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Megatrends der Nachhaltigkeit ... - CSR WeltWeit

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MEGATRENDSDER NACHHALTIGKEITUNTERNEHMENSSTRATEGIE NEU DENKEN


ImpressumHerausgeber:Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)Referat Öffentlichkeitsarbeit11055 BerlinE-Mail: service@bmu.bund.dewww.bmu.deProjektbetreuung:Peter Franz, Dr. Florian MayerBundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)Bearbeitung:Sabine Braunfuture e.V.Corneliusstraße 1080469 MünchenE-Mail: muenchen@future-ev.dewww.future-ev.deThomas LoewInstitute 4 SustainabilityYsta<strong>der</strong> Straße 1110437 BerlinE-Mail: loew@4sustainability.orgwww.4sustainability.orgDr. Jens ClausenBor<strong>der</strong>step – Institut für Innovation und <strong>Nachhaltigkeit</strong>Hausmannstraße 9–1030159 HannoverE-Mail: clausen@bor<strong>der</strong>step.dewww.bor<strong>der</strong>step.deGestaltung:ArtelierCorneliusstraße 1080469 MünchenDruck:Silber Druck, NiestetalFotos:Titel: Photocase.comSeite 2: Frank OssenbrinkSeite 15: Photocase.comStand: Oktober 20082. Auflage: 4.000 Stück


LIEBE LESERIN, LIEBER LESER,ob Klimaerwärmung,Ressourcenverknappungo<strong>der</strong> demografischerWandel: <strong>Megatrends</strong> <strong>der</strong><strong>Nachhaltigkeit</strong> werdenunser Leben in diesemJahrhun<strong>der</strong>t dramatischbeeinflussen. ZunehmendeExtremwetterlagen,steigende Rohstoffpreiseo<strong>der</strong> die Verknappunghochqualifizierter Nachwuchskräftekünden dieseHerausfor<strong>der</strong>ungen bereitsheute spürbar an. Unternehmen sollten nicht warten,son<strong>der</strong>n die damit verbundenen Risiken senken, dieneuen Chancen nutzen und ihre gesellschaftliche Verantwortungwahrnehmen, indem sie ihre Aktivitätendementsprechend ausrichten. Mit neuen Technologien,Produkten und Lösungen, die diesen Entwicklungenbegegnen, können sie erfolgreicher sein als potenzielleMitbewerber und gleichzeitig dazu beitragen, unerwünschtegesellschaftliche Folgen abzumil<strong>der</strong>n. Dennwürden die bedrohlichen Folgen eintreten, die beispielsweise<strong>der</strong> 2006 erschienene Stern-Report für denKlimawandel eindrucksvoll beschreibt, gerieten nichtnur einzelne Unternehmen, son<strong>der</strong>n ganze Volkswirtschaftenunter Druck.Natürlich ist auch die Politik gefor<strong>der</strong>t, die Rahmen -bedingungen an den Märkten anzupassen. In unseremMemorandum zur ökologischen Industriepolitik weisenwir auf die erfor<strong>der</strong>lichen Verän<strong>der</strong>ungen hin. Ökologischgestaltete Steuern und marktwirtschaftlicheAnreizinstrumente alleine werden aber nicht genugbewirken können, wenn die Wirtschaft keine weitreichendenVerän<strong>der</strong>ungen bei Herstellungsverfahrenund Konsumstilen aufgreift und in Innovationen um -setzt. Bislang sind die <strong>Megatrends</strong> <strong>der</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong>in den Unternehmen zwar vielfach bekannt, sie beeinflussendie grundlegende Unternehmensstrategiejedoch erst in Ansätzen. Die Unternehmen sollten aberdie erfor<strong>der</strong>lichen Verän<strong>der</strong>ungen als Teil ihres betrieblichenEigeninteresses und als Teil ihrer gesellschaftlichenVerantwortung (Corporate Social Responsibility)verstehen und unterstützen. Nur so kann auch sichergestelltwerden, dass die Wirtschaft sich schnell genugauf die Trends einstellt. Aufgabe <strong>der</strong> Politik ist es, dieUnternehmen in ihrer gesellschaftlichen Verantwortungzu stärken und in die Lösung <strong>der</strong> komplexen Problemesinnvoll einzubinden.Die Neigung „weiter wie bisher“ zu wirtschaften, istzwar weit verbreitet. Doch ist heute nicht mehr dieFrage, ob die genannten <strong>Megatrends</strong> Auswirkungenhaben werden, son<strong>der</strong>n wann sie eintreten und wiesie im Detail (nicht nur) für die Wirtschaft aussehenwerden. Katastrophale Entwicklungen als Folge <strong>der</strong>globalen Erwärmung können nur abgewendet werden,wenn rasch und effizient gehandelt wird. DieRisiken steigen<strong>der</strong> Rohstoffpreise o<strong>der</strong> altern<strong>der</strong> Belegschaftenlassen sich nur dann in Chancen umwandeln,wenn neue Ideen nicht nur gedacht, son<strong>der</strong>n auchumgesetzt werden. Riskant wäre es dabei, nur auf eineLösungsstrategie zu setzen. Gefragt ist vielmehr einWettbewerb um innovative Ideen und Konzepte, umfür die Zukunft gewappnet zu sein. Unternehmenkönnen die Speerspitze des Wandels sein, statt sichvom Wandel überrollen zu lassen.Vielfache Chancen eröffnen sich für innovative Unternehmenvor allem in jenen Zukunftsmärkten, die<strong>der</strong>zeit als Folge von <strong>Megatrends</strong> <strong>der</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong>entstehen. Damit deutsche Unternehmen hier dauerhaftund weltweit erfolgreich sein können und ihrenBeitrag im Sinne ihrer globalen Verantwortung leisten,müssen sie den strategischen Innovationsprozess aufBasis dieser <strong>Megatrends</strong> beschleunigen.Sigmar GabrielBundesminister für Umwelt,Naturschutz und Reaktorsicherheit3


INHALTSVERZEICHNIS3 AUF DER SUCHE NACH DEN ZUKUNFTSMÄRKTEN .........................................................................................................................................053 MEGATRENDS ALS WEGWEISER .............................................................................................................................................................................06KLIMAWANDEL UND ENERGIE ..........................................................................................................................................................................07RESSOURCENVERKNAPPUNG ..........................................................................................................................................................................08DEMOGRAFISCHER WANDEL ............................................................................................................................................................................09SÜSSWASSERMANGEL .........................................................................................................................................................................................103 MEGATRENDS DER NACHHALTIGKEIT IN DER UNTERNEHMENSSTRATEGIE ...........................................................................................113 INNOVATIONSMANAGEMENT: VON DER TRENDERKENNUNG ZUM MARKTERFOLG ...........................................................................133 FAZIT ..................................................................................................................................................................................................................................144


