, EIN STRATEGIEMODELL FÜR DAS GLOBALEUNTERNEHMEN VON MORGENUnternehmenserfolgim langfristigenKontext neudefinierendie Bedeutung gesellschaftlicher Trend und Signalefür Unternehmen und Branchen verstehenChancen in die Strategie integrierenAnpassung <strong>der</strong> UnternehmensstrategieFormal betrachtet setzt sich <strong>der</strong> Prozess des strategischenUnternehmensmanagements aus Analyse (intern,extern), Strategieformulierung und -implementierungzusammen. Tatsächlich ist dies ein rollieren<strong>der</strong>, wie<strong>der</strong>kehren<strong>der</strong>Prozess, in den die Erfahrungen aus <strong>der</strong>Implementierung strategischer Einzelprojekte wie<strong>der</strong>zurückfließen. So befruchten sich die formale Strategieund die aus ihr entwickelte Unternehmenspraxis wechselseitigund werden Hand in Hand weiterentwickelt.Der World Business Council for Sustainable Development(WBCSD) wertet dies als evolutionären Managementprozess,in dem das Erkennen und Verstehen <strong>der</strong>globalen Verän<strong>der</strong>ungen eine genauso wichtige Rollespielt wie die konsequente strategische Umsetzung(siehe Grafik).Weitere Informationenaus VerständnisChancen machenQuelle: in Anlehnung an WBCSD3 Z_punkt (Hrsg.): Zukunftsforschung und Unternehmen.Praxis, Methoden, Perspektiven (Bezug):www.z-punkt.de3 Zemtralverband Elektrotechnik- und Elektroindustrie e. V.(2007): Integriertes Technologie-Roadmapping. Frankfurtam Main (Bezug):www.zvei.org3 World Business Council for Sustainable Development(2006): From Challenge to Opportunity. The Role of businessin tomorrow’s society (Download):www.wbcsd.orgWerden bei <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Ausgangsituation bestimmte<strong>Megatrends</strong> <strong>der</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> für das Unternehmenals relevant eingestuft, müssen sie bei <strong>der</strong> Strategie -entwicklung in den Fokus rücken. Was dies konkretbedeutet, lässt sich am besten anhand von Beispielenfür die verschiedenen Strategieebenen darstellen.• Unternehmensstrategie: „In welchen Märktenwill und kann das Unterneh men tätig sein?“ EinHersteller von Energieanlagen kann beispielsweisezum Schluss kommen, sein Produktportfolio durchden Zukauf eines Windenergie anlagen herstellerszu erweitern, um sich so auf steigende Preise undSteuern bei fossilen Energieträgern vorzubereiten.• Geschäftsfeldstrategien: „Mit welchen Wettbewerbsstrategientritt das Unternehmen in einzelnenGeschäftsfel<strong>der</strong>n an?“ Ein Hersteller toxischerChemikalien kann auf Kostenführerschaft o<strong>der</strong> beispielsweiseim Rahmen einer Differenzierungsstrategieauf beson<strong>der</strong>s sichere und geschlossene Produktkreisläufe setzen.• Produktionsstrategie: „Wie und wo wird produziert?“Ein Unternehmen mit energieintensivenHerstellungs prozessen kann, statt die Produktionan Standorte mit <strong>der</strong>zeit niedrigen Energiepreisenzu verlagern, die Kostenrisiken im Energiebereichdurch energieeffiziente Produktionstechnologienreduzieren. Auch die Möglichkeit, Abwärme zuangemessener Vergütung ins Fern wärmenetz einzuspeisen,kann bei <strong>der</strong> Wahl des Standorts und <strong>der</strong>Techno logie relevant sein.• Personalstrategie: „Welches Personal mit welcherQualifikation steht langfristig zur Verfügung?“ EinUnternehmen kann sich durch Maßnahmen <strong>der</strong>Personalentwicklung und -bindung auf den demografischenWandel vorbereiten.• Netzwerkstrategien: „Welche Bereiche <strong>der</strong> Wertschöpfungdeckt das Unternehmen selbst und welcheBereiche decken seine Partner ab?“ So kann einHersteller teurer Investitionsprodukte den Kapital -zugang seiner Kunden durch die Kooperation mitFinanzierungs gesellschaften sichern.• Supply Chain Strategie: „Wie ist die Beschaffungzu optimieren?“ Bislang sind Imagerisiken <strong>der</strong>Hauptauslöser für eine ökologisch und sozial verträglicheGestaltung <strong>der</strong> Lieferkette. Mittlerweilewird deutlich, dass damit auch Qualitäts- undLieferausfallrisiken reduziert werden.12
