Mensch - Mieterverein Bochum
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MIETRECHT<br />
16<br />
Der gestiegene Ölpreis hat<br />
das Heizen deutlich<br />
verteuert. Jetzt steht der<br />
nächste Winter vor der<br />
Tür undviele Mieter<br />
erhalten ihre Heizkostenabrechnung.<br />
Deshalb Tipps zum<br />
Sparen (Seite 18),<br />
Höchstrichterliches<br />
zum Thema Heizkosten<br />
und hier Tipps<br />
zur Prüfung einer<br />
Abrechnung.<br />
Heizkosten auf dem Prüfstand<br />
Bei Gasetagenheizungen sind Mieter Direktkunden<br />
des Gaslieferanten und erhalten<br />
eine echte Einzelabrechnung. Komplizierter<br />
wird es, wenn es eine Zentralheizung<br />
für ein oder auch mehrere Häuser<br />
gibt. Dann ist die sog. verbrauchsabhängige<br />
Heiz- und Warmwasserkostenabrechnung<br />
durch die Heizkostenverordnung<br />
zwingend vorgeschrieben. Die Abrechnungen<br />
sind nicht immer verständlich,<br />
zumal ein Teil der Heizkosten nach<br />
Verbrauch und der Rest regelmäßig nach<br />
Quadratmetern Wohnfläche umgelegt<br />
werden. Hier einige Hilfestellungen:<br />
Verbrauchsabhängige<br />
Abrechnung<br />
Heiz- und Warmwasserkosten müssen zu<br />
mindestens 50, höchstens jedoch 70 Prozent<br />
nach dem tatsächlichen Verbrauch<br />
der einzelnen Mieter abgerechnet werden.<br />
Dies schreibt die Heizkostenverordnung<br />
bindend vor. Ausnahmen gibt es<br />
für Sonderfälle (ggf. in der Rechtberatung<br />
nachfragen).<br />
Anforderungen an<br />
die Heizkostenabrechnung<br />
Die Abrechnung muss (so wie bei den<br />
kalten Betriebskosten) klar, übersichtlich<br />
und aus sich heraus verständlich sein. Sie<br />
muss folgende Angaben enthalten:<br />
Hinweise zu eventuell erfolgten<br />
sog. Vorverteilungen<br />
den Abrechnungszeitraum<br />
die angefallenen Brennstoffkosten<br />
(Verbrauch und Kosten)<br />
die sog. Heiznebenkosten<br />
(Strom, Wartung; Kosten der verbrauchsabhängigen<br />
Abrechnung,<br />
Ablesekosten u.a.)<br />
bei zentral erzeugtem Warmwasser<br />
die Ermittlung des Anteils am<br />
Energieverbrauch<br />
die Umlageschlüssel<br />
die (beheizte) Fläche Ihrer Wohnung<br />
den bei Ihnen abgelesenen Verbrauch<br />
(auch die Einzelwerte aller Heizkörper)<br />
die von Ihnen geleisteten Vorauszahlungen<br />
und<br />
die für Sie fällige Rück- oder<br />
Nachzahlung<br />
Für einen ersten Check Ihrer Abrechnung<br />
empfiehlt es sich, die Abrechnung des<br />
Vorjahres hinzuzunehmen. Denn dann<br />
können Sie tatsächlich feststellen, was<br />
sich verändert hat:<br />
Ist der Energieverbrauch gestiegen<br />
oder gesunken?<br />
Sind die Wartungs- & Stromkosten<br />
konstant oder deutlich erhöht?<br />
Sind neue Gebühren hinzu gekommen?<br />
Wie haben sich Ihre Verbrauchskosten<br />
entwickelt?<br />
Bei Unstimmigkeiten die Rechtsberatung<br />
Ihres <strong>Mieterverein</strong>s einschalten!<br />
HEIZKOSTEN:<br />
Bei Leerstand<br />
zahlt der<br />
Vermieter mit!<br />
Häuser mit vielen leer stehenden Wohnungen<br />
gibt es immer häufiger. Für Mieter<br />
ärgerlich, da diese Wohnungen weniger<br />
geheizt werden. Immerhin muss der<br />
Vermieter für den verringerten Verbrauch<br />
und vor allem anteilig nach der Wohnfläche<br />
Heizkosten zahlen. Manche Vermieter<br />
wollten dies umgehen. Das hat der<br />
Bundesgerichtshof aber verhindert.<br />
„Zwar kann der Gebäudeeigentümer<br />
beim Fehlen einer vertraglichen Regelung<br />
den Verteilerschlüssel nach billigem<br />
Ermessen (§§ 315, 316 BGB, vgl. § 6 Abs.<br />
4 Satz 1 HeizKostV) selbst bestimmen,<br />
wobei er die zwingenden Vorschriften der<br />
Heizkostenverordnung zu beachten hat<br />
... Eine Änderung nach § 6 Abs. 4 Satz 2<br />
Nr. 1 HeizKostV ist aber ausgeschlossen,<br />
wenn der Kläger während dreier Abrechnungszeiträume<br />
die Gesamtwohnfläche<br />
zugrunde gelegt hat ... Dass der Vermieter<br />
bei einer nach § 7 Abs. 1 Satz 2 1. Alt.<br />
HeizKostV (Gesamtwohnfläche) vorzunehmenden<br />
Abrechnung der verbrauchsunabhängigen<br />
Betriebs-kosten den auf<br />
leerstehende Wohnungen entfallenden<br />
Anteil zu tragen hat, ent-spricht der<br />
Rechtsprechung des Senats (BGH, Urteil<br />
vom 16. Juli 2003 - VIII ZR 30/03)."<br />
(BGH, Urteil vom 21.04.2004 - VIII ZR<br />
137/03)."