Jahrbuch 2011 - Förderverein des Canisianum - Gymnasium ...
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Vermischt und Aufgeschrieben<br />
162<br />
Fortsetzung von Seite 161<br />
zial engagierter Wisssensvermittler. So<br />
stellte er zum Beispiel dem lutherischen<br />
Katechismus eine katholische Ausgabe<br />
gegenüber, die allein bis zu seinem Tode<br />
über 200-mal nachgedruckt wurde.<br />
Ferner besuchte Pfarrer Hürfeld während<br />
seines Studiums und seiner Promotion in<br />
Innsbruck eine Einrichtung mit diesem<br />
Namen, die auch schon die Kardinäle<br />
Frings und von Galen beherbergt hatte.<br />
Im Jahr 1925 setzte zudem mit der<br />
Heiligsprechung von Petrus Canisius sowie<br />
mit <strong>des</strong>sen Ernennung zum Kirchenlehrer<br />
eine Canisius-Verehrung ein.<br />
Von Anfang an versuchte Bernhard<br />
Hürfeld, sein Unternehmen in Lüdinghausen<br />
gegen alle Widerstände zu erweitern.<br />
So wurde im Jahre 1927 ein weiteres<br />
Haus in der Klosterstraße gekauft, um<br />
der steigenden Nachfrage von auswärtigen<br />
Schülern gerecht zu werden. Zu den<br />
Aufgaben Bernhard Hürfelds zählten in<br />
dieser Phase nicht nur die Leitung dieser<br />
Häuser, sondern nach wie vor auch<br />
seine Tätigkeit als Religionslehrer an der<br />
genannten Landwirtschaftsschule.<br />
Schule mit Bauernhof<br />
Mit der Wirtschaftskrise Ende der 20er<br />
Jahre sank die Nachfrage nach Internatsplätzen<br />
in den Schullandheimen. Pfarrer<br />
Hürfeld versuchte das auszugleichen,<br />
indem er Vorbereitungskurse auf das Abitur<br />
anbot. So wurde 1932 das „Pädagogium<br />
<strong>Canisianum</strong>“ als Vorbereitungsanstalt<br />
ohne Abschlussberechtigung gegründet.<br />
Links: Das Kollegium <strong>des</strong> <strong>Canisianum</strong> im Jahre 1938<br />
Mitte: Die Küche <strong>des</strong> Schulheims in den 20er Jahren<br />
Rechts: Der Präfekt <strong>des</strong> <strong>Canisianum</strong>s, Johannes Goebels,<br />
hier von Schülern umringt, wurde 1944 im Konzentrationslager<br />
Dachau ermordet.<br />
Auch mit dieser Gründung hatte Bernhard<br />
Hürfeld durchschlagenden Erfolg,<br />
und daher mietete er 1935 sowohl das<br />
Schloss Westerholt als auch das Haus<br />
Schrey in der Münsterstraße 51 an. Auf<br />
dem Gelände <strong>des</strong> Schlosses entstanden<br />
Pavillons, und zur Versorgung der Schüler<br />
sowie Angestellten wurde in Dülmen-<br />
Merfeld der Marienhof gepachtet. An<br />
schulfreien Tagen war dieser Bauernhof<br />
gleichzeitig ein beliebtes Ausflugsziel<br />
für Schüler und Lehrer. In diesen Jahren<br />
besuchten um die 300 Schüler das <strong>Canisianum</strong>,<br />
die von mehr als 20 Lehrern<br />
betreut wurden.<br />
Nationalsozialisten machen Druck<br />
Gleichzeitig zogen dunkle Wolken aus<br />
einer ganz anderen Richtung auf. Früh<br />
zeichnete sich ab, dass es mit den Nationalsozialisten<br />
große Konflikte geben<br />
würde. Eine geplante Übernahme einer<br />
Schule auf der Nordseeinsel Juist wurde<br />
von den Nationalsozialisten aus politischen<br />
Gründen untersagt. Damit begann<br />
der ungleiche Kampf <strong>des</strong> entschiedenen<br />
Pfarrers mit dem erkennbar mächtigeren<br />
Regime. Bernhard Hürfeld wurde zunächst<br />
die Lehrerlaubnis für seine Fächer<br />
Deutsch und Geschichte entzogen, und<br />
1936 wurde die zwangsweise Entlassung<br />
aus dem Dienst an der Landwirtschaftsschule<br />
angeordnet, und zwar ohne<br />
Pensionsansprüche. Ende 1938 erfolgte<br />
dann die Anordnung der stufenweisen<br />
Einstellung <strong>des</strong> Lehrbetriebs am Cani-<br />
Vermischt und Aufgeschrieben<br />
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