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Mensch - Mieterverein Bochum

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INHALT:<br />

<strong>Bochum</strong>: S. 3<br />

Energiesparwoche<br />

Intern: S. 4<br />

Neu im Vorstand<br />

2. Mieterstammtisch<br />

Vermieter: S. 5<br />

Häusser Bau =<br />

Mieten-Klau?<br />

Wer sich nicht wehrt, lebt<br />

verkehrt! Das gilt<br />

auch für Mieterhöhungen.<br />

Satire: S. 6<br />

Nette Mietergemeinschaft<br />

LEG: S. 7<br />

Volksinitiative knapp gescheitert<br />

Code EK 02: S. 8<br />

Schutzsteuer wird abgeschafft<br />

Hattingen: S. 10<br />

Neuer Mietspiegel mit Verspätung<br />

Verkäufe: S. 11<br />

Heuschrecken in Datteln<br />

Gartenraub: S. 12 - 13<br />

Samstag kommt der Bagger<br />

Energie: S. 14<br />

Geizen beim Heizen<br />

Hartz IV: S. 15<br />

Es wird kalt<br />

300 Hartz-IV-Haushalte<br />

in <strong>Bochum</strong> erhalten<br />

bereits keine vollen Heizkosten<br />

mehr.<br />

Mietrecht: S. 16 - 17<br />

Heizkosten auf dem Prüfstand<br />

Wärme-Contracting<br />

Heizkosten-Spiegel: S. 18<br />

Sparen? So geht’s!<br />

Verkäufe: S. 19-21<br />

Hattinger<br />

Genossenschaft<br />

trennt sich<br />

von über 500<br />

Wohnungen<br />

2<br />

<strong>Mensch</strong><br />

MieterIn!<br />

Geht es Ihnen auch so? Ich jedenfalls<br />

kann die plötzlichen Krokodilstränen der<br />

Politiker über die Kinderarmut nicht mehr<br />

sehen. Als ob die plötzlich vom Himmel<br />

gefallen wäre, stürzen sich alle Parteien auf<br />

das Phänomen. Immer neue wissenschaftliche<br />

Studien überraschen uns mit immer<br />

neuen Zahlen und Erkenntnissen. 1,9 Millionen<br />

Kinder leben in Deutschland auf<br />

Hartz-IV-Niveau - das sind blamable 2,4<br />

% der gesamten Bevölkerung. Und das in<br />

einem der reichsten Länder dieser Welt.<br />

Nun tun sie so, als fänden sie das alle<br />

ganz schrecklich und beraten hektisch über<br />

Konzepte zur Bekämpfung der Kinderarmut.<br />

Als wären diese Kinder von alleine<br />

oder durch ein böses Schicksal arm geworden.<br />

Aber warum sind plötzlich so viele Kinder<br />

arm? Die Antwort liegt auf der Hand:<br />

Weil ihre Eltern arm sind. Kinder aus armen<br />

Familien sind arme Kinder.<br />

Und wenn schon der Name „Hartz IV“<br />

fällt, muss man ja wohl fragen,<br />

wer denn dieses Gesetz<br />

beschlossen hat, dass die Zahl<br />

der <strong>Mensch</strong>en, die mit dem<br />

Existenzminimum auskommen<br />

müssen, mehr als verdoppelt hat. Die<br />

größte All-Parteien-Koalition, die der Bundestag<br />

je gesehen hat - 581 Ja-Stimmen,<br />

nur 16 mal Nein.<br />

Worüber wundern sich jetzt die Politiker?<br />

Haben die geglaubt, dass Langzeitarbeitslose<br />

alle keine Kinder haben? Und<br />

selbst wenn es so wäre, wäre diese Überlegung<br />

zynisch. Erwachsene dürfen ruhig arm<br />

sein, während hungernde Kinder unser Mitleid<br />

erwecken, so dass man jetzt unbedingt<br />

was tun muss?<br />

Und es geht tatsächlich um echten Hunger,<br />

nicht nur darum, dass man als Hartz-<br />

IVer bei KIK und Tacco, bei Liedl und<br />

Pennymarkt einkaufen muss, um<br />

überhaupt über die Runden zu kommen.<br />

Das fördert natürlich den Hunger in den<br />

Billiglohn-Ländern, wo solche Konzerne<br />

bekanntermaßen die für sie Arbeitenden<br />

gnadenlos ausbeuten.<br />

Aber der Hunger hat auch uns längst<br />

erreicht: Immer mehr Kinder kommen ohne<br />

Frühstück in die Schule und zu Hause erwartet<br />

sie kein Mittagessen. Die „Tafeln“<br />

verzeichnen Zuwachsraten von 40 % in nur<br />

zwei Jahren. Viele bieten längst spezielle<br />

Kindermahlzeiten an, andere sind damit<br />

völlig überfordert. Wieder einmal muss private<br />

Initiative helfen, wo Politik katastrophale<br />

Folgen einfach in Kauf nimmt.<br />

Hartz Hartz IV IV und<br />

und<br />

Kinderarmut<br />

Kinderarmut<br />

Kinderarmut<br />

EDITORIAL<br />

Und natürlich wartet die Wissenschaft<br />

mit immer neuen Erkenntnissen über<br />

Armustfolgen auf. Aus armen Kindern werden<br />

arme Erwachsene, weil arme Kinder<br />

schlechtere Bildungschancen haben - die<br />

weitere Hartz-IV-Karriere ist vorprogrammiert.<br />

Neueste Erkenntnis: Straßenlärm belastet<br />

häufig die Ärmeren. Bereits 14 % der 8bis<br />

14-Jährigen haben Hörschäden. Na,<br />

wen soll das jetzt wundern? Hartz IV hat<br />

allein in <strong>Bochum</strong> 15.000 Haushalte zusätzlich<br />

auf ein Mietniveau verwiesen, dass<br />

man eben nur noch dort findet, wo sonst<br />

keiner wohnen will: An lauten<br />

Straßen, neben Industriegebieten,<br />

in Hochhausvierteln und so<br />

weiter.<br />

Auch der SPD in <strong>Bochum</strong> ist<br />

inzwischen aufgefallen, dass in Ortsteilen<br />

wie Hamme oder Hofstede immer mehr<br />

Hartz-IV-Haushalte die freien Wohnungen<br />

belegen. Dabei hat man doch - in besseren<br />

Tagen - teure Programme wie „Soziale<br />

Stadt“ aufgelegt, um genau das zu vermeiden:<br />

die Konzentration einkommensschwacher<br />

Haushalte in bestimmten Gebieten.<br />

Überhaupt: Hartz IV und die „angemessenen<br />

Wohnkosten“. Angemessen soll die<br />

Grundmiete sein, aber angemessen auch die<br />

Heiz- und Nebenkosten. Eine Quadratur des<br />

Kreises. Da wurden in <strong>Bochum</strong> hunderte<br />

Mieter aufgefordert, ihre Wohnkosten zu<br />

senken, und etlichen blieb nur der Umzug<br />

in eine billigere Wohnung. Und dann wundert<br />

man sich, dass die Heizkosten zu hoch<br />

sind. Ja, wie denkt sich denn die Politik<br />

die billigen Wohnungen, in denen Hartz-<br />

IVer wohnen sollen? Voll wärmegedämmt<br />

und mit modernster Heiztechnik?<br />

Was ist das?<br />

Dumm gelaufen?<br />

Nein, falsch gemacht!<br />

Ihr


ENERGIE<br />

Energiesparaktion in <strong>Bochum</strong>:<br />

Kostenlose Beratung rund um<br />

Strom, Heizung und Wasser<br />

Jede Menge Angebote gibt es<br />

für Eigentümer von<br />

Wohnimmobilien, um den<br />

Energieverbrauch ihrer<br />

Gebäude untersuchen zu<br />

lassen. Um so schöner ist es,<br />

dass das Umwelt- und<br />

Grünflächenamt der Stadt<br />

<strong>Bochum</strong> ein Angebot kreiert<br />

hat, dass sich auch an<br />

Mieterhaushalte wendet.<br />

Im Rahmen der Energiesparaktion<br />

vom 15. bis 27. Oktober 2007 bietet das<br />

Amt in Kooperation mit dem <strong>Mieterverein</strong><br />

60 kostenfreie Beratungen für<br />

Privathaushalte an.<br />

Beratung im Haushalt<br />

Ziel ist es, Stromfresser im Haushalt<br />

aufzuspüren, handfeste Tipps zum Wasser<br />

sparen zu geben und zu zeigen, was<br />

Jede/r selber tun kann, um die eigenen<br />

Heizkosten zu senken.<br />

Der Mann mit dem Koffer<br />

Frank Frisch vom Umwelt- und<br />

Grünflächenamt: „Wir haben zu diesem<br />

Zweck extra einen Infokoffer angeschafft,<br />

der anschaulich diverse Einsparmöglichkeiten<br />

aufzeigt. Die Beratung<br />

selber wird von einem Fachmann<br />

durchgeführt, der die Teilnehmer in<br />

Ihren Wohnungen besucht.“<br />

So funktioniert es:<br />

Haushalte, die eine Beratung in Anspruch<br />

nehmen möchten, müssen sich<br />

beim Umwelt- und Grünflächenamt der<br />

Stadt <strong>Bochum</strong> bewerben. Dazu ist ein<br />

kleiner Fragebogen auszufüllen, der<br />

beim Umweltamt der Stadt <strong>Bochum</strong><br />

(Herr Frisch, Telefondurchwahl 910 und<br />

beim <strong>Mieterverein</strong> erhältlich ist. Außerdem<br />

kann der Fragebogen auf unserer<br />

Homepage www.mietervereinbochum.de<br />

heruntergeladen werden.<br />

Ein Rechtsanspruch auf Teilnahme besteht<br />

nicht. Da die Zahl der kostenlosen<br />

Beratungen begrenzt ist, sollte nicht<br />

zu lange mit der Bewerbung gewartet<br />

werden.<br />

Foto: photocase.de<br />

Die wichtigsten Tipps<br />

Heizung:<br />

Die Heiztemperatur um 1° C verringern spart 6 Prozent Heizenergie ein.<br />

Wie wäre es mit einem warmen Pullover, bevor Sie die Heizung hoch drehen?<br />

Tagsüber können einzelne Räume, insbesondere Schlafräume, ruhig kühler<br />

sein. Aber: halten Sie die Türen auf jeden Fall geschlossen. Die Temperatur<br />

außerdem nicht dauerhaft zu niedrig halten, sonst drohen Feuchtigkeitsschäden<br />

und Schimmelbildung.<br />

Lüften Sie richtig: mehrmals täglich kräftig für wenige Minuten Stoßlüften.<br />

So haben Sie frische Luft, ohne dass Wände und Böden in dieser Zeit nicht<br />

auskühlen.<br />

Licht:<br />

Energiesparlampen verbrauchen 80 Prozent weniger Strom – bei 10000 Stunden<br />

Brenndauer bringt das bei einer 20-Watt-Energiesparlampe (= 100-Watt-<br />

Glühlampe) laut RWE eine Ersparnis von mindestens 70 Euro. Zudem wird die<br />

Umwelt mit 288 kg weniger CO 2 belastet.<br />

Halogen- oder Niedervoltlampen sind hingegen keine Sparlampen – und<br />

wenn der Trafo nicht mit dem Lichtschalter ausgeschaltet wird, zieht er immer<br />

noch Strom. Noch schlimmere Stromfresser sind Halogenstrahler.<br />

Waschen:<br />

Der wichtigste Tipp für das Wäschewaschen: Reduzieren Sie die Waschtemperatur!<br />

Kochwäsche muss im Normalfall nicht sein. Wie sich Ihr Waschverhalten<br />

auf die Strom- und Wasserrechnung auswirkt, zeigt der sog. Waschrechner,<br />

den Sie im Internet unter folgender leider etwas sperrigen URL finden:<br />

http://www.landtechnik.uni-bonn.de/waschtag_hp/waschtag/berechnung.html<br />

Und außerdem: Waschen Sie ohne Vorwaschprogramm.<br />

Multimedia:<br />

Bestes Mittel gegen den Stand-by- Verbrauch von Fernseher und Computer<br />

ist eine schaltbare Steckdosenleiste. Sie gewährleistet, dass „AUS” wirklich<br />

„AUS” ist.<br />

Lassen Sie leere Ladegeräte für Handys und Akkus nicht in der Steckdose,<br />

denn sie ziehen immer Strom.<br />

Quelle: RWE - Unter www.rwe.com finden Sie weitere interessante Tipps.<br />

3


INTERN<br />

Sie haben gewonnen<br />

Der Vorstand des <strong>Mieterverein</strong>s<br />

<strong>Bochum</strong>, Hattingen und Umgegend<br />

e.V. ist wieder vollzählig. Die<br />

Mitgliederversammlung wählte am 13.<br />

Juli den 52-jährigen Krankenpfleger<br />

Helmut Orzschig-Tauchert einstimmig<br />

zum 2. Beisitzer. Der Geschäftsführer<br />

eines ambulanten Pflegedienstes ist seit<br />

15 Jahren Mitglied im <strong>Mieterverein</strong> und<br />

war zuvor vier Jahre in der Kontrollkommission,<br />

die beim <strong>Mieterverein</strong> für<br />

Buchprüfung und Datenschutz zuständig<br />

ist.<br />

„Ich fühle mich dem <strong>Mieterverein</strong><br />

seit vielen Jahren verbunden und gehöre<br />

nicht zu denen, die einfach nur<br />

passiv irgendwo Mitglied sind“, sagte<br />

der frischgebackene Beisitzer gegenüber<br />

MF. „Deshalb habe ich mich nicht gescheut,<br />

Verantwortung zu übernehmen,<br />

als man mich gefragt hat.“ In die Vorstandsarbeit<br />

will Helmut Orzschig-<br />

Tauchert seiner Erfahrung aus der Arbeit<br />

im Sozialbereich einbringen.<br />

Ebenfalls<br />

einstimmig<br />

wurde die 2.<br />

Vorsitzende<br />

Christine Tölle<br />

für weitere<br />

fünf Jahre im<br />

Amt bestätigt.<br />

Neu in die<br />

Kontrollkommission<br />

wurde<br />

Ralf Finke gewählt.<br />

Der<br />

dritte Platz<br />

dort bleibt un-<br />

Helmut Orzschig-Tauchert besetzt.<br />

4<br />

Sie erinnern sich? In der Sommerausgabe<br />

von MF fragten wir, seit<br />

wann das Musical Starlight Express<br />

in <strong>Bochum</strong> aufgeführt wird.<br />

Die richtige Lösung lautete 12. Juni<br />

1988 (Lösung B). Den Hauptgewinn (2<br />

Freikarten für Starlight Express) hat<br />

• Klaus Gotthardt aus Herne gewonnen.<br />

Je eine aktuelle Ausgabe des Mieterlexikons<br />

gehen an<br />

• Lilli Nina Klapproth,<br />

• Carolina Stopperich und<br />

• Martina Klimasch.<br />

Herzlichen Glückwunsch! Die<br />

Gewinner(innen) erhalten von uns<br />

noch Post.<br />

Neu im Vorstand<br />

Mieterstammtisch voller Erfolg<br />

Gemütlich, locker - und informativ<br />

zugleich. So ging es zu beim ersten<br />

<strong>Bochum</strong>er Mieterstammtisch am 21.<br />

August in der „Paulaner Botschaft“.<br />

Knapp 30 Mitglieder hatten das neue<br />

Angebot gerne genutzt und ihre Fragen<br />

zum Thema Heiz- und Nebenkosten<br />

mitgebracht. Das Interesse der Mitglieder<br />

war größer als der Raum: Im Vorfeld<br />

hatte es über 50 Anfragen gegeben,<br />

so dass nicht alle kommen konnten, die<br />

gern gekommen wären.<br />

Nach einem kurzen Einführungsrat<br />

ins Thema stand Rechtsberater Rainer<br />

Klatt (im Bild rechts oben) Rede und<br />

Antwort. Die Fragen drehten sich<br />

keineswegs nur um die Höhe der Kosten,<br />

sondern auch um Wartungen von<br />

Gasthermen, Verteilerschlüssel, Umlagefähigkeit<br />

von Betriebskosten und<br />

vieles mehr.<br />

Neu, aber eben auch interessant für<br />

die Mitglieder war, die juristischen Probleme<br />

nicht nur mit einem Rechtsberater,<br />

sondern auch mit anderen betroffenen<br />

Mietern zu diskutieren, und<br />

von deren Problemen mit zu lernen.<br />

Natürlich blieb man nicht nur beim<br />

Thema des Abends. Etliche Fragen drehten<br />

sich auch um Schönheitsreparaturen<br />

und Indstandsetzungen. Und so war<br />

das Thema für den nächsten Stammtisch<br />

schon gefunden. Denn für <strong>Mieterverein</strong>s-Geschäftsführer<br />

Michael Wenzel<br />

war sofort klar: „Nach den guten<br />

Erfahrungen mit diesem neuen Angebot<br />

werden wir das auf jeden Fall fortsetzen.“<br />

Trotz des großen Interesses möchte<br />

der <strong>Mieterverein</strong> den Stammtisch aber<br />

zunächst im kleinen Rahmen belassen.<br />

Wenzel: „Wir nutzen ja sonst jede Gelegenheit<br />

zu großen Informationsveranstaltungen.<br />

Hier soll aber auch das<br />

Gespräch der Mitglieder untereinander<br />

möglich sein.“<br />

Einladung zum<br />

2. <strong>Bochum</strong>er<br />

Mieterstammtisch<br />

Nur für Mitglieder!<br />

Dienstag, 13. November 2007,<br />

von 18.00 bis ca. 20.00 Uhr,<br />

Paulaner Botschaft, Brückstr. 31.<br />

An diesem Abend stehen Ihnen Mietrechtsexperten<br />

des Vereins mit einem<br />

Vortrag und für Ihre Fragen zur Verfügung.<br />

Thema des Abends:<br />

Renovierung, Instandhaltung<br />

Wichtiger Hinweis: Da wir nur eine begrenzte<br />

Anzahl von Plätzen zur Verfügung<br />

haben und die Veranstaltung nur<br />

für unsere Mitglieder durchgeführt<br />

wird, bitten wir Sie um eine verbindliche<br />

Anmeldung unter der Telefondurchwahl<br />

0234 – 96 11 412.<br />

Genauso wichtig: Sollten Sie sich angemeldet<br />

haben, dann aber doch nicht<br />

teilnehmen können, bitten wir Sie um<br />

Nachricht, damit der Platz anderweitig<br />

vergeben werden kann.


