruppe gefallen?Ich erlebe <strong>die</strong> Mitarbeitenden des Schönfelderhofessehr engagiert und auch sehrmenschlich in der Begegnung mit ihrenKlienten. Das hat sich auch während derFortbildung gezeigt. D<strong>an</strong>n macht <strong>die</strong> Arbeitrichtig Spaß, sowohl für den Referentenwie hoffentlich auch für <strong>die</strong> Teilnehmenden.Marion WeberInternetseite <strong>an</strong>klicken:www.gesundungswege.deTelegramm + + + Telegramm + + + TelegrammWerkstattleitungEdgar Centurioni ist mit Wirkung zum 9. Februar aus derWerkstattleitung ausgeschieden.Der Kaufmännische Direktor Fred Olk hat <strong>die</strong> kommissarischeLeitung der St. Bernhards-Werkstätten übernommen. Im Rahmen<strong>die</strong>ser Veränderung hat Albert M<strong>an</strong>dler, Leiter GPA, <strong>die</strong>Fachaufsicht für <strong>die</strong> Mitarbeiter der Werkstatt übernommen.Brunnen im ParkDie Herren Bender und Weiler haben sich bereit erklärt, den altenBrunnen im Park wieder inst<strong>an</strong>d zu setzen. Damit der Brunnendauerhaft in Betrieb gehen k<strong>an</strong>n, suchen wir für <strong>die</strong> laufendenPflegearbeiten und den Unterhalt Mitarbeiter und Klienten, <strong>die</strong> einePatenschaft übernehmen möchten. Bei Interesse können Sie sichbei Frau Hoffm<strong>an</strong>n im Sekretariat (Tel.: 06580/912-102) melden.8


Der SchönfelderMitarbeitervertretungswahlZEMMER. Im März wählten 97 Mitarbeiterdes Schönfelderhofes (wahlberechtigtwaren 170) ihre <strong>neue</strong> Mitarbeitervertretung.Zu wählen warensieben Mitglieder und mindestens einErsatzmitglied.Steph<strong>an</strong> Hintz, VorsitzenderArnold Möseler, stellv. VorsitzenderMichael Colar, SchriftführerGertrud Nolting-Bey, stellv. SchriftführerinTorsten DeutschJoh<strong>an</strong>n MorgensNadine OlkRainer Klippel, ErsatzmitgliedJoh<strong>an</strong>n Schneider, ErsatzmitgliedDetlef Bouillon, ErsatzmitgliedWalter Weiler, Gärtnerei, bekommt seineWahlunterlagen ausgehändigt.Die Redaktion des Schönfelders wünschtden Mitgliedern viel Erfolg bei ihrer Arbeit.Seit Juni nennt sich <strong>die</strong> IBWG Speicher „St.Maria“. Zu <strong>die</strong>sem Anlass segnete BruderTadäus, Binsfeld, <strong>die</strong> Räumlichkeiten.Peter MossemHumorGrenzl<strong>an</strong>dschau/ComisaIm Juni besuchte das Direktorium derS<strong>an</strong>ta Casa de Maringa aus Brasilienden Schönfelderhof.PRÜM. Auch in <strong>die</strong>sem Jahr beteiligtensich <strong>die</strong> GPBZs Prüm, Daun undBitburg mit einem Info-St<strong>an</strong>d, <strong>an</strong> derGrenzl<strong>an</strong>dschau/Comisa in Prüm. Aufder gut besuchten Messe informiertensich u.a. auch <strong>die</strong> Politiker des Uml<strong>an</strong>desund zeigten großes Interesse.Im Juni führten drei M<strong>an</strong>nschaften derSt. Bernhards-Werkstätten ein Kegelturnierim Gasthaus Wolter in Rodt durch.Weitere Teilnehmer kamen aus Trier,Idar-Oberstein und Konz. Die M<strong>an</strong>nschaftender St. Bernhards-Werkstättenbelegten <strong>die</strong> Plätze eins, drei und fünf.Am Infost<strong>an</strong>d von links: Norbert Schneider(Bürgermeister der VG Neuerburg), ErwinKrämer (Leiter GPBZ Prüm), Monika Fink(L<strong>an</strong>dtagsabgeordnete Rhl.-Pfalz), AnkeBeirig (Mitarbeiterin GPBZ Prüm), RainerHoffm<strong>an</strong>n (Bereichsleiter/PädagogischerLeiter DRK-Bildungswerk Bitburg-Prüm) undMonika Fink (MdL) – sie hatte sich bereits imVorjahr über das Konzept das GPBZ Prümerkundigt und <strong>die</strong> Einrichtung besucht.Erwin KrämerIm Juni besuchte Dompropst WernerRössel den Schönfelderhof: Bei einemRundg<strong>an</strong>g wurde er vom HausoberenWerner Schmitz begleitet.9


Der SchönfelderNeuroleptika – Bedürfnis<strong>an</strong>gepassteBeh<strong>an</strong>dlung – Recovery – MachbarkeitFortbildungsver<strong>an</strong>staltung mit Dr. Volkmar AderholdZEMMER. Sind Neuroleptika bei derBeh<strong>an</strong>dlung von Psychosen das Mittelder Wahl, haben auch atypischeNeuroleptika Nebenwirkungen, gibtes Beh<strong>an</strong>dlungsalternativen, welcheSchlussfolgerungen sind aus derVielzahl der Stu<strong>die</strong>n zu ziehen …? Zu<strong>die</strong>sen und weiteren Fragestellungenf<strong>an</strong>d unter dem Titel „Neuroleptika– Bedürfnis<strong>an</strong>gepasste Beh<strong>an</strong>dlung– Recovery – Machbarkeit“ ein 2-tägigesSeminar mit Dr. Volkmar Aderholdauf dem Schönfelderhof statt.Neuroleptika sind heutzutage aus dempsychiatrischen Betreuungs- und Beh<strong>an</strong>dlungsalltagnicht mehr wegzudenken. Fürviele, sowohl für <strong>die</strong> in der Psychiatrie Tätigenals auch <strong>die</strong> in psychiatrischen EinrichtungenBetreuten und Beh<strong>an</strong>delten,gehören <strong>die</strong>se Medikamente zum Alltag;fast wäre m<strong>an</strong> schon geneigt zu sagen,wie das tägliche Brot. Das ver<strong>an</strong>lasst sicherlichden einen oder <strong>an</strong>deren dazu,eine eher unkritische Haltung gegenüber<strong>die</strong>sen Medikamenten einzunehmen. Erstrecht, weil <strong>die</strong> in den letzten Jahren entwickeltensog. atypischen Neuroleptikadamit werben, keine oder kaum Nebenwirkungenzu verursachen.Die Medikamentengruppe der Neuroleptikawird unter der Betrachtung von Sinn,Zweck und Wirkung bzw. Nebenwirkungnicht erst seit heute einer kritischen Betrachtungunterzogen. Veröffentlichungenwie beispielsweise „Wohl oder Übel? Medikamentein der Psychiatrie“ von GerhardIrle und Andreas Crome (Köln 1987) oder<strong>neue</strong>rdings „Erfolgsmythos Psychopharmaka“von Stef<strong>an</strong> Weinm<strong>an</strong>n (Bonn 2008)stehen hierfür (Eine Veröffentlichung zumThema ist von Aderhold/Weinm<strong>an</strong>n 2009gepl<strong>an</strong>t.).Anh<strong>an</strong>d dezi<strong>die</strong>rter Stu<strong>die</strong>nrecherchen(eine Auswahl wurde in den beiden Tagenvorgestellt) kommt Aderhold zu folgendemFazit: „Mängel in der psychosozialen Versorgungund psychotherapeutischen Beh<strong>an</strong>dlung,Fehlinformationen durch <strong>die</strong>Pharmaindustrie, Mängel und Fehler derLeitlinien und biologistische Kr<strong>an</strong>kheitskonzepteführen zu einem zu häufigenund zu hoch dosierten Einsatz von Neuroleptika.Dies bedingt eine zusätzlicheChronifizierung und Frühsterblichkeitvon Patienten. Wirksame psychotherapeutischeBeh<strong>an</strong>dlungsformen werdenden Patienten vorenthalten bzw. sind mitden derzeitigen Versorgungs- und Vergütungsstrukturenschwer zu realisieren.“Neben der kritischen Betrachtung derNeuroleptika widmete sich Aderhold imzweiten Schwerpunktthema den Alternativenzur Neuroleptikabeh<strong>an</strong>dlung bzw.Neuroleptika partiell vermeidende Beh<strong>an</strong>dlungsformenwie z.B. bedürfnis<strong>an</strong>gepassteBeh<strong>an</strong>dlung und offener Dialog(Need-Adapted-Treatment-Model ausFinnl<strong>an</strong>d), Reflektierendes Team und Beh<strong>an</strong>dlungskonferenz.Vertieft wurde derfachliche Input in von Aderhold begleitetenKleingruppen, in denen <strong>die</strong> Teilnehmer<strong>die</strong> Möglichkeit hatten, ihre Haltungund Einstellung zur Thematik kritisch zureflektieren und H<strong>an</strong>dlungsoptionen fürihr Arbeitsfeld abzuleiten.Abschließend sei <strong>an</strong> <strong>die</strong>ser Stelle das Faziteines Teilnehmers zitiert: „WirksameInitialver<strong>an</strong>staltung zu aktuellen Thesenhinsichtlich Grundpositionierung von Psychiatrieals menschliche Psychiatrie undhoher Aufforderungsappell zu kritischerHaltung und Mitgestaltung“.Wolfg<strong>an</strong>g Junker10


Der SchönfelderBruder P<strong>an</strong>kratius – Konvent-Superiordes Schönfelderhofes mit zwei WohnsitzenSeit Februar 2009 hat der Konventdes Schönfelderhofes einen <strong>neue</strong>nSuperior: Bruder P<strong>an</strong>kratius tritt <strong>die</strong>Nachfolge von Bruder Linus <strong>an</strong>.Redaktion: Bruder P<strong>an</strong>kratius – <strong>die</strong>Klienten und Mitarbeiter des Schönfelderhofesinteressiert natürlich,was Sie dazu bewogen hat, als Konventobererauf den Schönfelderhofzu kommen und wo und in welcherFunktion Sie zuvor bei den <strong>Barmherzige</strong>nBrüdern von Maria-Hilf tätigwaren.Bruder P<strong>an</strong>kratius: Im März 1964 bin ichnach Trier gekommen und habe im Noviziatim Brüderkr<strong>an</strong>kenhaus <strong>die</strong> Ausbildungzum Kr<strong>an</strong>kenpfleger gemacht. D<strong>an</strong>achhabe ich bis 1994, d.h. 28 Jahre l<strong>an</strong>g, inder Röntgenabteilung des BKT gearbeitet.Von März 1994 bis 2000 war ich alsSuperior in Rilchingen, nachdem ich <strong>die</strong>Heimleiterausbildung für den Alten- undBehindertenbereich absolviert hatte.1997 wurde ich in den Provinzrat und Vorst<strong>an</strong>dder <strong>Barmherzige</strong>n Brüder von Maria-Hilfberufen, im Jahr 2000 bin ich zumProvinzial (d.h. Vorst<strong>an</strong>d von Orden undBBT e.V.) ern<strong>an</strong>nt worden. 2003 schlosssich eine zweite Amtszeit <strong>an</strong>, bis ich alsVorst<strong>an</strong>dsvorsitzender des BBT e.V. <strong>die</strong>Amtsgeschäfte im November 2007 <strong>an</strong>den jetzigen Generaloberen Bruder Peterübergeben habe. In <strong>die</strong>ser Zeit haben sichOrden und BBT e.V. neu ausgerichtet undstrukturiert, außerdem war es mir immerwichtig, dass <strong>die</strong> jungen Brüder rechtzeitigVer<strong>an</strong>twortung übernehmen.Als Konventoberer war ich weiterhin inTrier. Diese Tätigkeit habe ich allerdingsvon Anf<strong>an</strong>g <strong>an</strong> nie als Fulltime-Job gesehenund bin deshalb seit Februar 2008mit einer halben Stelle im Nacht<strong>die</strong>nst <strong>an</strong>der Pforte des BKT beschäftigt. Diese Arbeitist mir wichtig, weil ich den Kontaktzu den Kollegen im BKT nicht verlierenmöchte und außerdem Netzwerke gewachsensind, <strong>die</strong> ich im Pforten<strong>die</strong>nst gutgebrauchen k<strong>an</strong>n. Fast jeder im BKT kenntmich und ich kenne fast jeden im BKT –da lassen sich durch einen Anruf m<strong>an</strong>cheWege und Abläufe deutlich verkürzen. AlsBruder Peter bei mir <strong>an</strong>gefragt hat, ob ichals Konventoberer auf den Schönfelderhofwechseln möchte, war es für mich eineFreude, weiterhin den Pforten<strong>die</strong>nst imBKT übernehmen zu dürfen.Lassen sich <strong>die</strong>se beiden Aufgabenbereicheohne Probleme mitein<strong>an</strong>dervereinbaren?Für mich stellt es sogar <strong>die</strong> Ideallösungdar, <strong>die</strong> sich schon in der Zeit als Konventobererin Trier herauskristallisierthat. Die Bezüge zum Brüderkr<strong>an</strong>kenhausbleiben bestehen, außerdem tut mirder Nach<strong>die</strong>nst gut. Ich schlafe nachtsgrundsätzlich schlecht, in der Zeit derNacht<strong>die</strong>nste k<strong>an</strong>n ich ausschlafen. Meistensstehe ich gegen 14 Uhr auf, d<strong>an</strong>ngehe ich erst einmal zwei Stunden l<strong>an</strong>gstramm, z.B. <strong>an</strong> der Mosel entl<strong>an</strong>g. Bis 17Uhr k<strong>an</strong>n ich d<strong>an</strong>n wieder auf dem Schönfelderhofsein bzw. abends den nächstenNacht<strong>die</strong>nst <strong>an</strong>treten. Dadurch dass ichzwei Wohnsitze habe, ein Zimmer im Konventin Trier und meine Wohnung auf demSchönfelderhof, läßt sich das alles gut org<strong>an</strong>isieren.Ungefähr 8-10 Tage bzw. besserNächte im Monat bin ich in Trier, dazuhelfe ich noch zwei Mal im Monat bei BruderElias in der Sozialküche der <strong>Barmherzige</strong>nBrüder von Maria-Hilf in der Villa St.Vincent in Trier mit. Auch das ist eine sehrbereichernde Aufgabe, bei der m<strong>an</strong> vieleMenschen und Schicksale kennenlernt,sich aber auch interess<strong>an</strong>te Kontakte zujungen Menschen ergeben, <strong>die</strong> dort z.B.Sozialstunden ableisten müssen.Was ist Ihnen für den Konvent aufdem Schönfelderhof besonders wichtig?Die Brüder sind auf dem Schönfelderhofpräsent und wahrnehmbar. Der Konventbesteht zur Zeit aus vier Brüdern, jedervon uns übernimmt bestimmte Aufgabenund bringt sich in das Leben auf dem Hofmit ein. Bruder Philippus hilft in verschiedenenArbeitsbereichen, v.a. der Montage& Verpackung, mit und kümmert sich umden Getränke-Automaten. Abwechselndkümmern sich Bruder Maternus, BruderPhilippus und ich um den Kiosk, in demsich <strong>die</strong> Bewohner des Schönfelderhofes11