AUF DER SUCHE NACH DEN ZUKUNFTSMÄRKTENWer neue Geschäftschancen sucht, orientiert sichmeist an technischen Entwicklungen o<strong>der</strong> kurzfristigenModeströmungen. Dabei wird die Entwicklung <strong>der</strong>Gesellschaft und <strong>der</strong> Märkte zunehmend von den ökologischenund sozialen <strong>Megatrends</strong> geprägt. Beson<strong>der</strong>srelevant sind Energieversorgungssicherheit und Klimaschutz,aber auch die Folgen des demografischen Wandelszeichnen sich immer deutlicher ab. Vielfach bestehtzwar noch die Einschätzung, die Lösung dieser Problemewürde im Wi<strong>der</strong>spruch zum ökonomischen Unter -nehmens interesse stehen. Doch sind sich die Spitzenverbände<strong>der</strong> Wirtschaft, Unternehmens vertreter undPolitik zunehmend einig, dass diese Herausfor<strong>der</strong>ungennur gemeinsam bewältigt werden können undInnovationen dafür zentral sind. Voraussetzung dafürist, dass Unternehmen die <strong>Megatrends</strong> <strong>der</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong>nicht mehr nur als lästige Risiken wahr nehmen,son<strong>der</strong>n die damit verknüpften Geschäftschancenerkennen und realisieren.Viele <strong>der</strong> heute großen Märkte für umweltbewussteProdukte gehen auf Start-ups zurück, <strong>der</strong>en ökologischmotivierte Grün<strong>der</strong> das gesamte Unternehmen auf dieLösung wichtiger Umweltprobleme ausgerichtet hatten.Für die Bewältigung <strong>der</strong> Zukunftsprobleme bedarfes jedoch mehr als einiger erfolgreicher Unternehmer -persönlichkeiten. Die Kompetenz und das Potenzialerfahrener Unternehmen wird unverzichtbar sein. Umdiese nutzen zu können, gilt es, die Unternehmen bei<strong>der</strong> Wahrnehmung ihrer gesellschaftlichen Verantwortungzu stärken. Also darf <strong>CSR</strong> als Konzept – wie esdie Europäische Kommission beschreibt –, „das denUnternehmen als Grundlage dient, auf freiwilligerBasis soziale Belange und Umweltbelange in ihre Unternehmenstätigkeitund in ihre Wechselbeziehungen mitden Stakehol<strong>der</strong>n zu integrieren“ nicht nur die Risikenim Blick haben, son<strong>der</strong>n muss Chancen betonen, diesich aus den <strong>Megatrends</strong> <strong>der</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> ergeben.Da hierfür das Fachwissen <strong>der</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong>sexpertenmit dem Methodenwissen <strong>der</strong> Unternehmensstrategenverknüpft werden muss, will die Broschüre dreiZielgruppen in Unternehmen ansprechen:• die Geschäftsleitung, die strategische Neuorientierungenfestlegt,• Umwelt-, <strong>Nachhaltigkeit</strong>sbeauftragte und <strong>CSR</strong>-Manager, die als interne Anwälte dieses Themenkreisesdie Strategiestäbe und Forschungsabteilungenauf Entwicklungen aufmerksam machensollten,• Strategieentwickler und Forschungs abteilungen,die diese <strong>Megatrends</strong> und <strong>der</strong>en Marktrelevanz verstärktin ihre Arbeit einbeziehen sollten.Damit soll in den Unternehmen eine systematischeAnalyse angestoßen werden, die Risiken und Geschäftschancenaus den <strong>Megatrends</strong> ableitet und in die Strategieund die unternehmerischen Prozesse integriert.Zur Frage, welche Zukunftsmärkte von Bedeutung seinkönnen, welche Marktvolumina und welche Markt -dynamik zu erwarten sind, liegt eine Reihe an Studienvor (siehe unten). Diese können hilfreiche Anregungenbieten und zu Innovationen stimulieren. Die Phantasieund die Kraft, aus Ideen einen Markterfolg zu machen,können aber nur die Unternehmen selbst aufbringen.Die folgenden Beispiele zeigen exemplarisch, wienachhaltigkeitsbezogene <strong>Megatrends</strong> schon heute inStrategien und Innovationen eingeflossen sind:Nachhaltige Marktnischen identifizierenEine Schweizer Einzelhandelskette engagierte sichbereits im Jahr 1990 im Handel mit ökologischenLebensmitteln, als <strong>der</strong> überwiegende Teil des Umsatzesnoch auf kleine Naturkostläden entfiel. Es dauerteeinige Jahre bis die Einzelhandelskette in diesem Segmenteine Phase stark steigen<strong>der</strong> Umsätze erreichte.Inzwischen sind die ökologischen und sozialen Kompetenzmarkenbei den Kunden etabliert und Marktuntersuchungenstellen eine positive Auswirkung auf dieKundenzufriedenheit fest, von <strong>der</strong> auch an<strong>der</strong>e Produktspartenprofitieren. Die Öko- und Sozialkompetenzmarkensind daher integraler Bestandteil <strong>der</strong>Unternehmensstrategie und tragen mit jährlich übereiner Milliarde Franken zum Umsatz bei.Globale Trends ins Zentrum <strong>der</strong> Strategie rückenEin Unternehmen <strong>der</strong> Elektroindustrie erkannte zurJahrtausendwende, dass <strong>der</strong> Klimawandel sowie diezunehmende Wasserknappheit in manchen Regionennicht nur Herausfor<strong>der</strong>ungen globaler Natur sind, son<strong>der</strong>nauch die eigenen Märkte betreffen. Als Konsequenzverdoppelte das Unternehmen den Entwicklungsetatfür Produkte, die wirksame Beiträge zumKlimaschutz und zur Bereitstellung von Trinkwasserleisten. Bis 2010 will es den Umsatz mit diesen Produktenverdoppelt haben. Schon im zweiten Jahr <strong>der</strong> Kampagnestieg <strong>der</strong> Umsatz mit diesen Produkten um 40Prozent auf 14 Mrd. Euro und in den Auftragsbüchernfür die kommenden Jahre stehen schon 50 Mrd. Euro5


