Ausgabe online lesen.... - beim AWO Ortsverein Herborn eV
Ausgabe online lesen.... - beim AWO Ortsverein Herborn eV
Ausgabe online lesen.... - beim AWO Ortsverein Herborn eV
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
01 Titel 3 26.08.2004 16:34 Uhr Seite 1<br />
Weitere Themen<br />
Bundeskonferenz<br />
...was gemeinsam<br />
zu tun ist<br />
In Bremen wird ein neuer<br />
Bundesvorsitzender gewählt S. 6<br />
Report<br />
Ausbruch aus dem<br />
Teufelskreis<br />
Second-Hemd-Projekt mit<br />
Bundespreis ausgezeichnet S. 16<br />
NR. 5<br />
Z G 11394 11394E<br />
E<br />
www.awo.org<br />
49. Jahrgang September/Oktober 2004<br />
Renaissance der<br />
Kleinstaaterei<br />
Föderalismuskommission:<br />
Chaos statt Entflechtung<br />
Standpunkte<br />
Kopfpauschale kontra<br />
Bürgerversicherung<br />
Wer hat das bessere<br />
Gesundheits-Konzept? S. 18
IN DIESER AUSGABE<br />
4<br />
13<br />
21<br />
27<br />
28<br />
32<br />
46<br />
Das aktuelle Thema<br />
Arbeiten für einen Euro?<br />
Die Verunsicherung über Hartz IV ist groß, auch bei den sogenannten<br />
Ein-Euro-Jobs. Rund 2.500 will die <strong>AWO</strong> den Arbeitsangeturen anbieten.<br />
6 Bundeskonferenz<br />
…was gemeinsam zu tun ist<br />
Vom 29. bis 31. Oktober kommen 441 Delegierte<br />
im Congress Centrum Bremen zur Bundeskonferenz<br />
der <strong>AWO</strong> zusammen, um einen neuen<br />
Vorstand zu wählen und den Verbands-Kurs für<br />
die kommenden vier Jahre zu bestimmen.<br />
8 Titel<br />
Renaissance der Kleinstaaterei<br />
Eigentlich soll die Föderalismuskommission die Zuständigkeiten von<br />
Bund und Ländern entwirren. Statt dessen droht vor allem bei der<br />
Kinder- und Jugendhilfe Chaos und Entscheidungs-Wirrwarr.<br />
Aktuelles<br />
16 Report<br />
Ausbruch aus dem Teufelskreis<br />
Mit einem Bundespreis ist das <strong>AWO</strong>-Projekt Second-Hemd für<br />
straffällige Frauen in Berlin ausgezeichnet worden.<br />
18 Standpunkte<br />
Kopfpauschale kontra Bürgerversicherung<br />
Wer hat das bessere Gesundheitsreform-Konzept?<br />
CDU und SPD legen Ihre Vorschläge auf den Tisch.<br />
20 <strong>AWO</strong> International<br />
Hilfe für Afrika<br />
Mit „Hilfe zur Selbsthilfe“ unterstützt<br />
<strong>AWO</strong> International die Eigeninitiative<br />
der Menschen in Afrika: Mali, Guinea,<br />
Ghana und Sudan.<br />
Fachinformationen<br />
Impressum<br />
Für Sie ge<strong>lesen</strong><br />
30 Report<br />
Markenzeichen:<br />
Kreativität und Fantasie<br />
Der <strong>AWO</strong>-Unterbezirk Dortmund geht<br />
mit seiner Öffentlichkeitsarbeit neue<br />
Wege – und erreicht die breite Öffentlichkeit.<br />
Ländermagazin<br />
Rätsel<br />
Erscheinungshinweis: Um unsere Leserinnen und Leser aktuell über die <strong>AWO</strong>-<br />
Bundeskonferenz vom 29. bis 31. Oktober informieren zu können, erscheint die<br />
November/Dezember-<strong>Ausgabe</strong> erst Mitte November.<br />
Titel: Deutschland nach dem 30-jährigen Krieg, Montage: M. Penno<br />
BLICKPUNKT<br />
Werner Eike,<br />
Fachbereichsleiter Gesundheit<br />
<strong>beim</strong> <strong>AWO</strong>-Bundesverband<br />
Ein richtiger Schritt<br />
Mitten im Streit über die Arbeitsmarktreform macht die SPD eine<br />
neue und notwendige Baustelle auf: Sie will das Gesundheitswesen<br />
fit für die Zukunft machen.<br />
Kaum ist die Diskussion um die Gesundheitsreform abgeklungen<br />
und die Umsetzung zeigt erste Früchte, wird im Rahmen der<br />
Erneuerung des Sozialstaats die neue Wahlkampfrunde eingeläutet.<br />
Bürgerversicherung kontra Gesundheitsprämien (Kopfpauschalen)<br />
heißt die neue Diskussionsrunde zwischen SPD/Grüne<br />
und CDU (siehe auch „Standpunkte“, S. 18).<br />
In einem sind sich zwar alle PolitikerInnen einig, die Finanzierung<br />
des Gesundheitssystems muss für die Zukunft auf gesicherte<br />
Füße gestellt werden, damit hört die Gemeinsamkeit aber auch<br />
schon auf. SPD und Grüne setzen auf eine solidarische Bürgerversicherung<br />
mit höheren Belastungen der Besserverdienenden<br />
und Einbeziehung aller Erwerbstätigen und CDU/CSU basteln<br />
an einer für alle Personen gleichen „Gesundheitsprämie“.<br />
Mit den jetzt vorgelegten Eckpunkten hat Parteichef Franz<br />
Müntefering die Diskussion über die Zukunft des Gesundheitswesens<br />
offiziell eröffnet. Sie soll entlang der Vorschläge geführt werden,<br />
die die Nahles-Kommission in monatelanger „Geheimarbeit“<br />
beraten hat.<br />
Bereits im Juli 2004 hat sich der Bundesvorstand der <strong>AWO</strong><br />
für eine Weiterentwicklung der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />
auf Grundlage der Sonderkonferenzbeschlüsse von 2002 in Richtung<br />
einer Bürgerversicherung ausgesprochen und der CDU für<br />
ihr Modell damit eine klare Absage erteilt. Die <strong>AWO</strong> Forderungen<br />
für eine solidarische Bürgerversicherung sind:<br />
1. sie muss solidarisch und sozial verträglich sein,<br />
2. sie soll alle EinkommensbezieherInnen wie BeamtInnen, Selbständige<br />
und privat Versicherte gleichermaßen einbeziehen,<br />
3. Kapitaleinkünfte wie Zinsen und Dividenden müssen bei der<br />
Betragsbemessung berücksichtigt werden,<br />
4. Versicherte mit kleinem Einkommen und geringen Kapitaleinkünften<br />
dürfen nicht mit höheren Beiträgen belastet werden,<br />
5. sie soll mehr Wettbewerb zwischen den Kassen herstellen und<br />
die Zwei-Klassen-Gesellschaft der Krankenkassen aufheben,<br />
6. die bisherige Risikoselektion und Entsolidarisierung der privaten<br />
Versicherung muss aufgehoben werden,<br />
7. und die Umsetzung darf nicht zu mehr Bürokratie führen.<br />
Mit geringen Abstrichen werden diese Forderung im SPD-Konzept<br />
berücksichtigt. Nach der schwierigen Geburt der Gesundheitsreform<br />
und der Umsetzung von Harz IV ist die SPD gut beraten,<br />
wenn sie grundsätzliche „Stockfehler“ bei den weiteren Beratungen<br />
und der späteren Gesetzgebung vermeidet. Das Konzept<br />
muss den BürgerInnen transparent vermittelt werden.<br />
Eine zusätzliche Forderung der <strong>AWO</strong> wurde bis jetzt jedoch<br />
nicht aufgegriffen: Da Kranken- und Pflegeversicherung organisch<br />
eng verzahnt sind, muss die Reform der Pflegeversicherung mit<br />
bedacht werden.<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
3
4 DAS AKTUELLE THEMA<br />
Der Sozialstaat Deutschland<br />
steht vor der größten<br />
Reform der letzten<br />
Jahrzehnte. Im Rahmen<br />
der Arbeitsmarktreform<br />
Hartz IV wird die Arbeitslosenhilfe<br />
mit der<br />
Sozialhilfe zusammengelegt.<br />
Erwerbsfähige Hilfebedürftige<br />
werden ab<br />
Januar 2005 von ihrem<br />
Jobcenter betreut; dort<br />
sollen die Arbeit Suchenden<br />
nicht nur das neue<br />
Arbeitslosengeld II, sondern<br />
auch Förder- und<br />
Arbeitsangebote erhalten.<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
Hartz IV und was es mit den Ein-Euro-Jobs auf sich hat<br />
Arbeiten für einen Euro?<br />
verstehe die Demonstranten“,<br />
sagt <strong>AWO</strong>-Bundesvorsit-<br />
„Ich<br />
zender Manfred Ragati in einem<br />
Interview mit dem Tagesspiegel<br />
(<strong>Ausgabe</strong>: Montag, 30. August).<br />
Schließlich ist die Verunsicherung<br />
groß. Wie viel Arbeitslosengeld II ab<br />
1. Januar 2005 jeder Betroffene bekommt,<br />
ist weitgehend unbekannt (siehe<br />
Beispielrechnungen) und auch die<br />
Angst, das Gesparte, gar die Spargroschen<br />
der Kinder einsetzen zu<br />
müssen geht um, ungeachtet von Freigrenzen<br />
(siehe Grafik). Dennoch gebe<br />
es keine Alternative zur Agenda<br />
2010, wenn der Sozialstaat erhalten<br />
werden solle. „Viele Demonstranten<br />
und auch die Gewerkschaften sind in<br />
der Realität noch nicht angekommen“,<br />
erklärt Ragati. Schließlich hätten<br />
sich die Verhältnisse so geändert,<br />
dass Einschränkungen hingenommen<br />
werden müssten. Denn auch die Sozialsysteme<br />
seien auf Wachstum angewiesen,<br />
„wenn es aber vier Jahre<br />
kein Wachstum gibt und die Sozialsysteme<br />
immer stärker beansprucht<br />
werden, dann muss man etwas tun“,<br />
so der <strong>AWO</strong>-Bundesvorsitzende.<br />
Wie groß die Verunsicherung<br />
über die Hartz-Reform ist, hat die<br />
<strong>AWO</strong> mit ihrem Vorstoß zu spüren<br />
bekommen, in ihren Einrichtungen<br />
und Diensten rund 2.500 Ein-Euro-<br />
Jobs zur Verfügung zu stellen. Fragen<br />
und Antworten:<br />
Arbeiten für einen Euro die Stunde?<br />
Der Stundenlohn von einem oder<br />
zwei Euro wird zusätzlich zum Arbeitslosengeld<br />
II und allen Zuschlägen<br />
(Unterkunft und Heizung) gezahlt.<br />
Hartz IV. Kaum eine Wort-Zahlenkombination<br />
erregte in den zurückliegenden Jahrzehnten<br />
mehr die deutschen Gemüter als<br />
die Bezeichnung für die Arbeitsmarktreform.<br />
Durch eine vermehrte auch inhaltliche<br />
Berichterstattung in den Medien lichtet<br />
sich allmählich das nebulöse Dickicht aus<br />
Nicht- oder – im Vorfeld von Landtagswahlen<br />
in den neuen Bundesländern – gezielter<br />
Falschinformation. Immerhin fühlen sich<br />
nach einer forsa-Umfrage (26. August) 72<br />
Prozent der Deutschen schlecht informiert.<br />
Da entstehen zwangsläufig Ängste, auch<br />
wenn sich mittlerweile eine Mehrheit in der<br />
Bevölkerung für die Reform ausspricht. Mit<br />
der Absicht, so genannte Ein-Euro-Jobs bereit<br />
zu stellen, ist neben anderen Wohlfahrtsverbänden<br />
auch die <strong>AWO</strong> in die<br />
Schlagzeilen geraten.<br />
Maurer als Altenpfleger?<br />
Eine Bedingung der <strong>AWO</strong> ist, dass<br />
vermittelte Arbeitslose sich für das Tätigkeitsfeld,<br />
in dem sie arbeiten sollen,<br />
frei entscheiden, also ein gerüttelt<br />
Maß Motivation mitbringen. Ebenso<br />
wichtig: Sie müssen für die Stelle geeignet<br />
sein, die <strong>AWO</strong> behält sich also<br />
auch die Ablehnung eines Bewerbers<br />
vor.<br />
Vernichten die Ein-Euro-Jobs Arbeitsplätze?<br />
Fachgerechte, menschenwürdige Pflege,<br />
fundierte Beratung oder die Erziehungsleistung<br />
in Kindertagesstätten<br />
muss weiterhin durch qualifizierte MitarbeiterInnen<br />
erfolgen. Die Ein-Euro-<br />
Jobs sind ausnahmslos zusätzliche<br />
Angebote. Der Abbau regulärer Arbeitsplätze<br />
schließt sich schon deshalb<br />
aus, weil die Ein-Euro-Jobs zeit-
lich befristet sind – fachlich qualifizierte<br />
Arbeit muss jedoch langfristig<br />
planbar sein.<br />
Die <strong>AWO</strong> spart mit Hilfe von<br />
Ein-Euro-Jobs.<br />
Wie gesagt: Es geht um zusätzliche<br />
Angebote, für die etwa in Pflegeeinrichtungen<br />
den hauptamtlichen Kräften<br />
aufgrund des engen Zeitkorsetts<br />
und der schlechten finanziellen Ausstattung<br />
durch die Pflegekassen, die<br />
Zeit fehlt. Die Ein-Euro-Jobs sollen damit<br />
sowohl den Arbeitslosen wie<br />
auch den Kunden der <strong>AWO</strong> Nutzen<br />
bringen. Für die Einrichtungen selbst<br />
erhöht sich eher der Aufwand, weil<br />
neben der Verwaltung die zusätzlich<br />
Beschäftigten von den hauptamtlichen<br />
Kräften eingewiesen, angeleitet<br />
und begleitet werden müssen.<br />
Nach dem Ein-Euro-Job wieder<br />
arbeitslos?<br />
Inwieweit die zusätzlichen Beschäftigungsverhältnisse<br />
tatsächlich in Arbeitsplätze<br />
münden, weiß heute<br />
noch niemand. Die <strong>AWO</strong> will jedoch<br />
durch Fortbildung und Qualifizierung<br />
(in Absprache mit den Arbeitsagenturen)<br />
die Betroffenen wieder<br />
möglichst fit für den Arbeitsmarkt<br />
machen. Außerdem sollen die Ein-<br />
Euro-Jobber sozialpädagogisch begleitet<br />
werden (Schuldner-, Suchtoder<br />
psychosoziale Beratung).<br />
<strong>AWO</strong> nimmt ihre<br />
Verantwortung wahr<br />
Mit den Ein-Euro-Jobs nimmt die<br />
<strong>AWO</strong> als großer Verband der Freien<br />
Wohlfahrtspflege ihre Verantwortung<br />
wahr, einen Beitrag zum Abbau der<br />
Arbeitslosigkeit zu leisten. „Das Ziel<br />
ist, über zeitlich befristete Ein-Euro-<br />
Jobs die Menschen wieder in Arbeit<br />
zu bringen“, erklärt Ragati. Es gehe<br />
darum, dass Langzeitarbeitslose wieder<br />
Praxiserfahrung sammeln, sich in<br />
den Arbeitsalltag eingewöhnen und<br />
so ihre Vermittlungschancen verbessern<br />
oder gar auf Grund der gewonnen<br />
Erfahrungen in dem Tätigkeitsbereich<br />
sich für ein neues Berufsfeld und<br />
damit eine Ausbildung entscheiden.<br />
Die <strong>AWO</strong> werde bei der Umsetzung<br />
von Hartz IV ab 1. Januar sehr<br />
genau beobachten, ob es tatsächlich<br />
zu sozialen Härten oder Schieflagen<br />
kommt, kündigt Ragati an. Denn letztendlich<br />
wird erst der Praxistest zeigen,<br />
ob fördern und fordern in einem<br />
ausgewogenen Verhältnis stehen –<br />
und damit auch wie sozial oder unsozial<br />
Hartz IV wirklich ist.<br />
(fer)<br />
Beispielrechnungen<br />
Arbeitslosenhilfe –<br />
Arbeitslosengeld II<br />
Alte Bundesländer<br />
Alleinlebende/r<br />
Miete + Heizung 317 €, früheres Bruttoeinkommen 1.500 €<br />
Haushaltseinkommen Haushaltseinkommen mit<br />
mit Arbeitslosenhilfe Arbeitslosengeld II/Sozialgeld<br />
bis Ende 2004 ab 2005<br />
659,00 € im 1. Jahr 693,00 €<br />
im 2. Jahr 678,00 €<br />
im 3. Jahr 662,00 €<br />
Alleinerziehende/r, 1 Kind (4 Jahre)<br />
Miete + Heizung 414 €, früheres Bruttoeinkommen 1.500 €<br />
Haushaltseinkommen Haushaltseinkommen mit<br />
mit Arbeitslosenhilfe Arbeitslosengeld II/Sozialgeld<br />
(+Kindergeld) (+Kindergeld)<br />
bis Ende 2004 ab 2005<br />
1.078,25 € im 1. Jahr 1.090,00 €<br />
im 2. Jahr 1.090,00 €<br />
im 3. Jahr 1.090,00 €<br />
(Ehe-)Paar, 2 Kinder (4/12 Jahre)<br />
Miete + Heizung 538 €, früheres Bruttoeinkommen 3.000 €<br />
Haushaltseinkommen Haushaltseinkommen mit<br />
mit Arbeitslosenhilfe Arbeitslosengeld II/Sozialgeld<br />
(+Kindergeld) (+Kindergeld)<br />
bis Ende 2004 ab 2005<br />
1.670,51 € im 1. Jahr 1.739,00 €<br />
im 2. Jahr 1.657,00 €<br />
im 3. Jahr 1.574,00 €<br />
Neue Bundesländer:<br />
Alleinlebende/r<br />
Miete + Heizung 248 €, früheres Bruttoeinkommen 1.500 €<br />
Haushaltseinkommen Haushaltseinkommen mit<br />
mit Arbeitslosenhilfe Arbeitslosengeld II/Sozialgeld<br />
bis Ende 2004 ab 2005<br />
616,07 € im 1. Jahr 637,00 €<br />
im 2. Jahr 608,00 €<br />
im 3. Jahr 579,00 €<br />
Alleinerziehende/r, 1 Kind (12 Jahre)<br />
Miete + Heizung 347 €, früheres Bruttoeinkommen 1.500 €<br />
Haushaltseinkommen Haushaltseinkommen mit<br />
mit Arbeitslosenhilfe Arbeitslosengeld II/Sozialgeld<br />
(+Kindergeld) (+Kindergeld)<br />
bis Ende 2004 ab 2005<br />
909,73 € im 1. Jahr 964,00 €<br />
im 2. Jahr 941,00 €<br />
im 3. Jahr 917,00 €<br />
(Ehe-)Paar, 2 Kinder (4/12 Jahre)<br />
Miete + Heizung 441 €, früheres Bruttoeinkommen 3.000 €<br />
Haushaltseinkommen Haushaltseinkommen mit<br />
mit Arbeitslosenhilfe Arbeitslosengeld II/Sozialgeld<br />
(+Kindergeld) (+Kindergeld)<br />
bis Ende 2004 ab 2005<br />
1.613,51 € im 1. Jahr 1.660,00 €<br />
im 2. Jahr 1.548,00 €<br />
im 3. Jahr 1.435,00 €<br />
Hinweis:<br />
• Den ausgewiesenen Beträgen für Unterkunft und Heizung liegen<br />
Durchschnittswerte zugrunde. Die tatsächlichen Leistungen können<br />
deshalb – je nach Region und Situation im Einzelfall – auch etwas<br />
höher oder etwas niedriger liegen.<br />
• Das in der Tabelle ausgewiesene 'Haushaltseinkommen mit Arbeitslosenhilfe'<br />
beinhaltet neben der Arbeitslosenhilfe Wohngeld,<br />
Kindergeld und ggf. ergänzende Sozialhilfezahlungen.<br />
Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, August 2004<br />
Anzeige<br />
Connext<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
5
6 BUNDESKONFERENZ<br />
Rathaus Lloydpassage Stadtmusikanten<br />
Seit 1991 Bundesvorsitzender,<br />
stellt sich<br />
Manfred Ragati nicht<br />
mehr zur Wahl<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
Alle vier Jahre wird die Bundeskonferenz der <strong>AWO</strong>,<br />
das höchste Beschlussgremium des Verbandes, einberufen.<br />
Diesmal haben die 441 Delegierten gleich<br />
zu Beginn eine gewichtige Entscheidung zu treffen.<br />
Nach 13 Jahren an der Spitze des Verbandes wird<br />
Dr. Manfred Ragati nicht mehr für den Bundesvorsitz<br />
kandidieren.<br />
Nach dem Mauerfall und der<br />
Wiedervereinigung wurde<br />
der damalige stellvertretende<br />
Vorsitzende Manfred Ragati<br />
1991 bei der außerordentlichen Einigungskonferenz<br />
der <strong>AWO</strong> in Nürnberg<br />
zum Bundesvorsitzenden gewählt<br />
und löste Otto Fichtner ab, der<br />
die Leitung und den Aufbau des Landesamtes<br />
für Soziales und Versor-<br />
Die Bundesvorsitzenden der <strong>AWO</strong><br />
Marie Juchacz (1919 – 1933)<br />
(Geb.: 15.03.1879; gest: 28.01.1956),<br />
Gründerin der Arbeiterwohlfahrt,<br />
Mitglied der Weimarer Nationalversammlung,<br />
SPD-Reichstagsabgeordnete.<br />
Robert Görlinger (1948 – 1949)<br />
(29.07.1888 – 10.2.1954),<br />
Oberbürgermeister von Köln 1948-1949.<br />
Heinrich Albertz (1949 – 1965)<br />
(22.1.1915 – 18.05.1993),<br />
Regierender Bürgermeister von Berlin.<br />
<strong>AWO</strong> Bundeskonferenz 2004 in Bremen<br />
…was gemeinsam<br />
gung in Brandenburg übernommen<br />
hat. In Berlin (1992), Mainz<br />
(1996) und Würzburg (2000) in<br />
seinem Amt bestätigt, steht der 66-<br />
Jährige aus Herford, der auch viele<br />
Jahre Vorsitzender des <strong>AWO</strong>-Bezirksverbandes<br />
Ost-Westfalen-Lippe<br />
war, nun nicht mehr für den Bundesvorsitz<br />
zur Verfügung. Neben dem<br />
Vorsitzenden wird im Congress<br />
Lotte Lemke (1965 – 1971)<br />
(28.01.1903 – 19.04.1988),<br />
Bundesgeschäftsführerin der <strong>AWO</strong> bis<br />
1965, <strong>AWO</strong>-Ehrenvorsitzende bis 1988.<br />
Kurt Partzsch (1971 – 1983)<br />
(26.07.1910 – 05.08.1996),<br />
Niedersächsischer Sozialminister von<br />
1961–1974, stellv. Ministerpräsident von<br />
1970 – 1974, <strong>AWO</strong>-Ehrenvorsitzender<br />
von 1983 bis 1996.<br />
Hermann Buschfort (1983 – 1989)<br />
(25.06.1928 – 13.09.2003),<br />
Bundestagsabgeordneter von 1965 –<br />
zu tun ist<br />
Centrum Bremen (CCB) unter anderem<br />
auch der Bundesvorstand, bestehend<br />
aus drei stellvertretenden<br />
Vorsitzenden und 13 BeisitzerInnen,<br />
neu gewählt (das geschäftsführende<br />
Bundesvorstandsmitglied Rainer Brüchers<br />
wird vom Vorstand gewählt).<br />
Inhaltlich wird die <strong>AWO</strong>-Bundeskonferenz<br />
vom 29. bis 31. Oktober<br />
1989, Parlamentarischer Staatssekretär im<br />
Kabinett Helmut Schmidt, 1980 – 1982<br />
Behindertenbeauftragter der Bundesregierung.<br />
Otto Fichtner (1989 – 1991)<br />
(geb.: 25.03.1929),<br />
Vorsitzender des Deutschen Vereins für öffentliche<br />
und private Fürsorge von 1978 – 1989.<br />
Dr. Manfred Ragati (seit 1991)<br />
(geb.: 15.02.1938),<br />
Oberkreisdirektor von 1975 – 1985,<br />
Vorstand eines Ernergieversorgungsunternehmens.
