HESSE MIT HERZ - Hessischer Rundfunk
HESSE MIT HERZ - Hessischer Rundfunk
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06 | NOVEMBER/DEZEMBER | 2005<br />
dungen „Teletreff“ und im Ersten „Tipp den Trend“. Vor<br />
dem Start des „Hessenquiz“ haben wir seine Hessenkenntnisse<br />
schon mal geprüft und erfahren, wie er sich auf die<br />
Sendung vorbereitet:<br />
Heißt es „der“ oder „das“ Quiz?<br />
Es ist das Hessenquiz und das Hessen.<br />
Hessens höchster Berg?<br />
Spontan möchte ich „Feldberg“ sagen, aber ich glaube, es<br />
ist die Wasserkuppe.<br />
(richtig: Die Wasserkuppe ist 950 m hoch.)<br />
Wieviele Straßenkilometer gibt es in Hessen – um<br />
5.000, 10.000 oder 15.000 km?<br />
Das dürften so um die 10.000 km sein.<br />
(falsch: Es sind 15.589 Straßenkilometer.)<br />
Was wächst auf der Bombacher Sommerhalde?<br />
Unter anderem ein guter Weißherbst, aber nicht in Hessen.<br />
Ist im Bundesland Hessen jemals die Todesstrafe vollstreckt<br />
worden?<br />
Nein, aber die gibt es auf dem Papier immer noch, nach<br />
meiner Kenntnis in der Hessischen Verfassung.<br />
Wer war 1984 mit 26 Jahren der jüngste Anwalt<br />
in Frankfurt?<br />
(lacht) Sitzt hier.<br />
…und 1992 die erotischste männliche Stimme Hessens?<br />
Das war die Auszeichnung eines hessischen Verlegers. Der<br />
hatte den Preis für die erotischste Stimme an Sabine Rieker<br />
verliehen – sie war damals noch bei der Konkurrenz und<br />
ist jetzt bei uns – und an mich, völlig unverdientermaßen.<br />
Werden die Hessen jemals ein solches „Mir-san-mir-Gefühl“<br />
entwickeln wie die Bayern?<br />
Daran arbeiten wir noch. Es gibt in Hessen jedenfalls ein<br />
Nord-Süd-Gefälle. Die Menschen im Norden sind zunächst<br />
distanzierter, aber dann umso feierfreudiger, nachbarschaftlicher<br />
und herzlicher. Im Süden ist man direkter und<br />
schneller in Kontakt, vielleicht hilft die Mundart.<br />
Sie sprechen aus Erfahrung?<br />
In den letzten Jahren habe ich für den hr über 1.200 Veranstaltungen<br />
kreuz und quer durch Hessen moderiert, dabei<br />
lernt man Land und Leute ganz gut kennen. Wenn man<br />
dann so gegen vier oder fünf Uhr morgens nach Hause fährt,<br />
kapiert man übrigens auch, dass Hessen das waldreichste<br />
Bundesland ist. Da begegnen einem Wildsäue und was sonst<br />
noch durch Wald und Wiesen kreucht und fleucht.<br />
Wo in Hessen gefällt es Ihnen am besten?<br />
Im Rheingau. Schloss Vollrads, Schloss Johannisberg, Eltville<br />
– die ganze Ecke. Es macht einfach Spaß, bei Sonnenuntergang<br />
da unterwegs zu sein und dann ein gutes Glas …<br />
Mineralwasser zu trinken.<br />
Bedeutet Ihre Moderation vom „Hessenquiz”,<br />
dass sich Ihre Aufgaben<br />
verändern?<br />
Nein. Mein Job ist, Programmchef von<br />
hr3 zu sein. Die Fernsehmoderation<br />
bedeutet eine zusätzliche, spannende<br />
Herausforderung für mich.<br />
Das ist nicht Ihr erster Job beim Fernsehen,<br />
Sie haben beispielsweise in den 80er Jahren<br />
den „Teletreff“ moderiert. Was ist jetzt anders?<br />
Damals habe ich sehr glatt moderiert, wenig persönlich<br />
und war sehr nervös. Da habe ich versucht, „Herrn Kaiser<br />
von der Hamburg-Mannheimer“ zu geben. Das wird beim<br />
„Hessenquiz” anders sein. Je mehr man sich so verhält, wie<br />
einem der Schnabel gewachsen ist, desto glaubwürdiger ist<br />
man auch. Die Leute spüren genau, ob man „echt“ ist oder<br />
versucht, ein anderer zu sein – das sollte man lassen.<br />
Wie bereiten Sie sich auf das „Hessenquiz“ vor?<br />
Auf jede einzelne Sendung werde ich mich gemeinsam mit<br />
dem hoch engagierten Redationsteam gründlich vorbereiten.<br />
Aber hessische Geschichtsbücher zu lesen, damit fange<br />
ich jetzt nicht an.<br />
Das „Hessenquiz“ wird am Sonntagabend in Konkurrenz<br />
zum „Tatort” und anderen Spielfilmen laufen. Erhöht<br />
das den Druck, sich schnell bewähren zu müssen?<br />
Wir haben ein gutes Sendekonzept, eine hervorragende<br />
Redaktion, ein tolles technisches Team. Wenn wir gute Arbeit<br />
über längere Zeit abliefern, dann wird das auch Früchte<br />