Der Schönfeldermit den wichtigsten Dingen, <strong>die</strong> m<strong>an</strong> täglichso braucht, versorgen können. BruderWendelin arbeitet in der Gärtnerei mit undist in technischen Dingen sehr geschickt.G<strong>an</strong>z wichtig sind uns <strong>die</strong> Kontakte zuden Bewohnern und Klienten, v.a. auchzu den älteren Menschen, <strong>die</strong> schon l<strong>an</strong>geauf dem Schönfelderhof leben und betreutwerden. Das k<strong>an</strong>n ein Spazierg<strong>an</strong>gin Richtung Entenweiher sein oder einGespräch, das sich zufällig ergibt, eineTasse Kaffee in der Bernhardsklause oderdas gemeinsame Feiern der Messe in derKapelle. Oder <strong>die</strong> Feste auf dem Hof, wiez.B. das Peter-Friedhofen-Fest, wo sichviele Kontakte ergeben, gerade auch mitden jüngeren Klienten. Immer wiederkommen auch Besucher auf den Schönfelderhof,<strong>die</strong> ich gern über den Hof führeund zum Abschluss in <strong>die</strong> Klause einlade,damit sie einen Einblick in <strong>die</strong> Arbeit unddas Leben hier erhalten.Für <strong>die</strong> Zukunft könnte ich mir vorstellen,dass wir noch enger mit den Wohngruppenzusammenarbeiten, <strong>die</strong>se bei ihrenvielfältigen Aufgaben unterstützen können.Weniger im Hinblick auf pflegerischeTätigkeiten, aber z.B. indem wir Klientenbei Arztbesuchen begleiten, mit ihnenzum Einkaufen fahren oder auch in derFreizeit etwas gemeinsam unternehmen.Welche Bedeutung haben das Lebenund <strong>die</strong> Person Peter Friedhofens fürSie/für den Konvent heute? Warumsind Sie als junger Mensch gerade inden Orden der <strong>Barmherzige</strong>n Brüdervon Maria-Hilf eingetreten?Peter Friedhofen hat als Gründer unseresOrdens durch seinen Beruf als Schornsteinfeger<strong>die</strong> Not der Menschen selbstkennengelernt. Für mich war es wichtig,dass der Orden eine sozial-karitative Ausrichtunghat. Deshalb habe ich eine Ausbildungin der Kr<strong>an</strong>kenpflege gemachtund mich d<strong>an</strong>n im Röntgen spezialisiert.Wie sehen Sie <strong>die</strong> Zukunft des Ordensder <strong>Barmherzige</strong>n Brüder vonMaria-Hilf? Was könnte/sollte sichverändern, wor<strong>an</strong> sollte festgehaltenwerden?Ordensleben gab es immer und wird esimmer geben. Aber <strong>die</strong> Formen könnenund müssen sich im Lauf der Zeit w<strong>an</strong>deln.So könnte ich mir vorstellen, dasssich <strong>die</strong> <strong>Barmherzige</strong>n Brüder irgendw<strong>an</strong>n12von ihrer bisher sozial-karitativen Ausrichtungin Richtung sozial-pastorale Diensteentwickeln. Grundsätzlich sollte aber weitergelten: Für Gott und den Menschen daund offen zu sein.Beim Namen „Bruder P<strong>an</strong>kratius“denken viele unwillkürlich <strong>an</strong> <strong>die</strong> Eisheiligen.Waren Sie als Novize <strong>an</strong> derNamensgebung beteiligt und in welcherWeise hat Sie ihr „Namenspatron“beeinflusst?Anf<strong>an</strong>g der 60er Jahre wurden <strong>die</strong> Namenvon den Ordensoberen vergeben. Heutekönnen sich Novizen selbst einen Namenwählen oder auch ihren „bürgerlichen Namen“behalten. Der Name „Bruder P<strong>an</strong>kratius“hat den Vorteil, dass viele Menschenetwas damit verbinden können – eben:das ist doch einer der Eisheiligen. Da ichbei meinem Ordenseintritt im Jahr 1963noch recht jung war, passte der Namegut, weil der Heilige P<strong>an</strong>kratius auch alsFürsprecher junger Menschen gilt.Seit November 2005 hat auf demSchönfelderhof mit Herrn Schmitzerstmals ein „Nicht-Ordensbruder“das Amt des Hausoberen übernommen.Wie gestaltet sich <strong>die</strong> Zusammenarbeit,wie grenzen sich <strong>die</strong>Aufgabenbereich ab, wo gibt esÜberschneidungen bzw. gemeinsameZiele und Inhalte?Es gibt eine Regelkommunikation mitHerrn Schmitz als „zivilem Hausoberen“.Wir treffen uns einmal in der Woche. Außerdemvertrete ich Herrn Schmitz aufdessen Wunsch bei Ver<strong>an</strong>staltungen undTerminen, z.B. wenn eine Gruppe denSchönfelderhof besichtigen möchte. Jederhat seine Aufgabenbereiche, wir stimmenuns über <strong>die</strong> Gesamt-Ausrichtung ab undhaben natürlich beide das Ziele und denWunsch, dass sich <strong>die</strong> Menschen auf demSchönfelderhof wohl fühlen.Was machen Sie, um abzuschaltenoder zu entsp<strong>an</strong>nen? Wie und woverbringen Sie Ihren Urlaub?Ich k<strong>an</strong>n gut abschalten, wenn ich mich<strong>an</strong> der frischen Luft bewege. Das mussm<strong>an</strong> d<strong>an</strong>n nicht Walking oder so nennen,sondern ich gehe g<strong>an</strong>z einfach strammdrauf los und lege schon gewisse Streckenzurück. Dazu gibt es ja rund um denSchönfelderhof oder auch in Trier <strong>an</strong> derMosel entl<strong>an</strong>g einige Möglichkeiten. Mindestenseinmal im Jahr mache ich einenlängeren, naturbedingten Urlaub, wo ichnur relaxen möchte. So war ich kürzlichmit Bruder Ambrosius <strong>an</strong> der MecklenburgerSeenplatte, das war ein reinerEntsp<strong>an</strong>nungsurlaub, ohne irgendeinenTermin oder sonstige Verpflichtungen.Gelegentlich unternehme ich auch Städtetouren,weil ich auch kulturell interessiertbin. So haben mich in den letztenJahren z.B. <strong>die</strong> Städte D<strong>an</strong>zig und Breslau,<strong>die</strong> ich im Rahmen von Reisen nachNord- bzw. Südpolen erkundet habe, sehrfasziniert. Die Polen legen viel Wert aufden Erhalt und <strong>die</strong> historisch korrekteRekonstruktion ihrer alten Städte, habendafür auch gute H<strong>an</strong>dwerker und Fachleute.Wußten Sie, dass bei der Renovierungdes Trierer Domes von 1960 bis Mitte der70er Jahre vor allem Fachleute aus Polenam Werk waren?Welche Wünsche haben Sie für <strong>die</strong>Zukunft des Schönfelderhofes undfür Ihr eigenes Leben?Der Schönfelderhof soll seinen Aufgabenbei der Betreuung der Menschen, <strong>die</strong> hierleben und arbeiten, gerecht werden. Dabeimüssen wir fachlich auf der Höhe derZeit bleiben, damit wir unserem karitativenAuftrag gerecht werden können. DieAnforderungen werden nicht weniger undeinfacher werden, viele Entwicklungenauf dem Arbeitsmarkt, in der Wirtschaftund auch im globalen Maßstab tragendazu bei, dass in Zukunft eher mehr alsweniger Menschen einen beschützendenRahmen benötigen, wie wir ihn bietenkönnen. Dazu kommen g<strong>an</strong>z unterschiedlicheBedürfnisse, z.B. auf der einen Seite<strong>die</strong> „jungen Wilden“, zum <strong>an</strong>deren <strong>die</strong> immergrößere werdende Anzahl <strong>an</strong> hochbetagtenMenschen, auch mit einer Behinderung.Jeder von ihnen sollte <strong>die</strong> Ch<strong>an</strong>ceauf ein selbstbestimmtes Leben haben,deshalb müssen wir Konzepte entwickelnund <strong>die</strong>se d<strong>an</strong>n auch umsetzen, um mit<strong>die</strong>sen Entwicklungen mithalten und unsereneigenen Ansprüchen gerecht werdenzu können.Persönlich wünsche ich mir, noch einigeJahre einigermaßen fit zu bleiben, damitich da, wo ich hingestellt werde, mein Bestestun k<strong>an</strong>n und weiterhin Gott und denMenschen <strong>die</strong>nen k<strong>an</strong>n.Ulrike Schmid


Homepage: www.bb-schoenfelderhof.deDer SchönfelderBuchbesprechungMichaela Huber: Multiple Persönlichkeiten„Ich habe immer gedacht, ich bin verrückt. M<strong>an</strong>chmal fehlten mir Stunden oder Tage,und ich wusste nicht, was in der Zeit passiert war. Und d<strong>an</strong>n beg<strong>an</strong>n ich auch noch,Stimmen zu hören. Ich habe wirklich gedacht, ich bin verrückt.“Epidemiologische Stu<strong>die</strong>n in den USA haben ergeben, dass vier von zehn als schizophren diagnostiziertenKlientInnen in Wirklichkeit multipel sind. Schwerste Traumatisierung und <strong>die</strong> Erfahrungvon Todesnähe führen zu <strong>die</strong>sem Kr<strong>an</strong>kheitsbild. Michaela Huber nennt ihr Buch auch H<strong>an</strong>dbuchfür Überlebende extremer Gewalt. Es ist das erste deutschsprachige Sachbuch zum Thema Multiple Persönlichkeitsstörung(MPS). Nicht zu Unrecht beginnt das Buch mit einer Warnung, denn <strong>die</strong> darin geschilderten Schicksale sind so unvorstellbargrausam, dass m<strong>an</strong> oft kaum weiterlesen k<strong>an</strong>n. Kennzeichnend ist immer, dass <strong>die</strong> Erfahrung von Gewalt sehr früh, schon imKleinkindalter beginnt und sich über Jahre häufig wiederholt. Wenn ein Kind in <strong>die</strong>ser Situation niem<strong>an</strong>d hat, <strong>an</strong> den es sichwenden k<strong>an</strong>n, und <strong>die</strong> Fähigkeit besitzt zu dissoziieren, d<strong>an</strong>n wendet es sich <strong>an</strong> sich selbst, indem es sich in mehrere Identitätenaufspaltet. 50 und mehr Personen, eigentlich abgespaltene Persönlichkeits<strong>an</strong>teile, werden von Betroffenen beschrieben.Jede <strong>neue</strong> „Person“ entst<strong>an</strong>d in einer Situation, <strong>die</strong> Todesnäheerfahrung bedeutet hat. Und alle zusammen übernehmen <strong>die</strong>Kontrolle über <strong>die</strong> Betroffenen, über ihr Denken, Fühlen und Verhalten.Michaela Hubers Buch vermittelt einen Einblick, wie Menschen mit MPS leben, wie unvorstellbar schwer es sein muss, den Alltagzu meistern. Es erteilt Ratschläge für Menschen mit MPS und allen, <strong>die</strong> mit ihnen zu tun haben und beschreibt auf verständlicheArt Therapieformen. Eine wertvolle Orientierungshilfe für „betroffene Mitarbeiter“.Michaela Huber ist Diplompsychologin mit psychotherapeutischer Praxis in Kassel und Bielefeld. Sie ist seit Jahren spezialisiertauf <strong>die</strong> Beh<strong>an</strong>dlung schwer traumatisierter Frauen. Für ihre Arbeit wurde ihr im verg<strong>an</strong>genen Jahr das Bundesver<strong>die</strong>nstkreuzverliehen.Bibliographische Angaben:Huber, Michaela: Multiple Persönlichkeiten. Überlebende extremer Gewalt. Ein H<strong>an</strong>dbuch. – (= Die Frau in der Gesellschaft),Fr<strong>an</strong>kfurt am Main: Fischer Taschenbuch-Verlag 1995, 11.90 €, ISBN 3-596-12160-4Marion WeberWalking-TreffFür Mitarbeiter <strong>die</strong> Lust zum Walken/Gehen habenNotizzettelTermin: Jeden Montag ab 16:30 UhrTreffpunkt: GärtnereiStrecke: Peter Friedhofen W<strong>an</strong>derwegHier finden Sie Informationenüber uns, Geschichte,News/Termine,Betreuungs<strong>an</strong>gebote,Fortbildung, Fachartikelund eine Stellenbörse.Klicken Sie doch malrein!13


Der SchönfelderNeue Herausforderung<strong>an</strong> <strong>die</strong> GemeindepsychiatrieDie vor mehr als 30 Jahren ausgerufenePsychiatriereform hat bis in <strong>die</strong>heutigen Tage eine erfolgreiche Umsetzungerfahren. Flächendeckendegemeindenahe Versorgungs- und Beh<strong>an</strong>dlungs<strong>an</strong>gebote,regionale Versorgungsverpflichtungen,der Abbau stationärerGroßeinrichtungen, der Aufbaudifferenzierter ambul<strong>an</strong>ter Angeboteund das unverrückbare Bekenntniszur personenenbezogenen, individuellenund ressourcenorientierten Unterstützungvon psychisch erkr<strong>an</strong>ktenMenschen, Trialog und Empowerment,all <strong>die</strong>s sind nur ein paar Schlagwortefür <strong>die</strong> nachhaltige inhaltliche undstrukturelle Veränderung in der psychiatrischenL<strong>an</strong>dschaft.In <strong>die</strong>sem Kontext ist <strong>die</strong> Entwicklung dergemeindepsychiatrischen Angebote desSchönfelderhofes nach wie vor beispielhaft.Neben den sich uns systemisch auch heuteweiterhin aufdrängenden sozialpsychiatrischenFragestellungen wie etwa<strong>die</strong> notwendige Reduzierung von gesellschaftlicherStigmatisierung psychisch Kr<strong>an</strong>ker,<strong>die</strong> Ermöglichung sozialer Teilhabein allen Lebensbereichen, <strong>die</strong> intensivereEinbettung in <strong>die</strong> Gemeinde, Stärkungvon Eigenver<strong>an</strong>twortung, um nur einigezu nennen, wird auch der Schönfelderhofvon einer deutlichen Veränderung in denKlientelstrukturen erfasst. Die Herausforderungenim Hinblick auf <strong>die</strong> Betreuungälter werdender und ggf. pflegebedürftiggewordener, psychisch beeinträchtigterMenschen seien hier nur der Vollständigkeithalber ben<strong>an</strong>nt.Spektakulärer ist dagegen <strong>die</strong> Erkenntnis,dass <strong>die</strong> Zahl junger Erwachsener mit psychischenErkr<strong>an</strong>kungen in den letzten Jahrenerkennbar <strong>an</strong>steigt und <strong>die</strong> Nachfragenach stationären Betreuungs<strong>an</strong>gebotenfür junge psychisch erkr<strong>an</strong>kte Menschenim Alter zwischen 18 und 25 Jahren auchauf dem Schönfelderhof auffällig hoch ist.Oft stehen frühe Psychoseerkr<strong>an</strong>kungenoder sich früh abzeichnende Persönlichkeitsstörungenim Vordergrund, häufigin Kombination mit frühem und <strong>an</strong>haltendemSuchtmittelkonsum. Die üblichenEntwicklungsschritte gesunder Gleichaltrigerkonnten in der Regel nicht odernur unzureichend vollzogen werden. Häufigsind Kompetenzen hinsichtlich notwendigerImpulskontrolle, emotionalerund sozialer Regularien, Entwicklung vonzielorientierten Verhaltensstrategien undeigener Lebensentwürfe gar nicht odernur fragmentarisch ausgeprägt. AggressiveÜbergriffe, Selbstverletzung, geringeMotivation, starker Suchtmittelmißbrauchund ausgeprägte dissoziale Verhaltensmustererschweren kooperative Betreuungsentwürfe.Die Integration in <strong>die</strong> bestehende erwachsenenpsychiatrischorientierte Betreuungsstrukturdes Schönfelderhofes k<strong>an</strong>n<strong>die</strong>ser komplexen Aufgabenstellung imHinblick auf eine not-wendige alters- undressourcengerechte Betreuung auch unterdem Aspekt notwendiger eindeutiger pädagogischerImpulse derzeit nur sehr bedingtgerecht werden. Die Ausgestaltungdes gemeinsamen Wohn- und Lebensraumesführt bei den extrem unterschiedlichenAusg<strong>an</strong>gssituationen in den Wohngruppenimmer wieder zu Sp<strong>an</strong>nungen.Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund hat sich Anf<strong>an</strong>gMai 2009 eine Arbeitsgruppe auf demSchönfelderhof konstituiert, um <strong>die</strong> sichaktuell aufdrängenden Grundsatzfragennach einer fachlich und strukturell fun<strong>die</strong>rtenBetreuung <strong>die</strong>ser jungen Menschenzu bündeln und eine differenzierte konzeptionelleAntwort zu geben. Hierbei werden<strong>die</strong> beiden Systeme Persönlichkeitsstörungmit herausforderndem Verhalten und DoppeldiagnosePsychose/Sucht näher beleuchtet.Die Arbeitsgruppe besteht ausinsgesamt neun Mitarbeitern unterschiedlicherProfession und Erfahrungsbereichen(Wohnen, Therapie, Arbeit).Die Art und Weise der Beh<strong>an</strong>dlung undBetreuung in <strong>die</strong>sem biographisch weichenstellendenAlter beeinflusst <strong>die</strong> Prognoseentscheidend und trägt nachhaltigzur Frage nach Chronifizierung und Hospitalisierungbei.Diese Erkenntnis muss <strong>die</strong> Motivationzu einer zeitnahen Umsetzung alternativerBetreuungsstrukturen für junge psychischerkr<strong>an</strong>kte Menschen mit herausforderndemVerhalten leiten.Der SchönfelderhofWolfg<strong>an</strong>g Michaely14


