AW_07_0120_StaLa_28 05.03.2007 15:08 Uhr Seite 6<strong>AWO</strong>RheinlandLicht auf der SchattenseiteNachbar in Not: <strong>AWO</strong> Rheinland organisierte SpendenverteilungKoblenz. Die Rhein-Zeitung-Leserinitiative „Helft nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, zumuns leben“ stellte im vergangenen Jahr der Aktion Beispiel sozialschwache und kinderreiche Familien;„Nachbar in Not“ 295.000 Euro zur Verfügung. Der alte Menschen mit geringer Rente; Familien, die<strong>AWO</strong> Bezirksverband Rheinland organisierte die Verteilungdes Geldes. Ihm lagen insgesamt 1184 Anträ-Heimkinder. Die Leser der Rhein-Zeitung, die durchdurch Arbeitslosigkeit oder Krankheit betroffen sind;ge vor. Etwa 3000 Menschen profitierten von den ihre Spenden eine solche Aktion ermöglichten, wolltendiesen Menschen in der Adventszeit oder zuSpenden und erlebten ein schönes Weihnachtsfest.Der Bezirksverband hatte dabei vor Ort mit seinen Weihnachten Freude bereiten: Schuhe und KleiderKreisverbänden, Ortsvereinen, Einrichtungen und für alle Kinder der Großfamilie, ein Tannenbaum<strong>Betreuungsvereine</strong>n sowie weiteren Trägerorganisationenzusammengearbeitet, um eine möglichst flätelpakete,ein gemütlicher Abend mit Essen für dieoder ein Adventsgesteck für die alte Frau, LebensmitchendeckendeHilfe zu gewährleisten. Die nunmehr ganze Familie, um auch einmal die gestresste Mutterzum zweiten Mal organisierte Aktion sollte jenen zu bewirten.Auch in der Weihnachtszeit 2007 sollMenschen helfen, die momentan oder längerfristig die Aktion wiederholt werden. (hjh)Beraten und entscheiden über 1184 Anträge.Der gemeinsame Verteilerausschuss (von links): CarlosAlexandre ( Helft uns leben), Christiane Heinrich-Lotz(Mitglied Bezirksausschuss <strong>AWO</strong> Rheinland), RenateReddemann (Helft uns leben), Rudi Frick (Vorsitzender<strong>AWO</strong> Rheinland), Helmut Koch (Mitglied Bezirksvorstand<strong>AWO</strong> Rheinland). Foto: Hans-Jörg HändleStichworteDen Anträgen zum Erhalt von Spenden aus der Aktion„Nachbar in Not“ sind folgende Stichworteentnommen: Schwer krank mit Hirn- und Brusttumoren,mehrere Operationen. – Allenerziehend,vier Töchter, Hartz-IV-Bezug, ältestes Kind wegenADS in der Psychiatrie. – Hartz-IV-Bezug,Tochtermit 21 Jahren unheilbar an Gehirntumor erkrankt.– 62 Jahre, erwerbsunfähig, schizophrene Psychose,in der Kindheit missbraucht, nicht beziehungsfähig.– Seit 1990 verwitwet, neun Kinder geboren,ein Kind adoptiert, ein behindertes Kind seit 24Jahren in Pflege, Bundesverdienstkreuz. – Alleinerziehend,vier Kinder, betreutes Wohnen, von sozialpädagogischerFamilienhilfe betreut. – Familie, vierKinder, in der Schuldner- und Insolvenzberatung,wegen Schuldentilgung kein Geld für Heizung undKinderkleidung. (ah)KOCHENUNDBACKENMoselländisches Wildschweingulasch nach WinzerartHeute mit unserem Chefkoch – Abteilungsleiter Finanzmanagement, Planung und Controlling beim<strong>AWO</strong> Bezirksverband Rheinland – Matthias Gibbert.Zutaten für vier Personen:1.200g Wildschweingulasch(am besten direkt vom Jäger ausheimischen Revieren)250g Sahne150 bis 200g Pflaumenmus2 bis 3 Zwiebeln0,5 l guten trockenen Rotwein(Spätburgunder, Dornfelder oderÄhnliches)0,5 l klare Brühe6 cl guten Weinbrand2 bis 3 EL Preiselbeeren3 bis 4 Lorbeerblätter5 bis 7 WacholderbeerenSalz, Pfeffer, Balsamico-EssigZubereitung:Das Wildfleisch am Abend vor der Zubereitung in ein Behältnis gebenund mit dem Rotwein übergießen. Die Zwiebeln schälen und viertelnund ebenfalls hinzugeben. Das Ganze über Nacht ziehen lassen.Das Wildfleisch in einem Sieb abtropfen lassen. Salzen und Pfeffernund dann kurz bei hoher Hitze im Bräter oder Bratentopf anbraten.Die Zwiebeln hinzugeben und kurz mit anbraten. Mit dem WeinbrandAblöschen und Bratensatz lösen, dann die klare Brühe und einenTeil (ca. 0,25 l) des zum Einlegen benutzten Rotweins hinzugeben.Danach das Pflaumenmus hinzugeben und kurz verrühren. DieLorbeerblätter und Wacholderbeeren folgen zum Schluss.Bräter abdeckenund das Ganze für anderthalb Stunden bei 180 Grad in denBackofen. Nach der Garzeit werden der Soße die Preiselbeeren unddie Sahne untergerührt. Zum Abschluss wird mit Salz, Pfeffer undBalsamico-Essig abgeschmeckt. Das Gulasch kann mit Apfelrotkohl,Klößen (Salzkartoffeln, Spätzle), und mit Preiselbeerengefüllten halben Birnen serviert werden. Guten Appetit!
