Nummer 149 - Nordfriisk Instituut

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Hans-Momsen-Haus steht zum Verkauf Auf der Fahretofter Gabrielswarft, gegenüber der Kirche steht das Haus, in dem der berühmte Friese Hans Momsen von seiner Kleinkinderzeit an bis zu seinem Tode am 13. September 1811 gelebt und gewirkt hat. Er war Lehrer, Mathematiker, Mechaniker und Landmesser. Der Sternenhimmel beschäftigte ihn besonders. Er war Autodidakt, aber in der Wissenschaft der damaligen Zeit eine anerkannte Persönlichkeit. Der Kreis Nordfriesland vergibt als höchste kulturelle Auszeichnung jedes Jahr den „Hans-Momsen-Preis“. Das um 1700 erbaute Hans- Momsen-Haus ist ein traditionelles Hallighaus. Von außen steht es unter Denkmalschutz. Seit 1951 kenne ich das Haus. Die damalige Besitzerin, schon älter und gehbehindert, bekam Trinkwasser im Eimer gebracht. Dabei sah ich das Haus von innen. Die Wände des Wohnzimmers waren mit Fliesen versehen. Es gab zwei Alkoven, einen im Fach zwischen Stube und Pesel und einen zur Küche hin. In der Wand zwischen Stube und Flur befand sich ein bleigefasstes Fenster. In der Türzarge zum Flur war auf beiden Seiten jeweils eine Ecke ausgesägt, damit man mit einem Sarg durchkommen konnte. In der An den Hochschulen in Schleswig-Holstein werden im Sommersemester 2005 folgende Veranstaltungen zum Friesischen angeboten (Angaben ohne Gewähr): Kiel: Vorlesung: Partikeln im Friesischen (Hoekstra) 2std. Proseminare: Einführung in die nordfriesische Literatur (Hoekstra) 2std. Europäische Regional- und Minderheitensprachen im Bildungswesen mit besonderer Berücksichtigung des Nord-, Ost- (Sater-) und Westfriesischen (Walker) 2std. Lexikographie einer europäischen Minderheitssprache am Beispiel des Nordfriesischen (Walker) 2std. Hauptseminar: Südergoesharder Friesisch (Hoekstra) 2std. Kolloquium für Ecke der Stube stand der Beilege-Ofen, daneben hing an der Wand eine alte Uhr. Die Küche hatte einen offenen Herd, rechter Hand in einem Anbau lag die Speisekammer, ein langer schmaler Gang mit dem Soot. Das auf das Reetdach fallende Regenwasser lief, in einer Bodenrinne aufgefangen, durch ein Rohr hinein. Maueranker am Hans-Momsen-Haus Der Fahretofter Max Lorenzen versuchte vergeblich, das Haus auf Leibrente zu erwerben, um es so zu erhalten, wie es war. Die Fliesen an der Wand, den Beileger, die alte Uhr und auch eine Chronik von Heimreich aus dem Besitz von Hans Momsen wurden verkauft. Die Alkoven kamen weg. Jeden Tag habe ich seit mehr als Friesisch an den Hochschulen Examenskandidaten (Hoekstra) 2-std. Sprachkurse: Mooring I (N.N.) 1-std. Mooring für Fortgeschrittene (Walker) 2-std. Fering I (N.N.) 1-std. Fering für Fortgeschrittene (N.N.) 1std. Westfriesisch für Anfänger I (Hoekstra) 2std. Flensburg: Vorlesung „Faan trooler an föörgungen uun Nuurdfresklun“ (Århammar) 1std. Übungen: Einführung in die Frisistik (Steensen) 2std. Der Kirchenkampf am Beispiel Nordfriesland – gemeinsam mit den Fächern Geschichte und Religion – (Steensen) 2std. Friesisch in Theorie und Praxis – eine Einführung (Hilpert) 2std. Textproduktion „Das Hörspiel im