Jahrbuch 2011 - Förderverein des Canisianum - Gymnasium ...
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Cani Community<br />
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Fortsetzung von Seite 179<br />
dass je<strong>des</strong> Handy eine Rechner-Funktion<br />
besitzt. Mit Sport als Abiturfach war<br />
mein Zeugnis dann endgültig vorzeigbar.<br />
Vorzulegen brauchte ich es letztendlich<br />
nur einmal. Nach meinem Abitur bin ich<br />
zur Bun<strong>des</strong>wehr gegangen, um Offizier<br />
zu werden, wobei ich viele Stationen<br />
der Ausbildung zu bewältigen hatte.<br />
Nach der Offiziersausbildung in Fürstenfeldbruck<br />
bei München ging es nach<br />
Hamburg zum Studium. Für mich als<br />
jungen Offizier standen dann Heide,<br />
Goslar, wieder Hamburg und schließlich<br />
Münster auf dem Programm. Die letzte<br />
Versetzung war, auch aus heimatlichen<br />
Gefühlen, selbst gewählt.<br />
Doch auch in Münster waren die<br />
Cani-Abgänger <strong>des</strong> Jahres 2000 rar gesät.<br />
Wohin es sie verschlagen hat, weiß ich<br />
bei vielen nicht. Schwangerschaften,<br />
Doktortitel oder Hochzeiten – das alles<br />
ist mir weitgehend unbekannt. Umso<br />
mehr freue ich mich über die Feier<br />
meiner ehemaligen Stufe am 10. April.<br />
Doch leider kann ich nicht dabei sein.<br />
Meinem Beruf geschuldet, verbringe ich<br />
derzeit fast fünf Monate in Afghanistan,<br />
über 5000 Kilometer von Lüdinghausen<br />
entfernt. Ich bin hier in Feyzabad im<br />
Norden <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> für die Pressearbeit<br />
verantwortlich und sehe es nun als ebensolche<br />
an, mein Bedauern über mein<br />
Nicht-Erscheinen in der örtlichen WN<br />
zu dokumentieren.<br />
Wie gerne hätte ich einige Mitschüler<br />
nach ihrem Werdegang gefragt, hätte<br />
diese mit früheren Plänen verglichen<br />
und teilweise wahrscheinlich herzhaft gelacht.<br />
Auch einige Lehrer hätte ich gerne<br />
wiedergesehen. Herrn Schmidt X hätte<br />
ich gefragt, ob er immer noch seinen<br />
Saab fährt, den er mir damals schweren<br />
Herzens verkaufen wollte. Ich hätte<br />
Herrn Meischen berichtet, dass seine<br />
auffällige Ansprache „Tyyyp“ mittlerweile<br />
als gängiger Bestandteil im Vokabular<br />
meines Freun<strong>des</strong>kreises etabliert ist oder<br />
ich hätte mich mit Herrn Mönning über<br />
seine Tochter unterhalten.<br />
Auch wenn ich meine Berufswahl<br />
nicht bereue, so ärgere ich mich doch, an<br />
diesem Tag nicht dabei sein zu können.<br />
Ich wünsche aber allen umso mehr ein<br />
freudiges Wiedersehen voller schöner<br />
Erinnerungen.<br />
Interview mit Dr. Martin Dabrowski<br />
Globales Denken muss ethische<br />
Aspekte beachten<br />
UNSERE SCHULE: Zu den spannenden<br />
Aspekten unserer Schularbeit zählt<br />
es immer wieder zu beobachten, was<br />
aus den ehemaligen Cani-Absolventen<br />
geworden ist und welche Chancen<br />
sie in und außerhalb von Lüdinghausen<br />
genutzt haben. Wann haben Sie<br />
Ihr Abitur bestanden und wie hat sich<br />
seitdem Ihr beruflicher Weg entwickelt?<br />
MARTIN DABROWSKI: Ich habe 1984<br />
mein Abitur am <strong>Canisianum</strong> bestanden.<br />
Nach meinem Zivildienst in der Arbeitsstelle<br />
„Gerechtigkeit und Frieden“<br />
in Lüdinghausen begann ich dann 1986<br />
meine Ausbildung an der Universität<br />
in Münster, um dort Wirtschaftswissenschaften<br />
und Politikwissenschaft zu<br />
studieren und das Studium 1991 mit dem<br />
Diplom in Volkswirtschaftslehre abzu-<br />
Martin Dabrowski, Abitur am <strong>Canisianum</strong><br />
1984, ist Fachbereichsleiter im<br />
Fachbereich „Politik und internationale<br />
Gerechtigkeit“ in der Akademie Franz-<br />
HItze-Haus.. Martin Dabrowski lebt in<br />
Lüdinghausen, ist verheiratet und hat<br />
einen Sohn.<br />
schließen. Daran anschließend habe ich<br />
am Institut für Genossenschaftswesen in<br />
der Abteilung Lateinamerika promoviert.<br />
Während der Promotion habe ich neun<br />
Monate in einem Projekt an der Universität<br />
von Valdivia in Chile geforscht und<br />
gearbeitet. Meine Doktorarbeit analysiert<br />
das Wirtschaftssystem und die Wirtschaftspolitik<br />
Chiles aus wirtschaftsethischer<br />
Sicht.<br />
Nach der Promotion konnte ich<br />
1994 an der katholisch-sozialen Akademie<br />
Franz-Hitze-Haus als Dozent eine<br />
Vertretungsstelle im Fachbereich „Politik<br />
und internationale Gerechtigkeit“ übernehmen.<br />
Nach der Rückkehr <strong>des</strong> eigentlichen<br />
Stelleninhabers habe ich von 1998<br />
bis 2002 am Institut für Christliche Sozialwissenschaften<br />
der Universität Münster<br />
das interdisziplinäre Forschungsprojekt<br />
„Lösungsstrategien zur Überwindung<br />
Cani Community<br />
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