Dr. med. M. Deryal1432. Onkologisches Patientenseminaram 10.09.<strong>2013</strong>Wie hoch ist das familiäre Risiko an Krebs zuerkranken, macht es Sinn prophylaktisch zuoperieren und was hat Vitamin D mit besserenHeilungschancen zu tun? Der Krebs im Alter –was brauchen betagte Tumorpatienten?CaritasKlinikumSaarbrückenAkademisches Lehrkrankenhausder Universität des SaarlandesBeim 32. Onkologischen Patientenseminar im CaritasKlinikumSaarbrücken <strong>St</strong>. <strong>Theresia</strong> war kein Platz mehr frei. Angestoßendurch Angelina Jolie, die mit ihrer prophylaktischen Brustoperationan die Öffentlichkeit gegangen ist, hat das familiäreKrebsrisiko viele Menschen verunsichert. Grund, ein onkologischesPatientenseminar diesem Thema zu widmen.Dienstag 14. Januar 2014, 17:30 – 19:30 UhrEinladungF ÜR PAT IENT EN, ANGEHÖRIGE , INT ERE SSIERT ERegelmäßig laden die Klinik für Hämatologie und Onkologie,das Onkologische Zentrum, die Onkologische SchwerpunktpraxisFrauenärzte Saarbrücken-West, die Klinik für Frauenheilkundeund das Brustzentrum Saar Mitte, <strong>St</strong>andort Saarbrücken,zu verschiedenen Themen rund um Krebserkrankungenein. Als Gastreferentin erklärte die Fachärztin für Humangenetik,Dr. Barabara Oehl-Jaschkowitz, die genetischen Voraussetzungen,Krebs quasi zu erben, daran zu erkranken oderweiterzuvererben.Gemeinsames Patientenseminar der Klinik für Frauenheilkunde, Brustzentrum,Onkologische Schwerpunktpraxis, Frauenärzte Saarbrücken-West, Klinikfür Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Tumorchirurgie, Darmzentrum, Klinik fürHämatologie und Onkologie, Onkologisches Zentrum mit den Themen:Neue Aspekte in der Radiologischen DiagnostikProf. Dr. med. habil. Dr. h. c. mult. Dirk PickuthChefarzt des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie,Ärztlicher Direktor des CaritasKlinikums Saarbrücken, Member of The Royal Collegeof RadiologistsMaßgeschneiderte Chirurgie in der Gynäkologischen OnkologieDr. med. Mustafa DeryalChefarzt der Frauenklinik, Leiter Brustzentrum Saar Mitte, CaritasKlinikumSaarbrücken, Leiter Beckenbodenzentrum SaarLorLuxPOST <strong>St</strong>. Antonio – Neues vom Amerikanischen KrebskongressDr. Ines SchollOberärztin der Frauenklinik, CaritasKlinikum SaarbrückenDr. med. <strong>St</strong>effen WagnerFrauenärzte Saarbrücken-WestFrauenklinik, Leiter Brustzentrum Saar Mitte,CaritasKlinikum Saarbrücken, Leiter BeckenbodenzentrumSaarLorLuxProf. Dr. med. R. MetzgerKlinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Tumorchirurgie,DarmzentrumDr. med. S. WagnerFrauenärzte Saarbrücken-West, BrustzentrumProf. Dr. med. A. MatzdorffKlinik für Hämatologie/Onkologie,Onkologisches ZentrumVeranstaltungsort:CaritasKlinikum SaarbrückenRheinstraße 266113 SaarbrückenEingangsgebäude, 4. <strong>St</strong>ock,Großer KonferenzraumPlakat_Tumorzentrum_A4_RZ.indd 1 28.10.13 13:01Dr. med. Mustafa Deryal, Chefarzt der Frauenklinik und LeiterBrustzentrum SaarMitte, <strong>St</strong>andort CaritasKlinikum Saarbrücken,erläuterte Sinn und Zweck prophylaktischer Operationenbei familiärem Brust- und Eierstockkrebs. Dr. Deryalund sein Team haben im vergangenen Jahr 241 neu an Brustkrebserkrankte Frauen behandelt, 400 Brustoperationen und102 Operationen bei Eierstockkrebs durchgeführt. Hier war diejüngste Patientin erst 19 Jahre alt.Rund 15 Prozent der Eierstocktumore sei erblich bedingt, soDr. Deryal. Die vorsorgliche Entfernung der Eierstöcke sei hierdringend angeraten, denn die prophylaktische Operation seilängst nicht so belastend für die Patientin, wie eine große Tumoroperation.Zur Veranschaulichung zeigte Deryal ein Videound zahlreiche Fotos von Operationen. Auch bei Brustkrebssei es ratsam, je nach Genmutation, vorsorglich die durch dieKrankheit mitbedrohten Eierstöcke zu entfernen.Ausführlich ging Deryal auf das empfindsame Thema der Brustoperationenein. Auch hier ließen sich immer mehr Frauen vorsorglichoperieren, seit 1998 habe sich die Zahl verdoppelt.Wurde früher oft radikal amputiert, gibt es heute Therapie –und Operationsmöglichkeiten, die viel des Schreckens nehmen.Deryal beschriebdetailliert die verschiedenen Methodender Brustrekonstruktion und demonstrierte das jeweilige Fürund Wider in zahlreichen Bildern.Deutlich gebessert hat sich die Überlebenschance bei Brustkrebs.Noch vor 20 Jahren bedeutete die Diagnose für 42% derFrauen den Tod, heute liegt die <strong>St</strong>erblichkeitsrate bei 26%.Wie wichtig alleine schon Vitamin D für Krebspatienten ist, belegteDr. <strong>St</strong>effen Wagner in seinem Vortrag zur Komplementärmedizin.Er informierte über Neues und Wissenswertes ausdem unterstützenden und begleitenden Bereich der Therapien.Wagner berief sich auf mehrere große <strong>St</strong>udien, unter anderemeine Metaanalyse aus Chicago. Laut diesen ist das Krebsrisikounter Vitamin D- Mangel deutlich erhöht und bei Patientinnenmit Mammakarzinom geht ein niedriger Vitamin D- Wertmit einer schlechteren Prognose einher. Gerade im Saarlandherrscht unter der Bevölkerung ein Mangel an Vitamin D, dieESTHER-<strong>St</strong>udie der saarländischen Gesundheitsberichterstattung,weist hier einen Prozentsatz von 46 aus. Auf Fragen ausdem Publikum empfahl Dr. Wagner individuell bestimmte Zielwertedes Vitamins.
