30.11.2012 Aufrufe

finden Sie die Ausgabe des LAUFPASS Nr - LAUFPASS Online

finden Sie die Ausgabe des LAUFPASS Nr - LAUFPASS Online

finden Sie die Ausgabe des LAUFPASS Nr - LAUFPASS Online

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>LAUFPASS</strong><br />

Gesellschaft<br />

8 www.laufpass.com<br />

Herr Sondergeld, Experten sagen, dass <strong>die</strong><br />

Kommunen in spätestens zwei Jahren <strong>die</strong><br />

Auswirkungen der Finanzkrise und der drohenden<br />

Rezession zu spüren bekommen.<br />

Wie sehen <strong>Sie</strong> da Bremerhaven aufgestellt?<br />

KS: Es gibt <strong>die</strong> Prognose, dass der Inlandstourismus<br />

zunehmen wird, weil Urlauber<br />

sich vielleicht eine Auslandsreise verkneifen.<br />

Insofern kann sich das sogar gut für Bremerhaven<br />

auswirken.<br />

Die Stadt profiliert sich auf drei Gebieten:<br />

Windkraft, Tourismus und mit dem Containerhafen.<br />

Bei steigernder Arbeitslosigkeit<br />

und in Phasen <strong>des</strong> Nullwachstums oder gar<br />

einer Rezession, wird der Gürtel enger geschnallt<br />

werden. Alle drei Faktoren stehen<br />

für sinkende Staatseinnahmen, denen <strong>die</strong><br />

Politik mit <strong>Ausgabe</strong>nsenkungen oder dem<br />

Verringern von Subventionen begegnen<br />

wird. Erste Frage: Die Windkraftbranche<br />

ist stark subventioniert. Muss man nicht<br />

<strong>die</strong> optimistischen Prognosen in <strong>die</strong>sem<br />

Bereich für Bremerhaven prüfen? Zweite<br />

Frage: Der Tourismus ist abhängig von zahlungskräftigen<br />

Besuchern. Die schnallen in<br />

<strong>die</strong>sen Zeiten den Gürtel enger. Muss man<br />

nicht auch hier Befürchtungen hegen? Dritte<br />

Frage: Der Hafen, der mit CT4 gerade<br />

erweitert wurde, steht nicht nur symbolisch<br />

für den Anschluss an <strong>die</strong> Welt, sondern<br />

ist auch real abhängig von globalen<br />

Entwicklungen. Eine globale Krise würde<br />

doch voll auf den Standort Bremerhaven<br />

durchschlagen. Drei Standbeine, und bei<br />

jedem ist Alarm angezeigt. Was meinen<br />

<strong>Sie</strong>?<br />

KS: Hätten sich im 17. Jahrhundert <strong>die</strong><br />

Prognosen beim Anstieg der Pferdefuhrwerke<br />

bewahrheitet, würden wir heute im Mist<br />

ersticken. Will sagen: Es hat keinen Zweck,<br />

dass wir uns jetzt kollektiv verrückt machen.<br />

Außerdem sind Ihre Prämissen falsch. Gerade<br />

in Konjunkturprogrammen, <strong>die</strong> jetzt<br />

angedacht werden, spielen zum Beispiel immer<br />

CO2-Reduktionen eine Rolle. Da ist<br />

Bremerhaven mit der Windkraft bestens aufgestellt.<br />

Dass der Heimattourismus gestärkt<br />

werden kann, auch in der Krise, habe ich<br />

schon gesagt. Bevor der Deutsche gar nicht<br />

mehr reist, muss wahnsinnig viel passieren.<br />

Außerdem ist Bremerhaven touristisch<br />

außergewöhnlich gut aufgestellt. Es besetzt<br />

mit dem Auswandererhaus und dem Klimahaus<br />

das Zukunftssegment Bildung. Zum<br />

Hafen muss man sagen, dass es mit den bis-<br />

herigen Steigerungsraten wohl nicht weitergehen<br />

wird. Das ist aber kein Schrumpfen.<br />

Und bedenken <strong>Sie</strong>, dass Bremerhaven in<br />

den letzten Jahren weit stärker als in den<br />

Prognosen gewachsen ist.<br />

LP: Durch <strong>die</strong> Havenwelten ist trotz der<br />

großen Hilfen aus Bremerhaven der finanzielle<br />

Spielraum noch einmal stark eingeengt<br />

worden. Wie wird sich das im Abschwung<br />

bemerkbar machen?<br />

KS: Die Stadtoberen werden sich das gut<br />

überlegt haben. Ich spüre jedenfalls einen<br />

Stimmungswandel. Es wird in Bremerhaven<br />

jetzt deutlich positiver gesprochen. Denken<br />

<strong>Sie</strong> daran, dass Hotel und Auswandererhaus<br />

<strong>die</strong> Prognosen weit übertroffen haben. In einem<br />

teile ich aber Befürchtungen: Man darf<br />

jetzt nicht im Marketing sparen. Wir haben<br />

da in Bremen eindeutige Erfahrungen. Ohne<br />

Marketing besuchten <strong>die</strong> Botanika 40.000<br />

Menschen, mit 80.000.<br />

Was sagen <strong>Sie</strong> Kritikern, <strong>die</strong> ihrerseits sagen,<br />

dass <strong>die</strong> Havenwelten ein radikaler<br />

und finanziell so limitierender Schritt seien,<br />

dass sie zum Erfolg verdammt seien, da<br />

sonst keine Patronen mehr im Magazin<br />

sind?<br />

KS: Der Schuss muss wirken. Wenn <strong>Sie</strong> mit<br />

der Schrotflinte geschossen hätten, also<br />

kleinteilige <strong>Ausgabe</strong>n realisiert hätten, hätten<strong>Sie</strong>nichtsovielWirkungerzieltwiemit<br />

dem großkalibrigen Schuss.<br />

Das Gefühl, abgehängt zu werden, kennen<br />

in Bremen auch viele, so wie <strong>die</strong>, <strong>die</strong> sich in<br />

Bremerhaven beklagen, dass das Geld konzentriert<br />

investiert wurde.Wie kann man<br />

<strong>die</strong> mitnehmen?<br />

KS: Das Klima wird besser werden. Und es<br />

wird ja neue Jobs geben.<br />

Haben nicht <strong>die</strong> kleinkarierten Reaktionen<br />

auf den Spiegel-Text Anfang <strong>des</strong> Jahres<br />

gezeigt, dass das Problem mit dem mangelnden<br />

Selbstwertgefühl immer noch unverändert<br />

besteht?<br />

KS: Es kann zehn Jahre dauern, bis sich da<br />

etwas tut. Das wissen wir in Bremen nach<br />

der Vulkankrise sehr gut.<br />

Luftaufnahme: Wolfhard Scheer

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!