3. JG. Nr. 13, III/2008 - Mieterverein
3. JG. Nr. 13, III/2008 - Mieterverein
3. JG. Nr. 13, III/2008 - Mieterverein
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<strong>3.</strong> <strong>JG</strong>. <strong>Nr</strong>. <strong>13</strong>, <strong>III</strong>/<strong>2008</strong><br />
Mieterschutz<br />
Mieterschutz<br />
bei Hochwasser<br />
Hochwasser<br />
5. Mieterstammtisch:<br />
Wohnungsmängel<br />
und Mietminderung<br />
Homepage:<br />
Testgruppe<br />
gesucht
ANGEBOTE FÜR MITGLIEDER<br />
2<br />
Strommessgeräte<br />
Wieviel Strom verbraucht Ihre Waschmaschine bei<br />
30 Grad? Oder wieviel Ihr Fernseher im Standby-<br />
Betrieb? Das sagen Ihnen unsere Strommessgeräte aufs<br />
Watt genau.<br />
Sie können die Geräte bei uns für maximal eine<br />
Woche kostenfrei ausleihen. Erst bei längerer Ausleihe<br />
wird ein Entgelt fällig. Einzige Bedingung: Es ist eine<br />
Kaution in Höhe von 50 Euro zu hinterlegen, die Ihnen<br />
bei ordnungsgemäßer Rückgabe selbstverständlich wieder<br />
ausgezahlt wird.<br />
Details zu den Regeln der Ausleihe erfahren Sie unter<br />
der Rufnummer 0234 – 96 11 40.<br />
Ortstermine<br />
Wohnungsmängel? Feuchtigkeitsschäden? Begleitung<br />
bei der Wohnungsübergabe?<br />
Unser Mann im Außendienst kommt zu Ihnen nach<br />
Hause. Dipl. Ing. Bernd Eckstein ist Baubiologe und<br />
Energieberater mit BAFA-Zulassung. Im Preis von 65 €<br />
(Preisänderungen vorbehalten) sind Anfahrt, Kurzgutachten<br />
und Mehrwertsteuer enthalten.<br />
Kontakt: T: 02302 / 58 54 77, F: 02302 / 58 54 75,<br />
Mail: b-eckstein@versanet.de. In Zweifelsfällen klären<br />
Sie die Notwendigkeit einer Ortsbegehung vorher mit<br />
Ihrem Rechtsberater oder Ihrer Rechtsberaterin.<br />
Verbraucherzentrale<br />
Rabatte für Mitglieder des <strong>Mieterverein</strong>s Bochum gibt es bei<br />
der Verbraucherzentrale in der Großen Beckstraße 15. So<br />
ist die Nutzung der „Infothek“, die normalerweise 3 € kostet,<br />
für unsere Mitglieder kostenlos. Beim Kauf von Broschüren<br />
oder anderen Publikationen gibt es einen Preisnachlass von<br />
10 Prozent.<br />
Eine Bescheinigung über Ihre Mitgliedschaft erhalten<br />
Sie in unserer Bochumer Geschäftsstelle, die nur 200 Meter<br />
entfernt ist. Auf Wunsch senden wir Sie Ihnen auch per Post<br />
nach Hause.<br />
Öffnungszeiten der Verbraucherzentrale:<br />
Mo: 9.30 - 1<strong>3.</strong>00 + 14.00 - 17.00<br />
Di: 9:30 - 17.00<br />
Mi: nach Vereinbarung<br />
Do: 9:30 - 1<strong>3.</strong>00 + 14.00 - 19.00<br />
Fr: 9:30 - 14.00<br />
Tel: 0234 / 66044<br />
Mediation<br />
B ei Streit unter Mietern übernimmt der <strong>Mieterverein</strong> keine<br />
rechtliche Vertretung. Das verbietet unsere Satzung. Wir<br />
bieten aber die Möglichkeit einer Mediation an. Sie kann<br />
helfen, Nachbarschaftskonflikte ohne Krieg zu lösen.<br />
Wir arbeiten zu diesem Zweck mit Anja Buschmann<br />
zusammen, Dozentin für Physiotherapie und erfahrene<br />
Mediatorin. Ihre Methode ist die der „gewaltfreien Kommunikation“<br />
nach Dr. Marshall Rosenberg.<br />
Wenn Sie das Angebot interessiert, wenden Sie sich<br />
zunächst an Ihre/n zuständige/n Rechtsberater/in. Es folgt<br />
dann zunächst ein 4-Augen-Gespräch mit Frau Buschmann<br />
und anschließend - wenn die andere Seite mitmacht - die<br />
eigentliche Mediation. Die Beratung ist für Mitglieder kostenlos.
Mieterstammtisch<br />
Im Oktober laden wir zum 5. mal unsere Mitglieder zum Mieterstammtische<br />
ein. Diesmal geht es um Wohnungsmängel und<br />
Mietminderung. Referent ist unser Rechtsberater Rainer Klatt.<br />
Termin: Dienstag, 28. Oktober, 18 Uhr<br />
Paulaner Botschaft, Brückstraße 31<br />
Der Mieterstrammtisch soll - exklusiv für Mitglieder - die Möglichkeit<br />
bieten, mietrechtliche Fragen in lockerer Runde zu erörtern<br />
und Erfahrungen auszutauschen. Deshalb ist die Teilnehmerzahl<br />
begrenzt. Wir bitten daher um vorherige Anmeldung unter der<br />
Nummer 0234 / 96 11 412. Sollten Sie sich angemeldet haben, dann<br />
aber doch nicht kommen können, bitten wir Sie um Absage, damit<br />
der Platz anderweitig vergeben werden kann.<br />
Gesucht:<br />
Mitglieder für den<br />
Homepage-Check!<br />
Der <strong>Mieterverein</strong> hat eine vollständige technische und optische<br />
Überarbeitung seiner Homepage in Auftrag gegeben. Unser<br />
Auftritt im Internet erfreut sich großer Beliebtheit und wird von<br />
vielen Seiten, unter anderem der Stiftung Warentest sowie der Redaktion<br />
des ARD-Ratgebers Recht wegen seiner Inhalte hoch gelobt.<br />
Dennoch ist die Software, mit der wir die Seite betreuen in die Jahre<br />
gekommen, so dass eine Erneuerung überfällig war.<br />
Bevor wir mit der neuen Seite Online gehen, wollen wir sie von<br />
Mitgliedern bewerten lassen. Wir suchen daher zehn bis zwölf Mitglieder<br />
unterschiedlichen Alters, die bereit sind, die Homepage am<br />
Mittwoch, den 22. Oktober <strong>2008</strong>,<br />
von 17.00 Uhr bis ca. 19.00 Uhr,<br />
in unserer Bochumer Geschäftsstelle, Brückstraße 58,<br />
in einem moderierten Gruppengespräch zu beurteilen. Als kleines<br />
Dankeschön schreiben wir jedem Teilnehmer 25,00 Euro auf dem<br />
Beitragskonto gut. Bitte melden Sie sich bei Interesse unter der Rufnummer<br />
0234 – 96 11 412 an.<br />
INHALT<br />
Mitgliederversammlung:<br />
Bärbel Spangenberg<br />
wiedergewählt S. 4<br />
Vermieter:<br />
Die bombastischen Schriftsätze<br />
des Fridolin H. S. 5 - 6<br />
LEG:<br />
Die „Heu<br />
schrecke“<br />
ist gelandet<br />
Wohnprojekte:<br />
Auf der Suche<br />
nach Nacbarn S. 9-10<br />
Satire:<br />
Wenn der Wind<br />
sich dreht S. 11<br />
Bruttomieten bei<br />
Hartz IV S. 12<br />
Bochumer heizen<br />
am sparsamsten S. <strong>13</strong><br />
Mietrecht:<br />
S. 7<br />
LEG-Verkauf:<br />
„Soialcharta“<br />
unter Verschluss S. 8<br />
Fachtagung:<br />
Alternativen zur<br />
Privatisierung S. 15<br />
Was tun<br />
bei Wasserschäden?<br />
S. 16-17<br />
Energieausweis:<br />
Praxistest nicht<br />
bestanden S. 18<br />
Stadtumbau in Bochum:<br />
Westend feiert (sich) S. 19<br />
Bochum:<br />
Abrissbirne kreist über<br />
Bochums Osten S. 20-21<br />
3
INTERN<br />
Bärbel Spangenberg<br />
wiedergewählt<br />
Die Mitgliederversammlung des Mieter-<br />
vereins Bochum, Hattingen und Umge-<br />
gend e.V. hat die bisherige 1. Vorsitzende,<br />
Bärbel Spangenberg, für weitere 5 Jahre<br />
einstimmig bei einer Enthaltung im Amt<br />
bestätigt. Die 59jährige Wattenscheiderin<br />
gehört dem Vorstand seit 1994 an und ist<br />
seit 2003 1. Vorsitzende.<br />
Auch Holger Rüsberg wurde als 1.<br />
Mitglied der Kontrollkommission,<br />
die sich beim <strong>Mieterverein</strong> um die<br />
Kassenprüfung und den Datenschutz<br />
kümmert, einstimmig bei zwei Enthaltungen<br />
wieder gewählt. Zwei kleinere<br />
Satzungsänderungen wurden ebenfalls<br />
einhellig gebilligt.<br />
Zuvor hatte die Mitgliederversammlung<br />
den Geschäftsbericht entgegen<br />
genommen, der einen Überschuss von<br />
40.929,<strong>13</strong> Euro nach Steuern ausweist.<br />
Bei einem Umsatz von 1.078.306,07<br />
Euro entspricht dies einer Umsatzrendite<br />
von 3,8 Prozent. Schwarze Zahlen<br />
ist man beim <strong>Mieterverein</strong> allerdings<br />
gewohnt, obwohl die Mitgliederzahlen<br />
seit Jahren sinken. Ende 2007 gehörten<br />
dem <strong>Mieterverein</strong> noch 16.010 Mitglieder<br />
an. Auf dem Höhepunkt 1999<br />
waren es noch 17.492 - ein Rückgang<br />
von rund 8,5 Prozent in 9 Jahren. 2007<br />
verlor der Verein 246 Mitglieder.<br />
30 Jahre dabei: Die Jubilare des Jahres <strong>2008</strong><br />
4<br />
Knallhart positiv ist erneut die Prozessstatistik<br />
des <strong>Mieterverein</strong>s, der als<br />
einziger <strong>Mieterverein</strong> in Deutschland<br />
seine Mitglieder durch eigene Prozessagenten<br />
vor dem Amtsgericht vertreten<br />
kann. 53 Prozent der Prozesse wurden<br />
2007 gewonnen, nur 31 Prozent verloren.<br />
Bei den Beratungsthemen stand<br />
erneut das liebe Geld im Vordergrund:<br />
fast ein Viertel aller Beratungen drehte<br />
sich um die kalten Betriebskosten, ein<br />
weiteres Fünftel um die Heizkosten. Vor<br />
zehn Jahren waren dies nur 17 bzw. 10<br />
Prozent.<br />
Die Themen Mieterhöhung (4,5<br />
Prozent gegenüber 10,2 vor zehn Jahren)<br />
und Vermieter-Kündigung (3,6 Prozent<br />
gegenüber 6,0) spielen dagegen eine<br />
immer geringere Rolle. „Ein Zeichen<br />
für einen weitgehend entspannten<br />
Wohnungsmarkt“, kommentierte<br />
Geschäftsführer Michael Wenzel mit<br />
einem lachenden und einem weinenden<br />
Auge. „Es ist nun einmal so: Wenn<br />
es den Mietern gut geht, geht es den<br />
<strong>Mieterverein</strong>en weniger gut.“<br />
Am Schluss der Veranstaltung wurden<br />
wie immer besonders vereinstreue<br />
Mitglieder geehrt. 19 Mitglieder erhielten<br />
für 30-jährige Mitgliedschaft<br />
Urkunde und Ehrennadel des Vereins<br />
- und eine Einladung zum Abendessen<br />
mit einer Vorstellung des Teams vom<br />
„Zauberkasten“.<br />
<strong>Mieterverein</strong><br />
untersucht Verwertungsketten<br />
für Wohnungsbestände<br />
Zunehmend treten Fondsgesellschaften<br />
als neue, dynamische<br />
Wohnungseigentümer auf dem Wohnungsmarkt<br />
in Erscheinung. Die Auswirkungen<br />
in Bochum wird nun der<br />
<strong>Mieterverein</strong> Bochum mit einer Studie<br />
zu den Verwertungsketten der Wohnungsbestände<br />
untersuchen.<br />
In der Tradition einiger weniger<br />
Untersuchungen zu diesen neuen Eigentümerstrukturen<br />
- zuletzt in Dortmund<br />
- soll mit dem Projekt erfasst<br />
werden, welche Bestände in Bochum<br />
an die neuen Eigentümer übergegangen<br />
sind und wie sich dieser Wechsel<br />
ausgewirkt hat.<br />
Zunächst soll ein Überblick über die<br />
größeren Verkäufe in Bochum in den<br />
letzten Jahren erstellt werden. Anschließend<br />
werden rund zehn Siedlungen<br />
ausgewählt, in denen die konkreten<br />
Untersuchungen stattfinden. In diesen<br />
Wohnvierteln werden Veränderungen<br />
dokumentiert und mit Mieterinnen<br />
und Mietern Interviews geführt und<br />
ausgewertet.<br />
Am Ende soll eine Broschüre für<br />
Betroffene sowie Verwaltung und Politik<br />
erstellt werden. Die Ergebnisse<br />
der Studie werden für den Herbst <strong>2008</strong><br />
erwartet. Das Projekt wird gefördert<br />
durch die Bochum-Agenda 21.<br />
U nsere Lagerkapazität ist nicht unbegrenzt.<br />
Deshalb wandern Akten<br />
von abgeschlossenen Fällen nach einer<br />
gewissen Zeit in der Reißwolf. Am<br />
längsten werden Akten von Fällen aufgehoben,<br />
in denen wir Prozesse geführt<br />
haben - nämlich fünf Jahre.<br />
Ende <strong>2008</strong> werden die Prozessakten<br />
von 2003 vernichtet, also alle Akten<br />
über Prozesse, die im Jahre 2003 beendet<br />
wurden. Wer die eigene Akte vor<br />
dem Reißwolf retten will, hat bis Ende<br />
Oktober Gelegenheit, sie in unserer<br />
Geschäftsstelle abzuholen.
