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EU- Städtepartnerschaften - Franziska Brantner

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Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-20131.4. Gemeinsam sind wir stark – themenorientierte kommunale NetzwerkeZunehmend vernetzen sich auf Einladung einer oder mehrerer Kommunen auch deren Partnerstädteuntereinander. Ziele solcher Verbünde sind ein breiter Erfahrungsaustausch oder gemeinsameProjekte unter Partnern, die einander schon kennen und zu denen eher ein Vertrauensverhältnisbesteht.Darüber hinaus haben sich mehr und mehr europäische und transnationale Vereinigungengegründet, in denen Städte und Gemeinden Mitglied werden können. Diese Netzwerkeerfüllen für ihre Mitglieder drei Funktionen: Sie vertreten ihre Interessen im internationalen Kontext,sie informieren und beraten sie und sie fördern den Erfahrungsaustausch der Mitgliederuntereinander.Insgesamt hat die fachspezifische Zusammenarbeit zwischen den Kommunalverwaltungen ingemeinsamen Projekten und im Rahmen internationaler Netzwerke an Bedeutunggewonnen. Zivilgesellschaftliche Akteure spielen hier im Vergleich zu den „klassischen“Partnerschaften keine große Rolle oder sind mehr Adressat von Projekten als eigenständiger Träger.Die internationalen kommunalen Netzwerke sind noch weiter vom zivilgesellschaftlichenEngagement entfernt.Gerade hier könnten die Kommunalparlamente wichtige Impulse geben, indem sie die Beteiligungvon zivilgesellschaftlichen Akteuren anstoßen, einfordern und ermöglichen.2. Felder der transnationalen Zusammenarbeit2.1 Ökologische Stadtgestaltung und lokale KlimaschutzpolitikÖkologie und Umweltschutz spielen zunehmend eine wichtigere Rolle innerhalb der transnationalenBeziehungen zwischen Kommunen. Auf der ganzen Welt sind Städte Quellen von Umweltproblemenverschiedenster Art, die durch den Verbrauch von Energie und Ressourcen, Abfall- undAbwasseraufkommen, Verkehr, Industrie, Bautätigkeit usw. hervorgerufen werden. Zugleich tretendie Auswirkungen dieser Probleme auf kommunaler Ebene deutlich zu Tage und verlangen nachraschen und innovativen Lösungen.Die Situation der Umwelt in vielen Kommunen innerhalb Europas und auch weltweit ist durchausvergleichbar oder durchläuft zeitversetzt eine ähnliche Entwicklung. Hier geht es in der Regel um dieWeitergabe von und den Austausch über Know-How und Technologien, um eine umweltschonendeStadtentwicklung zu unterstützen. Dabei spielen die Stadtverwaltungen und kommunaleEinrichtungen in der Regel die wichtigste Rolle. Zum Teil unter der Einbeziehung von Unternehmenund externen Expertinnen und Experten werden Praktikaaufenthalte, Schulungen und andereQualifizierungsangebote für einzelne Fachkräfte aus der Partnerstadt organisiert.Um die Akzeptanz und Nachhaltigkeit der Maßnahmen vor Ort zu gewährleisten, spielt auch dieUmwelterziehung und –bildung eine große Rolle. So werden in Projekten alltäglicheUmweltprobleme und Verhaltensänderungen auf individueller Ebene in Jugendaustauschen,Workcamps oder ähnlichen Begegnungen thematisiert.6


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013Paracelsus-Gymnasium Hohenheim: Erziehung zur ÖkobürgerschaftIm Rahmen eines COMENIUS-Projektes sollten SchülerInnen der Projektpartner in Tavşanlı (Türkei),Puerto Real (Spanien), San Bonifacio (Italien) und La Talaudière (Frankreich) während der 2 Jahre ihreLebensumwelt reflektieren. Ziel war, diese anderen zu vermitteln und damit daran teilhaben zulassen. Ebenso soll in dem Bereich „Lebensart/-weise“ vorgegangen werden: Schule, Familie,Freizeitgewohnheiten und Umgang mit neuen Technologien und Medien. Zusätzlich zu diesemInformationsaustausch liegt ein weiterer Arbeitsschwerpunkt für alle Partner im Bereich derUmwelterziehung: der Erziehung zur „Öko-Bürgerschaft“ („l’éco-citoyenneté“). Ausgehend von derBeobachtung ihrer Umwelt, Befragungen und vergleichenden Untersuchungen zu ihremUmweltverhalten und ihrem Umgang mit Ressourcen erarbeiten die Schülerinnen und SchülerVeränderungs- und Verbesserungsvorschläge, setzen diese in ihrem Umfeld um und stellen diese beiinternationalen Projekttreffen ihren Partnern vor: http://www.paracelsusgymnasium.de/typo3/index.php?id=200Die interkommunale Zusammenarbeit im Umweltbereich wurde von der Europäischen Union undanderen Gebern im Rahmen der <strong>EU</strong>-Osterweiterung und der Zusammenarbeit mit denosteuropäischen Ländern und Russland besonders gefördert. Denn die Beitrittsländer hatten indiesem Bereich vielfach einen hohen Nachholbedarf und benötigten Unterstützung bei derVorbereitung auf die hohen Umweltstandards der <strong>EU</strong>. Dabei wurden die zwischen Kommunen bereitsbestehenden Beziehungen genutzt und auch neue angeregt. Neben dem bloßen Austausch zwischenFachkräften in Form von – oft mehrere Kommunen einbeziehenden – Konferenzen odergegenseitigen Besuchen wurden so besonders im Bereich der kommunalen Daseinsvorsorge auchkonkrete Projekte finanziert, wie die Zusammenarbeit bei der Gebäudesanierung oder bei derReform des Abfallmanagements.Dresden – Lemberg – Breslau: Trilaterale Umwelt-PartnerschaftDie Partner Dresden (SN) – Breslau (PL) und Breslau – Lemberg (Ukraine) taten sich 2006 mitUnterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in einer Dreieckspartnerschaft zusammen, umLemberg bei der Erreichung der <strong>EU</strong>-Standards im Umweltbereich zu unterstützen. In sechsmehrtägigen Fachkonferenzen wurden verschiedene Themen mit Fachleuten aus allen drei Städtenerörtert und Erfahrungen ausgetauscht. Zwei Exkursionen nach Dresden und Breslau dienten dazu, anOrt und Stelle zu besichtigen, wie ähnliche Umweltprobleme in der Vergangenheit gelöst wurden.http://www.uzdresden.de/index.php?id=154&L=0class%3DlErfurt: Internationale UmweltkonferenzenMit finanzieller Unterstützung durch die Europäische Union lud Erfurt (TH) schon drei Mal ihre bereitsvor der Wende bestehenden Partnerstädte Vilnius (LT), Kalisz (PL), Györ (H), Lowetsch (BG) und Mainz(RP) zu mehrtägigen Städteseminaren ein, um sich zu Themen der städtischen Umweltpolitik wieUmweltinformation, Gewässerschutz und Abfallvermeidung auszutauschen. Neben Berichten undVorträgen waren auch Exkursionen zu Erfurter Betrieben und Organisationen im Programmenthalten. Der Austausch der Erfahrungen mit Mainz, das nach der Wende Erfurt unterstützt hat, undvor allem auch der osteuropäischen Städte untereinander war dabei für alle Teilnehmer sehr nützlich.www.erfurt.de/ef/de/leben/oekoumwelt/projekte/index.shtmlInzwischen gibt es vielfältige multilaterale Projekte und Netzwerke, nicht nur innerhalb der <strong>EU</strong>,sondern auch mit anderen Regionen der Welt. Zum Teil haben sie zu einer dauerhaften Vernetzungauch über die Dauer der Projekte hinaus geführt. Da der Urbanisierungsprozess global ist und sichökologische Probleme in den Megastädten oft am deutlichsten zeigen, ist ein globaler Austausch fürdie Kommunen von großer Bedeutung. Die Großstädte und Metropolen haben eigene Netzwerke wieMETREX, das Netzwerk europäischer Metropolregionen, die sich gerade auch einer nachhaltigenStadtentwicklung widmen. Für die Vernetzung der Städte in diesem Bereich hat der Verband ICLEI(Local Governments for Sustainability), ein weltweiter Verband von Städten, Gemeinden und7


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013Landkreisen für Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung, vielfach eine Scharnierfunktionübernommen. (siehe Kasten). Die Zahl derartiger Zusammenschlüsse und Projekte ist inzwischenkaum mehr überschaubar.Ein breiter Erfahrungsaustausch ist am ehesten in solchen multilateralen Foren gewährleistet. Da essich bei Fragen der ökologischen Stadtgestaltung und konkreter klimapolitischer Maßnahmen umStadtpolitik handelt, ist das Personal der Kommunalverwaltung und -politik hier der wesentlicheAkteur, von zivilgesellschaftlichen Initiativen wie lokalen Unterstützungsgruppen des Klima-Bündnisses und dem möglichen Einbezug von Expert(inn)en und der (Kommunal-)Wirtschaftabgesehen. Eine bewusste zivilgesellschaftliche Fundierung findet, von Ausnahmen abgesehen, nichtstatt. Eine stärkere Einbeziehung der Zivilgesellschaft könnte jedoch wertvolle Impulse geben. DieseBeteiligung einzufordern und zu verwirklichen kann Aufgabe der gewählten VertreterInnen in denKommunalparlamenten sein.ICLEIBei einer vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) unterstützten Konferenz im Jahr1990 gründeten über 200 Repräsentant(inn)en von Kommunen, lokalen Gebietskörperschaften undkommunalen Verbänden in New York (USA) den „International Council for Local EnvironmentalInitiatives“. 2003 wurde die Umbenennung in „ICLEI – Local Governments for Sustainability“beschlossen, um der Entwicklung zu einem breiteren Fokus auf Nachhaltigkeit Rechnung zu tragen.Das Netzwerk initiiert und koordiniert verschiedene Projekte und Kampagnen im Bereich dernachhaltigen Entwicklung und des Umweltschutzes, insbesondere begleitet es die Klimakonferenzenim Rahmen des Kyoto- Prozesses. So hat es unter anderem die Cities for Climate Protection (CCP)Campaign und eine Roadmap zur Begleitung der Vorbereitung des Klimagipfels in Kopenhagen 2009initiiert. Es berät und unterstützt seine über 1.000 Mitglieder weltweit bei der Umsetzung einernachhaltigen Stadtpolitik, veranstaltet Workshops, Schulungen und Konferenzen und gibt einenNewsletter heraus. Es hat seinen internationalen Hauptsitz Anfang 2010 von Toronto (Kanada) nachBonn (NRW) verlegt, Freiburg (BW) ist Sitz der europäischen Regionalorganisation. In Deutschlandsind 23 Städte Mitglieder.www.iclei.org; www.iclei-europe.org;CIVITAS (CIty-VITAlity-Sustainability)-Initiative: Förderung nachhaltigen NahverkehrsIm Jahr 2002 startete die Europäische Union die CIVITAS-Initiative, die die Förderung einesnachhaltigen städtischen Nahverkehrs zum Ziel hat. In 13 Demonstrationsprojekten werdeninsgesamt 61 europäische Städte gefördert. Daneben besteht das CIVITAS-Forum, dem sich über 150weitere Städte angeschlossen haben, um von gegenseitigen Erfahrungen zu profitieren und sichauszutauschen. Das Netzwerk richtet jedes Jahr eine Konferenz aus und vergibt drei Preise – je einenfür eine geförderte und eine nichtgeförderte Mitgliedsstadt sowie einen Sonderpreis. DeutscheMitglieder sind Berlin, Bremen und Stuttgart.http://civitas-initiative.orgMETREX – Network of European Metropolitan Areas and Regions.METREX ist das Netzwerk der europäischen Ballungs- und Großräume. Metrex beschäftigt sich mit derRaumplanung und -entwicklung auf Ebene der Ballungsräume. Es dient primär dem Erfahrungs- undWissensaustausch zwischen den europäischen Entscheidungsträgern. METREX wurde 1996 bei der"Metropolitan Regions Conference" (Konferenz der Metropolregionen) in Glasgow mit Unterstützungder Europäischen Kommission gegründet. Ziel war, ein Instrument zur Förderung effektiverRegierungsführung auf Ebene der Metropolregion ("Metropolitan Governance") zu schaffen, um denWandel zu steuern und eine Antwort auf europäische Fragen zu finden.http://www.eurometrex.org8


