Rede Dr. Dulger - Gesamtmetall
Rede Dr. Dulger - Gesamtmetall
Rede Dr. Dulger - Gesamtmetall
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Einführung<br />
1<br />
(Anrede),<br />
wir sind heute zusammengekommen, um Martin Kannegiesser<br />
zu würdigen – einen Mann, der wie kaum ein anderer die<br />
Tarifpolitik der Metall- und Elektro-Industrie geprägt hat.<br />
In Würdigung seiner Verdienste hat ihn der Vorstand von Ge-<br />
samtmetall am 14. September dieses Jahres zum Ehrenpräsi-<br />
denten gewählt – zum Ehrenpräsidenten eines Arbeitgeber-<br />
verbandes, der etwa zwei <strong>Dr</strong>ittel der gesamten deutschen In-<br />
dustrie repräsentiert. Nicht ohne Stolz bezeichnen wir deshalb<br />
auch die Metall- und Elektro-Unternehmen als das „Herz der<br />
Wirtschaft“.<br />
<strong>Rede</strong> <strong>Dr</strong>. <strong>Dulger</strong><br />
Ebenso stolz kannst Du, lieber Martin, sein: Du warst zwölf<br />
Jahre lang die „Seele von <strong>Gesamtmetall</strong>“. Du bist Mittelständ-<br />
ler durch und durch. Selbst für den heutigen Tag Deiner offizi-<br />
ellen Verabschiedung bist Du Deiner ostwestfälischen We-<br />
sensart treu geblieben und hast versucht, das Angenehme mit<br />
dem Nützlichen zu verbinden: Du hast Dir von uns weder eine<br />
emotionsgeladene Feierstunde gewünscht noch eine langat-<br />
mige Expertenkonferenz, sondern ein straffes Forum, das den<br />
feierlichen Anlass Deiner Verabschiedung zu einer nüchternen<br />
Standortbestimmung der M+E-Industrie nutzt.<br />
Dieser <strong>Dr</strong>ang, sich nie auf Erfolgen auszuruhen und zurückzu-<br />
lehnen, ist für viele deutsche Mittelständler typisch – und si-<br />
cher auch ein Teil unseres Erfolgsgeheimnisses.<br />
Ich möchte in meiner Einführung ebenfalls nicht bloß eine Bi-<br />
lanz der vergangenen Erfolge ziehen – und damit natürlich<br />
WELT-Tarifforum 2012,<br />
Verabschiedung Kannegiesser,<br />
8.11.2012, Berlin
2<br />
WELT-Tarifforum 2012 – Einführung <strong>Dr</strong>. <strong>Dulger</strong><br />
doch eine Laudatio auf Dich, lieber Martin, und Dein segens-<br />
reiches Wirken halten. Sondern da es sich auch um meine<br />
erste öffentliche <strong>Rede</strong> als neuer <strong>Gesamtmetall</strong>-Präsident<br />
handelt, will ich den Blick auch nach vorne richten auf die<br />
Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen: in der<br />
Wirtschafts- und Tarifpolitik wie in der Sozialpartnerschaft.<br />
2<br />
Als Du, lieber Martin, im Jahr 2000 das Präsidentenamt über-<br />
nahmst, war die politische Debatte beherrscht von Schlagwor-<br />
ten wie „Rente mit 60“ und „Bündnis für Arbeit“. Der Ruf nach<br />
einer gesetzlichen Öffnung des Flächentarifs wurde immer<br />
lauter. Zu teuer, zu starr – so lautete damals der Vorwurf. Der<br />
Flächentarif, so hieß es, produziere hohe Arbeitslosigkeit und<br />
lade diese dann bei der Nürnberger Bundesanstalt ab. Es war<br />
en vogue, „das Tarifkartell“ zu geißeln – und gipfelte im<br />
Wunsch eines Industriepräsidenten, alle Tarifverträge einfach<br />
zu verbrennen.<br />
Dann begann ein Prozess des Wandels und der Annähe-<br />
rung: Die Tarifparteien vereinbarten immer mehr Flexibilisie-<br />
rungsmöglichkeiten bis hin zur Vereinbarung von Pforzheim.<br />
Sie erlaubt seither eine komplette Öffnung aller Tarifmaterien<br />