Wenn man Mieter bei der<br />

<strong>Bochum</strong>er Gesellschaft Häusser-<br />

Bau GmbH ist, die gerne überall<br />

im Ruhrgebiet ganze<br />

Siedlungen aufkauft und<br />

privatisiert, Mieten erhöht oder<br />

beides, tut man gut daran,<br />

genau aufzupassen. Andererseits<br />

hilft es aber auch, wenn<br />

man genau aufpasst - oder<br />

Mitglied im <strong>Mieterverein</strong> ist.<br />

Häusser-Bau = Mieten-Klau?<br />

Arabella Frahne* ist Mieterin in der<br />

Siedlung „Im Streeb / Krachtstraße<br />

gin Werne, die voriges Jahr für<br />

Wirbel sorgte, weil sie von der VBW an<br />

Häusser-Bau verkauft worden war (wir<br />

berichteten). Inzwischen ist dort die Privatisierung<br />

voll im Gang, etliche Häuser<br />

verkauft. Natürlich hat Häusser-Bau<br />

dort zunächst Mieterhöhungen vorgenommen<br />

in den Wohnungen, wo dies<br />

möglich war. Doch dabei setzt das Gesetz<br />

Grenzen: Mehr als 20 % in drei Jahren<br />

sind nicht drin. Man nennt das<br />

Kappungsgrenze .<br />

Das ärgert natürlich, denn Kaufinteressenten<br />

freuen sich keineswegs,<br />

wenn eine Renditeobjekt nicht anständig<br />

vermietet ist. Und da Arabella<br />

Frahne hoch betagt ist, gehört sie zu<br />

denjenigen, die nach dem Kaufvertrag<br />

zwischen VBW und Häusser-Bau ein<br />

Lebenslanges Wohnrecht genießt. Der<br />

Käufer ihres Hauses wird sie also als<br />

Mieterin behalten, und da will sowohl<br />

er als auch seine Bank wenigstens eine<br />

anständige Miete sehen.<br />

Doch man ist ja erfinderisch, und<br />

so legte Häusser-Bau der Mieterin einen<br />

„Nachtrag zum Mietvertrag g vor, in<br />

dem eine weitere Mieterhöhung vereinbart<br />

wurde. Im Gegenzug erhielt der<br />

Nachtrag die Vereinbarung über den<br />

lebenslangen Kündigungsschutz.<br />

Doch Arabella Frahne hatte aufgepasst<br />

bei den Mieterversammlungen des<br />

Jahres 2006. Statt zu unterschreiben<br />

ging sie zum <strong>Mieterverein</strong>. Der monierte,<br />

dass eine weitere Mieterhöhung nur<br />

* Name geändert<br />

vier Monate nach der letzten nicht verlangt<br />

werden könne. Außerdem dürfe<br />

nach dem Kaufvertrag zwischen VBW<br />

und Häusser-Bau der Kündigungsschutz<br />

auch nicht von einer Zustimmung zur<br />

Mieterhöhung abhängig gemacht werden.<br />

Häusser-Bau machte sofort einen<br />

Rückzieher und entschuldigte sich für<br />

das Versehen.<br />

Mietspiegel vergessen<br />

Auch für Wolfgang Schemmer* aus<br />

Hamme lohnte sich der Gang zum<br />

<strong>Mieterverein</strong>. Auch seine Wohnung<br />

gehörte zu dem Paket, dass die VBW<br />

2006 an Häusser-Bau verkauft hat, und<br />

auch er bekam noch im gleichen Jahr<br />

ein Mieterhöhungsverlangen, bei dem<br />

die Kappungsgrenze voll ausgeschöpft<br />

wurde. Statt 4,16 Euro sollte er 4,99<br />

Euro pro Quadratmeter zahlen. Dumm<br />

nur: Häusser-Bau selbst hatte die ortsübliche<br />

Vergleichsmiete nach dem Mietspiegel<br />

auf 4,87 Euro beziffert - und<br />

dabei noch den Abschlag für „Durchgangszimmer<br />

/ gefangene Räume g vergessen.<br />

Wer, wie Häusser-Bau, mehrere Tausend<br />

Wohnungen verwaltet, wird nicht<br />

im Ernst behaupten können, nicht zu<br />

wissen, dass Kappungsgrenze und<br />

Mietspiegelgrenze gleichzeitig gelten.<br />

Auch wenn die Kappungsgrenze noch<br />

Luft lässt: Der Mietspiegelwert darf<br />

nicht überschritten werden - und umgekehrt.<br />

Immerhin: Die Mieterhöhung<br />

wurde nicht weiter verfolgt.<br />

Offenbar gilt noch immer der alte<br />

Spruch aus Sponti-Zeiten: Wer sich<br />

nicht wehrt, lebt verkehrt. Oder im<br />

Werbe-Deutsch: Richtig beraten - viel<br />

Geld gespart.<br />

MIETER<br />

Firmensitz „Gut Heckhuesen“ in <strong>Bochum</strong> Gerthe<br />

5


SATIRE<br />

6<br />

Nette Mietergemeinschaft<br />

oder wie man Mietanzeigen richtig liest<br />

Die Wirtschaft boomt, die Nachfrage<br />

nach sehr guten Wohnungen<br />

steigt. Das zwingt Makler zu<br />

immer kreativeren Formulierungen.<br />

Damit Sie die Qualität eines<br />

Objektes sofort beurteilen können,<br />

hier einige Hinweise vom<br />

Fachmann:<br />

„Zentrale Lage/<br />

verkehrsgünstig“:<br />

Aus welchem Fenster Sie auch schauen,<br />

überall fließt der Verkehr. Oder hatten<br />

Sie Palmenhaine erwartet? Vielleicht<br />

haben Sie Glück, dass die Stadtautobahn<br />

nicht direkt an Ihrem Schlafzimmer<br />

vorbei führt. Dafür können Sie auf die<br />

Bahngleise schauen. Um Ihre Haustür<br />

unfallfrei zu erreichen, sollten Sie<br />

allerdings schnell zu Fuß sein.<br />

„Gemütlicher Altbau“:<br />

Na, die kleinen Wasserflecken werden<br />

doch nicht stören! Dafür gibt’s ja<br />

Deckfarbe. Der gemütliche Ofen im<br />

Wohnzimmer macht alles wieder wett.<br />

Sie werden ihn lieben, denn die Etagenheizung<br />

fällt öfter aus. Außerdem tut<br />

es Ihnen sicherlich gut, im Keller Holz<br />

zu hacken und es dann zusammen mit<br />

den Briketts nach oben zu tragen. Viele<br />

sichtbare Heizungs- und Sanitärrohre<br />

erhöhen die Gemütlichkeit.<br />

„Ruhige Mieterschaft“:<br />

Wenn Sie unter 60 sind, sollten Sie<br />

von dieser Wohnung Abstand nehmen.<br />

Es sei denn, Sie sind Beamter oder haben<br />

weder Kinder noch Haustiere und<br />

sind vom Berufsleben so ausgefüllt, dass<br />

Sie nach dem Heimkommen gleich ins<br />

Bett fallen. Dass Sie Ihr Rad jedes Mal<br />

feucht reinigen, bevor Sie es geräuschlos<br />

in den Fahrradkeller tragen, versteht<br />

sich von selbst.<br />

„Ideal für Handwerker“:<br />

Sie wollten sicher schon längst mal<br />

beweisen, wie gut Sie als handwerklicher<br />

Zehnkämpfer sind. Hier können Sie<br />

sich austoben: Wände verputzen, ma-<br />

Von on Klaus Klaus Britting<br />

Britting<br />

lern, dübeln, Böden verlegen, Sanitäranlagen<br />

und Fenster austauschen, dazu<br />

die gesamte Elektrik erneuern. Führen<br />

Sie sicherheitshalber immer einen<br />

batteriebetriebenen Bohrer mit sich.<br />

Achtung: Wohnung nie ohne<br />

Sicherheitshelm und Taschenlampe betreten!<br />

„Kinderfreundliche<br />

Umgebung“:<br />

Gerade wenn Sie keine Kinder haben,<br />

wird eine solche Wohnung Ihr Leben<br />

bereichern. Egal, wann Sie aufstehen<br />

wollen, Sie brauchen keinen quälenden<br />

Wecker mehr! Den Weg durchs<br />

Treppenhaus mit seinen Kinderwagen<br />

bahnen Sie sich durch eine stets spielbereite,<br />

fröhliche Kinderschar. Zum Mittagsschlaf<br />

können Sie eine nahe gelegene<br />

preiswerte Pension aufsuchen.<br />

Dafür entschädigen Sie das südländische<br />

Treiben auf den Kinderspielplätzen<br />

und die netten Malereien von Kinderhand<br />

im gesamten Treppenhaus. Ferner<br />

nehmen Sie kostenlos teil an Familienszenen<br />

Ihrer Wohnungsnachbarn und<br />

ersparen sich dadurch langweilige<br />

Fernsehserien.<br />

„Für sportliche Mieter“:<br />

Entweder liegt die Wohnung ohne<br />

Lift im fünften Stock oder sie ist nur für<br />

geübte Bergsteiger zu erreichen.<br />

Vielleicht handelt es sich auch um eine<br />

1-Zimmer-Maisonettewohnung? Prüfen<br />

Sie Ihre Kondition, bevor Sie anrufen!<br />

„Interessanter Schnitt“:<br />

Sie mögen den Wohnungseingang<br />

durch die Küche? Oder den Weg ins<br />

Esszimmer über das WC? Vielleicht genügt<br />

Ihnen auch ein Schlafzimmer mit<br />

10 m 2 , wenn Sie dafür eine doppelt so<br />

große „Spieldiele“ bekommen? Sie<br />

schreinern Ihre Möbel ohnehin selbst<br />

und freuen sich, dass es keine rechtwinkeligen<br />

Räume gibt und Sie sich kreativ<br />

voll entfalten können.<br />

„WG-geeignet“:<br />

Haus und Wohnung sind so heruntergekommen,<br />

dass nur ansonsten allein<br />

lebende jüngere <strong>Mensch</strong>en sich als<br />

Wohngemeinschaft darin aufhalten<br />

mögen.<br />

„Isolierverglasung“:<br />

Eine feine Sache, denn Sie werden<br />

weder den hier höllischen Lärm von<br />

Autos und Flugzeugen hören noch den<br />

Marmorbetrieb mit der Steinsäge<br />

nebenan. Von zwei bis vier Uhr nachts<br />

sollten Sie allerdings gründlich lüften,<br />

um Schimmelbildung zu vermeiden.<br />

Und wenn Sie Gäste loswerden wollen,<br />

hilft eins sofort: Fenster öffnen!<br />

„Nette Mietergemeinschaft“:<br />

Ein sicheres Zeichen, dass die Wohnung<br />

absolut nichts Positives zu bieten<br />

hat!<br />

Aber mal ehrlich, würden Sie einen<br />

Ladenhüter als Schrott anbieten?