MEGATRENDSALS WEGWEISERMit strategischer Weitsicht Geschäfts chancen ausbauenIn <strong>der</strong> noch jungen Photovoltaikbranche wird Rohstoffknappheitzum Wettbewerbsfaktor. So wird „Solarsilizium“zunehmend knapper und teurer. Ein Herstellererkannte das Potenzial <strong>der</strong> Dünnschicht-Solartechnologiefür die nächste Generation von Solarmodulen.Damit verbunden ist nicht nur eine größere Unabhängigkeitvon Silizium; die neuen Solarmodule bietenauch Vorteile bei Schwachlicht, da sie eine höherespektrale Empfindlichkeit beim blauen Lichtanteil aufweisen.Um <strong>der</strong> neuen Technologie auch organisatorischenFreiraum zu geben, wurde dafür eine eigeneGmbH gegründet, die nun die Markteinführung imLaufe des Jahres 2008 plant.Die Aufzählung solcher Beispiele ließe sich noch beliebigerweitern, auch mit Blick auf soziale <strong>Megatrends</strong>.Denn immer mehr Unternehmen schauen konsequentin die Zukunft und richten ihre Strategie an den <strong>Megatrends</strong><strong>der</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> aus. Voraussetzung dafür istdie unvorein genommene Wahrnehmung <strong>der</strong> Umfeld -verän<strong>der</strong>ungen in Verbindung mit einer innovativenund gesellschaftlich verantwortlichen Unternehmens -kultur, die Raum für neue Ideen schafft und sich immerwie<strong>der</strong> darauf einlässt, Expertise rund um neue Kundenbedürfnisse,gesellschaftliche Themen und technischeMöglichkeiten aufzubauen. Eine wichtige Aufgabefür Unternehmen wird sein, diesen Bogen zwischen<strong>der</strong> Wahrnehmung ihrer gesellschaftlichen Verantwortungund <strong>der</strong> Erschließung von Geschäftschancenund Märkten zu schlagen!Die <strong>Megatrends</strong> <strong>der</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> sind bekannt.Neben dem Klimawandel und <strong>der</strong> Ressourcenverknappunggehören dazu auf <strong>der</strong> ökologischen Seite <strong>der</strong> globaleSüßwassermangel, <strong>der</strong> Biodiversitätsverlust sowieEntwaldung und Wüstenbildung. Auf <strong>der</strong> sozialenSeite sind <strong>der</strong> demografische Wandel, das weltweiteBevölkerungswachstum und die Zunahme von Armutzu nennen.Diese <strong>Megatrends</strong> werden von vielen Unternehmenbereits als Risikofaktoren wahrgenommen, beispielsweisein Form von steigenden Energie- und Rohstoffpreisen,Verknappung von qualifiziertem Personalund sinkenden Erträgen in <strong>der</strong> Landwirtschaft.Diese Entwicklungen bedrohen die herkömmlichenGeschäftsmodelle. Sie können aber auch in Geschäftschancenumgemünzt werden: Märkte für regenerativeEnergietechnologien und effiziente Antriebe, Weiterbildungfür ältere Angestellte o<strong>der</strong> ressourcensparendeInnovationen stehen den genannten Risiken alswirtschaft liche Chance gegenüber. Kenntnisse überdie <strong>Megatrends</strong> helfen, Risiken und Chancen zu erkennenund zu bewerten.Nachfolgend werden beispielhaft als <strong>Megatrends</strong><strong>der</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> <strong>der</strong> Klimawandel, <strong>der</strong> Energieverbrauch,Ressourcenverknappung, demografischerWandel und Süßwassermangel dargestellt. Je<strong>der</strong> dieserTrends weist branchenspezifische Risiken und Chancenauf, und ist mit Möglichkeiten für die zukünftige Entwicklung<strong>der</strong> Unternehmen verbunden.Weiterführende Informationen3 Bundesumweltministerium, Umweltbundesamt (Hrsg.):Wirtschaftsfaktor Umweltschutz – Vertiefende Analyse zu Umweltschutzund Innovation (Download):www.umweltbundesamt.de/umweltoekonomie/index.htm3 Bundesumweltministerium (Hrsg.): Ökologische Industriepolitik. Memorandumfür einen „New Deal“ von Wirtschaft, Umwelt und Beschäftigung(Download):www.bmu.de/publikationen/info-material_bestellen/publ/38346.php3 Bundesumweltministerium (Hrsg.): GreenTech made in Germany. DerUmwelttechnologie-Atlas für Deutschland – die Kartografie einerZukunftsbranche (Download):www.bmu.de/wirtschaft_und_umwelt_umwelttechologie_umwelttechnologie-atlas/doc/38674.php3 Bundesumweltministerium (Hrsg.): Umweltpolitische Innovations- undWachstumsmärkte aus Sicht <strong>der</strong> Unternehmen (Download):www.umweltbundesamt.de/umweltoekonomie/index.htm6


KLIMAWANDEL UNDENERGIEVERBRAUCHDie globale Erwärmung aufgrund <strong>der</strong> weiterhin ansteigendenKohlendioxidemissionen (CO 2 ) ist sicherlichgegenwärtig gesellschaftlich wie wirtschaftlich <strong>der</strong>wichtigste <strong>Nachhaltigkeit</strong>strend. Alle wissenschaft -lichen Sznarien sagen global steigende Temperaturenvoraus. Wesentliche Ursache dafür ist die Verbrennungfossiler Energieträger. Als Folge ist regional unterschiedlichmit <strong>der</strong> Zunahme von Extremwetterlagenwie Stürmen, trockenen Sommern, feuchten Winternund den daraus resultierenden Auswirkungen auf dieLandwirtschaft, den Tourismus, die Verfügbarkeit vonTrinkwasser und vielem mehr zu rechnen. Durch dieseit 2004 stark steigenden Energiepreise ist die Vermeidungvon CO 2 -Emissionen bereits heute vielerorts ökonomischsinnvoll. Für den Preisanstieg bei Erdöl sindaktuell die drastisch wachsenden Energieverbräuchein China, Indien und an<strong>der</strong>en Schwellenlän<strong>der</strong>n sowieeine Reihe globaler Krisenherde verantwortlich. GasundStrompreise steigen aufgrund <strong>der</strong> Kopplung anden Erdölpreis ebenfalls an. Diese Preisentwicklungverstärkt die Wirkung <strong>der</strong> Klimaschutzpolitik. In denUSA geraten die Automobilhersteller mit ihrem Angebotan verbrauchsintensiven Wagen in wirtschaftlicheSchwierigkeiten. Die Strompreise erreichten schon in2006 ein Niveau, das noch in Szenarien des Jahres 2004erst für 2020 vorausgesagt worden war. Die Marktein -tritts bedingungen für die erneuerbaren Energien verbessernsich infolgedessen stetig.Chancen und RisikenErneuerbare Energien: Die Zahl <strong>der</strong> Arbeitsplätze indiesem Sektor wächst nach wie vor stark und hat imJahr 2006 bereits die Schwelle von 230.000 überschritten.Für das Jahr 2020 wird „verhalten optimis tisch“mit bis zu 415.000 Arbeitsplätzen gerechnet (BMU2006). Die Zahl <strong>der</strong> jungen Technologieunternehmenist schon heute groß: Auch etablierte Technologiekonzernesteigen in den Markt ein und machen mit erneuerbarenEnergien erhebliche Umsätze.Energieeffizienz: Energieeffiziente Häuser, Haushaltsgeräteund Automobile stehen seit Jahren im Zentrum<strong>der</strong> Umweltpolitik. Trotz unbestreitbarer Erfolge mussüber weitere Innovationen noch viel erreicht werden.Die deutschen Märkte für energieeffiziente Häuser,Dämmmaterialien und mo<strong>der</strong>ne Fenstersysteme sowieKlima- und Heizungstechnik wachsen beträchtlich.Aber auch die Effizienzsteigerung an<strong>der</strong>er Produkteund industrieller Prozesse bietet Marktchancen.Dezentralisierung: Der weitere Ausbau <strong>der</strong> Stromerzeugungaus regenerativen Energien und die Erschließung<strong>der</strong> energieeffizienten Kraft-Wärmekopplung für, TEMPERATURSZENARIEN DER KLIMAFORSCHUNGVerän<strong>der</strong>ung Oberflächentemperatur (C°)6543210–1A2A1BB1unverän<strong>der</strong>te TreibhausgaskonzentrationStand 200020. Jahrhun<strong>der</strong>t1900 2000 2100Gebäude wird zur Dezentralisierung <strong>der</strong> Energieerzeugungführen. Auch hier entstehen große Märkte fürentsprechende Technologien und Dienstleistungen.Emissionshandel: Mit Einsparzertifikaten für Treibhausgaseist ein schwunghafter Handel in Ganggekommen, von dem neben den Anlagenlieferantenund ihren Maklern vor allem asiatische Schwellen- undEntwicklungslän<strong>der</strong> profitieren. Die Weltbank schätztdas Handelsvolumen für 2006 auf 22 Mrd. Euro.Subventionen: Allein <strong>der</strong> Energiesektor profitiert jährlichweltweit von Subventionen in Höhe von mehrenHun<strong>der</strong>t Milliarden Euro. Gleichzeitig wurden demSteinkohlebergbau in Deutschland – nicht nur alsReaktion auf den Klimawandel – bereits Subventionenin Milliardenhöhe entzogen. Der Stern-Review erwartetbis 2050 einen Subventionsabbau im Energiesektorvon 250 Mrd. US-Dollar jährlich. Das heißt, die Wirtschaftsakteurekönnen bereits mittelfristig solchestaatlichen Unterstützungsleistungen nicht mehr inihre Kalkulationen einrechnen.Weitere Informationen:3 Bundesumweltministerium (Hrsg.) (2006): Wirkungendes Ausbaus erneuer barer Energien auf den deutschenArbeitsmarkt (Download):www.erneuerbare-energien.de3 World Business Council for Sustainable Development(Hrsg.) (2005): Pathways to Energy & Climate Change2050 (Download):www.wbcsd.org/web/publications/pathways.pdfDie gelbe Linie zeigtdie hypothetische Entwicklungbei konstantenKonzentrationen.A2, A1b und B1 sindSzenarien. Die Schattierungendeuten möglicheAbweichungen an.Die Werte beziehensich auf die Durchschnittstemperaturen1980 bis 1999.Quelle: IPCC 20077