Universum<br />
in der Hansestadt Bremen von der Sozialpolitik<br />
bestimmt werden. Unter dem<br />
Konferenzmotto „…was zu tun ist“ werden<br />
sich die 441 Delegierten in Anträgen<br />
angesichts gesellschaftlicher und<br />
vor allem demographischer Veränderungen<br />
mit der Sicherung der Sozialsysteme<br />
befassen. Aber auch Anträge zur<br />
Bildungspolitik und den Konsequenzen,<br />
die aufgrund von Untersuchungen (etwa<br />
PISA) für den Bereich Kinder- und Jugendhilfe<br />
sowie Ganztagsschulen zu<br />
ziehen sind, der Arbeit der Föderalismuskommission<br />
(siehe Titel, S. 8-10) und<br />
ihre Auswirkungen auf Tätigkeitsfelder<br />
der <strong>AWO</strong> oder die Position der Freien<br />
Wohlfahrtspflege in Europa werden eine<br />
Rolle spielen.<br />
Zudem wird diesmal die Konferenz<br />
am Samstag für rund zwei Stunden<br />
unterbrochen. In dieser Zeit findet das<br />
Forum Verbandsentwicklung statt, in<br />
dem es über die weitere strategische<br />
Ausrichtung der <strong>AWO</strong> als Mitgliederverband<br />
einerseits und professionellem<br />
Anbieter von sozialer Dienstleistung andererseits<br />
geht.<br />
Neben den 441 Delegierten werden<br />
rund 250 Gäste zur Konferenz erwartet.<br />
Die Hansestadt Bremen, das<br />
kleinste deutsche Bundesland, mit dem<br />
zweit größten deutschen Seehafen und<br />
rund 550.000 EinwohnerInnen ist zum<br />
ersten Mal Gastgeberin einer <strong>AWO</strong>-<br />
Bundeskonferenz.<br />
Nach der Sonderkonferenz 2002<br />
in Aachen unter dem Motto „Soziale<br />
Demokratie im Wandel“ ist das Treffen<br />
in Bremen wieder eine so genannte „ordentliche“<br />
Bundeskonferenz mit Rechenschaftsberichten,<br />
Entlastungen und Neuwahlen.<br />
Die Bundeskonferenz ist das<br />
höchste Beschlussgremium der <strong>AWO</strong><br />
auf Bundesebene. Sie fasst Beschlüsse<br />
über das Verbandsstatut, zu den Satzun-<br />
Reichs-, Bundes-, Einigungs-<br />
und Sonderkonferenzen<br />
1921 Reichskonferenz Görlitz<br />
1924 Reichskonferenz Hannover<br />
1927 Reichskonferenz Kiel<br />
1929 Reichskonferenz Frankfurt/M.<br />
Verbot der Arbeiterwohlfahrt<br />
von 1933 – 1945<br />
1947 Reichskonferenz Kassel<br />
1949 Reichskonferenz Solingen<br />
1951 Reichskonferenz Stuttgart<br />
1953 Reichskonferenz Berlin<br />
1955 Reichskonferenz München<br />
1957 Reichskonferenz Hamburg<br />
1959 Reichskonferenz Wiesbaden<br />
1961 Reichskonferenz Dortmund<br />
1963 Reichskonferenz Berlin<br />
1965 Reichskonferenz Nürnberg<br />
1967 Bundeskonferenz Essen<br />
1969 Bundeskonferenz Berlin<br />
1971 Bundeskonferenz Hannover<br />
1974 Bundeskonferenz Wiesbaden<br />
1977 Bundeskonferenz Timmendorfer<br />
Strand<br />
1980 Bundeskonferenz Stuttgart<br />
1983 Bundeskonferenz Saarbrücken<br />
1986 Bundeskonferenz Dortmund<br />
1987 Sonderkonferenz Kassel<br />
1989 Bundeskonferenz Bonn<br />
1991 Einigungskonferenz Nürnberg<br />
1992 Bundeskonferenz Berlin<br />
1996 Bundeskonferenz Mainz<br />
1998 Sonderkonferenz Düsseldorf<br />
2000 Bundeskonferenz Würzburg<br />
2002 Sonderkonferenz Aachen<br />
gen und über die Grundsätze der Arbeit<br />
der kommenden Jahre. Die Konferenz<br />
setzt sich zusammen aus den Mitgliedern<br />
des Bundesvorstandes sowie aus<br />
Delegierten der Landes- und Bezirksverbände.<br />
Sie muss mindestens alle vier<br />
Jahre einberufen werden. Für diesen Zeitraum<br />
wird auch der Bundesvorstand gewählt.<br />
(fer)<br />
Weitere Infos:<br />
<strong>AWO</strong>-Bundesverband,<br />
Oppelnerstr. 130, 53119 Bonn.<br />
Organisation: Bert Hinterkeuser,<br />
Tel.: 0228/66 85 -244.<br />
Anträge: Andrea Beate Müller,<br />
Tel.: 030/26 309 -201 und<br />
Dieter Eckert,<br />
Tel.: 0228/66 85 -265.<br />
Verlag & Vertrieb<br />
■ Aktuelle Neuerscheinungen<br />
<strong>AWO</strong> Mitgliederbefragung 2003/2004 auf CD-Rom<br />
Bericht und Powerpointpräsentation<br />
Art.-Nr. 01034 5,00 €<br />
Muster-Qualitätsmanagement-Handbuch<br />
für Fachdienste Migration/Integration<br />
Art.-Nr. 03053 60,00 €<br />
Marie Juchacz – Leben und Werk<br />
Art.-Nr. 06000 7,00 €<br />
Sozialbericht 2003/2004 –<br />
Zukunft der Pflege in Deutschland<br />
Art.-Nr. 03054 6,07 €<br />
Starke Kinder bracht das Land – gegen<br />
sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen<br />
Art.-Nr. 02036 2,80 €<br />
■ Werbemittel<br />
Schlüsselband, rot<br />
Art.-Nr. 70622 2,00 €<br />
T-Shirt Größe S,<br />
weiß, <strong>AWO</strong>-Signet, (schwere Qualität)<br />
Art.-Nr. 70646 4,40 €<br />
Hissflaggen im Hochformat<br />
(auch Sonderkonfektion möglich)<br />
Art.-Nr. 70680 44,75 €<br />
Sonnenschirm (180 cm Ø)<br />
rot mit weißem Signet und Fuß<br />
Art.-Nr. 70600 36,42 €<br />
Video „Die sozialistische<br />
Fürsorgeerziehung (1930)“<br />
Art.-Nr. 70808 17,20 €<br />
<strong>AWO</strong>-Uhr, (schweizer<br />
Qualitätsfabrikat), unisex<br />
Art.-Nr. 70628 38,30 €<br />
Kugelschreiber (einfaches Modell),<br />
weiß m. rotem Clip<br />
„<strong>AWO</strong> für eine soziale Welt“ (100 Stk.)<br />
Art.-Nr. 70234 28,00 €<br />
Den aktuellen Katalog mit über 170 Artikeln finden Sie<br />
selbstverständlich im Internet (www.awo.org) auf der Seite<br />
des <strong>AWO</strong> Bundesverbandes.<br />
Zu allen Preisen wird der geltende<br />
MwSt.-Satz hinzugerechnet.<br />
<strong>AWO</strong> Bundesverband e.V.<br />
Verlag & Vertrieb<br />
Postfach 410163, 53023 Bonn<br />
Fax: 02 28 / 6 68 52 09<br />
e-mail: verlag@awobu.awo.org<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
7
8 TITEL<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
Ziele der Föderalismuskommission und die Folgen<br />
Renaissance<br />
der Kleinstaaterei<br />
Eigentlich hat die sogenannte<br />
„Förderalismuskommission“<br />
den Auftrag die andauernden<br />
Rangeleien zwischen dem<br />
Bund und den Ländern zu beenden.<br />
Klare Zuständigkeiten,<br />
Effizienz und Vereinfachung<br />
sind die Ziele. Doch was bisher<br />
durch die Kommissions-<br />
Türen sickerte, führt – vor allem<br />
in der Kinder und Jugendhilfe<br />
– zum genauen Gegenteil.<br />
Den sogenannten „Vätern und<br />
Müttern des Grundgesetzes“<br />
würden heute die Augen tränen.<br />
Denn als sie nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg zusammen kamen, um die<br />
künftige staatliche und gesellschaftliche<br />
Ordnung der Bundesrepublik<br />
Deutschland in Paragrafen zu fassen,<br />
wollten sie zwar die Macht auf<br />
möglichst viele Schultern verteilt und<br />
mit Kontrollmechanismen ausgestattet<br />
wissen, die schiere Handlungsunfähigkeit<br />
der Bundesregierung war<br />
aber kaum ihr Ziel. Mit den frischen<br />
Erfahrungen der Hitler-Diktatur und<br />
deren Zustandekommen im Bewusstsein,<br />
sollten es die Bundesländer<br />
sein, die über den Bundesrat bestimmte,<br />
weit reichende Bundesgesetze<br />
mit entscheiden.<br />
Doch aus der Kontrolle ist heute<br />
eine Lähmung geworden, so üppig<br />
ist die Zahl der Bundesgesetze, denen<br />
der Bundesrat zustimmen muss.<br />
Ob Arbeitsmarktreform, Zuwanderung,<br />
Gesundheits- oder Rentenre-
form, stets muss der Bundesrat sein<br />
placet geben. Doch dieses verweigert<br />
dieser je nach politischer Großwetterlage<br />
häufig nur allzu gerne,<br />
mitunter aus fadenscheinigen Gründen.<br />
Egal welche Parteien gerade<br />
die Bundesregierung stellen: Hat<br />
die Bundestags-Opposition in der<br />
Länderkammer die Mehrheit, wird<br />
dieses föderale Prinzip der bundesratlichen<br />
Zustimmung zum Instrument,<br />
um die Regierung vorzuführen<br />
und deren Politik zu blockieren. Vor<br />
allem dann, wenn dieser Bundesratsmehrheit<br />
eigene Konzepte und<br />
Gegenvorschläge fehlen – wie so<br />
oft in den vergangenen sechs Jahren.<br />
Eine Entflechtung und eine Reform<br />
der Zuständigkeiten von Bundestag<br />
und Bundesrat beziehungsweise<br />
Bundesregierung und Länderregierungen<br />
tut dringend Not. Und<br />
wie so oft, wenn es um heikle Materie<br />
geht, wurde zur Lösung der<br />
Probleme eine Kommission einberufen:<br />
Kommission von Bundestag und<br />
Bundesrat zur Modernisierung der<br />
Bundesstaatlichen Ordnung, kurz<br />
Föderalismuskommission (siehe<br />
„Wortweiser“).<br />
Kinder- und Jugendhilfe –<br />
die Alarmglocken schellen<br />
Nun ist es Kommissionen häufig<br />
zu eigen, dass sie sich in ihren Zeitplanungen<br />
verschätzen und vor allem,<br />
dass ihre Ergebnisse zumindest<br />
in Teilen schon vorher das Licht der<br />
Öffentlichkeit erblicken – so auch<br />
diesmal. Doch was bisher durchsickerte<br />
hat mit den Kommissionszielen<br />
„Entflechtung“ von Entscheidungsprozessen<br />
oder „Effizienz“<br />
wenig zu tun. Es gereicht vielmehr<br />
dazu, die Alarmglocken bei Wohlfahrtsverbänden,<br />
der Kinderkommission<br />
des Bundestages oder WissenschaftlerInnen<br />
hell aufschrillen zu<br />
lassen. Denn was die Bundesländer<br />
unter dem Deckmantel der Entflechtung<br />
an Kompetenzen an sich reißen<br />
wollen, führt zu 16 Regionen in<br />
Deutschland mit völlig unterschiedlichen<br />
Lebensverhältnissen und sozialen<br />
Hilfeangeboten – je nach Kassenlage<br />
des jeweiligen Landes.<br />
Vor allem in der Kinder- und Jugendhilfe<br />
droht sich die vorgeschlagene<br />
Verlagerung von Gesetzge-<br />
bungskompetenzen vom Bund auf<br />
die Länder besonders schwerwiegend<br />
auszuwirken.<br />
Die Sorge scheint durchaus begründet.<br />
So zeigen sich bereits heute<br />
bei Angeboten der Jugendhilfe erhebliche<br />
Unterschiede zwischen<br />
den Ländern und zwar in den Bereichen,<br />
in denen diese große eigene<br />
Gestaltungsspielräume haben, wie<br />
Jugendzentren, Angebote der politischen<br />
Jugendbildung oder der Kinder-<br />
und Jugenderholung. Hier gibt<br />
etwa Berlin zweieinhalb Mal so viel<br />
pro Jugendlichem aus wie Bayern,<br />
Hessen doppelt so viel wie Rheinland-Pfalz.<br />
Zwar ein einheitliches,<br />
dafür aber vernichtendes Bild geben<br />
die Länder bei der Familienbildung<br />
– ebenfalls bereits heute weitgehend<br />
in ihrer Zuständigkeit – ab.<br />
Spätestens seit PISA dürfte jedem<br />
klar sein, wie wichtig die elterliche<br />
Erziehungskompetenz ist. Doch angesichts<br />
von lediglich 0,25 Prozent,<br />
die von den <strong>Ausgabe</strong>n für die Kinder-<br />
und Jugendhilfe auf die Familienbildung<br />
entfallen, wird die Bedeutung<br />
deutlich, die die Länder<br />
diesem Thema einräumen. Und<br />
auch was die Tagesbetreuung von<br />
unter dreijährigen Kindern angeht –<br />
für die die Länder eigentlich zuständig<br />
sind – zeigt sich ein so erhebliches<br />
Defizit, dass die Bundesregierung<br />
in milliardenschwere finanzielle<br />
Vorleistung getreten ist.<br />
Dass die Länder <strong>beim</strong> Thema<br />
Kinder- und Jugendhilfe vor allem ihre<br />
Finanzen in Kopf haben zeigt,<br />
dass alle Länder-Initiativen der vergangenen<br />
Jahre zur Änderung der<br />
gesetzlichen Grundlagen der Kinder-<br />
und Jugendhilfe in erster Linie<br />
Leistungskürzungen zum Inhalt hatten.<br />
Und so befürchtet etwa auch<br />
die Bundesregierung, dass die Länder,<br />
sollten sie die Kinder- und Jugendhilfe<br />
in Eigenregie betreiben,<br />
diese als Steinbruch und zum Füllen<br />
leerer Länderkassen nutzt.<br />
Selbst unter dem Gesichtspunkt<br />
der „Effizienz“ (immerhin ein maßgebliches<br />
Ziel der Kommission) ist<br />
die Verschiebung der Bundeszuständigkeit<br />
bei der Kinder- und Jugendhilfe<br />
auf die Länder ein Schuss ins<br />
Knie. Zwar könnte womöglich ein<br />
Bundesministerium in Berlin aufgelöst<br />
werden, es müssten dafür aber 16<br />
neue in den Ländern geschaffen<br />
Wortweiser<br />
Föderalismuskommission<br />
Die „Kommission von Bundestag und Bundesrat zur Modernisierung<br />
der bundesstaatlichen Ordnung“ (kurz Föderalismuskommission<br />
oder ganz kurz KomBO) hat die Aufgabe,<br />
Vorschläge zur Modernisierung der bundesstaatlichen<br />
Ordnung zu erarbeiten. Ziel ist, die Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit<br />
von Bund und Ländern zu verbessern,<br />
die politischen Verantwortlichkeiten deutlicher zuzuordnen<br />
sowie die Zweckmäßigkeit und Effizienz der Aufgabenerfüllung<br />
zu steigern. Dabei soll sie insbesondere die Verteilung<br />
der Gesetzgebungskompetenzen auf Bund und Länder,<br />
die Zuständigkeiten und Mitwirkungsrechte der Länder<br />
bei der Gesetzgebung des Bundes sowie die Finanzbeziehungen<br />
zwischen Bund und Ländern überprüfen. Auch die<br />
Weiterentwicklung der Europäischen Union und die Situation<br />
der Kommunen soll berücksichtigt werden.<br />
Die Kommission setzt sich aus je 16 Mitgliedern des<br />
Bundesrates und des Deutschen Bundestages zusammen.<br />
Zu ihren Vorsitzenden hat die Kommission den bayerischen<br />
Ministerpräsidenten Edmund Stoiber und den Vorsitzenden<br />
der SPD-Bundestagsfraktion Franz Müntefering gewählt.<br />
Die konstituierende Sitzung fand am 7. November<br />
2003 im Plenarsaal des Bundesrates statt. Die Kommission<br />
tritt in regelmäßigen Abständen und in Orientierung<br />
an den Sitzungsterminen des Bundesrates zusammen.<br />
Sofern die Kommission während ihrer bis Ende 2004<br />
angelegten Tätigkeit zu dem Ergebnis gelangen sollte,<br />
dass zur Modernisierung der bundesstaatlichen Ordnung<br />
der Bundesrepublik Deutschland Änderungen des Grundgesetzes<br />
erforderlich sein sollten, hat sie den Auftrag, diese<br />
Bundesrat und Bundestag in Form von konkreten Formulierungsvorschlägen<br />
zur weiteren Befassung vorzulegen.<br />
werden. Satt Bürokratieabbau wird<br />
genau das Gegenteil erreicht.<br />
Die bisherige Praxis garantiert<br />
dagegen bundesweit weitgehend<br />
einheitliche Leistungen der Kinderund<br />
Jugendhilfe. Ob Standards in<br />
Kindertagesstätten, der Anspruch für<br />
Hilfe zur Erziehung, Voraussetzungen<br />
für eine nötige Heimunterbringung<br />
von Kindern oder Hilfen bei<br />
kindlichem Drogen- oder Alkoholmissbrauch<br />
– jeder kann diese Leistungen<br />
in ganz Deutschland in Anspruch<br />
nehmen, ob in Oberstdorf,<br />
Oldenburg, Quedlinburg oder Buxtehude.<br />
Dies ist auch von den „Vätern<br />
des Grundgesetzes“ so gewollt;<br />
alles andere liefe dem Verfassungsgrundsatz<br />
der Herstellung gleicher<br />
Lebensverhältnisse im Bundesgebiet<br />
zu wider.<br />
Um diesem Grundsatz aber gerecht<br />
zu werden und damit nicht ver-<br />
▲<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
9
10 TITEL<br />
Der Basar ist eröffnet! Nun also<br />
soll der gordische Knoten durchschlagen<br />
werden. In einem<br />
Gewirr an Zuständigkeiten und<br />
Zustimmungspflichten scheinen<br />
schon viele Reformen (ohnehin<br />
mit dem Makel behaftet zum Unwort<br />
des Jahres gewählt zu werden)<br />
von vornherein zum Scheitern<br />
verurteilt zu sein.<br />
Die Kommission von Bundestag<br />
und Bundesrat zur Modernisierung<br />
der bundesstaatlichen<br />
Ordnung soll also Sorge tragen,<br />
dass sich dass Chaos lichtet.<br />
