PFARRBRIEF OSTERN 2009 ELIXHAUSEN - Pfarre Elixhausen
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Liebe österliche Gemeinde,<br />
„Wer könnte uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen?“ fragen<br />
sich voller Sorge Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus, und<br />
Salome, die am Ostertag in aller Frühe zum Grab kommen, um den<br />
Leichnam Jesu mit wohlriechenden Ölen zu salben. Einen letzten Dienst<br />
wollen die Frauen noch tun, denn das ist das Einzige, was ihnen noch<br />
bleibt: den Toten zu salben und mit der Salbe auch die eigenen Wunden zu<br />
verbinden, welche die Trauer geschlagen hat. Die drei Frauen können es ja<br />
nicht wissen – noch nicht wissen – dass der Tod das Leben nicht halten<br />
kann. Aber dann ist er fort, der Stein – einfach zur Seite gerollt, einfach<br />
weg – und die Frauen gehen in das Grab hinein. Was sie dabei fühlen, weiß<br />
ich nicht. Ich kann es vielleicht erahnen: Da liegt, neben dem Jesus, ihr<br />
ganzer Mut, ihre ganze Hoffnung, ihr ganzer Glaube, ja ihr ganzes Leben<br />
begraben.<br />
Die Frauen werden aus dem offenen Grab heraus angesprochen:<br />
„Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist<br />
auferstanden; er ist nicht hier.“ Das ist die Osterbotschaft gemäß dem<br />
Zeugnis des ältesten Evangeliums nach Markus. Diese Osterbotschaft<br />
sollen die drei Frauen Petrus und den Jüngern ausrichten. Aber sofort<br />
verlassen die Frauen das Grab, fliehen voll Schrecken und Entsetzen und<br />
sie wagen aus lauter Furcht nicht, irgendjemanden davon zu erzählen.<br />
Wer wälzt uns in <strong>Elixhausen</strong>, in Salzburg und in ganz Österreich den Stein<br />
vom Grab – vom Grab, in dem so vieles von uns begraben liegt? Da liegt,<br />
neben dem Jesus, vielleicht unsere Gerechtigkeit, unsere Wahrheit, unsere<br />
Liebe, unsere Freiheit und unserer Leben neben Jesus begraben. Wer wälzt<br />
uns den Stein vom Grab?<br />
Verheißt Gottes Gerechtigkeit denn nicht mehr als materiellen Wohlstand<br />
und Wirtschaftswachstum für Österreich? Ist Gottes Wahrheit nicht ganz<br />
anderes als die ideologischen Phrasen religiöser Hardliner innerhalb und<br />
außerhalb der Katholischen Kirche? Macht Gottes Liebe denn uns nicht<br />
ganz und gar frei für alle Mitmenschen, gleich welcher Art sie auch sein<br />
mögen? Führt Gottes Freiheit uns nicht in die Weite? Holt Gott nicht<br />
unser ganzes Leben aus dem Grab?<br />
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