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Gestalten mit Lehm und dämmen mit stroh - Bau-Satz

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fachwissenDurch die grossen Fenster in Fassade <strong>und</strong> Dach sowie den Glasbodenwirken Holz <strong>und</strong> <strong>Lehm</strong> besonders hell.Die meisten Oberputze beleben Strohhäcksel – ein anregenderKontrast zum modernen Glas in der ganzen Wohnung.(Bild: Catherine Wanek)Was ist das?■ U-Wert: Der WärmedurchgangskoeffizientU – vereinfacht U-Wert <strong>und</strong> früherk-Wert genannt – ist im Zusammenhang<strong>mit</strong> dem Wärmeschutz im Hochbau eineder wichtigsten Rechengrössen. Je kleinerder U-Wert, umso besser die Wärmedämmfähigkeiteines <strong>Bau</strong>teils.■ Trasskalkmörtel: Trass ist ein feingemahlener,natürlicher, aufbereiteter,saurer <strong>und</strong> puzzolanischer Tuffstein, derselbst nicht bindet. Gemischt <strong>mit</strong> Kalkhydratoder hydraulischen Kalken ergibter das hydraulische Binde<strong>mit</strong>tel Trasskalk,das auch unter Wasser abbindet.■ Blähglimmer: Hergestellt wird Blähglimmer,der auch Vermiculit genanntwird, aus Glimmerschiefer, ein durchVerwitterung entstandenes Mineral. Dieseswird thermisch expandiert, wodurchdas chemisch geb<strong>und</strong>ene Kristallwasserschockartig ausgetrieben wird. Dabei wirddas Vermiculit auf das bis zu 35- Facheseines Volumens aufgebläht.■ Hanfschäben: Als Schäben werdendie relativ gleichmässig gebrochenen,holzähnlichen Teilchen bezeichnet, diebei der Erzeugung von Bastfasern, vorallem von Flachs- oder Hanffasern, immaschinellen Prozess der Entholzung(Dekortikation) des Pflanzenstängelsanfallen. Sie entstammen der holzigenKernröhre des Stängels, der von denFasern umgeben ist.Blähglimmer (siehe Kasten unten) grob(2–8 mm) <strong>und</strong> Blähglimmer fein (0–1mm). Zwei Werk trockenmörtel, in Eierschalenbeige<strong>und</strong> in einem graubraunen<strong>Lehm</strong>ton, wurden in unterschiedlichenVerhältnissen gemischt. IhreOberflächen wurden <strong>mit</strong> einer Chromstahlkellegeglättet <strong>und</strong> verdichtet oder<strong>mit</strong> der Schwammscheibe gerieben <strong>und</strong>nach Anziehen des Mörtels wurde daslose Korn abgefegt. Die <strong>Bau</strong>schaft entschiedsich für eine Mischung, die einenhellen Beigeton ergab. Für alle Flächenwurden 5 Vol.-% Strohfasern beigemischt.Sie verbessern einerseits diePlastizität <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> die Verarbeitbarkeit,da der Mörtel weniger von der Kellefliesst. Gleichzeitig erhöht die Faserarmierungdie Riss sicherheit bei variierenderAuftragsstärke. Für zwei starkim Streiflicht stehende Wände wurde10 Vol.-% feiner Blähglimmer beigemischt.Bei direkter Sonneneinstrahlungglitzern diese Oberflächen leicht.Die VerarbeitungAnfangs zog dem Unternehmer der dünneFeinputz zu schnell an. Daraufhinverdichtete er ihn entweder direkt <strong>mit</strong>der Kelle <strong>und</strong> bearbeitete ihn nicht weiteroder verrieb ihn nachträglich <strong>mit</strong> derSchwammscheibe <strong>und</strong> verdichtete einzweites Mal <strong>mit</strong> der Kelle. Nach Einbringungder feuchten <strong>Lehm</strong>baustoffe wurdegeheizt <strong>und</strong> gelüftet. So wurde trotzder organischen Faserstoffe in den<strong>Lehm</strong>oberflächen Schimmelbildung sicherverhindert.Im Tagesbad wurde dem Putz groberBlähglimmer zugegeben, mal mehr, malweniger <strong>und</strong> hoch verdichtet. Der direkteSpritzwasserbereich ist <strong>mit</strong> Glasgeschützt. Zudem wurde der Boden <strong>mit</strong>einem von der Wand wegführenden Gefälleausgeführt. Ausserhalb des Spritzwasserbereichsgrenzen <strong>Lehm</strong>wand <strong>und</strong>Boden direkt aneinander. Eine schöneGestaltung, die jedoch umsichtiger behandelt<strong>und</strong> vorsichtiger gereinigt werdenmuss.Die farbigen <strong>Lehm</strong>putze im Bad gestaltetenRalf Künzler <strong>und</strong> sein KollegeVittorio Moretta. Vorgabe der Architektinwar ein fleckiges Erscheinungsbild,in dem verschiedene Tone gemischt6 Applica 6/2010

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