Was also läge da näher als zu<br />
vermuten man würde sich (endlich)<br />
mit der Frage beschäftigen<br />
wie die Anzahl der Bundesländer<br />
auf ein vernünftiges Maß reduziert<br />
werden kann (selbst<br />
Theo Waigel hatte als Finanzminister<br />
schon in diese Richtung ar-<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
fassungswidrig zu agieren, müssten<br />
die Länder Absprachen für einheitliche<br />
Standards treffen. Denkbar wäre<br />
dies in einem Gremium vergleichbar<br />
der heutigen Kultusministerkonferenz,<br />
einem Bereich, der komplett<br />
und ausschließlich den Ländern obliegt.<br />
Doch was diese Kultusministerkonferenz<br />
nach oft Jahre oder Jahrzehnte<br />
langen Beratungen und Verhandlungen<br />
hervorbringt ist auch<br />
nicht immer der Weisheit letzter<br />
Schluss – und wenn sich nun die<br />
Frage stellt ob Schluss mit „ss“ oder<br />
„ß“ zu schreiben wäre, weiß wohl<br />
auch schon jeder um welches unrühmliche<br />
Beispiel vollkommener<br />
Matthias Engel,<br />
<strong>AWO</strong>-Bundesverband<br />
Kommentiert<br />
gumentiert und eine Reduktion<br />
auf acht gefordert). Nicht nur<br />
dass so vergleichbare Partner<br />
miteinander in den Austausch<br />
träten, es würden zudem jede<br />
Menge Bürokratien von heute<br />
auf morgen überflüssig, es würden<br />
Gelder gespart und ganz<br />
nebenbei bestünde die Hoffnung,<br />
dass auch die Dauerwahlkämpferei<br />
die zur Vermeindung<br />
schwieriger Entscheidungen<br />
führt sich auf zwei oder drei<br />
Termine je Bundestagswahlperiode<br />
reduzieren ließen.<br />
Statt dessen wird das Thema<br />
ausgespart und man beschäftigt<br />
sich mit anderen Dingen…<br />
Innerhalb der Föderalismuskommission<br />
fordern Einzelne<br />
die Zuständigkeiten innerhalb<br />
der Sozialgesetzgebung auf die<br />
Bundesländer zu übertragen.<br />
Länderkompetenz es sich handelt:<br />
Die Rechtschreibreform.<br />
So wie sich die europäischen<br />
Nachbarstaaten über das Hin und<br />
Her zur Rechtschreibreform in<br />
Deutschland wundern, werden sie<br />
sich auch die Augen reiben, sollten<br />
die Vorstellungen der Länder <strong>beim</strong><br />
Thema Kinder- und Jugendhilfe Wirklichkeit<br />
werden. Ist es schon schwierig,<br />
dass sich 25 EU-Staaten auf gemeinsame<br />
Richtlinien einigen, so<br />
sind diesen dann noch 16 deutsche<br />
Bundesländer hinzuzufügen, die –<br />
und das beweist die Erfahrung – in<br />
der Regel alles andere als einig<br />
Wider die Kleinstaaterei<br />
Dies gilt insbesondere für die<br />
Kinder- und Jugendhilfe (Sozialgesetzbuch<br />
SGB VIII) aber auch<br />
andere Bereiche sind im Gespräch<br />
(so etwa die Sozialhilfe,<br />
SGB XII). Derartige Bestrebungen<br />
konterkarieren den Kommissionsauftrag<br />
und schaffen statt<br />
mehr Klarheit völlige Unklarheit.<br />
Mit der Verlagerung der Zuständigkeiten<br />
würde nicht nur der<br />
von der Verfassung festgeschrieben<br />
Grundsatz zur Herstellung<br />
gleichwertiger Lebensverhältnisse<br />
in ganz Deutschland aufs<br />
Gröbste verletzt, eine solche<br />
Entscheidung führte auch zum<br />
Aufbau von 16 neue Länderbürokratien<br />
mit entsprechenden<br />
Kosten.<br />
Außerdem rückt die Herstellung<br />
von Europatauglichkeit, die<br />
ein maßgebliches Argument für<br />
sind. Auch im Bereich der Kinderund<br />
Jugendhilfe werden heute schon<br />
viele Entscheidungen auf europäischer<br />
Ebene gefällt – und es werden<br />
immer mehr. Doch wie soll eine<br />
Bundesregierung auf europäischer<br />
Ebene verhandeln, wenn sie im eigenen<br />
Land für den Bereich gar<br />
nicht zuständig ist und die zuständigen<br />
Länder sich noch nicht mal einig<br />
sind?<br />
Vereinfach? Entflechtung? Effizienz?<br />
Matthias Engel, Jürgen Fergg<br />
die Einsetzung dieser Kommission<br />
war, in weite Ferne – müssten<br />
doch alle Entwicklungen<br />
der europäischen Union durch<br />
das Nadelöhr der 16 Zuständigkeiten.<br />
Für die Betroffenen gar wird<br />
es ganz arg – eine Leistung, die<br />
im Bereich der erzieherischen<br />
Hilfen in NRW gewährt wird,<br />
wäre in Bayern möglicherweise<br />
unbekannt, dem Sozialtourismus<br />
würden Tür und Tor geöffnet und<br />
bundeseinheitliche Regelungen<br />
gäbe es nicht mehr. Die Ergebnisse<br />
international vergleichender<br />
Studien zu Schulleistungen<br />
(PISA,TIMMS) legen vielmehr<br />
den genau umgekehrten Schluss<br />
nah – es braucht mehr Bundeszuständigkeit<br />
im Bereich von Erziehung,<br />
Bildung und Betreuung<br />
und nicht weniger.
Duisburg. Neben der Wahl eines<br />
neuen Vorstandes stand bei<br />
der 15. Bundeskonferenz des Jugendwerkes<br />
der <strong>AWO</strong> in Duisburg<br />
vor allem die neue pädagogische<br />
Ausrichtung im Mittelpunkt.<br />
Als Hauptantrag der Konferenz<br />
beschlossen die Jugendwerks-Delegierten<br />
das pädagogische<br />
Konzept unter dem Titel<br />
AKTUELLES<br />
Bundeskonferenz des Jugendwerks der <strong>AWO</strong><br />
Neue Vorsitzende und neues Konzepte<br />
Der neue Vorstand des Bundesjugendwerkes<br />
der <strong>AWO</strong>, hintere<br />
Reihe von links: Samir El Alami,<br />
Sebastian Bode, Petra Blenkers,<br />
Roland Bühler, Michael Rosellen<br />
und Sven Sprenger; vordere Reihe<br />
von links: Christian Burmeister,<br />
Annina Meissner, Oliver Sharp,<br />
Julia Koretzki und Guido Schmidt;<br />
ebenfalls im Vorstand aber nicht<br />
auf dem Bild ist Denny Möller.<br />
Marie Juchacz<br />
„Das Leben ist unser!“ mit den<br />
pädagogischen Leitzielen der Jugendwerkspädagogik:Emanzipation<br />
und Solidarität.<br />
Eineinhalb Jahre lang wurde<br />
die Konzeption von einer ehrenamtlichen<br />
Arbeitsgruppe formuliert<br />
und im Vorfeld der Konferenz<br />
auf vier Regionalkonferenzen<br />
diskutiert. Ebenfalls beschlossen<br />
wurde<br />
das Ausbildungskonzept<br />
des Jugendwerkes<br />
„Die Gruppe<br />
rockt!“, welches<br />
Qualitätsstandards<br />
für die Ausbildung<br />
der Jugendwerks-<br />
BetreuerInnen setzt,<br />
basierend auf dem<br />
Grundsatzprogramm<br />
und dem<br />
pädagogischen<br />
Konzept.<br />
Damit wurden zwei Jahre erfolgreicher<br />
Arbeit des Bundesjugendwerkes<br />
der <strong>AWO</strong> gekrönt,<br />
was auch <strong>AWO</strong>-Bundesgeschäftsführer<br />
Rainer Brückers<br />
würdigte. Wilfried Hüren von<br />
der <strong>AWO</strong> Niederrhein bedankte<br />
sich bei den JugendwerkerInnen<br />
ebenfalls für Ihr Engagement,<br />
vor allem in Bezug auf die<br />
Bilder einer Ausstellung<br />
Bonn. Die Ausstellung zum<br />
125. Geburtstag der <strong>AWO</strong>-<br />
Gründerin Marie Juchacz geht<br />
auf Wanderschaft. Nachdem<br />
sie <strong>beim</strong> Geburtstags-Festakt im<br />
Berliner Reichstag zu sehen<br />
war, kann sie nun von interessierten<br />
<strong>AWO</strong>-Gliederungen kostenlos<br />
ausgeliehen werden.<br />
Die Ausstellung umfasst 68<br />
mit Glas gerahmte Fotografien<br />
und 15 Hinweistafeln. Für die<br />
komplette Ausstellung werden<br />
rund 70 laufende Meter Ausstellungswand<br />
benötigt. Eine<br />
ausführliche Ausstellungsbeschreibung<br />
und weitere Informa-<br />
Foto: <strong>AWO</strong><br />
tionen <strong>beim</strong> <strong>AWO</strong>-Bundesverband,<br />
Verlag, Elke Nassr, Tel.:<br />
0228 / 66 85 – 233, E-Mail:<br />
nsr@awobu.awo.org.<br />
klare Position gegen den Sozialabbau,<br />
die die Delegierten<br />
ebenfalls beschlossen hatten.<br />
Außerdem wurden mit der Einrichtung<br />
der Arbeitsgruppe „Partizipation<br />
& Verbandsentwikklung“<br />
und des Arbeitskreises<br />
„Interkulturelle Öffnung des Jugendwerkes<br />
der <strong>AWO</strong>“ die inhaltlichen<br />
Schwerpunkte bis Mitte<br />
2006 festgelegt.<br />
Daran fühlt sich der neue<br />
Bundesvorstand gebunden, wie<br />
Julia Koretzki, die neu gewählte<br />
Vorsitzende betonte. Sie löste<br />
Marcus Mesch ab, der zwei Jahre<br />
lang Bundesvorsitzender des<br />
Jugendwerkes war und mit ei-<br />
kurz notiert<br />
Deutscher Sozialpreis<br />
Anz.<br />
Telemail<br />
45x25 mm<br />
Auszeichnung für JournalistInnen<br />
Berlin/Bremen. Der diesjährige Sozialpreis, der Journalistenpreis<br />
der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege<br />
(BAGFW), geht in der Sparte Print an Beate Lakotta, von der Zeitschrift<br />
Der Spiegel für die Reportage „Noch mal Leben vor dem<br />
Tod“, in der Sparte Hörfunk an Karla Krause vom Deutschlandradio<br />
Berlin für den Beitrag „Liebe die um Abschied weiß“ und in<br />
der Sparte Fernsehen an Heike Raab vom Rundfunk Berlin-Brandenburg/<br />
KI.KA. für die Sendung „Fortsetzung folgt: Lukas bei<br />
den Wikingern – Familie Merten wandert aus“.<br />
Seit 1971 würdigt die BAGFW mit dem Deutschen Sozialpreis<br />
journalistische Arbeiten, die sich mit sozialen Themen in der<br />
Bundesrepublik Deutschland befassen. Der Preis ist mit insgesamt<br />
15.000 Euro dotiert und wird in einem Festakt am 11. November<br />
überreicht. Weitere Infos im Internet (www.bagfw.de).<br />
Initiative Gesundes Kind<br />
nem Orden „Held des Jugendwerkes“<br />
verabschiedet wurde.<br />
Neben Julia Koretzki wurden Roland<br />
Bühler (Bezirksjugendwerk<br />
der <strong>AWO</strong> Württemberg) und Sebastian<br />
Bode (Landesjugendwerk<br />
der <strong>AWO</strong> Schleswig-Holstein)<br />
als stellvertretende Vorsitzende<br />
gewählt. (unb)<br />
Weitere Infos<br />
zur 15. Bundeskonferenz<br />
des Jugendwerkes der<br />
<strong>AWO</strong> im Internet<br />
(www.bundesjugendwerk.de)<br />
Kampagne fordert zum Impfen auf<br />
Berlin. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ)<br />
startet gemeinsam mit dem Öffentlichen Gesundheitsdienst e.V.<br />
(ÖGD) zu Beginn des neuen Kindergartenjahres die „Initiative<br />
Gesundes Kind“ in Deutschlands Kindertageseinrichtungen. Ziel<br />
der bundesweiten Aktion ist es, die Gesundheit der Kinder zu<br />
schützen und vor allem Eltern über vorbeugende Maßnahmen aufzuklären.<br />
Vor allem Infektionskrankheiten, die durch Impfungen effektiv<br />
verhindert werden können, stellen nach Aussagen des Berufsverbandes<br />
ein großes Gesundheitsproblem in Deutschland<br />
dar. Infos und Unterlagen zur Aktion: Monks Produktion / Redaktion,<br />
Tel.: 089 / 64 24 82 12, Internet: www.kinderaerzte-imnetz.de,<br />
Email: info@kinderaerzte-im-netz.de.<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
13
14 AKTUELLES<br />
Leute<br />
Elisabeth Bühler, die 1963 zusammen mit ihrem Ehemann den<br />
<strong>Ortsverein</strong> der <strong>AWO</strong> in Isny begründete, ist im Alter von 74 Jahren<br />
gestorben. Lange Jahre war sie dann dessen Geschäftführerin.<br />
Als Landesbeauftragte für Müttererholung trug sie wesentlich<br />
zur Schaffung und Ausgestaltung der Mutter-Kind-Kuren bei.<br />
Mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ist Anton Müller für<br />
sein außerordentliches ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet<br />
worden. Müller war 36 Jahre lang Vorsitzender des <strong>AWO</strong><br />
<strong>Ortsverein</strong>s Wolfach und 33 Jahre ohne Unterbrechung im Kreisvorstand<br />
der <strong>AWO</strong> Ortenau. Besonders engagierte er sich für die<br />
Einrichtung eines Mobilen Sozialen Dienstes und einer Elternschule<br />
im Kinzigtal, für Erholungsreisen von Kindern und nicht zuletzt<br />
für das <strong>AWO</strong>-Freizeit- und Erholungsheim „Moosenmättle“.<br />
Mit den Worten „wir haben einen unserer Besten verloren“, würdigte<br />
der <strong>AWO</strong>-Bundesvorsitzende Manfrad Ragati die Verdienste<br />
des im Juli nach schwerer Krankheit verstorbenen Berliner Landesvorsitzenden<br />
Reinhold Voht. „Die <strong>AWO</strong> musste Abschied<br />
nehmen von einem treuen Weggefährten, dessen Wirken über<br />
die Grenzen des Landesverbandes hinaus reichte“. Voth verstarb<br />
im Alter von 61 Jahren. Über zwei Jahrzehnte hatte er sich als<br />
Landesvorsitzender, stellv. Vorsitzender des Fachverbandes <strong>AWO</strong><br />
International, als Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung SPI Sozialpädagogisches<br />
Institut Berlin „Walter May“ und viele Jahre als<br />
Mitglied des Bundesvorstandes der <strong>AWO</strong> mit hohem persönlichem<br />
Engagement und Überzeugungskraft für solidarisches Handeln<br />
und soziale Gerechtigkeit in der Stadt Berlin und darüber<br />
hinaus eingesetzt.<br />
In Bonn verstarb im Alter von 73 Jahren der frühere langjährige<br />
Leiter der Abteilung Ausländerpolitik <strong>beim</strong> <strong>AWO</strong>-Bundesverband<br />
Eberhard de Haan. Seit den 60-er Jahren, als ausländische Arbeitnehmer<br />
und ihre Familien nach Deutschland kamen, war de<br />
Haan eine Instanz in den Wohlfahrtsverbänden für Fragen der<br />
Zuwanderung und Integration. Mit seinem Namen ist deshalb<br />
auch der Aufbau der Sozialberatung für ausländische Arbeitnehmer<br />
verbunden. Seine kritischen und souveränen Kommentare zur<br />
Ausländerpolitik und zum Ausländergesetz haben auch heute<br />
noch Bestand.<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
Berlin. Ein gemeinsames Jubiläum<br />
haben die Freiwilligendienste<br />
in Berlin gefeiert: 40 Jahre<br />
Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)<br />
und das zehn Jahre<br />
Freiwilliges<br />
Ökologisches Jahr<br />
(FÖJ). Fachleute,<br />
PolitikerInnen sowie<br />
ehemalige<br />
und aktive freiwillig<br />
Engagierte<br />
tauschten sich über<br />
ihre Erfahrungen<br />
mit den Freiwilligendiensten<br />
aus.<br />
In Workshops formulierten<br />
80 FreiwilligeZukunftsthesen,<br />
die sie der<br />
Bundesministerin<br />
für Familie, Senioren,<br />
Frauen und Jugend Renate<br />
Schmidt überreichten. Darin forderten<br />
sie unter anderem, frei<br />
werdende Zivildienstmittel in<br />
neue arbeitsmarktneutrale Freiwilligenplätze<br />
zu investieren.<br />
Außerdem sprachen sie sich für<br />
eine flächendeckende Aufklärungskampagne<br />
zur Erhöhung<br />
der gesellschaftlichen Anerkennung<br />
von Freiwilligendiensten<br />
aus. Konkret forderten sie einen<br />
bundesweit einheitlichen Freiwilligenausweis<br />
als Berechtigung<br />
für die üblichen Ermäßigungen<br />
sowie zu Vergünstigungen im<br />
Personennahverkehr. Ferner sollten<br />
zusätzlich 3.000 FSJ- und<br />
Anzeige Service Call<br />
Freiwilligendienste feiern Jubiläum<br />
Engagement mit Sinn und Spaß<br />
FÖJ-Stellen im Ausland zur Verfügung<br />
gestellt werden.<br />
Zur Zeit leisten 18.650 junge<br />
Frauen und Männer einen<br />
Das Freiwillige Soziale Jahr:<br />
Eine Aufgabe, die Spaß macht.<br />
Freiwilligendienst, bei der <strong>AWO</strong><br />
rund 1.200. Die Nachfrage<br />
nach Plätzen steigt sowohl von<br />
Seiten der Jugendlichen wie von<br />
Seiten der Einsatzstellen. (fel)<br />
Weitere Infos:<br />
<strong>AWO</strong>-Bundesverband,<br />
Sylvia Fels, Tel.: 0228 /<br />
66 85 - 267, E-Mail<br />
(fel@awobu.awo.org) oder<br />
im FSJ-Leitfaden der <strong>AWO</strong><br />
im Internet (www.awo.org).