INNOVATIONSMANAGEMENT:VON DER TRENDERKENNUNG ZUM MARKTERFOLGInnovationen – ob Weiterentwicklung bestehen<strong>der</strong>Produkte, Erfindungen o<strong>der</strong> neue Anwendungs gebietefür bewährte Leistungen – sind in allen Branchenzentral für die langfristige Existenz sicherung vonUnternehmen. Um grundlegende Innovationen voran -zubringen, die die <strong>Megatrends</strong> <strong>der</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> inGeschäftschancen ummünzen, bedarf es <strong>der</strong> raschenUmsetzung von <strong>der</strong> Idee bis zur Markteinführung.Typische Stufen eines Innova tionsprozesses sind:• die Erkennung von Trends,• die Generierung von Ideen,• die Erarbeitung von Umsetzungskonzepten,• die Entwicklung zur Serienreife sowie• die Markteinführung., STUFEN DES INNOVATIONSPROZESSES555 Trends, Märkte, politische Rahmenbedingungen 555Ideen generierentechnischesKonzeptVorbereitung <strong>der</strong>Serienfertigung3 3 3Markteinführung111 Unternehmenskultur, Innovationsfähigkeit 111Quelle: bor<strong>der</strong>stepAuf je<strong>der</strong> Stufe finden Auswahlentscheidungen statt:Welche Ideen sollen weiterverfolgt werden? WelcheKonzepte sollen tatsächlich in die Serienproduktionüberführt werden? In welchen Märkten sollen dieProdukte zuerst eingeführt werden und mit welchenorganisatorischen Rahmenbedingungen?Der Innovationsprozess findet einerseits im Spannungsfeldzwischen dynamischen Än<strong>der</strong>ungen gesellschaftlicherund marktbezogener Randbedingungenund an<strong>der</strong>erseits in einer oftmals än<strong>der</strong>ungsresistentenund eher beharrenden Unternehmenskultur statt(siehe Grafik). Im Folgenden geht es um vier zentraleThemen, die häufig dafür ausschlaggebend sind, ob inUnternehmen <strong>Nachhaltigkeit</strong>sinnovationen entstehenkönnen.Innovationskultur und <strong>Nachhaltigkeit</strong>Um Innovationen zu för<strong>der</strong>n, die die <strong>Megatrends</strong> <strong>der</strong><strong>Nachhaltigkeit</strong> aufgreifen, müssen die Aspekte <strong>der</strong><strong>Nachhaltigkeit</strong> auch im Rahmen <strong>der</strong> Unternehmenskulturals relevant erachtet und gelebt werden. SolangeKlimaschutz, demografischer Wandel und die an<strong>der</strong>engroßen Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> imUnternehmen nur als lästige Rahmenbedingungeno<strong>der</strong> gar als Zukunfts pessimismus empfunden werden,wird sich niemand im Unternehmen trauen, entsprechendeIdeen zu äußern o<strong>der</strong> zu befürworten. Einegelebte <strong>Nachhaltigkeit</strong>spolitik und Offenheit gegenüberneuen Ideen sind daher notwendige Randbedingungenfür das Entstehen von <strong>Nachhaltigkeit</strong>sinno -vationen im Unternehmen. Die Entwicklung einersolcherart geprägten Unternehmenskultur anzustoßenund zu för<strong>der</strong>n, ist eine <strong>der</strong> zentralen Aufgaben unternehmerischerVerantwortung.Eine weitere Voraussetzung sind Mitarbeiter in Innovationsteams,die die Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong>persönlich annehmen o<strong>der</strong> die Betroffenheit an<strong>der</strong>erkennen – sei es nun die Wasserknappheit im Südeno<strong>der</strong> die Potenziale erneuerbarer Energien im Norden.Ergänzend dazu ist auch <strong>der</strong> Austausch mit externenAkteuren wichtig: Wissenschaftler sowie ökologischund sozial orientierte Nichtregierungsorganisationen(NRO) können bei <strong>der</strong> Ideenfindung inspirieren; problembewusstengagierte Pilotanwen<strong>der</strong> sind im Zuge<strong>der</strong> Entwicklung zur Serienreife nötig. So wird die Stärkeeiner gelebten <strong>CSR</strong>, Stakehol<strong>der</strong>kontakte auf- undauszubauen, auch zum för<strong>der</strong>nden Faktor für Innova -tionsfähigkeit.Genügend Optionen schaffenDass es letztlich nur wenige Ideen bis zur Marktreifebringen, ist bekannt. Insofern ist eine Vielzahl an Ideenohnehin wünschenswert. Auch in den Folgeschritten,insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Konzept entwicklung, sollte aufeine gewisse Vielfalt geachtet und nicht zu früh auf einKonzept fokussiert werden. Vor allem bei komplexenHerausfor<strong>der</strong>ungen ist es riskoreich, sich auf eineLösung zu verlassen. Die Erfahrung zeigt: Je größer dieUnsicherheiten <strong>der</strong> Entwicklung und je verschiedenerdie „Zukunftsszenarien“ sind, desto vielfältigerer Konzeptebedarf es. Dies gilt umso mehr, da die <strong>Megatrends</strong><strong>der</strong> <strong>Nachhaltigkeit</strong> meist sehr langfristige Entwicklungenbeschreiben und daher naturgemäß nocheine hohe Unsicherheit bei den Lösungswegen besteht.Vor diesem Hintergrund wird eine gewisse Vielfalt annachhaltigkeitsorientierten Lösungsansätzen inzwi -schen auch vom Finanzmarkt belohnt: In einemBericht über Anlageoptionen im Energiesektor kommtbeispielsweise das Investmenthaus Goldman Sachs im13