– unter der Bedingung, dass dadurch Arbeitsplätze und<br />
Standorte gesichert, die Wettbewerbsfähigkeit gefördert oder<br />
Investitionen angestoßen werden. Inzwischen ist unser Flä-<br />
chentarif spürbar elastischer geworden, so dass er für viele<br />
Betriebe deutlich besser passt.<br />
Und statt der Schmährufe über die Tarifparteien erklingt heute<br />
nicht selten das Loblied über die Renaissance des Flächenta-<br />
rifs und der Sozialpartnerschaft. Der zeitweise in Verruf gera-<br />
tene „Rheinische Kapitalismus“ ist wieder salonfähig gewor-<br />
den. Denn die Sozialpartner haben in der Krise 2008/2009 und<br />
insbesondere auch mit dem Tarifabschluss 2010 bewiesen,<br />
dass sie verantwortungsvoll und konstruktiv zum Wohle der
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WELT-Tarifforum 2012 – Einführung <strong>Dr</strong>. <strong>Dulger</strong><br />
Gesellschaft agieren. Ich bin sicher: Ohne das Zusammenwir-<br />
ken von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, Betriebsräten, Ta-<br />
rifparteien und Politik wäre Deutschland nicht so gut und auch<br />
nicht so schnell aus der Krise gekommen.<br />
Parallel zu diesen tarifpolitischen Entwicklungen veränderte<br />
sich auch der Umgang der Sozialpartner: <strong>Gesamtmetall</strong> und<br />
IG Metall gründeten gemeinsam die MetallRente – sie ist heu-<br />
te das größte Branchenversorgungswerk mit 450.000 versi-<br />
cherten Arbeitnehmern und mehr als 21.000 Mitgliedsunter-<br />
nehmen. Ebenfalls gemeinsam schufen Gewerkschaft und<br />
Arbeitgeber das einheitliche Entgeltrahmenabkommen (ERA),<br />
das nicht nur den Unterschied zwischen Arbeitern und Ange-<br />
stellten auflöste, sondern sämtliche Tätigkeiten in der Metall-<br />
und Elektro-Industrie komplett neu bewertete – eine Herkules-<br />
aufgabe.<br />
Neben allen Verbesserungen in der Sache waren diese ge-<br />
meinsamen Arbeiten und Institutionen vor allem eines: ver-<br />
trauensbildende Maßnahmen.<br />
Natürlich ist die M+E-Industrie weit von einer unaufgeregten<br />
Sozialpartnerschaft entfernt, wie sie etwa in der chemischen<br />
Industrie üblich ist. „Bei uns geht es nicht geräuschlos zu; Me-<br />
tall scheppert nun mal mehr“, hat Martin Kannegiesser einmal<br />
sehr zutreffend gesagt.<br />
Aber eines ist uns doch gelungen, und das darf man nicht<br />
kleinreden: ein offenerer, fairerer und vertrauensvollerer Um-<br />
gang als früher, der sich – leider noch nicht immer, aber doch<br />
immer öfter – an Sachfragen orientiert und diese in der Regel<br />
unideologisch zu lösen versucht.<br />
Auch die Politik hat das Ihre beigetragen – ich nehme hier nur<br />
ein Beispiel heraus, weil Herr <strong>Dr</strong>. Steinmeier dazu sicher noch<br />
mehr sagen wird: Die damalige rot-grüne Bundesregierung hat<br />
mit der „Agenda 2010“ einen Grundstein dazu gelegt, dass<br />
aus dem ehemals „kranken Mann Europas“ heute ein Muster-
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WELT-Tarifforum 2012 – Einführung <strong>Dr</strong>. <strong>Dulger</strong><br />
schüler geworden ist, den viele Länder innerhalb und außer-<br />
halb der EU um seine Arbeitsmarkterfolge beneiden.<br />
In der Krise von 2008/2009 wiederum hat die damalige große<br />
Koalition insbesondere mit den Erleichterungen der Kurzarbeit<br />