Der SchönfelderNeue Herausforderung<strong>an</strong> <strong>die</strong> GemeindepsychiatrieMinisterin besucht SchönfelderhofZEMMER. Die Ministerin für Arbeit,Soziales, Gesundheit, Familie undFrauen Malu Dreyer informierte sichüber <strong>die</strong> moment<strong>an</strong>e Versorgungsstrukturder <strong>Barmherzige</strong>n BrüderSchönfelderhof und über eine aktuelleHerausforderung <strong>an</strong> <strong>die</strong> Gemeindepsychiatrie:Die Betreuung jungerpsychisch kr<strong>an</strong>ker Menschen.Seit geraumer Zeit muss sich der Schönfelderhofeiner <strong>neue</strong>n Herausforderungstellen: Der vermehrten Aufnahme vonpsychisch erkr<strong>an</strong>kten jungen Menschenmit einer ausgeprägten Persönlichkeitsstörungoder einer drogeninduziertenPsychose, sowie von Menschen mit derDoppeldiagnose Psychose und Sucht.Ein junges Klientel, im Alter von zirka 18bis 25 Jahren, für deren Bel<strong>an</strong>ge das bisherigetherapeutische Setting im stationärenBetreuungsbereich - in dem sie in der Regelbetreut werden - nicht ausreichend ist.Ministerin Malu Dreyer (links): „Der Schönfelderhof ist eine tragende Säule in dergemeindepsychiatrischen Versorgung.“Sensibel und sorgsam reagierenWolfg<strong>an</strong>g Michaely, stellv. Leiter der GemeindepsychiatrischenAngebote (GPA),verdeutlichte <strong>an</strong> H<strong>an</strong>d einer fiktiven Falldarstellungden Weg eines Klienten miteiner Persönlichkeitsstörung und einerSuchtproblematik. Über erste Kr<strong>an</strong>kheitssymptome,Klinikaufenthalte und demLeben in einer Jugenhilfeeinrichtung, bishin zur stationären Aufnahme auf demSchönfelderhof und dem schwierigen Betreuungsverlauf.Der Konsum von Alkohol und illegalenDrogen, schon mit zehn bis zwölf Jahren,setzt oftmals bei <strong>die</strong>sen Menschen einenhirnorg<strong>an</strong>ischen Veränderungsprozess inG<strong>an</strong>g, der u.a. im jungen Erwachsenaltergeprägt ist von:• Gleichgültigkeit im Umg<strong>an</strong>g mit der eigenenPerson und <strong>an</strong>deren Menschen• Ignorieren von Absprachen und Vereinbarungen• Desinteresse <strong>an</strong> eigener Lebenspl<strong>an</strong>ung• Kognitive Einschränkungen• Auto- und fremdaggressives Verhalten.Bei Klienten mit einer ausgeprägten Persönlichkeitsstörungsteigt <strong>die</strong> Symptomatikmassiver Selbstverletzung. Ein Schutzdavor ist kaum leistbar. „In unserer Einrichtungin Saffig wurde 2007 eine ersteWohngruppe für <strong>die</strong>ses Klientel eröffnet“,so Günter Mosen, GeschäftsführenderVorst<strong>an</strong>d Ressort IV, <strong>Barmherzige</strong> BrüderTrier e.V. „Eine <strong>neue</strong> Zielgruppe, <strong>die</strong> <strong>die</strong>Kliniken und komplementären Einrichtungenvor eine <strong>neue</strong> Aufgabe stellt. Wirmüssen sehr sensibel und sorgsam daraufreagieren. Wir benötigen <strong>neue</strong> Konzepte,sonst bekommen wir zunehmend Problemein der Gemeindepsychiatrie“, äußertesich <strong>die</strong> Ministerin Malu Dreyer. DerLeiter der GPA, Albert M<strong>an</strong>dler, ergänzte:„Wir müssen uns auf das <strong>neue</strong> Klienteleinlassen und d<strong>an</strong>n müssen wir alleim System Tätigen, <strong>die</strong> Mitarbeiter und<strong>die</strong> Bevölkerung mitnehmen, damit keineÄngste aufkommen. Diese Menschenkönnen nicht ein Leben l<strong>an</strong>g in der Klinikverweilen und <strong>die</strong> Betreuung außerhalbder Klinik k<strong>an</strong>n nur in personalintensivenStrukturen erfolgreich sein. Dies geht nurmit der geeigneten fachlichen M<strong>an</strong>-Powerund Infrastruktur.“Erweiterung desBetreuungs<strong>an</strong>gebotes <strong>an</strong>gestrebtDer Schönfelderhof strebt <strong>an</strong>, sein Betreuungsportfolio,um den Baustein derVersorgung junger psychisch kr<strong>an</strong>kerMenschen mit der geschilderten Symptomatikzu erweitern. Das konkrete Umsetzungskonzeptwird im Jahre 2009 erarbeitet.Malu Dreyer wies darauf hin, sich inder Versorgungsregion mit Anbietern undKommunen abzusprechen und <strong>die</strong> Entwicklungeines gemeinsamen Konzeptesfür <strong>die</strong>se Klientel zu unterstützen.Der Schönfelderhof betreut zur Zeit426 psychisch kr<strong>an</strong>ke Menschen inden Bereichen Leben, Wohnen und Arbeit.Davon werden 117 stationär inZemmer und 55 in intensiv betreutenWohngruppen in den Gemeinden individuellund personenzentriert betreut.254 leben gemeindenah in ambul<strong>an</strong>tenWohnformen und erhalten in ihrem sozialenUmfeld <strong>die</strong> notwendigen Unterstützungen,<strong>die</strong> sie benötigen, um amLeben teilhaben zu können.Peter Mossem15


Der Schönfelder…denn sie wissen nicht,was sie tunJunge Grenzgänger in der institutionellen Engezwischen Jugendhilfe und EingliederungshilfeSIEGEN. Am 25. März f<strong>an</strong>d in Siegeneine Fachtragung über das Thema„Junge Grenzgänger in der institutionellenEnge zwischen Jugendhilfe undEingliederungshilfe“ statt. Eingeladenhatte das Sozialwerk St. Georg e.V.Als Referenten waren geladen: Prof.Dr. Werner Freig<strong>an</strong>g aus Neubr<strong>an</strong>denburg,Prof. Dr. Michael Macsenaereaus Mainz und Dr. Charlotte Köttgenaus Hamburg. Zur <strong>an</strong>schließendenFallbesprechung kamen hinzu: HelmutSieker, Schmallenberg, ein Vertreterdes örtlichen Jugendamtes sowie alsModeratorin Monika Stich, Warstein.Die Überschrift lässt vermuten, dass hiermitjunge Menschen mit dissozialem undtherapieresistentem Verhalten <strong>an</strong>gesprochensind. Es sind jedoch eher <strong>die</strong> Einrichtungengemeint, <strong>die</strong> sich wenig odergar nicht mit den Auswirkungen vonMaßnahmeabbrüchen, wie sie besondersbei <strong>die</strong>sem Personenkreis auftreten, ausein<strong>an</strong>dersetzen.Diese „Systemsprenger“be<strong>an</strong>spruchen mitunter <strong>die</strong> gesamteAufmerksamkeit der Betreuer bzw. desTeams. Das ständige Austesten des Umfeldesmit extremen Verhaltensweisenund ständigem Brechen von Regeln führtsehr häufig zu massiven Konflikten in derBetreuungssituation. Das hat zur Folge,dass <strong>die</strong> Jugendlichen oftmals von einerEinrichtung in <strong>die</strong> nächste weitergereichtwerden. Die Situation verschlechtert sichim Lauf der Vita in der Regel zusehends,bis hin zur Delinquenz und Unterbringungin geschlossenen Einrichtungen.Es ist festzustellen, dass viele Einrichtungender Jugendhilfe massive Schwierigkeitenim Umg<strong>an</strong>g mit <strong>die</strong>ser Klientel haben. EinGrund ist sicherlich, dass <strong>die</strong>se Klientelsich nicht eindeutig einer Diagnosegruppezuordnen lässt, sondern vielmehr in allenbek<strong>an</strong>nten Kr<strong>an</strong>kheitsbildern auftretenk<strong>an</strong>n. Dadurch m<strong>an</strong>gelt es häufig noch <strong>an</strong>der entsprechenden konzeptionellen Ausrichtung,<strong>die</strong> <strong>die</strong>sem „Begleitphänomen“entsprechend Rechnung trägt.Es verwundert daher nicht, dass <strong>die</strong> Eingliederungin <strong>die</strong> Gesellschaft, insbesondere<strong>die</strong> Teilhabe am Arbeitsleben aufTeilnehmer des Schönfelderhofes (von links): Elisabeth Lindner, Wolfg<strong>an</strong>g Michaely,Bruno Wallenborn, Torsten Deutsch und Albert M<strong>an</strong>dler.dem Ersten Arbeitsmarkt, selten zu realisierenist. Die Quote bei Ausbildungs- undJobabbrüchen ist extrem hoch.Der Überg<strong>an</strong>g von Jugendhilfeeinrichtungenzu Einrichtungen der Eingliederungshilfeist daher nicht selten. DieSchnittstellen sind jedoch meist nicht klar.Der Überg<strong>an</strong>g ist demzufolge nicht fließendund aufein<strong>an</strong>der aufbauend, sondernbedeutet in der Regel einen krassen Einschnittin der Entwicklung des Klienten.Hier fordern <strong>die</strong> Experten dringend Abhilfe,um Lücken im Hilfesystem zu schließen,zumal <strong>die</strong> Zahl der betroffenen Klientenin den letzten Jahren rapide zugenommenhat. Sie rufen dazu auf, sich intensivermit den Ursachen und den Auswirkungen<strong>die</strong>ses Phänomens zu beschäftigen, umsinnvolle rehabilitative Perspektiven <strong>an</strong>bietenzu können.Anh<strong>an</strong>d eines Fallbeispieles konnte sehr<strong>an</strong>schaulich dargestellt werden, wie wichtig<strong>die</strong> Verfügbarkeit von <strong>an</strong>amnestischenDaten zur Interpretation der Auffälligkeitenist, denn <strong>die</strong> Ursachen liegen sehrhäufig im frühen Kindesalter z.B. in einerBindungsproblematik durch frühe Trennungvon der Mutter, in Missbrauchserlebnissenetc. In besagtem Fall äußerte sich<strong>die</strong>s u.a. durch pyrom<strong>an</strong>ische Aktionen,<strong>die</strong> der derzeit beh<strong>an</strong>delnden Einrichtunggänzlich unbek<strong>an</strong>nt waren, weil sie inder Kr<strong>an</strong>kheitsgeschichte nicht vermerktwaren. Das Ergebnis war: Es kam zu diversenBr<strong>an</strong>dlegungen in der Einrichtung,ohne dass <strong>die</strong> Person gleich ermittelt werdenkonnte. Der Klient befindet sich derzeitin einer forensischen Einrichtung. Dieweitere Perspektive ist noch unklar.Unserer Einrichtung sind <strong>die</strong>se Klientelund <strong>die</strong> damit verknüpfte Problematiknicht unbek<strong>an</strong>nt. Deshalb ist es wichtig,sich den Herausforderungen zu stellenund entsprechend zu positionieren. Aus<strong>die</strong>sem Grund ist eine Arbeitsgruppe gebildetworden, <strong>die</strong> sich sehr intensiv <strong>die</strong>serAufgabestellungen widmet.Die Ausein<strong>an</strong>dersetzung mit <strong>die</strong>sem Themaist Best<strong>an</strong>dteil unserer strategischkonzeptionellenWeiterentwicklung.Hinweis: Für <strong>die</strong>se Fachtagung wird eseine sehr ausführliche Dokumentationgeben. Interesse? wenden Sie sich <strong>an</strong>:Sozialwerk St. Georg e.V.Geschäftsbereich Westfalen-SüdBreite Wiese 36, 57392 SchmallenbergTelefon 02972/9773-100, Fax -111Bruno Wallenborn16


Der SchönfelderWie viel verträgt <strong>die</strong> Gemeindepsychiatrie?Welches System hält Sie aus, <strong>die</strong> „jungen Wilden, Systemsprenger,das forensische Klientel etc.“TRIER. Im Mai treffen sich Mitarbeiteraus den Einrichtungen Saffig, Rilchingenund dem Schönfelderhof, um gemeinsamin einem Workshop des BBTe.V., Ressort IV, Behindertenhilfe,den Ausbau, <strong>die</strong> Weiterentwicklungund <strong>die</strong> Anpassung der Leistungsspektrender o.g. Einrichtungen <strong>an</strong><strong>die</strong> aktuelle Nachfrage und den fachlichenBedarf zu forcieren.Seit zirka sechs Jahren ist in den Einrichtungeneine Veränderung des Aufnahmeklientelsfestzustellen: Junge psychischkr<strong>an</strong>ke Menschen mit Suchtproblemen(Alkohol/Drogen), mit ausgeprägten dissozialenVerhaltensmustern, mit massivenSelbstverletzungstendenzen, mitVerwahrlosungsproblematiken etc. stellen<strong>die</strong> Einrichtungen vor <strong>neue</strong> Herausforderungen.Albert M<strong>an</strong>dler - Leiter der GPA,Schönfelderhof) – formulierte es treffendin dem er sagte: „Wir haben <strong>die</strong> jungenpsychisch kr<strong>an</strong>ken Menschen auf dem Wegin der Entwicklung der Gemeindepsychiatrienicht mitgenommen. Jetzt erwartet <strong>die</strong>Politik von den Trägern, eine Abstimmungbei der Entwicklung und Umsetzung vonKonzepten für <strong>die</strong>ses Klientel“.Gemeinsam <strong>neue</strong>Herausforderung meisternIn den Situationsbeschreibungen derEinrichtungen wird festgestellt, dass <strong>die</strong>Schnittstellen zur Jugendhilfe und zurForensik eine immer stärker werdendeRolle im Betreuungsalltag spielt. In Saffigerhielten z.B. in den letzten 15 Jahren40 Klienten mit einem forensischenHintergrund ambul<strong>an</strong>te und stationäreLeistungen durch das Soziale Zentrum.Vom Schönfelderhof erwarten <strong>die</strong> Kooperationsklinikenin Trier und GerolsteinKonzepte, <strong>die</strong> den Versorgungsauftragfür Menschen mit einer intensiven psychiatrischenBehinderung - z.B. Klientenmit einer hebephrenen Psychose und einerSuchterkr<strong>an</strong>kung – gewährleistenkönnen. „Im Einzugsgebiet - L<strong>an</strong>dkreisSaarbrücken - von Rilchingen befindetsich auf einer kleinen Fläche eine hoheTrägerstruktur und <strong>die</strong>s hatte in der Verg<strong>an</strong>genheitzur Folge, dass <strong>die</strong>ses Klientelnicht zu uns gekommen ist. Dochseit zwei bis drei Jahren nehmen wir eineTrendveränderung wahr. Menschen miteiner Persönlichkeitsstörung, Forensiker,Suchtprobleme und <strong>die</strong> „Drehtürpatienten“werden in Zukunft ein zentralesThema für Rilchingen sein“, fasste Fr<strong>an</strong>kJord<strong>an</strong> zusammen.Auffällig – Schwierig –Geschlossene Unterbringung?Bei der bisher praktizierten Einstreuung<strong>die</strong>ses Klientels in <strong>die</strong> vorh<strong>an</strong>denen Gruppenstrukturen,kommen Klienten wieMitarbeiter zunehmend <strong>an</strong> ihre Grenzen.„Um <strong>die</strong>se für alle Seiten unbefriedigendeSituation zu ändern, müssen wir uns spezialisieren“,betont Jörg Nagel (Saffig).Werden entwickelte Konzepte nach demSoteriaged<strong>an</strong>ken umgesetzt, oder müssenwir uns doch mit dem Ged<strong>an</strong>ken nachbeschützten und geschlossenen Wohneinrichtungenfür <strong>die</strong>ses Klientel befassen.Wo sollen sie entstehen: Im Gelände einespsychiatrischen Wohnheimes, in der Gemeindein einem Wohngebiet? Kommen mitder Spezialisierung und Weiterentwicklungunsere Gemeinden Saffig, Rilchingen undZemmer <strong>an</strong> ihre Grenzen? Müssen d<strong>an</strong>nnicht <strong>neue</strong> Leistungs<strong>an</strong>gebote wie z.B. ein„nasses Haus“ für Alkoholiker ohne Compli<strong>an</strong>cezwingend dezentral entstehen?Der Schönfelderhof ist kein suchtfreierRaum. Aber das hier nicht getrunken undkonsumiert wird, birgt schon Zündstoffund bedingt Konflikte. Wir benötigen dringendeine konzeptionelle Positionierung zuThemen wie u.a. Alkoholkontrollen, Drogenscreening,verpflichtende Nachsorge,und Antworten auf Fragen wie z.B. lassenwir Rückfälle zu und welche S<strong>an</strong>ktionenmüssen bei einem positiven Testergebnisgreifen? Alte WfbM- und Berufliche Bildungsstrukturenerreichen das <strong>neue</strong> Klientelnicht mehr. Es müssen <strong>neue</strong> begleitendeAngebote geschaffen werden. DieKonzepte müssen zwischen GPA und WfbM17