VERMIETER<br />
Die bombastischen Schrift-<br />
sätze des Friedolin H.<br />
Es ist selten geworden, dass sich diese Zeitschrift<br />
mit kleinen, privaten Vermietern auseinandersetzt.<br />
Einerseits kann man angesichts entspannter<br />
Wohnungsmärkte durchaus Verständnis für ihre<br />
Sorgen und Nöten haben. Andererseits ist ihr<br />
Einfluss auf den Wohnungsmarkt gering - und die<br />
großen Gesellschaften geben ja genug Anlass, sich<br />
mit ihnen zu befassen. Aber manchmal gibt es<br />
auch Privatiers unter den Wohnungsanbietern, die<br />
man sich genauer anschauen sollte.<br />
Ein solcher ist der Bauingenieur Friedolin<br />
Hohmann aus Langendreer. Er<br />
ist - ausweislich seines uns gegenüber<br />
verwendeten Briefkopfs - Sachverständiger<br />
für Schäden an Gebäuden,<br />
Abdichtungen, Bau - Nässe - Schäden,<br />
Baumängel, Beweissicherungen, Bauberatung,<br />
Bauabnahmen und Bau- und<br />
Mietpreisfragen. Er wohnt und firmiert<br />
an der Lünsender Straße - und vermietet<br />
dort auch drei Wohnungen in seinem<br />
Haus.<br />
Normalerweise kann man sich<br />
nicht vorstellen, dass ein Vermieter<br />
mit nur drei vermieteten Wohnungen<br />
beim <strong>Mieterverein</strong> in nur drei Jahren<br />
einen Aktenstapel von 20 cm Höhe<br />
verursachen kann - Friedolin Hohmann<br />
kann‘s. Er hat gegen zwei Mitglieder<br />
des <strong>Mieterverein</strong>s sage und schreibe 11<br />
Prozesse angestrengt - und nicht einen<br />
gewonnen.<br />
Eines dieser Mitglieder sind die<br />
Eheleute Janetzky, die von 2000 bis<br />
2006 in seinem Haus gewohnt haben.<br />
Im Mietverhältnis selbst gab es auch<br />
keinerlei Probleme - Elisabeth Janetzky<br />
beschreibt es als „normal“. Der ganze<br />
Ärger ging los, als die Mieter im Oktober<br />
2006 kündigten, nachdem sie beim<br />
<strong>Mieterverein</strong> erfahren hatten, dass sie<br />
einer Mieterhöhung zum 1. Januar 2007<br />
nicht hätten zustimmen müssen, weil<br />
Friedolin Hohmann für die Wohnung<br />
mehr verlangt hatte als der Mietspiegel<br />
hergab.<br />
Zu teuer<br />
Eine einmal erteilte Zustimmung<br />
kann man als Mieter nicht mehr zurückziehen.<br />
Aber eine andere Wohnung<br />
kann man sich jederzeit suchen, wenn<br />
einem die bisherige zu teuer wird und<br />
der Wohnungsmarkt - wie derzeit - vor<br />
Angeboten überquillt. Das schien dem<br />
Vermieter nicht zu gefallen.<br />
Bereits am 20. Oktober gab es eine<br />
erste Beschwerde: Friedolin Hohmann<br />
rügte „geschäftsschädigendes Verhalten“,<br />
da die Janetzkys einen anderen<br />
Mieter einen Mietspiegel ausgehändigt<br />
hätten, und drohte Schadensersatzforderungen<br />
an. In der Folgezeit stand<br />
er teilweise mehrmals täglich auf der<br />
Matte, um sich über den Zustand der<br />
Wohnung zu informieren, der ihm<br />
offenbar große Sorgen machte. Später<br />
behauptete er, die Mieter würden eine<br />
Weitervermietung absichtlich dadurch<br />
hintertreiben, dass sie die Besichtigungen<br />
mit Mietinteressenten nicht<br />
zugelassen hätten.<br />
Existenziell geschädigt<br />
Außerdem warf er den Mietern vor,<br />
seine Wohnung ruiniert zu haben. Fast<br />
täglich hatten die Janetzkys Schreiben<br />
von ihm im Briefkasten, in denen nach<br />
und nach 52 Mängel aufgelistet wurden<br />
- jeweils mit detaillierten Anweisungen,<br />
wie und wann sie zu beseitigen seien.<br />
Die Schreiben strotzten zudem von<br />
Vorwürfen, die Mieter versuchten ihn<br />
„vorsätzlich“ und „existentiell“ zu schädigen.<br />
Mit dem <strong>Mieterverein</strong>, der ihn<br />
informierte, die Mieter hätten mit der<br />
Beseitigung von eventuellen Schäden<br />
bis zum Ende des Mietverhältnisses am<br />
31. Januar Zeit, weigerte er sich hingegen,<br />
zu korrespondieren. Stattdessen<br />
informierte er die inzwischen ausgezogenen<br />
Mieter am 27. Dezember (!), sie<br />
hätten „ggf. täglich vertragsrelevanten<br />
Schriftverkehr in ihrem Briefkasten“.<br />
Wozu das notwendig war, blieb allerdings<br />
rätselhaft. Denn bereits am 12.<br />
Dezember hatte ein Schiedsverfahren<br />
stattgefunden, bei dem eine Einigung<br />
erzielt wurde: Die Mieter verpflichteten<br />
sich, vor Ende des Mietverhältnisses die<br />
gesamte Wohnung von einem Fachbetrieb<br />
renovieren zu lassen. Außerdem<br />
einigte man sich auf ein Verfahren<br />
für die Rückgabe der Wohnung und<br />
zwischenzeitliche Besichtigungen.<br />
Weitere Ansprüche waren nicht geltend<br />
gemacht worden.<br />
Prozessflut<br />
So steht es jedenfalls im Protokoll<br />
des Schiedsmannes. Friedolin Hohmann<br />
sah das ganz anders. Kaum dass<br />
die Wohnung - selbstverständlich vollständig<br />
renoviert - an ihn zurückgegeben<br />
war, zog er vor Gericht:<br />
• Am 18. Februar 2007 klagte er auf<br />
Zahlung von 296,08 € Schadensersatz<br />
und der Januar-Miete in Höhe<br />
von 720,00 €. Die hatte er zwar<br />
bekommen, aber eigenmächtig mit<br />
angeblichen weiteren Schadensersatzforderungen<br />
verrechnet.<br />
• Am 26. März 2007 klagte er auf<br />
Zahlung von weiteren 1.843,83 €<br />
Schadensersatz für den angeblich ruinierten<br />
Teppichboden und 720,00<br />
€ Mietausfall, weil die Wohnung im<br />
Februar nicht vermietbar gewesen<br />
sei.<br />
• Am 31. März 2007 klagte er auf<br />
Zahlung weiterer 1.258,08 € Schadensersatz<br />
für Reparaturkosten. Die<br />
Fortsetzung nächste Seite<br />
Reichlich Arbeit<br />
für Prozessagent<br />
Rainer Papenheim<br />
5
VERMIETER<br />
6<br />
Fortsetzung von S. 5<br />
Rechnung für diese Kosten hatte seine<br />
eigene Firma ausgestellt, die aber<br />
- wie später das Gericht feststellte<br />
- gewerberechtlich seit dem 1. Januar<br />
2004 gar nicht mehr existierte.<br />
• Am 4. Mai 2007 klagte er auf Zahlung<br />
weiterer 1.363,10 € Schadensersatz<br />
für Reinigungskosten.<br />
• Und am 31. August 2007 klagte er<br />
auf Aushändigung der Stadtwerke-<br />
Rechnungen für Strom und Gas,<br />
um einen Energieausweis erstellen<br />
zu können, obwohl er gar keinen<br />
brauchte, wie das Gericht im Urteil<br />
befand.<br />
Das Ergebnis dieser Prozessflut muss<br />
für ihn niederschmetternd gewesen<br />
sein: Drei Klagen wurden abgewiesen,<br />
eine davon auch in zweiter Instanz, eine<br />
Klage wurde für erledigt erklärt und eine<br />
zog er selbst zurück. In allen fünf Fällen<br />
hatte er die Gerichtskosten zu 100<br />
Prozent zu tragen. Stets war das Gericht<br />
der Meinung, der Vergleich vor dem<br />
Schiedsmann habe bereits abschließend<br />
geregelt, welche Leistungen die<br />
Hier gab‘s Ärger!<br />
Mieter noch zu erbringen hätten. Alle<br />
angeblichen oder tatsächlichen Mängel<br />
waren ihm da schon bekannt, so dass er<br />
weitere Forderungen in das Schiedsverfahren<br />
hätte einbringen müssen.<br />
Hobbyjurist<br />
Vielleicht war es ja doch keine gute<br />
Idee von Friedolin Hohmann, dass er<br />
sich vor Gericht stets selbst vertrat und<br />
mit einer Ausnahme auf einen Anwalt<br />
verzichtete. Vielleicht war es aber auch<br />
nicht schlau, Gericht und Gegenseite<br />
mit ellenlangen Schriftsätzen zu traktieren,<br />
die oft die 20- und manchmal auch<br />
die 30-Seiten-Marke locker hinter sich<br />
ließen und vor Beschimpfungen nur so<br />
strotzten. Ein paar Kostproben:<br />
• „Für den Kläger ist es völlig unverständlich,<br />
wie ein erwachsener<br />
Mensch solche einen Unsinn vortragen<br />
kann. Er kann es einfach nicht,<br />
nicht einmal den Schriftverkehr seiner<br />
eigenen Mandanten kann dieser<br />
verfahrenstechnisch verwerten.“<br />
• „Alle wissen so etwas, nur Prozessagent<br />
bestreitet, dass der Papst<br />
katholisch ist.“<br />
• „Dieser (der <strong>Mieterverein</strong>, Anm. d.<br />
Red.) ist überwiegend als Verein zur<br />
Förderung von Rechtsstreitfällen<br />
tätig.“<br />
• „Wenn N. alles schon nicht weiß<br />
und nicht kann, sollte er es mal mit<br />
Hartz IV versuchen.“<br />
Diese Beispiele stammen alle aus<br />
einem einzigen Schriftsatz und ließen<br />
sich beliebig fortsetzen. Grundsätzlich<br />
fangen seine Schriftsätze auch damit<br />
an, dass er der Gegenseite - also dem<br />
<strong>Mieterverein</strong> - „vorsätzlich fehlerhaften<br />
Sachvortrag“ vorwirft.<br />
Auch die Gerichte hatten wenig<br />
Lust, solches zu lesen: „Die Schriftsätze<br />
des Klägers sind mit einer Vielzahl von<br />
emotional gehaltenen Vorwürfen an die<br />
Prozessbevollmächtigten der Beklagten<br />
und den Beklagten gegenüber gefüllt.“<br />
Dies lässt den Sachvortrag des Klägers<br />
nur sehr schwer nachvollziehen“,<br />
schrieb ihm das Amtsgericht ins Stammbuch.<br />
Und das Landgericht stellte fest:<br />
„Dies ergibt sich aus dem teilweise nur<br />
schwer verständlichen bisherigen Sachvortrag<br />
des Klägers.“<br />
Kein Einzelfall<br />
Der Mann ist ein Wiederholungstäter.<br />
Bereits zwei Jahre zuvor hatte eine<br />
weitere Mietpartei, die aus Angst vor<br />
Repressalien aber nicht genannt werden<br />
will, fast das gleiche erlebt. Auch hier<br />
ging der Ärger erst los, als sie aus dem<br />
Hause Lünsender Straße 7 wieder auszogen.<br />
Und auch hier verlor Hohmann<br />
reihenweise Prozesse.<br />
Scheinbar hat er daraus wenig gelernt.<br />
Denn Einsicht scheint ebenfalls<br />
nicht die Stärke des Friedolin Hohmann<br />
zu sein. Demnächst wird der <strong>Mieterverein</strong><br />
einen weiteren Prozess gegen ihn<br />
führen müssen - diesmal mit den Mietern<br />
als Kläger. Denn trotz fünf gewonnener<br />
Prozesse haben die Janetzkys ihre<br />
Kaution immer noch nicht zurück.<br />
Das schönste ...<br />
... aus unserer Vermieter-Post<br />
ir freuen uns über Ihr Inter-<br />
„Wesse an uns, müssen Ihnen<br />
jedoch mitteilen, dass unsere Tätigkeit<br />
wirtschaftlich orientiert ist und weniger<br />
an Ihren Standpunkten oder auch<br />
Ihren wenig hilfreichen, femininen<br />
Äußerungen.“<br />
Aus dem Schreiben einer Hausverwaltung<br />
an Rechtsberaterin Gisela Krieter
Die „Heuschrecke“<br />
ist gelandet<br />
Am 11. Juni <strong>2008</strong> hat Whitehall Real<br />
Estate Funds, kurz Whitehall, den Zuschlag<br />
für die Landesentwicklungsgesellschaft<br />
(LEG NRW) und ihre 9<strong>3.</strong>000<br />
Wohnungen erhalten. Wie schon im<br />
Bieterverfahren für die Gagfah 2004 und<br />
die Viterra AG 2005 bot das Unternehmen<br />
den höchsten Preis, das sich eine<br />
„Plattform“ für ein größeres Engagement<br />
auf dem deutschen Wohnungsmarkt<br />
schaffen wollte. Vom Verkaufserlös<br />
von 787,1 Mio. Euro (Kaufpreis von<br />
ca. <strong>3.</strong>4 Mrd. Euro abzüglich der Verbindlichkeiten<br />
der LEG) bleibt der Landeskasse<br />
nur 473,6 Mio. Euro. Der restliche<br />
Betrag muss an die NRW.Bank und die<br />
Deutschen Rentenversicherung für deren<br />
ebenfalls verkauften Anteile am<br />
LEG-Konzern abgeführt werden.<br />
Ohne Kommunale<br />
Im Bieterverfahren hatte es lange so ausgesehen,<br />
als könnte der Zuschlag damit<br />
verbunden sein, größere Teile des Bestandes<br />
an kommunale Wohnungsun-<br />
Wer oder was ist<br />
Whitehall?<br />
Der Name „Whitehall“ ist von einer Straße<br />
im Londoner Regierungsviertel Westminster<br />
abgeleitet. Es handelt sich um eine Gruppe<br />
von so genannten geschlossenen Fonds,<br />
die weltweit im Immobilienbereich investiert<br />
und von der Investmentbank Goldman<br />
Sachs gemanagt wird. Es soll bislang<br />
elf Whitehall-Fonds geben, die insgesamt<br />
über 22 Milliarden US-Dollar an Eigenmittel<br />
verfügen. Die Geschäftsanteile der LEG<br />
NRW GmbH wurden mehrheitlich von zwei<br />
dieser Immobilienfonds gekauft.<br />
„Whitehall“ ist nicht börsennotiert, hat keine<br />
Internetseiten, keine Unternehmensbroschüre<br />
und auch kein „Gesicht“. Beim LEG-<br />
Kauf wird Whitehall von einer Tochtergesellschaft<br />
von Goldmann Sachs mit Namen<br />
Archon Group beraten. Dessen Vertreter<br />
John Gibson, Direktor einer Sparte „Mehrfamilienhäuser“,<br />
ist zurzeit die einzige öffentlich<br />
vorgestellte „Ansprechperson“ in<br />
Düsseldorf.<br />
Der Immobilienfonds Whitehall der amerikanischen Investmentbank<br />
Goldman Sachs hat den Zuschlag für die rund<br />
9<strong>3.</strong>000 LEG-Wohnungen erhalten. Unter den Bietern entspricht<br />
die Erwerberin am ehesten den Vorstellungen von einer<br />
„Heuschrecke“. Schon der Start begann wie befürchtet: mit<br />
einem Investitionsstopp.<br />
ternehmen weiterzuverkaufen. Zumindest<br />
hatte die Landesregierung diese Erwartung<br />
geschürt, um dem Verkauf ein<br />
soziales Mäntelchen umzulegen. Durch<br />
eine Aufhebung von Weiterverkaufsbeschränkungen<br />
in der „Sozialcharta“ zugunsten<br />
der Kommunalen wurde dafür<br />
auch formal der Weg geebnet. In überraschend<br />
vielen Städten des Landes gab es<br />
eine breite politische Auseinandersetzung<br />
über die Frage, ob das kommunale<br />
Wohnungsunternehmen die LEG-Wohnungen<br />
in ihrem Einzugsbereich kaufen<br />
sollte. Dort, wo vorher auch die Volksinitiative<br />
gegen den LEG-Verkauf stark<br />
war, erwies sich das Interesse als besonders<br />
groß. Aber schon kurz nach dem<br />
Zuschlag erteilte die LEG-Geschäftsführung<br />
für den künftigen Mehrheitsgesellschafter<br />
einer „Zerschlagung“ eine<br />
deutliche Absage.<br />
Investitionsstopp<br />
Schon mit dem wirtschaftlichen Eigentumsübergang<br />
am 29. August ist die Auseinandersetzung<br />
um den Kurs von<br />
Whitehall und den Wert der „Sozialcharta“<br />
wieder aufgeflammt. In einem<br />
Schreiben der LEG-Geschäftsführung an<br />
die Geschäftsführer der Niederlassungen<br />
und Tochterunternehmen gibt es erste<br />
Anweisungen: „Das im Rahmen der<br />
Wirtschaftsplanung <strong>2008</strong> bereits genehmigte<br />
Budget für die Laufende Instandhaltung“<br />
wird mit sofortiger Wirkung<br />
um einen Euro pro m 2 Wohnfläche und<br />
Jahr gekürzt. Bitte stellen Sie die Kürzung<br />
des Budgets sicher.... Bitte stellen<br />
Sie sicher, dass für alle von Ihnen erstellten<br />
Freigaben, die aber noch nicht beauftragt<br />
wurden, mit sofortiger Wirkung<br />
auch keine Beauftragung mehr erfolgt.“<br />
Damit war das Investitionsprogramm<br />
der LEG, mit einem Investitionsvolumen<br />
von 750 Mio. Euro bzw. rund 100<br />
Mio. Euro jährlich der gesamte Wohnungsbestand<br />
bis 2012 zu modernisieren,<br />
schon infrage gestellt. Helmut Lierhaus,<br />
Sprecher des Aktionsbündnisses<br />
„Zukunft der LEG“: „Die Landesregierung<br />
hat einen neuen Geldgeber versprochen<br />
und muss sich jetzt fragen lassen,<br />