schnell und unideologisch die Anstrengungen der Betriebs-<br />
und Tarifparteien zur Beschäftigungssicherung unterstützt.<br />
Das hat mitgeholfen, allein in der M+E-Industrie mehr als<br />
800.000 Arbeitsplätze zu retten.<br />
3<br />
So weit der bilanzierende Rückblick. Wie geht es nun weiter?<br />
Welche Lehren lassen sich aus der Vergangenheit für die Zu-<br />
kunft ziehen?<br />
Bleiben wir zunächst bei der Politik: In Krisenzeiten rücken<br />
Tarifparteien und Bundesregierung erfahrungsgemäß enger<br />
zusammen. Manchmal werden dazu sogar neue, feste Institu-<br />
tionen geschaffen – zum Beispiel Ende der sechziger, Anfang<br />
der siebziger Jahre die Konzertierte Aktion, oder Ende der<br />
neunziger, Anfang der 2000er Jahre das „Bündnis für Arbeit,<br />
Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit“. Doch am Ende sind<br />
alle diese Konzertierungs-Versuche gescheitert.<br />
Nicht so der informelle Beschäftigungspakt, den alle drei Sei-<br />
ten – Gewerkschaften, Arbeitgeber und Politik – in der Krise<br />
2008/2009 geschlossen haben. Er führte deshalb zum Erfolg,<br />
weil er „von unten“, also von den Betrieben und ihren Beleg-<br />
schaften, angestoßen und dann von den Tarifparteien und der<br />
Politik flankiert, aber nicht „von oben“ verordnet wurde. Die<br />
gelungene Krisenbewältigung war – ich glaube, das kann man<br />
wirklich sagen – das erste Bündnis für Arbeit im Nachkriegs-<br />
deutschland, das wirklich funktioniert hat.<br />
Was heißt das für die Zukunft? Die Antwort lautet: Die Politik<br />
darf auch weiterhin auf die Vernunft und das Verantwortungs-<br />
bewusstsein der Betriebe und der Tarifparteien setzen. Des-
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WELT-Tarifforum 2012 – Einführung <strong>Dr</strong>. <strong>Dulger</strong><br />
halb sollte sie auch unsere Bitte ernstnehmen, schon jetzt vor-<br />
sorglich dafür zu sorgen, dass die Regierung bei Bedarf un-<br />
verzüglich die bewährten Erleichterungen der Kurzarbeit wie-<br />
der in Kraft setzen kann. Wenn der Gesetzgeber erst wartet,<br />
bis eine Krise da ist, verlieren wir wertvolle Zeit.<br />
Kommen wir zum zweiten Punkt: Welches sind unsere Lektio-<br />
nen in der Tarifpolitik? Vor welchen Aufgaben stehen wir<br />
hier?<br />
Wir haben – um es in einem Bild auszudrücken – in den zu-<br />
rückliegenden 12 Jahren unter der Führung von Martin Kan-<br />
negiesser dafür gesorgt, dass der Flächentarif keine Konfekti-<br />
onsware von der Stange mehr ist, sondern sich zu dem entwi-<br />
ckelt hat, was man heute „Maßkonfektion“ nennt. Weil diese<br />
Maßkonfektion an wichtigen Stellen flexibilisiert werden kann,<br />
ergibt sich auf betrieblicher Ebene eine nahezu optimale Pass-<br />
form. Das war ein wichtiger erster Schritt.<br />
Jetzt müssen wir den zweiten Schritt gehen und nach der<br />
Passform auch das Design ändern und den Flächentarif an die<br />
moderne Lebenswirklichkeit, vor allem aber an die demografi-<br />
sche Entwicklung anpassen. Hier gibt es „harte“ Themen wie<br />
die Frage, was wir tun müssen, um auch in zehn Jahren noch<br />
ausreichend viele qualifizierte, aber auch einfache Tätigkeiten<br />
in Deutschland zu haben.<br />
Und es gibt vermeintlich „weiche“ Themen, die alle das Thema<br />