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013<strong>EU</strong>ROCITIESDas Netzwerk <strong>EU</strong>ROCITIES wurde 1986 von den Bürgermeistern sechs großer europäischer Städte,darunter Frankfurt/M., gegründet und vertritt heute über 130 Großstädte aus über 30 europäischenLändern. Es versteht sich als Plattform für den Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen denStädten und veranstaltet Workshops und Konferenzen zu allen kommunalpolitisch relevantenThemen, immer in Bezug zur speziellen Situation in Großstädten. Außerdem versteht sich dasNetzwerk als Interessenvertretung seiner Mitglieder in der europäischen Politik. Es versucht zumBeispiel, Einfluss auf die neuen Strukturförderprogramme der <strong>EU</strong> ab 2011 zu nehmen, und arbeitetmit europäischen Institutionen zusammen. Bei der Jahreskonferenz 2003 haben sich die Mitgliederzum Leitbild einer nachhaltigen Stadtentwicklung bekannt, dessen Förderung in Zukunft einSchwerpunkt des Netzwerks sein soll.www.eurocities.euDas Themenfeld, dessen Querschnittscharakter am deutlichsten hervortritt und das einGrundproblem einer nachhaltigen Stadtentwicklung darstellt, ist der Klimawandel. Aufgrund desBewusstseins, in den urbanen Zentren vor allem der Industrieländer für einen Großteil derklimaschädlichen Emissionen verantwortlich zu sein und damit eine Schlüsselrolle bei ihrerVermeidung einzunehmen, spielt der Erfahrungsaustausch auf diesem Gebiet in den bilateralenBeziehungen der Kommunen eine große Rolle. Dabei geht es insbesondere um Maßnahmen zurVerminderung oder Vermeidung des städtischen Kohlendioxyd-Ausstoßes und die ThemenErneuerbare Energien und Energieeffizienz. Netze von bilateralen Beziehungen können dieEffektivität des Erfahrungsaustauschs steigern und ein größeres politisches Profil in denklimapolitischen Auseinandersetzungen im jeweiligen Land gewinnen. Einzelne Städte übernehmendabei eine Führungsrolle (s. Kasten Freiburg).Freiburg: Energiepatenschaft mit den Hauptstädten der Nachfolgestaaten JugoslawiensFreiburg (BW) wird die Patenschaft und Beratung für ein Kooperationsprojekt zwischen den vierHauptstädten des früheren Jugoslawien übernehmen: Vertreter der Städte Podgorica, der Hauptstadtvon Montenegro, Sarajevo (Bosnien), Skopje (Mazedonien) und der kroatischen Hauptstadt Zagrebunterzeichneten im Oktober 2009 mit Freiburgs Oberbürgermeister ein „Memorandum ofUnderstanding“, mit dem das Projekt „Capacity Building for Energy Management“ in den vierHauptstädten auf den Weg gebracht worden ist. Das Bundesministerium für wirtschaftlicheZusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat dafür eine Starthilfe von 500.000 Euro bereitgestellt, mitder ein ständiger Austausch im kommunalen Energiemanagement und zur Nutzung erneuerbarerEnergien und die Entwicklung eines Energie-Aktionsplan unterstützt werden soll. Freiburg wird indiesem Prozess eine beratende Rolle übernehmen und soll Vorbild für die teilnehmenden Städte sein.Das Konzept ist von der bundeseigenen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) entwickeltworden und war bei einem Treffen am Rande der Konferenz „Local Renewables“ im Juni 2009 vonFachleuten der vier Städte zusammen mit der Freiburger Stadtverwaltung konkretisiert worden.www.freiburg.de/servlet/PB/menu/1215450_l1/index.htmlWichtige große Verbände haben sich jetzt im Europäischen Konvent der Bürgermeisterinnen undBürgermeister zusammengefunden (s. Kasten). Indem die Selbstverpflichtungen, die diebeitretenden Kommunen unterzeichnen, über die von den Mitgliedstaaten und der <strong>EU</strong> gesetztenZiele hinausgehen, machen die Kommunen deutlich, dass eine Verminderung des CO2-Ausstoßes indieser Größenordnung möglich ist, und üben gleichzeitig Druck auf politische Instanzen aus.9


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013Europäischer Konvent der Bürgermeister(innen): Gemeinsame SelbstverpflichtungIm Februar 2009 wurde auf Initiative der Europäischen Kommission, die sich dadurch auch mehrDruck auf die Regierungen der Mitgliedstaaten versprach, der Europäische Konvent derBürgermeisterinnen und Bürgermeister (Covenant of Mayors) von mehr als 350 Bürgermeister(inne)neuropäischer Kommunen – nicht nur von Großstädten, sondern auch von kleineren Gemeinden –gegründet. Inzwischen sind mehr als 1.200 Städte beigetreten. Beteiligt sind außerdem unteranderem ICLEI, UCLG, Metropolis, die Großstädte-Initiative zum Klimaschutz C40 und derWeltbürgermeisterrat zum Klimawandel WMCCC. Der Konvent nutzt das Instrument derSelbstverpflichtung. Auf der ersten Konferenz des Konvents im November 2009 in Hamburg, einemder Erstunterzeichner, wurden als Ziele eine Verringerung der Kohlendioxid-Emissionen der Städte undGemeinden bis 2020 um mindestens 20 % und bis 2050 um 50 % sowie ein Anteil von etwa 80 %Energie aus erneuerbaren Energiequellen am Gesamtenergieverbrauch ebenfalls bis 2050 bekräftigt.Um diese Ziele zu erreichen, sollen in jeder Stadt innerhalb eines Jahres unter Beteiligung derBevölkerung Aktionspläne mit konkreten Maßnahmen erarbeitet werden, über deren Umsetzung imAbstand von zwei Jahren zu berichten ist. Das Forschungszentrum der Europäischen Kommissionsowie das Sekretariat des Netzwerkes stehen den Mitgliedsstädten bei technischen und strategischenFragen zur Seite, und Workshops, Konferenzen und Publikationen sollen Anregungen und Ideenliefern.www.eumayors.eu ; www.city-climate-conference.deZur Vorbereitung der Kopenhagener Klimakonferenz organisierte ICLEI in Zusammenarbeit mitverschiedenen UN-Organisationen Vorbereitungstreffen der Kommunen zu denVertragsstaatenkonferenzen und begleitete mit einer „Local Government Climate Roadmap“, dieStellung zu den offiziellen Verhandlungsthemen nimmt und damit die Verhandlungen beeinflussenwill, den Verhandlungsprozess. Die Stadt Bonn hat in Zusammenarbeit mit ICLEI mit ihrer 2-Grad-Initiative am Rande der Kopenhagener Klimakonferenz im Dezember 2009 vorgeschlagen, dassStädte in einer konzertierten Aktion ihre Bewohnerinnen und Bewohner auffordern, durch einejährliche Spende von einigen Euro an eine Stiftung den lokalen Anstrengungen zum Klimaschutzeinen weiteren Schub zu geben.Nach dem Scheitern des Klimagipfels in Kopenhagen im Dezember 2009 ist die Debatte neu entfacht,wie man sich unabhängiger von der nationalstaatlich bestimmten Politik machen und durchpolitisches Handeln vor Ort und die transnationale Vernetzung der Kommunen dem Klimawandelpraktisch Einhalt gebieten kann. Die enge Verflechtung in der Praxis, die sich durch dietransnationalen Netzwerke entwickelt hat, stellt hierfür einen guten Ausgangspunkt dar, derweiterentwickelt werden kann. Eine transnational vernetzte kommunale Klimapolitik ist auch dasbeste Beispiel dafür, wie die Querschnittsaufgabe Nachhaltigkeit und kommunale Außenpolitikmiteinander verbunden werden können.2.2 Bewältigung der sozialen ProblemeArmut und ungleiche Lebens- und Bildungschancen, gesellschaftliche Spaltung und Diskriminierung,die Herausforderungen des demografischen Wandels und fehlende Generationengerechtigkeit sindProbleme, denen sich Menschen und Kommunen weltweit gegenüber sehen.Soziale Themen spielen eine bedeutende Rolle innerhalb der kommunalenEntwicklungszusammenarbeit, die in Form von Hilfs- oder Kooperationsprojekten vielfältige Projektezur Verbesserung des Lebensstandards der Bevölkerung realisiert, zum Beispiel durch die finanzielleoder materielle Unterstützung beim Bau von Schulen, Kinderheimen oder Gesundheitsstationen,aber auch durch Ausbildungsprojekte oder die Einrichtung einer kommunalen Wasserversorgung10


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013Die Beziehungen zwischen Kommunen innerhalb der <strong>EU</strong> im sozialpolitischen Bereich stehen voranderen Problemen, etwa der Bekämpfung von sozialer Ausgrenzung und Diskriminierung und derDurchsetzung sozialer Gerechtigkeit innerhalb und zwischen den Generationen. Trotz der großenUnterschiede zwischen den Ländern teilen die Kommunen diese Herausforderungen. Eineuropäischer Austausch bietet sich an, da eine Politik gegen soziale Ausgrenzung und für Integrationüberall neue Formen des zivilgesellschaftlichen Engagements und der staatlichen Unterstützung, derMobilisierung und der Partizipation erfordert.Bilaterale Projekte wirken sich insgesamt oft positiv auf die Sensibilität, ein grenzüberschreitendesGemeinschaftsbewusstsein und damit auch auf das Selbstbewusstsein der Beteiligten aus, waswiederum späteren sozialen Problemen vorbeugen kann. Das gilt natürlich nicht nur für Jugendliche,sondern auch für alle anderen an der Partnerschaft beteiligten Personen, wieVerwaltungsmitarbeiter(innen) oder Mitglieder der Partnerschaftsvereine. Die Unterstützung derBehörden der Stadt für öffentliche Veranstaltungen verschafft den <strong>Städtepartnerschaften</strong> eine hoheResonanz und rückt ihre Existenz und ihre Rolle überhaupt erst ins Bewusstsein.In einigen Partnerschaften hat der Austausch über die sozialen Probleme, woran oft auch mehrerePartnerstädte beteiligt sind, einen großen Stellenwert gewonnen Insbesondere inSchulpartnerschaften und beim Jugendaustausch können die Beteiligten ihre Erfahrungen mitHerausforderungen wie Intoleranz und Ausgrenzung gemeinsam reflektieren und die Erfahrungenmit antirassistischer Arbeit diskutieren.Bremen – Haifa: FanbegegnungenDas Fan-Projekt Bremen e. V., das seit den 80er Jahren jugendliche Fußballfans betreut, gemeinsameAktivitäten veranstaltet und zwischen dem Verein Werder Bremen, der Polizei und den Fansvermittelt, begann 2007 einen Austausch mit Fußballfans aus der israelischen Partnerstadt Haifa. Beigegenseitigen Besuchen werden gemeinsam Spiele besucht, wird Fußball gespielt und gefeiert undüber Antisemitismus und Gewalt in der Fan-Szene diskutiert. Ziel der Veranstaltungen ist es,Antisemitismus und Vorurteile gegenüber Israel in der Fan-Szene abzubauen. Es wurden Workshopszu Antisemitismus und Rechtsextremismus, zur sozialen Verantwortung von Werder Bremen, zumDeutsch-Israelischen Verhältnis, den Möglichkeiten von Fan-Aktivitäten und über Ultras in Bremenund der Bundesrepublik gehalten.www.rathaus.bremen.de/sixcms/detail.php?gsid=bremen54.c.2267.deKarlsruhe – Nancy – Lublin: Theaterprojekt „Vorurteile und Realitäten“Studentische Theatergruppen aus den Partnerstädten Karlsruhe (BW) und Nancy (F) sowie aus NancysPartnerstadt Lublin (PL) realisierten 2006 gemeinsam mit Menschen mit geistiger Behinderung dasTheaterprojekt „Vorurteile und Realitäten“, in dem sie ihre Erfahrungen mit den „Anderen“ – ihresprachlichen Barrieren, Berührungsängste und Befangenheiten – reflektierten. Entstanden ist einStück über die Herausforderungen des Umgangs zwischen jungen Menschen aus West- undOsteuropa und die Schwierigkeiten der Integration. Das Projekt wurde von der EuropäischenKommission ausgezeichnet.www.karlsruhe.de/stadt/international/partnerstaedte/projekte/trilateralMit der zunehmenden Migration wurden Vorurteile und soziale Ausgrenzung zu Problemen, die manauch in transnationalen Projekten anzugehen versuchte. Migrantinnen und Migranten können mitihrem Engagement dazu beitragen, dass sich ihre Gemeinschaft in ihrer „zweiten Heimat“ verankertund sich gleichzeitig eine Brücke in ihre Herkunftsländer bildet. Gemeinsame soziokulturelle Projekteim Rahmen von Partnerschaften können hierzu einen wichtigen Beitrag insbesondere dann leisten,wenn Personen mit Migrationshintergrund und aus den Herkunftsländern sich ihrer gemeinsamenWurzeln und der Unterschiede der Gesellschaften und Kulturen vergewissern.11