wie es in den sanierungsbedürftigen<br />
Großsiedlungen weitergehen soll.“ (li)<br />
Deutschland-Adresse von Goldman Sachs:<br />
Messeturm Frankfurt<br />
LEG<br />
Foto: Messe Frankfurt<br />
7
LEG<br />
8<br />
LEG VERKAUF<br />
„Sozialcharta“ unter Verschluss<br />
Der 29. August <strong>2008</strong> war der „Vollzugstag“<br />
für die Übernahme der LEG<br />
durch die amerikanische<br />
Whitehall. An diesem<br />
Tag ist auch ein<br />
Begleitwerk<br />
in Kraft getreten,<br />
über die<br />
einige Kernpunkte<br />
bekannt<br />
geworden sind,<br />
nicht aber der gesamte<br />
Inhalt. Um überprüfen zu können,<br />
welchen Schutz die „Sozialcharta“ bietet,<br />
sind eine vollständige Offenlegung und<br />
umfassende Mieterinformation erforderlich.<br />
Es sind bisher weitgehend die Regelungen<br />
bekannt, die per Erklärung der<br />
LEG oder ihrer Tochterunternehmen an<br />
alle Mieter zum Bestandteil de Mietvertrages<br />
werden sollen. Dieses Schreiben<br />
muss unbedingt mit dem Mietvertrag zusammen<br />
aufbewahrt werden.<br />
Kündigungsschutz für alle<br />
bisherigen Mieter<br />
Die „Sozialcharta“ hat eine Laufzeit von<br />
10 Jahren, d.h. sie tritt am 28.08.2018<br />
wieder außer Kraft. In diesem Zeitraum<br />
(„Bestandsschutzzeit“) ist für alle am<br />
Vollzugstag ungekündigten Mietverhältnisse<br />
eine Kündigung wegen Eigenbedarfs<br />
oder wegen Verhinderung einer angemessenen<br />
wirtschaftlichen Verwertung<br />
ausgeschlossen. Die „Sozialcharta“ gilt<br />
nicht für Mieter, die nach dem<br />
29.08.<strong>2008</strong> in eine LEG-Wohnung ziehen.<br />
Dieser zusätzliche Kündigungsschutz<br />
hat zurzeit keine Bedeutung, weil<br />
Unternehmen wie die LEG bzw. Whitehall<br />
keinen Eigenbedarf anmelden können.<br />
Erst wenn ein Haus oder eine Wohnung<br />
weiterverkaut werden sollte, würde<br />
der Schutz gegenüber einer Privatperson<br />
wirksam werden. Das kann aber zu einem<br />
Am 29. August <strong>2008</strong> ist die so genannte Sozialcharta zum<br />
LEG-Verkauf in Kraft getreten, ohne dass ein genauer Wort-<br />
laut bekannt ist. Bis Mitte September sollen alle Mieter offizi-<br />
ell darüber informiert werden. Details wird die Landesregie-<br />
rung möglicherweise aber als vertraulich zurückhalten.<br />
Zeitpunktgeschehen,<br />
an dem die „Bestandsschutzzeit“<br />
schon weitgehend<br />
abgelaufen ist.<br />
Kündigungsschutz ab 60 Jahre<br />
Für Mieter, die am 29.08.<strong>2008</strong> das 60. Lebensjahr<br />
vollendet haben, gilt der Schutz<br />
vor Kündigungen wegen Eigenbedarfs<br />
oder wegen Verhinderung einer angemessenen<br />
wirtschaftlichen Verwertung<br />
unbefristet. Der Schutz ist in diesem Ausnahmefall<br />
also nicht an die „Bestandsschutzzeit“<br />
gebunden.<br />
Luxusmodernisierung<br />
und Mietereinbauten<br />
Dass Luxusmodernisierungen ohne<br />
Einwilligung der betroffenen Mieter<br />
nicht zulässig sein sollen, hat keine<br />
mietrechtliche Bedeutung. Mieter müssen<br />
Modernisierungen, deren Mieterhöhungen<br />
für sie eine unzumutbare<br />
Härte bedeuten, nicht dulden, wenn<br />
ein üblicher Wohnstandard überschritten<br />
wird. Auch eines gesonderten Bestandschutzes<br />
für Mietereinbauten, die<br />
am „Vollzugstag“ bereits genehmigt<br />
waren, bedarf es nicht. Dieser doppelte<br />
Schutz für selbst verlegte Laminatböden<br />
oder Fliesen dient allenfalls als Beruhigung.<br />
Eine Brücke für eine nachträgliche<br />
Genehmigung fachgerechter<br />
Mieterselbstleistungen wollte die Landesregierung<br />
nicht bauen.<br />
Mieterhöhungen<br />
Das Regelwerk zu einer Begrenzung von<br />
Mieterhöhungen bei frei finanzierten<br />
Wohnungen soll<br />
den Mietern nicht gesondert<br />
mitgeteilt werden.<br />
Die Überprüfung von Mietererhöhungsverlangen<br />
dürfte kompliziert<br />
werden. Denn die Regelung der „Sozialcharta“<br />
bezieht sich nicht auf die persönlich<br />
gezahlte Miete, sondern lediglich auf<br />
den Gesamtdurchschnitt aller Nettokaltmieten<br />
der LEG und ihrer Töchterunternehmen.<br />
Nur der Durchschnitt aller Mieterhöhungen<br />
ist begrenzt. Er darf die allgemeine<br />
Preissteigerungsrate von <strong>2008</strong><br />
bis 2012 jährlich höchstens um 1,5 Prozent<br />
und von 20<strong>13</strong> bis 2017 jährlich um<br />
höchstens 3 Prozent überschritten werden.<br />
Da es nur auf den Durchschnitt der<br />
Erhöhungen ankommt, kann die LEG<br />
bzw. Whitehall ohne Probleme die Mieten<br />
im Rheinland um mehr als die vereinbarten<br />
Punkte anheben, wenn sie im<br />
Ruhrgebiet wegen der dortigen Mietspiegel<br />
keine Erhöhung durchsetzen kann.<br />
Außerdem unterliegen Mieterhöhungen<br />
nach Modernisierung nicht der Begrenzung.<br />
Für Mieterhöhungen gilt aber generell,<br />
dass sie sich bei nicht (mehr) gebundenen<br />
Wohnungen am Mietspiegel<br />
orientieren müssen. Weiterhin gilt auch<br />
noch die gesetzliche Grenze von maximal<br />
20 Prozent Mieterhöhung in drei<br />
Jahren.<br />
Bliebe unter einem Anspruch „sozial“<br />
nur die geplante Stiftung übrig. Aus einem<br />
Kapitalfonds vom mindestens 5<br />
Mio. Euro sollen notleidende Mieter unterstützt<br />
werden. Da in einer Stiftung<br />
nur die Erträge verbraucht werden dürfen,<br />
stünden bei einer angenommenen<br />
Kapitalverzinsung von 5 Prozent<br />
250.000 Euro jährlich zur Verfügung. Es<br />
ist nicht bekannt, von wem und nach<br />
welchen Kriterien dieses Geld vergeben<br />
wird. (li)
Auf der<br />
Suche nach<br />
Nachbarn<br />
Zusammenwohnen mit Freunden.<br />
Ein Traum, der auch für Mieter<br />
zu verwirklichen ist?<br />
Gemeinschaftliche Wohnformen<br />
liegen im Trend. Immer mehr älter<br />
werdende Menschen tun sich zusammen,<br />
um für ihren dritten Lebensabschnitt<br />
ein Wohnen jenseits von Vereinsamung<br />
und Hilfsbedürftigkeit zu<br />
organisieren. Bauwillige Familien<br />
schließen sich zu Gruppen zusammen,<br />
um kinder- und altenfreundliche Siedlungen<br />
zu realisieren. Jüngere und ältere<br />
Menschen suchen nach Hausgemeinschaften<br />
über Generationen-Grenzen<br />
hinweg... Immer geht es um gutes Wohnen,<br />
aber auch um soziale Werte, die in<br />
unseren zunehmend nach Alter, Status<br />
und Einkommen gespaltenen Städten<br />
rar werden: tolerante Nachbarschaft,<br />
Begegnung vor der Haustür, gegenseitige<br />
Hilfe, Freude an gemeinsamen Unternehmungen.<br />
Diese Bedürfnisse sind<br />
nicht vom Einkommen abhängig. Ihre<br />
Befriedigung manchmal schon.<br />
Der bestehende Mietwohnungsbestand<br />
ist überaltert. Er wird heutigen<br />
Anforderungen an Barrierefreiheit,<br />
Klimaschutz und lockerer Nachbarschaft<br />
nicht mehr gerecht. Umbau ist<br />
teuer, Neubau findet seit Jahren vor allem<br />
im Eigenheimsektor statt. Was tun,<br />
wenn man nicht zu den Glücklichen<br />
gehört, die ihr Erb- oder Hausteil für das<br />
Wohnen mit Freunden einsetzen können?<br />
Freunde in einem Haus<br />
Ein typisches Beispiel: Eine Gruppe von<br />
zumeist in Sozialberufen tätigen Menschen<br />
aus verschiedenen Städten im<br />
östlichen Ruhrgebiet, die sich „Freunde<br />
in einem Haus“ nennt, sucht seit über<br />
einem Jahr ein großes Haus zur Miete.<br />
Denn Kaufen kommt bei den niedrigen<br />
Gehältern nicht in Frage. Trotz vieler<br />
Besichtigungen hat die Gruppe ein Objekt,<br />
das ihren Ansprüchen genügt,<br />
bislang noch nicht gefunden.<br />
Das Problem: Auch wenn die Leerstände<br />
zunehmen, sind nur selten gro-<br />
ße Häuser komplett frei. Und wenn,<br />
dann sind es meist entweder herunter<br />
gekommene Immobilien oder sie stehen<br />
nur zum Verkauf.<br />
Kleinere Gruppen und Wohngemeinschaften<br />
haben es einfacher. Es gibt<br />
immer mehr leerstehende 1- und 2-<br />
Familienhäuser. Allerdings liegen die<br />
nicht unbedingt in urbanen Vierteln.<br />
Und bei einer Anmietung kann man<br />
auch nicht von dauerhafter Sicherheit<br />
ausgehen. Immer wieder werden Wohngemeinschaften<br />
wegen Eigenbedarfs<br />
aus dem angemieteten 1- oder 2-Familienhaus<br />
gekündigt. Um das zu vermeiden,<br />
kann man versuchen, den Vermieter<br />
bei Abschluss der Mietverträge<br />
zu einem Ausschluss von Eigenbedarfskündigungen<br />
zu bewegen. Aber das<br />
wird die Ausnahme bleiben.<br />
Glückliche 81er<br />
Nicht ohne Grund ist eine ganze Reihe<br />
von jüngeren Wohnprojekten im Ruhrgebiet<br />
aus prekären Wohnnutzungen<br />
entstanden, die sich in den frühen 80er<br />
Jahren – der Zeit der „Instandbesetzer“<br />
– in Sanierungs- und Abbruchgebieten<br />
festsetzten. Ist man erst einmal zu niedrigen<br />
Mieten ansässig, wachsen die<br />
Chancen, den Eigentümer – meist städtische<br />
Stellen – in zähen Verhandlungen<br />
zu einer preisgünstigen Überlassung<br />
der Grundstücke zu bewegen.<br />
Ein Beispiel für solch eine ehemals<br />
provisorische Wohnnutzung ist das<br />
Wohnprojekt Gerthe in Bochum. Nach<br />
langem Hin und Her um die ehemalige<br />
Zwangsarbeitersiedlung ist das Projekt<br />
heute Eigentum einer neu gegründeten<br />
Genossenschaft der BewohnerInnen.<br />
Bei einem Grundstück in Dortmund-<br />
Schüren laufen die Kauf-Verhandlungen<br />
zur Zeit noch: Die 20 BewohnerInnen<br />
des Wohnprojekts „Förderturm“ sind<br />
seit 1981 in ehemaligen Flüchtlings-<br />
Wohnprojekte<br />
Ein Sommerfest des Wohnprojektes „Förderturm“<br />
Dortmund-Schüren<br />
heimen auf den grünen Resten eines<br />
Autobahnbaus ansässig. Demnächst<br />
wollen sie eine Genossenschaft gründen<br />
und die Häuser samt dem 1 ha großen<br />
Grundstück (das nicht bebaut werden<br />
darf) zu einem günstigen Preis von<br />
der städtischen Liegenschaftsverwaltung<br />
übernehmen. Der Genossenschaftsanteil<br />
wird voraussichtlich sehr<br />
niedrig sein. Aber auf die Bewohner-<br />
Innen wartet auch jede Menge Arbeit<br />
bei der Erneuerung ihrer Häuser und der<br />
Pflege der großen Grünflächen.<br />
Nicht ganz in diese Gruppe, aber<br />
doch in die Kategorie „Hartnäckigkeit<br />
zahlt sich aus“ passen auch die neu gegründeten<br />
Genossenschaften in Gelsenkirchen-Ückendorf<br />
und –Hassel: Hier<br />
Serie: Neue Wohnformen<br />
für Mieter<br />
Mit dieser Ausgabe beginnen wir eine kleine<br />
Serie, die Wohnprojekte im Ruhrgebiet vorstellt.<br />
MieterInnen und <strong>Mieterverein</strong>e haben viele<br />
gute Gründe über gemeinschaftliche Wohnformen<br />
nachzudenken: Viele traditionelle<br />
Nachbarschaften sind zerbrochen. Es wächst die<br />
Angst vor Vereinsamung und Verarmung, vor<br />
allem auch im Alter. Nach den Privatisierungsund<br />
Ausverkaufswellen ist nur noch in einem<br />
schrumpfenden Teil der Wohnungswirtschaft<br />
mit sozialen Orientierungen zu rechnen.<br />
GemeInschaftliche Wohnformen sind eine gute<br />
Antwort auf diese Herausforderungen: Sie<br />
beteiligen die BewohnerInnen viel stärker an<br />
der Gestaltung des Wohnens als dies durch<br />
traditionellen Wohnungsbau möglich ist. Sie<br />
sind nutzer- und nicht profitorientiert Sie<br />
fördern Solidarität statt Konkurrenz. Eine Vielfalt<br />
von Wohnprojekten bereichert außerdem die<br />
bestehende Stadt und stabilisiert Stadtteile, die<br />
sich auf dem absteigenden Ast befinden.<br />
9
Wohnprojekte<br />
Riwetho<br />
Gemeinschaftshaus des Bewohnervereins<br />
Schon ein Klassiker unter den Wohnprojekten<br />
im Revier ist „Riwetho“ (Ripshorster-, Werkund<br />
Thomasstrasse) nahe am Centro Oberhausen.<br />
Die Anfänge liegen ebenfalls im Jahr<br />
1981, als das Siedlungshaus Ripshorster Str.<br />
377 besetzt wurde. Die Stahlarbeitersiedlung,<br />
bestehend aus 68 Wohnungen, stand kurz<br />
vor dem Abriss. Nach jahrelangen Verhandlungen<br />
mit Thyssen und der Stadt Oberhausen<br />
konnte 2001 eine Bewohner-Wohnungsgenossenschaft<br />
die „Ripse“ kaufen und mit<br />
(bewohnergetragener) Sanierung und<br />
Modernisierung beginnen.<br />
Infos zu Wohnprojekten<br />
Neugierig auf mehr Informationen zu Wohnprojekten?<br />
Hier einige Tipps für die Recherche<br />
im Internet: Projekte aus dem gesamten<br />
Bundesgebiet listet www.wohnprojekteportal.de.<br />
Die Wohnbund-Beratung in<br />
Bochum gehört zu den Einrichtungen, die die<br />
Entwicklung von Wohnprojekten professionell<br />
begleiten. Auf der Homepage<br />
www.wohnbund-beratung-nrw.de findet sich<br />
auch eine Projektbörse. Eine in der Region<br />
sehr aktive Beraterin ist auch die Dortmunder<br />
Architektin Brigitte Pohlmann-Rohr (Adresse<br />
im Wohnprojekte-Portal). Die Beginenhöfe<br />
listen auf Ihrer Website www.dachverbandder-beginen.de<br />
die Projekte des Verbandes<br />
auf. Das Architektenbüro Post/Welters<br />
(www.post-welters.de) stellt eine ganze<br />
Reihe von Wohnprojekten der Region auf<br />
seiner Webseite vor, darunter auch "BuntStift"<br />
aus Bochum-Langendreer. Einer der Pioniere<br />
in Dortmund ist WohnreWIR Tremonia:<br />
www.wohnrewir.de. Relativ neu ist der<br />
Bochumer Verein Nachbarschaftliches<br />
Wohnen e. V.: www.nawobo.de. Konkret in<br />
Planung sind die Leute des Mathias-Claudius-<br />
Sozialwerkes: www.mcs-bochum.de (dort<br />
unter Sozialwerk). Mehr Infos demnächst<br />
unter www.mieterforum-ruhr.de.<br />
Mehrere Wohnprojekte sind auch in Hattingen<br />
und Witten am Start. Am 15.11. laden<br />
EN-Kreis und VHS zu einer Informationsveranstaltung:<br />
15.00-18.00 Uhr, VHS, Gevelsberg,<br />
Mittelstraße 86-88. In Wtten koordiniert<br />
der MieterInnenverein ein Wohnprojekte-Treffen<br />
in der VHS.<br />
10<br />
werden die Mieter - nach jahrzehntelangen<br />
Kämpfen gegen Abriss und Privatisierung<br />
- ihre Bergarbeitersiedlung<br />
gemeinsam von der Annington kaufen;<br />
- zu erschwinglichen Sonderkonditionen.<br />
Was aber tun die, die nicht in langen<br />
Häuserkämpfen solche Sonderbedingungen<br />
erstreiten konnten?<br />
Freunde ziehen ins Viertel<br />
Für größere Freundeskreise realistischer<br />
als die ewige Suche nach dem Top-<br />
Haus ist folgendes Vorgehen: Man sucht<br />
sich ein Stadtviertel, in dem genügend<br />
geeignete Wohnungen leer stehen oder<br />
bald leer stehen werden. Dort mietet die<br />
Gruppe dann nach und nach verschiedene<br />
Wohnungen an, die nah genug<br />
beieinander liegen, damit sich z.B. die<br />
Kinder zu Fuß besuchen können. Dabei<br />
muss man sich dann allerdings auf die<br />
anderen Nachbarn im Viertel einlassen,<br />
entgeht dafür aber der Gefahr, in einem<br />
selbstgeschaffenen Ghetto zu landen.<br />
Genossenschaften und kommunale<br />