RESSOURCENVERKNAPPUNGViele Rohstoffquellen, darunter Metalle, Silizium,Naturkautschuk, nachwachsende Rohstoffe und sogarDurchforstungsholz, geraten aufgrund des Materialhungers<strong>der</strong> Industrie- sowie auch <strong>der</strong> Schwellenlän<strong>der</strong>an ihre Grenzen. Die drohende Knappheit spiegelt sichim Preis: Bei Kupfer und Eisenerz stieg er im Zeitraumvon 2003 bis 2005 um 100 Prozent, bei Wolfram undTitan um 200 Prozent, bei Molybdän um 400 und beiVanadium um 500 Prozent. In seinem Bericht zurVerfügbarkeit von metallischen Rohstoffen sieht <strong>der</strong>Bundesverband <strong>der</strong> Deutschen Industrie e.V. (BDI) dieUrsachen für die Preissteigerungen und teilweisenVerknappungen in <strong>der</strong> langfristig hohen Nachfrage,einem zumindest kurz- und mittelfristig knappenAngebot, aber auch in handelsverzerrenden Praktikeneiniger Län<strong>der</strong>. Ein Ende dieser Rohstoffhausse ist nichtabsehbar. Für viele Akteure bestehen hier Chancen undRisiken.Chancen und RisikenNeue Produkte und Geschäftsfel<strong>der</strong>: Die Wochenzeitung„Die Zeit“ errechnete 2002 für die deutsche Industrieeinen potenziellen Mehrumsatz von 190 Mrd. Eurojährlich durch neue ressourceneffiziente Produkte undneue Geschäftsfel<strong>der</strong>. Dabei sind auch funktionale Substitutionenwichtig. So reduzierte sich beispielsweise<strong>der</strong> Verbrauch von Silber und Chemikalien drastischdurch die Einführung <strong>der</strong> digitalen Fotografie.Wie<strong>der</strong>aufarbeitung und Nutzungsdauerverlängerung:In Märkten für hochwertige Investitionsgüterwerden durch Aufarbeitung veralteter Geräte erheblicheMaterialmengen und Kosten eingespart. Erschlossenwurden solche Märkte durch eine Reihe von großenMarkenherstellern in verschiedenen Branchen, diebeispielsweise Leasinggeräte nach <strong>der</strong> Rücknahmerun<strong>der</strong>neuern und wie<strong>der</strong> verkaufen. Diese Geräte sindoft 15 bis 30 Prozent günstiger als Neugeräte. DerWeitere Informationen:3 Bundesverband <strong>der</strong> Deutschen Industrie e. V. (Hrsg.):Verfügbarkeitssituation metallischer Rohstoffe undihre Auswirkungen auf die deutsche Industrie(Download):www.BDI-online.de3 Liedtke, Christa; Busch, Timo (Hrsg.): Material effizienz.Potenziale bewerten, Innovationen för<strong>der</strong>n, Beschäftigungsichern: Oekom-Verlag München, 2005., ENTWICKLUNG DES METALLPREISINDEXES SEIT 1947CRB Metals Sub-Index (1967=100) (monthly close) January 1947 – June 2007Index Value90080070060050040030020010001947 1951 1955 1959 1963 1967 1971 1975 1979 1983 1987 1991 1995 1999 20032007Quelle: Commodity Research BureauMarkt an gebrauchten Medizingeräten etwa hat einVolumen von 1,1 Mrd. US-Dollar und wächst jährlichum bis zu 15 Prozent, in Europa sogar noch stärker.Versorgungsrisiken: Bei einer ganzen Reihe von Rohstoffenführen das begrenzte Angebot in Verbindungmit den boomenden Märkten <strong>der</strong> Schwellenlän<strong>der</strong> zuPreissteigerungen. Insbeson<strong>der</strong>e beim Aufbau neuerProduktlinien ist es daher notwendig, die langfristigeVersorgungssicherheit mit den wichtigsten Rohstoffeneinzukalkulieren, bevor Investitionen getätigt werden.Es ist deshalb eine wichtige Zielsetzung, potenziell teureund knappe Ressourcen materialeffizient einzusetzenund letztlich eine absolute Reduktion zu erreichen.Materialeffizienz: Die Produktionskosten im verarbeitendenGewerbe setzen sich zusammen aus den Personalkosten,Kosten für Material, Energie, Abschreibungen,Mieten und sonstigen Kosten. Der prozentuale An teil<strong>der</strong> einzelnen Kosten ist zwar stark von <strong>der</strong> jeweiligenBranche abhängig. Jedoch sind für das verarbeitendeGewerbe die Materialkosten mit rund 50 Prozent <strong>der</strong>zentrale Kostenblock. Personalkosten machen dagegennur ungefähr 25 Prozent aus (www.materialeffizienz.de).Waren es in den 1990er Jahren noch die Entsorgungskosten,die die Abfallvermeidung attraktiv machten, sosind es heute vielfach die eingesparten Rohstoffkosten.Sowohl die effiziente Verwendung des Materials wieauch die Suche nach Alternativen zu Materialien, diesich stark verteuern, bekommen eine neue ökonomischeBedeutung. Dennoch setzen Unternehmen häufigbei den Personalkosten an.8