Der Schönfelderabgestimmt sein. Dieses Klientel brauchtihr individuelles System, in dem sie sichbewegen können. „Unser Ziel ist es, <strong>die</strong>Sicherung und den Ausbau der Betreuungsleistungenfür <strong>die</strong>ses Klientel vor<strong>an</strong>zutreiben,den <strong>die</strong> „Welle“ wird sich nochverstärken“, betont Albert M<strong>an</strong>dler.Externe KonzepteDa es in Deutschl<strong>an</strong>d nur wenige fachlichfun<strong>die</strong>rte Konzepte gibt, <strong>die</strong> <strong>die</strong>sem Klientel,mit seinem speziellen BetreuungsbedarfenRechnung tragen, werden Saffig,Rilchingen und der Schönfelderhof in einemfachlichen Austausch, Leistungsmoduleerarbeiten. Strategische Vorgehensweisenzur Implementierung entsprechender Versorgungs-und Leistungsstrukturen sollengemeinsam festgelegt werden, denn derjunge psychisch kr<strong>an</strong>ke Mensch muss inden uns zugeordneten Regionen seine individuelleHilfe bekommen.Mitarbeiter stellten dazu Konzepte vonEinrichtungen für junge kr<strong>an</strong>ke Menschenmit einer Doppeldiagnose - psychischeErkr<strong>an</strong>kung und Sucht -, zur stationärenrehabilitativen Entwöhnungsbeh<strong>an</strong>dlung -psychische Erkr<strong>an</strong>kung und Abhängigkeitserkr<strong>an</strong>kung-, zu einer selbstkontrolliertenNutzung von Suchtstoffen - psychischeErkr<strong>an</strong>kung mit einer ausgeprägten Abhängigkeitserkr<strong>an</strong>kung,ohne Compli<strong>an</strong>ce– und für Menschen mit Persönlichkeitsstörungenund massiven selbstgefährdeten/selbstverletzenden Verhaltensweisen vor.Namentlich zu erwähnen sind hier: FassbacherHof (Leverkusen), Fachklinik amWaldsee (Ried), Soziale Hilfen (Marburg),KISS – Integrative Drogenhilfe e.V. (Fr<strong>an</strong>kfurt)und das Sozialwerk St. Georg (Wahrendorf/Arnsberg).Eigene Leistungsmodule –Gemeinsame LeistungsmoduleDer Schönfelderhof beschäftigt sich zurZeit in einer Arbeitsgruppe mit einer ziel(gruppen)orientierten Konzepterstellungfür Klienten mit Persönlichkeitsstörungenin Verbindung mit dissozialen Verhaltenweisenund/oder einer Suchterkr<strong>an</strong>kung.In einer zweiten Arbeitsgruppe stehen jungeKlienten mit einer Doppeldiagnose (drogeninduziertePsychosen) im Blickpunkt.Beide Arbeitsgruppen werden von Wolfg<strong>an</strong>gMichaely, stellv. GPA Leitung, geleitet.Zukünftiges Thema wird <strong>die</strong> Entwicklungvon Betreuungs<strong>an</strong>geboten (evtl. geschützterBereich) inklusive des Aufbauseines fachlichen, therapeutisch-inhaltlichenund strukturellen Settings sein. Einhergehenwird <strong>die</strong>s mit einer generellenÜberprüfung der vorh<strong>an</strong>denen Strukturen,<strong>die</strong> auch <strong>die</strong> Bedarfe des älter werdendenKlientels in der Umsetzung berücksichtigt.Rilchingen wird eine Konzeption zur Kooperationmit <strong>an</strong>deren Kostenträgern (z.B. Kr<strong>an</strong>kenkassen) zu den Themen Persönlichkeitsstörung,Sucht und Forensikerstellen. Ansprechpartner sind W. Schönbergerund Fr<strong>an</strong>k Jord<strong>an</strong>.Zukünftig werden Themenschwerpunkte:Schaffung von Angeboten für junge drogenkonsumierendeMenschen und für <strong>die</strong>„Drehtürpatienten“.In Saffig steht <strong>die</strong> Stabilisierung undWeiterentwicklung der vorh<strong>an</strong>denen Angebotefür jüngere Menschen mit einerDoppeldiagnose im Focus. Ein Konzeptliegt vor. Des Weiteren soll ein Angebotfür Klienten mit einem Suchthintergrundaus der Forensik geschaffen werden. KonzeptHaus 9a liegt vor. Ansprechpartnerist Helmut Dohmen.Arbeitsgruppen beschäftigen sich mit denThemen „Psychisch kr<strong>an</strong>ke Elternteile“und „Älter werdende Menschen“.In der Klärungsphase befinden sich nochThemen wie „Klienten mit dissozialemVerhaltensmuster“, „geschützte Bereiche“,„Angebote für Klienten, <strong>die</strong> nichtdauerhaft abstinent sein können“ und<strong>die</strong> „Rolle der Fachklinik in der psychiatrischenVersorgung“.In Zukunft wird sich mit „Menschen in derObdachlosigkeit“ und dem „PersönlichenBudget“ beschäftigt und in der WfbMmüssen Angebote für das Klientel aus derForensik mit einem Suchthintergrund etabliertwerden. Es wird um <strong>die</strong> Neuausrichtungder Angebote gehen.Alle drei Einrichtungen befürworten eineübergreifende Mitarbeit im Ressort IV, umgemeinsame Leistungsmodule zu entwickelnund umzusetzen.Zum Schluss appellierte Karin Stahl (Saffig)<strong>an</strong> <strong>die</strong> Workshopteilnehmer, sehr genauhinzusehen, welche Leistungsmoduleund Angebotsmöglichkeiten welche ProundKontraauswirkungen haben.18Peter Mossem


Der SchönfelderTai Chi Chu<strong>an</strong>, Ju-Jutsu, …Umg<strong>an</strong>g mit Aggressionund Gewalt in SozialberufenGrundlagen der psychologischen und körperlichenDeeskalation bei aggressiven Übergriffen von KlientenZEMMER. Die ausgebuchte Fortbildungsver<strong>an</strong>staltungfür Mitarbeiterdes Schönfelderhofes setzte Schwerpunkteunter <strong>an</strong>derem in <strong>die</strong> Vermittlungvon Grundlagen der psychologischenund körperlichen Deeskalationbei aggressiven Übergriffen von Klientengegenüber Betreuern.Im Wechsel vom Aufzeigen psychologischerDeeskalationsmöglichkeiten, juristischenAspekten und praktischen Selbstverteidigungstechnikenwurde den Teilnehmern <strong>die</strong>Entwicklung von vermehrter Aufmerksamkeitin sich <strong>an</strong>bahnenden aggressiven undgewalttätigen Situationen vermittelt. Berücksichtigungf<strong>an</strong>d auch unterschiedlichesVerhalten im Hinblick auf verschiedene Erkr<strong>an</strong>kungs-und Behinderungsarten.Ziele der Fortbildungsver<strong>an</strong>staltung• Stärkung des Selbstwertgefühls undder persönlichen Würde der Helfenden• Angemessenes H<strong>an</strong>deln in gefährlichenSituationen, <strong>an</strong>statt Reaktion mit Paralyse• Vermeidung von Eskalationen undÜbergriffen im Vorfeld• AbgrenzungInhalte der Fortbildungsver<strong>an</strong>staltung• Rechtsgrundlagen der Notwehr/Nothilfe• Psychologische Strategien der Deeskalationin gefährlichen Situationen• Umg<strong>an</strong>g mit der Eigenaggression desHelfenden/Methoden aus der Tr<strong>an</strong>saktions<strong>an</strong>alyse• Praktisches Einüben von klientenschonendenAbwehr- und Fixierungstechnikenaus Ju-Jutsu, Karate und Judo• Tai Chi Chu<strong>an</strong> als Ausgleichsübung• Stressbiologie• Körpersignale• Erkennen/Zuordnen der EskalationsphasenZwölf Grundregeln der Deeskalation:1. Wehret den AnfängenJe früher m<strong>an</strong> reagiert, desto besser! DieEntstehung von Angesp<strong>an</strong>ntheit, Unmut,Unruhe etc. erkennen.„Diese Fortbildung sollte eine Pflichtver<strong>an</strong>staltung füralle Mitarbeiter sein.“2. An <strong>die</strong> eigene Sicherheit denkenNie den Helden spielen! Prüfen und entscheiden,ob m<strong>an</strong> <strong>die</strong> Situation meisternk<strong>an</strong>n.3. Schaulustige entfernenVor einer Plattform von Zuschauern ist <strong>die</strong>Deeskalation fast nie möglich, weil m<strong>an</strong>seine Hindergrundgefühle, Nöte und Problemenicht zeigen wird, sondern starkund mächtig erscheinen will.Darüber hinaus f<strong>an</strong>d am 22.4. eine Info-Ver<strong>an</strong>staltung der AG „Umg<strong>an</strong>g mit Gewalt“statt. Die AG stellte einen Überblick über aktuelle Erkenntnisse zum Thema vorund erläuterte Möglichkeiten, sicherer mit Klientenübergriffen umzugehen. Alle Infoswurden in einem H<strong>an</strong>dout „Umg<strong>an</strong>g mit Gewalt. Regeln im Umg<strong>an</strong>g mit aggressivemVerhalten“ zusammengefasst und <strong>an</strong> <strong>die</strong> Mitarbeiter des Schönfelderhofes verteilt.19


Der Schönfelder„Super Ver<strong>an</strong>staltung.Das ist ja richtig cool.“4. Beruhigen Sie sich selbstAm wichtigsten ist der Kontakt zur eigenenAtmung, <strong>die</strong> in Stresssituationendazu neigt, zu hyperventilieren oder zustocken.M<strong>an</strong> atmet mehr Luft ein als aus. Alsovollständig ausatmen und dem Atemreflex<strong>die</strong> Einatmung überlassen.5. Der <strong>an</strong>gesp<strong>an</strong>nte Patientbraucht einen AnsprechpartnerNie mit mehreren Kollegen gleichzeitiggegenübertreten. Verbale Deeskalationimmer nur von einer Person. Kontaktaufnahmenur durch eine Person.6. Achten Sie auf Ihre Körpersprache,Mimik, Gestik und StimmeDen Klient nicht durch <strong>die</strong> Körperhaltungherausfordern oder bedrohen. Achten Sieauf Ihre Körpersprache. Achten Sie aufIhre Stimme.„Ich fühle mich jetzt imUmg<strong>an</strong>g mit Aggressionund Gewalt sicherer.“7. Stellen Sie Augenkontakt herJedoch nicht aufdringlich oder <strong>an</strong>stierendwirken.8. Versuchen Sie nie, den Patientenzu kontrollieren oder zu beherrschen.Kontrollieren Sie <strong>die</strong> SituationKeine Appelle, auch Zugeständnisse machen,keine Machtkämpfe.9. Lassen Sie sich nicht provozierenoder von verbaler Aggression treffenBeschimpfungen, Abwertungen, sexuelleAnspielungen einfach ignorieren. Die Aussagennicht persönlich nehmen.10. Vermeiden Sie selbstprovokative Begriffe, Vorwürfe,Ermahnungen oder DrohungenKeine Androhung von Konsequenzen! Interessezeigen <strong>an</strong> den Gefühlen der Klienten.11. Wertschätzende HaltungBegegnen Sie den Klienten mit Respekt,Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit.12. Bedürfnisse und GefühleherausarbeitenVersuchen Sie den aktuellen Grund fürAggression herauszufinden, entwederdurch Wahrnehmung oder durch vorsichtigesFragen.Referenten waren: Sensei Bill Marsh,8. DAN Shorinju Riju Karate und Stef<strong>an</strong>Pigulla, Erzieher, Kr<strong>an</strong>kenpfleger und SupervisorPeter Mossem„Diese Fortbildung müssteein regelmäßig wiederkehrendesAngebot für <strong>die</strong>Mitarbeiter sein.“„Deeskalation ist nicht Krisenintervention.Sie mussschon davor einsetzen.“Die Kehrseite der MedailleInterview mit Stef<strong>an</strong> Pigulla zum Thema Gewalt in sozialen BerufenZEMMER. Immer wieder geistern Meldungenüber Gewalt von Mitarbeiternin sozialen Berufen gegenüber ihrenKlienten/Patienten durch <strong>die</strong> Presse.Doch es gibt auch <strong>die</strong> Kehrseite derMedaille. Auch Klienten/Patientenund Angehörige selbst können denMitarbeitern gewaltbereit gegenübertreten.Ist das Thema Gewalt ein gesellschaftlichesund nicht nur ein Problemin den Sozialberufen?Ich erlebe, wie viele <strong>an</strong>dere Mitbürgerin den letzten Jahren, eine zunehmendeVerrohung und Brutalisierung in unsererGesellschaft. Soziale und moralischeGrundhaltungen werden verlassen, <strong>die</strong>Bereitschaft und Neugier gegenüber Gruppenund Menschen, <strong>die</strong> Prinzipien „Konkurrenzstatt Kooperation, oder Erfolg mitallen Mitteln favorisieren“, nimmt zu. Sex,Macht, Geld und Brutalität dominieren als<strong>an</strong>zustrebende Lebensziele. Diese Veränderungenzeichnen sich auch in den sozialenBerufen ab. Beides bedingt ein<strong>an</strong>der.Fehlt es den Mitarbeitern in den Sozialberufen<strong>an</strong> Wissen zum Thema?Das Wissen um – das kenne ich aus meinersozialen Berufstätigkeit – ist bei vielenvorh<strong>an</strong>den, allerdings auch oft mit der Einstellungverbunden, dass es einem selbstwohl nicht passieren wird. Intuitive Reaktionen,<strong>die</strong> in früheren Berufspraktika alseffektiv und deeskalierend erlebt wurden,führen bei vielen zu der irrigen Ansicht,dass <strong>die</strong>se Verhaltensweisen stets funktionieren.Eine gefährliche Erfahrung! Tieferführende, notwendige Kenntnisse über Aggression,Gewalt und Deeskalation, verbalals auch körperlich fehlen den Mitarbeiternhäufig.Fördert das fehlende Wissen über Deeskalationund Gewaltprävention <strong>die</strong>Gewalt?Das Bewusstsein über mögliche, eskalierendeReize durch das eigene Verhalten,seien es rein verbale Äußerungen oderKörperbewegungen, fehlt häufig.20