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013Hier besteht insbesondere in der Jugendarbeit ein großes Potential der Kooperation. Eine Reihe vonStädtebeziehungen wurde von MigrantInnen selbst initiiert. Die Einrichtung einer solchenPartnerschaft kann ein Zeichen der Anerkennung für die Zugewanderten sein. GemeinsameAktivitäten sorgen für verstärkte Kontakte und können zum Abbau von Vorurteilen beitragen.Zugleich kann die Einbeziehung von MigrantInnen mit ihren Sprachkenntnissen und ihrem Wissenüber kulturelle Unterschiede die Zusammenarbeit mit der Partnerkommune erheblich vereinfachen.Binationale Vereine und Freundschaftsgesellschaften bilden oft den zivilgesellschaftlichen Kern einerPartnerschaft.Nürnberg – Kavala: Bedeutung der griechischen GemeinschaftDie Partnerschaft Nürnbergs (BY) mit der griechischen Stadt Kavala entstand im Jahr 1999 aus einerInitiative des deutsch-griechischen Vereins „Philos“. Eine große Stütze war dabei eingriechischstämmiger Stadtrat. Die große griechische Gemeinde in Nürnberg bildet einenunverzichtbaren Teil des Kulturlebens dieser Stadt. Sowohl Griechen als auch Deutsche engagierensich gemeinsam und leisten so einen Beitrag zu Gelingen dieser Partnerschaft in den BereichenSoziales, Bildung, Tourismus und natürlich Kultur. Zu den Projekten, die von Nürnberger Bürgerinnenund Bürgern und ihren Partnern in Kavala gemeinsam durchgeführt werden, zählt dieZusammenarbeit der Evangelischen Fachhochschule Nürnberg mit Frauendes deutsch-griechischen Treffpunkts in Kavala, die sich mit alternativen Wohnformen im Alterbeschäftigen.www.nuernberg.de/internet/international/kavala_home.htmlwww.philos-nuernberg.deBei Partnerschaften mit Ländern, in denen ein großer Teil der Bewohner(innen) einer Stadt ihreWurzeln hat, können gemeinsame Projekte auch einen wichtigen Beitrag zur Förderung derinterkulturellen Kompetenz der Mehrheitsgesellschaft leisten – nicht nur der Menschen allgemein,sondern auch der Verwaltungen. Diese Chance wird in einigen Partnerschaften auch explizit genutzt.Berlin – Istanbul: Austausch über unterschiedliche RechtssystemeEin Schwerpunkt der Kooperation zwischen der deutschen Hauptstadt Berlin und der türkischenMetropole Istanbul ist der Justizbereich. Die deutsch-türkische Zusammenarbeit zur Modernisierungdes Rechtssystems hat eine lange Tradition und ist angesichts des großen Anteils von Menschen mittürkischem Hintergrund an der Berliner Bevölkerung und mit Blick auf die wirtschaftlicheZusammenarbeit von großer Bedeutung. Neben der Kooperation im rechtswissenschaftlichen Bereichsteht vor allem die Förderung der interkulturellen Kompetenz von Richter(inne)n undStaatsanwält(inn)en im Vordergrund, die sich nicht nur durch regelmäßige Veranstaltungen, sondernauch durch Studienreisen in die Partnerstadt mit dem türkischen Gesellschafts- und Rechtssystemvertraut machen. Dies fördert das gegenseitige Verständnis und erleichtert den Umgang mit dertürkischstämmigen Bevölkerung Berlins.www.berlin.de/rbmskzl/staedteverbindungen/istanbul.de.htmlIn transnationalen Netzen wird auch die kommunale Sozialpolitik als solche thematisiert. DieKommunen sind zunehmend direkt mit den Auswirkungen von Arbeitslosigkeit, sozialer Ausgrenzungund Verarmung und des demografischen Wandels – Migration, Überalterung,Wanderungsbewegungen zwischen Stadt und Land – konfrontiert. Diese ebenso wie anderesozialpolitische Fragen wie der Abbau der Diskriminierung und die Selbstorganisation von Frauenoder familien- und bildungspolitische Fragen wurden in den <strong>Städtepartnerschaften</strong> häufigangesprochen, nicht nur in den Partnerschaftsvereinen, sondern auch unter Beteiligung derSozialämter. Darüber hinaus waren sie aber nur selten ein Thema der langfristigen transnationalenZusammenarbeit. Neben den Projekten, in denen der Austausch auf zivilgesellschaftlicher Ebene imVordergrund steht, wird es für die Kommunalpolitik immer wichtiger, sich auch über die12


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013sozialpolitischen Strategien und Instrumente auszutauschen, die ihnen zur Verfügung stehen. EinBeispiel für den Nutzen eines solchen Austausches ist eine multilaterale Konferenz in Potsdam überden Umgang mit Vorurteilen und Rassismus.Potsdam: Multilaterale Diskussion zu Toleranz und FremdenfeindlichkeitAnlässlich der Neuauflage des „Potsdamer Toleranzedikts“ im Jahr 2008 diskutierten Vertreterinnenund Vertreter von Potsdam (BB) und seinen Partnerstädten Perugia (I), Luzern (CH), Opole (PL) undBonn (NRW) drei Tage lang über „Strategien für Toleranz und Demokratie; gegen Gewalt,Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit“. Es ging um Themen wie die politische Teilhabe vonAusländer(inne)n und die Repräsentation von Migrant(inn)en in der Stadtverwaltung, aber auch umdie Ursachen von und den konkreten Umgang mit Gewalt und Rassismus. Die einzelnen Städtetauschten sich auch über eigene Projekte und Erfahrungen mit verschiedenen sozialpolitischenInstrumenten aus und verabschiedeten am Ende gemeinsame Handlungsempfehlungen. DerAustausch über die unterschiedlichen sozialpolitischen Vorgaben und Traditionen der einzelnenLänder bot einen besonderen Anreiz, die eigene Politik von außen zu betrachten und möglicherweiseüber neue oder alternative Wege nachzudenken.www.potsdam.de/cms/beitrag/10040791/620526Ausgangspunkt ist die Suche nach kommunalpolitischen Lösungen der sozialen Probleme, bei derder Austausch mit anderen Kommunen hilfreich sein kann. Dies wird allerdings in den<strong>Städtepartnerschaften</strong> nur selten zum Thema gemacht – obwohl sich ein Austausch angesichts derrecht ähnlichen sozialen Problemlagen, mit denen sich vor allem größere Städte konfrontiert sehen,und der durchaus unterschiedlichen kommunalen Antworten darauf in den Partnerländern eigentlichanbieten würde. Es gibt allerdings immer wieder spezielle Projekte, die sich mit einzelnensozialpolitischen Themen wie etwa dem demographischen Wandel beschäftigen und auch einzelneauf Dauer angelegte Kooperationen. Diese Kontakte werden zumeist von den Verwaltungengetragen. Sie richten sich nicht in erster Linie an die Betroffenen, sondern beziehen den Austauschzwischen den Verwaltungen, ihren Sozialämtern sowie sozialen Trägern und Einrichtungen mit ein (s.Kasten Köln – Rotterdam). Daneben entstehen aus der Initiative einzelner Städte auch einigeNetzwerke, die sich spezifischen sozialpolitischen Problemstellungen verschrieben haben, wie dasNetzwerk kinderfreundlicher Städte.Unna: Herausforderungen des demografischen WandelsUnter dem Motto „Voneinander lernen“ lud die Stadt Unna (NRW) ihre Partnerstädte Ajka (H),Waalwijk (NL), Palaiseau (F) und Pisa (I) zu einem Symposium über die Herausforderungen, die derdemographische Wandel an die Kommunen stellt, und über die generationengerechte Gestaltungeiner Stadt. Dabei wurden sowohl die demographischen Rahmenbedingungen diskutiert als auchkonkrete Projekte in den einzelnen Städten vorgestellt, insbesondere in Bezug auf bürgerschaftlichesEngagement, Stadtentwicklung und Wohnen.www.netzwerk.nrw.de/161+M59b8926d576.0.html; vgl. Europa Kommunal 3/2008, S. 16-17Köln – Rotterdam: Sozialer Zusammenhalt und IntegrationSeit 2005 stehen die Ämter für Soziales der beiden Partnerstädte Köln (NRW) und Rotterdam (NL) ineinem engen Dialog. Dabei findet insbesondere ein Austausch zu den Themen Jugendarbeitslosigkeit,Sozialsysteme, Integration und Senioren und ein wechselseitiger Besuch bei Projekten statt. Diebeiden Städte arbeiteten zu diesen Themen 2005 bis 2008 auch in dem <strong>EU</strong>-geförderten Projekt„Sozialer Zusammenhalt und Integration in komplexen Stadtgesellschaften“ (SIS) unter Federführungvon Duisburg zusammen. In einem Vertrag mit Rotterdam wird die Kooperation fortgesetzt, die nebeninhaltlichen Einzelthemen auch Fragen der Planungskonzepte und Behördensteuerung umfasst.www.stadt-koeln.de/7/europa/staedtepartnerschaftenwww.stadt-koeln.de/mediaasset/content/pdf01/europa/jahresbericht2008.pdf und frühereJahresberichte13