Deutsch-russischer Fachaustausch<br />
Erfahrungen auf Video gebannt<br />
Bonn. Acht russische Fachkräfte<br />
haben sich drei Wochen lang<br />
fachlich und methodisch in Einrichtungen<br />
der Behindertenarbeit<br />
und -hilfe der <strong>AWO</strong> weiter qualifiziert.<br />
Bei diesem Kooperationsprojekt<br />
geht es<br />
der <strong>AWO</strong> Akademie<br />
Helene Simon<br />
und dem<br />
Zentrum für internationaleKontakte<br />
der Jugend- und Sozialarbeit<br />
in St. Petersburg mit Unterstützung<br />
der Aktion Mensch um den<br />
lebendigen Austausch von Praxis<br />
und Erfahrungen, so zu sagen<br />
um einen „Im- und Export“ bewährter<br />
nationaler Praktiken.<br />
Gegenseitige inhaltliche und<br />
fachliche Qualifizierung durch<br />
Erfahrungsaustausch und Lernen<br />
von den Modellen des Anderen<br />
stehen dabei im Vordergrund.<br />
Kluge Umsetzung gelungener<br />
Modelle oder Erfahrungen auf<br />
die Verhältnisse im Heimatland<br />
fördern sodann die Weiterentwicklung<br />
der eigenen Arbeit und<br />
fachliche Profilierung.<br />
<strong>AWO</strong> auf dem 12. Deutschen Jugendhilfetag<br />
„Leben lernen“<br />
Osnabrück. Unter dem Motto<br />
„Leben lernen“ fand sich mit<br />
214 Fachveranstaltungen und<br />
270 AusstellerInnen auf dem Jugendhilfetag<br />
in Osnabrück Anfang<br />
Juni mit dem Markt der Jugendhilfe<br />
ein breites Spektrum<br />
von Theorie und Praxis der Jugendhilfe<br />
wieder.<br />
Der <strong>AWO</strong>-Bundesverband<br />
präsentierte sich, auf der von der<br />
Arbeitsgemeinschaft Jugendhilfe<br />
(AGJ) organisierten „Olympiade<br />
der Jugendhilfe“, mit einem großen<br />
und lebendigen Stand, auf<br />
dem sich die mehr als 5.000<br />
BesucherInnen über die unterschiedlichen<br />
Angebote, Konzepte<br />
und Projekte innerhalb der<br />
<strong>AWO</strong> informieren konnten. Für<br />
das kleine leibliche Wohl sorgten<br />
2.000 „<strong>AWO</strong>-Plätzchen“,<br />
Dabei wirken die russischen<br />
TeilnehmerInnen bei ihrer Rükkkehr<br />
als MultiplikatorInnen vor<br />
Ort durch Weitervermittlung der<br />
neu gewonnenen Erfahrungen.<br />
Um diese anschaulich vermitteln<br />
zu können hat ein<br />
russischer Kameramann<br />
die Projektplätze<br />
und HospitantInnen<br />
während ihres<br />
Aufenthaltes begleitet<br />
und die Arbeit sowie die gewonnen<br />
Erkenntnisse in einer Videodokumentation<br />
festgehalten.<br />
Vor Ort in Russland sind solche<br />
speziell auf die Bedürfnisse der<br />
jeweiligen Einrichtung ausgerichtete<br />
Medien bislang kaum vorhanden.<br />
(rit)<br />
Weitere Infos:<br />
Eine Dokumentation zum<br />
deutsch-russischen Fachkräfteaustausch<br />
als auch das Video (in russischer<br />
Sprache) können bezogen<br />
werden bei der <strong>AWO</strong>-Akademie<br />
Helene Simon, Jeannette<br />
Ritter, Tel.: 0228 / 66 85 - 143;<br />
E-Mail : rit@awobu.awo.org.<br />
die von den Kindern einer Kita in<br />
Hannover gebacken wurden.<br />
Der <strong>AWO</strong>-Bundesverband<br />
war darüber hinaus mit 13 Fachveranstaltungen,<br />
Fachforen und<br />
Projektpräsentationen vertreten.<br />
Hinzu kamen Veranstaltungen<br />
und Präsentationen weiterer<br />
<strong>AWO</strong>-Gliederungen.<br />
Die Bundesministerin für Familie,<br />
Senioren, Frauen und Jugend,<br />
Renate Schmidt, gab ein<br />
deutliches Votum für die Jugendhilfe<br />
ab und hob sie als einen<br />
unerlässlichen Partner <strong>beim</strong> Ausbau<br />
der Ganztagsschule hervor.<br />
In Hinblick auf die Bestrebungen<br />
der Föderalismuskommission<br />
sprach sie sich klar für den Verbleib<br />
der Gesetzgebungskompetenz<br />
<strong>beim</strong> Bund aus (siehe „Titel“,<br />
S. 8). (the)<br />
Anzeige SEB<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
15
16 REPORT<br />
Das Medienaufgebot<br />
bei der Preisverleihung<br />
war beachtlich.<br />
Tanzen für den<br />
Kanzler und natürlich<br />
alle anderen.<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
Second-Hemd-Projekt mit Bundespreis ausgezeichnet<br />
Ausbruch aus dem<br />
Teufelskreis<br />
Das Projekt Second Hemd der <strong>AWO</strong> Berlin für straffällig gewordene<br />
Frauen ist mit einem Bundespreis im Wettbewerb von<br />
startsocial 2004 ausgezeichnet worden. Nach dem Präventionspreis<br />
des Projektes MoKi (Monheim für Kinder) der <strong>AWO</strong><br />
Niederrhein (<strong>AWO</strong>magazin berichtete) ist es die zweite<br />
<strong>AWO</strong>-Initiative, die innerhalb kurzer Zeit einen bundesweit<br />
bedeutenden Sozialpreis verliehen bekam.<br />
Drei Mal ist sie ohne Fahrschein<br />
in der U-Bahn erwischt<br />
worden. 30 Tagessätze zu<br />
10 Euro lautete das Urteil des Gerichts.<br />
Eigentlich hätte Barbara (Name<br />
geändert) nur die Geldstrafe bezahlen<br />
müssen. Doch 300 Euro<br />
konnte die allein erziehende Mutter<br />
einer fünfjährigen Tochter nicht aufbringen.<br />
Deshalb drohte ihr Haft –<br />
30 Tage. Ihre Tochter hätte derweil<br />
ins Heim gemusst. Doch statt ins Gefängnis<br />
ging Barbara zu Second<br />
Hemd, einem Frauenprojekt der<br />
<strong>AWO</strong> Berlin.<br />
Das Projekt vermeidet die Inhaftierung<br />
wegen Bagatellkriminalität<br />
straffällig gewordener Frauen, indem<br />
es gemeinnützige Arbeitsplätze<br />
in einem Second-Hand-Laden in der<br />
Prinzenallee 74 im Berliner Bezirk<br />
Mitte, dem ehamligen Stadtteil<br />
Wedding zur Verfügung stellt. Hier<br />
können die Frauen ihre Strafen ersatzweise<br />
abarbeiten.<br />
Das Projekt ist für von Inhaftierung<br />
bedrohte oder inhaftierte Frauen,<br />
die ihre Geldstrafe nicht bezahlen<br />
können und deren Arbeitsfähigkeit<br />
eingeschränkt ist. Im Laden von<br />
Second Hemd arbeiten die Frauen<br />
nicht nur ihre Strafe ab, sie werden<br />
in Kooperation mit dem ebenfalls<br />
von der <strong>AWO</strong> Berlin getragenen<br />
Projekt „Integration statt Ausgrenzung<br />
– Kleiderwerkstatt“ (IsA-K) auch<br />
sozialpädagogisch betreut. Auch<br />
bei IsA-K arbeiten Frauen ihre Strafe<br />
ab. Die Kleiderwerkstatt, in der gespendete<br />
Kleidungsstücke wieder<br />
auf Vordermann gebracht werden,<br />
ist denn auch der Zulieferer für den<br />
Laden. Diese wird in dem Second-<br />
Hemd-Laden dann preiswert verkauft:<br />
T-Shirts ab einem, Anzüge,<br />
Jacketts oder Lederhosen um die 16<br />
Euro.<br />
Second Hemd ist ein Frauenprojekt<br />
– entsprechend arbeiten die MitarbeiterInnen<br />
nach einem frauenspezifischen<br />
Ansatz, erklärt die Projektleiterin<br />
Gisela Krüger. Projektidee für<br />
Second Hemd war, ein winwinsysthem<br />
aufzubauen. Das Projekt erspart<br />
der öffentlichen Hand die Kosten<br />
für Haft und Fremdunterbringung<br />
der Kinder, bereitet die straffälligen<br />
Frauen auf kontinuierliches Arbeiten<br />
vor, leitet Bekleidung an soziale<br />
Einrichtungen und bedürftige Einzelpersonen<br />
weiter und trägt dazu<br />
bei, die Eigenmittel vonMit dem Ladenverkauf<br />
soll auch dasvon IsA-K-<br />
Projektzu finanzierenll getragen werden.<br />
Für die Frauen ist es aber in erster<br />
Linie eine Chance, den Teufelskreis<br />
aus Schulden, Straffälligkeit<br />
und Haft zu durchbrechen. Und<br />
auch Menschen, die nur wenig<br />
Geld für Kleidung zur Verfügung haben,<br />
können durch Einkauf in dem<br />
Laden Nutzen ziehen.
Jetzt wurde das Projekt mit reichlich<br />
Lorbeeren bedacht, als Preisträger<br />
<strong>beim</strong> Bundeswettbewerb „startsocial<br />
2004“. Ziel ist die Förderung<br />
sozialer Ideen und Projekte. Schirmherr<br />
ist der Bundeskanzler. Durch<br />
professionelle Beratung und Hilfestellung<br />
(Wissenstransfer aus der<br />
Wirtschaft in soziale Projekte) soll<br />
die Umsetzung sozialer Initiativen<br />
unterstützt und die Vernetzung mit<br />
Unternehmen intensiviert werden.<br />
Als Experten hat das Second-<br />
Hemd-Projekt einen ehemaligen Mitarbeiter<br />
der Siemens Ag eines Bildungsträgers<br />
für denie Bereich Entwicklung<br />
von Finanzierungsmodellen<br />
Sponsoring und Werbung ehrenamtlicher<br />
Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter und als einen Coach einen<br />
Angestellten der Firma Gerling<br />
für die Öffentlichkeitsarbeit zur Seite<br />
gestellt bekommen.<br />
Neben Second- Hemd konnten<br />
weitere sechs Projekte aus insgesamt<br />
100 Stipendiaten für die sich<br />
mehr als 560 300 Projekte beworben<br />
hatten, für den Bundespreis<br />
überzeugen, darunter ein Projekt<br />
der Caritas. „Die ausgezeichneten<br />
Projekte der Freien Wohlfahrtspflege<br />
zeigen die Lebendigkeit und Innovationskraft<br />
unserer Arbeit vor<br />
Ort“, freute sich der Präsident der<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft der<br />
Freien Wohlfahrtspflege und <strong>AWO</strong>-<br />
Bundesvorsitzender Dr. Manfred Ragati<br />
bei der Preisverleihung im<br />
Bundeskanzleramt. „Es gibt Menschen,<br />
die in schwierigen Lebenslagen<br />
die Hilfe anderer brauchen und<br />
es gibt Menschen, die helfen wollen“,<br />
so Ragati. Auf aktuelle Veränderungen<br />
in der Gesellschaft und<br />
Lücken in den Hilfeangeboten reagierten<br />
die Freien Wohlfahrtsverbände<br />
mit der Entwicklung neuer<br />
Methoden und Projekte.<br />
Jürgen Fergg<br />
Weitere Infos:<br />
Zu startsocial sowie eine Kurzbeschreibung<br />
der Projekte im<br />
Internet (www.startsocial.de).<br />
Second Hemd:<br />
Tel.: 030/49 30 14 -22<br />
Fax: -10<br />
E-Mail: krueger.awo@gmx.de<br />
oder info@isa-k.de.<br />
Anzeige Orochemie<br />
Bei der Preisverleihung im<br />
Kanzleramt (v.l.): Heike<br />
Hartmann von der <strong>AWO</strong><br />
Berlin, Gisela Krüger Projektleiterin<br />
Second Hemd,<br />
startsocial-Schirmherr<br />
Bundeskanzler Gerhard<br />
Schröder, <strong>AWO</strong>-Bundesvorsitzender<br />
Manfred Ragati<br />
und Bundesgeschäftsführer<br />
Rainer Brückers.<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
17
18 STANDPUNKTE<br />
Annette Widmann-Mauz,<br />
Gesundheitspolitische Sprecherin der<br />
CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />
Gemeinhin nimmt die Bürgerversicherung<br />
für sich in Anspruch, die<br />
sozial gerechtere Variante zu sein.<br />
Bei diesem Modell werden Beamte<br />
und Selbständige in die gesetzliche<br />
Krankenversicherung (GKV)<br />
einbezogen und jedes Mitglied<br />
zahlt gemessen an seinem Erwerbseinkommen,<br />
also an seinem<br />
Einkommen aus Lohn, Gehalt oder<br />
Rente, einen prozentualen Beitrag<br />
für die GKV. Unterstellt wird damit,<br />
dass das heutige System der GKV<br />
sozial gerecht sei. Aber ist es das<br />
wirklich? Gibt es im heutigen System<br />
nicht auch bereits Ungerechtigkeiten,<br />
die im System der Bürgerversicherung<br />
einfach nur fortgeschrieben<br />
werden? Die Frage<br />
ist eindeutig mit Ja zu beantworten.<br />
Beispiele:<br />
In vielen Familien müssen<br />
Mann und Frau arbeiten gehen.<br />
Wenn sie beide jeweils ein monatliches<br />
Arbeitsgeld in Höhe der<br />
aktuellen Beitragsbemessungsgrenze<br />
von 3.487,50 Euro erzielen,<br />
dann zahlen sie mit 976,50<br />
Euro pro Monat doppelt so hohe<br />
Beiträge wie eine Familie, in der<br />
nur ein Partner arbeitet, der aber<br />
mit einem monatlichen Gehalt von<br />
beispielsweise 6.975 Euro oder<br />
mehr deutlich über der Beitragsbemessungsgrenze<br />
liegt. Unterschiede<br />
treten auch dann auf, wenn<br />
das Arbeitsentgelt des einen mit<br />
beispielsweise 5.500 Euro deutlich<br />
über und das des anderen<br />
Partners mit 1.475 Euro deutlich<br />
unter der Beitragsbemessungs-<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
grenze liegt. Dann hat diese Familie<br />
trotz gleichem Gesamtentgelt<br />
mit 694,75 Euro eine merklich<br />
niedrigere Beitragsbelastung als<br />
die zuerst erwähnte Familie.<br />
Ungerechtigkeiten treten<br />
wegen der ausschließlichen Anbindung<br />
der Beiträge an Löhne,<br />
Gehälter und Renten auch deshalb<br />
auf, weil andere Einkünfte,<br />
z.B. Mieten und Zinsen außen vor<br />
bleiben. So entrichtet z.B. ein Kassenmitglied<br />
mit einem Arbeitsentgelt<br />
von 3.000 Euro im Monat<br />
bei einem Beitragssatz von 14<br />
Prozent einen Gesamtbeitrag von<br />
420 Euro. Der Nachbar mit einem<br />
monatlichen Arbeitsentgelt<br />
von 1.500 Euro und Zinseinnahmen<br />
in derselben Höhe zahlt bei<br />
einem Gesamteinkommen von<br />
3.000 Euro jedoch nur einen Beitrag<br />
von 210 Euro. Der selbständige<br />
Schreiner hat ebenfalls nur<br />
ein Arbeitsentgelt von 1.500 Euro<br />
und darüber hinaus Zinseinnahmen<br />
von 1.500 Euro, unterliegt<br />
aber infolge seiner Selbständigkeit<br />
als freiwilliges Mitglied mit allen<br />
Einkünften der Beitragspflicht,<br />
so dass er ebenfalls 420 Euro pro<br />
Monat zahlt.<br />
Diese Probleme hat das Prämienmodell<br />
nicht. Für die Prämie<br />
ist es egal, ob jemand sein Einkommen<br />
aus Erwerbstätigkeit oder<br />
aus Kapitaleinkünften bezieht. Die<br />
Pauschale ist gleich. Beim Prämienmodell<br />
der CDU zahlt jeder<br />
Erwachsene den gleichen Betrag.<br />
Damit niemand finanziell überfor-<br />
Kopfpauschale kontra<br />
Das Gesundheitsprämienmodell<br />
Alle beteiligen am sozialen Ausgleich<br />
Die Vorzüge der Gesundheitsprämie<br />
Bürgerversicherung<br />
dert wird, wird eine Belastungsgrenze<br />
eingezogen, die maximal<br />
15 Prozent des Bruttoeinkommens<br />
ausmacht. Wenn die Belastung<br />
durch die Pauschalprämie diese<br />
Belastungsgrenze übersteigt, dann<br />
besteht Anspruch auf einen Sozialausgleich.<br />
Der soziale Ausgleich<br />
erfolgt über das Steuersystem.<br />
Denn das Steuersystem kann<br />
viel besser als die gesetzliche<br />
Krankenversicherung die gesamte<br />
wirtschaftliche Leistungsfähigkeit<br />
eines Mitglieds abgreifen. Im<br />
Steuerrecht werden alle Einkunftsarten,<br />
also Erwerbseinkommen,<br />
Renten, Pensionen, Mieten, Pachten,<br />
Zinseinkünfte, etc. berücksichtigt.<br />
Das Steuerrecht erfasst auch<br />
alle Bevölkerungsgruppen, nämlich<br />
abhängig Beschäftigte, Selbständige,<br />
Beamte, Rentner und<br />
Pensionäre.<br />
Das bedeutet, dass alle sich<br />
am sozialen Ausgleich beteiligen,<br />
auch Beamte, Pensionäre und<br />
Selbständige. Man muss diese<br />
Personen nicht zu Mitgliedern der<br />
GKV machen, um sie an den Solidarlasten<br />
zu beteiligen. Die Beteiligung<br />
über die Steuer ist sogar effektiver<br />
als über die Erweiterung<br />
des heutigen GKV-Versichertenkreises.<br />
Denn das Steuerrecht<br />
kennt keine Beitragsbemessungsgrenze,<br />
so dass sich der Gutverdiener<br />
infolge der Steuerprogression<br />
mit einem höheren Beitrag<br />
am Solidarausgleich beteiligt als<br />
dies in der GKV möglich ist. Anders<br />
ausgedrückt, derjenige, der<br />
weniger als 3.487,50 Euro verdient,<br />
wird heute wesentlich stärker<br />
belastet, als derjenige, der mit<br />
seinem Einkommen über diese<br />
Beitragsbemessungsgrenze hinaus<br />
kommt.<br />
Das Prämienmodell der CDU<br />
stellt daher besser als es die GKV<br />
heute tut und die Bürgerversicherung<br />
je tun kann soziale Gerechtigkeit<br />
her, weil bei Pflichtmitgliedern<br />
keine einseitige Belastung<br />
von Löhnen und Renten erfolgt,<br />
bei Familien mit gleichem, sich<br />
aber aus unterschiedlichen Einkunftsarten<br />
speisenden monatlichen<br />
Einkommen keine Verzerrungen<br />
auftreten und der Sozialausgleich<br />
über das Steuersystem<br />
der „erstbeste Ort für Maßnahmen<br />
der Einkommensumverteilung“<br />
ist.<br />
Sozial ist, was Arbeit schafft.<br />
Die Bürgerversicherung schafft<br />
aber keine Arbeitsplätze, sondern<br />
sie vernichtet Arbeitsplätze, laut<br />
Sachverständigenrat zur Begutachtung<br />
der gesamtwirtschaftlichen<br />
Entwicklung bis zu 3,0 vom<br />
Hundert. In absoluten Zahlen: Ein<br />
Verlust von weiteren 1,25 Millionen<br />
Arbeitsplätzen.<br />
Ein Gesundheitsprämienmodell<br />
– wie die CDU es anstrebt –<br />
wird nach Meinung der Wirtschaftswissenschaftler<br />
zu einer Beschäftigungszunahme<br />
zwischen<br />
2,4 vom Hundert und 3,6 vom<br />
Hundert führen. Allein die Einführung<br />
des Prämienmodells der<br />
CDU würde also bis zu 1,4 Millionen<br />
neue Jobs zur Folge haben.<br />
Damit zeigt die CDU, dass sie mit<br />
ihrem Konzept den Reformhebel<br />
an der richtigen Stelle ansetzt, indem<br />
sie die Krankheitskosten konsequent<br />
von den Arbeitskosten entkoppelt.
