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3 > Ergebnisse: Einstufung der Arten - CSCF

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Rote Liste <strong>der</strong> Heuschrecken <strong>der</strong> Schweiz BAFU / SZKF 2007 40<br />

die noch vor weniger als 10 Jahren auf das Wallis und das Tessin beschränkt war und<br />

jetzt im Jura und im Mittelland auftritt (Coray 2004), wo sie sich jährlich weiter ausbreitet.<br />

Dies gilt ebenfalls für die folgenden <strong>Arten</strong>: Oecanthus pellucens hat sich<br />

zunächst am Jurasüdfuss und im Mittelland ausgebreitet und besiedelt nun auch die<br />

Ajoie und das Rheintal. Die Populationen von Ruspolia nitidula haben in <strong>der</strong> Region<br />

<strong>der</strong> drei Juraseen zugenommen (Monnerat 2003), die Art ist zudem kürzlich in <strong>der</strong><br />

Region Basel aufgetaucht. Metrioptera fedtschenkoi minor breitet sich im Tessin stark<br />

aus, vor allem in <strong>der</strong> Magadino-Ebene und in <strong>der</strong> Leventina. Zu erwähnen sind auch<br />

die folgenden <strong>Arten</strong>: Chorthippus eisentrauti ist vom Tessin aus in das Urserental (UR)<br />

eingedrungen. Miramella formosanta ist im Tujetsch (GR) erschienen. Meconema<br />

meridionale breitet sich überall in <strong>der</strong> Schweiz aus.<br />

5.2 Diskussion<br />

Das Verfahren, das angewendet wurde, um die vorliegende neue Rote Liste <strong>der</strong> Heuschrecken<br />

<strong>der</strong> Schweiz zu erstellen, basiert vorwiegend auf <strong>der</strong> Schätzung des effektiv<br />

besiedelten Areals und des Verbreitungsgebietes <strong>der</strong> <strong>Arten</strong> sowie <strong>der</strong>en zeitlichen<br />

Entwicklung. Es neigt allerdings dazu, seltene o<strong>der</strong> sich am Rande ihres Verbreitungsgebietes<br />

befindende <strong>Arten</strong> bevorzugt auszuwählen. Die Tatsache, dass 29 <strong>der</strong> 40 <strong>Arten</strong>,<br />

die als in <strong>der</strong> Schweiz gefährdet eingestuft wurden, schon immer selten waren<br />

(< 100 km²), belegt dieses Phänomen. In diesem Kontext muss – unabhängig vom<br />

definitiven RL-Status – denjenigen <strong>Arten</strong> beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit gewidmet werden,<br />

für welche die analysierten Daten auf einen starken Rückgang hinweisen und/o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong>en Lebensraum beson<strong>der</strong>s bedroht ist. Ob erwiesen o<strong>der</strong> nur vermutet, die Abnahme<br />

<strong>der</strong> Populationen von heute noch häufigen <strong>Arten</strong>, wie diejenigen <strong>der</strong> Kategorie<br />

potenziell gefährdet (NT), ist ebenso beunruhigend wie <strong>der</strong> Rückgang von seltenen<br />

<strong>Arten</strong>. Die vorliegenden <strong>Ergebnisse</strong> belegen die besorgniserregende Situation <strong>der</strong><br />

folgenden stenöken <strong>Arten</strong> und ihrer Lebensräume:<br />

> <strong>Arten</strong> <strong>der</strong> Pionierlebensräume in Flussauen wie Chorthippus pullus, Epacromius<br />

tergestinus, Locusta migratoria, Pteronemobius lineolatus und Tetrix tuerki;<br />

> <strong>Arten</strong> <strong>der</strong> sekundären Pionierlebensräume (Lehmgruben, Kiesgruben, Steinbrüche,<br />

Ru<strong>der</strong>alflächen und Buntbrachen) wie Calliptamus barbarus, C. siciliae,<br />

Sphingonotus caerulans und Tetrix ceperoi;<br />

> <strong>Arten</strong> <strong>der</strong> Moorbiotope und Feuchtwiesen wie Conocephalus dorsalis, C. fuscus,<br />

Chorthippus montanus, Pteronemobius heydenii und Stethophyma grossum;<br />

> <strong>Arten</strong> <strong>der</strong> Trockenwiesen und -weiden und <strong>der</strong> Rasen mit offenen Bodenstellen wie<br />

Arcyptera fusca, Metrioptera bicolor, Oedaleus decorus, Pachytrachis striolatus,<br />

Platycleis tessellata, Psophus stridulus, Saga pedo, Stenobothrus stigmaticus,<br />

S. nigromaculatus, Tettigonia caudata und Uvarovitettix depressus;<br />

> <strong>Arten</strong> halboffener Lebensräume (lichte Wäl<strong>der</strong>, Waldrand, verbuschte Flächen) wie<br />

Ephippiger ephippiger diurnus und E. vicheti.<br />

Die Erhaltung dieser <strong>Arten</strong> hängt von <strong>der</strong> Umsetzung geeigneter Bewirtschaftungs-<br />

o<strong>der</strong> sinnvoller Pflegemassnahmen ab, sowohl in den besiedelten Lebensräumen (vgl.

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