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Die Organisation in unruhigen Zeiten

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tionsverschiebungen der <strong>Organisation</strong> angerissen und die Situation der<br />

<strong>Organisation</strong> zwischen Unruhe und Unbehagen anskizziert.<br />

Peter Fuchs unternimmt daran anschließend e<strong>in</strong>en Versuch der Abkühlung<br />

und führt die Beobachtung weder <strong>in</strong> das aktuelle Umfeld der <strong>Organisation</strong><br />

noch ›<strong>in</strong>‹ sie h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, sondern ›h<strong>in</strong>ter‹ die <strong>Organisation</strong>. Er kehrt die<br />

Fragerichtung um: Nicht die <strong>Organisation</strong> verändert sich und schleicht sich<br />

aus ihren Funktionsbezügen, sondern das Grundproblem, für das die <strong>Organisation</strong><br />

die moderne Lösung war – die Umstellung stratifikatorischer auf<br />

funktionale Differenzierung – gerät unter den E<strong>in</strong>fluss von Folgeersche<strong>in</strong>ungen<br />

dieser Funktionalisierung. Und das bekommt die <strong>Organisation</strong> zu<br />

spüren, vor allem <strong>in</strong>dem ihre Adressabilität, ihre soziale Zurechenbarkeit so<br />

polykontextural, so vielschichtig wird, dass es für sie zum Problem ger<strong>in</strong>nt.<br />

Sie wird unsicher <strong>in</strong> sich selbst, <strong>in</strong> ihrem eigenen ›sozialen Selbstbewusstse<strong>in</strong>‹<br />

und muss nach Modi suchen, ihre Adressabilität nach <strong>in</strong>nen und<br />

außen aufrecht zu erhalten, ihr Image zu stabilisieren. An dieser neuerlichen<br />

Eigen-Unruhe können viele Nervositätssymptome festgemacht werden,<br />

die noch weit weg von Funktionsverschiebungen liegen können.<br />

Demgegenüber schlägt Olaf Kranz auf Grundlage e<strong>in</strong>er systemtheoretisch<br />

<strong>in</strong>formierten Interaktionstheorie durchaus e<strong>in</strong>e neuartige Funktionsangabe<br />

für <strong>Organisation</strong>en vor. Er orientiert sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Analyse an den<br />

Vorarbeiten von Jürgen Markowitz, die mit gängigen Vorstellungen auf<br />

radikale Weise brechen, vor allem was die Prozeduralität, Komplexität<br />

sowie die sich hierbei ergebenden Problembezüge anbelangt. <strong>Die</strong> Funktion<br />

von <strong>Organisation</strong>en wird <strong>in</strong> der Vermittlung von System und Lebenswelt<br />

gesehen, wobei das generelle Bezugsproblem dar<strong>in</strong> besteht, dass sich<br />

soziale Systeme mit e<strong>in</strong>er lebensweltlichen Seite versehen müssen. Das<br />

bedeutet, dass die dem Alltag fremd und unzugänglich bleibenden funktionalen<br />

Erfordernisse aller sozialen Systeme <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er vere<strong>in</strong>fachten, d. h.<br />

passenden und akzeptablen Art und Weise Berücksichtigung f<strong>in</strong>den müssen.<br />

<strong>Organisation</strong>en s<strong>in</strong>d es nun, die unter Vorzeichen dynamischen Wandels<br />

verstärkt angehalten s<strong>in</strong>d, nach neuen Antworten zu suchen, wobei<br />

e<strong>in</strong>e entsprechend <strong>in</strong>struierte Reflexion von Beratung behilflich se<strong>in</strong> könnte.<br />

Im zweiten Teil wird der Blick auch empirisch geweitet und versucht,<br />

die Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>zufangen, unter denen <strong>Organisation</strong>en an ganz unterschiedlichen<br />

gesellschaftlichen Stellen der Moderne, vorwiegend im Non-<br />

Profit-Bereich, aktuell operieren. Zu diesen Bed<strong>in</strong>gungen gehören multicodierte<br />

Kommunikation, Beschleunigung, Computervermittlung und riskante<br />

Umfelder.<br />

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