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Deutsch als Zweitsprache in der Lehrerausbildung - Fachverband DaF

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wird, mehr Abiturienten mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund für den Lehrerberuf zu gew<strong>in</strong>nen, dass<br />

aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Lehrerausbildung</strong> selbst die Beschäftigung mit Fragen <strong>der</strong> Migration, mit<br />

Mehrsprachigkeit und Sprachför<strong>der</strong>ung ‚fakultativ’ ist. Dadurch werden die Fehler<br />

fortgesetzt, die seit Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Ausbildung von LehrerInnen im Bereich DaZ gemacht<br />

wurden:<br />

� Es wählen nur diejenigen Studierenden DaZ, die sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sprachför<strong>der</strong>ung<br />

engagieren wollen, die Mehrheit <strong>der</strong> LehrerInnen kann sich aber auf den<br />

Standpunkt zurückziehen, mit <strong>der</strong> Sprachför<strong>der</strong>ung (von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund) nichts zu tun zu haben, weil sie dafür nicht qualifiziert s<strong>in</strong>d,<br />

und verweist die ‚Problemfälle’ an die dafür ‚ausgebildeten’ Experten. Wenn die<br />

Experten die Schule wechseln o<strong>der</strong> verlassen, fühlt sich niemand mehr für die<br />

Sprachför<strong>der</strong>ung verantwortlich (vgl. auch den Beitrag von Olaf WIEGAND, <strong>der</strong> den<br />

DaZ-Bedarf und se<strong>in</strong>e Perspektiven und Notwendigkeiten aus <strong>der</strong> Praxissicht<br />

darstellt und allgeme<strong>in</strong>er den Workshopbericht von KNAPP & NICKEL <strong>in</strong> dieser<br />

Publikation).<br />

� Da aus diesen Gründen seit 40 Jahren an den Schulen e<strong>in</strong> chronischer Mangel an<br />

DaZ-Experten zu verzeichnen ist, werden <strong>in</strong> regelmäßigen Intervallen Fortbildungen<br />

angeboten, zu denen sich die LehrerInnen freiwillig melden können. Diese<br />

Maßnahmen machen nur S<strong>in</strong>n, wenn sie auf e<strong>in</strong>e solide grundständige Ausbildung<br />

an <strong>der</strong> Universität aufbauen können.<br />

� Die Beschäftigung mit DaZ konzentriert sich weitgehend auf die Sprachför<strong>der</strong>ung im<br />

Fach <strong>Deutsch</strong>. Die Fächer und die Fachdidaktiken s<strong>in</strong>d praktisch nicht beteiligt.<br />

Diese Konzentration von DaZ auf das Fach <strong>Deutsch</strong> ist e<strong>in</strong> Irrweg: Man weiß<br />

eigentlich schon lange, dass das Fach <strong>Deutsch</strong> nicht die Schwierigkeiten beheben<br />

kann, die mit dem Erwerb von Fachwissen <strong>in</strong> den Sachfächern verbunden s<strong>in</strong>d. Hier<br />

ist e<strong>in</strong>e neue Ausbildung vonnöten, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sich die Fachlehrer <strong>der</strong> Beson<strong>der</strong>heiten<br />

ihrer Fachsprache bewusst werden und selbständig Maßnahmen zur Textentlastung,<br />

zur Veranschaulichung und zur För<strong>der</strong>ung vornehmen können (vgl. zu diesem<br />

Thema die Beiträge von Gesa SIEBERT-OTT, Susanne PREDIGER und Udo OHM <strong>in</strong> dieser<br />

Publikation). 7<br />

So gut geme<strong>in</strong>t Fortbildungen und best-praxis-Anpreisungen <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

auch se<strong>in</strong> mögen: Nachhaltigkeit wird nur erzeugt, wenn die Grundlagen für DaZ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

grundständigen Ausbildung gelegt werden. Und diese Ausbildung muss wie<strong>der</strong><br />

obligatorische Grundbauste<strong>in</strong>e im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es M<strong>in</strong>deststandards o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es<br />

7 E<strong>in</strong>e solche Ausbildung unter Beteiligung <strong>der</strong> Fächer wird <strong>in</strong> dem Modellprojekt proDaZ an <strong>der</strong> Universität<br />

Duisburg-Essen erprobt, das <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Stiftung Mercator im Jahre 2010 angelaufen ist. Vgl.<br />

den Beitrag von Claudia Benholz <strong>in</strong> diesem Band (Anhang 1).<br />

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