Friesischunterricht“ (Hilpert) 2std. Planung und fünf Jahrzehnten das Haus vor Augen. Jede Modernisierung machte wieder ein Stück Altes kaputt. Es machte mich krank. Nun steht das Haus zum Verkauf. Um einen Anfang zu machen, lud ich für den 11. Dezember 2004 zu einer Beratung ein. Zahlreiche positive Rückmeldungen erreichten mich. Das Haus-Innere kann, so sagten Bauexperten, mit relativ geringem Aufwand wieder in einen der Tradition gemäßen Zustand versetzt werden. Die Bodenfliesen von Flur und Küche wurden abgenommen, sind aber noch vorhanden. Manche Ideen für eine mögliche Nutzung wurden vorgetragen. Von verschiedener Seite wurde zum Beispiel in Aussicht gestellt, eine Ausstellung zu Hans Momsen mit Geschenken und Leih- gaben zu unterstützen. Überlegungen und Verhand- lungen sind im Gange. Der Dagebüller Bürgermeister Hans- Jürgen Ingwersen sagte die Unterstützung der Gemeinde zu. Besondere Hoffnungen setzen wir auf eine Förderung im Rahmen der Dorferneuerung. Hans-Werner Paulsen engagiert sich in vielfältiger Weise für die Heimatpflege in Fahretoft und in ganz Nordfriesland. (Adresse: Voltswarft, 25899 Foortoft/Fahretoft, NF.) Praxis des Friesischunterrichts, in Verbindung mit Praktika / Hospitationen (Hilpert) 2std. Lieder und Gedichte im Friesischunterricht (Hilpert) 2std. Übungen zur Idiomatik der nordfriesischen Hauptdialekte (Århammar) 1std. Übungen zur helgoländischen Sprache und Literatur (Århammar) 2std. Blockseminar: „Wie friesisch ist Risum-Lindholm?“ (Riecken). Kolloquium: Neuere Forschungen zur friesischen Sprache und Landeskunde (Steensen) 2std. Sprachkurse: Frasch für Anfängerinnen und Anfänger (Hilpert) 2std. Frasch für Fortgeschrittene 1 (Hilpert) 2std. Frasch für Fortgeschrittene 2 (Hilpert) 2std. Fering-Öömrang (Arfsten) 2std. Red. 4 NORDFRIESLAND 149 – März 2005 Foto: IGB Nordfriesland
Nordfriesland hat gewählt Am 20. Februar bestimmte die Wählerschaft in Nordfriesland nicht nur mit über den Kieler Landtag, sondern wählte auch – direkt – den Landrat. Mit 67,8 Prozent der Stimmen wurde Dr. Olaf Bastian als Landrat des Kreises Nordfriesland eindrucksvoll im Amt bestätigt. Seiner von der SPD und den Grünen aufgestellten Herausforderin Dr. Kirsten Lüdtke- Evers waren von Beginn an keine allzu großen Chancen eingeräumt worden. Mit 32,2 Prozent errang sie – noch wenige Wochen vor der Wahl in der Region nahezu völlig unbekannt – aber doch einen Achtungserfolg. Erstmals durften auch die 16-18-Jährigen den Landrat mitwählen, eine Übung in Demokratie. Die Wahlbeteiligung lag mit 65,8 Prozent um 30,6 Punkte höher als bei dem 1999 durchgeführten ersten direkten Urnengang für dieses Amt. Im Schlepptau der Landtagswahl gaben die meisten Wählenden ihre Stimme auch für den Verwaltungschef ab. Bei der Landtagswahl lagen die Mehrheitsverhältnisse in Nordfriesland sehr klar, im Gegensatz zum äußerst knappen, geradezu dramatischen Gesamtergebnis. Die CDU landete im Kreisgebiet bei 45,8 Prozent – ein Zugewinn von 7,6 Punkten – und erreichte zusammen mit der FDP eine satte Mehrheit. Die Liberalen sanken allerdings um 1,9 Punkte auf 5,6 Prozent und kamen damit