Vereinbarkeit von Beruf und Familie umkreisen. Doch auch<br />
weiche Themen haben meist harte tarifpolitische Konsequen-<br />
zen:<br />
� Nehmen Sie das Beispiel des Mitarbeiters, der bereits<br />
am frühen Morgen oder am späten Abend Mails aus<br />
Asien oder den USA bearbeiten muss: Lässt sich eine<br />
solche Arbeit noch in den traditionellen Kategorien ei-<br />
nes starren Arbeitstages bemessen? Können wir einen<br />
Rhythmus finden, unter dem weder das Unternehmen
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WELT-Tarifforum 2012 – Einführung <strong>Dr</strong>. <strong>Dulger</strong><br />
und seine Kunden noch der Arbeitnehmer und seine<br />
Familie leiden?<br />
� Oder nehmen Sie das Beispiel des Mitarbeiters, der<br />
morgens ausnahmsweise später ins Büro kommt, weil<br />
er erst noch das Kind zum Arzt bringen muss, und der<br />
die ausgefallene Arbeitszeit dann am Abend nachholen<br />
möchte: Wenn ein Arbeitgeber diese Flexibilität erlaubt,<br />
sollte er dafür wirklich durch Spätzuschläge bestraft<br />
werden?<br />
� Und denken Sie schließlich an die vielen Mitarbeiter im<br />
Schichtbetrieb oder am Band, deren Produktion eng ge-<br />
taktet ist: Wie kann man auch für solche Personen-<br />
gruppen faire Modelle schaffen, damit auch sie die An-<br />
forderungen des Betriebes mit ihren persönlichen Zeit-<br />
bedürfnissen für Erziehung, Pflege oder Qualifizierung<br />
in Einklang bringen können?<br />
Sie sehen schon: Hier gilt es, dicke Bretter zu bohren. Noch<br />
haben wir unsere Gespräche mit der IG Metall noch nicht be-<br />
gonnen. Und noch ist nicht absehbar, ob sich am Ende über-<br />
haupt ein tarifpolitischer Regelungsbedarf ergeben wird. Aber<br />
eines ist klar: Wir werden uns Zeit für diese Gespräche neh-<br />
men, denn Schnellschüsse bringen niemanden weiter.<br />
Nun zum dritten und letzten Punkt: der Sozialpartnerschaft.<br />
Es gibt kaum etwas, das so lange braucht, um zu wachsen,<br />
wie das Vertrauen. Und es gibt kaum etwas, das so schnell<br />
zerstört werden kann wie Vertrauen – und dann meist irrever-<br />
sibel.<br />
<strong>Gesamtmetall</strong> und IG Metall haben unter der Führung von<br />
Martin Kannegiesser in den zurückliegenden 12 Jahren große<br />
Schritte aufeinander zu gemacht. Gerade heute, unmittelbar<br />
vor dieser Veranstaltung, haben die Spitzen beider Organisa-<br />
tionen einen ganzen Tag lang darüber diskutiert, ob wir auch
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WELT-Tarifforum 2012 – Einführung <strong>Dr</strong>. <strong>Dulger</strong><br />
auf europäischer Ebene künftig einige Dinge gemeinsam an-<br />
gehen können.<br />
Diese Art und Weise unseres Umgangs miteinander – zwi-<br />
schen Arbeitgebern und Gewerkschaft, aber auch zwischen<br />
den Tarifpartnern und der Politik – ist nicht statisch, sondern<br />
ein Prozess. Und diese Entwicklung vollzieht sich nicht immer<br />
linear und auch nicht automatisch immer hin zum Besseren.<br />
Es ist daher Aufgabe aller Beteiligten, einmal Erreichtes nicht<br />
fahrlässig zu gefährden. Wir brauchen auch in Zukunft einen<br />
engen und vertrauensvollen Kontakt und müssen Partner blei-<br />
ben, nicht Gegner werden – das gilt für das Verhältnis zwi-<br />
schen Wirtschaft und Politik ebenso wie für das Verhältnis<br />
zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaft.<br />
Einige werden bemerkt haben, dass der neue <strong>Gesamtmetall</strong>-<br />
Präsident bisweilen ein anderes Temperament hat als der alte.<br />
Aber im Ziel sind wir uns einig: Auch ich will strittige Fragen<br />
sachlich diskutieren und konstruktiv lösen – zum Wohle der<br />
Betriebe und ihrer Beschäftigten.<br />
Ich möchte <strong>Gesamtmetall</strong> in diesem Geiste führen.<br />
Das wird aber nur dann gelingen, wenn auch die IG Metall im<br />
gleichen Geist agiert: als verlässlicher und verantwortungs-<br />
voller Partner.<br />
Wenn es eine gute Fee gäbe, bei der ich – sozusagen zum<br />
Start als neuer <strong>Gesamtmetall</strong>-Präsident – drei Wünsche frei<br />
hätte, bräuchte ich nicht lange zu überlegen:<br />
Der erste Wunsch ginge an die IG Metall: Schützen Sie unse-<br />
ren Betriebsfrieden! Politik soll in den Parlamenten oder auf<br />
der Straße gemacht werden – aber nicht in unseren Betrieben.<br />
Das ist im wahrsten Sinne des Wortes kontraproduktiv.<br />
Mein zweiter Wunsch wäre: Zeigen Sie mehr Flagge für unse-<br />
re Betriebe und unsere Mitarbeiter. Die Metall- und Elektro-<br />
Industrie ist das Herz der Wirtschaft. Ihre Leistungen ebenso
WELT-Tarifforum 2012 – Einführung <strong>Dr</strong>. <strong>Dulger</strong><br />
wie unsere tarifpolitischen Vereinbarungen sind wegweisend.<br />
Wir sind stolz darauf, Metaller zu sein. Lassen Sie uns das<br />
auch gemeinsam in der Öffentlichkeit demonstrieren.<br />
Mein dritter Wunsch: Geben Sie uns Luft zum Atmen. Alle Par-<br />
teien im deutschen Bundestag haben sich die Verbesserung<br />
der Familienfreundlichkeit auf die Fahnen geschrieben. Doch<br />
umsetzen müssen es vor allem die Unternehmen. Viele Eltern<br />
wünschen sich mehr Zeit für ihre Kinder oder für die Pflege<br />
ihrer Angehörigen. Elternzeit, Erziehungszeit, Familienpflege-<br />
zeit – dies alles soll und muss möglich sein.<br />
Doch jeder Mitarbeiter in Elternzeit hinterlässt eine Lücke, die<br />
es vorübergehend zu schließen gilt – meist durch eine befris-<br />
tete Einstellung, durch eine Teilzeitkraft oder durch einen Zeit-<br />
arbeitnehmer. Wer das als atypisch oder prekär diffamiert –<br />
der macht es uns Unternehmen schwer, dieser gesamtgesell-<br />
schaftlichen Aufgabe gerecht zu werden.<br />
Zusammengefasst: Was ich will, ist eine neue Aufbruchsstim-<br />
mung. Wir brauchen Leistungswillen und Entdeckergeist. Wir<br />
brauchen starke Charaktere und mannschaftliche Geschlos-<br />
senheit. Starke, lebendige und stolze Betriebe, die ganz im<br />
Sinne von M+E miteinander erfolgreich sind.<br />
Dass wir nicht immer einer Meinung sein werden – geschenkt.<br />
Dass wir uns in den Tarifrunden auch mal streiten wie die<br />
Kesselflicker – gehört dazu.<br />
Aber am Ende, wenn die Fahnen eingerollt und die Verträge<br />
unterzeichnet sind – dann müssen wir zusammenstehen für<br />
unsere Industrie.<br />
Das Herz der Wirtschaft besteht aus zwei Kammern und es<br />
braucht immer beide, um zu schlagen. Im Takt, kraftvoll und<br />
ohne Rhythmusstörungen. Das wünsche ich mir.<br />
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />
Herr <strong>Dr</strong>. Steinmeier, Sie haben das Wort.<br />
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