Der SchönfelderBeispielsweise Redewendungen, wie: „Istdoch halb so schlimm“, oder das „Talkingdown“von Gefühlen oder nicht nachvollziehbaremErleben sind eskalierend. Ichvergleiche es gerne mit dem häufigenFehlverhalten von Ärzten. M<strong>an</strong> bekommtvor einem lokalen Eingriff eine Betäubunggesetzt. Sagt m<strong>an</strong> „Autsch!“, heißtes häufig: „Das k<strong>an</strong>n nicht sein, denn ichhabe Ihnen ja etwas gespritzt!“ Deko<strong>die</strong>reich eine solche Äußerung, d<strong>an</strong>n heißt esletztlich, was du äußerst, spürst und fühlststimmt nicht! Es besteht häufig ein Kenntnisdefizitbezüglich der Wirkung unsererKörpersprache, <strong>die</strong> gerade beim psychisch<strong>an</strong>gesp<strong>an</strong>nten Menschen hochsensibel gedeutetwird. Körperhaltungen und Äußerungen,<strong>die</strong> Machtverhältnisse signalisieren,sind eskalierend und führen zu keiner,wir nennen es: „win–win-Situation“.Nehmen aus Ihrer Erfahrung körperlicheÜbergriffe in der Psychiatrie zu?Ich k<strong>an</strong>n hier nur begrenzt im Sinne meinerpersönlichen Erfahrung als Kr<strong>an</strong>kenpflegerim Einsatz auf psychiatrischenStationen und im Verlauf meiner 20-jährigenFortbildungsarbeit argumentieren.Generell verlieren <strong>die</strong> stigmatisiertenÜberzeugungen von überproportionalenÜbergriffen auf psychiatrischen Stationenzunehmend <strong>an</strong> Wirklichkeit. M<strong>an</strong> hat g<strong>an</strong>zeinfach mehr Kenntnisse, Erfahrungen undReaktionsmöglichkeiten auf akute, psychischbedingte Eskalationsphasen erworbenund k<strong>an</strong>n, gegenüber verg<strong>an</strong>genenZeiten, viel früher deeskalierende Situationenschaffen. Es geht ja nicht darum,den Patienten zu beherrschen, sondern<strong>die</strong> gesamte Situation unter Kontrolle zubekommen. Deeskalation ist definiert alsdas Erkennen, Deuten und Verstehen vonzunächst aggressivem Verhalten, und derVersuch, <strong>die</strong>ses <strong>an</strong> der Weiterentwicklungzu hindern.Das k<strong>an</strong>n bereits bei der biographischenAnamnese eines Klienten/Patienten beginnen.Dazu gibt es im Sinne der Vorhersagbarkeitvon körperlichen Übergriffen fun<strong>die</strong>rteForschungsergebnisse (Breakwell).Die Vorfälle mit dem Ergebnis vonschweren Körperverletzungen, teilweisemit Todesfolge, ereignen sich häufigwährend Notarzteinsätzen, richterlichenoder pflegerischen Hausbesuchen, in derhäuslichen Pflege und während der Erste-Hilfe-Maßnahmen in Notfallambul<strong>an</strong>zen,beispielsweise bei notwendigen lokalen,chirurgischen Eingriffen.Sowohl in allgemeinen Notfallambul<strong>an</strong>zenals auch in psychiatrischen Aufnahmestationenwird es immer häufiger problematisch,polyintoxinierte Klienten/Patientenmit ihren möglichen Reaktionen einzuschätzen.Welchen Stellenwert hat der Umg<strong>an</strong>gmit der eigenen Aggression in IhrerVer<strong>an</strong>staltung?M<strong>an</strong> muss als Mitarbeiter wissen, dass m<strong>an</strong>selbst oft biologisch <strong>die</strong> gleichen Phasender Eskalation durchläuft, und sich ohneSelbstkontrolle viel zu schnell auf einen„Kampf“ einlässt, worum es überhauptnicht geht. Ich habe erlebt, zu welchendramatischen Gewaltsituationen es durchungelerntes Hilfspersonal kommen k<strong>an</strong>n.Heute haben wir wesentlich bessere Möglichkeitender Krisenintervention, nicht zuletztauch durch <strong>die</strong> bereits gemachten Erfahrungen,<strong>die</strong> Präsenz von Fachpersonalund gezielter, medikamentöser Fixierungim Akutbereich.Was bedeutet es für <strong>die</strong> Mitarbeiter,ein Recht auf <strong>die</strong> eigene Würde undUnversehrtheit zu haben?Wir machen sehr häufig in unseren Ver<strong>an</strong>staltungen<strong>die</strong> Erfahrung, dass Angehörigeder sozialen Berufe <strong>die</strong> Verletzung <strong>die</strong>sesGrundrechtes <strong>an</strong> sich selbst nicht wahrnehmenoder abwerten. Menschen, <strong>die</strong> insozialen Berufen tätig sind, verwechselnhäufig das Verstehen können von abweichendemVerhalten mit der Entschuldungdes Fehlverhaltens.Ich sage oft: „Jem<strong>an</strong>den zu verstehen, bedeutetnicht gleichzeitig, sein H<strong>an</strong>deln damitzu rechtfertigen. Ein kr<strong>an</strong>ker oder behinderterMensch hat keine Sonderrechteauf Grenzüberschreitungen bei seinen Fürsorgeträgern“.Beispielsweise wertet weiblichesPersonal oft obszönes Verhalten vonKlienten ab.Ein Exhibitionist wird ja nicht wegen einessexuellen Übergriffes bestraft, sondernweil er das Recht auf sexuelle Selbstbestimmungmassiv verletzt.Wie konnten Sie Sensei Bill Marsh fürIhr Fortbildungs<strong>an</strong>gebot gewinnen?Ich selbst beg<strong>an</strong>n im Alter von 27 Jahrenmit dem Training bei Bill Marsh, den ichschon damals als sehr kompetent und integererlebte. Diese Einschätzung hat sichbei mir, trotz jahrel<strong>an</strong>ger Unterbrechung,nach Wiederaufnahme des Trainings nochverstärkt.Ich rief <strong>an</strong>, erzählte ihm von meiner Idee,und er sagte: „Okay, f<strong>an</strong>gen wir <strong>an</strong>!“Bill Marsh zeigte den Mitarbeitern desSchönfelderhofes, wie Sie sich ausÜbergriffsituationen befreien können.Ist <strong>die</strong> Selbstverteidigungsschulungder Mitarbeiter unverzichtbar odergeht es Ihnen um <strong>die</strong> Vermittlung vonschonenden Abwehrmech<strong>an</strong>ismen?Beide Fragestellungen ergänzen sich gegenseitig.Zum einen steigt <strong>die</strong> Gewaltbereitschaftbei bestimmten Klienten/Patientennachweisbar und <strong>die</strong> Notwendigkeit,Eskalation frühzeitig zu erkennen und notfallssich und den Klienten/Patienten mitminimalster Abwehr schützen zu können,wird immer dringlicher.Ein zunehmendes Klientel in den unterschiedlichstenEinrichtungen verl<strong>an</strong>gt nachmehr Kompetenz im Umg<strong>an</strong>g mit Gewalt.Gerade <strong>die</strong> hier „nachrückenden“ Jugendlichenfordern zunehmend Kompetenzender Betreuer zum Thema Gewalt, Unrechtund Gewissensbildung. Aus Amerika wurdeder Begriff „CD`s“ übernommen, derfür Character Disorders steht. Berufsgenossenschaftenfordern zunehmend <strong>die</strong>seFortbildungen aufgrund der steigendenAnzahl von Übergriffen mit zum Teil tödlichenFolgen für <strong>die</strong> Angestellten.Selbstverteidigung ist nicht <strong>die</strong> Durchführungeiner Kampfsportdisziplin, sonderneine Notwehrrechtsh<strong>an</strong>dlung, <strong>die</strong> imRahmen einer zeitlichen und verhältnismäßigenReaktion stehen muss. Das hatnichts mit Gewalt zu tun. Eine Form derDeeskalation k<strong>an</strong>n auch Flucht oder dasSich-Einschließen in einen sicheren Raumdes Arbeitnehmers sein.Wir vermitteln generell das Erkennen unddas daraus resultierende H<strong>an</strong>deln bei sich<strong>an</strong>bahnenden Sp<strong>an</strong>nungssituationen, einschließlichder möglichst verletzungsfreienSelbstverteidigung. Wir betonen <strong>die</strong> Notwendigkeitder Entschlossenheit mit denmöglichen Risiken.Die Vermittlung sogen<strong>an</strong>nter „s<strong>an</strong>fter“Techniken, nach dem Prinzip: „Darf ichSie berühren?“, und dabei noch, wie oftvermarktet, parallel therapeutische Gesprächezu führen, entbehren jeglicher Erfahrungund Realität.Das Interview führte Peter Mossem21


Der SchönfelderVersorgungsverpflichtungist nicht teilbarDie Gemeindepsychiatrie ist gefordert, individuelle Angebote fürjunge Menschen mit psychischen Erkr<strong>an</strong>kungen zu entwickeln.Auch für <strong>die</strong> Region Trier sind Konzepte gefragt.Unter der Vorgabe, psychisch kr<strong>an</strong>kenMenschen sozialraumbezogenund integrativ Unterstützungsleistungen<strong>an</strong>bieten zu können, ist mitdem Wohnverbund Trier/Trier-Saarburgseit über zehn Jahren ein gemeindepsychiatrischorg<strong>an</strong>isiertesHilfesystem aufgestellt, welches personenorientiertund flexibel individuelleHilfebedarfe be<strong>die</strong>nt und den betreffendenMenschen größtmöglicheTeilhabe am gesellschaftlichen Lebenermöglichen soll.Mit Hilfe von erklärter Verpflichtung zu regionalerVersorgung gegenüber den kommunalenLeistungsträgern, Kooperationsvereinbarungender Leistungserbringerunterein<strong>an</strong>der sowie in Vernetzung mitder klinisch-psychiatrischen Versorgungund weiteren Leistungserbringern psychosozialerHilfen ist ein hoher St<strong>an</strong>dardgesetzt.Leitmaxime unter <strong>die</strong>sen Vorgaben ist es,jedem Bürger der Region, der einen Unterstützungsbedarfformuliert, unmittelbarein Hilfs<strong>an</strong>gebot in der Region <strong>an</strong>zubieten.Die Teilhabekonferenz stellt <strong>die</strong>seVerpflichtung sicher.Unbeschadet <strong>die</strong>ser Verpflichtung gab esin ersten Jahren jeweils Einzelfallkonstellationen,wo ein Betreffender außerhalbder Region betreut werden musste. Dereigene Wunsch nach Dist<strong>an</strong>z, <strong>die</strong> Notwendigkeitspezifischer therapeutischerAngebote, <strong>die</strong> richterlich <strong>an</strong>geordneteUnterbringung oder <strong>die</strong> Einweisung in denMaßregelvollzug sind Beispiele hierfür.Aktuellere Entwicklungen bezüglich Fallzahlenund Störungsbildern konfrontierendas Hilfesystem jedoch mit einersteigenden Zahl <strong>an</strong> psychisch kr<strong>an</strong>kenMenschen, <strong>die</strong> einen Hilfebedarf in einerIntensität und Spezialität aufweisen, derin den bestehenden Strukturen nicht adäquatbe<strong>die</strong>nt werden k<strong>an</strong>n.Oftmals <strong>an</strong> der Schnittstelle zur Jugendpsychiatrieund zur Jugendhilfe h<strong>an</strong>delt essich um suchtgefährdete oder suchtkr<strong>an</strong>ke junge Menschen,<strong>die</strong> in enormer Dimension zusätzlich eine psychiatrischeDiagnose aufweisen, oftmals bereits chronifiziertePsychosen.Des weiteren h<strong>an</strong>delt es sich um junge Menschen mitschweren bis schwersten Persönlichkeitsstörungen, hierz.T. komorbid verbunden mit Subst<strong>an</strong>zmittelmissbrauchoder Sucht.Delinquenz und drohende oder bereits erfolgte Straffälligkeitspielen im Einzelfall ebenso eine Rolle.In einer steigenden Zahl <strong>an</strong> Einzelfällen, welche Betreuungsleistungenin den bestehenden Angeboten desVerbundes erhielten, zeigte sich, dass das <strong>an</strong>gebotenetherapeutische Setting <strong>die</strong> vielschichtigen individuellenBedarfe nicht ausreichend auff<strong>an</strong>gen konnte. KrisenhafteEntwicklung konnte nur unzureichend entschärft undtherapeutisch bearbeitet werden und wurde oftmals nurverlagert.Ungünstige Entwicklungen im Einzelfall führten darüberhinaus mehrfach zu übermäßig l<strong>an</strong>gfristigen Klinikaufenthaltenohne Bearbeitung der Grundproblematikenim eigentlichen Lebenskontext. Kritische Entwicklungenspitzten sich des Öfteren problematisch zu, so dassmehrfach Beschlüsse zu längerfristig geschützten Unterbringungenausgesprochen werden und <strong>die</strong> Betreffendensich heimatfern in eine Einrichtung begeben mussten.Unter Würdigung <strong>die</strong>ser Entwicklung musste nun festgestelltwerden, dass der Verbund mit seiner Leitmaximenicht mehr alle Hilfesuchenden erreicht.Da das Bekenntnis zur Versorgungsverpflichtung jedochausschließen muss, auch nur einen einzigen Betroffenenm<strong>an</strong>gels adäquaten Angebots abweisen zu müssen, istes geboten sich mit der Situation lösungsorientiert ausein<strong>an</strong>derzusetzen.Zwei Konferenzen der im Netzwerk Beteiligten im Frühjahr<strong>die</strong>sen Jahres haben <strong>die</strong> aktuelle Situation <strong>an</strong>alysiert,<strong>die</strong> Versorgungsver<strong>an</strong>twortung deutlich bestätigt,<strong>die</strong> Fragestellungen ben<strong>an</strong>nt und <strong>an</strong> den Verbund <strong>die</strong>Aufgabe formuliert, Konzeptionen zu erarbeiten, <strong>die</strong>baldmöglichst zu geeigneten Angeboten führen sollen.Die Gemeindepsychiatrischen Angebote <strong>Barmherzige</strong>Brüder Schönfelderhof haben - abgeleitet aus Zielsetzungender Scorecard 2009 - mit einer Projektgruppebegonnen, <strong>die</strong> Thematik inhaltlich zu bearbeiten. Bezogenauf <strong>die</strong> Zuständigkeitsbereiche des Schönfelderhofessind ebenso <strong>die</strong> Bürger der Eifelkreise Bitburg-Prüm undVulk<strong>an</strong>eifelkreis im Visier.Norbert Stozek22


Der SchönfelderWenn <strong>die</strong> Seele um Hilfe ruftSozialpsychiatrischer Krisen<strong>die</strong>nst in der Region TrierZEMMER. Org<strong>an</strong>isiert über den L<strong>an</strong>dkreisTrier-Saarburg und <strong>die</strong> StadtTrier wird in Trägerschaft des „Hausder Gesundheit Trier/Trier-Saarburge.V.“ ein Sozialpsychiatrischer Krisen<strong>die</strong>nsteine Lücke im psychosozialenHilfesystem im Raum Trier/Trier-Saarburgschließen. Angegliedertwird <strong>die</strong>ser Dienst, der im Spätherbstseine Arbeit aufnimmt, <strong>an</strong> das Gesundheitsamtin Trier. Sowohl Räumlichkeitenals auch ein Fahrzeug werdenzur Verfügung gestellt.Aufgrund der erschwerten Erreichbarkeitvon Hilfsmöglichkeiten <strong>an</strong> Wochenendenoder Feiertagen wird zu genau <strong>die</strong>sen Zeitender Psychosoziale Krisen<strong>die</strong>nst eingerichtetund steht allen Bürgerinnen und Bürgernder Region Trier in Fragen der persönlichenKrisenbewältigung zur Verfügung.Die ausnahmslos ehrenamtlichen Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter <strong>die</strong>ses Krisen<strong>die</strong>nstessind Samstags, Sonntags sowieFeiertags in der Zeit von 12 bis 24 Uhrin Zweier-Teams tätig und werden, nebender telefonischen Beratung, eine vorwiegendaufsuchende Arbeit durchführen.Ein Team setzt sich zusammen aus einerprofessionell tätigen Fachkraft aus einempsychosozialen Berufsfeld sowie einerStudentin/Studenten im fortgeschrittenenPsychologiestudium mit Kenntnissenin der therapeutischen Arbeit.Eine umf<strong>an</strong>greiche Öffentlichkeitsarbeitwird <strong>die</strong>sen Dienst in den nächsten Wochenund Monaten bek<strong>an</strong>nt machen, sodass alle Bürgerinnen und Bürger der RegionTrier einen Zug<strong>an</strong>g zu <strong>die</strong>sem Angebotfinden.Der Schönfelderhof unterstützt <strong>die</strong> Etablierungdes Krisen<strong>die</strong>nstes und org<strong>an</strong>isiertemit dem Haus der Gesundheitam 4. Juli einen ersten Workshop für <strong>die</strong><strong>an</strong>gehenden Mitarbeiter/innen in der PeterFriedhofen-Halle. Über 60 PersonenRechts Burkhard Rother (Herford): „Kriseninterventionist keine Therapie undkeine Beh<strong>an</strong>dlung, es ist etwas davor.M<strong>an</strong> muss <strong>die</strong> Klienten ernst nehmen undihnen würdevoll begegnen.“„Ziel der Tagung ist es, Siefür eine aktive Mitarbeit imProjekt zu gewinnen.“Prof. Dr. Bernd Krönigmehrere Sequenzen Möglichkeiten derKrisenintervention vermittelte.„Am 20. Juli soll feststehen, wer am Projekt mitmacht, und der Beginn des SozialpsychiatrischenKrisen<strong>die</strong>nstes wird der 1. Oktober sein.“Dieter Ackerm<strong>an</strong>nzeigten großes Interesse <strong>an</strong> einer konkretenMitarbeit und folgten aufmerksamden Darstellungen von Albert M<strong>an</strong>dler,welcher einen Erfahrungsbericht aus dereigenen Rufbereitschaft präsentierte, undDipl.-Psych. Burkhard Rother, der überMehrere hauptamtliche Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter des Schönfelderhofeswerden im Sozialpsychiatrischen Krisen<strong>die</strong>nstehrenamtlich mitarbeiten und ihrumf<strong>an</strong>greiches Fachwissen einbringen.Für <strong>die</strong>ses Engagement bereits <strong>an</strong> <strong>die</strong>serStelle ein herzliches D<strong>an</strong>keschön.Werner Quetsch„Seit ca. 20 Jahren haben wir eineRufbereitschaft und einen Hintergrund<strong>die</strong>nstauf dem Schönfelderhofetabliert, damit unsereKlienten uns (leitende Mitarbeiter)in bestimmten Lebenssituationenerreichen können. Neben Telefonkontaktenbeinhaltet <strong>die</strong> Rufbereitschaftauch Hausbesuche. Diesist ein internes System für unsereKlienten und deren Angehörige.“Albert M<strong>an</strong>dlerJoachim Christm<strong>an</strong>n (KVW Trier-Saarburg), Dieter Ackerm<strong>an</strong>n(Psychiatriekoordinator Trier-Saarburg), Prof. Dr. Bernd Krönig(Haus der Gesundheit) und Albert M<strong>an</strong>dler (Leitung GPA).23