Volksinitiative:<br />

Knapp<br />

verpasst<br />

ist nicht<br />

Die Volksinitiative „Sichere<br />

Wohnungen und<br />

Arbeitsplätze“ hat ihr Ziel,<br />

einen Antrag gegen den<br />

Verkauf der LEG-Wohnungen<br />

und die (bereits erfolgte)<br />

Abschaffung der<br />

Kündigungssperrfristverordnung<br />

mit der erforderlichen<br />

Unterschriftenzahl der<br />

Wählerinnen und Wähler in<br />

den Landtag einzubringen,<br />

knapp verfehlt. Trotzdem wird<br />

der Trägerkreis weitermachen.<br />

Ein Fazit und Ausblick.<br />

Am 28. Juni, genau ein Jahr nach<br />

Start der Volksinitiative, hat eine<br />

Delegation des Aktionsbündnisses „Zukunft<br />

der LEG“ 70.000 Unterschriften<br />

persönlich an Landtagspräsidentin<br />

Regina van Dinther (CDU) überreicht.<br />

Dabei wurde eingestanden, dass „nur“<br />

63.658 der Unterschriften von den örtlichen<br />

Meldeämtern als gültig bestätigt<br />

worden waren. Damit der Landtag gesetzlich<br />

verpflichtet wäre, sich mit dem<br />

Antrag der Volksinitiative zu befassen,<br />

hätten es mindestens 66.152 gültige Unterschriften<br />

(oder 0,5 Prozent der wahlberechtigten<br />

Bevölkerung) sein müssen.<br />

Der Trägerkreis hat auf eine erneute<br />

Zählung der Unterschriften durch die<br />

Landtagsverwaltung verzichtet. Helmut<br />

Lierhaus, Sprecher der Volksinitiative:<br />

„Das hat den Vorteil gehabt, dass der<br />

Antrag schneller als „qualifizierte<br />

Massenpetition“ an den Petitionsausschuss<br />

überwiesen werden konnte. Wir<br />

haben gefordert, dass der Antrag<br />

angesichts des knappen Ausgangs und<br />

sehr guter Sammelergebnisse in LEG-<br />

Städten (Dortmund, Bonn/Siegburg,<br />

Münster, Kreuztal, Monheim, Unna,<br />

Castrop-Rauxel) doch noch zur Beratung<br />

an den Landtag überwiesen wird.<br />

Eine Entscheidung wird voraussichtlich<br />

am 18. September fallen.“<br />

Rückblickend bleibt festzustellen,<br />

dass es dem Trägerkreis der Volksinitiative<br />

nicht gelungen ist, in Städten<br />

und Gemeinden, die nicht oder kaum<br />

von einem Verkauf der 95.000 LEG-<br />

Wohnungen (etwa je zur Hälfte im<br />

Mutterkonzern und verschiedenen<br />

Tochterunternehmen) oder der Abschaffung<br />

der Kündigungssperrfrist betroffen<br />

sind, eine ausreichende Anzahl<br />

von Vertrauenspersonen zu gewinnen.<br />

Das konnte durch Unterstützer, die<br />

teilweise im Alleingang einige tausend<br />

Unterschriften gesammelt haben, nicht<br />

vollständig wettgemacht werden.<br />

Ziele dennoch erreicht<br />

Die soviel geleistet haben sind jetzt<br />

verständlicherweise enttäuscht. Dennoch<br />

hat sich die Volksinitiative gelohnt.<br />

Das Ziel, den LEG-Verkauf und<br />

den Abbau des Mieterschutzes zum Thema<br />

zu machen, wurde erreicht. Einer<br />

breiten Öffentlichkeit wird zunehmend<br />

bewusst, was die rasanten Veränderungen<br />

auf dem Mietwohnungsmarkt bedeuten.<br />

Das Bewusstsein für den Wert<br />

öffentlicher Wohnungsunternehmen<br />

wurde gestärkt. Es wurde gemeinsam<br />

mit den gewerkschaftlichen Protesten<br />

und Aktionen gegen die Änderung der<br />

Gemeindeordnung und wirtschaftlichen<br />

Schwächung der Sparkassen und<br />

Stadtwerke ein Gegengewicht gegen die<br />

Politik des „Privat vor Staat“ der Landesregierung<br />

geschaffen. Helmut<br />

Lierhaus: „Der Trägerkreis sieht sich<br />

auch nach Abschluss der Volksinitiative<br />

als Teil des Protestes gegen den Ausverkauf<br />

von öffentlichem Eigentum oder<br />

den Abbau staatlicher Daseinsfürsorge.“<br />

Zusammen mit vielen anderen Akteuren<br />

wurde erreicht, dass die Landesregierung<br />

die Einhaltung von Sozialstandards<br />

für Mieter und Arbeitnehmer<br />

beim LEG-Verkauf verbindlich zugesagt<br />

hat. Dies soll in Form einer „Sozialcharta<br />

Gagfah plus“, die sich an den<br />

Schutzregelungen beim Verkauf der<br />

Rentenwohnungen an die<br />

amerikanische Fortress im Jahr 2005<br />

orientieren. Die Mieter und Beschäftigten<br />

der LEG sollen für mindestens zehn<br />

Jahren vor einer Kündigung geschützt<br />

werden.<br />

Noch nicht verkauft<br />

Die Landesregierung hat konkrete<br />

Verkaufschritte eingeleitet. Von der Öffentlichkeit<br />

weit gehend unbeachtet<br />

wurde vor der Sommerpause der so genannte<br />

Transaktionsberater ausgewählt.<br />

Eine erste Bieterrunde könnte nach dem<br />

„Zeitfenster“ im Oktober gestartet werden.<br />

Bis zum Ende des Jahres soll das<br />

Memorandum mit der Sozialcharta stehen<br />

und das eigentliche Bieterverfahren<br />

eröffnet werden. Den Verkauf will die<br />

Landesregierung Anfang 2008 abschließen<br />

– bevor die nächsten Wahlkämpfe<br />

eröffnet werden. Dennoch ist der Verkauf<br />

der LEG noch nicht in trockenen<br />

Tüchern. Helmut Lierhaus: „Die<br />

Immobilienkrise in den USA zieht auch<br />

in Deutschland immer breitere Kreise.<br />

Immobilienkäufe, die fast ausschließlich<br />

über Kredite finanziert werden,<br />

könnten bald wieder der Vergangenheit<br />

angehören. Der Immobilenboom ist<br />

vorbei. Die hochgesteckten Erwartungen<br />

an die Wertsteigerungen durch<br />

Mieterhöhungen, Kostenreduzierung<br />

und Mieterprivatisierung haben sich<br />

nicht erfüllt.“<br />

LEG<br />

gescheitert Übergabe der Unterschriften an die Landtagspräsidentin<br />

7


Kapital<br />

8<br />

In diesem Sommer hat das Bundeska<br />

binett ein „Jahressteuergesetz 2008“<br />

beschlossen. Inzwischen hat es den<br />

Bundesrat erreicht. Hinter der scheinbar<br />

trockenen Materie verbirgt sich eine<br />

Neuaufteilung von Vermögen, das mit<br />

Hilfe staatlicher Subventionen von den<br />

Beschäftigten<br />

der Wohnungswirtschaft<br />

und<br />

den treu zahlenden<br />

Mietern geschaffen<br />

wurde.<br />

78 Mrd. Euro stecken allein in den 3,8<br />

Mio. westdeutschen Mietwohnungen,<br />

die einst zur gemeinnützigen Wohnungswirtschaft<br />

gehörten: Genossenschaften,<br />

kommunale Wohnungsunternehmen;<br />

auch Staatsunternehmen wie<br />

die Gagfah, die inzwischen längst von<br />

Finanz-Investoren geschluckt wurden.<br />

Schluckspechte wie Fortress, Cerberus<br />

und TerraFirma können nur so lange<br />

Rekord-Renditen ausschütten und mit<br />

den Wohnungen auf den internationalen<br />

Finanzmärkten jonglieren, wie sie<br />

freien Zugriff auf den Kapitalstock haben.<br />

Bislang aber ist ein Teil des Eigenkapitals<br />

der Wohnungsunternehmen<br />

durch eine hohe Steuer davor geschützt,<br />

beliebig ausgeschüttet zu werden.<br />

Dieser Eigenkapitalanteil stammt in<br />

Westdeutschland aus stillen Reserven<br />

der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft.<br />

Bei deren Abschaffung 1989<br />

wurden sie steuerlich aufgedeckt. Um<br />

die Unternehmen nicht zu plündern,<br />

durften sie nach dem damals geltenden<br />

Körperschaftssteuerrecht diese Werte als<br />

unversteuerte Rücklagen behalten. Wurde<br />

aus dieser Reserve an die Anteilseigner<br />

ausgeschüttet, wurde eine hohe<br />

„Strafsteuer“ fällig. Auch nach Änderung<br />

der Körperschaftssteuer 2000 blieb<br />

der Sonderstatus von „EK 02“ für einen<br />

Übergangszeitraum bis 2019 erhalten.<br />

Wer daraus ausschüttet, muss 45 % Steuern<br />

bezahlen: eine Hürde für die Plünderung<br />

der Eigenkapitalbasis und damit<br />

auch ein Hemmnis beim Verkauf.<br />

Schutzsteuer soll<br />

abgeschafft werden<br />

Code EK 02<br />

88 Mrd. Euro Wohnungskapital frei für die<br />

Abschöpfung durch die Anteilseigner<br />

EK 02. Unter diesem Zeichen ringen zur Zeit Immobilien-Lobbyisten,<br />

Finanzinvestoren, und -Politiker um ihren Anteil an einem<br />

gewaltigen Batzen Beton-Gold. EK 02. Das ist das Code-Wort für<br />

88 Mrd. Euro Eigenkapital, die, durch hohe Ausschüttungssteuern<br />

geschützt, in deutschen Wohnungsunternehmen lagern. EK 02.<br />

Das sind 20.000 Euro, die durchschnittlich in jeder der 3,8 Mio.<br />

ehemals gemeinnützigen Wohnungen in Westdeutschland stecken.<br />

EK 02. Das sind Steine, Spülbecken und Iso-Fenster. Das<br />

sind bislang nicht privatisierte Wohnungen, heile Dächer und<br />

bezahlbare Mieten. EK 02. Wer bekommt die Schürfrechte zugesprochen?<br />

Das Finanzministerium wollte nun<br />

die hohe Ausschüttungsteuer durch eine<br />

radikal geminderte, nur 3%ige Regelsteuer<br />

ersetzen. Diese Regelung sollte<br />

die Steuerpflicht auf EK 02 ein für alle<br />

mal abgelten. Sie wäre unabhängig von<br />

einer Ausschüttung angefallen.<br />

Dagegen lief der GdW (Verband der<br />

Wohnungswirtschaft) Sturm. Denn die<br />

pauschale Besteuerung hätte zahlreiche<br />

Genossenschaften und kommunale Unternehmen<br />

finanziell überfordert. Das<br />

Finanz-Ministerium kam den Unternehmen<br />

entgegen und wollte steuerbefreiten<br />

Genossenschaften und 100 %<br />

öffentlichen Wohnungsunternehmen<br />

erlauben, sich auf Antrag von der<br />

Pflichtbesteuerung befreien zu lassen.<br />

Das war dem GdW aber nicht genug.<br />

Der Finanzausschuss des Bundesrates<br />

plädiert nun dafür, dass ALLE Wohnungsunternehmen<br />

frei entscheiden<br />

können, ob sie die Abgeltungssteuer<br />

zahlen und damit ausschütten können,<br />

oder ob sie steuerfrei bleiben, solange<br />

sie nicht aus der Rücklage ausschütten.<br />

Geschenk an die<br />

„Heuschrecken“<br />

Diese „Nachbesserung“ beseitigt zwar<br />

den unmittelbaren Druck auf kommunale<br />

Unternehmen und Genossenschaften.<br />

Es bleibt aber bei einem riesigen<br />

Anreiz, aus den Rücklagen Gewinne zu<br />

entnehmen. Von den Finanzinvestoren<br />

kann die kleine Abgeltungssteuer problemlos<br />

beglichen werden. Im Gegenzug<br />

handeln sie sich den freien Zugriff<br />

auf einen gigantischen Kapitalstock ein.<br />

„Die Bundesregierung würde mit einer<br />

solchen Regelung zum Handlanger<br />

der ‚Heuschrecken’“, erklärte Mieter-<br />

bund-Präsident Rips. Das ist keineswegs<br />

Kaffeesatzleserei. Mit der Begründung,<br />

jetzt ja Zugriff auf die Rücklagen zu haben,<br />

hat die Gagfah die Rückverlagerung<br />

des Unternehmensstandortes<br />

von der Steueroase Luxemburg nach<br />

Deutschland angekündigt. Nicht ohne<br />

Grund hat auch die NRW-Regierung<br />

sich schon früh im Bundesrat für die<br />

Freigabe der Rücklagen eingesetzt.<br />

Denn das lässt den Preis, den z.B. die<br />

Gagfah für die LEG zahlt, steigen. Im<br />

Gegenzug verliert der Staat allerdings<br />

immens Steuern.<br />

Angeblich ist die bisherige „Bestrafung“<br />

von Ausschüttungen u.a. an ausländische<br />

Anleger nicht mit dem EU-<br />

Recht vereinbar. Würde die Regelung<br />

beibehalten und dann EU-rechtlich<br />

komplett einkassiert, gingen dem Staat<br />

noch mehr Steuern verloren, behaupten<br />

die Befürworter der EK 02-Opferung.<br />

Gigantische Umverteilung<br />

zu Lasten der Mieter<br />

Ob nun die EU oder die Bundesregierung<br />

der Auslöser ist: Es droht eine gigantische<br />

Umverteilung von in der<br />

Wohnungssubstanz enthaltenen Kapitalwerten.<br />

Die Freigabe der EK 02-Rücklagen<br />

würde die Übernahme durch Private<br />

Equity Fonds ebenso anheizen wie<br />

die Schadloshaltung klammer Kämmerer<br />

an der wohnungswirtschaftlichen<br />

Substanz. Die Folgen wären wirtschaftlich<br />

labile Unternehmen, unterlassene<br />

Instandhaltungen, noch mehr Verkäufe<br />

und Privatisierungen. Bezahlen müssen<br />

das am Ende alles die, die ermöglicht<br />

haben, dass diese Kapitalreserven<br />

überhaupt existieren: die Mieter/innen.<br />

Knut Unger


Welt-Mietertag<br />

Mieter berichten über Folgen der Privatisierung<br />

Die Privatisierung von Mietwohnungen<br />

geht unvermindert weiter.<br />

Dagegen veranstaltet Mieterforum<br />

Ruhr am 1. Oktober, dem Welt-Mieterund<br />

Habitattag, eine öffentliche Zeugenanhörung<br />

in Dortmund. Betroffene<br />

Mieter berichten über die<br />

Folgen der Privatisierung.<br />

„Alles nicht so schlimm“,<br />

behaupten die Befürworter<br />

der Privatisierung nachdem<br />

bereits über 1,2 Millionen<br />

Wohnungen in Deutschland<br />

an Finanzinvestoren veräußert<br />

worden sind. Zur Zeit<br />

stehen die LEG, 550 Wohnungen<br />

der Hattinger Genossenschaft<br />

HWG, die<br />

GeWo Datteln, die Velberter<br />

Wobau, Bestände von Immeo und viele<br />

andere Wohnungen zum Verkauf.<br />

In dieser Situation will Mieterforum<br />

Ruhr zusammen mit betroffenen Mietern<br />

zeigen, was die Privatisierungen<br />

THS bleibt selbständig<br />

RAG-Börsengang: IG BCE erhält 50 % Anteile an THS -<br />

Bergbaubelegrechte gehen in Stiftung ein<br />

Die Treuhandstelle für Bergmannswohnstätten<br />

(THS) bleibt auch nach<br />

dem Börsengang der RAG als eigenständiges<br />

Unternehmen erhalten. Die<br />

Verträge zu den Bergbauwohnungsrechten<br />

gehen auf die Steinkohle-<br />

Stiftung über. Auch wenn die Zahlung<br />

einer Abfindung in Höhe von 450<br />

Millionen Euro an den Bund eine<br />

große Belastung darstellt, begrüßt<br />

Mieterforum Ruhr den gefundenen<br />

Kompromiss.<br />

Im Zuge des Börsengangs der RAG tritt<br />

die Bundesregierung ihren Anteil an der<br />

Treuhandstelle für Bergmannswohnstätten<br />

(THS) ab. DieTHS muss dafür an<br />

den Bund in mehreren Raten 50 Mio.<br />

Euro zahlen. Danach werden nur noch<br />

die RAG und die Gewerkschaft IG BCE<br />

zu jeweils 50 % an dem Wohnungsunternehmen<br />

beteiligt sein. Zur THS<br />

gehören 77.000 Arbeiter-Wohnungen<br />

im Ruhrgebiet und der Region Leuna.<br />

Mieterforum Ruhr hatte befürchtet,<br />

dass die RAG die THS komplett schlucken<br />

würde. In der Tat hat die RAG daran<br />

ein großes Interesse bekundet.<br />

wirklich bedeuten: Verdrängung, Mobbing,<br />

Gartenverlust, Mieterhöhungen,<br />

Vertreterbesuche, undurchsichtige Heizkosten,<br />

Verwaltungschaos, Pleiten...<br />

Die Veranstaltung findet vor der<br />

Wohnanlage Hannibal in Dortmund-Dorstfeld<br />

statt. Die knapp<br />

400 Wohnungen waren 2004<br />

von der städtischen Dogewo an<br />

die Janssen & Helbing Unternehmensberatung<br />

verkauft<br />

worden und stehen seit einem<br />

halben Jahr unter<br />

Zwangsverwaltung.<br />

Es sollen Betroffene zu<br />

Wort kommen, die über die<br />

Folgen berichten oder dagegen<br />

ankämpfen, dass es so<br />

weit kommt. Kommen Sie<br />

vorbei! Berichten Sie über ihre<br />

Erfahrungen!<br />

Montag, 1.10., 17 Uhr<br />

Hannibal in Dortmund-Dorstfeld<br />

Direkt an der S-Bahn-Haltestelle<br />

Dortmund-Dorstfeld-Süd. Linie1<br />

Dadurch würden aber Mieterrechte der<br />

ehemaligen Bergleute, die durch besondere<br />

Verträge geschützt sind, unter<br />

Renditedruck geraten. In Datteln will die<br />

RAG ihre Anteile an der teilkommunalen<br />

GeWo an den französischen<br />

REIT FdL/FdR verkaufen. Das<br />

zeigt, dass auch die Börsen-RAG kein<br />

sicherer Partner mehr für eine langfristig<br />

soziale Bewirtschaftung ist.<br />

Bei einem Gespräch mit der IG BCE<br />

erfuhr Mieterforum Ruhr, die Gewerkschaftsspitze<br />

habe sich klar festgelegt,<br />

die THS als Wohnungsunternehmen<br />