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013Städtenetzwerk Cities for ChildrenIm Städtenetzwerk Cities for Children haben sich 2007 über 50 europäische Städtezusammengeschlossen, um sich über kinderfreundliche Stadtpolitik auszutauschen und gemeinsameProjekte und Konzepte zu entwickeln. Stuttgart (BW) hat in dem Netzwerk die Koordinationübernommen. Neben den Jahreskonferenzen treffen sich die Mitglieder regelmäßig in siebenthematischen Arbeitsgruppen, u. a. zu Gesundheit, Bildung, Generationendialog undJugendbeteiligung. Außerdem schreiben Cities for Children und die Stadt Stuttgart seit 2009 einenjährlichen Preis für besonders vorbildliche und innovtive Städte in diesem Bereich aus.www.citiesforchildren.eu ; www.stuttgart.de/citiesforchildrenDie sozialen Fragen können nicht isoliert von den gesamten Problemkomplexen der Stadtentwicklungund den Auswirkungen der internationalen Standortkonkurrenz betrachtet werden. Das Konzepteiner nachhaltigen Stadtentwicklung, das bei den ökologischen Konsequenzen der räumlichenVerteilung von Arbeiten, Wohnen und Freizeit und der Verkehrsinfrastruktur seinen Anfang nahm,muss daher die sozialen Voraussetzungen und Konsequenzen immer mitdenken. In dentransnationalen Beziehungen der Kommunen ist das Thema der nachhaltigen Stadtentwicklunggerade wegen dieser integrierten Betrachtungsweise in den Vordergrund gerückt. Indem sich die <strong>EU</strong>in ihrem Förderprogrammen diese Perspektive zu eigen gemacht hat, sind soziale Fragen oft einintegraler Bestandteil auch ökologischer Fragestellungen und Konzepte. Daher findet zunehmend einAustausch über Themen wie Gentrifizierung, Barrierefreiheit, Segregation, Re-Vitalisierung derInnenstädte und Auswirkungen des demographischen Wandels statt. In den vergangenen Jahrenwurden seit 2002 über das <strong>EU</strong>-Programm für nachhaltige Stadtentwicklung URBACT zahlreicheProjekte initiiert (s. Kasten URBACT).<strong>EU</strong>-Förderprogramm URBACT IIURBACT II ist ein Programm, das von der Europäischen Union (Europäischer Fonds für regionaleEntwicklung) und nationalen Geldgebern finanziert wird und von 2007 bis 2013 laufen soll. Esumfasst 181 Städte in 29 Ländern und hat 5.000 aktive Teilnehmende. Es ermöglicht Städten, bei derEntwicklung von Lösungen für große städtische Herausforderungen zusammenzuarbeiten. Dieaktuellen städtischen und ökonomischen Trends in Europa wie demografischer Wandel,Wettbewerbsfähigkeit, Arbeitslosigkeit,Disparitäten innerhalb der Stadt und soziale Ausgrenzung bestimmen die inhaltliche Ausrichtung desProgramms. Themenbereiche sind unter anderem Hafenstädte, benachteiligte Stadtviertel,innovative und kreative Stadt und aktive Integration. URBACT II ist ein europäisches Austausch- undLernprogramm zur Förderung einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Das Programm soll den Städtenhelfen, bewährte Praktiken und Lehren mit allen Fachleuten im Bereich der Städtepolitik in ganzEuropa zu teilen und neue pragmatische Lösungen zu entwickeln, die nachhaltig sind undwirtschaftliche, soziale und ökologische Aspekte einbeziehen.http://urbact.euAuf kommunaler Ebene zeigt die Diskussion über „nachhaltige Stadtentwicklung“, wie wichtig es ist,die sozialen Auswirkungen ökologischer und wirtschaftlicher Entwicklungen von vornhereineinzubeziehen. Ein entscheidender Impuls, soziale Fragen in diesem Kontext zu behandeln, ist vonden Konzeptionen und den Förderprogrammen der Europäischen Union zur Stadt- undRegionalentwicklung ausgegangen. Dass in den so entstandenen Netzwerkstrukturen das integrativeVerständnis von Nachhaltigkeit und die transnationale Zusammenarbeit miteinander verbundenwerden, macht sie zu einem wichtigen Ansatzpunkt für die Weiterentwicklung auch derstädtepartnerschaftlichen Zusammenarbeit in Projekten. Wie aber schon aus der Anzahl dertransnationalen Netzwerke, die durch die <strong>EU</strong> gefördert werden, und der Bedeutung derStrukturförderung und der Stadtentwicklung in der <strong>EU</strong>-Politik hervorgeht, ist deren Bedeutung kaumzu überschätzen.14


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-20132.3 Die Nutzung des wirtschaftlichen PotentialsDie Globalisierung der Weltwirtschaft und die Veränderungen, die mit der wachsenden Verflechtungder Märkte, dem Wandel von der Industrie- zur Informationsgesellschaft und der wachsendenMobilität von Kapital einher gehen, prägen auch die Städtebeziehungen. Städte und Gemeindenwerden zunehmend als Standorte begriffen, die Marketing betreiben und mit Kommunen auf derganzen Welt in Konkurrenz um Investitionen treten, weil sie sich davon neue Arbeitsplätze undSteuereinnahmen versprechen.Auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die Säulen der kommunalen Wirtschaft, beschränkensich nicht mehr auf ihren lokalen oder nationalen Wirkungskreis, sondern haben ein Interesse daranoder sehen sich sogar gezwungen, zu exportieren, Kooperationsbeziehungen aufzubauen und alsUnternehmen ins Ausland zu expandieren. Selbst zum Teil privatisierte kommunale Eigenbetriebeengagieren sich heute im Ausland, um wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben. Gute politischeBeziehungen können bei der Anbahnung von Wirtschaftsbeziehungen eine politische Unterstützungleisten und diese Entwicklung fördern, obwohl den Ausschlag natürlich ökonomische Erwägungengeben. Auch ohne die wirtschaftliche Kooperation explizit zum Gegenstand zu machen, haben<strong>Städtepartnerschaften</strong> immer auch wirtschaftlich bedeutsame Komponenten. Allein die Tatsache,dass internationale Kontakte und Kooperationen bestehen, spricht für Offenheit und„Internationalität“ einer Kommune. Dies wird als positiver Standortfaktor wahrgenommen,insbesondere wenn es mit hoher interkultureller Kompetenz und Sensibilität innerhalb derVerwaltung und der Bevölkerung einhergeht. Die Kooperation im Rahmen von <strong>EU</strong>-Programmen isthäufig auf internationale Vernetzung und den Austausch von innovativen Strategien ausgerichtet.Neben der fachlichen Expertise kann auch der Erwerb interkultureller Kompetenzen, der damitverbunden ist, insgesamt zur Stärkung des kommunalen Standortes beitragen. Ebenso kann es einStandortvorteil sein, wenn bestimmte Gruppen der Bevölkerung durch die Teilnahme anAustauschmaßnahmen oder Schulpartnerschaften über bessere Fremdsprachenkenntnisse undKontakte in ihre Partnergemeinde verfügen. Der Austausch selbst ist auch ein Wirtschaftsfaktor, daregelmäßige gegenseitige Besuche von Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sowie vonPrivatpersonen einer heimischen Tourismusindustrie nützen. Darüber hinaus nutzen vieleKommunen ihre Partnerschaften auch explizit dazu, direkt im Tourismussektor zu kooperieren undtouristische Werbung für ihre Heimatregion zu verbreiten, beispielsweise durchInformationsmaterialien, Veranstaltungen oder die Teilnahme an Messen. Der Umgang mit derGlobalisierung ist eine Herausforderung für die Kommunen, die einerseits Konkurrenten,andererseits aber auf Zusammenarbeit angewiesen sind.Einige Städte wie Duisburg (s. Kasten) haben aber schon früh die Wirtschaftskooperation zu einemSchwerpunkt ihrer internationalen Verbindung gemacht, sind entsprechende Partnerschafteneingegangen oder haben einen großen Teil ihrer Partnerschaftsaktivitäten darauf konzentriert.Duisburg: <strong>Städtepartnerschaften</strong> als Ort der WirtschaftskooperationFür Duisburg (NRW) spielt die Wirtschaftsförderung in den <strong>Städtepartnerschaften</strong> mit Wuhan (China,seit 1982) und Gaziantep (Türkei, seit 2005) die entscheidende Rolle. Beide Städte sind aufstrebendeWirtschaftsstandorte, mit denen eine strategische Partnerschaft eingegangen wurde. Ziel ist sowohldie Herstellung von Kontakten als auch die Erleichterung der Ansiedlung von Unternehmen in und ausder jeweiligen Partnerstadt. Auch mit der jüngsten, seit 2007 bestehenden Partnerstadt Duisburgs,dem russischen Perm, soll die wirtschaftliche Zusammenarbeit eine wichtige Rolle spielen. DieVerbindung Duisburg – Wuhan ist die älteste deutsche Städtepartnerschaft mit China. Vorbereitetwurde die Partnerschaft dadurch, dass Duisburger Stahlfirmen in den siebziger Jahre eine engeKooperation mit Wuhan eingingen. Zentrales Instrument zur Förderung der Kooperationen zwischenUnternehmen aus den beiden Städten sind regelmäßig stattfindende Symposien und Kontaktbörsen.Die 2005 gegründete Business Europe China (BEC) AG, mit Sitz in Duisburg, hat sich zum Ziel gesetzt,kleine und mittlere Unternehmen aus China und Deutschland bei ihren grenzüberschreitenden15


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013Tätigkeiten zu unterstützen. Sie unterhält seit 2006 auch ein Büro in Wuhan. Die Beziehungen mitGaziantep können auf der großen türkischstämmigen Gemeinde aufbauen. Hier gabentürkischstämmige Unternehmer den Impuls zur Kooperation, von denen viele aus Südost-Anatolienstammen. Das in Duisburg-Marxloh ansässige Internationale Handelszentrum (IHZ) nutzt das Knowhowund die Kontakte der türkischstämmigen Wirtschaft, um sich als attraktiver Standort fürUnternehmen aus der Türkei zu etablieren, die den deutschen und westeuropäischen Markterschließen wollen. Das ebenfalls im Jahr 2005 gegründete Deutsch-Türkische WirtschaftsnetzwerkDuisburg steht schließlich für eine Bündelung aller Wissensträger und Experten im deutsch-türkischenWirtschaftsgeschäft des Standortes Duisburg.www.duisburg.de/rathaus/rathaus/internationale_beziehungen ;www.duisburg.de/vv/12/medien/gb_2006_teil3_neu.pdf .Diese wichtige Rolle der Politik kann jedoch auch zu Missverständnissen und Enttäuschungenführen, wenn von Seiten der Partnerstadt unterstellt wird, dass die Kommune einen direkten Einflussauf Unternehmensentscheidungen hat, und Erwartungen formuliert werden, die von einer deutschenVerwaltung nicht zu erfüllen sind, weil sie hierzu weder über die Kompetenzen noch über die Mittelverfügt. Für Direktinvestitionen in der deutschen Kommune stehen der Stadtverwaltung abernatürlich die gängigen Möglichkeiten der Unterstützung wie Infrastrukturmaßnahmen oder dieschnelle Durchführung von Verwaltungsverfahren zur Verfügung. Wirtschaftliche Verbindungenwerden natürlich vielfach eingegangen, ohne dass die Kommunalpolitik dabei eine aktive Rolle spielt.Offensives Standortmarketing im Rahmen von <strong>Städtepartnerschaften</strong> kann aber durchaus zurAnbahnung von Kontakten dienen. Entscheidend ist in allen Fällen die Zusammenarbeit mitWirtschaftsverbänden und der lokalen Industrie- und Handelskammer (IHK), denn gerade kleineund mittlere Unternehmen sind bei ihren internationalen Aktivitäten auf professionelle Beratung undUnterstützung angewiesen. Persönliche Kontakte oder Erfahrungen in einer Partnerstadt könnenhierbei ein wichtiges Entscheidungskriterium sein. Oft in Kooperation mit den entsprechendenStellen in der Partnerstadt bieten viele lokale Kammern gezielt Informationen und Unterstützung fürUnternehmen(innen) an, die in der Partnerstadt bzw. dem jeweiligen Land investieren wollen oderHandelspartner suchen. Die direkte Unterstützung der Kommune beschränkt sich hingegenvornehmlich auf die Anbahnung und Begleitung von Wirtschaftsbeziehungen sowie die Schaffung vonInfrastruktur wie Kontaktbörsen, Messen und Netzwerken. Manchmal entsteht eine Partnerschaftauch erst aufgrund von langjährigen Kontakten auf wirtschaftlicher Ebene, die mit der Formalisierungder Beziehung auf zivilgesellschaftlicher Ebene ergänzt werden.Magdeburg – Saporoshje: Mehr als WirtschaftSeit 2001 besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen der IHK Magdeburg (ST) und dem GebietSaporoshje in der Westukraine. Bei regelmäßigen Deutsch-Ukrainischen Kontaktbörsen undUnternehmerreisen konnten besonders mittelständische Unternehmen Wirtschaftskontakte vor allemim Bereich Tourismus, Erneuerbare Energien und Rohstoffe und Abfallwirtschaft anbahnen. Auch einKontaktbüro bei der IHK Saporoshje wurde eingerichtet. Außerdem organisierte die IHK inKooperation mit dem Center für Kooperation, einer Einrichtung der Technischen UniversitätSaporoshje, ein Praktikantenaustauschprojekt für junge Akademiker(innen), das durch gemeinsameKonferenzen und Workshops ergänzt wurde. Aus dieser wirtschaftlichen Zusammenarbeit entstand inden folgenden Jahren auch eine intensive Kooperation zahlreicher Universitäten undFachhochschulen. Im Jahr 2005 unterzeichneten die beiden Stadtspitzen dann eine Vereinbarung zurZusammenarbeit, die drei Jahre später in einer richtigen Städtepartnerschaft mündete. Damit soll derwirtschaftliche und fachliche Austausch nun um die bürgerschaftliche und kulturelle Ebene ergänztwerden.www.magdeburg.de/index.phtml?La=1&sNavID=37.74.1&mNavID=37.123& object=tx%7C698.3895.1 &kat=&kuo=1&text=&sub=0Neben dieser Wirtschaftsförderung durch den Aufbau von Kontakten können die Städte auch beiähnlichen Wirtschafts- und Infrastrukturproblemen, zum Beispiel dem Niedergang traditioneller16