Der SchönfelderBorderlineZweite Ver<strong>an</strong>staltungsreihe des SKFM Prümin Kooperation mit dem GPBZ Prüm„Junge Wilde“Eine Kunstrichtungder achtziger JahrePRÜM. Der Sozial<strong>die</strong>nst katholischerFrauen und Männer e.V. (SKFM) Prümund <strong>die</strong> Kollegen des GPBZ Prüm habensich im verg<strong>an</strong>genen Jahr aufihre Fahnen geschrieben, <strong>die</strong> verschiedenenpsychiatrischen Kr<strong>an</strong>kheitsbilderder breiten Öffentlichkeitnahezubringen und Hilfen <strong>an</strong>zubieten.Im verg<strong>an</strong>genen Jahr gel<strong>an</strong>g <strong>die</strong>szum Thema Schizophrenie bereitssehr eindrucksvoll und das ThemaBorderline-Persönlichkeitsstörungenlockte noch mehr Menschen zu dendrei Ver<strong>an</strong>staltungsteilen.Die Kunst der „Jungen Wilden„ warwild und ungestüm. Spont<strong>an</strong>, vitalund unbekümmert schufen sie ihrWerk - setzten <strong>die</strong> Gesetzmäßigkeitender Malerei und Bildhauereiaußer Kraft. Die stilistischen Grenzenwurden aufgehoben. Für sie gab esweder Gegenständlichkeit noch Abstraktion.Stilwechsel waren <strong>an</strong> derTagesordnung; Stillosigkeit wurdezur Methode und gerade das prägteden <strong>neue</strong>n Stil: Die „Jungen Wilden„oder „Neuen Wilden„ prägten <strong>die</strong>Kunstszene der achtziger Jahre.Im ersten Teil referierte in einem einführendenFachvortrag Prof. Dr. Schwarzer,Professor der Sozialmedizin <strong>an</strong> der katholischenFachhochschule Köln, über „Störungender Persönlichkeit“.Der zweite Teil f<strong>an</strong>d im Eifel-Kino Prümstatt. Hier wurde der Film „BLUT“ vonMatthias Schüll, der selbst Betroffenerist, gezeigt und <strong>an</strong>schließend über denInhalt diskutiert. Der Film zeigt ohneKompromisse <strong>die</strong> Ged<strong>an</strong>ken und Gefühleeines Borderliners auf der Suche nachder eigenen Identität. Da es sich bei denZuschauern um ein sehr gemischtes undauch fachkundiges Publikum h<strong>an</strong>delte,war <strong>die</strong> Diskussion äußerst interess<strong>an</strong>t.Von links: Domenik Kirchbaum (SKFMPrüm), Erwin Krämer (GPBZ Prüm), Di<strong>an</strong>Tara Ziner (DBT-CoTherapeutin und -Trainerin, Rheinische Kliniken Köln) undReinhold Seiwert (SKFM Prüm).So stieg nun <strong>die</strong> Sp<strong>an</strong>nung auf den drittenTeil, denn hier ging es um „Hilfe bei Borderline- K<strong>an</strong>n DBT (= Dialektisch BehavioraleTherapie) eine Lösung sein?“ Hierzureferierte sehr fachkundig Di<strong>an</strong> TaraZinner, DBT-CoTherapeutin und -Trainerinvon den Rheinischen Kliniken Köln. DieseVer<strong>an</strong>staltung f<strong>an</strong>d im Gebäude desGPBZ Prüm statt und schaffte Hoffnungin <strong>die</strong> Nutzung von fachlichen Hilfen. ImAnschluss hatten <strong>die</strong> Besucher <strong>die</strong> Möglichkeit,bei einer Führung und einem Umtrunk<strong>die</strong> Einrichtung kennen zu lernenund Fragen zu stellen.Insgesamt bleibt festzustellen, dass eseinen großen Informationsbedarf zumThema Psychiatrie gibt. Wir und <strong>die</strong> Kollegendes SKFM Prüm sehen es als unsereAufgabe <strong>an</strong>, <strong>die</strong>sem Bedarf gerechtzu werden und Hilfen <strong>an</strong>zubieten, um soeinen weiteren Schritt zum Thema Integrationvon psychisch kr<strong>an</strong>ken Menschenzu leisten.Daher wird es im nächsten Jahr eine weitereVer<strong>an</strong>staltungsreihe geben. In Pl<strong>an</strong>ungist das Thema Depressionen. Hierzusind schon jetzt alle Interessierten herzlichsteingeladen.Erwin Krämer, Leiter GPBZ Prümund dezentraler Casem<strong>an</strong>agerDie formalen Bezüge liegen im deutschenExpressionismus, Neoexpressionismusund bei den fr<strong>an</strong>zösischen Fauvisten. DieAblehnung akademischer Kunstauffassungund Konzeptkunst war eindeutig. GeistigeBefreiung und radikale Loslösung aus altenZwängen waren Zielsetzung ihres kompromisslosenEr<strong>neue</strong>rungswillens.Berlin und Köln waren <strong>die</strong> Geburtsstättender <strong>neue</strong>n Kunstrichtung in Deutschl<strong>an</strong>d.Als Vater der „Neuen Wilden„ giltKarl Horst Hödicke, ein Neoexpressionist,der als Professor <strong>an</strong> der Hochschule derKünste in Berlin lehrte. Maler wie RainerFetting, Salome oder Helmut Middendorfstu<strong>die</strong>rten in seiner Malereiklasse. Nebender Berliner Gruppe gab es <strong>die</strong> HamburgerMarkus Oehlen, Martin Kippenbergerund Werner Büttner sowie <strong>die</strong> „MühlheimerFreiheit„ in Köln mit Walter Dahn, PeterBömmels, H<strong>an</strong>s Peter Adamski und JiriGeorg Dokupil. Weitere wichtige Zentrenwaren <strong>die</strong> Schweiz und Italien.Hatten <strong>die</strong> Studentenunruhen der 68ereine Radikalisierung der künstlerischenAusdrucksformen hin zum Happening undzur Perfom<strong>an</strong>ce bedingt, können <strong>die</strong> „JungenWilden„ als erneute Gegenbewegungverst<strong>an</strong>den werden: Ihre Verortung imMaterial und im Gegenständlichen erteilteeiner gesellschaftlichen, raumbezogenenInstallationskunst eine rigorose Absage.Wie <strong>die</strong> etwa zeitgleich entst<strong>an</strong>denePunk- und New Wave-Bewegung gründenauch <strong>die</strong> „Neuen Wilden„ auf den Ausdruckeines uneingeschränkten Individualismus,der das (Kunst-)Establishment ästhetischprovoziert.Rainer Eisele-Czech24


Der SchönfelderDer TrunkenboldWie m<strong>an</strong> ohne eigeneSuchtprobleme helfen k<strong>an</strong>nMeine Erfahrungen mit „Jungen Wilden“Er kommt mit einer roten Naseaus dem Gasthaus in der Straße,steckte <strong>die</strong> Nase tief ins Glase,tr<strong>an</strong>k so viel vom Bier aus Maßen.Torkelt im Schein der Laterne.Schnaps und Wein, das trinkt er gerne,singend hört m<strong>an</strong> ihn von Ferne.Was er gut k<strong>an</strong>n das ist lärmen.Er gab sich heut` richtig <strong>die</strong> K<strong>an</strong>ne,w<strong>an</strong>kt ein Stück und kotzt <strong>die</strong> W<strong>an</strong>d <strong>an</strong>.Schw<strong>an</strong>kt noch weiter, eher l<strong>an</strong>gsam,und verpasst <strong>die</strong> letzte Trambahn.Legt sich auf <strong>die</strong> B<strong>an</strong>k im Park,wartet länger auf den Tag,nickt kurz ein und er vermagzu schlafen wie <strong>die</strong> Leich` im Sarg.Am nächsten Morgen er erwacht,hat sich erkältet in der Nacht.Die Schuh geklaut, ein Penner lacht.Bald trinkt er wieder das es kracht!PinselstrichePinselstriche, bunte Farben,Künstler sind im Element.Bilder <strong>die</strong> Geschichten sagen:Aquarell, das kommt zu Tage,was nicht der erste Blick erkennt.Er malt Acryl und Öl und Kreide,er zeichnet das Gesicht der Frau.Kleidet das Modell in Seide,malt den Blick der Augen beide,zeichnet alles g<strong>an</strong>z genau.Der Malermeister zieht den Strich,auf der Staffelei so weit.Die Farbe trocknet, ist noch frisch,erfüllt er <strong>die</strong> Gesellschaftspflicht,mit einem Bild das Leben zeigt.Als ich noch in Neuwied wohnte, hatteich viele Freunde und Bek<strong>an</strong>nte, <strong>die</strong>mit Alkohol und Drogen zu tun hatten.Ich kenne auch jem<strong>an</strong>den, der es geschaffthat, aufzuhören und d<strong>an</strong>n sogareine Selbsthilfegruppe gründete.Ich bin einer, der immer gerne hilft,ob es Sinn macht oder nicht. Aber ichhabe auch <strong>die</strong> Erfahrung gemacht,dass es bei jedem Betroffenen selbst„oben klick machen muss“, sonstk<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> einfach nicht helfen.Ich lebte in Neuwied in einer Reso (Wiedereingliederungins Leben für Menschen,<strong>die</strong> durch Suchtprobleme alles verloren haben),dadurch kenne ich <strong>die</strong> g<strong>an</strong>ze B<strong>an</strong>dbreitevon Suchtproblemen. Ich selberwohnte dort aufgrund einer körperlichenBehinderung. Mit Alkohol und Drogen hatteich nichts zu tun. In <strong>die</strong>ser Einrichtungwohnten viele jüngere Menschen mit Alkohol-und Drogenproblemen. Mich hat dasnicht gestört. Im Gegenteil, mir hat es gutget<strong>an</strong> zu lernen, wie m<strong>an</strong> mit ihnen umgeht,wie m<strong>an</strong> zumindest versuchen k<strong>an</strong>n,ihnen zu helfen. Teilweise, wenn sie es zuließen,konnte m<strong>an</strong> ihnen auch helfen.Hilfe <strong>an</strong>bieten, sobald sie es zulassenIm Lauf der Zeit habe ich zuhören gelernt.Ich setzte mich zu ihnen, wenn derSuchtdruck stieg und hörte einfach zu,war einfach da. Ich habe auch <strong>die</strong> Erfahrunggemacht, wie es ist, wenn jem<strong>an</strong>ddurchknallt im Entzug, mit dem Messer inder H<strong>an</strong>d durch <strong>die</strong> Gruppe läuft. Und ichhabe gelernt, wie m<strong>an</strong> in der Situation mitKr<strong>an</strong>kenwagenfahrern umgeht. So kam esschon mal vor, dass am Wochenende einerausgerastet ist und ich den Kr<strong>an</strong>kenwagenrief, weil kein Betreuer im Dienst war. DieS<strong>an</strong>itäter wollten ihn nicht mitnehmen,für jem<strong>an</strong>d auf Entzug sei sein Verhalten„normal“. Ich selber wollte aber auch nicht<strong>die</strong> Ver<strong>an</strong>twortung übernehmen, deshalbwollte ich <strong>die</strong> Polizei dazuholen und vonden S<strong>an</strong>itätern wollte ich es schriftlich,dass der M<strong>an</strong>n ihrer Meinung nach in seinemZust<strong>an</strong>d in der Wohngruppe bleibenk<strong>an</strong>n. Erst durch <strong>die</strong> Drohung mit der Polizeikam der M<strong>an</strong>n ins Kr<strong>an</strong>kenhaus.Ein <strong>an</strong>derer Fall, der mich sehr berührte:In unserer Einrichtung konnten auchwohnungslose Menschen vorübergehendübernachten. Einer <strong>die</strong>ser Durchreisendenging morgens einkaufen, holte seinGepäck zur Weitereise ab, verabschiedetesich und warf sich vor den her<strong>an</strong>kommendenZug. Zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt war ervöllig nüchtern.Abschied von der ResoIch f<strong>an</strong>d d<strong>an</strong>n wieder Arbeit und zog ineine eigene Wohnung. Bald wurde meinepsychische Erkr<strong>an</strong>kung diagnostiziert. Alses mir wieder besser ging, hatte ich baldwieder viel Umg<strong>an</strong>g mit alkoholkr<strong>an</strong>kenMenschen. Irgendwie meldet sich bei denenmein Helfersyndrom.Ich sah viele Menschen durch Alkohol umkommen.Anderen konnte ich helfen, indemich mich mit ihnen beschäftigt habe.Durch Alkohol und Drogenmissbrauchk<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> psychisch kr<strong>an</strong>k werden. Leiderwollen viele der Betroffenen <strong>die</strong>se großeGefahr nicht erkennen.Helmut Spieß, GPA NeuerburgBerni 200925


Der SchönfelderEthik–Anfragen mittenim komplexen Lebens- und BerufsalltagWorkshop: Grundlagen der ethischen Fallbesprechungim Bereich der Behindertenhilfe Ressort 4TRIER. Am 28. Mai f<strong>an</strong>d im Gästehausdes BBT e.V. in Trier ein ersterWorkshop für Mitarbeiter aus den Behindertenhilfeeinrichtungenzur Einführungin das Modell der ethischenFallbesprechung statt. Der Workshopwar initiiert worden durch das Ethik-Komitee Ressort 4 und von einer Arbeitsgruppeinhaltlich vorbereitetund strukturiert worden.Ethische Fragen gibt es zahlreiche in unserenEinrichtungen: Was ist zum Wohldes Klienten - welche Beh<strong>an</strong>dlungsform,welche Wohnform? Was will der Klient,was ist für ihn Lebensqualität, was ist ihmwichtig? Welcher Welt<strong>an</strong>schauung oderKonfession gehört er <strong>an</strong>? K<strong>an</strong>n er sichartikulieren, ist er einsichts- und damitentscheidungsfähig im Blick auf den vorgeschlagenenTherapiepl<strong>an</strong>?Anh<strong>an</strong>d ausgewählter Beispielen aus deneinzelnen Einrichtungen des Ressorts 4stellten Mitarbeiter <strong>die</strong> Lebens- und Beh<strong>an</strong>dlungssituationvon Klienten dar. Eswurde sofort deutlich: Jede Lebensgeschichteist einmalig, aber auch komplex,vieldeutig und viele Fragen aufwerfend.Die persönlichen Lebensgeschichten derBewohner machten betroffen, es sind keineFälle, es sind Menschen, <strong>die</strong> sich uns<strong>an</strong>vertrauen und <strong>die</strong> von uns professionelleHilfe und damit Mit-Ver<strong>an</strong>twortungund Wertschätzung in unseren Einrichtungenerwarten.„Ethik ist <strong>die</strong> Reflexionder Moral.“Brunhilde Oesterm<strong>an</strong>nEs gibt zunehmend mehr Bewohner, <strong>die</strong>schon viele Jahre ihres Lebens in unserenEinrichtungen verbracht haben, <strong>die</strong> alt,kr<strong>an</strong>k, multimorbid werden und sterben. Esstellen sich Fragen zur Ernährung, zur Se<strong>die</strong>rungoder notwendigen Fixierung. Aberauch <strong>an</strong>dere Fragen zur Lebensqualität tunsich auf. Was gibt den Betreuern und MitarbeiternOrientierung <strong>an</strong>gesichts der vielenFragen? Gibt es eine Willensäußerunghinsichtlich dessen, was dem Bewohnerwertvoll und wichtig ist am Ende seines Lebensoder in Bezug auf <strong>die</strong> Gestaltung seinerBeerdigung. Welche rechtlichen Fragenstellen sich? Was ist zu tun oder auch zuunterlassen? Welche H<strong>an</strong>dlungsoptionengibt es? Was ist möglich, wo sind Grenzen?Was ist geboten oder auch verboten? Wasist von den Ressourcen her in der Begleitungmöglich und ver<strong>an</strong>twortbar?„Auch in der Behindertenhilfe und gerade in der sozialpsychiatrischen Betreuungsarbeitstellen sich täglich für <strong>die</strong> Mitarbeiter ethische Werte- und Würdefragen imKontext von Fremd- und Selbstbestimmung, auf <strong>die</strong> Antworten und H<strong>an</strong>dlungsoptionengefunden werden müssen.Ich bin froh, dass im Ressort IV <strong>die</strong> Methode der ethischen Fallbesprechung jetzteingeführt wird, weil ich glaube, das viele Kolleginnen und Kollegen hierdurch Unterstützungbei der Suche nach den oben gen<strong>an</strong>nten Antworten finden werden und<strong>die</strong>s <strong>die</strong> gemeinsame Werteorientierung erleichtern wird.“Albert M<strong>an</strong>dler, Netzwerkleiter Behindertenhilfe, Ressort IV26