Die <strong>Ausgabe</strong>n im Gesundheitswesen steigen stetig. Die Gesundheitsreform<br />
vom Januar – ein Kompromiss des Vermittlungsausschusses von<br />
Bundestag und Bundesrat – sollte dem einen Riegel vorschieben.<br />
Doch die erhofften großen Beitragssenkungen gab es bislang nicht.<br />
Und allen ist klar: Eine umfassende Reform ist nötig. Doch welche?<br />
Scheinbar unvereinbar stehen sich derzeit die beiden Modelle von<br />
CDU und SPD gegenüber: Kopfprämien kontra Bürgerversicherung.<br />
Text folgt<br />
Text folgt<br />
Text folgt<br />
BU BU<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
19
20 <strong>AWO</strong> INTERNATIONAL<br />
Einen neuer Brunnen<br />
oder ein Schulhaus:<br />
Wasserversorgung und<br />
Bildung sind die<br />
Schwerpunkte der<br />
Afrika-Hilfe von<br />
<strong>AWO</strong> International,<br />
wie hier in Mali.<br />
Spendenkonto:<br />
Für die Sudan-Hilfe:<br />
Aktion Deutschland Hilft<br />
Kontonr.: 10 20 30<br />
Bank f. Sozialwirtschaft<br />
BLZ: 370 205 00<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
Fotos: <strong>AWO</strong><br />
Wasser, Bildung und Gesundheit<br />
Hilfe für Afrika<br />
Dafur, die Stadt im Sudan geriet in den vergangenen Wochen zum Synonym für Vertreibung,<br />
Not und Elend. Und die Lage in dieser Krisenregion Afrikas wird immer schlimmer. Doch ob<br />
Sudan, Mali, Ghana oder Guinea – die ärmsten Regionen Afrikas brauchen Unterstützung <strong>beim</strong><br />
Kampf gegen den Hunger. <strong>AWO</strong> International setzt unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ auf<br />
die Eigeninitiative der Menschen und unterstützt sie <strong>beim</strong> Aufbau von Wasserversorgung,<br />
Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen.<br />
<strong>AWO</strong> International, die humanitäre<br />
Hilfsorganisation der<br />
<strong>AWO</strong>, leistet in Afrika seit<br />
vielen Jahren „Hilfe zur Selbsthilfe“<br />
mit ihren lokalen Partnerorganisationen<br />
vor Ort, etwa im Sudan, in Mali,<br />
in Ghana oder in Guinea.<br />
In Mali liegt der Schwerpunkt<br />
bei der Versorgung der Menschen<br />
mit Wasser, im Brunnenbau und Gemüseanbau<br />
sowie bei der Bildung<br />
für Erwachsene und Kinder. Ein weiterer<br />
Schwerpunkt in diesem Jahr ist<br />
die Frauenförderung. Die westafrikanische<br />
Republik Mali – und mit ihr<br />
die rund elf Millionen EinwohnerInnen<br />
– gehört noch immer zu den<br />
ärmsten Ländern der Welt. Mali ist<br />
ein Binnenland und ein Agrarstaat,<br />
in dem 80 Prozent der Menschen<br />
von der Landwirtschaft leben.<br />
In Zusammenarbeit mit der Landesarbeitsgemeinschaft<br />
Bayern Entwicklungshilfe<br />
Mali e.V. (LAG Mali)<br />
und dem Deutschen Entwicklungsdienst<br />
finanziert <strong>AWO</strong> International<br />
mit 10.000 Euro ein Alphabetisierungsprojekt<br />
für Frauen in Kambila,<br />
einem Dorf im Kreis Kati, 22 Kilome-<br />
ter von der Stadt Bamako entfernt.<br />
Im ländlichen Bereich können nur<br />
zwei von zehn Frauen Lesen und<br />
Schreiben. Neben dem Bau eines<br />
Schulgebäudes und dem Gehalt für<br />
eine Lehrkraft wurden für die Frauen<br />
auch elektrische Mühlen gekauft, damit<br />
sie für den Unterricht überhaupt<br />
die Zeit aufbringen können. Mit der<br />
Zubereitung der Mahlzeiten, vor allem<br />
mit dem Stampfen von Hirse und<br />
Karité-Nüssen, sind die Frauen viele<br />
Stunden am Tag beansprucht.<br />
Nach Guinea will <strong>AWO</strong> International<br />
zusammen mit der Mitgliedsorganisation<br />
„Verein zur Förderung behinderter<br />
Kinder und Jugendlicher in<br />
Guinea e.V.“ im Oktober einen Hilfstransport<br />
entsenden mit Rollstühlen,<br />
Gehwagen oder Krücken sowie<br />
Hilfen für Sehbehinderte. Damit soll<br />
unter anderem eine Schulklasse der<br />
Behinderteneinrichtung „Cité“ nahe<br />
der Hauptstadt Konakry ausgestattet<br />
werden. Derzeit leben dort etwa<br />
400 Personen, die Hälfte sind Kinder.<br />
In Ghana finanziert <strong>AWO</strong> International<br />
in Gesundheit und Bildung.<br />
Das <strong>AWO</strong> International-Mitglied<br />
DAZ übernahm die Ausstattung eines<br />
Krankenhauses, den Aufbau einer<br />
Berufschule in Worawora und<br />
der Voltastausee-Region sowie die<br />
Austattung einer Schule in Akabam<br />
mit Computern.<br />
Außerdem engagiert sich <strong>AWO</strong><br />
International für die Menschen aus<br />
dem Sudan im Rahmen des Bündnisses<br />
Aktion Deutschland Hilft (ADH),<br />
einem Zusammenschluss von 18<br />
deutschen Hilfsorganisationen, unter<br />
dem Motto „Rettet die Kinder des<br />
Sudan!“. (Weitere Infos im Internet:<br />
www.aktion-deutschland-hilft.de).<br />
(fer)<br />
Spendenkonto:<br />
Für Projekte von<br />
<strong>AWO</strong> International in Mali,<br />
Guinea und Ghana:<br />
<strong>AWO</strong> International<br />
Kontonr.: 10 11 12<br />
Bank f. Sozialwirtschaft<br />
BLZ: 100 205 00<br />
Oder <strong>online</strong> im Internet:<br />
www.awointernational.de
A LTENHILFE/<br />
A MBULANTE<br />
D IENSTE<br />
<strong>AWO</strong> Mittelrhein<br />
Wegweiser zur<br />
Gesundheitsreform<br />
Einsparungen von mehr als zehn<br />
Milliarden Euro sollen mit der<br />
Einführung des „Gesetz zur Modernisierung<br />
der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung“ (GKV-Modernisierungsgesetz)<br />
erzielt werden.<br />
Diese Einsparungen sollen<br />
sowohl über eine neue Lastenverteilung<br />
als auch über eine<br />
Leistungsstruktur für alle BürgerInnen<br />
erreicht werden. Noch immer<br />
bestehen jedoch Unklarheiten<br />
bei der Umsetzung des Gesetzes<br />
und einige Regelungen<br />
sind noch offen. Fest stehen<br />
allerdings zwei nicht unwesentliche<br />
Folgen des Gesetzes: Zum<br />
einen entstehen den BewohnerInnen<br />
der Altenhilfe-Einrichtungen<br />
höhere Kosten für Arztbesuche,<br />
Medikamente und Hilfsmit-<br />
FACHINFORMATIONEN<br />
tel, zum anderen steigt der Verwaltungsaufwand.<br />
Die <strong>AWO</strong> Mittelrhein will mit<br />
einem Wegweiser zur Gesundheitsreform<br />
nicht nur BewohnerInnen<br />
von Alten – und Seniorenzentren<br />
informieren. Die Zusammenstellung<br />
der Regelungen<br />
und Auswirkungen der Gesundheitsreform<br />
ist auch für Angehörige,<br />
BetreuerInnen, ehrenamtliche<br />
HelferInnen und andere Vertrauenspersonen<br />
älterer Menschen<br />
ein praktischer Ratgeber<br />
in Sachen Gesundheitsreform.<br />
Der „Wegweiser zur Gesundheitsreform“<br />
wird regelmäßig<br />
aktualisiert und erläutert die<br />
wichtigsten Änderungen im Zuge<br />
der Gesundheitsreform. Er steht<br />
unter www.awo-mittelrhein.de<br />
als PDF-Datei zur Verfügung.<br />
Planungshilfe<br />
Brandschutz in<br />
Altenpflegeheimen<br />
Die Anforderungen an die bauliche<br />
und innenräumliche Ausgestaltung<br />
vollstationärer Pflegeein-<br />
Anzeige<br />
Zimbo<br />
richtungen<br />
für alte<br />
Menschen<br />
haben sich<br />
im vergangenen<br />
Jahrzehnt<br />
grundlegendgeändert.<br />
Neue konzeptionelle Ansätze, vor<br />
allem in der Betreuung und Pflege<br />
zunehmend verwirrter alter Menschen,<br />
die Hinwendung zu überschaubaren<br />
Bewohnergruppen,<br />
deren Einbindung in eine normale<br />
Alltagsstruktur, die Umnutzung von<br />
Verkehrsflächen in Wohnflächen<br />
und die Integration hauswirtschaftlicher<br />
Bereiche, stellen den vorbeugenden<br />
Brandschutz vor neue<br />
Herausforderungen.<br />
Das Kuratorium Deutsche Altenhilfe<br />
(KDA) hat dazu eine Planungshilfe<br />
herausgebracht, deren<br />
Inhalte Ergebnisse eines<br />
Workshops im Auftrag des Bundessozialministeriums<br />
sind. Anhand<br />
von Grundrissbeispielen<br />
wurden verschiedene Konfliktsituationen<br />
veranschaulicht. Die<br />
89-seitige Broschüre mit Zeichnungen,<br />
Plänen und Grundrissen<br />
kann per Email (versand@kda.de)<br />
für 10 Euro bestellt werden.<br />
Care-Erinnerungsstiftung<br />
Erholung für pflegende<br />
Angehörige<br />
Eine zunehmende Zahl von Pflegebedürftigen<br />
wird von ihren<br />
Angehörigen zu Hause oft unter<br />
sehr schweren Bedingungen ge-<br />
Anz.<br />
Telemail<br />
45x25 mm<br />
pflegt, häufig ohne dass diese<br />
Angehörigen Gelegenheit haben,<br />
sich von ihrer anstrengenden<br />
Aufgabe zu erholen. Deshalb<br />
gewährt die Care-Erinnerungsstiftung,<br />
Angehörigen, die<br />
ständig Pflegebedürftige in ihrer<br />
Familie über längere Zeit versorgt<br />
haben oder noch pflegen,<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
21
22 FACHINFORMATIONEN<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
Anzeige<br />
Meiko<br />
Zuschüsse für Erholungsaufenthalte.<br />
Allerdings erhalten nur solche<br />
Personen einen Zuschuss,<br />
die nicht aus eigener finanzieller<br />
Kraft in der Lage sind, sich einen<br />
angemessenen Kur- oder Erholungsaufenthalt<br />
zu leisten. In solchen<br />
Fällen können Zuschüsse in<br />
Höhe von 16 Euro pro Tag und<br />
TeilnehmerIn bis zu einer Höchstdauer<br />
von vier Wochen bewilligt<br />
werden. (In besonderen Härtefällen<br />
kann der Zuschuss auch<br />
überschritten werden)<br />
Unter bestimmten Voraussetzungen<br />
können Erholungsmaßnahmen<br />
für ausländische MitbürgerInnen,<br />
die mit ihren kranken<br />
Angehörigen nochmals in die<br />
Heimat fahren möchten und dort<br />
von ihren Familien entlastet werden,<br />
ebenfalls einen Zuschuss zu<br />
den Reisekosten erhalten.<br />
Weitere Informationen und<br />
Anträge bei den Kreisgeschäftsstellen<br />
der <strong>AWO</strong>.<br />
Senioren – treue Kunden<br />
Zunehmend kritisch<br />
92 Prozent der älteren Menschen<br />
haben Probleme <strong>beim</strong> Öffnen<br />
von Verpackungen. Das ist<br />
das Ergebnis einer Studie, die<br />
die Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Senioren-Organisationen<br />
(BAGSO) vorstellte. Spitzenreiter<br />
unter den Problemverpackungen<br />
sind in Kunststoff eingeschweißte<br />
Produkte wie Wurst oder Käse.<br />
Zwei Drittel der Befragten ärgern<br />
sich zudem über schlecht lesbare<br />
Haltbarkeitsdaten. Und mehr<br />
als die Hälfte der älteren Kunden<br />
wünscht sich bei Lebensmitteln<br />
kleinere Packungsgrößen.<br />
Zwei Drittel der älteren Menschen<br />
haben Probleme <strong>beim</strong><br />
Umgang mit Haushaltsgeräten.<br />
Als besonders problematische<br />
Geräte werden von etwa 40<br />
Prozent der Befragten Dosenöffner<br />
und Videorekorder genannt.<br />
Besonders auffällig ist, dass<br />
knapp 70 Prozent <strong>beim</strong> Kauf<br />
von Haushaltsgegenständen auf<br />
Qualität, Handhabbarkeit und<br />
Funktionalität achten, aber nur<br />
etwa die Hälfte auf den Preis.<br />
Die Älteren widersetzen sich also<br />
dem Trend des „Geiz ist<br />
geil“. Dies zeigt sich auch daran,<br />
dass zwei Drittel der älteren<br />
Menschen solche Gegenstände<br />
am liebsten im Fach- und Einzelhandel<br />
einkaufen – bei elektrischen<br />
Geräten sind es sogar vier<br />
von fünf Kunden. Grund dürfte<br />
sein, dass 83 Prozent mit den<br />
dort gekauften Geräten besonders<br />
zufrieden sind.<br />
Und: Im Vergleich zu einer<br />
1999 durchgeführten Befragung<br />
zeigte sich, dass die Senioren<br />
heute weniger bereit sind, mit einer<br />
Problem-Verpackung zurecht<br />
zu kommen (minus 6 Prozent). Im<br />
Gegenteil, zukünftig wird eher<br />
ein anderes Produkt gekauft (plus<br />
23 Prozent), und die Unzufriedenheit<br />
wird gegenüber anderen<br />
geäußert (plus 11 Prozent).<br />
Die Befragungsaktionen setzt die<br />
BAGSO über ihr Verbraucherforum<br />
fort (www.bagso-vf.de).<br />
Dort sind auch die Die detaillierten<br />
Befragungsergebnisse zu finden.<br />
Weitere Infos bei der BAG-<br />
SO, Ursula Lenz, Tel.: 0228/<br />
24 99 93 -18.<br />
A RBEIT UND<br />
S OZIALES<br />
Studie zur Lebensarbeitszeit<br />
Länger arbeiten<br />
Immer mehr ArbeitnehmerInnen<br />
planen, länger zu arbeiten als<br />
bisher vorgehabt. Das ist das Ergebnis<br />
einer Teilstudie des Alterssurveys<br />
unter dem Titel „Geplantes<br />
und realisiertes Austrittsalter<br />
aus dem Erwerbsleben“, die im<br />
Auftrag des Bundesministeriums<br />
für Familie, Senioren, Frauen<br />
und Jugend durchgeführt wurde.<br />
Danach planen heute nur noch<br />
35 Prozent der Erwerbstätigen<br />
im Alter von 40 Jahren, spätestens<br />
mit 60 Jahren aus dem<br />
Arbeitsleben auszuscheiden,<br />
1996 waren es noch 50 Prozent.<br />
Die Studie, die vom Deutschen<br />
Zentrum für Altersfragen<br />
(DZA) durchgeführt wurde, zeigt<br />
gleichzeitig auch, dass die Erwerbstätigen<br />
noch keine klaren<br />
Vorstellungen haben, wie viel<br />
länger sie arbeiten wollen.<br />
Im internationalen Vergleich<br />
liegt Deutschland mit rund 40<br />
Prozent Erwerbstätigen im Alter<br />
von 55 bis 64 Jahren im unteren<br />
Drittel des OECD-Durchschnitts<br />
von 48 Prozent. Schweden und<br />
Norwegen haben im Vergleich
Anzeige<br />
BM Finanzen
Anzeige<br />
ACE
dazu mit 70 Prozent von Menschen in dieser<br />
Altersgruppe einen sehr hohen Beschäftigungsanteil.<br />
Der geringe Erwerbstätigenanteil<br />
in Deutschland erklärt sich durch die<br />
massive Förderung von Frühverrentung und<br />
Frühausgliederung bis zur Mitte der 1990er<br />
Jahre. Die vollständige Teilstudie kann im<br />
Forschungsnetz des Bundesministeriums<br />
(Internet: www.bmfsfj.de) herunter geladen<br />
werden.<br />
■ FAMILIE/FRAUEN<br />
Erste Bilanz zur Neuregelung<br />
Elternzeit wird breit<br />
angenommen<br />
Die Neuregelungen zur Elternzeit und der<br />
Rechtsanspruch auf Teilzeitarbeit während<br />
der Elternzeit haben sich in der Praxis bei<br />
Beschäftigten und in Betrieben nach Meinung<br />
des Bundes-Familienministeriums bewährt.<br />
In 85 Prozent der Anspruchs berechtigten<br />
Haushalte nehmen Eltern Elternzeit, so<br />
eine erste Bilanz des Ministeriums der am 1.<br />
Januar 2001 in Kraft getretenen Regelung.<br />
35 Prozent der Eltern in Elternzeit arbeiten in<br />
Teilzeit. Für Väter ist Elternzeit zumindest etwas<br />
attraktiver geworden; ihr Anteil erhöhte<br />
sich von rund 1,5 auf rund 5 Prozent.<br />
Für den Bericht wurde untersucht, wie<br />
die erweiterten und flexibleren Möglichkeiten<br />
der Teilzeitarbeit während der Elternzeit<br />
angenommen wurden, wie dies die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf verbessert,<br />
wie die Neuregelungen von Eltern und von<br />
Unternehmen akzeptiert werden und wie<br />
die Elternzeit von Vätern aufgenommen<br />
wird.<br />
„Die neue Elternzeit wird stark genutzt<br />
und breit akzeptiert“, erklärte bei der Vorstellung<br />
des Berichts die Bundesministerin<br />
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,<br />
Renate Schmidt.<br />
Die gesetzlichen Neuregelungen entsprächen<br />
dem Wunsch von Eltern, sich<br />
nicht zwischen Beruf und Familie entscheiden<br />
zu müssen, sondern beides zu vereinbaren.<br />
„Noch immer klaffen aber Wunsch<br />
und Wirklichkeit bei den Arbeitszeiten auseinander“,<br />
so Schmidt. Es fehle an Kinderbetreuungsangeboten<br />
und manchmal auch<br />
am Verständnis von Nachbarn, KollegenInnen<br />
und Verwandten für eine moderne,<br />
partnerschaftliche Arbeitsteilung bei Erwerbsarbeit<br />
und Familie. Deshalb werde<br />
die Bundesregierung die Kinderbetreuung<br />
für unter Dreijährige weiter fördern.<br />
Der gesamte Bericht über die Elternzeit<br />
„Bericht über die Auswirkungen der<br />
§§ 15 und 16 Bundeserziehungsgeldgesetz“<br />
kann im Internet abgerufen werden:<br />
www.bmfsfj.de.<br />
Dokumentation<br />
Gewalt schlägt Wunden<br />
Die Dokumentation zur Interdisziplinären<br />
Fachtagung „Frauen und Kinder als Opfer<br />
häuslicher Gewalt – medizinische, psychosoziale<br />
und rechtliche Aspekte“ mit rund<br />
300 TeilnehmerInnen Anfang 2003 in Freiburg,<br />
ist nun erschienen. Ziel der Fachtagung<br />
des Freiburger Interventionsprojektes<br />
gegen häusliche Gewalt war es einen Einblick<br />
in die Situation der von häuslicher Gewalt<br />
betroffenen Frauen und Kinder zu geben<br />
und einen Austausch erster Praxiserfahrungen<br />
mit dem Gewaltschutzgesetz und<br />
dem Platzverweisverfahren zu ermöglichen.<br />
In der Dokumentation sind die Vorträge<br />
der zahlreichen namhaften ReferentInnen enthalten,<br />
wie etwa zu den Themen: „Gewalt<br />
schlägt Wunden – medizinische Folgen<br />
häuslicher Gewalt“, „Gewalt gegen Frauen<br />
als Trauma für Kinder – häusliche Gewalt<br />
aus Sicht der Kinder- und Jugendpsychiatrie“<br />
oder „Warum sich Frauen schlagen lassen –<br />
Frauen als Opfer häuslicher Gewalt – psychische<br />
und soziale Aspekte“.<br />
Die Dokumentation mit Bildern der Gerichtsmedizin<br />
kann gegen eine Schutzgebühr<br />
von 5 EURO bezogen werden <strong>beim</strong> Freiburger<br />
Interventionsprojekt gegen häusliche Gewalt<br />
(FRIG), Wölflinstraße 4, 79104 Freiburg,<br />
Tel.: 0761/8 97 35 -20, Fax: -19,<br />
E-Mail: gegen-haeusliche-gewalt@t-<strong>online</strong>.de,<br />
Internet (www.frig-freiburg.de).<br />
Zeit in und für Familie<br />
Auch hier kommt es<br />
auf Qualität an<br />
Ein Expertengespräch zum 7. Familienbericht<br />
der Bundesregierung unter dem Titel<br />
„Zeit in und für Familie – auch hier kommt<br />
es auf Qualität an“ haben die Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Freien Wohlfahrtspflege<br />
(BAGFW) und das Zukunftsforum<br />
Familie (ZFF) Ende Juli gemeinsam in<br />
Berlin veranstaltet.<br />
Fragen nach der Bedeutung von Beratungs-,<br />
Bildungs- und Betreuungsangeboten<br />
für die Qualität der Zeit in und für Familien<br />
standen ebenso im Mittelpunkt wie die Zusammenhänge<br />
von Arbeits-, Beziehungsund<br />
Freizeit der einzelnen Familienmitglieder.<br />
Daneben nahmen Fragen nach den<br />
ökonomischen Bedingungen für die Qualität<br />
dieser Zeiten einen prominenten Stellenwert<br />
ein.<br />
Ziel der Tagung war es, für den Familienbericht<br />
der unabhängigen Kommission<br />
Positionen, Hinweise und Empfehlungen<br />
der sechs Spitzenverbände der Freien<br />
Wohlfahrtspflege in Deutschland und des<br />
ZFF zu erarbeiten.<br />
Anzeige<br />
Lüke<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
25
26 FACHINFORMATIONEN<br />
Das Verfahren, Verbände<br />
und Organisationen in Deutschland<br />
an der Erarbeitung des<br />
2005 erscheinenden 7. Familienberichts<br />
zu beteiligen, ist neu<br />
und wurde auf der Tagung von<br />
den TeilnehmerInnen aus den<br />
Verbänden, der Wissenschaft<br />
und des Bundesfamilienministeriums<br />
einhellig begrüßt. Die<br />