Wohnungsunternehmen können sich<br />
durchaus aufgeschlossen zeigen, solche<br />
Vorhaben auch aktiv zu unterstützen.<br />
Denn eine Gruppe, die in problematische<br />
Bestände einzieht und dabei auch<br />
noch bewusst die Nachbarschaft stärken<br />
will, ist für die Wohnungswirtschaft<br />
ein Glücksfall. Aber das heißt nicht, dass<br />
die vorhandenen Angebote auch tatsächlich<br />
auf die Bedürfnisse passen.<br />
Hier sollte man mit den Wohnungsunternehmen<br />
über Umbaumaßnahmen<br />
reden, die den Bedürfnissen entgegen<br />
kommen. Bauliche Maßschneiderei hat<br />
in verstreut leerstehenden Wohnungen<br />
allerdings ihre Grenzen.<br />
Das Bauprojekt<br />
Bei Wohnungsbauprojekten im Gemeinschaftseigentum<br />
(der Klassiker ist<br />
die Genossenschaft) sind die Baukosten<br />
grundsätzlich genauso hoch wie bei<br />
vergleichbaren Eigentums- oder Mietwohnungsbauten.<br />
Nur dass der Profit<br />
eines privaten Entwicklers entfällt. Dafür<br />
hat man bei einem Wohnprojekt<br />
aber garantiert Extrawünsche. Dazu gehört<br />
mindestens der absolut notwendige<br />
Gemeinschaftsraum für Treffen und<br />
Feiern, oder besonders viel Grün. Vieles<br />
davon lässt sich im Kostenrahmen<br />
des sozialen Wohnungsbaus finanzieren.<br />
Sozialwohnungen lassen sich heute<br />
ohne weiteres mit frei finanzierten<br />
kombinieren.<br />
Das eigentliche finanzielle Problemist<br />
- wie beim privaten Hausbau auch -<br />
das Eigenkapital. Bei dem Wohnprojekt<br />
„buntStift“ in Bochum-Langendreer<br />
zum Beispiel muss jedes Mitglied der<br />
neu gegründeten Genossenschaft 425<br />
Euro für jeden privat genutzten Quadratmeter<br />
Wohnfläche als Genossenschaftsanteil<br />
einzahlen. Dafür gibt es in dem<br />
bis auf den Rohbau komplett neu errichteten<br />
Komplex jede Menge Qualität: helle<br />
Wohnungen mit Balkon oder Terrasse<br />
um eine gemeinsame „Piazza“, barrierefreie<br />
Wohnungen für Menschen<br />
hohen Alters, einen Gemeinschaftsraum,<br />
Gärten und natürlich Gemeinschaft<br />
ohne Zwang. Und das alles zu<br />
Mieten, die je nach Einkommen zwischen<br />
4,50 und 5,90 Euro/qm liegen.<br />
Der Genossenschaftsanteil wird bei<br />
einem etwaigen Auszug natürlich zurückgezahlt.<br />
Er ist eine Anlage, für die<br />
man sich das Geld auch leihen kann.<br />
Wenn es ernst wird mit einem Bau, geben<br />
Verwandte ja auch in anderen Fällen<br />
etwas dabei. Und außerdem: Solidarität<br />
macht stark. Eine Gemeinschaft<br />
schafft auch viele Gelegenheiten, dass<br />
man sich günstig Geld leihen kann.<br />
Der gute Investor<br />
Die Alternative zum eigenen Kapital:<br />
Man muss ein Wohnungsunternehmen<br />
finden, das ein Wohnprojekt im<br />
Sinne der eigenen Vorstellungen realisiert.<br />
Derartige Beispiele gibt es zum<br />
Beispiel in Herne. Dort hat der Verein<br />
„Wohnen im (un)Ruhestand“ gleich<br />
zwei Mietprojekte mit Partnern realisiert:<br />
In Zusammenarbeit mit der kommunalen<br />
HGW wurde 1999 ein Wohnprojekt<br />
mit 21 Mietern bezogen. Seit<br />
2005 gibt es in Zusammenarbeit mit einer<br />
Bauherrengemeinschaft ein weiteres<br />
Gemeinschaftsprojekt für 52-54 Mieter<br />
in der Herner Innenstadt. Wir berichten<br />
in der nächsten Ausgabe.<br />
Ein interessantes Konzept verfolgt<br />
auch das Matthias-Claudius-Sozialwerk<br />
in Bochum. In unmittelbare Nähe zum<br />
Haupbahnhof entsteht unter Beteiligung<br />
der künftigen Bewohner das Projekt<br />
„Integratives Mehr-Generationen-<br />
Wohnen“ mit 47 Mietwohnungen und<br />
–reihenhäusern, davon ca. 20 % als sozialer<br />
Wohnungsbau. Neben Gemeinschaftsflächen<br />
soll ein kleines Hotel<br />
mit angegliederter Gastronomie betrieben<br />
werden. Weitere Gewerbeflächen<br />
sollen zur Verfügung stehen. Das Ganze<br />
ist als Solarsiedlung angelegt und soll<br />
2010 bezugsfertig sein.<br />
Ab und zu kommt es auch vor, dass<br />
Sponsoren das Eigenkapital beisteuern.<br />
Sponsoren-finanziert sind zum Beispiel<br />
mehrere Beginen-Häuser, also Wohnprojekte<br />
von Frauen.<br />
Auch darüber werden wir noch berichten.
Wenn der Wind sich dreht<br />
Nichts ist mehr, wie es einmal<br />
war. Konnte man sich früher auf die<br />
sommerliche Aktienhausse verlassen,<br />
weil die Hitze die Spekulanten<br />
immer heißblütiger und kopfloser<br />
werden ließ, so greifen der Klimawandel<br />
und seine Folgen jetzt direkt<br />
ins Börsengeschehen ein. Kälte<br />
und Nässe lassen gichtige Hände<br />
zittern, und schon bei den ersten<br />
harmlosen Bankenpleiten werden<br />
Aktien unters Volk geworfen wie<br />
Bonbons im Karneval. Schon recht<br />
lustig zu sehen, wie sich deutsche<br />
Banken am amerikanischen Hypothenmarkt<br />
mit unseren schlecht<br />
verzinsten Spargroschen verspekulieren.<br />
Nichts ist mehr sicher. Mit<br />
einer Ausnahme: das jährlich um<br />
diese Jahreszeit wiederkehrende<br />
Ärgernis mit unserem Nachbarn.<br />
Es kommt so sicher wie das Amen<br />
in der Kirche!<br />
Um uns zu ärgern, hatte unser<br />
Nachbar, genauer gesagt: hatten<br />
seine Vorfahren, vor etwa 80 Jahren<br />
zwei Buchen gepflanzt. Natürlich<br />
nicht, wie es sich gehört, auf die<br />
Mitte des Grundstücks verteilt.<br />
Nein, an den Rand, in nur zwei<br />
Meter Abstand zu unserem Zaun.<br />
Eine unten, die andere oben. Beim<br />
Pflanzen, so belegt unser Nachbar<br />
immer wieder triumphierend mit<br />
uralten Fotos, seien die Bäumchen<br />
nur etwa 1,60 Meter hoch gewesen.<br />
Heute ragen die Kronen der<br />
Bäume jeweils 12 Meter auf unser<br />
Grundstück, und der Westwind, der<br />
um diese Jahreszeit zunimmt, sorgt<br />
dafür, dass fast das gesamte Laub der<br />
ansonsten prächtigen Bäume bei<br />
uns landet. Und so füllt sich unser<br />
Garten nun immer schneller mit riesigen<br />
Mengen von Laub. Gratis, wie<br />
der Nachbar stets grinsend betont.<br />
Natürlich kennen wir die Rechtslage.<br />
Und so haben wir versucht,<br />
ihn freundlich zur Mithilfe bei der<br />
Von Klaus Britting<br />
Laubbeseitigung zu bringen. Sein<br />
rechter Arm sei fast gelähmt, sagte<br />
er und heuchelte Mitleid mit uns.<br />
Dann schlug ich ihm vor, die Krone<br />
etwas zu beschneiden. „Nein, das<br />
kommt überhaupt nicht in Frage“,<br />
rief er empört. Außerdem ginge<br />
ihn das rechtlich nichts an. Das sei<br />
halt von der Natur so gewollt, dagegen<br />
könne man nichts machen.<br />
Und so musste ich mir täglich sein<br />
unverschämtes Grinsen ansehen<br />
während meine Frau und ich Laub<br />
harkten. „Mach endlich etwas!“,<br />
bedrängte mich meine Frau immer<br />
mehr. Aber was?<br />
Da sah ich bei einer befreundeten<br />
Familie einen Gartenkatalog.<br />
Ich blätterte eher lustlos darin,<br />
denn wir wollten im Augenblick<br />
nichts Neues pflanzen. Plötzlich<br />
entdeckte ich einen Elektro-Laubsauger,<br />
dessen Beschreibung mich<br />
faszinierte: „Bläst, saugt und häkselt<br />
das Laub. Saugleistung 12 m 3 , Blasgeschwindigkeit<br />
max. 270 km/h,<br />
mit 40-Litersack zum Auffangen des<br />
eingesaugten Laubs.“ Wahnsinn,<br />
der reinste Tornado! Vier Tage später<br />
hatte ich das Wundergerät im Haus.<br />
Ich wusste, dass der Nachbar jeden<br />
Mittwoch gegen 19 Uhr weg fuhr,<br />
um als Nachtwächter in einem Lagerbetrieb<br />
zu arbeiten. Kaum war er<br />
aus dem Haus ließ ich mein neues<br />
Gerät arbeiten: saugen und blasen,<br />
saugen und blasen, immer wieder.<br />
So lange, bis unser Garten leer war.<br />
Es war ein Gedicht zu sehen, wie<br />
sein Garten hingegen immer voller<br />
wurde. Bei 270 km/h lässt sich das<br />
Laub ganz schön weit streuen!<br />
Der Nachbar muss einen Mordsschreck<br />
bekommen haben, als er<br />
am nächsten Morgen die Laubberge<br />
entdeckte. Lamentierend stand er<br />
am Zaun. Ich zuckte die Schultern,<br />
grinste und sah ihm entspannt zu,<br />
wie er mit erheblichem Schweißaufwand<br />
das Laub Stunden lang auflud<br />
und auf seinen Komposthaufen<br />
warf. „Gar nicht so einfach ...“,<br />
grinste ich ihn an. Das war zuviel<br />
für ihn. Drei Tage später hatten wir<br />
ein Anwaltsschreiben im Briefkasten.<br />
Ich schrieb zurück: „Tut uns<br />
leid, wenn Ihr Mandant Ärger mit<br />
seinem Laub hatte. Der Wind hatte<br />
sich gedreht! Ist halt die Natur, gegen<br />
die man nichts machen kann.<br />
Schönen Gruß.“<br />
Wir hörten nichts mehr. Seitdem<br />
machen wir jetzt jeden Mittwochabend<br />
ein Laubfest. Mit 270 km/h.<br />
Ich liebe alte Buchen!<br />
SATIRE<br />
11
SOZIALES<br />
Bruttomieten bei Hartz IV Alleinerziehende<br />
behält Wohnung<br />
Wer Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe oder<br />
Grundsicherungsleistungen bezieht, muss<br />
billig wohnen. Die Angemessenheitsgren-<br />
ze wird gebildet aus dem Produkt der er-<br />
laubten Größe (45, 60, 75, 90 qm für 1, 2,<br />
3 und 4 Personen) und der angemessenen<br />
qm-Miete. In Bochum wird die nach der<br />
Baualtersklasse 1950 - 1969 des Mietspie-<br />
gels gebildet. Doch Achtung: Im Mietspie-<br />
gel steht die reine Netto-Kalt-Miete. Nicht<br />
immer können die Behörden auf Anhieb<br />
richtig damit umgehen.<br />
344 Euro kostet die 60-qm-Wohnung<br />
des Eppendorfer Rentnerpaares L. im<br />
Monat. Das fand die Stadt Bochum im<br />
Dezember 2007 zu viel und setzte eine<br />
Frist bis zum 30. Juni, die Kosten auf<br />
292,20 zu senken. Übersehen hatte sie<br />
dabei, dass das Paar lediglich für Wasser,<br />
Entwässerung, Schornsteinfeger und<br />
Allgemeinstrom zusätzliche Nebenkosten<br />
bezahlte. Alle anderen Betriebskosten<br />
waren in der Miete enthalten.<br />
Nach Ziffer zwei des Mietspiegels<br />
müssen aber bei einer solchen „Teilinclusivmiete“<br />
die Anteile der Betriebsko-<br />
12<br />
sten, die in der Miete enthalten sind,<br />
auf die Tabellenwerte aufgeschlagen<br />
werden. Mit Hilfe des vom Deutschen<br />
Mieterbund herausgegebenen Betriebskostenspiegels<br />
konnte der <strong>Mieterverein</strong><br />
diese Anteile auf 0,79 € pro qm berechnen.<br />
Statt 4,87 € betrug die Angemessenheitsgrenze<br />
in diesem Fall 5,66 € pro<br />
qm. Multipliziert mit 60 qm ergab sich<br />
eine angemessene Miete von 339,60<br />
€. Da eine „Wesentlichkeitsgrenze“<br />
in Höhe von 50 € gilt, war die Miete<br />
nur unwesentlich zu hoch - nämlich<br />
schlappe 4,40 €. Dafür lohnt sich kein<br />
Umzug.<br />
Der Widerspruch des <strong>Mieterverein</strong>s<br />
hatte umgehend Erfolg. Die Verwaltungsstelle<br />
Wattenscheid korrigierte<br />
den Bescheid und zahlt ab 1. September<br />
wieder die volle Miete. Die Kürzungen<br />
für die Monate Juli und August werden<br />
erstattet. Es hat sich also gelohnt für das<br />
Rentnerpaar.<br />
Ironie am Rande: Inzwischen ist der<br />
neue Mietspiegel in Kraft getreten, der<br />
für diese Baualtersklasse nicht mehr<br />
4,78, sondern 4,96 € pro qm ausweist.<br />
Damit wäre das Problem auch netto gar<br />
nicht entstanden.<br />
Mietspiegel und Hartz IV:<br />
Entwicklung wird beobachtet<br />
Zwischen <strong>Mieterverein</strong> und Sozialverwal-<br />
tung gibt es erste Gespräche mit dem Ziel,<br />
eventuelle Probleme von Hartz-IV-Haushal-<br />
ten mit dem neuen Mietspiegel zu lösen.<br />
Vereinbart wurde bereits eine einjährige<br />
Beobachtungsphase.<br />
Wie berichtet hatte der <strong>Mieterverein</strong><br />
auf das Problem aufmerksam<br />
gemacht, dass der neue Mietspiegel Zuschläge<br />
für innenstadtnahe Wohnlagen<br />
erlaubt, die in den Hartz-IV-Richtlinien<br />
nicht vorgesehen sind. Er befürchtet,<br />
dass Hartz-IV-Haushalte mittelfristig<br />
aus der Innenstadt vertrieben werden<br />
könnten.<br />
Die Sozialverwaltung hat inzwischen<br />
genau gezählt und knapp 2000<br />
betroffene Haushalte ermittelt. Bisher<br />
sind aber weder beim <strong>Mieterverein</strong> noch<br />
in der Sozialberatung Fälle aufgetaucht,<br />
in denen tatsächlich Mieterhöhungen<br />
wegen Innenstadtlage zu Problemen<br />
mit der ARGE geführt hätten. Deshalb<br />
Ein scharfes Auge auf die Entwicklung:<br />
Sozialamtsleiterin Dr. Heide Ott<br />
(Bild: Stadt Bochum)<br />
wurde zunächst eine Beobachtungsphase<br />
vereinbart, innerhalb derer Grenzfälle<br />
unbürokratisch gelöst werden sollen.<br />
Gespräche mit der ARGE dazu stehen<br />
kurzfristig an.<br />
Das Landessozialgericht Berlin-<br />
Brandenburg hat Alleinerzie-<br />
henden Hartz-IV-Bezieher/innen<br />
mehr Geld für die Wohnung<br />
zugebilligt.<br />
Eine Mutter hatte die zweite Instanz<br />
angerufen, weil das Sozialgericht<br />
den Erlass einer einstweiligen Verfügung<br />
gegen die Berliner ARGE vollständig abgelehnt<br />
hatte. Das Landessozialgericht<br />
gab ihr recht, da ihrem Ansinnen eine<br />
Aussicht auf Erfolg nicht abzusprechen<br />
war.<br />
Die Frau bewohnte mit ihrer Tochter<br />
eine 58-qm-Neubauwohnung in Berlin,<br />
deren Miete erheblich über der Angemessenheitsgrenze<br />
lag. Allerdings sahen<br />
die „Ausführungsvorschriften Wohnen“<br />
für Alleinerziehende einen höhren Satz<br />
vor. Ein einzelner Anspruchsteller dürfe<br />
in einem Verfahren auf einstweiligen<br />
Rechtsschutz nicht ohne zureichenden<br />
Grund schlechter gestellt werden, als es<br />
in der AV-Wohnen allgemein vorgesehen<br />
sei, befand das Gericht.<br />
Die tatsächliche Miete lag zwar auch<br />
noch über dem erhöhten Satz, allerdings<br />
nur noch um ca. 40 €, so dass die<br />
alleinerziehende Mutter die Differenz<br />
aus ihren legalen Nebeneinkünften bestreiten<br />
konnte. Berücksichtigt hat das<br />
LSG auch, dass die Frau in absehbarer<br />
Zeit den Refrendardienst antreten wird,<br />
so dass wieder eigenes Einkommen<br />
vorliegt.<br />
Zu Recht habe die Mutter argumentiert,<br />
dass ihre Tochter wegen Schule<br />
und Freundeskreis an das bisherige<br />
Umfeld gebunden sei. Dies gelte nicht<br />
nur für unter 10-jährige Kinder, wie die<br />
ARGE argumentiert hatte.<br />
Die Entscheidung ist rechtskräftig.<br />
AZ: LSG BRB, L 14 B 248/08 AS ER<br />
Stichwort:<br />
Einstweilige Verfügung<br />
Eine einstweilige Verfügung kann<br />
man beim Gericht beantragen,<br />
wenn das Abwarten des Urteils im<br />
eigentlichen Prozess so lange dauern<br />
würde, dass inzwischen nicht wieder<br />
gut zu machende Nachteile entstehen<br />
würden (Bsp.: Wohnungsverlust).<br />
Sie bedeutet keine Vorentscheidung,<br />
sondern lediglich, dass der Ansprüch<br />
nicht völlig unbegründet ist. In<br />
eiligen Fällen wird sie sofort erteilt,<br />
evtl. auch ohne Anhöhrung der Gegenseite.
