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Kurzchronik - Fabricius-Klinik

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Die Inschrift im Barometer lautet:<br />

»Aus Dankbarkeit gewidmet<br />

von den Verwundeten der <strong>Fabricius</strong>-<strong>Klinik</strong><br />

Weihnachten 1917«<br />

Hasenclever, dem damaligen Hauptmann, die Pfortenschwester gebeten,<br />

die Unteroffiziersdienste zu versehen, die Mannschaften auszulöhnen<br />

und bei Ausgängen der Soldaten einen Gefreiten zu bestimmen,<br />

der die Aufsicht übernahm und den Trupp geschlossen zurückbringen<br />

musste. Auch wurden Urlaubsscheine ausgestellt und sonstige Vorfälle<br />

von der Schwester an den Hauptmann übermittelt.<br />

Den Soldaten wurde manche Freude bereitet. Der Hauptmann stiftete<br />

Geld dazu, unter anderem zu einem Ausflug nach Königswinter,<br />

wo die Soldaten mit dem Schiffchen fuhren, den Drachenfels bestiegen<br />

und auf der Höhe zu Mittag aßen. Auch wurde auf dem Rosenhügel<br />

bei Remscheid in der Restauration Giess bisweilen ein gemütlicher<br />

Abend veranstaltet; die Soldaten nahmen von der <strong>Klinik</strong> einen großen<br />

Topf Kartoffelsalat mit Knackwürstchen mit und bei Giess gab es dazu<br />

Bier. Die Schwestern waren geradezu erfinderisch, den Soldaten auch<br />

im Hause recht viel Freude zu bereiten und es ihnen gemütlich zu<br />

machen. Da wir keinen eigenen Festsaal hatten, richteten wir den Flur<br />

der 3. Etage zu einem solchen her, schmückten ihn mit Girlanden und<br />

Lampions und deckten die Tische den ganzen Flur entlang zu einem<br />

schönen Abendessen. Die Soldaten trugen ihren Teil durch erheiternde<br />

Vorträge, Gesang und Musik bei. Auch sonst wurde viel Schönes geboten.<br />

Eine Kunstgewerblerin widmete den Verwundeten viel Zeit, indem<br />

sie die Soldaten mit Brandmalereien, Kerbschnitt und dergleichen<br />

beschäftigte und ihnen Anleitung zu diesen Fertigkeiten gab.<br />

Anfang 1915 wurde in der <strong>Klinik</strong> ein kleines Lazarettbüro eingerichtet,<br />

so dass die Schwestern von der Ausübung der Unteroffiziersdienste<br />

entlastet werden konnten. Die Beschaffung der Lebensmittel war in<br />

dieser Zeit sehr schwierig, da alles rationiert wurde. Die Schwestern<br />

haben sich manches vom Munde abgespart, um für die Soldaten mehr<br />

herauszuschlagen, die einen sehr guten Appetit zeigten. So haben die<br />

Schwestern beispielsweise das Brot für den eigenen Bedarf abgewogen<br />

und sich mit dem Allernötigsten begnügt, um anderen Freude zu<br />

machen.<br />

Im Jahre 1917 schließlich wurde das Haus Schwesternstraße, »Villa«<br />

genannt, erworben. Wir verlegten nun verschiedenes dorthin, so zum<br />

Beispiel eine Wöchnerinnen-Station, um in der <strong>Klinik</strong> mehr Platz für<br />

die Soldaten zu bekommen.<br />

Nach Kriegsschluss blieben noch einige Verwundete im Lazarett<br />

zurück. Es wurden auch Remscheider Soldaten aus anderen Lazaretten<br />

in die Heimat überführt, die schwer verwundet waren und noch lange<br />

eine klinische Behandlung nötig hatten. Aus diesem Grunde blieb auch<br />

das Lazarettbüro zunächst bestehen und der Unteroffizier, Fritz Becker,<br />

weilte noch eine Zeitlang in unserm Hause.<br />

1920 wurde das Lazarett geschlossen.<br />

Chronik | 25

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