DEMOGRAFISCHER WANDELFür das Jahr 2050 erwarten die Vereinten Nationen(UN) ein Anwachsen den Weltbevölkerung auf knappneun Milliarden Menschen. Dieser starke Anstieg findetjedoch nicht in Europa statt. Hier ist vielmehr miteinem leichten Rückgang <strong>der</strong> Bevölkerung und einergravierenden Verschiebung in <strong>der</strong> Struktur <strong>der</strong> Alterspyramidezu rechnen. Beson<strong>der</strong>s drastisch macht sich<strong>der</strong> demografische Wandel bereits in einigen RegionenOstdeutschlands bemerkbar, wobei hier dieAbwan<strong>der</strong>ungstendenzen den Trend noch verstärken.In einer zahlenmäßig abnehmenden und stark alterndenBevölkerung wird sich einiges an<strong>der</strong>s entwickeln,als wir es gewohnt sind. Beispielsweise ist ungewiss, obsich die Produktivität <strong>der</strong> Wissensgesellschaft bei steigendemAltersdurchschnitt <strong>der</strong> Bevölkerung weiterentwickelnlässt. Auch ist die Konsumfreude <strong>der</strong> „Alten“nur schwer vorhersehbar. Zwar haben wir uns gegenwärtigan eine kaufkräftige Schicht jenseits <strong>der</strong> Berufstätigengewöhnt, doch lassen die zukünftig eher niedrigenRentenansprüche wie<strong>der</strong> mehr Sparsamkeiterwarten. Dennoch dürfte es eine Betonung neuerQualitäten bei Produkten geben, die speziell mit Blickauf ältere Menschen entwickelt werden: ElektronischeGeräte beispielsweise mit einfacheren Funktionalitätenund größeren Displays o<strong>der</strong> neue Fitnessgeräte.Eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> demografischen Zusammensetzungwird Konsequenzen für die Art und Weise desWirtschaftens, <strong>der</strong> Produkt- und Konsumpräferenzensowie des Dienstleistungsangebots haben. Schon inden vergangenen 15 Jahren sind im Freizeit-, PflegeundVersorgungsbereich Hun<strong>der</strong>ttausende vonArbeitsplätzen entstanden.Chancen und RisikenProduktdesign: Wenn zukünftig mehr als ein Drittelaller Deutschen über 60 Jahre als ist, steigt auch <strong>der</strong>anteilige Konsum dieser Gruppe. Bereits heute wirddeshalb die Fokussierung auf den jugendlichen Konsumentendurch die „jungen Alten“ erweitert. Gut vermarktenwerden sich künftig insbeson<strong>der</strong>e Produktedes täglichen Bedarfs für Wohnung, Ernährung, Mobilitätund Freizeit.Dienstleistungen: In einer Gesellschaft, in <strong>der</strong> einhoher Anteil <strong>der</strong> Menschen alt ist, werden sich Versorgungs-und Pflegeleistungen immer weniger im privatenBereich erbringen lassen. Nicht nur, weil es mehrAlte gibt, son<strong>der</strong>n auch, weil zu ihrer privaten Pflegeimmer weniger Kin<strong>der</strong> und Enkelkin<strong>der</strong> da sind. Professionelleund preiswerte Dienstleistungen werdendaher an Bedeutung gewinnen., ALTERSAUFBAU DER BEVÖLKERUNG IN DEUTSCHLANDam 31.12.2005 und am 31.12.2050Männer6031.12.20055031.12.200540302010800 600 400 200 0 0 200 400 600 800Tausend PersonenUntergrenze <strong>der</strong>“mittleren” BevölkerungQualifiziertes Personal: Selbst bei einer Zunahmequalifizierter Zuwan<strong>der</strong>ung ist abzusehen, dass <strong>der</strong>Fachkräftebedarf vieler Unternehmen sich in Zukunftnur decken lassen wird, wenn die betriebliche sowieüberbetriebliche Ausbildung intensiviert und dielebenslange Weiterbildung verstärkt werden. Es wirddarum gehen, in die Personalressourcen zu investieren,Personal zu halten und zu binden. Älteres Personalmuss Erfahrungen besser einbringen können. Dabeikommt auch <strong>der</strong> betrieblichen Gesundheitsvorsorgeeine steigende Bedeutung zu.Weitere Informationen:100908070Alter in JahrenObergrenze <strong>der</strong>“mittleren” Bevölkerung3 Statistisches Bundesamt (2006): Bevölkerung Deutschlandsbis 2050. 11. koordinierte Bevölkerungs -vorausberechnung (Download):www.destatis.de3 Econsense (Hrsg.): Die demographische Herausfor<strong>der</strong>ungbewältigen (Download):www.econsense.de3 Bundesumweltministerium – Ausbildungsinitiative„Umwelt schafft Perspektiven“.www.bmu.deFrauenTausend PersonenQuelle: StatistischesBundesamt 20069


SÜSSWASSERMANGELWeltweit haben nach Angaben <strong>der</strong> Vereinten Nationenmehr als eine Milliarde Menschen keinen Zugangzu sauberem Trinkwasser. Gleichzeitig kann eine hoheProduktivität <strong>der</strong> Landwirtschaft nur mit intensiverBewässerung erreicht werden. Die Landwirtschaft wirdZahl von Menschen mit sauberem Trinkwasser sicherzustellen,dürfte deshalb eine <strong>der</strong> größten Herausfor<strong>der</strong>ungen<strong>der</strong> Zukunft sein. Um dies zu bewältigen,sind sowohl Innovationen als auch angepasste Technologienund Dienstleistungen gefragt., ENTWICKLUNG VON WASSERENTNAHME UND -NUTZUNG NACH SEKTOREN3200Landwirtschaft in km 3 Haushalte in km 3 Industrie in km 32800240020001600120080040001900 1925 1950 1975 2000 20251900 1925 1950 1975 2000 2025 1900 1925 1950 1975 2000 2025EntnahmeVerbrauchVerlustQuelle: UNEPdamit zum größten Wasserverbraucher weltweit. Aberauch <strong>der</strong> Verbrauch <strong>der</strong> Haushalte und <strong>der</strong> Industriesteigt kontinuierlich. Die weltweiten Süßwasserreservensind zwar groß, die Schwerpunkte <strong>der</strong> Reserven liegenallerdings nicht dort, wo die Schwerpunkte desVerbrauchs liegen. In einigen Län<strong>der</strong>n geht die Trinkwasserversorgungmit einer übermäßigen Nutzung vonschwindenden Grundwasserreserven einher.Hinzu kommt, dass immer mehr Süßwasserreservenmit unterschiedlichen Stoffen (z.B. Schwermetalle,Düngemittel, Medikamentenrückstände) kontaminiertsind. In China führt dies bereits zu bedrohlicher Wasserknappheit.Die Versorgung einer stetig wachsendenWeiterführende Informationen3 World Business Council for Sustainable Development(Hrsg.): Business in the world of water: WBCSD WaterScenarios to 2025, Genf 2006 (Download):www.wbcsd.orgChancen und RisikenWasserversorgung: Allein zur Erreichung des UN-Milleniumsziels,die Zahl <strong>der</strong> Menschen ohne Wasser- undAbwasserversorgung bis 2015 zu halbieren, sind weltweitjährlich Investitionen in Höhe von zehn Mrd. Euronötig. Schon die heutige Marktgröße für Wasserversorgungwird auf 160 Mrd. Euro pro Jahr veranschlagt undwird bei einem jährlichen Wachstum von 5 Prozent bis2020 ein Volumen von 335 Mrd. Euro erreichen.Wasserspartechnologien: Technologien zur Einsparungvon Wasser in <strong>der</strong> Industrie, in Haushalten o<strong>der</strong>auch in <strong>der</strong> Landwirtschaft sind für die von Wassermangelbedrohten Regionen <strong>der</strong> Welt von großerBedeutung. Auch hier gibt es einen wachsenden Markt,<strong>der</strong> heute bei acht Mrd. Euro pro Jahr liegt.Dezentrales Wassermanagement: Technologien füreine dezentrale Wasserversorgung und Abwasserreinigungwird ein großes Potenzial zugeschrieben, denn ineinigen ländlichen Gebieten sind zentrale Anlagen zuaufwändig weshalb noch keine mo<strong>der</strong>ne Technik eingesetztwird. Für 2020 wird ein Volumen von 40 Mrd.Euro prognos tiziert und bis dahin Wachstumsratenvon 15 Prozent.10