AW_07_0120_StaLa_28 05.03.2007 15:08 Uhr Seite 7Zwischenstation Alter BahnhofMenschen auf dem Weg vorwärts - zurück zu sich selbstZURÜCKZU SICHSELBSTPersonenundPersönlichesAlter Bahnhof Kottenheim: Frühe Ausgangs- und Endstation, heute Zwischenstationfür Menschen unserer Gesellschaft. Foto: GrundheverDer alte Bahnhof ist einHaltepunkt für die Zügeder Trans RegioDeutsche RegionalbahnGmbH an der Strecke Andernach-Mayen-Kaisersesch.DieFahrgäste lassen das Bahnhofsgebäudejedoch eher unbeachtet.Das Hinweisschild „SozialtherapieAlter Bahnhof“ ist für sie ohneBelang. Doch ganz anders ergehtes den Bewohnern des Gebäudes.Für sie bedeutet der alteBahnhof eine Zwischenstationauf ihrem Weg vorwärts – zurückzu sich selbst.Es ist eine behütete Zwischenstation,offen für alle Menschen, diebereit sind, wieder zu lernen, mitsich und mit anderen Menschenin Beziehung zu kommen. Sie habenzum Beispiel eine Zeit imWohnungslosenmilieu verbracht;und sie waren lange ohne geregelteArbeit und sie gehören zurGruppe der CMA. Die Abkürzungsteht für chronisch mehrfach beeinträchtigteAbhängigkeitskranke.Die Welt, aus der sie nach Kottenheimkommen, ist weitgehendunbekannt. Und die Welt, die sienach ihrer Zeit im Alten Bahnhofwieder betreten, bleibt in denmeisten Fällen ebenfalls im Dunkeln.Der Aufenthalt selbst allerdings– er dauert bis zu drei Jahren– verschafft Körper, Geist undSeele eine Atempause. Sich achten,sich versorgen, sich arbeitsfähigmachen, den Tag ordnen.Alleswird, oft mühsam, neu gelernt.Wer zum Alten Bahnhof kommt,kommt freiwillig, erkennt die Regelndes Hauses an und erhältZeit, sich an sein neues, vorübergehendesZuhause zu gewöhnen.Der Leiter der Sozialtherapie, JürgenBorniger, istverantwortlichdafür, dass die Bewohnerim Hauseine abstinenteAtmosphäre erleben.Das heißt,Suchtmittel sindtabu. Es lebenderzeit nur Männer im Haus. Undes hat sich herausgestellt, dass Bewohnerderen Erkrankung aufdem Konsum illegaler Drogen beruht,nicht zur Gruppe gehören.Borniger erklärt das so: Wer zumBeispiel die legale Droge Alkoholtrank, wollte hiernach eigentlichin die Gesellschaft einsteigen,sichdort wohl und vor allem sicherfühlen. Konsumenten illegalerDrogen (zum Beispiel Heroin)wollten aussteigen, wenden sichvon der Gesellschaft ab. BeideGruppen passen nicht zusammen,für beide gibt es daher getrennteEinrichtungen, also unterschiedlicheAngebote zur Rehabilitation.(ah)Sozialtherapie „Alter Bahnhof Kottenheim“.Träger:<strong>AWO</strong> Suchthilfe gGmbH Neuwied.15 Wohnplätze im Haus, drei in einer Trainingsgruppeaußer Haus. Sechs Mitarbeiter. Zur Sozialtherapie„Alter Bahnhof Kottenheim“ gehörenzusätzlich elf Plätze im Betreuten Wohnen„Sucht“ in Kottenheim und Mayen, verteilt aufmehrere Wohnungen.7<strong>AWO</strong> RheinlandStadt und Land1/2007