mit 50%-iger Gewerkschaftsbeteiligung<br />

beizubehalten. Ein Verkauf der THS-<br />

Anteile an die RAG sei nicht vorgesehen.<br />

Allerdings muss die Abfindung für<br />

den Bund von der THS erwirtschaftet<br />

werden, was eventuell Einzelverkäufe<br />

erforderlich machen könnte. Außerdem<br />

trennt sich die THS vom sog. Leuna-Bestand.<br />

Die Bergbaubelegungsrechte, der sogenannte<br />

GSB-Vertrag, sollen unverändert<br />

fortbestehen. Wie auch von Mieterforum<br />

Ruhr gefordert, wird die Kohle-<br />

Stiftung Inhaber der Belegungsrechte.<br />

Bewegung<br />

Demonstration gegen LEG-Verkauf in<br />

Dortmund 2006<br />

Internationale Wohnrechts-<br />

Kampagne<br />

Mehrere internationale Netzwerke haben dazu<br />

aufgerufen, im Oktober eine weltweite Kampagne<br />

für das Recht auf Wohnen und gegen<br />

Zwangsräumungen sowie gegen die Immobilienspekulation<br />

zu starten. Die Kampagne soll<br />

aus Anlass des internationalen Welthabitattages<br />

am 1. Oktober starten. Sie soll bis zum<br />

üblichen Termin des Weltsozialforums am 26.<br />

Januar fortgeführt werden. In Paris wird es zum<br />

Auftakt Ende September eine Demonstration<br />

für das Recht auf Wohnen geben. In London<br />

stehen Aktionen gegen die Zerstörung<br />

preiswerter Wohnungen für die Olympiade<br />

sowie REITs im Mittelpunkt. Große Aktionen<br />

sind u.a. auch in Bolivien und in Kalkutta<br />

geplant. Dort geht es um die Vertreibung des<br />

anssässigen Handels durch Supermarkt-Ketten.<br />

Mieterforum Ruhr beteiligt sich mit der Aktion<br />

in Dortmund und weiteren Veranstaltungen.<br />

Internet: www.hic-net.org, www.reclamingspaces.de<br />

MISEREOR gegen<br />

Zwangsräumungen<br />

Im Vorfeld des Welthabitattages veranstaltet<br />

MISEREOR gemeinsam mit der AG Habitat des<br />

Forum Umwelt &Entwicklung am Donnerstag<br />

dem 27.09.07 ein Strategieseminar und ein<br />

Pressegespräch in Bonn zum Themenfeld<br />

Zwangsvertreibungen, lokale und globale<br />

Immobilienmärkte und Mega-Projekte, an<br />

der <strong>Mensch</strong>enrechtssorganisationen teilnehmen.<br />

Gerade in den boomenden Städten<br />

Asiens, aber auch in Afrika nimmt die Zahl und<br />

das Ausmaß dieser gewaltsamen Vertreibungen<br />

in den letzten Jahren dramatisch zu. Allein<br />

die dokumentierte Zahl der von 2003 bis<br />

2006 weltweit durch solche Prozesse Vertriebenen<br />

lag nach Angaben der<br />

<strong>Mensch</strong>enrechtsorganisation COHRE (Centre<br />

on Housing Rights and Evictions, Genf) bei ca.<br />

4,3 Mio, davon ca. 2,1 Mio. Vertriebene in<br />

Asien und ca. 1,9 Mio. in Afrika. Die Dunkelziffer<br />

ist hoch.<br />

9<br />

9


MIETSPIEGEL<br />

Mit 4 Monaten Verspätung wird am 1.<br />

Oktober der neue Hattinger Mietspiegel<br />

veröffentlicht. Es handelt sich um eine<br />

Fortschreibung des Mietspiegels von<br />

2005. Er tritt rückwirkend zum 1. Juni<br />

2007 in Kraft und gilt ab diesem Datum<br />

zwei Jahre. Es ist wiederum ein<br />

„qualifizierter Mietspiegel“ nach § 558d<br />

des Bürgerlichen Gesetzbuchs.<br />

5 Cent mehr für alle<br />

10<br />

Für die Fortschreibung hat der<br />

Arbeitskreis Mietspiegel eine Stichprobe<br />

aus den 2004 erhobenen Basisdaten<br />

erhoben, die in den Mietspiegel<br />

2005 eingeflossen waren. In einem<br />

Sechstel der Wohnungen wurde kontrolliert,<br />

in wie weit sich die Mieten in<br />

den zurückliegenden Jahren verändert<br />

hat. Das Ergebnis war eine moderate<br />

Steigerung um durchschnittlich 5 Cent<br />

pro Quadratmeter. Das entspricht im<br />

Mittel einem Anstieg von 0,4 % pro Jahr.<br />

Um diese 5 Cent werden alle<br />

Tabellenwerte des Mietspiegels angehoben.<br />

An den Zu- und Abschlägen ändert<br />

sich nichts. Im Text gibt drei kleinere<br />

Umformulierungen, die dem besseren<br />

Verständnis dienen sollen.<br />

Grund für die Verzögerung war, dass<br />

sich die Auswertung der Daten komplizierter<br />

darstellte als die Teilnehmer des<br />

Arbeitskreises (<strong>Mieterverein</strong>, Haus +<br />

Grund, Stadt) zunächst gedacht hatten.<br />

Denn für die Fortschreibung kam es auf<br />

den exakten Vergleich der Mieten in<br />

identischen Wohnungen an.<br />

Man hätte es leichter haben und die<br />

Werte des Mietspiegels um den offiziellen<br />

„Preisindex der allgemeinen Lebenshaltungskosten“<br />

fortschreiben können.<br />

Doch da spielte der <strong>Mieterverein</strong> nicht<br />

mit. Denn diese „Inflationsrate“ wird<br />

wesentlich beeinflusst von Kosten, die<br />

derzeit viel stärker steigen als die Mieten<br />

- etwa den Energiepreisen.<br />

Minimale Mieterhöhungen<br />

Mit dem neuen Mietspiegel können<br />

natürlich Mieterhöhungen begründet<br />

werden. Sie sind allerdings so gering,<br />

dass es fraglich ist, ob sich allzu viele<br />

Vermieter die Mühe dafür überhaupt<br />

machen werden. Eine 80 qm-Wohnung<br />

kann beispielsweise nur um 4 Euro<br />

monatlich teurer werden.<br />

Beim <strong>Mieterverein</strong> kann man mit<br />

dem Ergebnis leben. Rechtsberaterin<br />

Jutta Hüppop: „0,4 Prozent im Jahr ist<br />

das, was man durchaus „stagnierende<br />

Mieten“ nennen kann. Das Ergebnis<br />

entspricht unseren Erwartungen.“<br />

Für den Mietspiegel 2009 muss eine<br />

komplett neue Datenerhebung erfolgen.<br />

Die Parteien im Arbeitskreis einigten<br />

sich schon jetzt auf frühe Gespräche,<br />

die schon Anfang 2008 beginnen<br />

sollen.<br />

Die neue Mietpreis-Tabelle<br />

Baujahr Größe<br />

<strong>Bochum</strong>:<br />

Erhebung läuft<br />

schleppend<br />

Die Datenerhebung für den<br />

<strong>Bochum</strong>er Mietspiegel 2008 gestaltet<br />

sich eher Mühsam. Bis zum Redaktionsschluss<br />

waren erst 89 Fragebögen beim<br />

<strong>Mieterverein</strong> eingegangen. Bei Haus +<br />

Grund und dem Wohnungsamt sah es<br />

ähnlich aus.<br />

Das ist zwar einerseits nicht ganz<br />

unerwartet, denn wo sich Mieten kaum<br />

verändern, gibt es eben nicht viele, die<br />

für eine Teilnahme in Frage kommen.<br />

Andererseits ist es bedauerlich, denn je<br />

weniger Daten von Mietern und privaten<br />

Vermietern kommen, desto mehr<br />

wird die Erhebung abhängig von Daten,<br />

die die Wohnungsgesellschaften<br />

liefern. Ein guter Mix aber ist wichtig<br />

für die Qualität der Stichprobe.<br />

Der <strong>Mieterverein</strong> appelliert deshalb<br />

noch einmal dringend an alle, deren<br />

Miete sich in den letzten vier Jahren<br />

verändert hat, sich zu beteiligen. Den<br />

Fragebogen gibt’s in unserer Geschäftsstelle<br />

oder (als PDF) unter<br />

www.mvbo.de<br />

qm-Miete<br />

in<br />

Euro<br />

Spanne<br />

von<br />

- bis<br />

bis 1949<br />

bis45qm4, 88<br />

4,<br />

81<br />

- 4,<br />

95<br />

über45-60qm4, 74<br />

4,<br />

68<br />

- 4,<br />

80<br />

über60-75qm4, 27<br />

4,<br />

21<br />

- 4,<br />

34<br />

über75-90qm4, 59<br />

4,<br />

51<br />

- 4,<br />

67<br />

über90qm4, 50<br />

4,<br />

39<br />

- 4,<br />

59<br />

1950 - 1979<br />

bis45qm5, 12<br />

5,<br />

06<br />

- 5,<br />

17<br />

über45-60qm4, 98<br />

4,<br />

94<br />

- 5,<br />

02<br />

über60-75qm4, 51<br />

4,<br />

47<br />

- 4,<br />

55<br />

über75-90qm4, 83<br />

4,<br />

76<br />

- 4,<br />

89<br />

über90qm4, 74<br />

4,<br />

65<br />

- 4,<br />

82<br />

ab 1980<br />

bis45qm6, 90<br />

6,<br />

80<br />

- 7,<br />

00<br />

über45-60qm6, 76<br />

6,<br />

66<br />

- 6,<br />

86<br />

über60-75qm6, 29<br />

6,<br />

19<br />

- 6,<br />

38<br />

über75-90qm6, 61<br />

6,<br />

51<br />

- 6,<br />

71<br />

über90qm6, 52<br />

6,<br />

41<br />

- 6,<br />

63


Heuschrecken in<br />

Datteln<br />

Die Heuschrecken, wie man<br />

internationale Fondsgesellschaften<br />

seit Franz Münteferings Stoßseufzer<br />

nennt, sind überall. Jetzt<br />

sind sie in das eher verschlafene<br />

Datteln eingefallen und haben die<br />

Mehrheit an der GEWO, der mit<br />

knapp 2300 Wohnungen stärksten<br />

örtlichen Wohnungsanbieterin,<br />

übernommen. Aber noch ist die<br />

Stadt mit im Boot.<br />

Die Sache hat eine Vorgeschichte:<br />

2000 wollte CDU-Bürgermeister<br />

Wolfgang Werner die städtischen Anteile<br />

an der „Gesellschaft für Wohnen<br />

Datteln mbH“ verkaufen - mit 26,6 %<br />

immerhin eine Sperr-Minorität. Interessiert<br />

an den Anteilen war die Viterra,<br />

die schon die übrigen 73,4 % besaß. Die<br />

Pläne scheiterten am geharrnischten<br />

Widerstand der Mieter und der politischen<br />

Opposition. Viterra, die nicht nur<br />

Teileigentümerin sein wollte, verkaufte<br />

daraufhin ihre Anteile an die RAG Immobilien<br />

in Essen - und alles war wieder<br />

gut in Datteln.<br />

Doch nun will auch die RAG an die<br />

Börse - und da sind Beteiligungen nicht<br />

gefragt. 100 % oder gar nichts ist die<br />

Devise. Da kommt ein Käufer grade<br />

recht. Und der heißt ausgerechnet<br />

Immeo - und hat auch eine Vorgeschichte.<br />

So wirbt die Immeo Wohnen GmbH<br />

auf ihrer Homepage (www.immeo.de)<br />

für weitere Aufkäufe<br />

GEWO-Logo: Bald passé in Datteln?<br />

Doch so weit ist es noch nicht.<br />

Immeo Wohnen GmbH war ein<br />

Konsortium unter Führung der USamerikanischen<br />

Großbank Morgan-<br />

Stanley, dass 2004 die 48.000 Wohnungen<br />

des Thyssen-Krupp-Konzerns für<br />

2,1 Mrd Euro übernahm. 8.000 Wohnungen<br />

wurden in nur 2 Jahren privatisiert,<br />

bevor die restlichen 40.000 im<br />

Dezember 2006 an den französischen<br />

REIT „Groupe Fonciere des Regions“<br />

(GFR) verkauft wurden - wiederum für<br />

2,1 Mrd. Euro. Die führt das Unternehmen<br />

unter dem gleichen Namen weiter<br />

und scheint an Zukäufen interessiert.<br />

Der Deal mit den Thyssen-Krupp-<br />

Wohnungen war ein Paradebeispiel für<br />

die These „Heuschrecken fliegen<br />

schnell“: Rein in den Markt, kurz abgesahnt<br />

und schnell wieder raus.<br />

Mit diesen Methoden will die GFR<br />

allerdings nichts zu tun haben. Sie betrachtet<br />

sich selbst als langfristig orientierte<br />

Bestandserhalterin. „Die GEWO<br />

in Datteln passt hervorragend in unser<br />

Portfolio und ist ein wichtiger Baustein<br />

für die weitere Entwicklung unserer<br />

Aktivitäten in Deutschland“, sagte<br />

Thierry Beaudemoulin, der Vorsitzende<br />

der Geschäftsführung der Immeo Wohnen,<br />

anlässlich der Übernahme, die<br />

noch von den Gremien bestätigt werden<br />

muss.<br />

Doch man sollte sich nichts vormachen:<br />

REITs sind börsennotierte<br />

Immobilienfonds, die die Interssen ihrer<br />

Anleger im Auge haben, nicht die<br />

ihrer Mieter. Da ist es gut zu wissen, dass<br />

die Stadt ihre Anteile behält und damit<br />

auch drei der neun Aufsichtsratssitze.<br />

Das ist das, was man im Börsendeutsch<br />

eine „Sperrminorität“ nennt. Wenn die<br />

Stadt standhaft bleibt, sollte der<br />

Dattelner Wohnungsmarkt also nicht<br />

ganz so leicht abzugrasen sein.<br />

Stadt <strong>Bochum</strong><br />

verkauft<br />

Wohnungen<br />

(noch) nicht<br />

VERKÄUFE<br />

11 Jahre ist es her, da hat die<br />

Stadt <strong>Bochum</strong> mehr als die Hälfte<br />

ihrer damals noch fast 1500<br />

Wohnungen an die halbstädtische<br />

VBW verkauft. Jetzt hat sie immer<br />

noch 510, und die würde sie<br />

gerne los. Doch die rot-grüne<br />

Mehrheit im Rat tut sich mit dem<br />

Verkauf schwer.<br />

Seit zwei Jahren wird der Verkauf<br />

immer wieder vertagt - so auch am<br />

8. August, als der Wirtschaftsausschuss<br />

das Angebot der Deutschen Wohnen<br />

AG, alle Wohnungen auf einen Schlag<br />

zu übernehmen, ablehnte. Das lag nicht<br />

nur am Preis, obwohl das Angebot weniger<br />

als die Hälfte des von der Stadt<br />

selbst ermittelten Wertes von 34 Mio.<br />

Euro betrug. Paketverkäufe sind so angenehm<br />

einfach in der Abwicklung, dass<br />

der Verkäufer dem Käufer im Preis meist<br />

weit entgegen kommt.<br />

Der Deutschen Wohnen AG<br />

allerdings war ihr Ruf voraus geeilt, und<br />

das ist der einer Wohnungsspekulantin,<br />

die mit Umwandlung und Privatisierung<br />

ihr Geld verdient. „Wir geben die<br />

Probleme ab, und die Mieter bekommen<br />

sie“, befürchtete der grüne Fraktionschef<br />

Wolfgang Cordes.<br />

Die <strong>Bochum</strong>er Koalition bleibt entschlossen,<br />

die Häuser zunächst den<br />

Mietern, Mietergemeinschaften und<br />

Genossenschaftsmodellen anzubieten,<br />

um sie vor Weiterverwertern zu schützen.<br />

Das ist kein leichtes Geschäft, denn<br />

der Aufwand ist hoch die meisten Häuser<br />

sind in schlechtem Zustand. Aber<br />

genau deshalb ehrt die Standhaftigkeit.<br />

11


Gartenraub<br />

12<br />

9. Juni in Witten-Heven: Die Zerstörung beginnt.<br />

Eigenmacht verboten<br />

Wenn das Nutzungsrecht über den Garten nicht<br />

schriftlich im Mietvertrag vereinbart ist, ist die<br />

Rechtslage für den Mieter schwierig. Es kommt<br />

auf den Einzelfall an. Eines ist aber völlig klar: Auf<br />

keinen Fall darf der Vermieter eigenmächtig<br />

ohne Gerichtsurteil dem Mieter einfach eine<br />

bisher ausgeübte Nutzung verwehren. Er darf<br />

auch nicht eingefriedete Mietergrundstücke<br />

unangemeldet betreten oder gar Pflanzen<br />

ausreißen, solange ein Gericht ihm nicht den<br />

Garten zugesprochen hat. Tut er das trotzdem, ist<br />

das auch strafrechtlich relevant.<br />

Rechtlich schwierig wird es erst, wenn der<br />

Eigentümer ordentlich vor ein Gericht zieht und<br />

dort auf Herausgabe des Gartens klagt. Eindeutig<br />

klar ist nur, dass der Mieter eines Einfamilienhauses<br />

den zu dem Haus gehörende Garten auch<br />

dann mitgemietet hat, wenn das nicht ausdrücklich<br />

im Vertrag steht. Dann darf der Garten nicht<br />

getrennt gekündigt werden. Zu anderen Fällen<br />

sind die Urteile widersprüchlich.<br />

Das Landgericht Hamburg entschied 2002 im<br />

Sinne vieler Gartennutzer ohne Vertrag: Konnte<br />

ein Mieter mehr als 18 Jahre lang den vor der<br />

Wohnung liegenden Garten unbeanstandet und<br />

vorbehaltlos nutzen, so kann hieraus auf eine<br />

stillschweigend vereinbarte Erstreckung des<br />

Mietgebrauchs geschlossen werden (LG<br />

Hamburg 307 S 45/02, Urteil v. 25.6.2002).<br />

Das Kammergericht Berlin entschied dagegen,<br />

dass der Vermieter berechtigt ist, die<br />

Gestattung zur Nutzung einer Hoffläche frei zu<br />

widerrufen. Dabei komme es nicht darauf an, ob<br />

die Nutzung ausdrücklich gestattet oder nur<br />

durch stillschweigende Duldung erteilt worden<br />

sei. In dem fraglichen Fall hatte der Mieter einen<br />

Teil des Hofes in einen Garten umgewandelt und<br />

nun wollte der Vermieter den Hof zur gemeinsamen<br />

Nutzung durch alle Mieter umgestalten.<br />

(KG Berlin; Urteil v. 14.12.2006, 8 U 83/06)<br />

Samstag<br />

kommt der<br />

Bagger<br />

Es gibt es im Ruhrgebiet viele Gärten, für die ihre<br />

Nutzer „keine Papiere“ haben. Häufig handelt es sich<br />

um Grabeland, das den Mietern und Arbeitern der<br />

Industriebetriebe früher zur freien Nutzung überlassen<br />

wurde. Die Gartennutzer teilen sich das Land seit<br />