Verbrauchsstudie in 92 Städten:<br />
Bochumer heizen am sparsamsten<br />
Die Bürgerinnen und Bürger der<br />
Stadt Bochum haben die Antwort<br />
auf die horrende steigenden Energiepreise<br />
gefunden: Sie kommen mit dem<br />
wenigsten Heizöl in ganz Deutschland<br />
aus. In der Heizperiode 2006/07 benötigten<br />
sie 10,46 Liter pro Quadratmeter<br />
Wohnfläche und lagen damit 22,52 Prozent<br />
unter dem deutschen Durchschnitt<br />
von <strong>13</strong>,50 l/m².<br />
Für Bochum ist das Platz 1 unter 92<br />
Städten. Es folgen Offenburg (11,03),<br />
Erlangen (11,18), Herten (11,24),<br />
Braunschweig (11,33) und Oberhausen<br />
(11,39 l/m²). Andere Ruhrgebietsstädte<br />
liegen deutlich höher, aber immer noch<br />
unter dem Durchschnitt: Gelsenkirchen<br />
Bild: berlin.de<br />
Der Titel des Preises, den keiner<br />
haben will, ist eigentlich irreführend.<br />
Denn wir verleihen diesen Preis<br />
gar nicht monatlich, sondern nur zu<br />
besonderen Anlässen. Unser diesmaliger<br />
Preisträger hat sich allerdings derart<br />
hervorgetan, dass er sich auch eine<br />
„Gurke des Jahres“ uneingeschränkt<br />
verdient hätte.<br />
Es handelt sich um den Berliner<br />
Finanzsenator Thilo Sarrazin. Der fällt<br />
des öfteren durch starke Sprüche auf. Er<br />
findet zum Beispiel, dass man sich vom<br />
Hartz-IV-Regelsatz für Lebensmittel<br />
- 4,25 € pro Tag - problemlos „ausgewogen<br />
ernähren kann“. Das Dortmunder<br />
Forschungsinstitut für Kinderernährung<br />
hatte unlängst das Gegenteil nachgewiesen.<br />
Für 5 € pro Stunde würde Sarrazin<br />
nach eigenem Bekunden außerdem<br />
jederzeit arbeiten gehen.<br />
(12,91), Essen (<strong>13</strong>,08), Duisburg (<strong>13</strong>,24),<br />
Dortmund (<strong>13</strong>,28). Spitzenverbraucher<br />
sind die Städte Offenbach (16,55), Lübeck<br />
(17,10), Schleswig (17,66), Arnsberg<br />
(18,08) und Rendsburg (18,70).<br />
Diese Zahlen veröffentlichte die<br />
Eschborner Techem AG, einer der führenden<br />
Dienstleister bei der Erfassung<br />
und Abrechnung von Energie und<br />
Wasser, in ihrer jährlichen Heizölverbrauchsstudie.<br />
In Bochum wurden 287<br />
Wohnungen analysiert, bundesweit<br />
waren es insgesamt rund 100.000. Gegenüber<br />
dem Vorjahr (<strong>13</strong>,63 l/qm) ging<br />
der Verbrauch in Bochum um 23,26<br />
Prozent zurück. Bundesweit sank der<br />
Verbrauch um 12,12 Prozent von 15,37<br />
auf <strong>13</strong>,5 l/qm - auch dies schon ein<br />
„historischer“ Tiefststand.<br />
Die Sparsamkeit beim Heizen nützt<br />
nicht nur dem Klima, sondern auch<br />
dem eigenen Geldbeutel: Für eine 70 m²<br />
große Wohnung zahlten die Bochumer<br />
319 Euro weniger als die Rendsburger.<br />
Techem-Niederlassungsleiter Markus<br />
Hinners: „Wir dürfen uns nicht auf<br />
dem Erreichten ausruhen, sondern<br />
müssen immer weiter nach sinnvollen<br />
Mitteln und Wegen suchen, den Energieverbrauch<br />
einzuschränken. Denn die<br />
beste Energie ist die, die nicht verheizt<br />
wird.“<br />
Gurke des Monats<br />
Jetzt hat sich Sarrazin in die Debatte<br />
um steigende Energiekosten eingeschaltet.<br />
Der Rheinischen Post sagte er in<br />
einem Interview: „Wenn die Energiekosten<br />
so hoch sind wie die Mieten,<br />
werden sich die Menschen überlegen,<br />
ob sie mit einem dicken Pullover nicht<br />
auch bei 15 oder 16 Grad Zimmertemperatur<br />
vernünftig leben können.“<br />
Der Proteststurm brach noch am<br />
gleichen Tag über ihn herein, beeindruckte<br />
den Senator aber nicht im geringsten.<br />
Beispielhaft für Viele sei hier<br />
nur der Deutsche Mieterbund zitiert,<br />
der vor gesundheitlichen Folgen warnte<br />
- und auch vor Feuchtigkeitsschäden<br />
und Schimmelpilzen, die in zu gering<br />
beheizten Wohnungen leicht entstehen<br />
können. Wenn Politikern zum Thema<br />
Klimaschutz und Energiepreise nichts<br />
anderes einfalle, sei das eine Bankrotterklärung.<br />
Richtig ist, dass beim Heizen viel<br />
Geld und auch viele klimaschädliche<br />
Abgase gespart werden können: Jedes<br />
Grad weniger an Zimmertemperatur<br />
spart 6 Prozent Energie. Die Wohnung<br />
auf 25 Grad aufheizen, um auch im<br />
Winter in Achselhemden oder Trägertops<br />
herumlaufen zu können, und das<br />
dann noch bei dauergekipptem Fenster,<br />
wäre sicher unverantwortlich. Aber tut<br />
das irgendjemand?<br />
Die Berliner Senatsverwaltung für<br />
Gesundheit und Umwelt gibt übrigens<br />
folgende Heizempfehlungen: Wohnzimmer<br />
= 21°, Ess- und Kinderzimmer<br />
= 20°, Küche und Schlafzimmer = 18°,<br />
Badezimmer = 23° und Diele = 15°<br />
Vielleicht sollte man den Vorschlag<br />
aufgreifen, auch Politiker nach Leistung<br />
zu bezahlen. Dann könnte Thilo Sarrazin<br />
seine 5 € pro Stunde bekommen,<br />
und der Berliner Senat sparte viel Geld,<br />
dass er in einen Heizkostenzuschuss für<br />
Bedürftige stecken könnte.<br />
HEIZEN<br />
<strong>13</strong>
LÄRM<br />
14<br />
Lärm nervt<br />
... sang einst ein Kinderchor in der<br />
Sesamstraße. Gleiches finden auch viele<br />
Anwohner der A 40 in Wattenscheid.<br />
Sie fürchten, durch den sechsspurigen<br />
Ausbau eine noch höhere Lärm- und<br />
auch Feinstaub-Belastung, und fordern<br />
einen Deckel.<br />
Zu spät, meint Bauminister Oliver<br />
Wittke - eine schwache Ausrede. Denn<br />
dass man Deckel auch nachträglich bauen<br />
kann, wird ja gerade in Dortmund<br />
gezeigt.<br />
Unterdessen zeigt die endlich fertig<br />
gewordene Lärmkarte, wo in Bochum<br />
schon heute der Schall drückt: Vor allem<br />
entlang der Autobahnen. Ein Drittel des<br />
Stadtgebiets gilt danach als lärmbelastet<br />
mit einem Tagesdurchschnitt von<br />
mehr als 55 dB(a), 14 % des Stadtgebiets<br />
müssen mehr als 65 dB(a) ertragen. Und<br />
immerhin 2440 Wohnungen, in denen<br />
9000 Menschen leben, sind einem<br />
Krach von mehr als 70 dB(a) ausgesetzt.<br />
Mögliche Folgen: Bluthochdruck, Herz-<br />
Kreislauf-Störungen, Herzinfarkt. Es<br />
wird also Zeit, dass etwas passiert.<br />
Kündigung<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
nachdem mich schon in der Vergangenheit<br />
Haltung und Inhalt der redaktionellen<br />
Beiträge im „Mieterforum“<br />
zunehmend irritiert haben, gibt die<br />
letzte Ausgabe nun endgültig Anlass,<br />
meine Mitgliedschaft im <strong>Mieterverein</strong><br />
zu kündigen.<br />
So wichtig eine konsequente Vertretung<br />
der Interessen und Rechte von Mietern<br />
für mich ist - diese Überzeugung ließ<br />
mich einst Mitglied im <strong>Mieterverein</strong><br />
werden - so wenig bin ich bereit, dem<br />
Verein und seinen Repräsentanten ein<br />
allgemeinpolitisches Mandat zuzugestehen<br />
und mit meinen Vereinsbeiträgen<br />
die Verbreitung m. E. höchst fragwürdiger<br />
Agitation zu finanzieren. Neben<br />
der insgesamt undifferenzierten und<br />
holzschnittartig gehaltenen Berichterstattung<br />
im Ganzen sei nur beispielhaft<br />
der unverhohlene Appell an antisemitische<br />
Ressentiments genannt (Mieterforum<br />
<strong>3.</strong> <strong>JG</strong>., <strong>Nr</strong>. 12, II/<strong>2008</strong> Ausgabe<br />
Bochum/Hattingen, S. 7).<br />
Schade in diesem Zusammenhang finde<br />
Grafik: Lanuv<br />
ich, dass die gute Sache des Mieterschutzes<br />
auf diese Weise nicht nur nicht<br />
befördert, sondern als Deckmantel für<br />
andere Ziele benutzt wird.<br />
Meine Kündigung bitte ich zu bestätigen.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Ulrich Herrmann<br />
Anmerkung der Redaktion: Wir haben<br />
den kritisierten Artikel Menschen<br />
jüdischen Glaubens - darunter auch<br />
der Jüdischen Gemeinde in Bochum<br />
- zur Beurteilung vorgelegt. Sie versicherten<br />
uns übereinstimmend, dass<br />
die Ausführungen in dem Artikel nicht<br />
antisemitisch sind. Die Empfehlung<br />
der jüdischen Gemeinde, in der Berichterstattung<br />
keine religiösen Bezüge<br />
herzustellen, greifen wir gerne auf. Es<br />
ist u. a. Aufgabe des <strong>Mieterverein</strong>s, sich<br />
politisch einzumischen, wann immer<br />
die Interessen der Mieter betroffen sind.<br />
Das werden wir auch künftig tun, unabhängig<br />
davon, welcher Nationalität<br />
oder Religion der Einzelne angehört.