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013Industriezweige, ansetzen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, wie die Partnerstädte Dorsten(NRW) und Rybnik (PL). Die <strong>EU</strong> hat in der Vergangenheit solche Projekte mit dem Ziel eineserfolgreichen Umgangs mit dem Strukturwandel und der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit derbeteiligten Städte gefördert.Dorsten: Industrielle Restrukturierung an alten BergbaustandortenDie Partnerstädte Dorsten (NRW) und Rybnik (PL) sowie dessen Partnerstadt Liévin (F) blicken aufeine lange Bergbaugeschichte zurück und stehen heute vor dem gleichen Problem: Wie können dieBrachflächen nach Schließung der Zechen recycelt, genutzt und vermarktet werden? Im Rahmen desINTERREG IIIC-Programmes der <strong>EU</strong> erarbeiteten sie zwischen 2004 und 2006 gemeinsamLösungsmöglichkeiten, die sie danach in einem Best-Practice Handbuch zum Brachflächenrecyclingzusammenfassten, das eine Hilfe für andere europäische Städte und Regionen sein soll. Außerdementstand ein Handbuch für Investoren und eine gemeinsame Vermarktungsstrategie.www.dorsten.eu/Wirtschaft/INTERREG_IIIC_Deutsch/INTERREG_IIIC.htmInsgesamt lässt sich feststellen, dass der Stellenwert der wirtschaftlichen Zusammenarbeit in<strong>Städtepartnerschaften</strong> ständig zunimmt. Allerdings gibt es dabei, anders als im Bereich Ökologie, nurselten einen Bezug zum Leitbild der Nachhaltigkeit. Die Verbindung zu ökologischen Themen wirdzwar durchaus gezogen, wenn es um ein privatwirtschaftliches Engagement zur Bewältigung vonUmweltproblemen oder bei der Stadtentwicklung geht.Angesichts der Debatte um ökologische Strukturpolitik drängt sich geradezu auf, wirtschaftlicheKooperation auch als Gestaltung einer „nachhaltigen“ Globalisierung zu begreifen und ökologischeund soziale Kriterien bei der Wirtschaftskooperation zu berücksichtigen. Eine wirtschaftlicheZusammenarbeit, die sich auf die Folgeprobleme der Globalisierung und auf eine energie-, umweltundressourcenschonende Wirtschaftsweise konzentriert, würde eine ökonomisch-ökologische winwin-Situationherstellen, die gerade für schnell wachsende Schwellenländer von Nutzen wäre. WeilDeutschland auf dem Weltmarkt führend bei Umwelttechnologien und im Feld der erneuerbarenEnergien ist, ist die Politik auf Bundes- und Landesebene hier sehr aktiv geworden. Es gibt ein großesPotential für eine wirtschaftliche Kooperation auch auf kommunaler Ebene, das von den großenSchwellen- und Transformationsländern, aber auch von den Entwicklungsländern nachgefragt wird.17


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013Europa für BürgerInnenEuropa für BürgerInnen<strong>EU</strong>- Programm: Europa fürBürgerinnen und Bürger, Aktion 1 –Aktive BürgerInnen für EuropaDas <strong>EU</strong>-Programm Europa für Bürgerinnen und Bürger hat u.a. das Ziel, Menschenaus lokalen Gemeinschaften aus ganz Europa zusammenbringen, damit sieErfahrungen, Meinungen und Wertvorstellungen austauschen und gemeinsamnutzen, aus der Geschichte lernen und die Zukunft gestalten können.Die Aktion 1 ist speziell auf Aktivitäten ausgerichtet, die eine aktive Beteiligung derBürgerInnen fördern.Die Maßnahme 1 <strong>Städtepartnerschaften</strong> setzt sich wiederum aus zweiMaßnahmen zusammen:Maßnahme 1.1. - Bürgerbegegnungen im Rahmen von<strong>Städtepartnerschaften</strong>Diese Maßnahme nutzt die Verbindungen zwischen Partnergemeinden auf lokalerEbene für die Förderung des Austauschs und der Zusammenarbeit.Maßnahme 1.2. - Netzwerke zwischen PartnerstädtenDiese Maßnahme fördert Netzwerke zwischen verschiedenenPartnerstädten in der <strong>EU</strong>.http://eacea.ec.europa.eu/citizenship/programme/action1_de.php18


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013Maßnahme 1 -Bürgerbegegnungen imRahmen von<strong>Städtepartnerschaften</strong>19


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013 Warum?<strong>Städtepartnerschaften</strong><strong>Städtepartnerschaften</strong> gibt es schon seitvielen Jahrzehnten. Sie sind ein wichtigesInstrument zur Entwicklung einer aktiveneuropäischen Bürgerschaft und einesgemeinsamen Identitätsgefühls. Im <strong>EU</strong>-Programm "Europa der Bürgerinnen undBürger" spielen sie deswegen eine großeRolle.Tausende von <strong>Städtepartnerschaften</strong> inEuropa bilden ein stabiles und robustesNetzwerk von Bürgern, die beim Aufbau einerimmer engeren Union eine wichtige Rollespielen. Sie fördern das Verständnisfüreinander und sind quer durch alleGesellschaftsschichten ein Bindeglied für denkulturellen Austausch. Die <strong>EU</strong>-Förderung für<strong>Städtepartnerschaften</strong> hilft diese Strukturenzu festigen und neue Themen umzusetzen.<strong>Städtepartnerschaften</strong> helfen, ein starkesZugehörigkeitsgefühl und eine gemeinsameeuropäische Identität zu entwickeln. DieBürger werden direkt in die Aktivitäteneinbezogen. So findet eine EuropäischeIntegration statt zwischen Bürgern ausverschiedenen kulturellen Hintergründen.20


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013 Wer?<strong>Städtepartnerschaften</strong>AntragstellerAntragsteller können sein:– die Gemeinde, in der die Begegnung stattfindet, oder– gemeinnützige Organisationen oderPartnerschaftsausschüsse mit Rechtsstatus(Rechtspersönlichkeit), die lokale Behörden vertreten.Der Sitz des Antragstellers muss sich in einemteilnehmenden Land befinden. Eine Stadt kann nureinmal pro Kalenderjahr eine Bürgerbegegnungausrichten.PartnerschaftenProjektpartner förderfähiger Projekte sind:– Gemeinden oder– gemeinnützige Organisationen oderPartnerschaftsausschüsse mit Rechtsstatus(Rechtspersönlichkeit), die ihren Sitz in der Gemeindehaben, die sie vertreten.Der Sitz der Partnerschaft muss sich in einemteilnehmenden Land befinden.Die Partner müssen Partnerschaftsvereinbarungengeschlossen haben oder beabsichtigen, solcheVereinbarungen vorzubereiten (entsprechendihrer im Antragsformular abgegebenen Erklärung).Im Laufe eines Kalenderjahres kann nur für jeweils einbilaterales Projekt mit denselben Partnern ein Zuschussgewährt werden (mit Ausnahme von Projekten zurVorbereitung oder Unterzeichnung einer neuenPartnerschaftsvereinbarung).21


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013 Wer?<strong>Städtepartnerschaften</strong>Anzahl der Projektpartner2 GemeindenAn einem Projekt müssen Gemeinden aus mindestenszwei Teilnehmerländern beteiligt sein, von denenmindestens eines ein <strong>EU</strong>-Mitgliedstaat ist.Teilnehmer25 TeilnehmerEin Projekt muss mindestens 25 eingeladene Teilnehmerumfassen, darunter mindestens fünf Teilnehmer ausjeder eingeladenen Gemeinde.„Eingeladene Teilnehmer“ sind die von denPartnergemeinden entsandten internationalenTeilnehmer.Bei höchstens der Hälfte der Teilnehmer darf es sich umgewählte Mitglieder der Gemeindevertretung oderMitarbeiter der Gemeindeverwaltung handeln.22


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013 Was ?<strong>Städtepartnerschaften</strong>Spezifische ZieleDie Begegnungen sollten im Zeichen derfolgenden Merkmale stehen:Engagement für die europäische IntegrationBürgerbegegnungen im Rahmen von <strong>Städtepartnerschaften</strong>sollen das Engagement der Teilnehmer für die europäischeIntegration stärken.Dies kann beispielsweise durch folgende Aktivitäten erreichtwerden:• Gespräche über den Grundgedanken der EuropäischenUnion, ihre Zukunft und ihre Wertvorstellungen• Austausch über die Mitwirkung am demokratischen Lebender Europäischen Union;• Austausch von Erfahrungen mit greifbaren Vorteilen dereuropäischen Integration auf lokaler oder persönlicher Ebene(Auswirkungen der <strong>EU</strong>-Politik in Gesellschaften, Wohlbefindender Bürgerinnen und Bürger in Europa usw.);• Demonstration der Solidarität und Entwicklung einesZusammengehörigkeitsgefühls in Gesamteuropa;• Austausch von Ansichten und Erfahrungen in Bezug auf dieständigen und jährlichen vorrangigen Themen des Programms;• Austausch von Standpunkten aus lokaler Sichtweise über dieGeschichte Europas, um aus der Vergangenheit zu lernen unddie Zukunft zu gestalten;• Erfahrung kultureller Vielfalt und Entdeckung desgemeinsamen kulturellen Erbes in Europa.23


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013 Was ?<strong>Städtepartnerschaften</strong>Aktive MitwirkungBürgerbegegnungen im Rahmen von <strong>Städtepartnerschaften</strong>sollen als Erfahrungen für die aktive Bürgerbeteiligung auflokaler Ebene schaffen: Diese Erfahrungen sollen BürgerInnenermutigen, sich auf europäischer Ebene stärker zu engagierenund damit zur Entwicklung einer aktiven europäischenBürgerschaft beizutragen. Dies kann durch die folgendenMaßnahmen erreicht werden:• Einbeziehung der lokalen Gemeinschaft in die Planung undDurchführung des Projekts (lokale Vereine, Schulen, Freiwillige,Gastfamilien usw.);• aktive Mitwirkung der Teilnehmer.Interkultureller DialogBürgerbegegnungen im Rahmen von <strong>Städtepartnerschaften</strong>sollen die Beteiligung eines jeden Bürgers am interkulturellenDialog durch die strukturierte Zusammenarbeit mit derZivilgesellschaft fördern. Europäische BürgerInnen sollen sichder Bedeutung der Entwicklung einer aktiven europäischenBürgerschaft bewusst werden, die sich weltoffen zeigt, diekulturelle Vielfalt achtet und auf den gemeinsamen Werten derEuropäischen Union beruht.Durchführungsort der AktivitätenDie Aktivitäten müssen in der Gemeinde stattfinden, die derAntragsteller vertritt.DauerMaximal 21 Tage.24