langem oft ganz selbstständig auf. Während anderswo<br />

englischer Rasen dominiert, werden in den Arbeitergärten noch<br />

Bohnen und Kartoffeln, Kirschen und Erdbeeren gezogen. Durch<br />

Bauprojekte, Stadtplanung und Privatisierungen gerät diese<br />

Freizeit- und Selbstversorgungskultur in den letzten Jahren immer<br />

mehr unter Druck. Vor allem nach dem Verkauf von Arbeiterhäusern<br />

an Privatleute wird der Garten oft zum Betätigungsfeld<br />

für übelstes Mietermobbing. Zum Beispiel in Witten.<br />

Witten-Heven, 9.Juni 2007. Mit<br />

wachsender Sorge beobachtet<br />

Frau Cerejo an diesem Samstag morgen,<br />

was sich vor ihrer Haustür abspielt: Ihr<br />

Vermieter, erst seit wenigen Monaten<br />

neuer Eigentümer des ehemaligen Viterra-Hauses,<br />

hat in der Nachbarschaft<br />

einen Bagger angeheuert. Der rollt nun,<br />

begleitet von der Vermieter-Familie und<br />

ihren Unterstützern, auf den Garten zu.<br />

Seit 27 Jahren wird der Garten von<br />

der Familie Cerejo gehegt und gepflegt.<br />

Probleme gab es nie. Erst seit das ehemalige<br />

Viterra-Haus vor wenigen Monaten<br />

an einen Privateigentümer verkauft<br />

wurde, ist es vorbei mit der Idylle.<br />

Der neue Eigentümer will den Garten<br />

für sich selber nutzen. Zwar hat das<br />

Amtsgericht in einem Eilbeschluss das<br />

Besitzrecht des Mieters bestätigt, aber<br />

das stört den Vermieter heute nicht.<br />

Der Bagger rollt näher. Mutig stellt<br />

sich Frau Cerejo davor. Sohn Ricardo<br />

alarmiert die Polizei. Als diese anrückt,<br />

zeigt die Familie Cerejo den Beschluss<br />

des Amtsgerichtes vor. Der Vermieter<br />

nimmt die Beamten beiseite. Danach ist<br />

von Mieterrechten nicht mehr die Rede.<br />

Die Polizei fordert die protestierende<br />

Familie sogar auf, ins Haus zu gehen,<br />

weil sonst eine Anzeige wegen Hausfriedensbruches<br />

drohe.<br />

Der Vermieter gibt den Cerejos eine<br />

halbe Stunde Zeit, einige Habseligkei-<br />

ten wegzuräumen. Darauf beginnen<br />

Vermieter und Helfer ihr zerstörerisches<br />

Werk an dem in Jahrzehnten gewachsenen<br />

Obstgarten. Kirschen werden<br />

kurz vor der Ernte gefällt und einfach<br />

auf einen Haufen geworfen. Alles<br />

wird planiert.<br />

Landnahme<br />

Als die Eheleute Cerejo 1980 die Werkswohnung<br />

der Edelstahlwerke Witten<br />

von dem damaligen Vermieter, der Veba<br />

Wohnstätten AG, anmieteten, nahmen<br />

die Mieter wie üblich auch ein dazu gehöriges<br />

Gartenstück in Nutzung. Es lag<br />

hinter der gemeinsamen Wäschewiese<br />

auf dem Hang. Die meisten Mieter nutzten<br />

damals noch so ein Stück Garten. In<br />

den Folgejahren gaben Nachbarn altersbedingt<br />

ihre Gartenstücke auf. In solchen<br />

Fällen war es üblich, dass die Stücke<br />

von aktiven Gärtnern mit übernommen<br />

wurden. Dem Vermieter war das<br />

nur recht.<br />

Mit der Zeit übernahm Herr<br />

Francisco Cerejo die Pflege des gesamten<br />

Gartens. Er pflanzte Obstbäume, errichtete<br />

einen Schuppen. Schließlich erhielt<br />

die Erdge-schosswohnung sogar<br />

eine Terrasse zum Garten. Dass direkt<br />

daneben auch die Nachbarn den Sommer<br />

genossen, störte niemanden.<br />

Vor allem nach der Rente wurde der<br />

Garten ein wichtiger Lebensinhalt für


Herrn Cerejo. Er war stolz auf seine<br />

Kirschbäume und Johannisbeeren.<br />

Auch für die Ehefrau und die erwachsenen<br />

Kinder Maria und Ricardo wurde<br />

es unvorstellbar, in der kleinen Wohnung<br />

ohne Garten leben zu müssen.<br />

Von der Privatisierung zum<br />

Mieter-Mobbing<br />

Im Juni 2004 wurden 220 ehemalige<br />

Viterra-Wohnungen in Heven an die<br />

gefürchtete Firma Häusserbau veräußert,<br />

darunter auch das Wohnhaus der<br />

Cerejos. Die Firma verkaufte alle Häuser<br />

an Einzeleigentümer weiter. <strong>Mieterverein</strong><br />

und Mieterbeirat Heven erreichten<br />

mit Unterstützung des EWK-Betriebsrates,<br />

dass fast allen Mietern Dauerwohnrechte<br />

zugesprochen wurden. Als<br />

ehemaliger Werksangehöriger kam<br />

auch Herr Cerejo in den Genuss dieser<br />

Regelung. Selbstverständlich ging er<br />

davon aus, dass auch der Garten durch<br />

das Dauerwohnrecht geschützt sei.<br />

Im Herbst 2006 wurde das Haus jedoch<br />

an das Ehepaar R. verkauft, das wenig<br />

später auch einzog und den Garten<br />

für sich beanspruchte. Der Streit spitzte<br />

sich zu. Der Vermieter begann mit „Aufräumarbeiten“<br />

und anderen Schikanen.<br />

Familie Cerejo schaltete den MieterInnenverein<br />

ein. Der bot an, den Garten<br />

hälftig zu teilen. Aber der Vermieter erteilte<br />

Gartenverbote und mauerte die<br />

Mieter gar auf ihrer kleinen Terrasse ein.<br />

Mobbing, wie es im Buche steht.<br />

Räumung trotz<br />

Gerichtsbeschluss<br />

Daraufhin erwirkte <strong>Mieterverein</strong>s-Anwältin<br />

Gertraud Cölsche beim Amtsgericht<br />

Witten am 16. Mai einen Eilbeschluss,<br />

wonach der Vermieter das hinter<br />

dem Haus gelegene Gartenstück an<br />

die Mieter herauszugeben, den Besitz<br />

wieder einzuräumen und jedwede Besitzstörung<br />

zu unterlassen habe. Eigenmächtige<br />

Besitzstörungen durch den<br />

Vermieter seien unzulässig. Wenn er das<br />

Besitzrecht des Mieters bestreite, müsse<br />

er dies durch eine ordentliche Herausgabeklage<br />

vor Gericht geltend machen.<br />

Das Vermieterehepaar aber interessierte<br />

das wenig. Wozu ist man Eigentümer?<br />

Um diese Portugiesen auf dem eigenen<br />

Grund Gemüse anbauen zu lassen,<br />

während überall in der Nachbarschaft<br />

die neuen Eigentümer mit feingeschnittenem<br />

Rasen protzen? Solche<br />

Motive mögen dazu geführt haben, dass<br />

die Vermieter trotz Warnung des <strong>Mieterverein</strong>s<br />

auch vor der strafbaren Planierung<br />

nicht zurück schreckten.<br />

Bereits mehrfach musste der Mieter-<br />

Innenverein Witten zum Schutz von<br />

Gartenraub<br />

WEG MIT DEN SCHRANKEN Wochenlang war die Familie Cerejo in Witten-Heven auf<br />

ihrer kleinen Terrasse eingemauert. Der neue Vermieter wollte ihr damit den Zutritt zu dem<br />

Garten verwehren, den Francisco Cererejo (im Bild rechta neben Sohn Ricardo und Tochter<br />

Maria) seit 27 Jahren bewirtschaftete. „Wir werden wie Vieh eingesperrt“, sagte der<br />

62jährige Rentner. Die Mieter-Anwältin erwirkte eine einstweilige Verfügung. Trotzdem ließ<br />

das Vermieter-Ehepaar den Garten komplett planieren. Die herbeigerufene Polizei half den<br />

Mietern nicht. Wenig später beseitigte der <strong>Mieterverein</strong> Witten die illegale Einpferchung.<br />

Foto: Werner Liesenhoff<br />

Gärten in Privatisierungs-Siedlungen<br />

aktiv werden. Als Häusserbau den Garten<br />

eines betagten Mieters kurzerhand<br />

wegbaggern wollte, wurde schon einmal<br />

die Polizei gerufen. Der Bagger zog ab.<br />

Im Fall Cerejo aber hat die Polizei<br />

rechtswidrig gehandelt. Der <strong>Mieterverein</strong><br />

legte Dienstaufsichtsbeschwerde<br />

ein. Gleichzeitig erstattete die Mieteranwältin<br />

Strafanzeige gegen die Vermieter.<br />

Die Staatsanwaltschaft wollte die<br />

Anzeige wegen fehlenden öffentlichen<br />

Interesses zunächst einstellen. Nach einer<br />

Beschwerde hat sie das Verfahren<br />

jedoch wieder aufgenommen.<br />

„Wir wollen unser Recht“<br />

Inzwischen hat die Vermieter-Anwältin<br />

eine Herausgabe-Klage eingereicht. Auf<br />

das erneuerte Angebot, den Garten zu<br />

teilen, sind die Vermieter im Gütetermin<br />

nicht eingegangen. Nun müssen<br />

die Mieter beweisen, dass ihnen trotz<br />

fehlenden schriftlichen Vertrags der<br />

Garten, oder wenigstens ein Teil davon,<br />

zusteht. Viele Indizien und Zeugenaussagen<br />

sprechen dafür. Bis zur Entscheidung<br />

könnten die Mieter den Garten<br />

nutzen, aber es ist ja nichts mehr übrig.<br />

„Für uns Portugiesen ist es sehr wichtig<br />

ein Stück Land zu bebauen und zu<br />

ernten“, sagt Ricardo Cerejo. „Wir wollen<br />

unser Recht.“<br />

„Nehm dir das Stück“, hatte 1973 der Verwalter<br />

gesagt, als Heinz Frost (77) ein Stück<br />

Brombeergebüsch auf dem Gelände der Wohnstätten<br />

AG urbar machen wollte. Der gelernte<br />

Landwirt aus Pommern und spätere Stahlarbeiter<br />

hat sein Leben lang einen Garten gehabt. Als die<br />

Firma Häusserbau die letzten Häuser im Hevener<br />

Privatisierungsabschnitt verwerten wollte, wurde<br />

es brenzlig. Aber einigen Gartenfreunden<br />

gelang es, einen Teil des unbebaubaren Grabelandes<br />

zu erwerben. In Gemeinschaftsarbeit<br />

mussten neue Zuwegun-gen angelegt werden.<br />

Auf Teilen des Geländes sieht es noch wüst aus.<br />

Aber bei Heinz Frost, der nun eine kleine Pacht<br />

zahlt, wachsen weiter Wein, Kartoffeln und<br />

Walnüsse. Ein kleiner Ausgleich für viel Ärger mit<br />

dem Ausverkauf der ehemaligen Viterra-Siedlung.<br />

Die Wohnung des Ehepaars Frost wurde<br />

inzwischen drei mal verkauft.<br />

13


HEIZEN<br />

Geizen beim Heizen<br />

14<br />

Die Deutschen geizen zwar zunehmend<br />

beim Heizen und sparten<br />

in der Heizperiode 2005/06 so<br />

viel Heizöl wie noch nie – für den<br />

Klimaschutz reicht das aber<br />

immer noch nicht aus. Zu diesem<br />

Ergebnis kommt die Eschborner<br />

Techem AG in ihrer jährlichen<br />

Verbrauchsstudie für 122 Städte.<br />

Danach sank der Durchschnitts<br />

verbrauch auf das neue Rekordniveau<br />

von 15,37 Liter pro Quadratmeter<br />

Wohnfläche. Acht Jahre zuvor, im<br />

relativ warmen Winter 97/98, lag dieser<br />

Wert noch bei 17,75 l/m2 – mithin<br />

ein Rückgang um gut 13 Prozent.<br />

Ursachen dafür sind Energiesparmaßnahmen<br />

der Gebäudeeigentümer<br />

und zunehmendes<br />

Verbrauchsbewusstsein der Haushalte.<br />

Nach Aussagen von Techem-Pressesprecher<br />

Stefan Lutz sind diese Einsparungen<br />

aber „nur ein Tropfen auf den heißen<br />

Stein“: Allein beim Heizen einer<br />

durchschnittlichen 70 qm-Wohnung<br />

fallen jährlich fast 2,8 Tonnen CO2 an<br />

– da muss noch mehr getan werden!“<br />

Die Zahlen ermittelte das Unternehmen<br />

auf der Basis von 1,5 Millionen<br />

Wohnungen in zentral beheizten Mehrfamilienhäusern,<br />

in denen Techem die<br />

Heizkosten abliest. Die Untersuchung<br />

beschränkt sich auf westdeutsche Haushalte,<br />

da in Ostdeutschland überwie-<br />

gend mit Gas oder Fernwärme geheizt<br />

wird.<br />

Nach wie vor gibt es große Unterschiede<br />

zwischen einzelnen Städten:<br />

Vor allem in Norddeutschland wird -<br />

bedingt durch das rauhere Klima - deutlich<br />

mehr Heizöl verbraucht als in NRW.<br />

Doch auch hierzulande gibt es erhebliche<br />

Unterschiede. Mit Lünen, Castrop-<br />

Rauxel, Dinslaken und Dorsten belegen<br />

gleich vier Ruhrgebiets-Städte mit Verbräuchen<br />

unter 13 Liter pro qm die ersten<br />

Plätze. Herten (7), Unna (10) und<br />

<strong>Bochum</strong> (12 mit 13,63 l/qm) sind<br />

ebenfalls ganz vorne mit dabei.<br />

Verschwenderischer wird schon in<br />

Gelsenkirchen (27), Oberhausen (36)<br />

und Duisburg (37) geheizt. Dortmund<br />

(47), Essen (62) und Bottrop (77) liegen<br />

schon nur noch im mittleren Tabellen-<br />

Drittel mit Verbräuchen nahe am<br />

Gesamtdurchschnitt. Und mit Hattingen<br />

(86) und Marl (108) hat das Ruhrgebiet<br />

in der Tabelle der 122 Städte auch<br />

zwei Kellerkinder.<br />

Rückschlüsse<br />

Da solche Differenzen in benachbarten<br />

Städten nicht mit klimatischen<br />

Unterschieden erklärt werden können,<br />

lässt das Ergebnis durchaus Rückschlüsse<br />

auf den Investitionsbedarf auf dem<br />

örtlichen Wohnungsmarkt zu. Und Investitionen<br />

in energiesparende Maßnahmen<br />

lohnen sich durchaus - nicht<br />

nur für den Klimaschutz. Denn aus Vermieter-Sicht<br />

werden Wohnungen mit<br />

hohem Heizenergie-Bedarf schon bald<br />

schwerer vermietbar werden. Dann<br />

nämlich, wenn der Energiepass Licht ins<br />

Dunkel des Verbrauchs wirft.<br />

Denn für die Mieter sind die Unterschiede<br />

bei den Heizkosten krass: In der<br />

Techem-Studie zahlten Städte in Nordrhein-Westfalen<br />

für eine 70 Quadratmeter<br />

große Wohnung jährlich rund 225<br />

Euro weniger als küstennäheren Städte<br />

in Schleswig-Holstein.<br />

Trotz des gesunkenen Heizölverbrauchs:<br />

Die Heizkosten sind in den<br />

letzten acht Jahren stetig gestiegen – sie<br />

haben sich sogar verdoppelt! Stefan<br />

Lutz: „Um den Anstieg der Heizkosten<br />

erträglich zu halten, darf die<br />

Wohnungswirtschaft nicht nachlassen,<br />

energiesparende Maßnahmen zu ergreifen.<br />

Unsere Studie hat nämlich auch<br />

gezeigt, dass jedes fünfte Gebäude 20<br />

und mehr Liter Heizöl für einen Quadratmeter<br />

Wohnfläche verbraucht.“<br />

Keine Mietminderung<br />

bei hohem<br />

Energiebedarf<br />

Die Liste der Politiker, die als Tiger<br />

springen und als Bettvorleger<br />

landen, ist um einen Namen<br />

länger geworden: Bundesumweltminister<br />

Sigmar Gabriel (SPD)<br />

scheiterte im August mit einem<br />

Vorstoß, das Mietrecht zu<br />

Gunsten des Klimaschutzes zu<br />

revolutionieren.<br />

Gabriel hatte sich dafür stark ge<br />

macht, dem Mieter ein Recht zur<br />

Mietminderung einzuräumen, wenn<br />

der Vermieter sich weigert, das Haus<br />

energiesparend zu modernisieren - etwa<br />

durch Wärmedeämmung oder eine<br />

besonders wirtschaftliche Heizanlage.<br />

Der Vorschlag hatte durchaus seine<br />

Tücken, passt er doch überhaupt nicht<br />

in die Logik des Mietminderungsrechts.<br />

Nach dieser ist der Vermieter (nur) verpflichtet,<br />

die Wohnung in dem Zustand<br />

zu erhalten, in dem sie bei Anmietung<br />

war. Tauchen nachträglich Mängel auf,<br />

kann der Mieter die Miete kürzen. Ein<br />

Anspruch darauf, dass der Vermieter<br />

den Zustand der Wohnung nachträglich<br />

verbessert, wäre dagegen völlig neu.<br />

Doch kaum hatte Gabriel den Gedanken<br />

ins Unreine gesprochen, stürzten<br />

Lob und Tadel von den verschiedensten<br />

Seiten auf den Minister ein.<br />

Kritisiert wurden aber nicht die juristischen<br />

Probleme, sondern vor allem die<br />

Kosten, die die „Wirtschaftswoche“<br />

flugs auf 50 Mrd. Euro bezifferte.<br />

Schon 14 Tage später war der Spuk<br />

auch schon wieder vorbei. Bei der<br />

Koalitionsrunde in Schloss Meserberg<br />

wurde das „Klimapaket“ deutlich abgespeckt.<br />

Vor allem im Bereich der Wohngebäude<br />

wurde von den Plänen viel gestrichen:<br />

keine Pflicht zu modernen<br />

Stromzählern, lange Übergangsfristen<br />

für alte Nachtstrom-Speicherheizungen,<br />

und natürlich kein Mietminderungsrecht<br />

bei hohen Heizkosten.<br />

Immerhin: Ab 2008 soll eine Novelle<br />

der Energiesparverordnung den Heizenergie-Verbrauch<br />

um 30 % von 140 auf<br />

90 Kilowattstunden pro Quadratmeter<br />

Wohnfläche senken. Bei Neubauten sollen<br />

15 % der Energie aus erneuerbaren<br />

Quellen kommen. Und die Heizkostenabrechnung<br />

soll sich noch stärker am<br />

individuellen Verbrauch der Mieter orientieren.<br />

Bisher sind hier 50 bis 70 %<br />

vorgeschrieben.