Ist der Wohnungsmarkt<br />
noch zu zähmen?<br />
Tagung zum Umgang mit den neuen<br />
Eigentümerstrukturen auf den Wohnungsmärkten<br />
Am 5. November veranstaltet Mieterforum<br />
Ruhr in Zusammenarbeit mit<br />
dem Deutschen Mieterbund, dem<br />
Mieterbund NRW, der Gewerkschaft<br />
verd.di (FB <strong>13</strong>), der Wohnbund-<br />
Beratung NRW und der Stadt<br />
Gladbeck eine Tagung zu den Folgen<br />
der massenhaften Wohnungsverkäufe<br />
der letzten Jahre.<br />
Seit 1999 sind allein im Rahmen großer<br />
Transaktionen über 1,8 Millionen<br />
Wohnungen von öffentlichen und<br />
werksverbundenen Eigentümern an<br />
Finanzinvestoren, Aktiengesellschaften<br />
und kleinere Weiterverwerter veräußert<br />
worden. Im Ergebnis ist in NRW der<br />
Wohnungsbestand großer Industrieunternehmen<br />
fast ebenso vollständig liquidiert<br />
wie der im Landes- und Bundeseigentum.<br />
In zahlreichen Städten wurden<br />
kommunale Wohnungsunternehmen<br />
und Wohnungen veräußert.<br />
Dieser Prozess wurde in letzter Zeit<br />
durch gewachsene Widerstände in der<br />
Bevölkerung und durch die veränderten<br />
Rahmenbedingungen auf den internationalen<br />
Kapitalmärkten abgebremst.<br />
Ein sehr bedeutender Teil ehemals gemeinnützig<br />
oder öffentlich kontrollierter<br />
Wohnungen ist aber inzwischen unmittelbar<br />
der Verwertungslogik des internationalen<br />
Finanzkapitals unterworfen.<br />
Einer sozialen und nachhaltigen<br />
Wohnraumpolitik entgleiten zunehmend<br />
die traditionellen Instrumente<br />
und Partner. Welche Möglichkeiten<br />
haben Mieterorganisationen, Kommunen<br />
und Gewerkschaften, den mit diesen<br />
Prozessen verbundenen Problemen<br />
und Gefahren zu begegnen?<br />
Im Ruhrgebiet befinden sich ganze<br />
Stadtteile unter der Kontrolle neuer, stark<br />
renditeorientierter Eigentümer. Dabei<br />
muss hinsichtlich der Eigentümerstrukturen<br />
durchaus differenziert werden.<br />
Vor allem nach Einsetzen der internationalen<br />
Finanzkrise zeigt sich unter den<br />
unterschiedlichen Investoren eine verstärkte<br />
Hinwendung zu differenzierten<br />
immobilienwirtschaftlichen Strategien.<br />
Als letzte Reserve einer sozialen<br />
Wohnungswirtschaft erscheinen zur<br />
Zeit noch die Genossenschaften und die<br />
kommunalen Wohnungsunternehmen.<br />
Eine Reihe großer kommunaler Wohnungsunternehmen<br />
in NRW befindet<br />
sich inzwischen zwar in einer wirtschaftlich<br />
gesunden Situation. Andere<br />
- vor allem kleinere kommunale Wohnungsunternehmen,<br />
aber auch Genossenschaften<br />
- befinden sich aber in einer<br />
kritischen wirtschaftlichen Lage.<br />
Gerade unter den Bedingungen des demografischen<br />
Wandels und der wachsenden<br />
Konkurrenz um Mieter sehen sie<br />
sich umfangreichen Herausforderungen<br />
zur Erneuerung ihres Bestandes gegenüber,<br />
für dessen günstige Finanzierung<br />
es ihnen an der Eigenkapitalbasis fehlt.<br />
Soll der genossenschaftliche und kommunal<br />
verbundene Sektor langfristig<br />
eine flächendeckende Rolle bei der Korrektur<br />
der finanzwirtschaftlichen Dominanz<br />
spielen, ist es erforderlich, Krisenentwicklungen<br />
zu vermeiden und zu<br />
überwinden.<br />
Bei unserer Tagung wollen wir uns<br />
vor allem diesen Fragen widmen:<br />
1.Welche Strategien verfolgen die<br />
neuen großen Wohnungsunternehmen<br />
und was sind die Folgen für Stadtentwicklung<br />
und Wohnen? Welche<br />
Möglichkeiten der Einflussnahme haben<br />
Politik, Mieterorganisationen, Gewerkschaften?<br />
2.Welche Handlungsmöglichkeiten<br />
haben Mieterorganisationen und Kommunen<br />
bei hartnäckigen Instandsetzungsverweigerern<br />
und anonymen<br />
kleineren Fonds?<br />
<strong>3.</strong>Welche Möglichkeiten existieren<br />
zur Stärkung und Ertüchtigung kleinerer<br />
kommunaler Wohnungsunternehmen<br />
und kriselnder Genossenschaften?<br />
Mittwoch, 5.11. <strong>2008</strong><br />
10-17 Uhr<br />
Gladbeck, Altes Rathaus<br />
Für Getränke und Verpflegung gegen<br />
Kostenbeteiligung wird gesorgt.<br />
Melden Sie sich bitte formlos an bei:<br />
Mieterforum Ruhr<br />
c/o <strong>Mieterverein</strong> Bochum,<br />
Brückstr.58, 44787 Bochum<br />
Tel.: 0234 / 9611434<br />
Fax: 0234 / 9611411<br />
Mail: info@mieterforum-ruhr.de<br />
Tagung<br />
Tagung am 5.11. in Gladbeck<br />
Ablauf und Referenten<br />
10 Uhr: Begrüßung / Einführungen<br />
Ulrich Roland, Bürgermeister Gladbeck<br />
Felix von Grünberg (DMB NRW)<br />
Knut Unger (Mieterforum Ruhr)<br />
Dr. Franz-Georg Rips (Präsident des Deutschen<br />
Mieterbundes)<br />
11 Uhr: Fachimpulse<br />
Prof. Stefan Kofner: ( Zittau/Görlitz):<br />
Strategien und Rahmenbedingungen<br />
großer Wohnimmobilieninvestoren am<br />
Beispiel Gagfah<br />
Dr. Sebastian Müller (Dortmund):<br />
Verwertungsketten und Instandsetzungsstau<br />
Jan Kuhnert (KUB Hannover): Probleme<br />
kleinerer kommunaler Wohnungsunternehmen<br />
und Genossenschaften<br />
1<strong>3.</strong>00 Uhr: Parallele Workshops zu<br />
den drei Hauptfragen<br />
Mit MieterInnen, ExpertInnen und<br />
PraktikerInnen aus Städten, Organisationen<br />
und Wohnungsunternehmen.<br />
15:15 : Berichte und<br />
Podiumsdiskussion mit<br />
VertreterInnen<br />
der Landesparteien<br />
Ende : 17 Uhr<br />
Veranstaltung in Dortmund<br />
Mall frisst Stadt<br />
Überall in den<br />
Innenstädten des<br />
Reviers machen<br />
sich große neue<br />
Einkaufscenter<br />
breit, die die<br />
bestehenden<br />
Innenstadtstrukturen<br />
gefährden. In<br />
Dortmund ist ein<br />
großes ECE-<br />
Center auf dem<br />
Gelände der<br />
ehemaligen<br />
Thier-Brauerei<br />
geplant. Die riesige Malll verdrängt unter<br />
anderem auch das Wohn- und Kulturprojekt<br />
„HippiH-Haus“.<br />
Aus diesem Anlass lädt INURA, das International<br />
Network for Urban Research and<br />
Action, am 22. November, 19 Uhr zu einer<br />
Diskussionsveranstaltung mit Betroffenen<br />
und Fachleuten in die Auslandsgesellschaft<br />
Dortmund, Steinstraße (direkt hinter dem<br />
Nordausgang des Hbf. Dortmund).<br />
15
RECHT<br />
Erste Hilfe<br />
bei (Hoch-)<br />
Wasserschäden<br />
Wasserschäden in einer Wohnung können<br />
vielfältige Ursachen haben. Beispielsweise<br />
kann bei Betrieb einer Waschmaschine<br />
in der oberhalb gelegenen Wohnung ein<br />
Schlauch sich lösen oder platzen, ein in<br />
der Wand verlaufendes Frischwasserrohr<br />
oder Abwasserrohr leckt, Wasser dringt<br />
durch eine defekte Dachrinne in das Ge-<br />
mäuer ein, oder aber es läuft – wie zuletzt<br />
bei dem Mega-Unwetter in Teilen des<br />
Ruhrgebiets - regelrecht Hochwasser aus<br />
einem anliegenden Gewässer oder nach<br />
massivem Regenfall in die Wohnung.<br />
16<br />
Wofür haftet<br />
der Vermieter?<br />
Unabhängig von der Ursache des<br />
Wasserschadens, abgesehen einmal<br />
von der Selbstverursachung durch den<br />
Mieter, haftet der Vermieter in jedem<br />
Fall für die Wiederherstellung trockener<br />
und nutzbarer Räumlichkeiten. D. h.,<br />
der Vermieter muss vollkommen unabhängig<br />
davon, ob es sich um einen<br />
durch einen Nachbarn verursachten<br />
Schaden oder ein Jahrhunderthochwasser<br />
verursachten Schaden handelt, die<br />
Wohnung unverzüglich trockenlegen,<br />
ggf. Fußböden erneuern oder andere<br />
Beschädigungen an der Wohnung beseitigen.<br />
In den meisten Fällen greift hier<br />
die vom Vermieter abgeschlossene<br />
Gebäudeversicherung ein. Zur Wiederherstellung<br />
der Wohnung ist aber<br />
auch der nicht oder nur unzureichend<br />
versicherte Vermieter verpflichtet.<br />
Beschädigte Schönheitsreparaturen<br />
muss der Vermieter in jedem Fall dann<br />
ersetzen, wenn die Pflicht zur Durchführung<br />
von Schönheitsreparaturen nicht<br />
wirksam auf den Mieter übertragen<br />
wurde. Sollte dieses vertraglich doch<br />
der Fall sein, schuldet der Vermieter den<br />
Ersatz der durch den Wasserschaden<br />
beeinträchtigte Schönheitsreparaturen<br />
nur, wenn ihn ein Verschulden (s.u.)<br />
trifft.<br />
Schadensersatz für Einrichtungsgegenstände<br />
des Mieters<br />
Ein Schadensersatzanspruch des<br />
Mieters für in die Wohnung eingebrachte<br />
Einrichtungsgegenstände, seien<br />
es Teppiche, Möbel, aber auch – bei<br />
wirksamer Renovierungsverpflichtung<br />
– Tapeten und Anstriche, besteht gegenüber<br />
dem Vermieter nur dann, wenn<br />
diesen ein Verschulden trifft.<br />
Ein entsprechender Anspruch<br />
könnte gegenüber einem Nachbarmieter<br />
bestehen, wenn dieser fahrlässig,<br />
beispielsweise durch einen unsachgemäßen<br />
Anschluss einer Waschmaschine,<br />
den Schaden verursacht hat. Dann<br />
haftet der Nachbar oder aber dessen<br />
Haftpflichtversicherung.<br />
Bei einem (erstmaligen) Wasserrohrbruch<br />
liegt regelmäßig ein Verschulden<br />
des Vermieters nicht vor. Ein Verschulden<br />
kann allerdings dann vorliegen,<br />
wenn sich im Haus bereits mehrere<br />
Wasserrohrbrüche ereignet haben, der<br />
Vermieter allerdings trotzdem keine<br />
Anstalten gemacht hat, Wasserrohre<br />
zu kontrollieren oder auszutauschen.<br />
Gleiches gilt für Dachrinnen und Abwasserrohre.<br />
Bei Abwasserrohren muss normalerweise<br />
von der Existenz einer Rückstausicherung<br />
ausgegangen werden. Diese<br />
Rückstausicherung muss nicht nur<br />
vorhanden sein, sondern auch ordnungsgemäß<br />
funktionieren; die Funktionsfähigkeit<br />
muss regelmäßig geprüft<br />
und gewartet werden.<br />
Liegt ein Verschulden des Vermieters<br />
nicht vor oder ist dieses nicht nachweisbar,<br />
kann der entstandene Schaden über<br />
eine bestehende Hausratsversicherung<br />
des Mieters geltend gemacht werden.<br />
Versichern gegen<br />
Elementarschäden?<br />
Versicherungsschutz für sog. Elementarschäden<br />
ist nicht Bestandteil<br />
der üblicherweise im Ruhrgebiet angebotenen<br />
Hausrats- oder Gebäudeversicherungen,<br />
abgesehen von hochwassergefährdeten<br />
Bereichen der Ruhr oder<br />
kleinerer Flüsse. Unter Elementarschäden<br />
werden Schäden durch Natureinflüsse<br />
verstanden, insbesondere Schäden<br />
durch Hochwasser, Überschwemmung,<br />
Rückstau, starker Regen, Erdrutsch,<br />
Erdbeben, Schneedruck oder Lawinen.<br />
Sollte ein entsprechender Versicherungsschutz<br />
nicht bestehen, entfällt ein<br />
Schadensersatzanspruch gegenüber der<br />
Hausratsversicherung. Für einen Mieter<br />
ist das Bestehen einer Elementarschadensversicherung<br />
auf der Vermieterseite<br />
zunächst weniger wichtig, da der Vermieter<br />
bereits mietvertraglich für die<br />
Wiederherstellung der Wohnung, mit<br />
Ausnahme von Schönheitsreparaturen<br />
und Einrichtung, haftet. Ob eine solche<br />
Versicherung zum Schutz der eigenen<br />
Einrichtung sinnvoll ist, sollte von<br />
der Gefährdungssituation abhängig<br />
gemacht werden. Insbesondere muss<br />
geklärt werden, welche Anforderungen<br />
die Versicherung stellt.<br />
Vorgehensweise<br />
im Schadensfall<br />
Wenn sich ein Schaden ereignet,<br />
muss als erstes, vollkommen unabhängig<br />
von der Ursache, der Vermieter<br />
vollständig informiert werden. Bei allen<br />
Wasserschäden bestehen erhebliche<br />
Gefahren von Folgeschäden.<br />
Fortsetzung nächste Seite
Keine Mieterhöhung<br />
wegen Renovierung<br />
Viele Renovierungsklauseln in Mietverträgen sind nach<br />
der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (BGH) ungültig,<br />
weil sie starre Fristenpläne enthalten. Das bedeutet,<br />
dass der Vermieter fürs Tapezieren und Streichen zuständig<br />
ist. Er kann deswegen auch keine höhere Miete verlangen.<br />
Im zugrunde liegenden Fall hatte ein Vermieter die<br />
Zustimmung zu einer Mieterhöhung um 0,71 € pro qm<br />
verlangt, da der Mieter aufgrund einer unwirksamen Klausel<br />
nicht renovieren musste. Dieser Betrag ist in der Zweiten<br />
Berechnungsverordnung, die die Miethöhe in Sozialwohnungen<br />
regelt, vorgesehen, wenn der Vermieter für Renovierungen<br />
zuständig ist.<br />
Der BGH lehnte die Klage des Vermieters jedoch ab. Er<br />
führte aus, dass das Kostenmietenprinzip des Sozialen Wohnungsbaus<br />
dem Vergleichsmietenprinzip des freifinanzierten<br />
Wohnungsbaus fremd sei. Es stehe in keiner Weise fest, ob<br />
sich für Wohnungen, die vom Vermieter renoviert würden,<br />
auf dem Markt eine höhere Miete erzielen ließe als für solche,<br />
in denen der Mieter zur Renovierung verpflichtet ist.<br />
Der BGH sah auch keine Regelungslücke zu Lasten des<br />
Vermieters. Schließlich entstehe durch die Unwirksamkeit<br />
der Renovierungsklausel nur der Zustand, den das Gesetz<br />
ohnehin vorsehe. Denn nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch<br />
ist der Vermieter zuständig. Das Risiko einer unwirksamen<br />
Vertragsklausel trage außerdem derjenige, der die Klausel<br />
verwendet hat - also der Vermieter.<br />
AZ: BGH V<strong>III</strong> ZR 181/07<br />
Fortsetzung: Wasserschäden<br />
Wenn eine Hausratsversicherung<br />
besteht, sollte als nächstes diese verständigt<br />
werden. Dieses gilt auch dann,<br />
wenn der Wasserschaden durch einen<br />
Dritten verursacht wurde.<br />
Im Verhältnis der Hausratversicherung<br />
zu der Gebäudeversicherung des<br />
Freie Farbwahl<br />
für Mieter<br />
Vermieters besteht ein Dachverbandsabkommen<br />
dahingehend, dass bei der<br />
Regulierung aufgetretener Schäden die<br />
Hausratsversicherung die Abwicklung<br />
und den ersten Zugriff übernimmt.<br />
Für die Versicherungen werden so Verwaltungs-<br />
und Begutachtungskosten<br />
gespart. Diese Regelung führt nicht zu<br />
einer Prämienerhöhung, Leistungen der<br />
Vermieter dürfen ihre Mieter nicht zwingen, die Wohnung<br />
während der Mietzeit in bestimmten Farben zu<br />
streichen. Entsprechende Klauseln in Mietverträgen sind<br />
unwirksam, entschied heute der BGH.<br />
Eine so genannte Farbwahlklausel, wie zum Beispiel:<br />
„Die Schönheitsreparaturen sind in neutralen, deckenden,<br />
hellen Farben und Tapeten auszuführen“, ist unwirksam.<br />
Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs benachteiligt eine<br />
derartige Vertragsregelung den Mieter unangemessen.<br />
„Wir begrüßen dieses Urteil des Bundesgerichtshofs. Es<br />
ist richtig und macht eindeutig klar, dass Vermieter während<br />
der Mietzeit nicht mitreden dürfen und erst recht nicht<br />
Vorschriften machen können, wenn es um Einrichtung und<br />
Dekoration der Wohnung geht. Die Fragen, ob Tapete oder<br />
nicht, ob Raufaser oder Blümchen, ob weiß gestrichen oder<br />
orange, darf nur der Mieter entscheiden.“<br />
Mieterbund-Präsident Rips wies darauf hin, dass Vermieter<br />
bei einer wirksamen Schönheitsreparaturklausel durchaus<br />
Anspruch darauf hätten, dass die Wohnung bei Beendigung<br />
des Mietverhältnisses in farblich neutralem Zustand zurückgegeben<br />
wird. „Bedingung ist aber, dass eine wirksame<br />
Schönheitsreparaturklausel vorliegt, deren Voraussetzungen<br />
erfüllt sind und es um die Rückgabe der Wohnung bei Vertragsende<br />
geht. Während der Mietzeit bleibt es dabei: Mieter<br />
können sich nach ihrem eigenen Geschmack einrichten.<br />
Jede andere Entscheidung wäre absurd.“<br />
AZ: BGH V<strong>III</strong> ZR 224/07<br />
Hausratsversicherung, welche sich auch<br />
auf das Gebäude auswirken, werden<br />
von der Gebäudeversicherung intern<br />
erstattet.<br />
Wichtig ist, dass für alle Schäden am<br />
Gebäude letztendlich immer die Gebäudeversicherung<br />
