Seite 2<strong>Nachrichten</strong> aus <strong>Wengern</strong>Wir haben hier keine bleibende Stadt,sondern die zukünftige suchen wir Hebr. <strong>13</strong>, 14Die kanadische SchriftstellerinAlice Munroe beschreibtin einer Sentenzihrer Familienchronik „Wozuwollen Sie das wissen“ eineFrau, die einen Befund hatund auf die Laborergebnisseder Klinik wartet.Es ist eine Situation in derSchwebe, wo das Leben amseidenen Faden hängt undsich ein Delta von möglichenLebenslinien öffnet, die imnächsten Moment auch versandenkönnen, weil diePrognose des Todes sie allezunichte macht.In diesem Augenblick spürtdie Frau auf Friedhöfen namenlosenKindergräbernnach, deren kurzes Lebenaufblühte und deren Auslöschungeine Tragödie war.Daneben trifft sie bei Fahrtendurch die Landschaften Ontariosauf Hügelmoränen, dievor abertausenden Jahrenentstanden, Geröllhalden undverschwundene Uferlinien.Die Vergänglichkeit wird sogreifbar wie das zyklischeAufsetzen des Neubeginns inNatur und Leben.Auf den Lippen der Bangendenaber erzeugt sie ein zufriedenesLächeln.Es braucht nicht solche krisenhaftenBedrohungslinien,um sich in eine andere Weltzu denken. Oft entwerfen wirauch in Tagträumen eine alternativeLebensgeschichte,die wir zumindest einmal fiktivdurchspielen. Was würdeich machen, wenn… Wie würdees sein, wenn ich … wäre?Die Jahreslosung 20<strong>13</strong> eröffnetmit ihrem Blick über das„Jetzt“ hinaus eine Zeit zumTräumen. Sie will dabei einemGlauben der Gemeindeim ersten Jahrhundert, derperspektivlos geworden ist,eine Orientierung an einemGott geben, der in Jesusdurch seinen Tod und seineAuferstehung die Vorstellungslinienvon Zeit undRaum gesprengt hat.Der Glaube an diesen Jesusverschiebt ständig die Uferliniendes Lebens, räumt Geröllhaldenfort und relativiertdie Vergänglichkeit. Er gibtder Angst die Perspektive desMorgens und erträgt dieBruchstellen und Krisen desLebens mit einem unaufgeregtenLächeln.Wer zumindest aus dem Abstand- gerade nicht bedrohtzu sein – ein Delta von Lebenslinienaus Gottes Handsieht, der muss niemals versanden.Dirk Bobe, Pfr.Theologischer GeschäftsführerDiakonie Mark – RuhrDas NAOMI-Büro ist umgezogenIm Februar ist das NAOMI-Büro umgezogen:Von der Osterfeldstraße 1 in <strong>Wengern</strong>ein paar Häuser weiter in die Osterfeldstraße27 / Ecke Nordstraße(gegenüber der Sparkasse). Der Umzug inein größeres Büro war notwendig geworden,nachdem immer mehr Personen sichim Bereich Außenwohnen betreuen lassenund dem entsprechend mehr Mitarbeiterinnentätig sind. Zudem planen wir,in den neuen Räumlichkeiten ein„Modestübchen“ einzurichten, geführt vonMenschen mit Behinderungen für Menschenmit Behinderungen.Filzen – ein neues AngebotFilzen – ein neues Freizeitangebot fürMenschen mit Behinderungen im Treff4u.Seit demEnde desletzten JahresbietetBritta Cornelsonehrenamtlichein Mal imQuartalsonntagsFilzen an.Bei Kaffeeund Kuchenerlerntennicht nurjüngereMenschen, sondern auch Frauen im mittlerenAlter mit viel Spaß einen Apfel zufilzen.
