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es lebe das team! | 2. Russischer Kollektivismus 42 100 50 0 Dimension: Individualismus 20 China 39 Russland Interessant, dass der Abstand zwischen der deutschen und der amerikanischen Kultur fast so groß ist wie der Abstand zwischen der deutschen und der russischen Kultur. Das heißt, dass die Deutschen den US-Amerikanern ähnlich auffällig gruppenorientiert vorkommen wie die Russen den Deutschen. Und umgekehrt: Für russische Menschen erscheinen Deutsche als individualistisch, so wie wir die Amerikaner oft als besonders ichbezogen empfinden. Ähnlich wie in der russischen Kultur ist der Kollektivismus in der Türkei (37) oder in den arabischen Staaten (38) ausgeprägt. Spitzenreiter beim Kollektivismus ist China mit 20 Punkten. 2. russischer Kollektivismus 2.1 Die historischen Wurzeln des russischen Kollektivismus Das dominierende Kollektivistische in der russischen Kultur und Mentalität wird oft auf die Sowjetzeit zurückgeführt. Das ist aber zu kurz gedacht, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die Wurzeln für diese kulturelle Eigenschaft liegen viel tiefer in der Geschichte und sind unter dem Stichwort „Sobornost“ zu suchen (Rothlauf). So war über Jahrhunderte hinweg die gesellschaftliche Organisation die Dorfgemeinschaft. Was bedeutet Sobornost? Das Wort „Sobornost“ kommt von „Sobor“, was wörtlich sowohl die Kathedrale als auch die kirchliche Gemeinschaft bedeutet. Und „Sobornost“ bedeutet ursprünglich das Organisationsprinzip in der orthodoxen Kirche, wonach ein Synodalbeschluss vom Kirchenvolk gutgeheißen werden muss. 67 Deutschland 91 USA
Gender auf russisch | 1. Emanzipation hat in Russland Geschichte Beispiel Irina: All das kann Ihnen übrigens auch bei Kontakten mit polnischen, französischen, spanischen und vor allem italienischen Frauen passieren. Ohnehin liegen Moskau und Mailand in diesem Punkt näher beisammen als man denkt. Gerade in Mailand, wo ich auf einer Dienstreise als deutsche Ingenieurin am 8. März eintraf, wurde ich reichlich mit Mimosen beschenkt: auf der Straße, in der Espressobar und im Büro des italienischen Partners. Gefeiert wurde auch, allerdings erst im Anschluss an die Meetings und nur unter weiblichen Teammitgliedern.. 1.2 Weibliche Berufsbezeichnungen Weibliche Berufsbezeichnungen gibt es in der russischen Sprache grundsätzlich nicht. „Inschener“, also Ingenieur, wird gleichermaßen für Männer und Frauen benutzt. „Direktor“ ist ein Direktor oder eine Direktorin, „Professor“ ist ein Professor oder Professorin, unabhängig vom Geschlecht. „Chirurg“ und „Wratsch“ steht für Chirurgen beider Geschlechter und sowohl für Ärzte als auch für Ärztinnen – und sogar die Sekretärin ist auf Russisch ein Sekretär. Die Krankenschwester gibt es allerdings auch auf Russisch und auch Lehrerin klingt auf Russisch anders als Lehrer. Die absolute Mehrheit der Berufsbezeichnungen hat also im Russischen keine grammatikalische weibliche Form. Wird eine weibliche Endung doch dazu gesetzt, klingt es abwertend der Frau gegenüber. Aber auch rein sprachlich ist es nicht fein. Wer zum Beispiel statt „Wratsch“ (Arzt) „Wratschicha“ (Ärztin) oder statt „Parikmacher“ (Frisör) „Parikmacherscha“ (Frisörin) sagt, disqualifiziert sich nicht nur als Mann von gestern, sondern auch als Person, die das „Hochrussisch“ nicht beherrscht. Bei einer Berufsbezeichnung gibt es aber überhaupt keine Möglichkeit, die weibliche Form zu bilden: Kosmonaut. Dabei waren es drei Frauen, die mit sowjetisch-russischer Technik ins Weltall kamen: 1. Walentina Tereschkowa, die erste Frau im Weltall im Jahre 1963 im Alter von 26 Jahren, 2. Swetlana Sawizkaja 1982 und 1984, als sie als erste Frau drei Stunden lang im offenen Weltraum verbrachte und 3. Elena Kondakowa, die 1994 als erste Frau einen langen Flug auf der Raumstation absolvierte – über 5 Monate – und 1997 an einer amerikanischen Expedition teilnahm. Allerdings war die erste Frau, die das Weltallteam führen durfte, keine Kosmonautin, sondern amerikanische Astronautin – Eileen Collins im Jahre 1999. 72
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