Warm anziehen müssen sich<br />

<strong>Bochum</strong>er Hartz-IV-Empfänger im<br />

kommenden Winter. In immer<br />

mehr Fällen kürzt die ARGE die<br />

Übernahme der Heizkosten auf<br />

dass, was sie für angemessen hält.<br />

Bisher sind knapp 300 Haushalte<br />

betroffen. Schon bald könnten es<br />

über 1000 sein. Der Sozialausschuss<br />

mochte daran bisher<br />

nichts ändern.<br />

Fast 300 Hartz-IV-Haushalte in<br />

<strong>Bochum</strong> erhalten bereits jetzt nicht<br />

mehr die vollen Heizkosten von der<br />

ARGE. Das ist das Ergebnis einer „Mitteilung<br />

der Verwaltung“, die der Sozialausschuss<br />

am 4. September zur Kenntnis<br />

nahm. Zumindest die CDU erklärte<br />

sich mit dem Verfahren insgesamt „zufrieden“.<br />

Hintergrund: Genau wie die Grundmiete<br />

müssen sich auch die Heizkosten<br />

von Hartz-IV-Haushalten im Rahmen<br />

der „Angemessenheit“ bewegen. Was<br />

angemessen ist, bestimmt eine Richtlinie,<br />

die die Verwaltung schon zu Sozialhilfe-Zeiten<br />

erlassen hat und die der<br />

Sozialausschuss jederzeit ändern könnte.<br />

Sie sieht bei Zentralheizungen - die<br />

in 62 % der überprüften Haushalte vorliegt<br />

- vor, dass die Grenze im Grundsatz<br />

beim durchschnittlichen Verbrauch<br />

im Hause liegt. Geringfügige Ausnahmen<br />

sind bei ungünstiger Lage, hohem<br />

Alter oder Krankheit des Bewohners<br />

möglich.<br />

Schon bald könnte wesentlich mehr<br />

Haushalte betroffen sein. Denn die<br />

ARGE hat erst bei knapp 2000 der über<br />

20.000 Hartz-IV-Haushalte die Heizkosten<br />

auf Angemessenheit geprüft. Ergebnis:<br />

Bei 43,9 % waren die Heizkosten<br />

angemessen, nur 0,6 % erhalten einen<br />

höheren Zuschuss aufgrund der<br />

Ausnahmeregelungen, bei 15,2 wird<br />

bereits gekürzt. Weiteren 40,3 % steht<br />

eine Kürzung bevor, wenn es ihnen in<br />

der kommenden Heizperiode nicht gelingt,<br />

die Heizkosten zu senken. Sie sind<br />

über die angemessene Höhe belehrt<br />

worden - nicht aber über kostensparende<br />

Heizmethoden.<br />

Die Durchschnittsmethode ist heftig<br />

umstritten. Sozialgerichte lehnen<br />

reihenweise Pauschalierungen der Heizkosten<br />

ab. Die ARGE aber wehrt sich<br />

gegen den Begriff „Pauschale“ und<br />

spricht von „individuellen Entscheidungen“<br />

- schließlich gibt es ja die Ausnahmetatbestände,<br />

deren Vorliegen<br />

stets geprüft werde..<br />

Es wird kalt<br />

Ob sie damit vor Gericht durchkommt,<br />

ist höchst zweifelhaft. Beim<br />

Landessozialgericht in Essen ist ein Prozess<br />

um die Heizkosten anhängig, auf<br />

dessen Ausgang alle in <strong>Bochum</strong><br />

sehnlichst warten.<br />

Warum das so ist, bleibt seltsam<br />

unklar. Denn das Essener LSG hat<br />

bereits in mehreren Eilentscheidungen<br />

klar gestellt, wie es die Sache sieht. Kostproben<br />

im Originalton:<br />

• „Die Anwendung von an Durchschnittswerten<br />

orientierten Pauschalen<br />

... widerspricht bei summarischer<br />

Prüfung der gesetzlichen Regelung.“<br />

• „Ohne konkrete Anhaltspunkte für<br />

ein unwirtschaftliches Heizverhalten<br />

ist deshalb eine Kürzung<br />

auf vom Leistungsträger als angemessen<br />

erachtete Richtwerte nicht<br />

zulässig.“<br />

• „Im Übrigen ist bei einem Vergleich<br />

mit dem Verbrauchsverhalten etwa<br />

erwerbstätige Personen zu beachten,<br />

dass sich Hilfeempfänger naturgemäß<br />

in der Regel länger ... in der eigenen<br />

Wohnung aufhalten.“<br />

• „Die Höhe der laufenden Kosten für<br />

die Heizung ergibt sich entweder aus<br />

dem Mietvertrag oder aus den Vorauszahlungsfestsetzungen<br />

der<br />

Energieversorgungsunternehmen,<br />

für die eine Vermutung der Angemessenheit<br />

spricht, sofern nicht<br />

durchgreifende Anhaltspunkte für<br />

ein unwirtschaftliches und damit<br />

unangemessenes Heizverhalten gegeben<br />

sind.“<br />

Damit ist eigentlich alles gesagt, und<br />

es gibt nicht den leisesten Hinweis darauf,<br />

dass das LSG seine Meinung in einer<br />

Hauptsachen-Entscheidung ändern<br />

könnte - zumal auch alle anderen Sozialgerichte<br />

ähnlich urteilen.<br />

Es bleibt ein Geheimnis des Sozialausschusses,<br />

warum er auf ein „richtiges“<br />

Urteil des selben Gerichtes wartet,<br />

bevor er - wie Astrid Platzmann-<br />

Scholten es für die rot-grüne Koalition<br />

Beratungsstelle<br />

kommt<br />

HARTZ IV<br />

formulierte - die Richtlinie „effizient<br />

ändert“. Bis dahin dürfen Hartz-IVer<br />

frieren.<br />

Foto: pixelio.de<br />

Es gibt auch gute Nachrichten für Hartzer.<br />

Der Sozialausschuss beschloss am 4.<br />

September die Einrichtung eines<br />

niedrigschwelligen Beratungs-angebots nach<br />

dem Konzept, dass der Mieter-verein<br />

vorgelegt hatte. Träger der Einrichtung, die<br />

schon im Oktober ihre Arbeit aufnehmen<br />

soll, wird der evangelische Kirchenkreis sein.<br />

Als Kooperationspartner fungiert der<br />

<strong>Mieterverein</strong>.<br />

Damit ist nicht nur die weitere<br />

Finanzierung der bereits bestehenden Beratungsstelle<br />

gesichert, sie wird sogar mit weiterem<br />

Personal ausgebaut. Die Stadt will dafür jährlich<br />

95.000 Euro der anfallenden Kosten übernehmen.<br />

Zusammen mit Mitteln der EU und des Kirchenkreises<br />

stehen so jährlich rund 129.000 Euro bereit.<br />

2007 zahlt die Stadt zusätzlich 12.000 Euro für Büroausstattung.<br />

Die Beratungsstelle wird von Altenbochum in die<br />

Brückstraße 46 umziehen. Der <strong>Mieterverein</strong> übernimmt<br />

neben der organisatorischen Abwicklung -<br />

wenn notwendig - die juristische Beratung in Wohnkosten-Fragen.<br />

Für Ratsuchende gibt es zu diesem<br />

Zweck eine gesonderte Vereinbarung, die die<br />

Beitragsübernahme gewährleistet, da der <strong>Mieterverein</strong><br />

bekanntlich nur Mitglieder beraten kann.<br />

Wichtiges Standbein ist Sozialarbeit:<br />

- Information und Unterstützung für Hilfeempfänger,<br />

- Raum für Begegnungen und Kontakte sowie<br />

- Hilfe für Eigeninitiativen.<br />

Die Sozialarbeit wird durch Dipl.-Sozialpädagogin<br />

Ute Auer geleistet, die seit vielen Jahren die Beratungsstelle<br />

des ev. Kirchenkreises leitet. Die absehbare<br />

Streichung der Landesmittel und der Wegfall<br />

des kirchlichen Eigenanteils hatten die weitere<br />

Finanzierbarkeit der kirchlichen Beratungsstelle ab<br />

2008 in Frage gestellt.<br />

15


MIETRECHT<br />

16<br />

Der gestiegene Ölpreis hat<br />

das Heizen deutlich<br />

verteuert. Jetzt steht der<br />

nächste Winter vor der<br />

Tür undviele Mieter<br />

erhalten ihre Heizkostenabrechnung.<br />

Deshalb Tipps zum<br />

Sparen (Seite 18),<br />

Höchstrichterliches<br />

zum Thema Heizkosten<br />

und hier Tipps<br />

zur Prüfung einer<br />

Abrechnung.<br />

Heizkosten auf dem Prüfstand<br />

Bei Gasetagenheizungen sind Mieter Direktkunden<br />

des Gaslieferanten und erhalten<br />

eine echte Einzelabrechnung. Komplizierter<br />

wird es, wenn es eine Zentralheizung<br />

für ein oder auch mehrere Häuser<br />

gibt. Dann ist die sog. verbrauchsabhängige<br />

Heiz- und Warmwasserkostenabrechnung<br />

durch die Heizkostenverordnung<br />

zwingend vorgeschrieben. Die Abrechnungen<br />

sind nicht immer verständlich,<br />

zumal ein Teil der Heizkosten nach<br />

Verbrauch und der Rest regelmäßig nach<br />

Quadratmetern Wohnfläche umgelegt<br />

werden. Hier einige Hilfestellungen:<br />

Verbrauchsabhängige<br />

Abrechnung<br />

Heiz- und Warmwasserkosten müssen zu<br />

mindestens 50, höchstens jedoch 70 Prozent<br />

nach dem tatsächlichen Verbrauch<br />

der einzelnen Mieter abgerechnet werden.<br />

Dies schreibt die Heizkostenverordnung<br />

bindend vor. Ausnahmen gibt es<br />

für Sonderfälle (ggf. in der Rechtberatung<br />

nachfragen).<br />

Anforderungen an<br />

die Heizkostenabrechnung<br />

Die Abrechnung muss (so wie bei den<br />

kalten Betriebskosten) klar, übersichtlich<br />

und aus sich heraus verständlich sein. Sie<br />

muss folgende Angaben enthalten:<br />

Hinweise zu eventuell erfolgten<br />

sog. Vorverteilungen<br />

den Abrechnungszeitraum<br />

die angefallenen Brennstoffkosten<br />

(Verbrauch und Kosten)<br />

die sog. Heiznebenkosten<br />

(Strom, Wartung; Kosten der verbrauchsabhängigen<br />

Abrechnung,<br />

Ablesekosten u.a.)<br />

bei zentral erzeugtem Warmwasser<br />

die Ermittlung des Anteils am<br />

Energieverbrauch<br />

die Umlageschlüssel<br />

die (beheizte) Fläche Ihrer Wohnung<br />

den bei Ihnen abgelesenen Verbrauch<br />

(auch die Einzelwerte aller Heizkörper)<br />

die von Ihnen geleisteten Vorauszahlungen<br />

und<br />

die für Sie fällige Rück- oder<br />

Nachzahlung<br />

Für einen ersten Check Ihrer Abrechnung<br />

empfiehlt es sich, die Abrechnung des<br />

Vorjahres hinzuzunehmen. Denn dann<br />

können Sie tatsächlich feststellen, was<br />

sich verändert hat:<br />

Ist der Energieverbrauch gestiegen<br />

oder gesunken?<br />

Sind die Wartungs- & Stromkosten<br />

konstant oder deutlich erhöht?<br />

Sind neue Gebühren hinzu gekommen?<br />

Wie haben sich Ihre Verbrauchskosten<br />

entwickelt?<br />

Bei Unstimmigkeiten die Rechtsberatung<br />

Ihres <strong>Mieterverein</strong>s einschalten!<br />

HEIZKOSTEN:<br />

Bei Leerstand<br />

zahlt der<br />

Vermieter mit!<br />

Häuser mit vielen leer stehenden Wohnungen<br />

gibt es immer häufiger. Für Mieter<br />

ärgerlich, da diese Wohnungen weniger<br />

geheizt werden. Immerhin muss der<br />

Vermieter für den verringerten Verbrauch<br />

und vor allem anteilig nach der Wohnfläche<br />

Heizkosten zahlen. Manche Vermieter<br />

wollten dies umgehen. Das hat der<br />

Bundesgerichtshof aber verhindert.<br />

„Zwar kann der Gebäudeeigentümer<br />

beim Fehlen einer vertraglichen Regelung<br />

den Verteilerschlüssel nach billigem<br />

Ermessen (§§ 315, 316 BGB, vgl. § 6 Abs.<br />

4 Satz 1 HeizKostV) selbst bestimmen,<br />

wobei er die zwingenden Vorschriften der<br />

Heizkostenverordnung zu beachten hat<br />

... Eine Änderung nach § 6 Abs. 4 Satz 2<br />

Nr. 1 HeizKostV ist aber ausgeschlossen,<br />

wenn der Kläger während dreier Abrechnungszeiträume<br />

die Gesamtwohnfläche<br />

zugrunde gelegt hat ... Dass der Vermieter<br />

bei einer nach § 7 Abs. 1 Satz 2 1. Alt.<br />

HeizKostV (Gesamtwohnfläche) vorzunehmenden<br />

Abrechnung der verbrauchsunabhängigen<br />

Betriebs-kosten den auf<br />

leerstehende Wohnungen entfallenden<br />

Anteil zu tragen hat, ent-spricht der<br />

Rechtsprechung des Senats (BGH, Urteil<br />

vom 16. Juli 2003 - VIII ZR 30/03)."<br />

(BGH, Urteil vom 21.04.2004 - VIII ZR<br />

137/03)."