15Die erblichen Ursachen der in Deutschland häufigen Tumorerkrankungen,Dickdarmkrebs und Brustkrebs, erläutertedie Fachärztin für Humangenetik, Dr. Barbara Oehl-Jaschkowitz.Über 55 000 Frauen in Deutschland erkranken jährlichneu an Brustkrebs, die Diagnose Dickdarmkrebs trifftsogar 70 000 Menschen jedes Jahr.Wie setzt sich unser Erbgut zusammen, was passiert bei derVerschmelzung von mütterlichem und väterlichem Erbgut,und welche Einflüsse nimmt die Umwelt auf unsere Gene?Anhand eines <strong>St</strong>ammbaums verdeutlichte die Humangenetikerin,wie die Vererbung den Menschen zum Hochrisikopatientenmachen kannen kann. Etwa fünf bis 10 Prozentder Brustkrebserkrankungen sind als familiär einzuordnen,bei Dickdarmkrebs sind es 25 Prozent – und das bei jährlich70 000 Neuerkrankungen. Oehl-Jaschkowitz beschriebauch den praktischen Ablauf einer humangenetischen Diagnostik.Bei Risikopatienten übernimmt die Krankenkassedie Kosten hierfür. Die Prävention mit engmaschigen Vorsorgeuntersuchungensei hier besonders wichtig. Sogar dievorsorgliche Entfernung der Brustdrüse sei bei familiäremBrustkrebs geeignet, das Risiko zu senken.Professor Dr. Axel Matzdorff, Chefarzt der Onkologie undHämatologie, befasste sich mit der Geriatrie in der Onkologieund stellte die besonderen Probleme älterer Menschenmit der Diagnose Krebs dar. Weiter berichteten Matzdorffund Frauenärztin Dr. Kathrin Alt vom Amerikanischen Krebskongress.JubiläenDienstjubilare und rundeGeburtstage des CaritasKlinikumsSeptember bis Dezember <strong>2013</strong>60. GeburtstagJosefa Wolff, geb. 30.10.195350. GeburtstagMarkus Backes, geb. <strong>04</strong>.09.1963Andreas Sielenkämper, geb. 09.09.1963Petra Bermann-Boes, geb. 19.09.1963Carmen Junker, geb. 28.09.1963Andreas Johanns, geb. 07.10.1963Der demografische Wandel zeigt sich auch in diesem Zusammenhang.Die Zahl der betagten Tumorpatienten steigt,im Saarland ist bereits die Hälfte aller Tumorpatienten über70 Jahre alt und 15 Prozent haben die 80 schon überschritten.Viele der älteren Patienten leben allein, schon der Weg zumArzt ist ein Problem, gerade die hoch spezialisierte Tumortherapiegibt es nur in Zentren – und die nur in der <strong>St</strong>adt.Das bedeutet, dass sowohl die finanzielle Lage als auch diesoziale Situation ausschlaggebend sind für eine optimale,maßgeschneiderte Tumortherapie. Eine eingeschränkteTherapiefähigkeit zählt zu weiteren Hindernissen, vielebetagte Patienten leiden unter mehreren Nebenerkrankungen.Es gelte also abzuwägen, was hilft und was ist sinnvoll,so Matzdorff. Seine älteste Patientin ist 99 Jahre alt, seitmehr als zehn Jahren bekommt sie genau die Therapie, diesie braucht! „Das Alter darf eben kein Argument sein, aufein teures Medikament zu verzichten“, sagt Matzdorff undverweist auf den Eid des Hippokrates, der besagt, dass alleVerordnungen nur dem Nutzen des Kranken dienen dürfen.