BAGFW und der auf Initiative<br />
der <strong>AWO</strong> gegründete familienpolitische<br />
Fachverband ZFF werden<br />
noch in diesem Jahr eine<br />
Dokumentation der Tagung herausbringen.<br />
Weitere Infos und<br />
Bestellungen: Zukunftsforum Familie,<br />
Oppelner Straße 130,<br />
53119 Bonn, Tel.: 0228 /<br />
66 85 -260, Fax: -209, E-Mail:<br />
info@zff-<strong>online</strong>.de (Mitglieder<br />
des ZFF können schon im Vorfeld<br />
der Veröffentlichung Einzelaspekte<br />
im internen Teil der Homepage<br />
einsehen: www.zff-<strong>online</strong>.de).<br />
■ M IGRATION<br />
Für Spätaussiedler<br />
Fremdsprache<br />
Amtsdeutsch<br />
Zwei Handreichungen für SpätaussiedlerInnen<br />
sind jetzt erschienen.<br />
Unter dem Titel<br />
„Fremdsprache Amtsdeutsch –<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
eine Herausforderung“ hat das<br />
Interkulturelle Projekt für Integration<br />
von Spätaussiedlern des<br />
<strong>AWO</strong>-Kreisverbandes Oberlausitz<br />
ein Büchlein herausgebracht,<br />
das in alphabetischer<br />
Reihenfolge Behrödenfachbegriffe<br />
vom Deutschen ins Russische<br />
übersetz. Es soll Spätaussiedlern<br />
die Chance bieten, Behördenschreiiben<br />
und -informationen<br />
ohne fremde Hilfe verstehen zu<br />
können. Ebenfalls solles die tägliche<br />
Arbeit von BehördenmitarbeiterInnen<br />
erleichtern. Gegegn<br />
einen geringen Beitrag zu<br />
bestellen unter Tel.: 0 35 85 /<br />
41 56 - 27, Fax: - 28, E-Mail:<br />
b.naumann@awo-oberlausitz.de.<br />
Das Bundesministerium des<br />
Inneren hat in der 24. Auflage<br />
einen russisch-deutschen „ Wegweiser<br />
für Spätaussiedler“ herausgegeben,<br />
der Betroffenen<br />
das Einleben in Deutschland erleichtern<br />
soll. Die Broschüre enthält<br />
unter anderem übersichtliche<br />
Informationen zu Wohnen, Familie,<br />
Gesundheit, Ausbildung und<br />
dem politischen System der<br />
Bundesrepublik. Weiterhin sind<br />
Hinweise auf Beratungsangebote<br />
und vieles mehr zu finden.<br />
Der Wegweiser ist kostenlos<br />
<strong>beim</strong> BMI zu bestellen:<br />
Tel.: 0 18 88 / 68 10, Internet<br />
(www.bmi.bund.de).<br />
Anzeige<br />
Bank für<br />
Sozialwirtschaft<br />
105 x 150 mm<br />
■ S UCHTHILFE<br />
Cannabis<br />
Mit dem Konsum steigen<br />
die Probleme<br />
International nimmt der Cannabis-Konsum<br />
vor allem unter Jugendlichen<br />
und jungen Erwachsenen<br />
zu. Hinter Tabak und Alkohol<br />
ist Cannabis damit die am<br />
dritthäufigsten konsumierte Droge.<br />
Gleichzeitig sinkt das durchschnittliche<br />
Einstiegsalter. Von<br />
dieser Entwicklung sind in<br />
Deutschland Ost und West Jungen<br />
und Mädchen gleichermaßen<br />
betroffen. Laut den neuesten<br />
veröffentlichten Daten befanden<br />
sich im Jahr 2003 insgesamt<br />
10.124 meist junge Menschen<br />
in Betreuung von ambulanten<br />
Einrichtungen der Suchthilfe.<br />
Die Deutsche Hauptstelle für<br />
Suchtfragen (DHS) hat hierzu ein<br />
Buch veröffentlicht unter dem Titel:<br />
„Cannabis – Neue Beiträge<br />
zu einer alten Diskussion“ (Lambertus-Verlag<br />
ISBN 3-7841-<br />
1526-8, 19,80 Euro), in dem<br />
unter anderem deutlich wird,<br />
dass eine glaubwürdige und<br />
wirksame Cannabispolitik eine<br />
ideologiefreie Diskussion voraussetzt<br />
und dass es keine Droge<br />
ohne Gesundheitsrisiken gibt.<br />
Cannabis<br />
„Quit the Shit“ für den<br />
Ausstieg<br />
Die Pilotphase des internetbasierten<br />
Ausstiegsprogramms „Quit the<br />
Shit“ hat die Bundeszentrale für<br />
gesundheitliche Aufklärung<br />
(BZgA) gestartet. Jugendliche und<br />
junge Erwachsene, die ihren Cannabiskonsum<br />
beenden oder reduzieren<br />
wollen, finden mit „Quit the<br />
Shit“ ein speziell auf sie zugeschnittenes<br />
anonymes Beratungsangebot<br />
auf dem Informationsund<br />
Beratungsportal „www.drugcom.de“<br />
der Bundeszentrale für<br />
gesundheitliche Aufklärung.<br />
Der Konsum von Cannabis ist<br />
bei Jugendlichen weit verbreitet<br />
und beginnt immer früher: Über<br />
40 Prozent aller 18- bis 24-Jährigen<br />
haben laut Untersuchungen<br />
schon einmal Cannabis konsumiert.<br />
Dabei werden die gesundheitlichen<br />
Risken des Cannabiskonsums<br />
von den jungen Konsumenten<br />
unterschätzt. Cannabiskonsum<br />
kann nicht nur mit sinkender<br />
Leistungsfähigkeit in Schule,<br />
Beruf und Verkehr einhergehen,<br />
sondern auch zu psychischer Abhängigkeit<br />
und Depressionen führen.<br />
Viele Jugendliche konsumieren<br />
Cannabis nur gelegentlich, einige<br />
tun es jedoch regelmäßig<br />
und dauerhaft, manchmal<br />
sogar mehrmals<br />
täglich. Ein Teil dieser<br />
Konsumenten hat bereits<br />
erfolglos versucht,<br />
den Cannabiskonsum<br />
zu reduzieren. Entsprechend<br />
suchen immer<br />
mehr junge Menschen<br />
Beratung und Hilfe aufgrund<br />
ihres schädlichen<br />
Cannabiskonsums.<br />
Die Angebote von<br />
„www. drugcom.de“<br />
sollen Jugendliche und<br />
junge Erwachsene mit<br />
Hilfe anonymer Informations-<br />
und Beratungsmöglichkeiten<br />
zu einer<br />
selbstkritischen Reflexion<br />
des Drogenkonsums<br />
und zu suchtpräventivem<br />
Handeln<br />
im Alltag und in der<br />
Freizeit befähigen. Auf<br />
diesem Internetportal<br />
gibt es nun den speziel-
len Informations- und Beratungsbereich<br />
„Quit the Shit“. Im Mittelpunkt<br />
von „Quit the Shit“ steht ein<br />
interaktives Tagebuch. Darin dokumentieren<br />
die Jugendlichen<br />
über einen Zeitraum von 50 Tagen<br />
regelmäßig – im Idealfall täglich<br />
– ihr Konsumverhalten von<br />
Cannabis und senden den Bericht<br />
via Internet an das drugcom-<br />
Team. Als Antwort erhalten sie<br />
von den drugcom-BeraterInnen<br />
ein Mal pro Woche individuelle<br />
Informationen und Anregungen,<br />
die den jeweiligen Veränderungsprozess<br />
fördern sollen. Die Teilnahme<br />
ist anonym und kostenlos.<br />
Fachkonferenz Sucht 2004<br />
Prävention und Förderung<br />
Die Fachkonferenz Sucht '04 der<br />
Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen<br />
findet vom 8. bis 10. November<br />
in Bielefeld unter dem Thema<br />
Suchtprävention statt. Prävention<br />
und Gesundheitsförderung<br />
werden zur Zeit in der öffentlichen<br />
Diskussion als Zauberformel gesehen<br />
gegen den Kostenanstieg im<br />
Gesundheitswesen. Die Tagung<br />
findet im Spannungsfeld von Er-<br />
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>AWO</strong>-Bundesverband<br />
e. V., Oppelner Straße 130,<br />
53119 Bonn, Tel. 02 28/66 85-0,<br />
Fax 02 28/66 85-2 09,<br />
Internet:http://www.awo.org,<br />
e-mail: awomagazin@awobu.awo.org.<br />
Redaktion: Joachim F. Kendelbacher<br />
(v. i. S. d. P.), Jürgen Fergg. Länderredaktionen:<br />
Axel Sommer (Berlin),<br />
Sabine Ivert-Klinke (Schleswig-<br />
Holstein), Beate Rink-Pohl (Bremen),<br />
Martina Bartling (Niedersachsen),<br />
Klaus Neubauer, Erwin Tälkers<br />
(Nordrhein-Westfalen), Sigrid Wieder<br />
(Hessen), Arnd von Boehmer, Ute<br />
Eisenacher (Baden-Württemberg),<br />
Roland Märker (Saarland).<br />
Layout: Monika Penno, Bonn. Nachdruck,<br />
auch auszugsweise, nur mit Genehmigung<br />
der Redaktion. Für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte und<br />
Fotos kann keine Haftung übernommen<br />
werden. Die Redaktion behält<br />
sich vor, Leserzuschriften zu kürzen.<br />
Anzeigen: FMS Fach Media Service,<br />
Verlagsgesellschaft mbH, Siemensstr.<br />
6, 61352 Bad Homburg, Tel.<br />
06172/6 70-507, Fax: 0 6172/<br />
6 70-5 36. Anzeigenschluss 6 Wochen<br />
vor dem 1. des Erscheinungsmonats.<br />
Z. Z. gilt Anzeigenpreisliste Nr. 24.<br />
Druck: L. N. Schaffrath, Geldern<br />
Jahresabonnement: Das <strong>AWO</strong>-<br />
Magazin erscheint zweimonatlich<br />
und kostet 6 Euro (zzgl. 7% MwSt.)<br />
Adressenänderungen an den <strong>AWO</strong>-<br />
Bundesverband senden. Abbestellungen:<br />
3 Monate vor Ablauf des Kalenderjahres.<br />
fahrungen, wissenschaftlichen Ergebnissen<br />
und aktuellen Veränderungen<br />
der politischen Rahmenbedingungen<br />
statt. Anmeldungen<br />
und weitere Infos bei: DHS,<br />
Westring 2, 59065 Hamm,<br />
Tel.: 0 23 81 / 90 15 -0, Internet<br />
(www.dhs.de).<br />
■ Z IVILDIENST<br />
Zulassung nötig<br />
Vorsicht bei Ausgliederung<br />
Immer mehr anerkannte Zivildienststellen<br />
lösen Teilbereiche oder Teilaufgaben<br />
aus ihrer Einrichtung<br />
und lassen diese durch nicht gemeinnützige<br />
Gesellschaften durch-<br />
führen lassen. So werden die<br />
Mahlzeitenversorgung einer Catering-Firma<br />
oder die Reinigungsarbeiten<br />
einer Reinigungs-GmbH<br />
übertragen. Diese Firmen, Gesellschaften<br />
oder Organisationen<br />
sind selbstständige juristische Personen.<br />
Dies kann aber zu Problemen<br />
führen. Darauf weist das<br />
Bundesamt für den Zivildienst hin.<br />
Dies bedeutet nämlich, dass Zivildienstleistende,<br />
die bislang etwa<br />
im Küchen- oder Reinigungsdienst<br />
eines als Zivildienststelle anerkannten<br />
Krankenhauses oder Seniorenwohnheims<br />
tätig waren,<br />
dieselben Tätigkeiten nach Ausgliederung<br />
dort dann nicht mehr<br />
wahrnehmen dürfen. Dies gilt<br />
Anzeige<br />
GOS<br />
3sp<br />
137,5 x 177 mm<br />
auch dann, wenn alleiniger Gesellschafter<br />
dieser neuen Organisation<br />
eben jener Verband oder<br />
Verein ist, dem die bisherige Zivildienststelle<br />
angehört. Der Einsatz<br />
von Zivildienstleistenden zugunsten<br />
solcher ausgegründeten Organisationen<br />
ist eine unerlaubte<br />
Ausleihe von Zivildienstleistenden<br />
und kann zum Widerruf der Anerkennung<br />
nach § 4 Abs. 2 Satz 1<br />
des Zivildienstgesetzes –ZDG führen,<br />
so das Bundesamt. Entstehen<br />
durch die Umstrukturierung selbst<br />
als Zivildienstsstelle anerkennbare<br />
Betriebe, so dürfen Zivildienstleistende<br />
nur nach Anerkennung als<br />
Zivildienststelle dort eingesetzt<br />
werden.<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
27
28 FÜR SIE GELESEN<br />
Soziologische Untersuchung<br />
Leben und Arbeiten<br />
im Altenheim<br />
Wie Pflegekräfte und BewohnerInnen<br />
miteinander auszukommen<br />
versuchen – eine ungewöhnliche<br />
Perspektive auf die<br />
Welt der Pflege in stationären<br />
Einrichtungen der Altenhilfe richtet<br />
das neu erschienene, von<br />
Wolfgang Dunkel und G. Günter<br />
Voß herausgegebene Buch<br />
„Dienstleistung als Interaktion“.<br />
Im Unterschied zu den üblichen<br />
pflegefachlichen, betriebswirtschaftlichen<br />
oder arbeitssoziologischen<br />
Zugangsweisen wird<br />
hier Dienstleistung als lebendige<br />
Auseinandersetzung zwischen<br />
handelnden Personen aufgefasst,<br />
rückt also der Dienstleistungsprozess<br />
selbst in den Mittelpunkt.<br />
Dabei wird, und auch<br />
dies ist ungewöhnlich, die Arbeit<br />
in der Pflege in Beziehung gesetzt<br />
zu zwei anderen Formen<br />
personenbezogener Dienstleistungsarbeit:<br />
der Arbeit von ZugbegleiterInnen<br />
der Deutschen<br />
Bahn sowie der Arbeit von Call-<br />
Center-AgentInnen einer Direktbank.<br />
In diesen drei Bereichen<br />
wurden im Rahmen eines Forschungsprojektes<br />
ausführliche<br />
Interviews mit den Dienstleistern<br />
wie auch mit den KundenInne<br />
geführt und es wurden Dienstleistungsinteraktionen<br />
beobachtet.<br />
Dabei wurde deutlich, dass die<br />
Altenpflege auf der einen Seite<br />
durchaus als eine ganz normale<br />
Dienstleistungstätigkeit angesehen<br />
werden kann: So sind Pflegekräfte<br />
genauso wie ZugbegleiterInnen<br />
oder Call-Center-<br />
AgentInnen darauf angewiesen,<br />
dass die AdressatInnen ihrer<br />
Dienstleistungen, also die HeimbewohnerInnen,<br />
die Zugreisenden<br />
und die BankkundInnen<br />
<strong>beim</strong> Dienstleistungsprozess mitspielen.<br />
Und dies gilt aus der<br />
Sicht der KundInnen genauso.<br />
Auf der anderen Seite zeigt sich<br />
aber auch, dass BewohnerInnen<br />
eines Altenheims sich in vielerlei<br />
Hinsicht in einer anderen Situation<br />
befinden als die KundInnen<br />
der Bahn oder der Bank: Sie<br />
zahlen für den Großteil der Leistungen,<br />
der über Pflegesätze<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
pauschal finanziert wird, nicht<br />
direkt und auch nicht selbst; die<br />
Wahlmöglichkeiten im Heimalltag<br />
sind beschränkt – etwa auf<br />
die Auswahl zwischen zwei Menüalternativen<br />
– und sie können<br />
auch nicht frei darüber bestimmen,<br />
welche Pflege sie zu welchem<br />
Zeitpunkt haben wollen.<br />
All dies führt dazu, dass ihre<br />
Kundenmacht eingeschränkt ist.<br />
Auf der anderen Seite haben<br />
sie eine sehr viel länger andauernde<br />
und teilweise auch sehr<br />
persönlich gefärbte Beziehung<br />
zu den Pflegekräften. Dies kann<br />
zu einer besonderen Qualität<br />
der Pflegearbeit beitragen, aber<br />
auch zu persönlichen Abhängigkeitsverhältnissen<br />
führen.<br />
Das Buch gliedert sich in vier<br />
Abschnitte mit jeweils drei Beiträgen,<br />
wobei im Mittelpunkt des<br />
ersten und des letzten Abschnitts<br />
die Altenpflege steht, während<br />
in den Abschnitten 2 und 3 die<br />
Dienstleistungsinteraktionen bei<br />
der Bahn und im Call Center<br />
untersucht werden.<br />
Insgesamt kommen die Autoren<br />
zu dem Ergebnis, dass es<br />
darum gehen sollte, eine „praxisgerechte<br />
Kundenorientierung“ zu<br />
entwickeln, die an dem Wissen<br />
der Pflegekräfte und den Interessen<br />
der BewohnerInnen anknüpft,<br />
statt betriebswirtschaftlich<br />
gefasste Konzepte von Kundenorientierung<br />
auf einen Bereich<br />
zu übertragen, in den diese<br />
nicht passen.<br />
Dunkel, W./ Voß, G.G. (Hrsg.). Dienstleistung<br />
als Interaktion. Beiträge aus<br />
einem Forschungsprojekt; Altenpflege –<br />
Deutsche Bahn – Call Center. München,<br />
Mering: Hampp, 27,80 Euro.<br />
Ratgeber<br />
Sehbehinderte und<br />
blinden alte Menschen<br />
Was ist das Besondere an der<br />
Situation sehbehinderter und<br />
blinder alter Menschen? Wie<br />
können Pflegende blinden oder<br />
sehgeschädigten Menschen bei<br />
Hilfe- oder Pflegebedürftigkeit,<br />
bei stationärer oder ambulanter<br />
Versorgung angemessen begegnen?<br />
Diesen und weiteren Fragen<br />
geht der Autor nach und<br />
gibt allgemeinverständliche Antworten<br />
aus der Sicht eines Be-<br />
troffenen, der anderen Mut machen<br />
möchte und anknüpft an<br />
die erste Veröffentlichung „Nicht<br />
verzagen, sondern wagen“.<br />
Der Autor Hans-Eugen Schulze<br />
war bis 1985 Richter am<br />
Bundesgerichtshof in Karlsruhe<br />
und ist seit 1973 Beauftragter<br />
für Blinden- und Sehbehindertendienste<br />
der Evangelischen Landeskirche<br />
in Baden und Beauftragter<br />
für Seniorenangelegenheiten<br />
des Deutschen Vereins der<br />
Blinden und Sehbehinderten.<br />
Hans-Eugen Schulze ist seit frühester<br />
Kindheit selber blind und<br />
beschäftigt sich seit Jahren mit<br />
der Interessensvertretung der<br />
blinden und sehbehinderten<br />
Menschen.<br />
Das Buch wendet sich an alle,<br />
die nicht ständig mit sehbehinderten<br />
und blinden (sehgeschädigten)<br />
Menschen umgehen,<br />
aber aus beruflichen Gründen<br />
Kontakt zu ihnen bekommen<br />
können. Insbesondere richtet<br />
sich der Ratgeber an pflegerische<br />
und soziale Dienste und<br />
Studierende.<br />
Der Ratgeber widmet sich einem<br />
wichtigen, in der pflegerischen<br />
Praxis bisher kaum wahrgenommenen<br />
Thema. Sowohl<br />
die allgemeinverständliche Hinführung,<br />
die Differenzierung zwischen<br />
schnellem und langsamem<br />
Sehverlust, als auch die praxisgerechten<br />
Hinweise und Tipps<br />
für Pflegeeinrichtungen und -<br />
dienste im Umgang mit sehbehinderten<br />
oder sehgeschädigten<br />
Menschen bieten einen guten<br />
Einstieg in die Thematik. Gerade<br />
bei der Gestaltung des Umfeldes<br />
sollten beispielsweise die Hinweise<br />
zum Thema „Licht und<br />
Farbkontraste“ Berücksichtigung<br />
finden. Mit der Lektüre des Ratgebers<br />
wird dem Motto „Nicht<br />
verzagen, sondern wagen“<br />
Rechnung getragen und Pflegende<br />
ermutigt, diesen Personenkreis<br />
„mit anderen Augen“ zu sehen.<br />
Dipl. Soz. päd. Anke Buhl,<br />
Fachreferentin für Altenhilfe,<br />
<strong>AWO</strong> Landesverband Schleswig-Holstein<br />
e.V.<br />
Hans-Eugen Schulze, Sehbehinderten<br />
und blinden alten Menschen professionell<br />
begegnen und helfen, Kuratorium<br />
Deutsche Altershilfe, 80 Seiten, 10 Euro,<br />
ISBN 3-935299-40-0.<br />
Pflege<br />
Der Bedarf ist nicht<br />
einfach zu erfassen<br />
Wird der Bedarf an professioneller<br />
Pflege in den nächsten Jahrezehnten<br />
steigen oder nicht? Fragen<br />
wie diese behandelt das<br />
Buch „Entwicklungslinien im Gesundheits-<br />
und Pflegewesen“. Unter<br />
den HerausgeberInnen ist Anke<br />
Buhl, Referentin für sozialpolitische<br />
Grundsatzfragen der <strong>AWO</strong><br />
Schleswig-Holstein gGmbH. Eindeutige<br />
Prognosen oder gar Patentrezepte<br />
für die Lösung von<br />
Problemen liefert das Buch nicht.<br />
Vielmehr zeigen die von Fachleuten<br />
verfassten Kapitel, wie<br />
vielfältig Lebenswelten und Bedürfnisse<br />
von SeniorInnen und<br />
Pflegebedürftigen sind. Aufgezeigt<br />
werden tatsächlich verschiedeneEntwicklungstendenzen<br />
und Sichtweisen, etwa aus<br />
der Wissenschaft und aus der<br />
Praxis. Schon im ersten Beitrag<br />
„Demographischer Wandel und<br />
Pflegebedürftigkeit“ wird mit der<br />
simplen Schlussfolgerung aufgeräumt,<br />
dass ein steigender Anteil<br />
von Menschen über 60 Jahren in<br />
der Bevölkerung automatisch zu<br />
einem steigenden Bedarf an professioneller<br />
Pflege führen muss.<br />
Es folgen empirische Befunde zu<br />
Bedürfnislagen von älteren Menschen,<br />
die Qualität von Pflegeleistungen<br />
(Anke Buhl von der<br />
<strong>AWO</strong> in Schleswig-Holstein stellt<br />
das Projekt „Qualitätsentwicklung<br />
im ambulanten Pflegebereich<br />
der Arbeiterwohlfahrt“<br />
dar), die Balance zwischen<br />
Selbständigkleit und Pflegebedürftigkeit,<br />
die Beratung von<br />
pflegenden Angehörigen, die<br />
Frage nach Instrumenten für die<br />
kommunale Altenhilfeplanung,<br />
Probleme und Anforderungen an<br />
die vollstationäre Pflege sowie<br />
das Engagement von Freiwilligen.<br />
Fast alle Kapitel schließen<br />
einer weiterführenden Literaturliste<br />
ab.<br />
Thomas Klie, Anke Buhl (u.a. Hrsg.)<br />
Entwicklungslinien im Gesundheits- und<br />
Pflegewesen, Mabuse Verlag, 285<br />
Seiten,29 Euro, ISBN 3-935964-15-3.
