Nummer 149 - Nordfriisk Instituut
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Vergabe der Auszeichnung „Sprachenfreundliche Gemeinde“: von links Renate Schnack, Günter Fleskes, Thomas Steensen,<br />
Jens Christian, in Ostenfelder Tracht Antje Zietz und Christa Rohde, Helmut Wree und Frank Botter<br />
Sprachenfreundlich: Helgoland und Amt Treene<br />
Im Rahmen eines flotten vielsprachigen<br />
Programms im voll<br />
besetzten Versammlungssaal<br />
des Bredstedter <strong>Nordfriisk</strong> <strong>Instituut</strong><br />
erhielten am 3. Februar<br />
2005 die Insel Helgoland und<br />
das Amt Treene die Auszeichnung<br />
„Sprachenfreundliche<br />
Gemeinde“. Der Wettbewerb<br />
war zum dritten Mal ausgetragen<br />
worden.<br />
Der Aktionsausschuss „Sprachenland<br />
Nordfriesland“, der<br />
mit der von ihm verliehenen<br />
Auszeichnung die Präsenz<br />
der Regional-Sprachen in der<br />
Öffentlichkeit stärken möchte,<br />
freut sich besonders darüber,<br />
dass die Idee auch in den Bundesländern<br />
Brandenburg und<br />
Sachsen aufgegriffen wurde,<br />
nämlich für die sorbische Sprache.<br />
Das hob Institutsdirektor<br />
Thomas Steensen in seiner Begrüßung<br />
hervor. Er dankte dem<br />
Gemeindetag Nordfriesland für<br />
die gute Zusammenarbeit bei<br />
dem Wettbewerb und erinnerte<br />
an die nachhaltig wirksame Anschubfinanzierung<br />
der Aktion<br />
„Sprachenland Nordfriesland“<br />
durch die Nord-Ostsee Sparkasse<br />
und die Spar- und Leihkasse<br />
zu Bredstedt AG.<br />
Mit der sprachlichen Vielfalt<br />
der Region Nordfriesland verfügt<br />
das Land Schleswig-Holstein<br />
über ein Alleinstellungsmerkmal,<br />
dessen Wert man<br />
auch in Kiel zu schätzen weiß,<br />
so Renate Schnack, Minderheitenbeauftragte<br />
der Ministerpräsidentin,<br />
in ihrem Grußwort.<br />
Das Land investiere in die<br />
Pflege und Förderung der regionalen<br />
Kultur, die aber ohne den<br />
großen dankenswerten Einsatz<br />
der Menschen für ihre eigenen<br />
Sprachen undenkbar wäre. Die<br />
regionalen Sprachen gehören<br />
zum Zusammenleben in den<br />
Dörfern, das betonte Helmut<br />
Wree, Kreispräsident des Kreises<br />
Nordfriesland. Bei allen<br />
Erfordernissen einer Effizienzsteigerung<br />
in der Verwaltung<br />
müsse doch die Dorfgemeinschaft<br />
als Kern der Identität<br />
erhalten bleiben.<br />
Die Auszeichnung für die<br />
Insel Helgoland übergaben Marie<br />
Tångeberg und Hans Otto<br />
Meier, Vorsitzender des Nordfriesischen<br />
Vereins, gemeinsam<br />
an Inselbürgermeister Frank<br />
Botter. In ihrer Laudatio hoben<br />
sie die große Bereitschaft von<br />
Verwaltung und Bevölkerung<br />
der Insel hervor, dem Halunder<br />
wo immer möglich Geltung zu<br />
verschaffen. In seiner Antwort<br />
erwähnte Frank Botter unter<br />
anderem den langjährigen<br />
Einsatz von Ritva und Prof. Nils<br />
Århammar für das Halunder.<br />
Amtsvorsteher Jens Christian<br />
nahm aus der Hand von Günter<br />
Fleskes vom Plattdüütsch<br />
Zentrum in Leck die aus einem<br />
Banner und einer Plakette<br />
bestehende Auszeichnung für<br />
das Amt Treene entgegen. Das<br />
Plattdeutsche sei hier überall<br />
präsent, die meisten Sitzungen<br />
der Gremien liefen zwei-<br />
Ged för‘t hood<br />
Musik an fresk<br />
sprachig ab, viele aber auch<br />
einsprachig auf Platt, so Jens<br />
Christian in seiner Dankrede.<br />
Für den Rahmen der Bredstedter<br />
Veranstaltung sorgten<br />
die Schülerin Jelina Jakobsen<br />
mit einem friesischen Gedicht<br />
von Albrecht Johannsen, die<br />
Sängerin Lone Krogh mit Liedern<br />
auf Dänisch und auf Synnejysk<br />
sowie die Schülergruppe<br />
„De Quietschvergnögten“, die<br />
unter Leitung der Lehrerin Susanne<br />
Dircks einen plattdeutschen<br />
Sketch aufführten.<br />
Die Versammlung sang das<br />
bekannte Lied „Wo de Nordseewellen<br />
trecken an de Strand“,<br />
und zwar auf Plattdeutsch,<br />
auf Bökingharder Frasch, auf<br />
Dänisch oder auf Halunder,<br />
jeweils in der Sprache, die einer<br />
bzw. einem jeden am nächsten<br />
lag.<br />
Günter Fleskes zog eine<br />
positive Bilanz. Auch für viele<br />
Gemeinden, die noch nicht<br />
mit dem offiziellen Prädikat<br />
der Sprachenfreundlichkeit<br />
versehen seien, bilde eine Bewerbung<br />
einen wesentlichen<br />
Impuls, sich mit der Stellung<br />
der regionalen Sprachen in der<br />
kommunalen Öffentlichkeit zu<br />
befassen. Auch in Zukunft werde<br />
man nach sprachenfreundlichen<br />
Gemeinden suchen. Red.<br />
Wan’m ual wurt, kön’m at praien faan a mensken ei muar<br />
gud uf. Ik hiar lefst bluat noch musik – an fresk.<br />
Jakob Tholund<br />
NORDFRIESLAND <strong>149</strong> – März 2005 7<br />
Foto: Uta Knizia