Der Schönfelder„Es gibt einen Vorst<strong>an</strong>dsbeschluss, ethische Fallbesprechungenauch im Ressort IV zu implementieren.In einer Einrichtung gibt es sie schon.“Albert M<strong>an</strong>dlerM<strong>an</strong>che <strong>die</strong>ser Fragen lassen sich schnellklären, <strong>an</strong>dere sind <strong>an</strong>gesichts der komplexenund therapeutisch schwierigen Situationnicht so eindeutig und einfach zube<strong>an</strong>tworten. Betreuer, Mitarbeiter undAngehörige haben unterschiedliche Perspektivenund bringen persönliche Wertvorstellungen,moralische Grundeinstellungenim Blick auf konkrete Situationenmit ein. Wertekonflikte werden entwederausgesprochen oder sie rumoren im Innernund führen zur Konflikteskalation.Bei derartigen konfliktträchtigen Situationenbietet das Modell der ethischen Fallbesprechung<strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>die</strong> Routinedes Alltags bewusst zu unterbrechen, umsich für <strong>die</strong> Situation des Klienten gemeinsamim Team mit den therapeutischVer<strong>an</strong>twortlichen Zeit zu nehmen, <strong>die</strong> Situationgenau zu <strong>an</strong>alysieren, H<strong>an</strong>dlungszieleund -optionen zu bedenken und unterethischen Prinzipien abzuwägen. Dasentlastet <strong>die</strong> Gewissensentscheidung derEinzelnen und führt zu gemeinsam getragenenver<strong>an</strong>twortlichen Entscheidungen.Dazu ist ein gewisses Grundlagenwissenerforderlich, und Grundbegriffe, mit denengearbeitet wird, müssen klar sein:Wie sind <strong>die</strong> Begriffe Moral und Ethik vonein<strong>an</strong>derzu unterscheiden? Welche medizinisch-ethischenPrinzipien werden zurAbwägung her<strong>an</strong>gezogen: Wohltun/Nicht-Schaden; Autonomie/Selbstbestimmung;Fürsorge; Menschenwürde; Gerechtigkeit/Recht.Aus welchem ethischen Argumentationskontextkommen <strong>die</strong> Prinzipien, wassteckt inhaltlich dahinter? Inwieweit k<strong>an</strong>nder Mensch, um den es geht, von seinerAutonomie Gebrauch machen?Brunhilde Oesterm<strong>an</strong>n,Stabsstelle christliche Ethik-Spiritualität-Seelsorge BBT e.V.„Im Ressort IV gibt es ein Ethikkomitee. Pro Einrichtungsollte es Ethikkoordinatoren geben und in Abstimmungmit der Bereichsleitung und dem Hausoberenwird entschieden, ob <strong>die</strong> Ethikkoordinatoren zueiner ethischen Fallbesprechung einberufen.“Albert M<strong>an</strong>dler„Wir brauchen am Ende einer ethischenFallbesprechung eine Entscheidung.“Albert M<strong>an</strong>dlerDie ethische Fallbesprechung ist einstrukturiertes und moderiertes Gespräch,mit einem Fragebogen als Arbeitgrundlage,der eine Abwägung und Entscheidungvor dem Hintergrund der gen<strong>an</strong>ntenethischen Prinzipien ermöglicht.„Wenn ich als Mitarbeiter merke, dass ich mit etwas nicht zurecht komme, ich eine<strong>an</strong>dere Sichtweise in Bezug auf eine elementare Situation eines Klienten habe unddas Thema in mir rumort, d<strong>an</strong>n ist eine wichtige Voraussetzung erfüllt, mich umeine ethische Fallbesprechung zu bemühen.“Werner Schmitz27


Der SchönfelderGed<strong>an</strong>ken zum Instrumentder ethische FallbesprechungEine Alltagssituation: Sie stehen als Radfahrer<strong>an</strong> einer Fahrradampel. Die Ampelzeigt rot. Es ist kein Auto in Sicht, keinMensch ist zu sehen. Warten Sie auf dasUmspringen der Ampel oder überquerenSie schnell <strong>die</strong> Straße?Hier liegen <strong>die</strong> Werte Vorbild, Gesetz, Regeleinhaltmöglicherweise in Konkurrenzzu dem Wunsch, schneller am Ziel zu sein,einen Termin wahrnehmen zu müssen.In vielen Alltagssituationen gilt es sichzwischen verschiedenen Möglichkeitenzu entscheiden. In schnellen, teilweisesogar unbewusst ablaufenden Ged<strong>an</strong>kenabfolgenfällen wir eine Entscheidung für<strong>die</strong>, aus unserer Sicht, beste bzw. bessereH<strong>an</strong>dlungs- oder Verhaltensweise.Entscheidungsgrundlage ist dabei unserepersönliche „Wertel<strong>an</strong>dschaft“.Allerdings gibt es gerade im Umg<strong>an</strong>g mitMenschen und auch im Umg<strong>an</strong>g mit unserenKlienten Situationen, <strong>die</strong> so komplexund vielschichtig sind, dass es vielegute Gründe für verschiedene H<strong>an</strong>dlungsoptionengeben k<strong>an</strong>n. Eine ethische Fallbesprechungbringt hierbei insofern eineKlärung, als dass verschiedene mit demFall in Zusammenh<strong>an</strong>g stehende Mitarbeiter,evtl. auch gesetzliche Betreuer und/oder Angehörige, ihre Meinungen und ihreFachlichkeit einbringen. Dies erfolgt nacheiner festen Fragestruktur. Am Ende derFallbesprechung steht <strong>die</strong> Entscheidungfür den, nach ethischen Kriterien, bestenLösungsvorschlag.Eine ethische Fallbesprechung stellt somit,aus meiner Sicht, eine Hilfe für komplexe,grundsätzliche, das Gewissen des Einzelnenüberfordernde Situationen und Fälledar. Sie ersetzt nicht <strong>die</strong> Entscheidungsfähigkeitder Teams und Mitarbeiter, sondernergänzt <strong>die</strong>se.Werner SchmitzTreffen der Werkstatträtedes Arbeitskreises West (AK West)ZEMMER. Im März trafen sich <strong>die</strong> Vorsitzendenund deren Stellvertreter deracht Werkstatträte des ArbeitskreisesWest mit ihren Vertrauenspersonenauf dem Schönfelderhof. Zu <strong>die</strong>senteilnehmenden Werkstätten gehören:DRK-Sozialwerk Bernkastel-WittlichGmbH, Lebenshilfe-Werkstatt Konz,Lebenshilfe-Werkstatt Trier, WesteifelWerke Gerolstein, EuWeCo Gerolstein,Nahe-Hunsrück-WerkstättenIdar-Oberstein, Caritas-WerkstättenTrier und <strong>die</strong> St. Bernhards-WerkstättenSchönfelderhof Zemmer.Neben dem Erfahrungsaustausch übereine Fortbildung in Trier und der Pl<strong>an</strong>ungeines Kegelturniers, das <strong>die</strong> St. Bernhards-Werkstätten ausrichten, wurden zwei umf<strong>an</strong>greichereThemen besprochen.Die Ordnung für <strong>die</strong> L<strong>an</strong>desarbeitsgemeinschaftWerkstättenin Rheinl<strong>an</strong>d-Pfalz (LAG – WR)Von der Regionalsprecherin wurde derEntwurf <strong>die</strong>ser Ordnung vorgestellt, d<strong>an</strong>acherfolgte ein Austausch über denInhalt sowie Fragen zum besseren Verständnis.Es wurde schnell festgestellt,dass einige Textpassagen für ein besseresVerständnis abgeändert werden müssen.Diese Änderungen sollen nun bis zumnächsten Treffen umgesetzt werden.Die Weiterentwicklung der Werkstattarbeitauf Regionen- und L<strong>an</strong>desebene hatdas Ziel, den Werkstatträten zu noch mehrEigenständigkeit, Selbstbestimmung zuverhelfen und es ihnen zu ermöglichen,ihre Interessen gegenüber Politik, Öffentlichkeitund Werkstätten besser vertretenzu können. Die Werkstatträte möchten<strong>die</strong> in den Werkstätten gemachten Erfahrungenunterein<strong>an</strong>der austauschen undsich gegenseitig über <strong>neue</strong> Entwicklungeninformieren. Eine gezielte Öffentlichkeitsarbeitsoll der Information über <strong>die</strong>Arbeit der Werkstatträte <strong>die</strong>nen und <strong>die</strong>setr<strong>an</strong>sparent machen. Angestrebt wirdeine Org<strong>an</strong>isationsform, <strong>die</strong> möglichstviel Selbstständigkeit und Eigenaktivitäterlaubt. Dafür müssen vom Gesetzgeberund Kostenträger jedoch <strong>die</strong> notwendigengesetzlichen und fin<strong>an</strong>ziellen Voraussetzungenund Rahmenbedingungengeschaffen werden (aus der Anlage zurOrdnung der LAG - WR).Neue Geschäftsordnungfür WerkstatträteIn <strong>die</strong>ser Geschäftsordnung werdender Zweck und <strong>die</strong> Aufgaben der Werkstatträtegeregelt, <strong>die</strong> sich <strong>an</strong> der WMVO(Werkstätten-Mitwirkungsverordnung)orientiert. Diese Geschäftsordnung sollals Grundlage dazu <strong>die</strong>nen, <strong>die</strong> Arbeit derWerkstatträte zu vereinheitlichen und klareStrukturen zu schaffen.Werkstatträte werden gewählt, um Teilhabe,Gleichstellung und Selbstbestimmungdurch Mitwirkung zu gewährleisten.Im Selbstverständnis der Werkstatträte inden WfbM bedeutet <strong>die</strong>s <strong>die</strong> Vertretungder Anliegen und Interessen der Werkstattbeschäftigtenals Kunden im Verhältniszu der Einrichtung als Dienstleister.Rainer Dittm<strong>an</strong>n28


Der SchönfelderZufriedenheit mit der Betreuung?Präsentation der Ergebnisse aus der Klientenbefragung 2008Dieter Kaiser: „Die Befragung war sehrwichtig, damit wir - <strong>die</strong> Klienten - Prozesseauf dem Schönfelderhof aktiv mitgestaltenund in unserem Interesse beeinflussenkönnen.“Christopher Wells: „Die Durchführung derBefragung und <strong>die</strong> Präsentation der Ergebnissewar bedeutsam, damit sich derSchönfelderhof weiterentwickeln k<strong>an</strong>nund ich mich hier wohl fühlen k<strong>an</strong>n.“Peter MossemZEMMER. Im Frühjahr 2008 führteder Schönfelderhof in Kooperationmit der Universität Koblenz eine Klientenbefragungdurch. Die Befragungwurde im Rahmen eines Projektesdurchgeführt, <strong>an</strong> dem ebenfalls <strong>die</strong>Einrichtungen der Behindertenhilfe inRilchingen und Saffig teilnahmen. ImJ<strong>an</strong>uar 2009 wurden <strong>die</strong> Ergebnisseden Klienten in einer Informationsver<strong>an</strong>staltungpräsentiert.H<strong>an</strong>s-Jürgen Weber: „Eine Befragungüber <strong>die</strong> Zufriedenheit der Klienten istsehr wichtig, damit Träger- und Klientensichtin Übereinstimmung gebracht werden.Die Ergebnisse waren für mich überraschendpositiv.“Telegramm +ProjektTitel: Weiterentwicklung und Differenzierungder inhaltlichen und strukturellenLeistungs- und Betreuungs<strong>an</strong>geboteder St. Bernhards-Werkstätten.Ziel des Projektes ist es, durch <strong>die</strong>Weiterentwicklung und Differenzierungder inhaltlichen und strukturellenLeistungs- und Betreuungs<strong>an</strong>geboteder St. Bernhards-Werkstätten <strong>die</strong>Marktposition aktuell und mittelfristigzu sichern. In <strong>die</strong>sem Kontext wird dasDienstleistungs<strong>an</strong>gebot der St. Bernhards-Werkstättenunter Berücksichtigungaller relev<strong>an</strong>ter Rahmenbedingungenoptimal erweitert.NamensgebungDie intensiv betreute Wohngruppe(IBWG) in Speicher, Neustr. 18, erhältam 23. Juni 2009 den Namen „St. Maria“.Die Klienten der Wohngruppe habensich für <strong>die</strong>sen Namen entschieden.ProjektTitel: Die für das Weiterbestehen desBrüderkonventes auf dem Schönfelderhofnotwendigen baulichen Rahmenbedingungensind durch einen Neubauerfüllt. Auf dem Schönfelderhof soll inder Nähe des jetzigen Brüderhausesein <strong>neue</strong>s Wohnhaus für acht Personenerrichtet werden. Dieses Gebäude sollals <strong>neue</strong> Unterkunft für <strong>die</strong> Brüder desKonvents <strong>die</strong>nen. Projektleiter ist DietmarBender29