30 REPORT<br />
▲<br />
Kunstwerke im städtischen<br />
und sozialen Kontext: Ein<br />
Objekt der WasserWelten.<br />
Neue Partner: Alle Generationen,<br />
alle sozialen<br />
Gruppen machten bei den<br />
Wasserwelten mit, auch<br />
die neue Dortmunder<br />
Unterbezirksvorsitzende<br />
Gerda Kieninger (3. v.r.).<br />
Mit den Kamelen der<br />
KulturKarawane startete<br />
die erfolgreiche Öffentlichkeitskampage<br />
des<br />
Unterbezirks Dortmund.<br />
„Wie wir uns darstellen,<br />
spricht für sich.“ Andreas<br />
Gora, Geschäftsführer<br />
des <strong>AWO</strong>-Unterbezirks<br />
Dortmund.<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
Unterbezirk Dortmund geht neue Wege in der Öffentlichkeitsarbeit<br />
Markenzeichen:<br />
Kreativität und Fantasie<br />
Kamele, überall Kamele: bemalt, verformt, mit Stoffen behängt, arabisch verziert oder abstrakt<br />
gestaltet – im Sommer 2000 waren die „Wüstenschiffe“ aus dem öffentlichen Leben der Stadt<br />
Dortmund nicht mehr wegzudenken – und damit auch die <strong>AWO</strong> nicht. Eine von vielen Aktionen,<br />
mit denen der <strong>AWO</strong>-Unterbezirk Dortmund neue Wege in der Öffentlichkeitsarbeit geht.<br />
Dank der „Wunderbaren Wüstenschiffe“<br />
– so der Name<br />
der Kamel-Aktion – hatten soziale<br />
Themen in der Ruhrgebietsmetropole<br />
Dortmund plötzlich hohen<br />
Unterhaltungswert. Dabei waren die<br />
„Wunderbaren Wüstenschiffe“<br />
nichts anderes als angewandte<br />
Stadtteilarbeit für die Dortmunder<br />
Nordstadt – den Teil Dortmunds, der<br />
StadtplanerInnen, SozialarbeiterInnen<br />
und PolitikerInnen seit Jahrzehnten<br />
Sorgen bereitet.<br />
Auch bei Stadtteilfesten gelang<br />
es nicht, die erstarrten Strukturen aufzubrechen.<br />
Bis der <strong>AWO</strong>-Unterbezirk<br />
1995 auf die Idee kam, wie<br />
das Ganze wirkungsvoll aufgepeppt<br />
werden konnte. Eine „Kulturkarawane“<br />
sollte mit Musik, Attraktionen und<br />
Kultur über den zentralen Nordmarkt<br />
ziehen. So lautete der Vorschlag,<br />
auf den sich das Kulturbüro der<br />
Stadt Dortmund einließ. Die Stadt<br />
unterstützte das Projekt finanziell, die<br />
<strong>AWO</strong> setzte die Idee um – und seit<br />
1995 wurde der Dortmunder Nordmarkt<br />
einmal im Jahr zur Oase für<br />
die Kulturkarawane, die sich als<br />
unterhaltsames Multi-Kulti-Spektakel<br />
zwischen Kunst und Kirmes etablierte.<br />
Die „Wunderbaren Wüstenschiffe“<br />
waren im Jahr 2000 ein zusätzlicher<br />
Höhepunkt der Karawane.<br />
Wochenlang beherrschten die<br />
Höckertiere die Spalten der Lokalzeitungen<br />
– zu Recht, denn jeder<br />
wollte mitmachen.<br />
Eine eigentlich einfache Idee<br />
Dabei war die Idee einfach. Die<br />
<strong>AWO</strong> lieferte Sperrholz-Rohlinge<br />
von Kamelen. Künstler, <strong>Ortsverein</strong>e,<br />
Schulen, Hausfrauen, Prominente<br />
und Arbeitslosentreffs, aber auch Firmen<br />
verwandelten die Vorlagen in<br />
Kunstwerke. Der Erfolg sprach für<br />
sich. Ein „kreatives Gemeinschaftswerk“<br />
machte der damalige Unterbezirksvorsitzende<br />
Ferdinand Holl-<br />
mann aus, die Wirtschaftsjunioren<br />
der Stadt Dortmund schlugen die Aktion<br />
für den Preis „Image 2000“ vor,<br />
überregionale Medien wie der<br />
WDR berichteten mehrfach. Gerade<br />
Unternehmer und Marketingfachleute<br />
erkannten in dem Ereignis das Potential<br />
für gezieltes Stadtmarketing.<br />
Plötzlich gingen SozialarbeiterInnen<br />
und BetriebswirtschaftlerInnen mit<br />
neuem Respekt miteinander um.<br />
Wie gut die Kooperation in Dortmund<br />
funktionierte, zeigte sich bei<br />
den Aktionen, die auf die Kulturkarawane<br />
folgten. Viel Aufsehen erregte<br />
im Jahr 2000 die Dortmunder Anti-<br />
Rassismus-Plakataktion „Vielfalt statt<br />
Einfalt“. Die Botschaft, die auf Lebensfreude<br />
statt Dumpfbackigkeit<br />
setzte, überzeugte viele andere<br />
<strong>AWO</strong>-Gliederungen, die das Motiv<br />
übernahmen. Das galt auch für die<br />
Dortmunder Plakataktion gegen den<br />
Irakkrieg im Winter 2002/2003.<br />
Den vorletzten Farbtupfer im öffentlichen<br />
Leben der Großstadt setzte
die <strong>AWO</strong> im vergangenen Jahr.<br />
Ähnlich wie bei der Kulturkarawane<br />
ging es um eine benachteiligte städtische<br />
Zone: das Hafenviertel.<br />
„WasserWelten“ hieß die Kampagne,<br />
die die <strong>AWO</strong> Dortmund zusammen<br />
mit dem Städtischen Quartiersmanagement<br />
Hafen erfolgreich ins<br />
Leben rief.<br />
Alle Dortmunder waren aufgefordert,<br />
künstlerische Objekte zum<br />
Thema Wasser in Dortmund abzugeben.<br />
Es war, als hätte die Stadt<br />
nur auf diese Idee gewartet. Oberbürgermeister<br />
Dr. Gerhard Langemeyer<br />
übernahm die Schirmherrschaft,<br />
die Dortmunder lieferten<br />
Kunst en masse: Bilder, Fotos, Montagen,<br />
Texte, Musik, Videos und Ölgemälde.<br />
Ein Dortmunder Bäcker<br />
schuf eine Torte als Wasserwelle.<br />
Das Ganze endete mit einer Ausstellung<br />
im Kirchenschiff der hafennahen<br />
Paulusgemeinde und – natürlich<br />
– mit einer Bootsrundfahrt der<br />
Preisträger durch die fünf Dortmunder<br />
Hafenbecken.<br />
„Wir haben uns dank dieser Aktionen<br />
in Dortmund einen hohen<br />
und positiven Bekanntheitsgrad erworben“,<br />
ist sich <strong>AWO</strong>-Geschäftsführer<br />
Andreas Gora sicher. Wichtig<br />
sei vor allem, wie dieser Imagegewinn<br />
zustande kam. „Wir hatten<br />
es nicht nötig zu betonen, was wir<br />
können und wie gut wir sind. Unser<br />
Stil, die Art und Weise, wie wir uns<br />
in der Öffentlichkeit darstellen, sprechen<br />
für sich.“ Das lockte neue Partner<br />
an. Es waren eben nicht die üblichen<br />
„Verdächtigen“, die sich<br />
sonst bei solchen Aktionen trafen.<br />
Ein repräsentativer Querschnitt<br />
durch die Bevölkerung war bei der<br />
Kulturkarawane oder bei „Wasser-<br />
Welten“ beteiligt: elitäre KulturmanagerInnen<br />
ebenso wie SozialhilfeempfängerInnen,GrundschülerInnen<br />
gleichberechtigt neben KommunalpolitikerInnen,<br />
türkische DortmunderInnen<br />
neben AussiedlerInnen<br />
oder StudentInnen. Sie alle lockte<br />
die Erlebnisqualität, die alle Aktionen<br />
der <strong>AWO</strong> hatten. Der pädagogische<br />
Zeigefinger war vergessen,<br />
der Spaß am Mitmachen zählte.<br />
Eine ungewöhnliche<br />
Perspektive<br />
Die letzte Aktion der <strong>AWO</strong> „arm<br />
– mitten in Dortmund“ ist vor einigen<br />
Wochen ebenfalls mit einer ungewöhnlichen<br />
Perspektive an das Thema<br />
herangegangen. Mehrere Tage<br />
lang wurde in und an der Reinoldikirche<br />
im Herzen Dortmunds über<br />
das Thema „Neue Armut“ diskutiert<br />
und gestritten. Wie immer erschienen<br />
reichlich Berichte in der Zeitung,<br />
die Wirkung der Aktion wurde überregional<br />
multipliziert.<br />
Andreas Gora will weg vom<br />
Image der Armenspeisung und der<br />
Kleiderkammer. „Natürlich muss die<br />
<strong>AWO</strong> weiterhin soziale Hilfe leisten“,<br />
sagt der <strong>AWO</strong>-Manager, aber<br />
in der Öffentlichkeit solle sein Verband<br />
differenzierter auftreten. „Man<br />
soll uns in der breiten Öffentlichkeit<br />
wahrnehmen, damit wir die Rechte<br />
unserer Klientel vertreten können“,<br />
sagt Andreas Gora, „aber wenn wir<br />
langweilig sind, hört uns keiner zu.<br />
Je bunter und je kontroverser wir rüberkommen,<br />
desto besser für uns<br />
und unsere Anliegen.“<br />
Karl-Martin Flüter<br />
Dokumentationen und Infos<br />
Zu den Aktionen hat der <strong>AWO</strong>-Unterbezirk Dortmund Dokumentationen<br />
und Veröffentlichungen herausgebracht:<br />
■ Wunderbare Wüstenschiffe<br />
Projektdokumentation, broschiert, 8 Seiten, A4 mit integriertem<br />
A2-Poster, Preis: 5 Euro.<br />
■ Wasser Welten<br />
Projektdokumentation, broschiert, 50 Seiten, A4 mit einleitenden<br />
Texten von Gerda Kieninger, Vorsitzende des <strong>AWO</strong>-<br />
Unterbezirks Dortmund, Landtagsabgeordnete und Mitglied<br />
der Enquetekomission „Zukunft der Städte“ sowie Ullrich<br />
Sierau, Stadt Dortmund, Umwelt- und Planungsdezernent,<br />
Preis: 7 Euro.<br />
■ Vielfalt statt Einfalt<br />
Plakatserie gegen rechte Gewalt und Rassismus, Preise<br />
nach Format und Anzahl.<br />
■ Charakterköpfe<br />
„Ältere MigrantInnen in Dortmund“. Ausstellungskatalog zur<br />
gleichnamigen Fotoausstellung von WAZ-Bildredakteur<br />
Horst Müller, broschiert, 44 Seiten, A4, mit begleitenden<br />
Fachaufsätzen von Dr. Claudia Schäfer, Dr. Gisela Gerling,<br />
Prof. Dr. Gerhard Naegele und Wolfgang Barth (Fachbereichsleiter<br />
Migration, <strong>AWO</strong>-Bundesverband). Preis: 10 Euro.<br />
■ Schulsozialarbeit im multikulturellen Stadtteil<br />
Praktische Erfahrungen mit der Einrichtung und dem Betrieb<br />
des 1. Dortmunder Schülerclubs, von Nicole Zuschlag,<br />
Dortmund 1997, 112 Seiten, A5, Stückpreis 12 Euro.<br />
Die Publikationen, die überwiegend erschienen sind in der<br />
Reihe Migration und Gesellschaft, herausgegeben von<br />
Reinhard Streibel und Rolf Iltz, können bestellt werden <strong>beim</strong><br />
<strong>AWO</strong>-Unterbezirk Dortmund, Beratungsstelle für Migrationsfragen,<br />
Klosterstr. 8-10, 44135 Dortmund, Tel.: 0231 /<br />
99 34 – 201, Fax: - 130, Email: r.iltz@awo-dortmund.de.<br />
Es darf auch lustig sein:<br />
Auf dem Dortmunder Plakat<br />
zum Thema Fremdenfeindlichkeit<br />
verdirbt nur<br />
der braune Eierkopf den<br />
anderen den Spaß.<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
31
32<br />
Mit Hacke und Rechen<br />
eifrig bei der Sache<br />
sind Kinder und Eltern<br />
<strong>beim</strong> GA-Projekt in<br />
Rostock.<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
Foto: <strong>AWO</strong><br />
LÄNDERMAGAZIN<br />
Mobile Erlebniswerkstatt in Halle-Neustadt<br />
Angebote für den „Störfaktor“ Kind<br />
Halle-Neustadt. Für weitere drei<br />
Jahre ist Dank der finanziellen Unterstützung<br />
der Aktion Mensch die mobile<br />
Erlebniswerkstatt in Halle-Neustadt<br />
gesichert. In einem Bauwagen<br />
beherbergt, wurde die Erlebniswerk-<br />
Rostock. Die integrative Kindertagesstätte<br />
der <strong>AWO</strong> „Kinderhaus am<br />
Warnowpark“ befindet sich unmittelbar<br />
neben der ehemaligen Internationalen<br />
Gartenbausausstellung<br />
(IGA). Die IGA 2003 hat Rostock,<br />
insbesondere den Stadtteil Groß-<br />
Klein, bekannter gemacht und Gefühle<br />
wie Stolz bei den Einwohner-<br />
Innen hervorgerufen. In Zusammenarbeit<br />
mit der IGA entstand im Frühjahr<br />
diesen Jahres die Idee, über<br />
Foto: <strong>AWO</strong><br />
Projekt für Vorschulkinder in Rostock<br />
statt durch die Initiative der <strong>AWO</strong>-<br />
Begegnungsstätte „Dornröschen“ in<br />
Halle-Neustadt ins Leben gerufen.<br />
Die Idee zu diesem Projekt entstand<br />
bereits im Jahr 2001 und seither<br />
wurde an ihr gearbeitet.<br />
Vier Angebote sind der konzeptionelle<br />
Grundpfeiler der mobilen Erlebniswerkstatt:<br />
Die klassische Spielzeugausleihe,<br />
Sport- und Interaktionsspiele,<br />
eine Kreativwerkstatt sowie<br />
ein Gesprächscafe, das auch<br />
den älteren BewohnerInnen des<br />
Stadtteils offen steht. Grundgedanke<br />
ist, ein Zeichen gegen die Verdrängung<br />
von Kindern und Jugendlichen<br />
aus den Zentren an die Ränder<br />
der Wohngebiete zu setzen:<br />
Kinder und Jugendliche gehören in<br />
die Wohngebiete und dürfen nicht<br />
länger nur als Störfaktoren für „einen<br />
geruhsamen Lebensabend“ betrachtet<br />
werden.<br />
Kleine Gärtner auf dem IGA-Gelände<br />
LOS (Lokales Kapital für Soziale<br />
Zwecke) ein Gartenprojekt für Vorschulkinder<br />
ins Leben zu rufen. Gerade<br />
für die Stadtkinder, die oft<br />
Gemüse nur aus dem Supermarkt<br />
kennen, war dies eine Möglichkeit,<br />
Umweltkenntnisse praxisnah zu erwerben.<br />
Das Besondere: Kinder<br />
und Eltern waren beteiligt.<br />
Vier Mütter und Väter, die seit<br />
längerem erwerbslos sind, bekamen<br />
auf Honorarbasis die Möglich-<br />
Der Bauwagen als lebendiger<br />
bunter Platz stellt eine Alternative zu<br />
der Konsumhaltung junger Menschen<br />
dar. Durch Sportspiele, erlebnispädagogischeInteraktionsübungen,<br />
kreatives handwerkliches Gestalten,<br />
Tollen oder neue Spiel-, Lernund<br />
Lebenswelten soll die Persönlichkeitsentwicklung<br />
gefördert werden.<br />
Mit der mobilen Erlebniswerkstatt<br />
wird der Ansatz verfolgt, ohne<br />
Hemmschwellen Kinder und Jugendliche<br />
in ihrer gewohnten Umgebung<br />
anzusprechen und ihnen vielseitige<br />
Angebote insbesondere zur Entfaltung<br />
ihrer Kreativität zu machen.<br />
(bos)<br />
Weitere Infos:<br />
Im Internet<br />
(www.halle-neustadt.info) oder<br />
telefonisch: 0345/805 99 82.<br />
keit, mit den Kindern und Erzieherinnen<br />
auf dem Gelände einen Garten<br />
anzulegen. Mit Begeisterung waren<br />
Kinder, Eltern und Erzieherinnen dabei.<br />
Praxisnah lernten die Kinder, wie<br />
aus Samen kleine Pflanzen und<br />
dann Früchte wachsen. Aktiv halfen<br />
sie <strong>beim</strong> Anlegen und der Pflege der<br />
Beete, <strong>beim</strong> Pflanzen und Säen. Die<br />
Kinder erlebten, wie viel Spaß aber<br />
auch Mühe es macht, Verantwortung<br />
zu übernehmen und entwickelten<br />
Achtung vor der Arbeit Anderer. Regelmäßig<br />
beobachteten sie das<br />
Wachsen und Gedeihen und waren<br />
stolz auf das Erreichte. Die selbst geernteten<br />
Radieschen, Bohnen und<br />
Mohrrüben schmeckten besonders<br />
gut.<br />
Auch nach dem offiziellen Projekt-Abschluss<br />
könne Kinder, Eltern<br />
und Erzieherinnen die Gartenarbeit<br />
fortsetzen. Denn schließlich ist noch<br />
lange nicht alles reif und alle freuen<br />