MEGATRENDS DER NACHHALTIGKEITIN DER UNTERNEHMENSSTRATEGIEIn Zukunftsstudien wurde den <strong>Megatrends</strong> <strong>der</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong>bislang oft eine weit geringere Bedeutungzugemessen als beispielsweise technologischen Trends.Auch wenn man aktuelle Produkte einiger Brancheno<strong>der</strong> die intensive Lobbyarbeit gegen einzelne Klimaschutzmaßnahmenbetrachtet, drängt sich <strong>der</strong> Verdachtauf, dass diese <strong>Megatrends</strong> bislang nicht durchgängigerkannt o<strong>der</strong> gar für irrelevant gehaltenwerden. Die Mehrzahl <strong>der</strong> Unternehmen scheint eherkurzfristig markt- und technologieorientiert zu agieren.Das wird sich in naher Zukunft vor allem unterdem Einfluss des Klimawandels än<strong>der</strong>n müssen.Einige Unternehmen setzen Maßnahmen, die sichaus den <strong>Megatrends</strong> <strong>der</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> ergeben,bereits jetzt erfolgreich um. Sie schieben dabei ausstrategischem Kalkül gezielt bestimmte Innovationenan, um Zukunftsmärkte zu erschließen. Ebenso lässtsich beobachten, dass herausragende Inventionen zuvöllig neuen Strategien geführt haben. So nimmt dieEnergiebranche gegenwärtig die Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong>dezentralen Erzeugung regenerativen Stroms durchvielfältige neue Technologien an und bieten Alternativenzum bislang auf zentrale Großkraftwerke ausgerichtetenstrategischen Modell an.Märkte <strong>der</strong> Zukunft können sowohl über die Strategieentwicklungals auch über das Innovationsmanagementerschlossen werden – eine strategische Ent -scheidung stellt die verstärkte Berücksichtigung <strong>der</strong><strong>Megatrends</strong> <strong>der</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> allemal dar. Dabei gehtes nicht darum, diese <strong>Megatrends</strong> über alles an<strong>der</strong>e zustellen, son<strong>der</strong>n darum, ihnen einen höheren Stellenwertals bisher beizumessen. Denn nur dann könnendie Chancen, die sich aus den <strong>Megatrends</strong> <strong>der</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong>ergeben, genutzt werden. Ein grundlegendesVerständnis dieser Trends ist dafür <strong>der</strong> erste Schritt.Die eigentliche Herausfor<strong>der</strong>ung besteht jedoch in <strong>der</strong>Ableitung von Konsequenzen, die sich für das eigeneUnternehmen daraus ergeben. Hierfür stellt dieZukunftsforschung einige Methoden zur Verfügung.Zur Anregung wird im Kasten das „integrierte Roadmapping“beschrieben., INTEGRIERTES ROADMAPPINGRoadmapping ist eine Methode <strong>der</strong> Zukunfts forschung, dieseit Beginn <strong>der</strong> 1990er Jahre zur Identifizierung zukünftigertechnischer Produkt- und Prozesseigenschaften genutzt wird.Über eine systematische Bündelung von Einzelthemen stelltsie mittel- und langfristiges Orientierungswissen in Formeiner Roadmap bereit, das als Grundlage für die Erarbeitungvon Handlungsoptionen und Prioritäten dient. Dabei werdenökonomische Anfor<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Regel integriert, die Vorausschaubasiert meist auf <strong>der</strong> Extrapolation gegenwärtigertechnologischer Trends.Das Konzept des integrierten Roadmappings, wie es beispielsweisevom Zentralverband <strong>der</strong> Elektroindustrie e.V. (ZVEI)erfolgreich zur Unterstützung <strong>der</strong> Strategieentwicklung <strong>der</strong>Mitgliedsunternehmen eingesetzt wurde, berücksichtigt politische,ökonomische, ökologische, technologische, wissenschaftlicheund gesellschaftliche Trends. Am ehesten mit demvorherrschenden Innovationsmanagement kompatibel ist es,die <strong>Nachhaltigkeit</strong>sdimensionen quasi als „Leitplanken“ einzubeziehenund an passenden Stellen zu integrieren. Hierzumuss einerseits auf Ergebnisse <strong>der</strong> Zukunftsforschung zurückgegriffenwerden. An<strong>der</strong>erseits erscheint eine relativ offeneMethode am aussichtsreichsten, da sie die verschiedenenUnternehmensbereiche und Akteure kommunikativ vernetztund so einen Lernprozess auslöst. Neben Experteninterviewso<strong>der</strong> Delphi-Befragungen sind hier auch Gruppen gesprächemit Stakehol<strong>der</strong>n und Anwen<strong>der</strong>n wichtig.Quelle: ZVEI 2007Eine interessante Variante ist die Erstellung einer Roadmapgemeinsam mit mehreren Unternehmen, beispielsweise imRahmen von Verbandsaktivitäten. Die Vielzahl <strong>der</strong> einfließendenErfahrungen verbessert nicht nur das Ergebnis, vielmehrbietet eine gemeinschaftlich erarbeitet Roadmap auchallen Beteiligten eine gewisse Verlässlichkeit. Das methodischeKonzept des Roadmapping stellt sich wie folgt dar:HeuteEinflußfaktorenGesellschaft 3Wirtschaft 3Politik 3Umwelt 3Technologie 3TechnologienAnwendungenProdukteBranchenMärkteZukunftVerän<strong>der</strong>ungspotentialeHerausfor<strong>der</strong>ungenROADMAPExtraportionTrendanalyseRetropolationZukunftsbil<strong>der</strong>Mit Hilfe <strong>der</strong> Integrierten Technologie-Roadmap Automation2015+ gelang es den Unternehmen des ZVEI eine Reihe vonHerausfor<strong>der</strong>ungen in den Bereichen <strong>der</strong> Auslandsmärkte,<strong>der</strong> Nutzerintegration in die Entwicklung, <strong>der</strong> Standardisierungund <strong>der</strong> Qualifizierung zu identifizieren.11