tragen. Für Achtungserfolge ist der Sonntagabend allemal<br />
gut. [Hilde Weeg] ■<br />
Das große „Hessenquiz“<br />
Wieviele Flugzeugen starten und landen täglich auf dem<br />
Flughafen Rhein-Main? Oder was ist ein Schoppepetzer? Gar<br />
nicht so leicht zu beantworten? Der hr lädt ein zum großen<br />
„Hessenquiz“. Die Fragen: Nicht nur aus Geschichte und<br />
Geografie, sondern auch ganz aktuell. Die Teilnehmer und<br />
Zuschauer können erfahren, wer der größte Arbeitgeber in<br />
Hessen ist oder wo die weltweit besten Museumsvitrinen<br />
hergestellt werden. Kuriositäten, Kultur und Tradition werden<br />
auch nicht zu kurz kommen. Diese Form von Landeskunde<br />
wird keine Pisa-Studie für Erwachsene, sondern eine unterhaltsame<br />
Sache: Vier Kandidaten treten in drei Runden gegeneinander<br />
an. Für jede Frage gibt es vier Alternativen. Das<br />
„Hessenquiz“ startet am Donnerstag, 17. November, mit einem<br />
großen „Promi-Spezial“. Danach geht’s immer sonntags im<br />
hr-fernsehen in den Rate-Ring. Übrigens: Nach der Sendung<br />
sind die Fragen auch im Internet und im Videotext zu finden. ■<br />
■ Das große „Hessenquiz“, hr-fernsehen,<br />
Start: 20. Nov., immer sonntags, 20.15 Uhr<br />
■ „Hessenquiz – das große Promi-Spezial“ mit Petra Roth (Oberbürgermeisterin<br />
Frankfurt), Horst Janson (Schauspieler), Robert<br />
Treutel (Kabarettist) und Dunja Rajter (Sängerin), hr-fernsehen,<br />
Do, 17. Nov. 20.15 Uhr<br />
■ Das große „Hessenquiz“ im Internet unter<br />
www.hessenquiz.hr-online.de und im hr-text, Seite 376<br />
Glück und Leid<br />
5<br />
VIP-GEFLÜSTER <strong>MIT</strong> ...<br />
Holger Weinert<br />
Holger Weinert moderiert das „Hessenjournal“<br />
und die „Vipshow“<br />
Schwere Kindheit – Erfolg im Leben. Kann das<br />
sein? Ja, oft sogar. Nehmen wir mal …Veronica<br />
Ferres. Tochter eines Solinger Kartoffelhändlers.<br />
Mager war die Erfolgsschauspielerin als<br />
Heranwachsende, litt unter Bulimie, war dabei<br />
1,80 Meter groß. So verkaufte sie Kartoffeln an<br />
Vaters Marktstand und sagt rückblickend,<br />
dass es keine einfache Zeit für sie war.<br />
Noch eine schöne Frau hatte einiges zu bewältigen:<br />
die Frankfurter TV-Moderatorin<br />
Sonya Kraus. Sie verlor ihren Vater mit elf,<br />
als der sich, in finanziellen Schwierigkeiten,<br />
umbrachte. Den kleinen Bruder hatte Sonya<br />
tot im Bett gefunden – plötzlicher Kindstod.<br />
Und doch ist eine starke, lebenstüchtige und<br />
optimistische Frau aus ihr geworden.<br />
Derlei Beispiele aus dem Leben Prominenter<br />
ließen sich lange fortsetzen. Das Waisenkind<br />
Berti Vogts, das seine spätere Laufbahn<br />
bis heute nicht fassen kann. Rudolf Scharping,<br />
der Vaters Stelle vertreten und für seine jüngeren<br />
Geschwister sorgen musste. Oft ließ er<br />
beim Kaufmann anschreiben. Schauspielerin<br />
Hannelore Elsner verlor im Kindesalter nacheinander<br />
Bruder und Vater. Die biographischen<br />
Unterlagen prominenter Zeitgenossen<br />
sind voll von tragischen Geschichten, die das<br />
Leben schrieb. Und mehrmals hatte ich den<br />
Verdacht, es könne durchaus Zusammenhänge<br />
geben mit dem späteren Erfolg im Leben.<br />
Manche Gesprächspartner bestätigen das<br />
auch. Sie hätten früh gelernt, Schwierigkeiten<br />
zu meistern. An sich selbst zu glauben.<br />
Über Unglück und Glück im Leben Bescheid<br />
zu wissen. Schauspielern kann das besondere<br />
Ausdruckskraft geben. Politikern einen<br />
Sinn für Zusammenhänge.<br />
Und apropos Politik: Da sind die Biografien<br />
ja seit Jahren unschlagbar interessant. Von<br />
der ostdeutschen Pfarrerstochter zur Kanzlerin<br />
Merkel, vom Landarbeiterinnenkind zum<br />
langjährigen Kanzler Schröder. Vom Sohn eines<br />
Kopfschlachters, der als Taxifahrer jobbte,<br />
zum bewunderten Außenminister Fischer. Es<br />
muss eine innere Kraft geben, die aus nachteiligen<br />
Verhältnissen kommt. ■<br />
Vipshow, hr-fernsehen, sonntags, 19 Uhr<br />
Hessenjournal, hr-fernsehen, montags bis<br />
freitags, 21.45 Uhr<br />
Foto: hr