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Behandlung des Tourette-Syndroms - Medizinische Hochschule ...

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EINLEITUNGAuch wenn in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte inder Erforschung <strong>des</strong> <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndroms</strong> (TS) erzielt werdenkonnten, ist die Entstehung <strong>des</strong> TS nach wie vor nichtgeklärt. So gelang es bisher auch nicht, einen Gendefektzu finden, der dem TS zugrunde liegt. Eine ursächliche<strong>Behandlung</strong> oder gar Heilung ist <strong>des</strong>halb nicht möglich.Nach wie vor erfolgt die <strong>Behandlung</strong> <strong>des</strong> TS rein symptomatisch,das heißt entsprechend Art und Ausprägung derjeweiligen Symptome. Derzeit ist kein Medikamentbekannt, welches gleichzeitig alle Symptome <strong>des</strong> TS (wieTic, Zwang, hyperkinetische Störung) günstig beeinflusst.Für alle zur Verfügung stehenden Medikamente gilt, dasssie nicht bei allen Patienten wirksam sind und dass sienicht zu einer Symptomfreiheit, sondern „lediglich“ zueiner Abnahme der Beschwerden führen und darüber hinausleider nicht selten von Nebenwirkungen begleitet sind.Deshalb muß über eine <strong>Behandlung</strong> unter Beachtung derspeziellen Probleme <strong>des</strong> Einzelfalls entschieden werden.Hierbei richtet sich die Art der <strong>Behandlung</strong> nach derSymptomkonstellation und – schwere sowie nach der individuellenBeeinträchtigung durch das TS.Da die Symptome <strong>des</strong> TS – und in besonderem Maßemotorische und vokale Tics - Schwankungen unterliegen,ist nach Beginn einer medikamentösen Therapie eineVerlaufskontrolle notwendig. Bei Symptomzunahme mußggf. eine Dosiserhöhung erfolgen, bei Symptomabnahmekann eine Reduktion oder eventuell sogar eine Beendigungder medikamentösen Therapie angezeigt sein.wendung kommen, so ist dies im Rahmen eines sogenanntenindividuellen Heilversuches möglich, welcher <strong>des</strong> informiertenEinverständnisses der Eltern und einer schriftichenZustimmung bedarf. Selbstverständlich muß bei Kindern ingeeigneter Weise eine Begleitung, Aufklärung und psychosozialeBetreuung (durch Eltern, Lehrer und ggf. Therapeuten)in Hinblick auf das TS erfolgen.In dieser Übersicht werden die derzeit anerkannten <strong>Behandlung</strong>smöglichkeiten<strong>des</strong> <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndroms</strong> dargestellt.Weiterhin werden neue Therapieansätze erwähnt, die sichmomentan noch in der Erprobung befinden. Diese Übersichtkann nicht als Anleitung zur „Selbstbehandlung“ verstandenwerden. Die Therapie sollte stets durch einen inder <strong>Behandlung</strong> <strong>des</strong> TS erfahrenen Arzt überwacht werden.Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass für viele (insbesondereerwachsene) Patienten bereits die korrekte Diagnosestellungeine deutliche Entlastung darstellt. Mehrheitlichwird eine umfassende Information über die Erkrankung alshilfreich empfunden. Auch die Aufklärung <strong>des</strong> unmittelbarensozialen Umfel<strong>des</strong> (etwa der Lehrer oder Berufskollegen)wirkt sich zumeist günstig aus. Schließlich stellt fürviele der Kontakt und Austausch mit anderen Personen mit<strong>Tourette</strong>-Syndrom, wie sie durch die <strong>Tourette</strong>-GesellschaftDeutschland e.V. (TGD) und deren Regionalgruppen sowiedas Internetangebot (www.tourette.de, www.tourette-gesellschaft.de)ermöglicht wird, eine wesentliche Hilfe dar.Auch wenn die <strong>Behandlung</strong> <strong>des</strong> TS unverändert als schwierigund als nicht wirklich befriedigend zu bezeichnen ist,können die derzeit verfügbaren Medikamente dennochbei vielen Patienten eine erhebliche Entlastung bewirken.Die Unzulänglichkeiten der aktuellen <strong>Behandlung</strong>smöglichkeitensollten jedoch Anlaß geben, nach neuen Therapiestrategienzu suchen.Für die medikamentöse <strong>Behandlung</strong> von Kindern ergebensich im Vergleich zur Therapie von Erwachsenen keinegrundlegenden Unterschiede. Einige der bei Erwachseneneingesetzten Medikamente sind jedoch für die <strong>Behandlung</strong>von Kindern nicht zugelassen. Sollen sie dennoch zur An-6 7

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