Band 20, <strong>Ausgabe</strong> 1Seite 3Blitzumfrage bei Bewohnerinnen,Klientinnen, BeschäftigteMacht Ihnen Ihre Arbeit Freude?Macht es Ihnen Freude, hier zu wohnen?Warum macht Ihnen die Arbeit Spaß?Warum sind Sie mit Ihrer Wohnsituation zufrieden?Diese Fragen beantworteten einige - zufällig ausgewählte - Bewohnerinnendes <strong>Frauenheim</strong>s und Klientinnen der ambulanten DiensteNAOMI zur Wohnsituation, Beschäftigte der Werkstatt für Menschenmit Behinderungen und Mitarbeitende der Frauenhilfe zurArbeitssituation. Ohne groß nachzudenken, gaben sie alle Antwort...Zum Wohnen:Ich bin nicht allein.—Viele Generationen wohnen hier. -Ich habe immer jemanden, mit dem ich was unternehmenkann: Reden, Kniffeln, Mensch ärgere dich nicht, Kino...Ich habe Freundinnen, die in der Nähe wohnen.Ich kann viel Sport machen (Bauchtanz, Spazieren gehen).Wir werden rundum versorgt. Ich brauche nicht waschen,putzen und kochen.Wir bekommen Hilfen, damit ich selbständig werde unddemnächst ausziehen kann.Meine Angestellte kenne ich schon lange. Ich habe zu ihrVertrauen. Wenn sie mal was vergisst (sie ist ja schon alt),erinnere ich sie daran. Sie hört mir zu und hat Verständnis.Zum Arbeiten:Ich kann in vielen verschiedenen Bereichen arbeiten, z.B.am Computer. — Ich habe keinen Druck.— Die Arbeitszeitensind gut.— Mein Chef hat immer ein offenes Ohr.—Ich habe schon viel gelernt und arbeite schon rechteigenständig.— Wir haben nette Kollegen und Kolleginnen.—Wirbekommen Lob und Anerkennung.—Wenn ich meiner Leiterin was sage, hört sie auf mich.—Ich schätze das familiäre Klima, z.B. Willkommens-Frühstück, Adventsfeier… - Der Betrieb ist noch überschaubar.Ich bin nicht nur eine Personalnummer.— Ichsetze mich gerne für Schwächere ein.—Das, was ich gelernthabe - meine Fachlichkeit, meine Erfahrungen -, kannich in meine Arbeit einbringen.—Es wird mir Vertrauen entgegengebrachtund: meine Chefin kann „Danke schön“sagen.— Meine Macken werden akzeptiert.— Die persönlicheSituation wird durch viele individuelle Zugeständnisseberücksichtigt — z.B. kurzfristig einen Tag freibekommen...Erfolgreiche ZertifizierungMaßnahmen zum Eingangsverfahren und Berufsbildungsbereich(BBB) für Menschen mitBehinderungen in der Werkstatt des <strong>Frauenheim</strong>s<strong>Wengern</strong> sind erfolgreich zertifiziert worden.Dies ist das Ergebnis der Auditierung imDezember 2012 durch eine fachkundige Stelleim Auftrag der Agentur für Arbeit.Diese Zertifizierung wurde durch eine Gesetzesänderungnotwendig. Nun ist nachgewiesen, dassdie Leistungsfähigkeit, die Räumlichkeiten, dasPersonal sowie ein System zur Sicherung derQualität für den Berufsbildungsbereich der WfbM<strong>Wengern</strong> durch die Evangelische Frauenhilfe inWestfalen e.V. vorgehalten und den gesetzlichenForderungen entsprechend durchgeführt wird.Vorbereitend auf die Zertifizierung erarbeitetender Qualitätszirkel der Werkstatt das entsprechendeHandbuch und weitere schriftliche Dokumente- z.B. ein neuer Fragebogen zur Teilnehmerzufriedenheitund ein Bildungsvertrag.Passend zur Zertifizierung befindet sich der BBBderzeit in einem Entwicklungsprozess: in einemVerbundprojekt mit mehreren Werkstätten werdenQualifizierungseinheiten und Bildungsmodulefür die verschiedenen Arbeitsangebote erstellt.Berufliche Bildung im BBB und in der gesamtenWerkstatt sowie Praktika sollen verstärkt dazuverhelfen, dass die Teilnehmenden Teilbereicheeines Berufes erlernen und auch mit einer Prüfungdiese Kenntnisse bestätigen. Dies soll langfristigdazu führen, dass Menschen mit Behinderungenbessere Chancen auf dem allgemeinenArbeitsmarkt haben.PraktischeÜbung zumBügelnSvenja Müllererlernt bei MitarbeiterinIlka Neumanndas Hemdenbügeln.Siesoll das Erlerntespäter in einemPraktikum in derWäscherei anwenden.