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Luthers Kindertaufe - Kindertaufe-Erwachsenentaufe

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3.9. Taufe, Glaube und Vernunft (zu 2.2.3.4.)Hier wäre mit Althaus 123 zu fragen, was Luther unter Vernunft versteht. Er meint doch damitVernunft im schlechtesten Sinne, "als Inbegriff unserer sündigen, trotzigen, ungläubigenGedanken" 124 .Die Täufer werden Vernunft wohl "im Sinne des Hören- und Vernehmen-Könnens" 125 verstandenhaben, denn Glauben ist ein "personenhafter Akt" 126 , ist doch Reaktion des Menschen auf die AktionGottes. In diese "Reaktion" ist die Vernunft und das Bewusstsein aber doch eingeschlossen. Wiehätten sonst Jesus und die Apostel zur Umkehr, zum Umdenken, zum Glauben rufen können!Grönvik gibt allerdings Althaus in seiner Kritik nicht recht, sondern meint: Die Erwachsenenglauben bewusst und mit der Vernunft, weil sie einmal Vernunft haben, das Kind glaubt ohneBewusstsein, weil es keins hat. 127 M.a.W.: Der Säugling glaubt, weiß es aber nicht.So etwas würde ich nun aber Spekulation nennen.Natürlich kann man fragen, wie es dann mit den geistig Behinderten steht.Aber muss man denn aus der Not eine Tugend und aus der Ausnahme die Regel machen? Ist esdenn das Prinzip Gottes, die Entscheidung, die Antwort des Menschen zu übergehen? Ist es GottesPrinzip, Menschen zu vergewaltigen, sie zu ihrem Glück bzw. Heil zu zwingen?Dass ein Säugling vielleicht auch mal Nein sagen möchte, wird gar nicht in Erwägung gezogen, unddas wird auch noch fromm begründet: Christus hat ja befohlen, die Kinder herzuzubringen. Sogesehen ist Säuglingstaufe nämlich eine Zwangstaufe, die dem so Getauften auch noch schadenkann 128 , falls er sich nicht dazu bekennt. Das ist nicht gerade barmherzig. Konsequenterweisemüssten wir auch die vorgekommenen Zwangs-"Missionierungen" und Zwangstaufen unterAndrohung der Todesstrafe rechtfertigen. Warum denn auch nicht? Gott will, dass alle Menschengerettet werden, und in getreuer Ausführung des Missionsbefehles werden sie also erst mal getauft.Dann bauen wir Kirchen und lehren sie und sie können einsehen, das die Taufe richtig war (odersich dagegen entscheiden) - !?3.10. Taufe, Paten und Täufer (zu 2.3.1. u.a.)Auf das Problem der Paten geht Luther kaum ausführlich ein. Dies ist aber ein Punkt, der bis heutenicht allgemein befriedigend gelöst ist.Er äußert sich nur dahingehend, dass der Täufer auch ungläubig sein kann. 129 Die biblischeBegründung dafür ist unbefriedigend. Das kann wohl auch nicht anders sein, denn ein solcher Fallist im NT wohl nicht vorgesehen. Die biblischen Argumente zeigen nur, dass Gott auch durchUngläubige wirken kann in verschiedener Weise. Aber mir ist keine Bibelstelle bewusst, aus derhervorginge, dass durch Ungläubige Glauben geweckt wird, dass durch Ungläubige ausUngläubigen Gläubige werden. Sondern Glauben wird durch Glaubende vermittelt (1 Kor 3,5).Genau diese Aufgaben haben aber nach Luther Täufer und Paten! 130 Dürfen sie unter diesem Aspektimmer noch ungläubig sein.?Gut, nach Luther dürfen wir uns nicht anmaßen, über den Glauben zu entscheiden. 131 Aber wirmaßen uns an, das Patenrecht von so einer Lächerlichkeit wie der Kirchensteuer abhängig zumachen und so dieses geistliche Amt praktisch mehr oder weniger billig zu verkaufen!123 Althaus, aaO, 313124 ebd.125 Grönvik, aaO, 169126 Althaus, aaO, 313127 Grönvik, aaO, 169128 Babylonische Gefangenschaft, aaO 430, vgl. S. 14129 vgl. 2.3.1.130 siehe 2.2.3.1., Bab. Gaf. 447; fremd. Glauben, 280131 vgl. aber 3.8.Stephan Zeibig, <strong>Luthers</strong> Verteidigung und Begründung des Rechtes der <strong>Kindertaufe</strong> Seite 25

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