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013 Wie?<strong>Städtepartnerschaften</strong>Förderfähige AnträgeDas offizielle Antragsformular ist vollständig undmaschinenschriftlich in einer der Amtssprachen der <strong>EU</strong>auszufüllen. Die Projektanträge müssen in den vorgesehenenFristen eingereicht werden und einen Projektbeginn innerhalbdes entsprechenden Zeitraums der Förderung vorsehen.Mit dem Antragsformular sind diefolgenden Dokumentevorzulegen:Verwaltungsdokumente- die vom gesetzlichen Vertreter der antragstellendenEinrichtung ausgefüllte und unterzeichnete ehrenwörtlicheErklärung, die fester Bestandteil des Antragsformulars ist. Indieser Erklärung ist zu bestätigen, dass die Einrichtung alsjuristische Person besteht und finanziell und fachlich in derLage ist, die vorgeschlagenen Aktivitäten vollständigdurchzuführen.- bei gemeinnützigen Organisationen oderPartnerschaftsausschüssen ein Nachweis darüber, dass diegemeinnützige Organisation oder der Partnerschaftsausschussim Namen lokaler Behörden handelt;- das Formular „Finanzangaben“ (Bankverbindung), das vomAntragsteller zu unterzeichnen und von der Bank zu bestätigenist. Der Stempel der Bank und die Unterschrift ihres Vertreterssind nicht erforderlich, falls diesem Formular die Kopie einesKontoauszugs beiliegt. Die Unterschrift des Kontoinhabers istin jedem Falle erforderlich:http://ec.europa.eu/budget/execution/ftiers_de.htm;- das ordnungsgemäß ausgefüllte und unterzeichnete Formular„Rechtsträger“. Bei Partnerschaftsausschüssen/GemeinnützigenOrganisationen sind dem Formular „Rechtsträger“ einoffizielles Dokument, das die Gründung des Ausschusses/derOrganisation bestätigt (Gründungsvertrag, Eintragsurkunde mitDatum und Ort der Eintragung, Satzung usw.), sowie alle damitin Zusammenhang stehenden Überarbeitungen oderÄnderungen beizulegen. Antragsteller, die über eine MwSt.-Nummer verfügen, müssen zusammen mit dem Formular„Rechtsträger“ ein amtliches MwSt.-Dokument vorlegen.http://ec.europa.eu/budget/execution/legal_entities_de.htm.25


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013 Wie?<strong>Städtepartnerschaften</strong>eFormeFormDie Einreichung des Antrages erfolgt Online über dasInternet:Stufe 1 : Runterladen der eFormhttp://eacea.ec.europa.eu/eforms/index_en.php#1Erforderlich dazu ist Adobe Reader Version 8.1.5Stufe 2 : Ausfüllen und Absenden dereFormEine Printversion des Antrags (Ausdruck der eForm)muss ebenfalls an die zuständige Stelle geschicktwerden.Zusatzdokumente (siehe Beschreibung oben):Declaration of honour:Grant calculation sheet (applicants from <strong>EU</strong> member states and Croatia):Financial Identification form:Legal Entity form:Financial capacity form:Hier finden Sie einen Entfernungskalkulatorhttp://eacea.ec.europa.eu/citizenship/action1/towntwinning/distancecalculator/index.cfmFalls Sie Fragen zum Antragsformular haben:EACEA-EXTERNAL-HELPDESK@ec.europa.eu26


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013 Wie?<strong>Städtepartnerschaften</strong>eForm TesteFormTESTEs ist möglich, ein Test-Antragsformularrunterzuladen:http://eacea.ec.europa.eu/llp/funding/2009/documents/call_llp/testform_1_01_en.pdfProbieren Sie die Test eForm: Diese ist eine sehrkurze Version der eForm, um Ihnen zu helfen,vertraut mit den Feldern und Tabellen umzugehen,und um zu testen, ob Ihre Software undInternetverbindung eine Übermittlung eines Antragsermöglichen.Bereiche des Antrags:Teil A: Angaben zum Antragsteller und der weiterenam Projekt beteiligten EinrichtungenTeil B. Organisation und TätigkeitenPart C. Beschreibung des ProjektsPart D. Technische LeistungsfähigkeitPart E. Durchführung des Projekts /Vergabekriterien27


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013 Wie?<strong>Städtepartnerschaften</strong>Was ist ein gutes Projekt?TippsHier sind einige Tipps für Antragsteller zusammengefasst, mit denen dieQualität der Inhalte des vorgeschlagenen Projekts verbessert werden kann.Da ein Projekt auf der Grundlage der Informationen bewertet wird, die demAntrag beiliegen, ist es sehr wichtig, dass die Antragsteller ihr Projekteindeutig und umfassend darstellen und ein detailliertes, gut strukturiertesund informatives Programm für die Begegnung beifügen.- Die Ziele des Programms, dessen vorrangige Themen, die horizontalenMerkmale und das Konzept dieser Maßnahme sollten beachtet werden.- Das Programm der Begegnung sollte klar und detailliert ausgearbeitetsein.- Aus dem Antrag sollte hervorgehen, welche Ergebnisse erwartet werden,wie sich die Rolle der Teilnehmer darstellen wird und welche Lernziele dasProjekt umfasst.- Im Programm sollte unbedingt eine aktive Rolle für die Teilnehmervorgesehen sein.- Aus dem Antrag sollte ersichtlich sein, wie die lokale Gemeinschaft in dieBegegnung einbezogen wird- Aus dem Antrag sollte hervorgehen, welche Art der Öffentlichkeitsarbeitfür die Begegnung betrieben wirdVergabekriterienDie förderfähigen Projekte werden anhand der unten beschriebenenqualitativen und quantitativen Kriterien bewertet.Qualitative KriterienDie im Rahmen des Bewertungsverfahrens erzielbaren Punkte beziehen sichzu 80 % auf die qualitativen Kriterien.Bedeutung für die Ziele und Prioritäten des Programms (25 % dererzielbaren Punkte)Die Projekte sollten von Bedeutung sein für• die allgemeinen Ziele des Programms;• die spezifischen Ziele der Teilaktion;• die ständigen und jährlichen vorrangigen Themen des Programms;• die horizontalen Merkmale des Programms.Relevanz des Projekts und der vorgeschlagenen Methoden (25 % dererzielbaren Punkte)• Qualität des Projektrahmens (aktive Einbeziehung aller Projektträger indas Projekt, Festlegung des Programms, Qualität der Evaluierungsphase);• Qualität von Inhalt und Methodik des Projekts (für die Teilnehmergruppe28


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013 Wie?<strong>Städtepartnerschaften</strong>Wirkung (15 % der erzielbaren Punkte)• Wirkung des Projekts auf die Teilnehmer (d. h. Erweiterung ihrerKenntnisse über <strong>EU</strong>-relevante Themen und Verstärkung ihres Engagementsfür die europäische Integration), Multiplikatoreffekte.Öffentlichkeitswirkung und Folgeaktivitäten (15 % der erzielbaren Punkte)• Qualität der Reichweite des Projekts (Öffentlichkeitswirkung des Projektsund des Programms „Europa für Bürgerinnen und Bürger“, Folgeaktivitäten,Verbreitung und Nutzung der Ergebnisse auch auf politischer Ebene,konkrete Aktionspläne für die Zukunft, die die Einbeziehung von lokalenund regionalen Verwaltungen und deren Bürger/innen berücksichtigen).Quantitative KriterienDie im Rahmen des Bewertungsverfahrens erzielbaren Punkte beziehen sichzu 20 % auf die quantitativen Kriterien.Geografische Wirkung (10 % der erzielbaren Punkte)• Wie hoch ist die Zahl der teilnehmenden Länder?• Handelt es sich um den ersten Antrag des Antragstellers?• Wie viele Mitgliedstaaten, die der <strong>EU</strong> nach dem 1. Mai 2004 beigetretensind, sind an dem Projekt beteiligt? Nimmt Kroatien an dem Projekt teil?Zielgruppe (10 % der erzielbaren Punkte)• Wie hoch ist die Zahl der Teilnehmer? Wie stark sind benachteiligteGruppen vertreten? Ist das Verhältnis der teilnehmenden Frauen undMänner ausgewogen?• Wie viele junge Menschen nehmen teil?29


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013 Wie?<strong>Städtepartnerschaften</strong>Wie wird die Aktivität finanziert?Berechnung von ZuschüssenHotel/MahlzeitenTeilnehmer x Tage xPauschalsatzReisekostenTeilnehmer x KM x0,027 <strong>EU</strong>RMind. 2.500 <strong>EU</strong>RMax 22.000 <strong>EU</strong>R 10 StädteDie Zuschüsse für Bürgerbegegnungen sind zurKofinanzierung der Organisationskosten der gastgebendenStadt (Unterbringung, Mahlzeiten, Transport vor Ort, Räumefür Zusammenkünfte usw.) sowie der Reisekosten derBesuchergruppen bestimmt. Die Zuschüsse werden auf derGrundlage von Pauschalsätzen berechnet, d. h., ihre Höhe istnicht an die konkreten Kosten geknüpft, über die somit nichtBuch geführt bzw. Rechenschaft abgelegt werden muss. DieBerechnung des Zuschusses erfolgt folgendermaßen:• Zur Ermittlung des Zuschusses für die Organisationskostenwird die Zahl der Teilnehmer aus den eingeladenenGemeinden mit der Dauer der Zusammenkunft in Tagen undmit dem Tagessatz des Landes, in dem die Zusammenkunftstattfindet, multipliziert.Die Tagessätze für die verschiedenen Länder finden Sie aufder folgenden Seite. Die Pauschalsätze werden mithilfe vondurch das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaften(Eurostat) erstellten Berichtigungskoeffizienten berechnetund spiegeln die Lebenshaltungskosten des jeweiligen Landeswider.• Zur Ermittlung des Zuschusses für die Reisekosten jedereingeladenen Besuchergruppe wird die Zahl der Teilnehmermit der Anzahl der zurückgelegten Kilometer (Hin- undRückreise) und einem Pauschalsatz von 0,027<strong>EU</strong>R/km/Teilnehmer multipliziert.Der Zuschuss beträgt höchstens 22 000 <strong>EU</strong>R pro Projekt.Nehmen mindestens zehn Städte an dem Projekt teil, beträgtder Zuschuss höchstens 40 000 <strong>EU</strong>R pro Projekt.Der Mindestzuschuss beträgt 2 500 <strong>EU</strong>R.30


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013 Wie?<strong>Städtepartnerschaften</strong>Pauschale Tagessätze für die förderfähigenLänder:LandPauschalsatz pro Tag und pro Person in EuroÖsterreich 16,63Belgien 15,40Bulgarien 11,40Zypern 13,86Tschechische Republik 13,41Dänemark 21,05Estland 12,24Finnland 18,39Frankreich 18,51Deutschland 15,59Griechenland 14,40Ungarn 13,60Irland 18,83Italien 16,91Lettland 12,00Litauen 12,10Luxemburg 15,40Malta 13,85Niederlande 17,02Polen 11,09Portugal 14,14Rumänien 7,67Slowakei 14,00Slowenien 13,00Spanien 15,49Schweden 18,08Vereinigtes Königreich 21,98Kroatien 10,8931


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013 Wann?<strong>Städtepartnerschaften</strong>Die Antragsfristen fürBürgerbegegnungen liegen jährlichwie folgt:009010Erste Frist: 1. FebruarZeitraum der Begegnungen: 1. Juni bis 28.Februar FolgejahrZweite Frist: 1. JuniZeitraum der Begegnungen: 1. Oktober bis 30.Juni FolgejahrDritte Frist: 1. SeptemberZeitraum der Begegnungen: 1. Januar bis 30.September Folgejahr011Fällt das Ende der Frist auf ein Wochenende odereinen Feiertag, wird keine Verlängerung gewährt,daher sollten die Antragsteller dies bei derPlanung der Antragstellung berücksichtigen.01232