, EIN STRATEGIEMODELL FÜR DAS GLOBALEUNTERNEHMEN VON MORGENUnternehmenserfolgim langfristigenKontext neudefinierendie Bedeutung gesellschaftlicher Trend und Signalefür Unternehmen und Branchen verstehenChancen in die Strategie integrierenAnpassung <strong>der</strong> UnternehmensstrategieFormal betrachtet setzt sich <strong>der</strong> Prozess des strategischenUnternehmensmanagements aus Analyse (intern,extern), Strategieformulierung und -implementierungzusammen. Tatsächlich ist dies ein rollieren<strong>der</strong>, wie<strong>der</strong>kehren<strong>der</strong>Prozess, in den die Erfahrungen aus <strong>der</strong>Implementierung strategischer Einzelprojekte wie<strong>der</strong>zurückfließen. So befruchten sich die formale Strategieund die aus ihr entwickelte Unternehmenspraxis wechselseitigund werden Hand in Hand weiterentwickelt.Der World Business Council for Sustainable Development(WBCSD) wertet dies als evolutionären Managementprozess,in dem das Erkennen und Verstehen <strong>der</strong>globalen Verän<strong>der</strong>ungen eine genauso wichtige Rollespielt wie die konsequente strategische Umsetzung(siehe Grafik).Weitere Informationenaus VerständnisChancen machenQuelle: in Anlehnung an WBCSD3 Z_punkt (Hrsg.): Zukunftsforschung und Unternehmen.Praxis, Methoden, Perspektiven (Bezug):www.z-punkt.de3 Zemtralverband Elektrotechnik- und Elektroindustrie e. V.(2007): Integriertes Technologie-Roadmapping. Frankfurtam Main (Bezug):www.zvei.org3 World Business Council for Sustainable Development(2006): From Challenge to Opportunity. The Role of businessin tomorrow’s society (Download):www.wbcsd.orgWerden bei <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Ausgangsituation bestimmte<strong>Megatrends</strong> <strong>der</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> für das Unternehmenals relevant eingestuft, müssen sie bei <strong>der</strong> Strategie -entwicklung in den Fokus rücken. Was dies konkretbedeutet, lässt sich am besten anhand von Beispielenfür die verschiedenen Strategieebenen darstellen.• Unternehmensstrategie: „In welchen Märktenwill und kann das Unterneh men tätig sein?“ EinHersteller von Energieanlagen kann beispielsweisezum Schluss kommen, sein Produktportfolio durchden Zukauf eines Windenergie anlagen herstellerszu erweitern, um sich so auf steigende Preise undSteuern bei fossilen Energieträgern vorzubereiten.• Geschäftsfeldstrategien: „Mit welchen Wettbewerbsstrategientritt das Unternehmen in einzelnenGeschäftsfel<strong>der</strong>n an?“ Ein Hersteller toxischerChemikalien kann auf Kostenführerschaft o<strong>der</strong> beispielsweiseim Rahmen einer Differenzierungsstrategieauf beson<strong>der</strong>s sichere und geschlossene Produktkreisläufe setzen.• Produktionsstrategie: „Wie und wo wird produziert?“Ein Unternehmen mit energieintensivenHerstellungs prozessen kann, statt die Produktionan Standorte mit <strong>der</strong>zeit niedrigen Energiepreisenzu verlagern, die Kostenrisiken im Energiebereichdurch energieeffiziente Produktionstechnologienreduzieren. Auch die Möglichkeit, Abwärme zuangemessener Vergütung ins Fern wärmenetz einzuspeisen,kann bei <strong>der</strong> Wahl des Standorts und <strong>der</strong>Techno logie relevant sein.• Personalstrategie: „Welches Personal mit welcherQualifikation steht langfristig zur Verfügung?“ EinUnternehmen kann sich durch Maßnahmen <strong>der</strong>Personalentwicklung und -bindung auf den demografischenWandel vorbereiten.• Netzwerkstrategien: „Welche Bereiche <strong>der</strong> Wertschöpfungdeckt das Unternehmen selbst und welcheBereiche decken seine Partner ab?“ So kann einHersteller teurer Investitionsprodukte den Kapital -zugang seiner Kunden durch die Kooperation mitFinanzierungs gesellschaften sichern.• Supply Chain Strategie: „Wie ist die Beschaffungzu optimieren?“ Bislang sind Imagerisiken <strong>der</strong>Hauptauslöser für eine ökologisch und sozial verträglicheGestaltung <strong>der</strong> Lieferkette. Mittlerweilewird deutlich, dass damit auch Qualitäts- undLieferausfallrisiken reduziert werden.12


INNOVATIONSMANAGEMENT:VON DER TRENDERKENNUNG ZUM MARKTERFOLGInnovationen – ob Weiterentwicklung bestehen<strong>der</strong>Produkte, Erfindungen o<strong>der</strong> neue Anwendungs gebietefür bewährte Leistungen – sind in allen Branchenzentral für die langfristige Existenz sicherung vonUnternehmen. Um grundlegende Innovationen voran -zubringen, die die <strong>Megatrends</strong> <strong>der</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> inGeschäftschancen ummünzen, bedarf es <strong>der</strong> raschenUmsetzung von <strong>der</strong> Idee bis zur Markteinführung.Typische Stufen eines Innova tionsprozesses sind:• die Erkennung von Trends,• die Generierung von Ideen,• die Erarbeitung von Umsetzungskonzepten,• die Entwicklung zur Serienreife sowie• die Markteinführung., STUFEN DES INNOVATIONSPROZESSES555 Trends, Märkte, politische Rahmenbedingungen 555Ideen generierentechnischesKonzeptVorbereitung <strong>der</strong>Serienfertigung3 3 3Markteinführung111 Unternehmenskultur, Innovationsfähigkeit 111Quelle: bor<strong>der</strong>stepAuf je<strong>der</strong> Stufe finden Auswahlentscheidungen statt:Welche Ideen sollen weiterverfolgt werden? WelcheKonzepte sollen tatsächlich in die Serienproduktionüberführt werden? In welchen Märkten sollen dieProdukte zuerst eingeführt werden und mit welchenorganisatorischen Rahmenbedingungen?Der Innovationsprozess findet einerseits im Spannungsfeldzwischen dynamischen Än<strong>der</strong>ungen gesellschaftlicherund marktbezogener Randbedingungenund an<strong>der</strong>erseits in einer oftmals än<strong>der</strong>ungsresistentenund eher beharrenden Unternehmenskultur statt(siehe Grafik). Im Folgenden geht es um vier zentraleThemen, die häufig dafür ausschlaggebend sind, ob inUnternehmen <strong>Nachhaltigkeit</strong>sinnovationen entstehenkönnen.Innovationskultur und <strong>Nachhaltigkeit</strong>Um Innovationen zu för<strong>der</strong>n, die die <strong>Megatrends</strong> <strong>der</strong><strong>Nachhaltigkeit</strong> aufgreifen, müssen die Aspekte <strong>der</strong><strong>Nachhaltigkeit</strong> auch im Rahmen <strong>der</strong> Unternehmenskulturals relevant erachtet und gelebt werden. SolangeKlimaschutz, demografischer Wandel und die an<strong>der</strong>engroßen Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> imUnternehmen nur als lästige Rahmenbedingungeno<strong>der</strong> gar als Zukunfts pessimismus empfunden werden,wird sich niemand im Unternehmen trauen, entsprechendeIdeen zu äußern o<strong>der</strong> zu befürworten. Einegelebte <strong>Nachhaltigkeit</strong>spolitik und Offenheit gegenüberneuen Ideen sind daher notwendige Randbedingungenfür das Entstehen von <strong>Nachhaltigkeit</strong>sinno -vationen im Unternehmen. Die Entwicklung einersolcherart geprägten Unternehmenskultur anzustoßenund zu för<strong>der</strong>n, ist eine <strong>der</strong> zentralen Aufgaben unternehmerischerVerantwortung.Eine weitere Voraussetzung sind Mitarbeiter in Innovationsteams,die die Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong>persönlich annehmen o<strong>der</strong> die Betroffenheit an<strong>der</strong>erkennen – sei es nun die Wasserknappheit im Südeno<strong>der</strong> die Potenziale erneuerbarer Energien im Norden.Ergänzend dazu ist auch <strong>der</strong> Austausch mit externenAkteuren wichtig: Wissenschaftler sowie ökologischund sozial orientierte Nichtregierungsorganisationen(NRO) können bei <strong>der</strong> Ideenfindung inspirieren; problembewusstengagierte Pilotanwen<strong>der</strong> sind im Zuge<strong>der</strong> Entwicklung zur Serienreife nötig. So wird die Stärkeeiner gelebten <strong>CSR</strong>, Stakehol<strong>der</strong>kontakte auf- undauszubauen, auch zum för<strong>der</strong>nden Faktor für Innova -tionsfähigkeit.Genügend Optionen schaffenDass es letztlich nur wenige Ideen bis zur Marktreifebringen, ist bekannt. Insofern ist eine Vielzahl an Ideenohnehin wünschenswert. Auch in den Folgeschritten,insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Konzept entwicklung, sollte aufeine gewisse Vielfalt geachtet und nicht zu früh auf einKonzept fokussiert werden. Vor allem bei komplexenHerausfor<strong>der</strong>ungen ist es riskoreich, sich auf eineLösung zu verlassen. Die Erfahrung zeigt: Je größer dieUnsicherheiten <strong>der</strong> Entwicklung und je verschiedenerdie „Zukunftsszenarien“ sind, desto vielfältigerer Konzeptebedarf es. Dies gilt umso mehr, da die <strong>Megatrends</strong><strong>der</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> meist sehr langfristige Entwicklungenbeschreiben und daher naturgemäß nocheine hohe Unsicherheit bei den Lösungswegen besteht.Vor diesem Hintergrund wird eine gewisse Vielfalt annachhaltigkeitsorientierten Lösungsansätzen inzwi -schen auch vom Finanzmarkt belohnt: In einemBericht über Anlageoptionen im Energiesektor kommtbeispielsweise das Investmenthaus Goldman Sachs im13