in Nordfriesland noch unter dem Landesdurchschnitt ins Ziel. Unions-Spitzenkandidat Peter Harry Carstensen verwies im Wahlkampf immer wieder auf seine regionalen Wurzeln in Nordfriesland. Die SPD lag mit 34,2 Prozent – 4,4 Punkte weniger als 2000 – in Nordfriesland noch niedriger als im Land. Mit Husum-Eiderstedt verloren die Sozialdemokraten auch den letzten der drei nordfriesischen Wahlkreise. Dort war Ursula Sassen (CDU) aus Sankt Peter- Ording siegreich gegen Dr. Ulf v. Hielmcrone, der dem Parla- In einem „Duell“ am 10. Februar in der Husumer Kongresshalle stellten sich Landrats-Kandidatin Dr. Kirsten Lüdtke-Evers und Amtsinhaber Dr. Olaf Bastian der Öffentlichkeit. Es wurde moderiert von Prof. Dr. Thomas Steensen (links) – als Direktor des Nordfriisk Instituut der politischen Neutralität besonders verpflichtet. Rechts im Bild Kreiswahlleiter Jörg Friedrich von Sobbe. ment seit 1996 angehörte und sich vor allem als Vorsitzender des Bildungsausschusses einen Namen machte. In Südtondern und in Husum-Land verteidigten die CDU-Kandidaten Heinz Maurus, Sylt, und Jürgen Feddersen, Pellworm, souverän ihre Direktmandate. Der Pellwormer Amtsvorsteher schlug dabei SPD-Sozialministerin Dr. Gitta Trauernicht. Die Grünen erhielten 3,9 Prozent und schafften somit – vielleicht eine Folge der regionalen Konflikte um den Naturschutz – nicht einmal die Fünf-Prozent- Hürde. 2000 hatten sie noch um 0,9 Punkte höher gelegen. Gegenüber 2000 verlor der SSW 1,7 Punkte, blieb aber in Nordfriesland mit 6,9 Prozent dritte Kraft. Der Anteil seiner Direktkandidaten an den Erststimmen – 1 187 mehr als die entscheidenden Zweitstimmen – lag bei 8,3 Prozent. Lars Harms zog auf Platz 2 der Landesliste erneut in den Landtag ein. Die NPD, auf deren Ergebnis die Öffentlichkeit angesichts ihres jüngsten Erfolges in Sachsen besonders gespannt achtete, erreichte in Nordfriesland 1,2 Prozent und lag damit deutlich unter dem Landesdurchschnitt. Der NPD-Anteil im Kreisgebiet stieg aber doch um eine halben Punkt an, und nicht weniger als 1 059 Wählerinnen und Wähler gaben ihre Stimme für die Rechtsextremen ab. Die PDS sackte dagegen um fast 300 Stimmen auf 0,5 Prozent ab und lag damit ebenfalls unter ihrem Landesdurchschnitt. Die friesische Insel Helgoland zeigte sich einmal mehr als „roter Felsen“. Die Insel-SPD verlor zwar ihre 2000 erzielte absolute Mehrheit, blieb aber mit 47,3 Prozent vor der CDU mit 31,3 Prozent – ein Plus von 3,2 Punkten – stärkste Partei. Die FDP erzielte hier 8,6 Prozent, die Grünen landeten bei 5,7 und der SSW bei 4,2 Prozent. Fiete Pingel Ergebnisse der Landtagswahlen 2000 und 2005 im Vergleich NF 2000 SH 2000 NF 2005 SH 2005 Beteiligung 68,9 65,5 67,2 66,6 SPD 38,6 43,1 34,2 38,7 CDU 38,2 35,2 45,8 40,2 Grüne 4,8 6,2 3,9 6,2 FDP 7,5 7,6 5,6 6,6 SSW 8,5 4,1 6,9 3,6 NPD 0,7 1,0 1,2 1,9 Sonstige 2,4 2,8 2,4 2,8 NF= Nordfriesland (Gesamtergebnis der Wahlkreise Südtondern, Husum-Land und Husum-Eiderstedt); SH = Schleswig-Holstein, Angaben in Prozent der Zweitstimmen NORDFRIESLAND 149 – März 2005 5 Foto: Kai Christensen
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