BGH URTEILT<br />

Wärme-Contracting<br />

kann wirtschaftlich sein<br />

Wärme-Contracting führt meist zu deutlich<br />

höheren Heizkosten als eine herkömmliche<br />

Heizkosten-Abrechnung. Automatisch<br />

unwirtschaftlich ist es deshalb<br />

aber nicht. So hat der Bundesgerichtshof<br />

(BGH) geurteilt. Bei der Bewirtschaftung<br />

eines Mietshauses ist der Vermieter zwar<br />

verpflichtet sparsam zu wirtschaften, um<br />

seine Mieter nicht unnötig finanziell zu<br />

belasten. Er darf z.B. Heizöl nicht teuer<br />

bei der Firma seines Schwagers einkaufen,<br />

wenn es anderswo deutlich billigeres Heizöl<br />

gibt. Dieses „Wirtschaftlichkeitsgebot“<br />

verpflichtet ihn aber nicht, sich von<br />

vornherein für eine besonders günstige<br />

§<br />

Beheizungsart zu entscheiden. Mieter einer<br />

Wohnung mit Wärme-Contracting<br />

müssen deshalb ihre Heizkosten mit den<br />

Preisen anderer Contracting-Anbieter<br />

vergleichen, wenn sie dem Vermieter einen<br />

Verstoß gegen das Wirtschaftlichkeitsgebot<br />

nachweisen wollen. Es genügt<br />

nicht darzulegen, dass die Beheizung<br />

mit Fernwärme oder durch eine<br />

vom Vermieter selbst betriebene Heizungsanlage<br />

deutlich billiger gewesen<br />

wäre. Das hat die für Mietrecht zuständige<br />

8. Kammer des BGH, des höchsten<br />

deutschen Zivilgerichts, entschieden.<br />

(AZ: BGH, VIII ZR 78/06)<br />

WÄRME-CONTRACTING IN„EX“-VITERRA SIEDLUNGEN<br />

Wärme-Contracting ist für frühere Viterra-Mieter<br />

mit sog. Altverträgen erfolgreich<br />

abgewehrt worden. Wir berichteten<br />

mehrfach darüber. Während der mehrjährigen<br />

Auseinandersetzung sind viele<br />

Siedlungen im Ruhrgebiet von der Viterra<br />

AG veräußert worden (Häusser-Bau,<br />

Bellaform, Emscher- und Essener Siedlungsgesellschaft;<br />

Promontania u.a.).<br />

Beim Kauf haben die neuen Eigentümer<br />

die bestehenden Wärmecontracting-Verträge<br />

„mitgekauft“. Auch die Käufer haben<br />

deshalb Wärmekosten in den<br />

zurückliegenden Jahren abgerechnet.<br />

Manchmal allerdings kaum erkennbar<br />

ausgewiesen oder auch als Fernwärme deklariert.<br />

Die <strong>Mieterverein</strong>e wollen erreichen,<br />

dass die Käufer dem Beispiel der<br />

Deutschen Annington folgen und freiwillig<br />

Rückerstattungen und Korrekturen für<br />

STICHWORT:<br />

Wärme-<br />

Contracting<br />

Beim Wärme-Contracting betreibt nicht<br />

der Vermieter, sondern ein Contractor<br />

die Heizanlage im Hause oder im Wohnblock.<br />

Dieser vereinbart mit dem Vermieter<br />

einen sog. Wärmepreis (aufgeteilt in<br />

einen Grund- und Arbeitspreis). Der enthält<br />

nicht nur die Brennstoff- und die<br />

Heiznebenkosten für Wartung, Immissionsmessung,<br />

Betriebsstrom, Verbrauchserfassung<br />

etc. Er enthält auch Investitionen<br />

in die Anlage selbst (Kauf, Instandsetzung),<br />

Verwaltungskosten und den<br />

Gewinn. Wärme-Contracting führt so in<br />

aller Regel zu erheblich höheren Heizkosten.<br />

Die <strong>Mieterverein</strong>e bekämpfen das<br />

Wärme-Contracting deshalb seit vielen<br />

Jahren. Immerhin konnte folgendes erreicht<br />

werden: Ein Umstieg auf Wärme-<br />

Contracting im bereits laufenden Mietverhältnis<br />

ist nur mit Zustimmung des<br />

Mieters zulässig (BGH, VII ZR 36204).<br />

Und: Die Deutsche Annington kehrt bei<br />

Mietern mit älteren Mietverträgen (vor<br />

1999) zukünftig wieder zur Brennstoffkostenabrechnung<br />

zurück.<br />

Wie im Urteil dargestellt wurde jedoch<br />

bereits bei Abschluss des Mietvertrages<br />

nach dem Contracting-Verfahren geheizt,<br />

und diese Möglichkeit war auch<br />

im Mietvertrag ausdrücklich geregelt.<br />

Also Vorsicht beim Abschluss neuer<br />

Mietverträge!<br />

Bei Abrechnungen für 2003<br />

droht die Verjährung<br />

die Zukunft vornehmen. Verhandlungen<br />

laufen aktuell allerdings nur mit der Unternehmensgruppe<br />

Häusser-Bau. Alle anderen<br />

Eigentümer verweigern weitere<br />

Verhandlungen.<br />

Rückforderungen für 2003<br />

nur bis zum Jahresende<br />

Wer als Mieter solche Kosten für das Jahr<br />

2003 nach Erhalt der Abrechnung in<br />

2004 unter Vorbehalt gezahlt hat, verliert<br />

wegen Verjährung zum 31.12.2007 seine<br />

Rückforderungsansprüche. Deshalb jetzt<br />

die Beratung der <strong>Mieterverein</strong>e aufsuchen!<br />

Betroffen sind Mieter, die in den<br />

zurückliegenden Monaten von der Deutschen<br />

Annington eine Rückerstattung erhalten<br />

haben, deren Siedlung bereits in<br />

2003 verkauft wurde und die Nachzahlungen<br />

unter Vorbehalt geleistet haben.<br />

17


HEIZEN<br />

Während auf der politischen Bühne alle vom Klimaschutz reden, fragen<br />

sich Millionen Mieterhaushalte, wie sie ihre explodierenden Heizkosten in<br />

den Griff bekommen sollen. Das ist kein Gegensatz, denn was der<br />

Athmosphäre das giftige CO 2 erspart, schont auch den Geldbeutel: Sparsam<br />

Heizen. Dabei hilft der neue Heizspiegel 2007.<br />

Heizkosten<br />

sparen? So geht’s!<br />

18<br />

Obwohl die Verbraucher im Jahr<br />

2006 rund 6 % weniger Heizenergie<br />

verbraucht haben als im Jahr<br />

zuvor, mussten sie deutlich höhere<br />

Heizkosten zahlen. Grund sind vor allem<br />

die gestiegenen Energiepreise. Am<br />

schlimmsten war’s beim Erdgas: Um<br />

12,5 % stiegen hier durchschnittlich die<br />

Kosten. Bei Fernwärme waren es 4,7 %<br />

und beim Öl 2,3 %. Öl war allerdings<br />

schon im Vorjahr mehr als 30 % teurer<br />

geworden.<br />

Mieterbund-Präsident Franz-Georg<br />

Rips kopfschüttelnd: „Wir verbrauchen<br />

Jahr für Jahr weniger Energie und zahlen<br />

trotzdem immer höhere Heizkosten.<br />

Auch ein milder Winter, ein sparsamer<br />

Umgang mit Heizenergie und bereits<br />

durchgeführte Modernisierungen reichen<br />

nicht aus, den drastischen Anstieg<br />

der Energiepreise auszugleichen. Die<br />

Heizkosten 2006 reißen ein noch tieferes<br />

Loch in die Haushaltskassen als im<br />

Vorjahr.“<br />

Einziges Hilfsmittel: Noch mehr für<br />

die Energieeffizienz der Gebäude tun.<br />

Voraussetzung hierfür ist auch, dass<br />

Vermieter und Mieter überhaupt wissen,<br />

wie viel Energie in ihrem und in<br />

anderen vergleichbaren Häusern verheizt<br />

wird. Nur so lässt sich erfolgreich<br />

nach Sparmöglichkeiten suchen oder<br />

kann zu Energiesparmaßnahmen motiviert<br />

und zu Modernisierungsarbeiten<br />

angeregt werden.<br />

Vergleichen!<br />

Eine Hilfe dazu bietet der Heizspiegel<br />

2007, den die „co2online gemeinnützige<br />

GmbH“ in Zusammenarbeit mit den<br />

Deutschen Mieterbund herausgibt. Er<br />

liefert Vergleichswerte für das Jahr 2006.<br />

Er unterscheidet zwischen Heizenergieverbräuchen<br />

und Heizkosten und weist<br />

Zahlen aus für ölbeheizte, erdgasbeheizte<br />

und fernbeheizte Gebäude aus.<br />

Mieter können mit Hilfe des Heizspiegels<br />

den Energieverbrauch und die<br />

Kosten aus dem Jahr 2006 ihres Gebäudes<br />

unter die Lupe nehmen und bewerten.<br />

Dazu braucht man lediglich drei<br />

Zahlen, die jeder Mieter in seiner Heizkostenabrechnung<br />

für 2006 finden<br />

kann: Verbrauchte Energie, Kosten in<br />

Euro und Quadratmeterzahl des Gebäudes.<br />

Übersichtliche Tabellen zeigen<br />

dann - getrennt für Öl-, Gas- und Fernwärme-Heizungen,<br />

ob der Verbrauch<br />

- optimal (niedrigste 10 %)<br />

- durchschnittlich<br />

- erhöht oder<br />

- extrem hoch (höchste 10 %)<br />

war.<br />

Alle Zahlen beziehen sich auf das gesamte<br />

Gebäude. Es geht also nicht um<br />

unterschiedliches Heizverhalten der<br />

einzelnen Mietparteien, sondern um die<br />

Einschätzung der energetischen Qualität<br />

des Gebäudes im Vergleich zu einem<br />

bundesweiten Durchschnitt.<br />

Handlungsbedarf<br />

Fällt das Haus in die Kategorien „erhöht“<br />

oder „extrem hoch“, besteht<br />

Handlungsbedarf. Natürlich kann nicht<br />

der Mieter selbst hier für Abhilfe sorgen.<br />

Deshalb enthält der Heizspiegel ein<br />

en Gutschein für ein kostenloses Gutachten.<br />

Innerhalb weniger Wochen erhalten<br />

Verbraucher eine schriftliche<br />

Auswertung mit Empfehlungen für die<br />

nächsten Schritte. Mieter erhalten außerdem<br />

eine fachliche Stellungnahme.<br />

Damit können sie ihre Vermieter über<br />

das Ergebnis der Untersuchung informieren.<br />

Denn letztlich kann nur der<br />

Vermieter über eine verbesserte Wärmedämmung<br />

oder eine effizientere Heizanlage<br />

für niedrigere Kosten sorgen.<br />

Checken - Sparen<br />

D er bundesweite Heizspiegel ist<br />

ab sofort kostenlos bei Ihrem<br />

<strong>Mieterverein</strong> erhältlich. Eilige können<br />

ihn auch aus dem Internet (als<br />

PDF) herunterladen. Adresse:<br />

http://www.mieterbund.de/pdf/<br />

Heizspiegel-Flyer.pdf<br />

Außerdem auf www.mieterbund. de:<br />

• Der kostenlose Heizenergie-<br />

Check, mit dem Sie Ihre Heizkosten<br />

online prüfen können,<br />

• und das „Ergeisparkonto“ für Sie<br />

als Mitglied eines DMB-Vereins<br />

zwei Jahre kostenlos. Anmelde-<br />

Passwort für Oktober und November:<br />

OEWA-30PW


HWG verkauft<br />

über 500<br />

Wohnungen<br />

Paukenschlag in Hattingen:<br />

Unmittelbar vor den<br />

Sommerferien gab die HWG<br />

(Hattinger Wohnstätten<br />

Genossenschaft) bekannt, dass sie<br />

sich von allen Wohnungen<br />

außerhalb des Hattinger<br />

Stadtgebiets trennen will.<br />

272 Wohnungen in Witten, 192 in<br />

Sprockhövel, 64 in Velbert, 18 in<br />

<strong>Bochum</strong> und 7 in Hagen - insgesamt<br />

553 Wohnungen stehen auf der aktuellen<br />

Verkaufsliste der HWG. Die will sich<br />

nach dem Führungswechsel offenbar<br />

nicht nur auf alte Genossenschaftsgedanken<br />

und ihr Kerngeschäft zurückbesinnen,<br />

sondern auch auf ihr ursprüngliches<br />

Verbreitungsgebiet.<br />

Als Verkaufserlös rechnet die HWG<br />

mit einem zweistelligen Millionenbetrag,<br />

der für die dringend erforderliche<br />

Instandhaltung der 4200 Hattinger<br />

Wohnungen des Unternehmens verwendet<br />

werden soll. Die sind zu 60 Prozent<br />

älter als 60 Jahre. Allein die jüngst<br />

in Angriff genommene Modernisierung<br />

der Südstadt wird 70 bis 80 Mio. Euro<br />

kosten.<br />

Der oder die Käufer stehen bisher<br />

nicht fest. Natürlich ist ein En-Bloc-Verkauf<br />

an ein einziges anderes Wohnungsunternehmen<br />

aus HWG-Sicht die einfachste<br />

Lösung. Um einen Kauf von<br />

über 500 Wohnungen stemmen zu können,<br />

braucht ein Unternehmen schon<br />

eine gewisse Größe. Viele Mieter treibt<br />

daher die Angst vor Heuschrecken um.<br />

Doch dem tritt David Wilde, Assistent<br />

des HWG-Vorstands, entgegen: „Eines<br />

steht fest: An eine ‘Heuschrecke’ verkaufen<br />

wir nicht, weder aus dem Aus- noch<br />

dem Inland.“ Die HWG führe, so Wilde,<br />

auch Gespräche mit kleineren Unternehmen<br />

vor Ort, auch anderen Genossenschaften.<br />

Außerdem will sie in den Kaufverträgen<br />

Bestimmungen zum Schutz der<br />

Mieter vereinbaren, wie das mittlerweile<br />

fast schon üblich ist. Bisher sind die<br />

Zusagen aber wenig konkret (siehe<br />

„HWG schützt Mieter?“)<br />

Verkäufe auch Im<br />

Westenfeld<br />

Doch auch auf Hattinger Stadtgebiet<br />

plant die HWG Verkäufe, und zwar im<br />

Ortsteil Baak. In der Straße „Im Westenfeld“<br />

sollen 40 Häuser mit 125 Wohnungen<br />

verkauft werden, aber nicht en bloc.<br />

„Ein Investor würde diese nicht sanierten<br />

Häuser nur abreißen und neu bauen“,<br />

erklärte HWG-Chefin Erika Müller-Finkenstein.<br />

„Das wäre mit dem<br />

Schutz der Mieter dort nicht vereinbar.“<br />

Genau solche Pläne - abreißen und<br />

neu bauen - hatte ihr Vorgänger<br />

Burkhard Sibbe vor einigen Jahren, was<br />

HATTINGEN<br />

im Viertel zu beträchtlicher Unruhe und<br />

inzwischen zu einer hohen Leerstandsquote<br />

führte. Müller-Finkenstein aber<br />

will die Häuser privatisieren,<br />

vorzugsweise an die Mieter, von denen<br />

etliche Interesse bekundet hätten. Für<br />

den 7. November hat die HWG die<br />

Baaker Mieter zu einem Informationsabend<br />

eingeladen.<br />

HWG schützt Mieter?<br />

Die HWG hat die betroffenen<br />

Mieter zwei mal angeschrieben,<br />

um über ihre Pläne zu<br />

informieren. Das zweite Schreiben<br />

vom 6. August enthält einige<br />

Zusagen zum Mieterschutz, die<br />

sich erst mal sehr beruhigend<br />

anhören. Bei näherer Betrachtung<br />

gehen sie jedoch kaum über die<br />

gesetzlichen Regelungen hinaus:<br />

• Mit der „Begrenzung von Mieterhöhungen“<br />

meint die HWG - so<br />

wurde es bei öffentlichen Veranstaltungen<br />

eingeräumt -: Begrenzung<br />

auf den Mietspiegel. Das aber ist<br />

ohnehin gesetzlich vorgeschrieben.<br />

• Der „Verzicht auf Luxussanierungen“<br />

ist kein wirkliches<br />

Zugeständnis, denn Luxussanierungen<br />

muss der Mieter<br />

ohnehin nicht dulden - auch das<br />

steht im Bürgerlichen Gesetzbuch.<br />

• Der „Ausschluss von Kündigungen<br />

wegen Eigenbedarfs“ klingt unbefristet.<br />

Aber das ist nicht gemeint,<br />

wie ebenfalls öffentlich eingeräumt<br />

wurde. Bisher gibt es nicht einmal<br />

eine Festlegung darauf, diesen<br />

Kündigungsausschluss auf die 10<br />

Jahre festzuschreiben, die bis September<br />

2004 in NRW Gesetz waren,<br />

oder wenigstens auf die 8 Jahre, die<br />

bis Ende 2006 galten.<br />

• Das „lebenslange Wohnrecht für ältere<br />