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013 Wo?<strong>Städtepartnerschaften</strong>Anträge können folgendermaßengestellt werden:• unter Verwendung des Online-Antragsformular(eForm)Eine unterzeichnete Papierfassung desAntragsformulars einschließlich aller Anlagen istinnerhalb der jeweiligen Frist ebenfalls an dieExekutivagentur zu senden. Es gilt die untenangegebene Anschrift.);oder• per Post- oder Kurierversand an die untenangegebene Adresse, wobei beim Postversand dasVersanddatum gemäß Poststempel maßgeblichist; bei Einschreiben ist die von der Post/vomKurierdienst ausgestellte Einlieferungsbestätigungentscheidend;oder• durch eigenhändige Übergabe. Anträge, die nach17 Uhr am angegebenen letzten Tag der Fristeigenhändig abgegeben werden, werden nichtangenommen.EACEAAbteilung P7 BürgerschaftAnträge „Bürgerbegegnungen im Rahmen von<strong>Städtepartnerschaften</strong>“Avenue du Bourget, 1 (BOUR 01/25)B-1140 Brüssel, BelgienAnträge, die per Fax oder direkt per E-Maileingehen, werden nicht berücksichtigt.33


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013Maßnahme 2 –Netzwerke zwischenPartnerstädten34


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013 Warum?Netzwerke zwischen PartnerstädtenMit der Maßnahme „Netzwerke zwischenPartnerstädten“ unterstützt die EuropäischeKommission Veranstaltungen wie Konferenzenund Workshops, die zur Bildung von thematischenNetzwerken zwischen den Partnerstädtenbeitragen. Ziel ist es, eine langfristigeZusammenarbeit zwischen den Kommunen aufgrößerer Ebene aufzubauen.Behörden müssen regelmäßig neue Tatbeständeaufgreifen und sind an der Umsetzung vielfältigerPolitikbereiche beteiligt, die oftmals aucheuropäische Themen beinhalten. Die Bildungthematischer Netzwerke soll die Anregungsachkundiger Diskussionen und den Austauschbewährter Praktiken fördern.35


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013 Wer?Netzwerke zwischen PartnerstädtenAntragstellerFörderfähige Antragsteller sind:- Gemeinden oder- Lokale/regionale Behörden oder- Verbände/Zusammenschlüsse lokaler Behörden oder- gemeinnützige Organisationen oderPartnerschaftsausschüsse mit Rechtsstatus(Rechtspersönlichkeit), die lokale Behörden vertreten.Der Antragsteller muss seinen Sitz in einem derteilnehmenden Länder des Programms haben.Partnerschaften- Förderfähige Projektpartner sind Gemeinden,lokale/regionale Behörden sowie gemeinnützigeOrganisationen oder Partnerschaftsausschüsse, dielokale Behörden der teilnehmenden Länder vertreten.- Mindestens zwei der an dem Projekt beteiligtenGemeinden müssen Partnerschaftsvereinbarungengeschlossen haben oder beabsichtigen, solcheVereinbarungen vorzubereiten.Anzahl der Projektpartner- An einem Projekt müssen Gemeinden aus mindestensvier Teilnehmerländern beteiligt sein, von denenmindestens eines ein <strong>EU</strong>-Mitgliedstaatist.Teilnehmer- Ein Projekt muss mindestens 30 eingeladene Teilnehmerumfassen. „Eingeladene Teilnehmer“ sind die von denPartnergemeinden entsandten internationalenTeilnehmer.- Mindestens 30 % der Teilnehmer jeder Veranstaltungmüssen aus förderfähigen Ländern mit Ausnahme desGastlands kommen.36


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013 Was ?Netzwerke zwischen PartnerstädtenSpezifische Ziele<strong>Städtepartnerschaften</strong> stellen eine starke Verbindung zwischenGemeinden dar. Daher sollte das Potenzial der Netzwerke, dieaus einer Reihe von Städtepartnerschaftsverbindungenentstehen, zur Entwicklung einer thematischen undlangfristigen Zusammenarbeit zwischen Städten genutztwerden.Die Kommission unterstützt die Entwicklung solcherNetzwerke, da diese eine wichtige Rolle bei der Schaffung einerstrukturierten, intensiven und vielfältigen Zusammenarbeitspielen und dadurch zur Erzielung einer größtmöglichenWirkung des Programms beitragen.Von den Projektträgern wird erwartet, dass sie Projektevorlegen, in denen eine Reihe von Aktivitäten (wieBürgerbegegnungen, Sachverständigen-Workshops undKonferenzen im Rahmen des Netzwerks) zum selben Themavorgesehen ist. Darüber hinaus wird erwartet, dass dieProjektträger im Rahmen dieser VeranstaltungenKommunikationswerkzeuge erstellen, die auf die Förderungeiner strukturierten und nachhaltigen Bildung thematischerNetzwerke und auf die Verbreitung der Ergebnisse derAktionen abzielen.Die Aktivitäten sollten sich an eine bestimmte Zielgrupperichten, für die das ausgewählte Thema von besondererBedeutung ist, und Mitglieder der Gemeinschaft einbeziehen,die im jeweiligen Themengebiet tätig sind (beispielsweiseSachverständige, lokale Vereine und direkt von dem Themabetroffene BürgerInnen und Bürgergruppen).Diese Projekte sollten als Basis für künftige Initiativen undAktionen der beteiligten Städte zu den behandelten Themenoder möglicherweise zu weiteren Themen von gemeinsamemInteresse dienen.37


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013 Was ?Netzwerke zwischen PartnerstädtenDurchführungsort(e) der AktivitätenDie Aktivitäten müssen in einem der teilnehmendenPartnerländer des Projekts stattfinden.DauerDie Projektdauer beträgt maximal 24 Monate.Die maximale Dauer der einzelnen Veranstaltungenbeträgt 21 Tage.AktivitätenFür jedes Projekt sind mindestens drei Veranstaltungenvorzusehen.ProgrammIm Antrag ist der Zeitplan der vorgesehenen Aktivitätenzu beschreiben.38


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013 Wie?Netzwerke zwischen PartnerstädtenFörderfähige AnträgeDas offizielle Antragsformular ist vollständig und maschinenschriftlichin einer der Amtssprachen der <strong>EU</strong> auszufüllen. DieProjektanträge müssen binnen der vorgesehenen Fristeneingereicht werden und einen Projektbeginn innerhalb desentsprechenden Förderfähigkeitszeitraums vorsehen:Mit dem Antragsformular sinddie folgenden Dokumentevorzulegen:Verwaltungsdokumente- die vom gesetzlichen Vertreter der Antrag stellendenEinrichtung ausgefüllte und unterzeichnete ehrenwörtlicheErklärung, die fester Bestandteil des Antragsformulars ist. Indieser Erklärung ist zu bestätigen, dass die Einrichtung alsjuristische Person besteht und finanziell und fachlich in derLage ist, die vorgeschlagenen Aktivitäten vollständigdurchzuführen- bei gemeinnützigen Organisationen oder Partnerschaftsausschüssenein Nachweis darüber, dass die gemeinnützigenOrganisationen oder Partnerschaftsausschüsse im Namenlokaler Behörden handeln;- das Formular „Finanzangaben“ (Bankverbindung), das vomAntragsteller zu unterzeichnen und von der Bank zu bestätigenist. Der Stempel der Bank und die Unterschrift ihres Vertreterssind nicht erforderlich, falls diesem Formular die Kopie einesKontoauszugs beiliegt. Die Unterschrift des Kontoinhabers istin jedem Falle erforderlich:http://ec.europa.eu/budget/execution/ftiers_de.htm;- das ordnungsgemäß ausgefüllte und unterzeichnete Formular„Rechtsträger“. Bei Partnerschaftsausschüssen/gemeinnützigen Organisationen sind dem Formular„Rechtsträger“ ein offizielles Dokument, das die Gründung desAusschusses/der Organisation bestätigt (Gründungsvertrag,Eintragsurkunde mit Datum und Ort der Eintragung, Satzungusw.) beizulegen:http://ec.europa.eu/budget/execution/legal_entities_de.htm;- wird ein Zuschuss in Höhe von mehr als 25 000 <strong>EU</strong>R beantragt,müssen Antragsteller, die keine Körperschaften desöffentlichen Rechts sind, ihrem Antrag die offizielle GewinnundVerlustrechnung und die Bilanz beilegen :http://eacea.ec.europa.eu/citizenship/index_de.htm.39


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013 Wie?Netzwerke zwischen PartnerstädteneFormeFormDie Einreichung des Antrages erfolgt Online über dasInternet:Stufe 1 : Runterladen der eFormhttp://eacea.ec.europa.eu/eforms/index_en.php#1Erforderlich dazu ist Adobe Reader Version 8.1.5Stufe 2 : Ausfüllen und Absenden dereFormEine Printversion des Antrags (Ausdruck der eForm)muss ebenfalls an die zuständige Stelle geschicktwerden.Zusatzdokumente (siehe Beschreibung oben):Declaration of honour:Grant calculation sheet (applicants from <strong>EU</strong> member states and Croatia):Financial Identification form:Legal Entity form:Financial capacity form:Hier finden Sie einen Entfernungskalkulatorhttp://eacea.ec.europa.eu/citizenship/action1/towntwinning/distancecalculator/index.cfmFalls Sie Fragen zum Antragsformular haben:EACEA-EXTERNAL-HELPDESK@ec.europa.eu40


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013 Wie?Netzwerke zwischen PartnerstädtenQualitative KriterienVergabekriterienDie förderfähigen Projekte werden anhand der untenbeschriebenen qualitativen und quantitativen Kriterienbewertet. Die Kriterien werden wie folgt definiert:Die im Rahmen des Bewertungsverfahrens erzielbaren Punktebeziehen sich zu 80 % auf die qualitativen Kriterien.- Bedeutung für die Ziele und Prioritäten des Programms (25 %der erzielbaren Punkte)Die Projekte sollten von Bedeutung sein für• die allgemeinen Ziele des Programms• das spezifische Ziel der Maßnahme• die ständigen und jährlichen vorrangigen Themen• die horizontalen Merkmale des Programms- Relevanz des Projekts und der vorgeschlagenen Methoden(25 % der erzielbaren Punkte)• Qualität des Projektrahmens (aktive Einbeziehung allerProjektträger in das Projekt, Qualität der Zusammenarbeitzwischen den Partnern, Festlegung des Programms, Qualitätder Evaluierungsphase, Zusammenarbeit mit Organisationender Zivilgesellschaft – gemeinnützigen Organisationen – wiefür Aktion 2 angegeben);• Qualität von Inhalt und Methodik des Projekts (Thematik fürdas Programm relevant und für die Teilnehmergruppe vongemeinsamem Interesse, angemessene Methodik, aktiveEinbeziehung der Teilnehmer in das Projekt, europäischeDimension).Wirkung (15 % der erzielbaren Punkte)• Wirkung des Projekts auf die Teilnehmer und das Netzwerk,Multiplikatoreffekte.- Öffentlichkeitswirkung und Folgeaktivitäten (15 % dererzielbaren Punkte)• Qualität der Reichweite des Projekts (Öffentlichkeitswirkungdes Projekts und des Programms „Europa für Bürgerinnen undBürger“, Folgeaktivitäten, Verbreitung und Nutzung derErgebnisse auch auf politischer Ebene, konkrete Aktionsplänefür die Zukunft, die die Einbeziehung von lokalen undregionalen Verwaltungen und deren Bürger/innenberücksichtigen).41