eingreift. Auch dann,<br />
wenn beispielsweise ein Dritter, ob nun<br />
mit oder ohne Haftpflichtversicherung,<br />
den Schaden verursacht hat. Als Mieter<br />
eines durch die Gebäudeversicherung<br />
versicherten Hauses besteht auch ein<br />
Anspruch darauf, dass die Versicherung<br />
entsprechende Sanierungsmaßnahmen<br />
zahlt. Die Gebäudeversicherung kann<br />
nicht auf eine weitere bestehende Versicherung<br />
verweisen.<br />
Im Regelfall ist eine Schadensregulierung<br />
über die (selbst bezahlte) Hausratsversicherung<br />
wesentlich günstiger.<br />
In der Hausratsversicherung ist der<br />
Wiederbeschaffungswert versichert. Ein<br />
Ersatzanspruch auf der Grundlage eines<br />
Schadensersatzanspruches beinhaltet<br />
nur den Zeitwert. Gerade bei Möbeln<br />
und anderen Einrichtungsgegenständen,<br />
wie auch Elektrogeräten, ist dieser<br />
nach wenigen Jahren sehr gering, d.<br />
h., der Schadensersatz würde nicht<br />
annähernd ausreichen, funktionsfähige<br />
Möbel oder Elektrogeräte wiederzubeschaffen.<br />
HG<br />
RECHT<br />
17
BAUEN<br />
Energieausweis:<br />
Praxistest nicht bestanden<br />
Seit dem 1. Juli ist er nun Pflicht - der<br />
Energieausweis. Nicht nur beim Verkauf<br />
eines Hauses, sondern auch bei jeder Neu-<br />
vermietung einer Wohnung muss er Inte-<br />
ressenten zugänglich gemacht werden.<br />
Auf Verlangen. Und genau darin liegt die<br />
Crux. Denn wer nicht fragt, kriegt auch<br />
keinen Energiepass zu sehen.<br />
18<br />
Der Berliner <strong>Mieterverein</strong>, mit über<br />
100.000 Mitgliedern der mit Abstand<br />
größte im DMB, hat die Monate<br />
Juli und August zu einem Praxistest<br />
genutzt. Zehn Beauftragte des Berliner<br />
<strong>Mieterverein</strong>s hatten sich auf Testwohnungssuche<br />
begeben. Aus Tages- und<br />
Wochenzeitungen, aus Makler- und<br />
Vermieterwebsites sowie aus Internetplattformen<br />
suchten sie sich Wohnungsangebote<br />
in allen Berliner Bezirken<br />
heraus. Sie telefonierten, recherchierten<br />
und nahmen an Wohnungsbesichti-<br />
Leserbrief zum Beitrag „NRW braucht wieder sozialen<br />
Wohnungsbau“, Ausgabe II/<strong>2008</strong><br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
Ihre Darstellung im Mieterforum II/<strong>2008</strong>, Bauminister Oliver Wittke habe<br />
höhere Mieten gefordert, ist falsch. Sie basiert auf einem verfälschten Zitat und<br />
wurde nicht zuletzt in einer Landtagsdebatte Mitte April von verschiedener<br />
Seite korrigiert.<br />
Tatsächlich hat Herr Minister Wittke auf den ökonomischen Zusammenhang<br />
von Investitionen und Renditeerwartung hingewiesen, den zwar nicht alle<br />
Beteiligten begrüßen, der aber gleichwohl nicht zu leugnen ist. Nachzulesen<br />
ist der genaue Wortlaut übrigens in den Ruhr Nachrichten vom 17. April <strong>2008</strong>:<br />
„…da, wo der Wohnungsmarkt sich schon heute schwierig gestaltet (…), ist in<br />
den nächsten Jahren mit steigenden Mieten zu rechnen. Und weil steigende<br />
Mieten nie etwas Fröhliches sind (…) möchte ich schon darauf hinweisen, dass<br />
sie eine Voraussetzung dafür sind, dass private Investitionen in Wohnungen<br />
wieder stimuliert werden“.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
i. A.<br />
Mirjam Grotjahn<br />
Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen<br />
Anm. d. Red.: Oliver Wittke ist sicherlich<br />
darin zuzustimmen, dass private<br />
Investitionen grundsätzlich dann und da<br />
getätigt werden, wo eine gute Rendite zu<br />
erwarten ist. Richtig ist auch, dass eine gute<br />
Rendite für die Investoren stets steigende<br />
Preise für die Konsumenten bedeutet.<br />
Deshalb sind wir dagegen, die Befriedigung<br />
eines so elementares Grundbedürf-<br />
gungen teil. Insgesamt 167 schriftlich<br />
dokumentierte Fälle lagen dem BMV<br />
schließlich zur Auswertung vor.<br />
Das Ergebnis war niederschmetternd:<br />
• In 38 % der Fälle war der Energieausweis<br />
gänzlich unbekannt oder nicht<br />
vorhanden.<br />
• In 34 % wurde er erst auf Nachfrage<br />
als „vorhanden“ oder „in Arbeit“<br />
bezeichnet.<br />
• 11 % der Anbieter wollten ihn erst<br />
bei einer Besichtigung präsentieren<br />
nisses wie das Wohnen ausschließlich<br />
privaten Investitionen zu überlassen. Das<br />
aber ist die Politik der schwarz-gelben<br />
Landesregierung, die somit entweder zu<br />
steigenden Mieten oder zu unzureichender<br />
Bautätigkeit führt. Aus genau diesem<br />
Grund fordert die Initiative, über die wir<br />
berichtet hatten, wieder mehr staatliche<br />
Investitionen in den Wohnungsbau.<br />
oder an einem anderen Ort als der<br />
angebotenen Wohnung.<br />
• Nur rund 5 % erwähnten den Energiepass<br />
bereits im Angebot oder von<br />
sich aus im mündlichen Gespräch.<br />
• In immerhin 9 % der Bewerbungen<br />
führte die Nachfrage zu einem Ausschluss<br />
des Bewerbers, weil man<br />
offenkundig den rechtskundigen<br />
Mieter nicht wünschte.<br />
„Der Gesetzgeber muss in Sachen Energieausweis<br />
unverzüglich nachbessern,<br />
sonst wird dieses Transparenzinstrument<br />
seiner Aufgabe niemals gerecht“,<br />
kommentiert der Hauptgeschäftsführer<br />
des Berliner <strong>Mieterverein</strong> e.V. Hartmann<br />
Vetter. „Wir brauchen eine unmittelbare<br />
Vorlagepflicht. Sonst wird der Energieausweis<br />
eher zu einem Anmietungshindernis<br />
für den Mieter als zu einem<br />
Beitrag für den Klimaschutz.“<br />
Ordnungswidrigkeit<br />
Wird ein Energieausweis vom Vermieter<br />
oder Verkäufer nicht, nicht<br />
vollständig oder nicht rechtzeitig zugänglich<br />
gemacht, dann handelt dieser<br />
ordnungswidrig. Dies kann mit einer<br />
Geldbuße bis zu 15000 Euro pro Fall<br />
geahndet werden. So steht es im Gesetz<br />
- wenn auch vorerst nur für Wohngebäude,<br />
die vor 1965 bezugsfertig wurden.<br />
Für jüngere Gebäude ist er ab 1.<br />
Januar 2009 Pflicht. Eine Anzeige führt<br />
aber nicht dazu, dass der Nachfragende<br />
Mietinteressent dann die Wohnung<br />
bekommt.<br />
Das blamable Ergebnis wertet der<br />
BMV auch ein Armutszeugnis für die<br />
Öffentlichkeitsarbeit der Bundesregierung.<br />
Das ständige Nachgeben gegenüber<br />
Forderungen von Vermietern und<br />
des Wirtschaftsministeriums habe bei<br />
den Vermietern selbst nicht zu mehr<br />
Akzeptanz geführt.
Stadtumbau<br />
Stadtumbau West kommt<br />
langsam in Fahrt<br />
Lange Zeit galten in Deutschland<br />
- zumindest was den Städtebau<br />
angeht - nur die neuen Bundesländer<br />
als förderungswürdig bzw.<br />
-bedürftig. Das hat sich gründlich<br />
geändert. Neben das erfolgreiche<br />
Programm „Stadtumbau Ost“ ist<br />
seit 2004 der „Stadtumbau West“<br />
getreten. Der ist inzwischen auch<br />
in Bochum angekommen, wo man<br />
staatlichen Sonderprogrammen<br />
früher eher ablehnend gegenüberstand.<br />
Als Bundesbauminister Wolfgang<br />
Tiefensee (SPD) am 19. August vor<br />
die Presse trat, hatte er sichtlich gute<br />
Laune - wie sie eben jemand hat, der<br />
gute Nachrichten bringen darf. Die<br />
Bundesregierung, verkündete er, wird<br />
ihre Fördermittel für das Programm<br />
„Stadtumbau West“ im nächsten Jahr<br />
auf 76 Millionen Euro aufstocken.<br />
Das sind stolze 31 % mehr als <strong>2008</strong>.<br />
Seit 2004 hat die Bundesregierung im<br />
Rahmen dieses Programmes 280 Kommunen<br />
mit 246 Mio. € unterstützt. Alle<br />
Projekte wurden zu einem Drittel durch<br />
den Bund finanziert; den Rest brachten<br />
Länder und Kommunen auf.<br />
Das ist nicht grade eine gigantische<br />
Summe, aber es geht dabei auch nicht<br />
um gigantische Projekte. Es sind gerade<br />
die eher kleinen Maßnahmen, mit<br />
denen Ortsteile umgestaltet, Quartiere<br />
aufgewertet und konkrete Probleme gelöst<br />
werden sollen, um ein Stadtviertel<br />
lebenswerter zu machen.<br />
Westend wird grüner<br />
Das ist auch im Bochumer „Westend“<br />
so, dem Stadtumbauprojekt<br />
Griesenbruch, Stahlhausen und Goldhamme.<br />
Es ist das erste von bald drei<br />
Projekten dieser Art in Bochum und<br />
läuft seit einem Jahr. Mit viel Bürgerbeteiligung<br />
versuchen Bauverwaltung<br />
und Planungsbüro, Verbesserungen im<br />
Konsens zu erzielen.<br />
Konkrete Formen nimmt zum<br />
Beispiel die Neugestaltung des Springerplatzes<br />
und der umliegenden Grünflächen<br />
an. In mehrere Workshops<br />
und zahllosen Kontakten im Stadtumbaubüro<br />
hatten die Anwohner ihre<br />
Vorstellungen dazu eingebracht. Denn<br />
klar ist: Das Potenzial dieser Flächen<br />
ist durch die bisherige Gestaltung bei<br />
weitem nicht ausgeschöpft.<br />
Hustadt zieht nach<br />
Am 22. August war „Spatenstich“ für<br />
das zweite Projekt aus dem Programm<br />
Stadtumbau West in Bochum - die innere<br />
Hustadt. Die erste Maßnahme ist<br />
die Erweiterung des Eingangs am Brunnenplatz.<br />
Wie auch im Westend soll ein<br />
Stadtumbaubüro zentrale Anlaufstelle<br />
für die Anwohner sein.<br />
Im Westend sah man unterdessen<br />
Grund zum feiern. Über 30 Gruppen<br />
aus diesem multikulturellen Stadtteil<br />
feierten am 30 August ein großes Stadtteilfest.<br />
Da präsentierte sich die Janusz<br />
Korczak-Schule zwischen Kostnix-Laden<br />
und Caritas, der alevitische Kulturverein<br />
zwischen der Auferstehungskirche<br />
und Alleeschule.<br />
Das läuft sicher nicht immer alles<br />
glatt zwischen so verschiedenen Gruppierungen.<br />
Aber ein Projekt wie dieses<br />
zeigt allen, dass sie als Bewohner des<br />
gleichen Stadtteils gemeinsame Probleme<br />
haben, die sie gemeinsam lösen<br />
können. Damit ist für die Integration<br />
mehr getan als durch 1000 Sonntagsreden.<br />
Allgegenwärtig auf dem Stadtteilfest, aber nur eine von 30 Gruppierungen: die „Initiative zur Förderung<br />
ausländischer Kinder“. Herrliches Sommerwetter belohnte Akteure wie Gäste für die viele Arbeit, die<br />
dieses multikulturelle Highlight gekostet haben muss.<br />
19
ABRISSE<br />
Über dem Bochumer Osten kreist die<br />
Abrissbirne. Nur einen Steinwurf weit<br />
vom Küppers-Karree, dass vor Jahren<br />
um sein Überleben kämpfte, will NRW-<br />
Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter<br />
68 Dienstwohnungen der JVA<br />
Krümmede abreißen, um Platz für eine<br />
sozialtherapeutische Anstalt zu schaffen.<br />
Und einen Kilometer weiter, an der<br />
Harpener Straße, verkauft die Stadt<br />
neun Wohnhäuser an Thyssen-Krupp<br />
mit dem erklärten Ziel, dass die Erwerberin<br />
abreißt. Worum geht‘s?<br />
20<br />
Auf der anderen Straßenseite vom<br />
Ruhrstadion, gegenüber dem Eingang<br />
B, hängt ein großes Transparent<br />
am Zaun: „Hände weg von unseren<br />
Wohnungen!“ Es wird manchen verwundern,<br />
denn Wohnungen sind dort,<br />
zwischen Knast und Bereitschaftspolizei,<br />
nicht zu entdecken. Um sie zu finden,<br />
muss man einen Fußweg wählen -<br />
oder links in den Gersteinring abbiegen<br />
und dann noch einmal links Richtung<br />
Justizvollzugsanstalt.<br />
Wenn man sich von dem roten<br />
„HALT! Behörderngelände der JVA<br />
Bochum - Befahren und Parken nur für<br />
Berechtigte“ nicht abschrecken lässt,<br />
findet man, was in diesem Sommer in<br />
der Stadt für die meisten Schlagzeilen<br />
gesorgt hat: 12 Häuser mit 68 Wohnungen<br />
für Bedienstete der JVA, inzwischen<br />
aber zu zwei Dritteln belegt mit<br />
Ehemaligen und normalen Mietern. Die<br />
ältesten der Häuser stammen aus dem<br />
Jahre 1896, in den 50er- und 70er-Jahren<br />
wurde nachgebaut.<br />
Wenn die Baustelle für ein neues Gebäude<br />
der Bereitschaftspolizei nebenan<br />
nicht wäre, wäre es richtig ruhig hier: Es<br />
gibt keinerlei Durchgangsverkehr, richtig<br />
viel Grün, alte Bäume, Spielplätze,<br />
Liegewiesen, Grillplätze - hier kann man<br />
Kinder noch ohne Angst vor die Tür<br />
lassen. Ein Idyll, auch wenn es vielleicht<br />
nicht jedermanns Sache ist, auf der einen<br />
Seite von den meterhohen Mauern<br />
des Knasts, auf der anderen Seite vom<br />
nicht weniger hohen Zaun des Polizeigeländes<br />
eingeschlossen zu sein.<br />
Doch das Idyll ist bedroht. Das Justizministerium<br />
will die 80 Plätze der maroden<br />
sozialtherapeutischen Anstalt aus<br />
Gelsenkirchen hierher verlegen. Eine<br />
Denken Sie sich stattdessen: eine Abrissbirne, eine Planierraupe,<br />
und anschließend 5 Meter hohe Mauern.<br />
Weg mit den Mietern!<br />
eigenständige Anstalt soll das werden,<br />
die aber Küche, Kleiderkammer und<br />
Fahrdienst, auch Sportstätten der JVA<br />
Krümmede mit benutzen könnte.<br />
Kaum waren die Pläne mitten in den<br />
Sommerferien bekannt geworden, ging<br />
ein riesiges Spektakel los. Die Mieter<br />
organisierten sofort den Widerstand<br />
gegen ihre Vertreibung. Die Kommunalpolitik<br />
fühlte sich übergangen, weil sie<br />
nicht informiert worden war. Politiker<br />
unterbrachen ihren Urlaub, der Stadtentwicklungsausschuss<br />
kam zu einer<br />
Sondersitzung zusammen, verurteilte<br />
einhellig die Pläne. Die Krümmede-<br />
Mieter hatten jede Menge Prominenz<br />
zu Besuch.<br />
Die Notwendigkeit einer sozialtherapeutischen<br />
Anstalt sah natürlich jeder<br />
ein, aber: nicht hier. Direkt gegenüber<br />
dem Veranstaltungszentrum, dem damals<br />
auch das Küppers-Karree weichen<br />
Die Rechtslage<br />
Wer Häuser abreißen will, in denen<br />
noch Mieter wohnen, muss<br />
zunächst deren Verträge kündigen.<br />
Dazu braucht man einen gesetzlich<br />
anerkannten Kündigungsgrund. Deren<br />
gibt es nur drei, und keiner davon<br />
kommt in diesen Fällen in Betracht.<br />
Höchstrichterliche Rechtsprechung<br />
hält aber eine Kündigung wegen „höherwertiger<br />
öffentlicher Interessen“ für<br />
möglich. Das ist dann der Fall, wenn<br />
staatliche Stellen die Fläche zur Erledigung<br />
von Pflichtaufgaben brauchen.<br />
Thyssen-Krupp ist keine staatliche<br />
Stelle, und eine Fabrikerweiterung<br />
keine hoheitliche Pflichtaufgabe. Hier<br />
sollte, und am „Tor zur Innenstadt“<br />
wollte kein Bochumer Politiker eine<br />
fünf Meter hohe Mauer entlang der<br />
Castroper Straße stehen haben.<br />
Schnell kam auch der Verdacht auf,<br />
die neue „Anstalt für Sextäter“, wie sie<br />
in den Medien heißt, solle weit mehr<br />
als 80 Plätze bekommen. Kein Wunder:<br />
Auf einer gleich großen Fläche<br />
wie der, auf der die 12 Häuser stehen,<br />
gibt es auf der anderen Seite der Mauer<br />
400 Haftplätze. Es wäre also Platz für<br />
sämtliche Sozialtherapie-Plätze NRWs.<br />
Würde es wirklich nur um 80 Plätze<br />
gehen, könnten die in der bestehenden<br />
JVA problemlos eingerichtet werden. 15<br />
solcher Plätze gibt es bereits, und wenn<br />
man 80 „normale“ Gefangene verlegte,<br />
wäre eine Ausweitung nicht nur kein<br />
Problem, sondern sogar billiger.<br />
Fortsetzung nächste Seite<br />
ist also die einzige Möglichkeit, den<br />
Mietern ein faires Angebot zu machen,<br />
damit sie freiwillig ausziehen.<br />
Ganz anders an der Krümmede.<br />
Das Justizministerium ist zweifellos<br />
eine staatliche Einrichtung, und die<br />
Unterbringung von Straftätern eine<br />
Pflichtaufgabe. Wenn sich Mieter hier<br />
gegen eine Kündigung wehren, wird<br />
das Justizministerium im Räumungsprozess<br />
nachweisen müssen, dass es<br />
keinen anderen möglichen Standort<br />
für diese Anstalt in ganz NRW gibt<br />
- oder dass jeder andere Standort mit<br />
viel höheren Kosten verbunden wäre.<br />
Das wird nicht leicht werden.