Der SchönfelderMitarbeiter sind uns wichtigPräsentation der Ergebnisse aus der Mitarbeiterbefragung 2008ZEMMER. Im Rahmen eines ressortundeinrichtungsübergreifenden Projektesdes BBT e.V. f<strong>an</strong>d im letztenJahr auf dem Schönfelderhof in Kooperationmit der Firma MeCon (me-Con measure & consult GmbH) eineMitarbeiterbefragung statt.An zwei Präsentationsterminen, zu denenalle Mitarbeiter eingeladen waren, wurden<strong>die</strong> Ergebnisse und erste Analysen vorgestellt.Darüber hinaus bezog sich <strong>die</strong> Präsentationauf den Vergleich (Benchmark)des Schönfelderhofes mit den <strong>an</strong>derenEinrichtungen der Behinderten- und Altenhilfeinnerhalb des Ressort 4 und aufden Vergleich der im Fragebogen differenziertenBereiche St. Bernhards-Werkstätten,GPA-Kerneinrichtung, GPA-externeSt<strong>an</strong>dorte und Regiebereiche (Küche,Hauswirtschaft, Technik und Verwaltung).Um eine größtmögliche Tr<strong>an</strong>sparenz zuden Befragungsergebnissen innerhalb derMitarbeiterschaft herzustellen, erhieltenalle Teilnehmer <strong>die</strong> gesamte Analyse inForm eines umf<strong>an</strong>greichen H<strong>an</strong>douts,welches im Nachg<strong>an</strong>g zusätzlich <strong>an</strong> alleBereiche des Schönfelderhofes verteiltwurde.Gute Noten für den SchönfelderhofAuf der folgenden Gewichtungsmatrix wirdin der Übersicht abgebildet, wie <strong>die</strong> Mitarbeiterdes Schönfelderhofes <strong>die</strong> einzelnenThemenkomplexe bewertet haben.In <strong>die</strong>ser Darstellung werden <strong>die</strong> Ergebnissenicht als absolute Werte <strong>an</strong>gezeigt,sondern in der Relation zu den jeweiligenMittelwerten.Auf der horizontalen Achse sind aus Sichtder Mitarbeiter <strong>die</strong> abgefragten Themenbereicheals Farbsymbole nach dem Aspektder Wichtigkeit <strong>an</strong>geordnet, d.h. alsweniger wichtig betrachtete Themen steheneher links, bzw. je wichtiger ein Thema<strong>an</strong>gesehen wird, um so weiter rechtsist es platziert.Die Zufriedenheit mit den einzelnen Parameternwird auf der vertikalen Achse dargestellt,d.h. je höher <strong>die</strong> Unzufriedenheitist, um so weiter oben befindet sich dasFarbsymbol des entsprechenden Themas.Die durch <strong>die</strong> beiden schwarzen Pfeilsymbolemarkierte gestrichelte Mittelliniestellt den Mittelwert dar. Dieser Mittelwertsteht für den Durchschnittswert der Vergleichseinrichtungen(Einrichtungen derAlten- und Behindertenhilfe innerhalb desRessort 4). Auf <strong>die</strong>ser Linie sind <strong>die</strong> denThemen zugeordneten Symbole in grauerFarbe dargestellt. Die grauen Symbolekorrespon<strong>die</strong>ren mit den jeweiligen farbigen.Je größer also der Abst<strong>an</strong>d zwischengrauem und farbigem Symbol ist,um so größer ist der Unterschied in derEinschätzung der Wichtigkeit des Themas(horizontale Ebene) bzw. bei der Wertungder Zufriedenheit (vertikale Ebene).Ein Beispiel: Die Mitarbeiter des Schönfelderhofesbewerten das Thema „Gehalt“(grünes Quadrat) miteiner deutlich höherenZufriedenheitals <strong>die</strong> <strong>an</strong>deren Einrichtungen,halten esaber im Vergleich fürweniger wichtig.Mit Blick auf <strong>die</strong> Gewichtungsmatrix lässtsich also zusammenfassend feststellen,dass bis auf <strong>die</strong> Themen „interdisziplinäreZusammenarbeit“ und „Arbeitsplatz“<strong>die</strong> Mitarbeiter des Schönfelderhofesin ihrer Bewertung eine höhereZufriedenheit <strong>an</strong>gegeben haben als <strong>die</strong>Vergleichseinrichtungen.Eine tiefergehende Auswertung der Ergebnisseermöglicht es, Bereiche des Schönfelderhofes(St. Bernhards-Werkstätten,Regiebereiche, GPA-Kerneinrichtung undGPA-externe St<strong>an</strong>dorte) differenziert zubetrachten und <strong>die</strong>se wiederum mitein<strong>an</strong>derin Vergleich zu setzen.Ein Beispiel: Der Themenkomplex „Arbeitsplatz“konnte, wie in der folgendenDarstellung zu sehen ist, <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d verschiedenerParameter (z.B. Größe, Ausstattung)bewertet werden:Die nähere Betrachtung lässt <strong>die</strong> Schlussfolgerungzu, dass <strong>die</strong> Mitarbeiter der externenGPA-St<strong>an</strong>dorte mit dem Punkt „Arbeitsmittel“deutlich unzufriedener sindals <strong>die</strong> Kollegen aus den Regiebereichen,<strong>die</strong> offensichtlich mit der Arbeitsmittelausstattunghoch zufrieden sind.Wie geht es weiter?Mittels Präsentationen und H<strong>an</strong>dout wurden<strong>die</strong> Ergebnisse der Befragung in der30


Der SchönfelderMitarbeiterschaft breit gestreut. Die Mitarbeiterhaben somit <strong>die</strong> Möglichkeit, sichinnerhalb ihrer Teams mit der Analyseausein<strong>an</strong>derzusetzen, in den jeweiligenRegelkommunikationen der Leitung einFeedback zu geben bzw. von <strong>die</strong>ser einsolches einzufordern. Verbesserungspotentialekönnen somit identifiziert undfeinjustiert werden, um d<strong>an</strong>n <strong>an</strong>schließendin Verbesserungsmaßnahmen überführtzu werden.W. JunkerEin Motorrad, ein Präsentkorb, viele Glückwünsche, …50. Geburtstag desHausoberen Werner Schmitz… und strahlender SonnenscheinNotizzettelHaben Sie Interesse eine Werbe<strong>an</strong>zeige im Schönfelderzu plazieren?Rufen Sie Peter Mossem <strong>an</strong>: 06580/912117, oder schickenSie ein E-Mail <strong>an</strong> p.mossem@bb-schoenfelderhof.deZEMMER. Im April feierte unser Hausoberer WernerSchmitz seinen 50. Geburtstag mit Mitarbeitern und Klientendes Schönfelderhofes.Preisrätsel: Finde den „W<strong>an</strong>der-Willy“Unser „W<strong>an</strong>der-Willy“ hat sich auf seiner letzten W<strong>an</strong>derung verlaufen.Helfen Sie uns, indem Sie ihn in <strong>die</strong>ser aktuellen Ausgabe des Schönfelders finden.Schreiben Sie <strong>die</strong> Seitenzahl, auf der Sie unseren „W<strong>an</strong>der-Willy“ entdeckt haben, auf eine Postkarte und geben Sie das Stichwort„Rätsel“ <strong>an</strong>. Der Gewinner erhält einen Gutschein von 25 Euro für einen Einkauf im Schönfelder Hofladen, der in Trier oderZemmer eingelöst werden k<strong>an</strong>n. Die richtige Lösung k<strong>an</strong>n bei jedem Redaktionsmitglied abgegeben oder in das Postfach „Öffentlichkeitsarbeit“eingeworfen werden.Schriftliche Einsendungen bitte <strong>an</strong> folgende Adresse:Redaktion Schönfelder · Stichwort: Rätsel · Schönfelderhof · 54313 ZemmerBitte immer <strong>an</strong> den Absender denken, damit wir den glücklichen Gewinner auch benachrichtigen können!Redaktionsmitglieder sowie deren Angehörige sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Ebenso der Rechtsweg.The winner is... Gewinner des letzten PreisrätselsJoachim Wald, Schönfelderhof, Wohngruppe St. Joh<strong>an</strong>nDie Redaktion gratuliert Herrn Wald zum Gewinn eines 25€-Gutscheins, der Ihn zum Einkauf im Schönfelder Hofladen einlädt.31


Der SchönfelderErgotherapie unterwegsFahrt zum Bundes-Kunstpreis für Menschen mit einer Behinderungder Stadt Radolfzell am BodenseeAm Freitag, dem 8. Mai 2009, startetenwir vom Schönfelderhof zu einerFahrt zur <strong>die</strong>sjährigen Verleihungdes Bundes-Kunstpreises für Menschenmit einer Behinderung der Carl-Müller-Mettnau-Stiftung nach Radolfzell.Es war <strong>die</strong> 17. Kunstausstellung.Im Unterschied zu 2007, als AlbertSchneiders mit einer Holzschnitt-Grafikden ersten Preis gewonnen hatte,war in <strong>die</strong>sem Jahr leider keiner derKlienten vom Schönfelderhof unterden Preisträgern.Mit von der Partie waren Ralph Folscheid,Joachim Jacobsen, Andreas Palgen, ReinholdSchmitz, Albert Schneiders, ChristineReich und Irene von Wirth, <strong>die</strong> von RainerEisele-Czech und Dietmar Beck begleitetwurden.Wir sind fünf Stunden mit dem Bus nachRadolfzell gefahren, Zwischendurch gabes zwei Pausen zum Essen und Trinken.Gegen 14:30 Uhr kamen wir in Radolfzell<strong>an</strong> und bezogen erst einmal unsere Zimmerim Gasthaus Adler am See.Im Anschluss ging es zur Preisverleihungin <strong>die</strong> Stadthalle. Insgesamt waren 276Kunstwerke einges<strong>an</strong>dt worden, aus deneneine Jury 20 Preisträger auswählte.Für den ersten Preis gab es 500 Euro,weitere 19 Preise wurden mit je 300 Eurobedacht. Nach der Preisverleihung gab eszu Essen und zu Trinken. Im Anschlussdar<strong>an</strong> gingen wir in <strong>die</strong> Villa Bosch, um <strong>die</strong>fünf Bilder, <strong>die</strong> von Klienten des Schönfelderhofesam Wettbewerb teilgenommenhatten, zu bewundern.Abends haben wir in einem türkischenRestaur<strong>an</strong>t gut gegessen und d<strong>an</strong>n alleeine ruhige Nacht in unserem Gasthausverbracht.Am Samstag stärkten wir uns <strong>an</strong> einemsehr guten Frühstücksbuffet. D<strong>an</strong>n fuhrenwir mit dem Bus in Richtung Meersburg,wo wir <strong>die</strong> Alte Burg Meersburg mit demBurgmuseum besichtigten, unter <strong>an</strong>deremauch das Arbeitszimmer sowie dasSchlaf- und Sterbezimmer von Annettevon Droste-Hülshoff. Anschließend ginges mit dem Schiff zur Insel Mainau. Dortverbrachten wir gut vier Stunden, habenviel Schönes erlebt und vor allem vieleBlumen gesehen. Den Abend haben wirwieder mit einem guten Essen in einemRestaur<strong>an</strong>t ausklingen lassen.D<strong>an</strong>n kam schon Sonntag, der letzte Tagder Reise. Nachdem alle gut gefrühstückthatten, alles wieder in den Bus gepacktIm Schlosspark der Insel Mainau.Im Park der Villa Bosch (Kunstverein).war und wir Gruppenfotos vor dem GasthausAdler gemacht hatten, fuhren wirüber <strong>die</strong> Grenze nach Fr<strong>an</strong>kreich und nachStraßburg in das Tomi Ungerer-Museum,das wir natürlich besichtigt haben.Tomi Ungerer ist 1931 in Straßburg geboren,hat viele Jahre in den USA gelebt undverbringt heute seinen Lebensabend in Irl<strong>an</strong>d.Als Künstler ist er uns bek<strong>an</strong>nt alsZeichner. Er hat l<strong>an</strong>ge als Werbegrafikerund Kinderbuchillustrator gearbeitet. Bek<strong>an</strong>ntsind seine gesellschaftskritischenKarikaturen, mit denen er auch vielfach innamhaften Zeitschriften vertreten war.Von Straßburg aus ging es d<strong>an</strong>n in RichtungHeimat, mit einem Zwischenstopp zur Stärkungim Restaur<strong>an</strong>t Kloster in Hornbach beiZweibrücken. Nach insgesamt zehn StundenFahrt kamen wir gegen 19:30 Uhr wiederauf dem Schönfelderhof <strong>an</strong>.Das waren <strong>die</strong> drei Tage mit der Ergotherapieam Bodensee.Gruppenbild mit Damen.Christine Reich32


Der SchönfelderAuf derMeersburgWie leiste ich Erste Hilfeund was mache ich wenn<strong>die</strong> Friteuse brennt?Altes Gemäuer,von Efeu umschlungen.Die Lieder von damals,sie sind längst verklungen.Annette, der Poetin,ist Großes gelungen.Ein Vogel hat zartin ihrem Herzen gesungen.Verwunschener Gartenmit blühenden Bäumen.Annette liebte es,hier zu träumen.Voll Sehnsucht blicktesie über den See.Auf fernen Bergen lagnoch der Schnee.Diese und weitere Fragen wurden denKlienten des GPBZ Daun während zweierFortbildungsver<strong>an</strong>staltungen zum ThemaErste Hilfe und Br<strong>an</strong>dschutz be<strong>an</strong>twortet.Mit Begeisterung nahmen <strong>die</strong> Klienten <strong>an</strong>den Fortbildungen teil. Für viele lag derletzte Erste Hilfe Kurs schon l<strong>an</strong>ge zurück,so dass der Satz „Das habe ich aber nochg<strong>an</strong>z <strong>an</strong>ders gelernt“ oft zu hören war. AmEnde der zweitägigen Ver<strong>an</strong>staltung, <strong>die</strong>vom DRK Daun durchgeführt wurde, fühltensich <strong>die</strong> Klienten wieder sicherer, imErnstfall auch Hilfe leisten zu können.In einer zweiten Fortbildung zum ThemaBr<strong>an</strong>dschutz, durchgeführt von der FirmaABS Weiler Üdersdorf, wurde den Klientenneben den theoretischen Grundlagen auchder Umg<strong>an</strong>g mit Feuerlöschern ermöglicht.Viele Klienten nutzten <strong>die</strong> Gelegenheit undlöschten das Übungsfeuer, wodurch großeBerührungsängste abgebaut werden konnten.Auch <strong>die</strong> Vorführung, was passiert,wenn m<strong>an</strong> eine brennende Pf<strong>an</strong>ne oderFriteuse mit Wasser löscht, hinterließ beiden Klienten einen tiefen Eindruck.Bettina Borsch„Mein treuer Freund,nun bist du vergeben.Ich muss alleine weiterleben.Erinnerungen durchfluten mein Herz.Es ist voller Freude,es ist voller Schmerz.“Irene von WirthIm Garten der Burg Meersburg(links: Irene von Wirth)33


Der SchönfelderGesichter der NaturHEP-Abschlussprojekt 2009ZEMMER. Am 3. Mai präsentierten <strong>die</strong>beiden HeilerziehungspflegeschülerinnenKarolina Zajac und H<strong>an</strong>na Olinger ihr Abschlussprojektauf dem Schönfelderhof:Eine Vernissage der beiden Künstler SilvaineWißner und Wolfg<strong>an</strong>g Pesch. ZahlreicheGäste nutzen das schöne Wetter,um sich <strong>die</strong> Ausstellung „Gesichter derNatur“ der beiden Künstler <strong>an</strong>zusehen.Inspiriert wurden sie dabei durch Bilderund Fotografien.Zur Person„Ich bin in Krefeld geboren. Schon in derKindheit begeisterte mich mein Vater fürKunst, Fotografie und <strong>die</strong> Natur. Mit zirkaelf Jahren machte ich meine ersten Fotos.Meine erste Kamera war <strong>die</strong> Agfa Clack.Mit 18 Jahren fotografierte ich mit derRolleiflex. Hiermit hatte ich mehr Möglichkeiten,im Nahbereich zu fotografieren. Dasheißt, ich konnte zum Beispiel Blumen imMakrobereich fotografieren. Nach meinemSchulabschluss ging ich ins grafische Gewerbeund arbeitete als Schriftsetzer. Daich immer gerne gelesen habe, las ichjetzt sehr viel über Fotografie, <strong>an</strong>dere Fotografenund Kunst. Ich besuchte Museenund Kirchen. Auch heute - mit 70 Jahren- bin ich immer noch mit meiner Kamera inder Natur auf Streifzügen.“Peter Mossem„Wir hoffen, dass <strong>die</strong> Gesichter der Natur auch Sie<strong>an</strong>regen, inspirieren und bewegen werden. DieserTag bedeutet für uns nicht nur den erfolgreichen Abschlussdes Projektes, sondern zeigt uns, dass wirl<strong>an</strong>gsam das Ziel der l<strong>an</strong>gen und oft nicht leichtenStrecke unserer Ausbildung zu Heilerziehungspflegerinnenerreichen werden.“ H<strong>an</strong>na Olinger und Karolina Zajac„Ursprünglich überzogen <strong>die</strong> Künstler ihre Bilder mit einem Klarlack und schlossenihre Arbeit damit ab. Ein Weitermalen war jetzt praktisch unmöglich. Im Laufe derZeit entst<strong>an</strong>d der Brauch, <strong>die</strong>sen Abschluss der Arbeit mit einer kleinen intimen Feier- etwa im Kreise von Freunden und Auftraggebern - zu würdigen. Nun, nach zwölfWochen der <strong>an</strong>strengenden, aber produktiven Arbeit mit den Künstlern SilvaineWißner und Wolfg<strong>an</strong>g Pesch im Rahmen des HEP-Abschlussprojektes stehen wir vorunserem versiegelten Werk der gemeinsamen Bemühungen.“ Karolina ZajacIch bin Naturliebhaber. Meine W<strong>an</strong>derungen sindStreifzüge durch <strong>die</strong> Natur. Mein Fotoapparat ist meinständiger Begleiter auf allen Wegen. Es gibt Fotos, <strong>die</strong>ich vorpl<strong>an</strong>e und es gibt Motive, <strong>die</strong> begegnen mir aufmeinen Spaziergängen. Um das richtige Bild zu bekommen,warte ich m<strong>an</strong>chmal stunden- oder tagel<strong>an</strong>g.Wolfg<strong>an</strong>g Pesch34


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