und behinderte Mieter“ ist<br />

bisher nicht beziffert worden. Wie<br />

alt und wie stark behindert müssen<br />

die Mieter sein? Nach der Rechtsprechung<br />

der Gerichte zur Sozialklausel<br />

des BGB können ältere und behinderte<br />

Mieter einer Kündigung<br />

ohnehin mit guter Aussicht auf Erfolg<br />

widersprechen, so dass auch<br />

hier bisher nicht über die Gesetzeslage<br />

hinausgegangen wird.<br />

• Der „Bestandsschutz für genehmigte<br />

Mietereinbauten“ ist ebenfalls<br />

eine Selbstverständlichkeit, die das<br />

Gesetz regelt. Nur wenn der Mieter<br />

ohne Genehmigung Veränderungen<br />

an der Wohnung vornimmt, muss<br />

er damit rechnen, diese später<br />

wieder rückgängig machen zu müssen.<br />

• Auch der „Fortbestand der Mieterrechte“<br />

ist eine Gesetzesvorschrift,<br />

den Kauf bricht nicht Miete. Und<br />

was mit „Sozialstandards“ gemeint<br />

ist, bleibt völlig unkonkret.<br />

Kommentar und weiterer Bericht Seite 20<br />

19


HATTINGEN<br />

Vieles, was die HWG zu verkaufen hat , ...<br />

20<br />

Die Angst der Mieter<br />

„Wohnen ohne Sicherheit? Nicht<br />

mit mir!“ So wirbt die<br />

„Marketinginitiative der Wohnungsbaugenossenschaften<br />

Deutschland e.V. - i.G.“, der auch<br />

die HWG angeschlossen ist, im<br />

Radio. Auf der Homepage<br />

„wohnungsbaugenossenschaften.de“<br />

heißt es auch „Sicher wie Eigentum<br />

- flexibel wie Miete“.<br />

Für Mieter der Hattinger Wohnstätten<br />

Genossenschaft gilt das seit diesem<br />

Sommer nicht mehr. Denn die HWG<br />

hat sich in die Reihe der Großverkäuferinnen<br />

eingereiht. Für die Mieter eine<br />

ungewisse Situation. Wird die Käuferin<br />

eine andere Genossenschaft, können sie<br />

sich sogar verbessern. Denn die HWG<br />

ist eine vergleichsweise teure Genossenschaft.<br />

Geht das Haus oder die Siedlung<br />

dagegen an eine kommerzielle Gesellschaft,<br />

droht mittelfristig Ungemach.<br />

Denn niemand garantiert, dass der erste<br />

Verkauf auch der letzte<br />

bleibt. Häufig werden bei solchen<br />

Geschäften ganz<br />

Verwertungsketten in Gang<br />

gesetzt, an deren Ende<br />

irgendwann ein privater Käufer<br />

steht - mit Eigenbedarf.<br />

Aber auch wenn es gelingt,<br />

dies dauerhaft auszuschließen,<br />

ist die Mitbestimmung, die bei<br />

Genossenschaften üblich ist,<br />

futsch. Was weiter viele Mieter<br />

ärgert: Ihre Genossenschaftsanteile<br />

- immerhin<br />

2.600 Euro - können sie nach<br />

der Satzung erst mit zwei Jah-<br />

Das Wasser abgegraben<br />

Das war ein richtiger Paukenschlag, der<br />

unmittelbar vor den Sommerferien aus<br />

Hattingen durch den sonst eher beschaulichen<br />

Enneppe-Ruhr-Kreis hallte. Noch nie<br />

in der Geschichte Nordrhein-Westfahlens<br />

hat eine Genossenschaft derart viele Wohnungen<br />

auf einen Schlag verkauft wie jetzt<br />

die HWG.<br />

Aus Sicht des Vorstands soll das wohl<br />

eine Art Befreiungsschlag werden. Die<br />

HWG braucht Geld, und das dringend. Die<br />

50 Millionen für die Modernisierung des<br />

Rauendahls waren, angesichts der jüngsten<br />

Vermietungserfolge dort, wahrscheinlich<br />

gut angelegt. Aber anderswo wurden<br />

ren Verzögerung zurück bekommen. Ärgerlich<br />

für Mitglieder, die nicht selbst<br />

gekündigt haben, sondern denen<br />

sozusagen die Geschäftsgrundlage entzogen<br />

wurde. Die HWG sucht nach einer<br />

Lösung, aber Zusagen gibt es noch<br />

nicht.<br />

Allerdings könnte es für manche<br />

Mieter auch interessant sein, auch nach<br />

einem Verkauf Mitglied der HWG zu<br />

bleiben. Dann nämlich muss die HWG<br />

ihnen auf Wunsch eine andere Wohnung<br />

anbieten - Genossen haben einen<br />

Rechtsanspruch darauf. Kann sie das<br />

nicht, wird eine Entschädigung in Geld<br />

fällig.<br />

Genossenschafts-Mieter haben also<br />

mehr zu verlieren als andere. Das wissen<br />

auch die <strong>Mieterverein</strong>e in den betroffenen<br />

Städten. Sie haben die Mieter<br />

deshalb zu siedlungsweisen Veranstaltungen<br />

eingeladen und organisieren die<br />

Verhandlungen mit der HWG. Denn<br />

auch Genossen brauchen heutzutage<br />

Beistand.<br />

... ist nicht grade 1. Wahl, zum Beispiel die<br />

beiden Siedlungen in Sprockhövel.<br />

in der Ära Sibbe riesige Summen in den<br />

Sand gesetzt. Jetzt fehlt das Geld für die<br />

dringende Sanierung des Kernbestands. Vor<br />

allem in der Südstadt werden in den kommenden<br />

Jahren hoch-zweistellige Millionen-Beträge<br />

gebraucht. Und die<br />

Modernisierung der Südstadt scheint für die<br />

HWG eine Überlebensfrage zu sein.<br />

Natürlich nimmt man für solche Maßnahmen<br />

Kredite auf. Aber die Konditionen,<br />

die man dabei von den Banken bekommt,<br />

hängen nicht unerheblich von der Eigenkapital-Decke<br />

ab. Und wer kein Eigenkapital<br />

hat, muss es eben beschaffen - zur<br />

Not durch Verkäufe.<br />

Dass die neue HWG-Führung, die angetreten<br />

ist, das Unternehmen wieder auf<br />

die Kernaufgaben zu konzentrieren, sich<br />

dabei auch auf den Kernbestand besinnt,<br />

erscheint logisch. Streubesitz erzeugt Aufwand.<br />

Und der Kernbestand steht auf Hattinger<br />

Stadtgebiet.<br />

Für die Mieter außerhalb Hattingens ist<br />

das Ganze dennoch ein Hammer. 2.600<br />

Euro Einlage haben sie gezahlt, um Mitglied<br />

bei der HWG sein und eine ihrer<br />

Wohnungen bewohnen zu dürfen. Damit<br />

ist die HWG eine der teuersten Genossenschaften<br />

überhaupt. Im Gegenzug gibt es<br />

nicht einmal Preisvorteile: Die Miete wird<br />

nach Mietspiegel gebildet, die Nebenkosten<br />

sind überdurchschnittlich hoch.<br />

Dafür sollte sich ein Genossenschafts-<br />

Mitglied wenigstens sicher fühlen dürfen,<br />

und mit dem Schlagwort „Sicherheit g wirbt<br />

denn auch der Dachverband der ehemals<br />

gemeinnützigen Wohnungsunternehmen,<br />

dem auch die HWG angehört. Doch wo<br />

bleibt diese Sicherheit, wenn man als Genossenschafts-Mieter<br />

genauso verkauft wird<br />

wie bei jeder Heuschrecke?<br />

Die HWG steht in der Pflicht, diesen<br />

Eindruck zu vermeiden. Sie steht in der<br />

Pflicht, die Wohnungen nur an ein - oder<br />

mehrere - Unternehmen zu verkaufen, die<br />

den Mietern vergleichbare Sicherheiten bieten.<br />

Und sie steht in der Pflicht, dies auch<br />

zu garantieren - durch entsprechende Zusätze<br />

zu den Mietverträgen.<br />

Was es bisher an Zusagen aus dem<br />

Hause HWG gegeben hat, ist völlig<br />

unkonkret und mehr als dürftig. Da hat<br />

sogar die rein marktwirtschaftliche orientierte<br />

„Viterra g schon vor Jahren mehr geboten<br />

mit ihrer „Sozialcharta g. Wenn hier<br />

nicht nachgelegt wird, gräbt sich die HWG<br />

selbst das Wasser ab. Denn wer zahlt schon<br />

solche Genossenschaftseinlagen, wenn er<br />

dafür auch nicht mehr bekommt, als<br />

anderswo für schlappe zwei Monatsmieten<br />

Kaution?<br />

aha


HATTINGEN<br />

Sanierungsfall Südstadt<br />

Bei aller Schelte muss man eine Entschuldigung<br />

für die HWG gelten lassen, die auch Promies gern<br />

für sich in Anspruch nehmen, wenn ihre<br />

Jugendsünden ans Licht kommen: Sie ist zwar<br />

nicht mehr jung, aber sie braucht das Geld. Zum<br />

Beispiel für die Sanierung der Südstadt in<br />

Hattingen. In der letzten Ausgabe haben wir die<br />

Pläne der HWG vorgestellt. Diesmal zeigen wir<br />

Bilder des „status quo“.<br />

Blitzsauber, aber ohne jede Dämmung: Dachstuhl im Wildhagen.<br />

Stückwerk in der Friedrichstraße:<br />

Die Giebelwand trägt eine dicke<br />

Wärmedämmung, der Rest ist<br />

ungedämmt.<br />

Dieser Stromkasten ist noch aus<br />

Bakelit.<br />

Stückwerk im der Eichendorfstraße: Rechts gab’s mal neue<br />

Haustür und Briefkästen, links alles noch „original“.<br />

Der braucht mehr als einen Eimer Farbe: Balkon im Wildhagen<br />

Balkonsanierung in der Lessingstraße: Ob sich das noch lohnt?<br />

21


SERVICE<br />

22<br />

Geschäftszeiten<br />

Geschäftsstelle <strong>Bochum</strong>:<br />

Brückstraße 58 · 44787 <strong>Bochum</strong><br />

Fon : 02 34 / 9 6114 - 0<br />

Fax : 02 34 / 9 6114 - 11<br />

E-mail : info@mvbo.de<br />

Internet : www.mvbo.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo - Do: 9.00 - 18.00 Uhr<br />

Fr : 9.00 - 12.00 Uhr<br />

Geschäftsstelle Hattingen:<br />

Bahnhofstraße 37 · 45525 Hattingen<br />

Fon : 0 2324 / 5 2524<br />

Fax : 0 2324 / 95 03 49<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di : 9.00 - 12.00 + 13.00 - 18.00<br />

Mi + Do: 9.00 - 12.00 + 13.00 - 15.00<br />

Bankverbindung:<br />

Sparda Bank Essen eG, BLZ 360 605 91,<br />

Kto. Nr. 520 619<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

DMB – <strong>Mieterverein</strong> <strong>Bochum</strong>, Hattingen<br />

und Umgegend e. V.,<br />

Brückstraße 58 · 44787 <strong>Bochum</strong><br />

Auflage : 22.500<br />

Redaktion: Michael Wenzel, Aichard<br />

Hoffmann (v.i. S.d. P.)<br />

Fon/Fax : 02 34 / 9 6114 - 44 / -74<br />

E-mail : mensch.mieter@mvbo.de<br />

Anzeigen : Michael Wenzel<br />

Fon/Fax : 02 34 / 9 6114 - 40 / -70<br />

E-Mail : gf@mvbo.de<br />

Druck :Lensing-Druck, Dortmund<br />

Titellayout :Weritz Werbung · <strong>Bochum</strong><br />

Fon/Fax : 02 34 / 3 6177- 40 / -19<br />

Unzustellbare Exemplare bitte zurück<br />

an den Herausgeber.<br />

Service<br />

Rechtsberatung in der Geschäftsstelle:<br />

Örtliche Zuständigkeit!<br />

Unsere Rechtsberater/innen haben feste örtliche Zuständigkeiten für neue Fälle.<br />

Diese richten sich nach der Postleitzahl:<br />

Berater/in PLZ in <strong>Bochum</strong> andere Orte Durchwahl<br />

Ralf Berger 44791 44805 Datteln, Essen 96 11 435<br />

44807 44809<br />

Rainer Klatt 44787 44789 alle anderen Orte 96 11 431<br />

44795 44799<br />

Gisela Krieter 44793 44866 – 96 11 432<br />

44867 44869<br />

Rainer Papenheim 44801 44803 Dortmund 96 11 436<br />

44892 44894<br />

Jutta Hüppop 44879 44797 Hattingen, Witten, Di, Mi und Do<br />

Sprockhövel 0 23 24 / 5 25 24<br />

Mo und Fr<br />

02 34 / 96 11 40<br />

Achtung: Dies gilt nicht für bereits länger laufende Fälle! Sie können eine<br />

bereits vor dem 1. August 2003 angefangene Vertretung bei Ihrem/r gewohnten<br />

Berater/in zu Ende führen.<br />

Bitte vereinbaren Sie ihren Beratungstermin unter den oben genannten Rufnummern<br />

unserer Geschäftsstellen.<br />

Rechtsberatung am Telefon:<br />

Wir rufen Sie an!<br />

Bei uns ist Schluss mit dem langen Herumhängen in der Warteschleife, wenn<br />

Sie versuchen, Ihren Rechtsberater oder Ihre Rechtsberaterin telefonisch zu erreichen.<br />

Wir rufen bei Ihnen an. Und das, wann Sie es möchten!<br />

Das funktioniert so: Wenn Sie Beratungsbedarf haben, der sich auch telefonisch<br />

erledigen lässt, oder Ihre Berater/in um Rückruf gebeten hat, rufen Sie die oben<br />

angegebenen Rufnummern in der Geschäftsstelle an. Dort wird man einen Termin<br />

mit Ihnen vereinbaren. Innerhalb der vereinbarten Zeit sollten Sie dann in<br />

der Nähe Ihres Telefons sein – und eventuell benötigte Unterlagen auch. Aber<br />

bitte: Im Interesse stabiler Mitgliedsbeiträge sollte es ein Festnetz-Telefon sein!<br />

Denn die Kosten des Beratungsgesprächs übernehmen dann logischerweise wir.<br />

Wenn es neue Unterlagen gibt – etwa ein Schreiben des Vermieters –, die für die<br />

Beratung benötigt werden, können Sie uns dies vorab per Fax oder Post schicken.<br />

Anregungen? Kritik? Beschwerden?<br />

Sprechen Sie mit dem Chef!<br />

Wir sind ständig bemüht, unseren Service für Sie zu verbessern. Ihre Vorschläge,<br />

Kritik oder Beschwerden sind dabei eine wichtige Hilfe. Sprechen Sie mit dem<br />

Chef! Geschäftsführer Michael Wenzel, Durchwahl: 02 34 / 96 11 440.<br />

Ortstermine:<br />

Wir kommen zu Ihnen ins Haus!<br />

In bestimmten Fällen kann es sinnvoll sein, in Ihrer Wohnung eine Ortsbesichtigung<br />

durchzuführen. Hierzu arbeiten wir mit einem Experten zusammen, mit<br />

dem Sie Termine direkt vereinbaren können. Ortstermine kosten 75,- Euro.<br />

Darin enthalten: Anfahrt (Bo + Hat), 1 Stunde vor Ort, Kurzprotokoll, MWSt.<br />

Begutachtung von Wohnungsmängeln, Feuchtigkeitsmessungen, Begleitung bei<br />

der Wohnungsübergabe: Joachim Ehrhardt (Dipl. Biol.), Tel. 02 34 / 38 36 19,<br />

mobil: 01 79 / 4 93 15 67.


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AKTION AKTION Mitglieder werben Mitglieder<br />

7 Werbeprämien zum Aussuchen<br />

Eine Prämie für jede erfolgreiche Mitgliederwerbung. Wahlweise auch eine Beitragsgutschrift in Höhe von 25 Euro.<br />

1 Wein-Set<br />

Holzschattulle mit Wein-Aromastopfen,<br />

Tropfschutz, Probierschale oder Untersetzer,<br />

Thermometer<br />

2 Multiple Synergie<br />

A4-Reißverschlussmappe aus Kaskin-<br />

Kunstleder mit fünf verschiedenen, auswechselbaren<br />

Etuis<br />

3 Taschenfernglas „Compact“<br />

8x21, nur 9,6 cm lang für ein Sehfeld von<br />

131 auf 1000 Meter<br />

4 Picknickkorb<br />

Kunstlerder-Beschläge, Füllung für vier Personen<br />

aus Plastik, grün-weiß, Format ca.<br />

45 x 30 x 20<br />

5 Mag-Lite<br />

Die berühmte Taschenlampe, Länge ca. 25<br />

cm, ohne Batterien<br />

6 Trolley Reisetasche „Cargo“<br />

Strapazierfähiges 600-D-Rip-Stop. Mit 4<br />

Vortaschen, seitlich und Stirnseite.<br />

7 Wohlfühl Geschenkset „Fit & Fun“<br />

Radio mit Schrittzähler, Frottee-Schweißbänder,<br />

großes Frottee-Saunatuch, Gelmaske<br />

und Manikureset in Aludose.

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