Fortsetzung von S. 20<br />
Inzwischen hat sich sogar der Düsseldorfer<br />
Landtag mit der Sache befasst.<br />
Das Justizministerium betont, auch<br />
andere Standorte würden ernsthaft<br />
geprüft, man habe die Mieter nur frühzeitig<br />
informieren wollen, damit sie von<br />
einer Entscheidung, die im Dezember<br />
fallen soll, nicht überrascht würden.<br />
Etliche Krümmeder sind inzwischen<br />
Mitglied im <strong>Mieterverein</strong> geworden<br />
- und werden dort jede Unterstützung<br />
bekommen, die sie brauchen.<br />
Thyssen Krupp<br />
will Abstand<br />
Ein Stückchen weiter Richtung<br />
Osten sind weitere Mieter von Abrissplänen<br />
betroffen. Doch das Bild ist ein<br />
ganz anderes. Grün ist es hier auch<br />
zwischen den Häusern, aber auch laut.<br />
Neun Häuser zwischen Buselohstraße<br />
und Sheffieldring gehören der Stadt.<br />
Sie sind in erbärmlichem Zustand, das<br />
Grün verwildert, die meisten Wohnungen<br />
stehen leer.<br />
Der Haupt- und Finanzausschuss hat<br />
am 27. August beschlossen, die Grundstücke<br />
an die ThyssenKrupp Steel AG<br />
zu verkaufen, deren Werk unmittelbar<br />
angrenzt und die die Häuser abreißen<br />
will. ThyssenKrupp soll freie Hand für<br />
künftige Betriebserweiterungen bekommen,<br />
um dadurch den Betriebsstandort<br />
zu sichern. Unumwunden heißt es bei<br />
der Stadt, dass dadurch auch „Beschwerden<br />
oder Prüfungen von emissionsrechtlichen<br />
Angelegenheiten direkter<br />
Grundstücksnachbarn“ vermieden<br />
werden sollen.<br />
Einer dieser Nachbarn ist Rainer<br />
Biermann, Harpener Straße 71a. Er<br />
wohnt seit 30 Jahren hier. „Ich habe<br />
eine Menge Geld und Arbeit in die<br />
Wohnung gesteckt: Bad, Heizung, Dachausbau.<br />
Ich kann mir nicht vorstellen,<br />
dass ich so einfach hier weggehe.“<br />
Der permanente Lärm der unmittelbar<br />
angrenzenden NS 7 hat ihn nie<br />
gestört - er schläft sogar bei offenem<br />
Fenster. Eher ärgert ihn, was aus dem<br />
Quartier geworden ist: „Anfangs war<br />
es gut, hier zu wohnen. Aber dann<br />
wurde alles systematisch runtergewirtschaftet.“<br />
Bei der VBW, die die Häuser für die<br />
Stadt verwaltet, ist er kein Unbekannter,<br />
denn er hat sich jahrelang vergeblich<br />
für Verbesserungen eingesetzt. „Ich will<br />
kein Geld, wenn ich hier raus muss“,<br />
sagt er. „Aber ich will nicht in so ein<br />
Mehrfamilienhaus, sondern in etwas,<br />
was ich selbst gestalten kann.“<br />
ABRISSE<br />
Darf man so was abreißen?<br />
Noch vor zehn – erst recht vor fünfzehn<br />
- Jahren hätte der <strong>Mieterverein</strong> auf die<br />
Frage „Darf man Wohnungen abreißen?“<br />
mit einem glasklaren „Nein“ geantwortet.<br />
In den Neunzigern war Wohnraum ein<br />
knappes Gut, und wer welchen abreißen<br />
wollte, musste dafür neu bauen – das war<br />
Gesetz.<br />
Inzwischen hat sich eine Menge geändert.<br />
Mittwochs stehen zwei Seiten Wohnungsangebote<br />
im Stadtspiegel, samstags<br />
dreieinhalb. Bochum schrumpft, und<br />
schlechte Wohnungen lassen sich kaum<br />
noch vermieten. Beratungen wegen Mieterhöhungen<br />
haben beim <strong>Mieterverein</strong> Seltenheitswert<br />
bekommen, bei Neuvermietungen<br />
- so klagen Vermieter – wird vielfach nicht<br />
einmal mehr der Mietspiegelwert erzielt.<br />
Angesichts dieser Marktlage ist für<br />
Vermieter Modernisierung das erste Gebot.<br />
Wohnraum, der nicht mehr den heutigen<br />
Bedürfnissen der Menschen entspricht,<br />
muss nachgebessert werden, wenn er vermietbar<br />
bleiben soll. Aber das rechnet sich<br />
nicht immer. Wenn sich nach einer Modernisierung<br />
keine Mieten erzielen lassen,<br />
die die Investitionen wieder hereinholen,<br />
denkt man stattdessen über Abriss nach.<br />
Das Thema wird uns in den kommenden<br />
Jahren noch oft beschäftigen.<br />
Aber darum geht es heute gar nicht.<br />
Die Wohnungen an der Krümmede und der<br />
Harpener Straße sollen Interessen weichen,<br />
die mit dem Wohnungsmarkt rein gar<br />
nichts zu tun haben. Sie sind geplanten<br />
Erweiterungen von Justizvollzug und Stahlindustrie<br />
im Wege.<br />
Die Fragen, die man hier stellen muss,<br />
lauten ganz anders: 1. Wie wichtig sind<br />
diese anderen Interessen? 2. Was ist das,<br />
das dafür weichen soll? Kein Wunder,<br />
dass die Antworten in beiden Fällen ganz<br />
unterschiedlich ausfallen.<br />
An der Harpener Straße trifft man auf<br />
vernachlässigte, teilweise marode Bausubstanz<br />
in miserabler Lage – wahrlich nicht<br />
schön, hier zu wohnen. Dennoch wohnen<br />
Menschen seit vielen Jahren hier – und<br />
manche tun es gerne. Sträflich, dass sich<br />
Politik und Verwaltung so wenig Gedanken<br />
darum gemacht haben, was aus ihnen<br />
werden soll. Bei der Ersatzwohnraumbeschaffung<br />
behilflich sein zu wollen, ist ein<br />
bisschen dürftig. Auf der anderen Seite ist<br />
das Hauptinteresse des Käufers, sich vor<br />
Klagen von Anwohnern zu schützen und<br />
vielleicht irgendwann mal erweitern zu<br />
wollen, ebenfalls höchst dürftig.<br />
Die Antwort auf die Titelfrage lautet<br />
dennoch: Ja, man darf – wenn man mit<br />
den Mietern anständig umgeht.<br />
Ganz anders an der Krümmede: Sogar<br />
die Häuser, die über 100 Jahre alt sind,<br />
sind in einem ausgezeichneten Zustand.<br />
Die Wohnlage bietet alles, wovon Stadtplaner<br />
sonst träumen: Ruhe, viel Grün,<br />
Sicherheit für spielende Kinder, Nähe zur<br />
Innenstadt, Nähe zum Arbeitsplatz, intakte<br />
Nachbarschaften. Dafür ist das Interesse<br />
der Gegenseite durchaus ehrenwert: Irgendwo<br />
müssen Gewalt- und Sexualstraftäter<br />
ja hin, und dieses abgeschlossene Areal<br />
zwischen Knast und Bereitschaftspolizei<br />
drängt sich geradezu auf.<br />
Das Fazit lautet dennoch: Nein, man<br />
darf nicht. Was hier zerstört würde, ist<br />
durch nichts zu ersetzen. Also: Finger weg,<br />
Frau Müller-Piepenkötter! aha<br />
Die Werkshallen von ThyssenKrupp immer im Hintergrund: Die Häuser und Gärten an<br />
der Harpener Straße stehen auf Abriss.<br />
21
SERVICE<br />
22<br />
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Sprockhövel 0 23 24 / 5 25 24<br />
Mo und Fr<br />
02 34 / 96 11 40<br />
Bitte vereinbaren Sie ihren Beratungstermin unter den oben genannten Rufnummern<br />
unserer Geschäftsstellen.<br />
Rechtsberatung am Telefon:<br />
Wir rufen Sie an!<br />
Bei uns ist Schluss mit dem langen Herumhängen in der Warteschleife, wenn Sie versuchen,<br />
Ihren Rechtsberater oder Ihre Rechtsberaterin telefonisch zu erreichen. Wir<br />
rufen bei Ihnen an. Und das, wann Sie es möchten!<br />
Das funktioniert so: Wenn Sie Beratungsbedarf haben, der sich auch telefonisch<br />
erledigen lässt, oder Ihre Berater/in um Rückruf gebeten hat, rufen Sie die oben angegebenen<br />
Rufnummern in der Geschäftsstelle an. Dort wird man einen Termin mit<br />
Ihnen vereinbaren. Innerhalb der vereinbarten Zeit sollten Sie dann in der Nähe Ihres<br />
Telefons sein – und eventuell benötigte Unterlagen auch. Aber bitte: Im Interesse stabiler<br />
Mitgliedsbeiträge sollte es ein Festnetz-Telefon sein! Denn die Kosten des Beratungsgesprächs<br />
übernehmen dann logischerweise wir. Wenn es neue Unterlagen gibt<br />
– etwa ein Schreiben des Vermieters –, die für die Beratung benötigt werden, können<br />
Sie uns dies vorab per Fax oder Post schicken.<br />
Anregungen? Kritik? Beschwerden?<br />
Sprechen Sie mit dem Chef!<br />
Wir sind ständig bemüht, unseren Service für Sie zu verbessern. Ihre Vorschläge, Kritik<br />
oder Beschwerden sind dabei eine wichtige Hilfe. Sprechen Sie mit dem<br />
Chef! Geschäftsführer Michael Wenzel, Durchwahl: 02 34 / 96 11 440.<br />
Ortstermine:<br />
Wir kommen zu Ihnen ins Haus!<br />
In bestimmten Fällen kann es sinnvoll sein, in Ihrer Wohnung eine Ortsbesichtigung<br />
durchzuführen. Hierzu arbeiten wir mit einem Experten zusammen, mit dem Sie<br />
Termine direkt vereinbaren können. Der Ortstermin kostet für Sie als Mitglied des<br />
<strong>Mieterverein</strong>s Bochum, Hattingen und Umgegend e.V. nur 65,00 € (Preisänderung<br />
vorbehalten). In diesem Preis ist enthalten: die Begehung vor Ort, die Anfahrt,<br />
ein Kurzprotokoll und ggf. die jeweils gültige gesetzliche Mehrwertsteuer. Die<br />
Bezahlung erfolgt in bar unmittelbar beim Ortstermin – nur so lässt sich der<br />
günstige Preis kalkulieren! Bitte bedenken Sie, dass vergleichbare Dienstleistungen<br />
normalerweise leicht mehrere hundert Euro kosten können. Weitere Kosten<br />
können für die Probennahme und Analyse von Schimmel und Schadstoffen<br />
entstehen. Probennahmen erfolgen aber nur nach Rücksprache mit Ihnen und<br />
einer entsprechenden gesonderten Auftragserteilung. Klären Sie vorab mit Ihrem<br />
Rechtsberater die Notwendigkeit eines Ortstermins.<br />
Terminvereinbarung: Dipl.-Ing. Bernd Eckstein, Tel. 0 23 02 / 58 54 77,<br />
Fax.: 0 23 02 / 58 54 75, Mail: b-eckstein@versanet.de
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AKTION<br />
Mitglieder werben Mitglieder<br />
7 Werbeprämien zum Aussuchen<br />
Eine Prämie für jede erfolgreiche Mitgliederwerbung. Wahlweise auch eine Beitragsgutschrift in Höhe von 25 Euro.<br />
1 Wein-Set<br />
Holzschattulle mit Wein-Aromastopfen,<br />
Tropfschutz, Probierschale oder Untersetzer,<br />
Thermometer<br />
2 Multiple Synergie<br />
A4-Reißverschlussmappe aus Kaskin-<br />
Kunstleder mit fünf verschiedenen, auswechselbaren<br />
Etuis<br />
3 Tranchierbesteck „Turkey Chief“<br />
Aus rostfreiem Edelstahl mit ergonomischen<br />
Griff, große Werkzeuge zwischen 26 und 33<br />
cm, 3 Teile im Alukoffer<br />
4 Picknick-Rucksack “Casual Coffee”<br />
für 2 Personen, großes Isolierfach. Besteck,<br />
Zubehör und Geschirr im Vorderfach, inklusive<br />
der ca. 0,5 l-Edelstahlflasche. Format<br />
ca. 28 x 20 x 38 cm.<br />
5 Mag-Lite<br />
Die berühmte Taschenlampe, Länge ca. 25<br />
cm, ohne Batterien<br />
6 Trolley-Reisetasche „Cargo Sporty“<br />
Stapazierfähiges 600-D-Rip-Stop. Mit 4<br />
Vortaschen, seitlich und Stirnseite<br />
7 Wohlfühl Geschenkset „Fit & Fun“<br />
Radio mit Schrittzähler, Frottee-Schweißbänder,<br />
großes Frottee-Saunatuch, Gelmaske<br />
und Manikureset in Aludose.