FAZITJahr 2005 zu dem Ergebnis, dass diejenigen Energieunternehmen,die über die meisten strategischen Optionenfür eine „low carbon world“ verfügen, das größteWertsteigerungspotenzial aufweisen.Aussichtsreiche Initiativen ermitteln und för<strong>der</strong>nLösungen zu <strong>Nachhaltigkeit</strong>sproblemen sehen meistan<strong>der</strong>s aus als die Optionen im Rahmen bisherigerGeschäftsmodelle. Doch in einer Welt, die sich ständigverän<strong>der</strong>t, können gerade die unkonventionellen Ideenzum Erfolg führen. Um <strong>der</strong>en Akzeptanz im Unternehmenzu sichern, sollte klar kommuniziert werden, dass<strong>Nachhaltigkeit</strong> auch ein „Business Case“ ist.Für das Ansehen neuer und unkonventioneller Ideenför<strong>der</strong>lich ist die Einbindung <strong>der</strong> formalen Leitungsebenein die Projektbegleitung und in den Entscheidungsprozess.Im Rahmen <strong>der</strong> Entwicklung beson<strong>der</strong>saussichtsreicher Ideen sollten diese nach gängigenbetriebswirtschaftlichen Erfolgskriterien wie beispielsweiseReturn on Investment (ROI) etc. bewertet werden.Ziel ist, die erfolgversprechendsten Initiativenweiterzuentwickeln und dafür die Unterstützung imUnternehmen zu gewinnen. Eine kontinuierliche Stärkungdes entsprechenden Projektteams und die wie<strong>der</strong>holtePräsentation des Projekts im Managementsind dafür mehr als hilfreich. Denn „überleben“ werdenletztlich nur Initiativen, die formale Finanzkriterienerfüllen, begleitend dazu im Unternehmen überein – oft informelles – Unterstützer-Netzwerk verfügenund von den Entschei<strong>der</strong>n auch gewollt werden.Neue organisatorische Rahmen schaffenJe weitreichen<strong>der</strong> eine Innovation, desto mehr Än<strong>der</strong>ungenerfor<strong>der</strong>t sie in den Bereichen Wissen undTechnologie sowie Markt- und Akteursbeziehungen.Wie die Forschung belegt, haben tiefgreifende Innovationenin <strong>der</strong> Realisierungsphase beson<strong>der</strong>s dann eineChance, wenn sie von Start-ups ausgearbeitet und vermarktetwerden. Der hohe Anteil von Start-ups anjenen Unternehmen, die sich durch <strong>Nachhaltigkeit</strong>s -innovationen relativ kurzfristig und erfolgreich neueMärkte erschließen, macht die Bedeutung einer gewissenUnabhängigkeit beson<strong>der</strong>s deutlich. ÄhnlicheBedingungen können aber auch große Konzerne beispielsweisedurch eine Ausgründung schaffen.Die <strong>Megatrends</strong> <strong>der</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> stellen neue Rahmenbedingungenfür das Wirtschaften von Unter -nehmen dar. Mit ihnen sind sowohl Chancen als auchRisiken verbunden. Unternehmen, die diese Trends inihrem Kerngeschäft und ihren Strategien ignorieren,laufen Gefahr, dass sich die Risiken zu Wettbewerbsnachteilenentwickeln. Umgekehrt können Unternehmen,die die Chancen erkennen und in Innovationsstrategienberücksichtigen, neue Märkte erschließenund ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern.Die mit den <strong>Megatrends</strong> einhergehenden Probleme fürunsere Gesellschaft können nicht ausschließlich durchPolitik, Konsumenten o<strong>der</strong> Unternehmen allein gelöstwerden. Vielmehr lassen sich diese Herausfor<strong>der</strong>ungennur gemeinsam bewältigen. Unternehmen gewinnenmehr denn je die Einsicht, dass sie mit ihrem Wirtschaftendie gesellschaftliche Entwicklung maßgeblichmitgestalten. Gerade aufgrund ihrer Gestaltungsmöglichkeitentragen Unternehmen eine große gesellschaftlicheVerantwortung. Sie müssen in ihr Kalküldeshalb nicht nur den „Sharehol<strong>der</strong> Value“, son<strong>der</strong>nverstärkt auch den „Public Value“ einfließen lassen. MitBlick auf das einzelne Unternehmen heißt dies, neueo<strong>der</strong> optimierte Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln,die zur Lösung <strong>der</strong> ökologischen und sozialenHerausfor<strong>der</strong>ungen beitragen können.Zudem werden die Auswirkungen <strong>der</strong> ökologischenund sozialen <strong>Megatrends</strong> immer stärker die Märkteprägen. Deswegen müssen Unternehmen auch imInteresse des eigenen langfristigen Erfolgs• die <strong>Megatrends</strong> <strong>der</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> in ihre Innova -tionsstrategien und in ihre Kerngeschäfte integrieren,• eine <strong>Nachhaltigkeit</strong>s- und Innovationskultur imUnternehmen gezielt för<strong>der</strong>n,• den konstruktiven Dialog mit Stakehol<strong>der</strong>n vorantreibenund Ergebnisse strategisch reflektieren,• innovative Lösungen für die <strong>Nachhaltigkeit</strong>sherausfor<strong>der</strong>ungengezielt bewerben und vermarkten.Blickt man heute zehn o<strong>der</strong> fünfzehn Jahre zurück,dann wird deutlich, zu welch immensen Verän<strong>der</strong>ungenin Wirtschaft und Gesellschaft die InformationsundKommunikationstechnologien geführt haben.Dies zeigt die grundsätzlichen Fähigkeiten <strong>der</strong> Unternehmen,durch Innovationen Verän<strong>der</strong>ungen herbeizuführen.Jetzt gilt es dieses Potenzial zur Bewältigung<strong>der</strong> mit den <strong>Megatrends</strong> verbundenen Herausfor<strong>der</strong>ungenzu nutzen.14


„Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigenGenerationen die natürlichen Lebensgrundlagen ...“Grundgesetz, Artikel 20 aBESTELLUNG VON PUBLIKATIONEN:Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)Postfach 30 03 6153183 BonnTel.: 0228 99 305 - 33 55Fax: 0228 99 305 - 33 56E-Mail: bmu@broschuerenversand.deInternet: www.bmu.deDiese Publikation ist Teil <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums für Umwelt,Naturschutz und Reaktorsicherheit. Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zumVerkauf bestimmt. Gedruckt auf Recyclingpapier aus 100 % Altpapier.

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