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013 Wie?Netzwerke zwischen PartnerstädtenQuantitative KriterienDie im Rahmen des Bewertungsverfahrens erzielbaren Punktebeziehen sich zu 20 % auf die quantitativen Kriterien.- Geografische Wirkung (10 % der erzielbaren Punkte)• Wie hoch ist die Zahl der teilnehmenden Länder?-Zielgruppe (10 % der erzielbaren Punkte)• Wie hoch ist die Zahl der Teilnehmer? Wie stark sindbenachteiligte Gruppen vertreten?• Wie viele junge Menschen nehmen teil?Welche Merkmale hat ein gutes Projekt?Nachfolgend sind einige Tipps für Antragstellerzusammengefasst, mit denen die Qualität der Inhalte desvorgeschlagenen Projekts verbessert werden kann.Tipps:-Jede geplante Veranstaltung sollte klar und detailliertausgearbeitet sein.-Der Antragsteller sollte die Auswirkungen der Veranstaltungenauf die künftige Zusammenarbeit zwischen den beteiligtenStädten erläutern.-Zur Umsetzung des Programms sollten verschieden Methodenverwendet werden (z. B. Vorträge, Gespräche, Diskussionen).-Der Schwerpunkt sollte auf dem informativen underzieherischen Wert der Inhalte des Programms liegen.-Zu den Diskussionsgegenständen des Projekts sollteneuropäische Politiken und deren Umsetzung auf lokaler Ebenesowie der Aufbau und die Zukunft der Europäischen Unionzählen.-Der Antragsteller sollte eine Aktion vorsehen, die Gesprächeund den Erfahrungsaustausch zwischen den teilnehmendenStädten anregt.-Zu den Veranstaltungen sollten lokale Sachverständige (alsReferenten oder Teilnehmer) eingeladen werden, die sich aufdas Themengebiet der Veranstaltung spezialisiert haben.42


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013 Wie?Netzwerke zwischen PartnerstädtenWie hoch ist der Zuschuss?Der Zuschuss für ein Projekt im Rahmen dieser Maßnahmebeträgt höchstens 150 000 <strong>EU</strong>R. Der Mindestzuschuss beträgt10 000 <strong>EU</strong>R.Hotel/MahlzeitenTeilnehmer x Tage xPauschalsatz+ Pauschalsatz fürWerkzeuge+ KoordinationskostenMind. 10.000 <strong>EU</strong>RMax. 150.000 <strong>EU</strong>RBerechnung von ZuschüssenDer Zuschuss für Projekte zur Bildung von Netzwerkenzwischen Partnerstädten auf der Basis der Anzahl derTeilnehmer pro Tag der Veranstaltung berechnet. Werdenzusätzlich Kommunikationswerkzeuge erstellt, kann dieserZuschuss noch um einen Pauschalbetrag erhöht werden.Darüber hinaus kann ein Zuschuss für die Projektkoordinationbeantragt werden.Der Zuschuss wird auf der Grundlage von Pauschalsätzenberechnet, d. h., seine Höhe ist nicht an die konkreten Kostengeknüpft, über die somit nicht Buch geführt bzw.Rechenschaft abgelegt werden muss.Für jede Veranstaltung ist eine ausführlicheZuschussberechnung vorzulegen. Für die Berechnung desGesamtzuschusses werden die folgenden Postenberücksichtigt:– die für jede „Veranstaltung“ beantragten Gesamtbeträge;gegebenenfalls der für den Posten„Kommunikationswerkzeuge“ beantragte Betrag;gegebenenfalls der für die Koordinationskosten beantragteBetrag.Die Berechnung des Zuschusses für die einzelnenVeranstaltungen hat folgendermaßen zu erfolgen:-Für die Teilnehmer gelten, je nachdem ob ein Teilnehmer alslokaler oder internationaler Teilnehmer anzusehen ist und jenach Durchführungsort der Veranstaltung, unterschiedlichePauschalsätze.-Eine Person gilt als lokaler Teilnehmer, wenn sie in dem Landansässig ist, in dem die Veranstaltung stattfindet. In diesemFall gilt der unten angegebene lokale Pauschalsatz.-Eine Person gilt als internationaler Teilnehmer, wenn sie ineinem Land ansässig ist, das für das Programm förderfähig ist.43


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013 Wie?Netzwerke zwischen PartnerstädtenIn diesem Fall gilt der unten angegebenePauschalsatz.internationale-Bei der Berechnung des Zuschusses werden höchstens 400Teilnehmertage (Teilnahme einer Person an einerVeranstaltung für einen Tag = ein Teilnehmertag)berücksichtigt.Die Berechnung des Zuschusses für den Posten„Kommunikationswerkzeuge“ hat folgendermaßen zuerfolgen:– Es gibt drei Arten von „Kommunikationswerkzeugen“:-Publikationen-Produktion von DVDs oder CD-ROMs-WebsitesDer pauschale Zuschuss für jede der drei Arten von„Kommunikationswerkzeugen“ beträgt 1.500 <strong>EU</strong>R. DieserSatz gilt für alle Länder.Zuschussempfänger können für höchstens dreiverschiedenartige „Kommunikationswerkzeuge“ einenZuschuss erhalten (d. h. nicht für zwei Produkte derselbenArt). Der maximale pauschale Gesamtzuschuss unter derRubrik „Kommunikationswerkzeuge“ beträgt deshalb4.500 <strong>EU</strong>R.KoordinationskostenDie Koordinationskosten werden auf der Grundlage einesPauschalsatzes von 500 <strong>EU</strong>R pro Jahr und Partner berechnet.Der maximale Zuschuss für diesen Posten beträgt 15.000 <strong>EU</strong>Rpro Projekt.44


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013 Wie?Netzwerke zwischen PartnerstädtenPauschale Tagessätze für die förderfähigenLänderLandPauschalsatz pro Tag und pro PersonLokalInternationalBelgien 54,23 <strong>EU</strong>R 84,02 <strong>EU</strong>RBulgarien 15,70 <strong>EU</strong>R 24,33 <strong>EU</strong>RTschechischeRepublik 34,95 <strong>EU</strong>R 54,14 <strong>EU</strong>RDänemark 56,21 <strong>EU</strong>R 87,08 <strong>EU</strong>RDeutschland 50,60 <strong>EU</strong>R 78,40 <strong>EU</strong>REstland 29,85 <strong>EU</strong>R 46,24 <strong>EU</strong>RGriechenland 38,99 <strong>EU</strong>R 60,40 <strong>EU</strong>RSpanien 45,00 <strong>EU</strong>R 69,72 <strong>EU</strong>RFrankreich 49,27 <strong>EU</strong>R 76,33 <strong>EU</strong>RIrland 63,92 <strong>EU</strong>R 99,03 <strong>EU</strong>RItalien 45,64 <strong>EU</strong>R 70,71 <strong>EU</strong>RZypern 40,55 <strong>EU</strong>R 62,82 <strong>EU</strong>RLettland 24,02 <strong>EU</strong>R 37,21 <strong>EU</strong>RLitauen 25,26 <strong>EU</strong>R 39,13 <strong>EU</strong>RLuxemburg 64,38 <strong>EU</strong>R 99,74 <strong>EU</strong>RUngarn 29,21 <strong>EU</strong>R 45,25 <strong>EU</strong>RMalta 32,01 <strong>EU</strong>R 49,58 <strong>EU</strong>RNiederlande 57,91 <strong>EU</strong>R 89,71 <strong>EU</strong>RÖsterreich 56,57 <strong>EU</strong>R 87,64 <strong>EU</strong>RPolen 23,47 <strong>EU</strong>R 36,35 <strong>EU</strong>RPortugal 32,05 <strong>EU</strong>R 49,66 <strong>EU</strong>RRumänien 16,44 <strong>EU</strong>R 25,47 <strong>EU</strong>RSlowenien 38,39 <strong>EU</strong>R 59,47 <strong>EU</strong>RSlowakei 27,28 <strong>EU</strong>R 42,26 <strong>EU</strong>RFinnland 51,94 <strong>EU</strong>R 80,46 <strong>EU</strong>RSchweden 53,27 <strong>EU</strong>R 82,52 <strong>EU</strong>RVereinigtesKönigreich 53,82 <strong>EU</strong>R 83,38 <strong>EU</strong>RKroatien 22,50 <strong>EU</strong>R 34,86 <strong>EU</strong>R45


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013 Wann?Netzwerke zwischen Partnerstädten009Die Antragsfristen für Projekte zurBildung von Netzwerken imRahmen von <strong>Städtepartnerschaften</strong>sind wie folgt:010011012Erste Frist: 1. FebruarZeitraum der Begegnungen: 1. Juni bis 30.Dezember des gleichen JahresZweite Frist: 30. SeptemberZeitraum der Begegnungen: 1. Januar bis 30. Maides FolgejahresFällt das Ende der Frist auf ein Wochenende odereinen Feiertag, wird keineVerlängerung gewährt, daher sollten dieAntragsteller dies bei der Planung derAntragstellung berücksichtigen.46


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013 Wo?Netzwerke zwischen PartnerstädtenAnträge können folgendermaßengestellt werden:- per Post- oder Kurierversand an die untenangegebene Adresse, wobei beim Postversanddas Versanddatum gemäß Poststempelmaßgeblich ist; bei Einschreiben ist die von derPost oder vom Kurierdienst ausgestellteEinlieferungsbestä tigung entscheidend; oder-durch eigenhändige Übergabe. Anträge, dienach 17 Uhr am angegebenen letzten Tag derFrist eigenhändig abgegeben werden,werden nicht angenommen.EACEAAbteilung P7 BürgerschaftAnträge „Bildung von Netzwerken zwischenPartnerstädten“Avenue du Bourget, 1 (BOUR 01/25)B-1140 Brüssel, BelgienAnträge, die per Fax oder direkt per E-Maileingehen, werden nicht berücksichtigt.47


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013 Links?Beispiel für <strong>Städtepartnerschaften</strong>Von der Kommission ausgewählte Beispiele fürPartnerschaftenhttp://ec.europa.eu/citizenship/sharingexperience/experience112_de.htmGenehmigte Projekte 2009http://eacea.ec.europa.eu/citizenship/funding/2009/selection/selection_action1_11_2009_en.phpVereinigungen und Netzwerke vonlokalen Behörden und NetzwerkenRat der Gemeinden und Regionen EuropasDer Rat der Gemeinden und Regionen Europas ist eineEinrichtung, die lokale und regionale Behörden aufeuropäischer Ebene vertritt.http://www.rgre.dehttp://www.twinnings.org/EurocitiesNetzwerk europäischer Großstädtehttp://www.eurocities.orgICLEILocal Governments for Sustainabilitywww.iclei.orgIPZInstitut für europäische Partnerschaften undinternationale Zusammenarbeithttp://www.ipz-bonn.deUnion of Baltic Cities (Union der Ostseestädte)Netzwerk von Städten in der Ostseeregionhttp://www.ubc.net48


Heide Rühle II <strong>Franziska</strong> <strong>Brantner</strong> IIII <strong>EU</strong>- <strong>Städtepartnerschaften</strong> 2007-2013Covenant of MayorsNetzwerk der Bürgermeisterinnen undBürgermeister (für Erneuerbare Energien undKlimaschutz)http://www.eumayors.euww.REVESEuropäisches Netzwerk von Städten und Regionen fürSozialwirtschafthttp://www.revesnetwork.netAalborg ChartaCharta der europäischen Städte & Gemeinden fürNachhaltigkeithttp://www.sustainable-cities.orgServicestelle Kommunen in der Einen WeltAusführliches Portal, nicht nur für Eine-Welt-Politikund Kommunale Entwicklungszusammenarbeithttp://service-eine-welt.deUnesco-Preis "Städte für Frieden"Ein Preis, den die Unesco an Städte verleiht, die sichdurch die Stärkung des sozialen Zusammenhalts sowiedurch eine harmonische Stadtplanung ausgezeichnethaben.http://portal.unesco.org/culture/en/ev.php-URL_ID=2477&URL_DO=DO_TOPIC&URL_SECTION=201.htmlKommunales Partnerschaftsportal Baden-WürttembergHier finden Sie Informationen über dieStädtepartnerschaftaktivitäten in Baden-Württemberg.http://www.kommunalpartnerschaftenbw.de/php/index.php?language=enDouzelage - EuropäischeStädtepartnerschaftsvereinigungStädtepartnerschaftsinitiative in 25 Mitgliedstaaten derEuropäischen Unionhttp://www.douzelage.org/49


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