sich schon heute auf das große Erntefest.<br />
(fie)
Erholung pur im Waldschlösschen<br />
Alte Villa mit neuem Charme<br />
Bad Sachsa. Das 100 Jahre alte<br />
„Waldschlösschen“ in Bad Sachsa<br />
hat Ende August den Beginn einer<br />
neuen Epoche erlebt. Fast ein Jahr<br />
lang haben Freunde und Mitarbeiter-<br />
Innen aus dem <strong>AWO</strong>-Bezirksverband<br />
Westliches Westfalen das<br />
Haus renoviert. Jetzt präsentiert es<br />
sich in neuem Glanz. Das ideale Ferienziel<br />
in idyllischer Lage über dem<br />
Kurort Bad Sachsa im Harz.<br />
Eröffnet wurden die vor 100 Jahren<br />
erbaute romantische Villa sowie<br />
das zum Komplex gehörende Appartementhaus.<br />
Das „Waldschlösschen“<br />
bietet nun, was man sich von einem<br />
attraktiven Ferienziel erwartet: 13<br />
komfortabel ausgestattet Appartements<br />
für ein bis vier Personen. In der<br />
stilvoll restaurierten Villa finden sich<br />
vier liebevoll restaurierte Einzel- und<br />
zwölf Doppelzimmer - alle individuell<br />
ausgestattet. Stilvoll eingerichtet sind<br />
auch die verschiedenen Aufenthalts-,<br />
Lese und Fernsehräume. Auf BesucherInnen<br />
wartet ebenso das hauseigene<br />
Schwimmbad und eine Sauna.<br />
Landeskonferenz Bremen<br />
Bad Sachsa liegt auf 400 Meter<br />
Höhe mitten im Harz. Wer Ruhe<br />
und Erholung sucht, ist hier genau<br />
richtig. Das Gesundheits- und Kurzentrum<br />
und seine reizvolle Umgebung<br />
bieten aber auch jede Menge<br />
Abwechslung: Viele Wellness-Einrichtungen,<br />
ein Erlebnis- und Spaßbad,<br />
Eislaufhalle (ganzjährig geöffnet),<br />
Hallentennis, Bowling und viele<br />
Rodel- und Skimöglichkeiten im<br />
Winter. Und natürlich lädt die Erholungslandschaft<br />
Harz mit einem<br />
waldreichen Mittelgebirgsklima und<br />
sauberer Luft zum Wandern ein. Die<br />
AW Kur- und Erholungs GmbH arrangiert<br />
für Reisegruppe spezielle<br />
Freizeitprogramme.<br />
Das Waldschlösschen steht<br />
überwiegend Familien und Seniorengruppen<br />
zu Verfügung. Die Appartements<br />
werden in Selbstversorgung,<br />
die Zimmer in der Villa mit<br />
Übernachtung und Frühstück angeboten.<br />
Weitere Verpflegungswünsche<br />
können mit Unterstützung eines<br />
Catering-Service für Gruppen reali-<br />
Wilhelm Schmidt: Neue Wege gehen<br />
Bremen. Leidenschaftlich warb der<br />
stellvertretende <strong>AWO</strong>-Bundesvorsitzende<br />
und erste parlamentarische<br />
Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion<br />
Wilhelm Schmidt für einen<br />
Aufbruch in der deutschen Gesellschaft,<br />
aber auch in der <strong>AWO</strong> selbst<br />
bei der <strong>AWO</strong>-Landeskonferenz in<br />
Bremen. „Was wir brauchen ist ein<br />
Umdenken, wir müssen an vielen<br />
Stellen neue Wege gehen“, so<br />
Schmidt vor den Delegierten aus<br />
Bremen und Bremerhaven.<br />
Seit zwölf Jahren ist Schmidt stellvertretender<strong>AWO</strong>-Bundesvorsitzender.<br />
Seine Kandidatur für das Amt<br />
des Bundesvorsitzenden bezeichnete<br />
er als Herausforderung: „Es wäre<br />
eine große Ehre für mich auf den<br />
Weg geschickt zu werden.“ Generell,<br />
so Schmidt, sei ein Aufbruch<br />
innerhalb der <strong>AWO</strong> notwendig.<br />
Man werde über überverbandliche<br />
Zusammenarbeit zum Beispiel mit<br />
dem ASB reden müssen. „Wir müs-<br />
sen uns fragen, ob unsere Vereinsstruktur<br />
noch sinnvoll ist,“ so Schmidt<br />
angesichts sinkender Mitgliederzahlen.<br />
Und man müsse an die Tarifverträge<br />
ran, zu einer Einigung mit der<br />
Gewerkschaft kommen, „wenn wir<br />
unsere Einrichtungen nicht an die<br />
Wand fahren wollen.“<br />
„Was wir brauchen ist also ein<br />
Umdenken. Wir müssen an vielen<br />
Stellen neue Wege gehen. Aber,“<br />
so Schmidt weiter, „wir wollen auch<br />
unsere Partner in die Pflicht nehmen,<br />
offen reden mit den Pflegekassen,<br />
den Kommunen und anderen. Wir<br />
haben Einfluss, sitzen in den Gremien<br />
mit an entscheidenden Stellen.“<br />
Das müsse man verstärkt nutzen.<br />
„Aus Sicht der <strong>AWO</strong> ist manches,<br />
was in Berlin an Politik gemacht<br />
wird, nicht leicht zu vertreten,“<br />
räumte der erste parlamentarische<br />
Geschäftsführer ein und gestand<br />
zu, dass auch die SPD in<br />
Foto: Flüter<br />
siert werden. Das alles zu mehr als<br />
akzeptablen Einführungspreisen: ab<br />
25 Euro pro Tag kostet ein Appartement!<br />
(flü)<br />
Infos und Buchung:<br />
AW Kur und Erholung GmbH,<br />
Kronenstraße 63-69,<br />
44139 Dortmund,<br />
Tel.: 0231/54 83 - 249 /<br />
-145 oder - 285; Fax: -140;<br />
E-Mail: info@aw-kur.de<br />
ihren ersten Regierungsjahren – genau<br />
wie die CDU zuvor – zu wenig<br />
getan habe. „Aber wenn wir es jetzt<br />
nicht anpacken, dann versündigen<br />
wir uns an der nächsten Generation<br />
und diese Aussage trifft auch auf die<br />
<strong>AWO</strong> zu.“<br />
Ute Wedemeier wurde als Landesvorsitzende<br />
von den Delegierten<br />
bestätigt und auch wieder für den<br />
<strong>AWO</strong>-Bundesvorstand vorgeschlagen.<br />
Zu ihren Stellvertretern im Bremer<br />
Landesvorstand wurden Klaus<br />
Rosche (Bremerhaven) und Dr. Andreas<br />
Weichelt (Bremen) gewählt.<br />
Der neu gewählte Landesvorstand<br />
will sich wieder verstärkt in die<br />
sozialpolitische Diskussion im Lande<br />
einmischen, sich gegen undifferenzierten<br />
Sozialabbau wehren. „Dass<br />
gespart werden muss ist klar,“ so Ute<br />
Wedemeier, „aber wie gespart wird<br />
und wo, darauf müssen wir genau<br />
achten“.<br />
(pm)<br />
100 Jahre ist es alt und<br />
hat nun eine neue Aufgabe<br />
bekommen, das<br />
Waldschlösschen in<br />
Bad Sachsa im Harz.<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
33
34 LÄNDERMAGAZIN<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
Dementia Care Mapping in Nordhessen<br />
Für mehr Wohlbefinden<br />
Kassel. Das Dementia Care Mapping<br />
(DCM) – eine aus England<br />
stammende spezielle Methode für<br />
demente (altersverwirrte) Menschen<br />
– wird seit dem Sommer 2003 in<br />
vier Altenzentren der <strong>AWO</strong> in Nordhessen<br />
als Pilotprojekt umgesetzt.<br />
Mit dieser Methode soll das Wohlbefinden<br />
dementer BewohnerInnen<br />
gezielt ermittelt und verbessert werden.<br />
Nach einem Jahr wurde nun eine<br />
erfolgreiche Zwischenbilanz gezogen.<br />
„Der Erfolg ist an den Gesichtern<br />
und am Verhalten altersverwirrter Bewohner<br />
abzu<strong>lesen</strong>“, so Michael<br />
Schmidt, Geschäftsführer der <strong>AWO</strong>-<br />
Praktika für lernschwache SchülerInnen<br />
Düsseldorf. „Wir von der Tischler-<br />
Innung unterstützen Step by Step<br />
voll“, sagte Jürgen Heller von der<br />
Kreishandwerkerschaft im Berufsbildungszentrum<br />
der <strong>AWO</strong> Düsseldorf.<br />
Und Birgit Neisser von der<br />
Bäckerei Puppe meinte: „Eine Ausbildungswillige<br />
im Praktikum zu erleben,<br />
ist spannend und sagt uns<br />
mehr als allein die Bewerbung.“<br />
Möglich macht das „Step by Step“,<br />
die frühzeitige Berufsorientierung für<br />
Nordhessen gGmbH. „Deshalb werden<br />
wir diese Methode nach der<br />
einjährigen Pilotphase jetzt auch in<br />
allen übrigen sieben Altenzentren<br />
nach und nach einführen.“<br />
DCM setzt unter anderem eine<br />
spezielle Mitarbeiterschulung voraus.<br />
Zur Zeit sind in den vier Altenzentren<br />
14 MitarbeiterInnen als so genannte<br />
Mapper (Beobachter) ausgebildet.<br />
Ein Mapper beobachtet über sechs<br />
Stunden sechs bis sieben altersverwirrte<br />
BewohnerInnen im öffentlichen<br />
Bereich eines Altenzentrums, etwa im<br />
Tages- oder Speiseraum. Die Privatsphäre<br />
wie etwa das Zimmer der Bewohner<br />
ist tabu. Der Mapper beob-<br />
„Step by Step“ in die Ausbildung<br />
„Step by Step“ hilft Schülern ab der 9. Klasse, frühzeitig einen<br />
Ausbildungsplatz zu finden. Im Berufsbildungszentrum der <strong>AWO</strong><br />
werden sie etwa von Sozialpädagogin Brigitte Wessel auf<br />
Berufspraktika in Düsseldorfer Betrieben vorbereitet.<br />
Foto: <strong>AWO</strong><br />
SchülerInnen an Sonder- und Hauptschulen,<br />
ein Modellprojekt aus dem<br />
Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung. „Es hat sich bewährt“,<br />
sagte Projektleiterin Uta Schweers.<br />
Seit einem Jahr hilft das Berufsbildungszentrum<br />
gGmbH lernschwachen<br />
SchülerInnen mit „Step by<br />
Step“ bei der Lehrstellen- und Arbeitsplatzsuche.<br />
Die SozialpädagogInnen<br />
begleiten 25 Jugendliche<br />
von drei Düsseldorfer Sonder- und<br />
Hauptschulen an zwei Tagen die<br />
Woche im BBZ und in Betrieben.<br />
Dort absolvieren die SchülerInnen<br />
ein Praktikum, sammeln erste berufliche<br />
Erfahrungen. Rektor Michael<br />
Fischer von der Martin-Luther-King-<br />
Schule lobte die Kooperation mit<br />
den Betrieben: „Step by Step hilft<br />
uns, den Übergang von der Schule<br />
in die Arbeit flexibler zu machen.“<br />
Der Erfolg zeigt sich bei der Ausbildungsplatzsuche:<br />
Zehn der TeilnehmerInnen<br />
wurde bereits in eine<br />
Ausbildung vermittelt, zwei gehen<br />
direkt in den Beruf, vier holen den<br />
Hauptschulabschluss nach und neun<br />
beginnen einen berufsvorbereitenden<br />
Lehrgang. Karl-Josef Keil, stellvertretender<br />
Vorsitzender der <strong>AWO</strong><br />
Düsseldorf, will „Step by Step“ von<br />
jetzt drei auf mehr Schulen auszuweiten.<br />
(H.H.)<br />
achtet nach vorgegebenen Verhaltenskategorien<br />
mit geschultem Blick,<br />
in welchen Situationen sich die BewohnerInnen<br />
unwohl fühlen. Danach<br />
wird ein Maßnahmenplan mit dem<br />
Pflegeteam entwickelt und besprochen,<br />
wie das Wohlbefinden verbessert<br />
werden kann.<br />
„Mit der Methode Dementia Care<br />
Mapping können sehr viele unterschiedliche<br />
Situationen des Unwohlseins<br />
von altersverwirrten Bewohnern<br />
beobachtet und analysiert werden“,<br />
erläutert Sigrid Junge, Pflegereferentin<br />
der <strong>AWO</strong>-Nordhessen<br />
und Initiatorin der Einführung des<br />
DCM in den <strong>AWO</strong>-Altenzentren.<br />
Der entwickelte Handlungsplan<br />
dient als Grundlage für das Team,<br />
um das Wohlbefinden der Betroffenen<br />
wieder herzustellen und Selbstbewusstsein<br />
zu fördern. (hei)<br />
Erster Stammtisch in Kiel<br />
Austauschbörse<br />
Pflege<br />
Kiel. Die Premiere ist geglückt.<br />
Rund 60 Interessierte kamen zum<br />
ersten Pflegestammtisch in die<br />
Kieler Räucherei. „Das waren<br />
mehr Besucher, als wir erwartet<br />
haben“, sagte Anke Buhl Projektleiterin<br />
des PflegeNotTelefons in<br />
Kiel und Expertin der <strong>AWO</strong><br />
Schleswig-Holstein gGmbH. Sie<br />
hatte den Informationsabend gemeinsam<br />
mit Rita Erlemann von<br />
der <strong>AWO</strong>-Beratungsstelle für pflegende<br />
Angehörige organisiert.<br />
Gedacht ist der Pflegestammtisch<br />
als Austauschbörse für Pflegebedürftige,<br />
Angehörige, MitarbeiterInnen<br />
aus der Pflege, ÄrztInnen<br />
und PolitikerInnen. Unterstützende<br />
Organisationen neben <strong>AWO</strong>-Einrichtungen<br />
und Diensten etwa die<br />
Alzheimer Gesellschaft Kiel, Caritas,<br />
Diakonie, DPWV oder der<br />
Betreuungsverein.<br />
„In Würde alt werden“ lautete<br />
das Motto der Premiere. Eröffnet<br />
wurde die Gesprächsrunde durch<br />
eine Lesung. Astrid Wörn las aus<br />
ihrem Buch über ihre Erfahrungen<br />
als Angehörige mit dem Pflegealltag<br />
in unserer Gesellschaft. In etwa<br />
einem halben Jahr soll es eine<br />
Neuauflage mit einem anderen<br />
Thema geben. (siv)
Anzeige<br />
Dr. Schnell
36 LÄNDERMAGAZIN<br />
Der neu gewählte<br />
Vorstand des <strong>AWO</strong>-<br />
Bezirksverbandes<br />
Mittelrhein mit dem<br />
Vorsitzenden Walter<br />
Heckmann (8.v.re.).<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
Bezirkskonferenz Mittelrhein<br />
Kräfte bündeln – Profil erhalten – Solidarität stärken<br />
Euskirchen. Bei der Bezirkskonferenz<br />
der <strong>AWO</strong> Mittelrhein unter dem<br />
Motto „Kräfte bündeln – Profil erhalten<br />
– Solidarität stärken“ in Euskirchen<br />
wählten die 134 Delegierten<br />
aus 11 Kreisverbänden mit großer<br />
Mehrheit erneut Walter Heckmann<br />
zum Vorsitzenden. Heckmann engagiert<br />
sich seit 1962 in der <strong>AWO</strong> auf<br />
Orts-, Kreis- und Bezirksebene. Dem<br />
Vorstand der <strong>AWO</strong> Mittelrhein gehört<br />
er bereits 24 Jahre an, seit<br />
Foto: <strong>AWO</strong><br />
1996 als Vorsitzender. Beate Ruland<br />
und Franz Irsfeld wurden zu<br />
seinen Stellvertretern gewählt.<br />
Der nordrhein-westfälische Minister<br />
für Arbeit und Wirtschaft Harald<br />
Schartau sprach als Festredner zu<br />
den Themen Arbeitsmarkt und die<br />
Auswirkungen der umgesetzten oder<br />
geplanten Reformen.<br />
Das Motto der Konferenz „Kräfte<br />
bündeln – Profil erhalten – Solidarität<br />
stärken“ ist zugleich Programm<br />
und Zielsetzung des neuen Vorstands<br />
für die nächsten vier Jahre.<br />
Den gleich lautenden Leitantrag verabschiedeten<br />
die Delegierten mit<br />
überwältigender Mehrheit. Die<br />
<strong>AWO</strong> im Bezirk Mittelrhein erkennt<br />
an, dass unter anderem auf Grund<br />
der demographischen Entwicklung<br />
und der veränderten wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen das System<br />
der sozialen Sicherung in unserem<br />
Land auf dem Prüfstand steht.<br />
Sie hält allerdings in jedem Fall für<br />
Anzeige<br />
Waldmann<br />
erforderlich, dass politische Entscheidungen<br />
sorgfältiger als bisher im<br />
Hinblick auf ihre Auswirkungen überprüft<br />
werden. Die Summe der sozialen<br />
Belastungen dürfe sich für BürgerInnen<br />
nicht zu einer Existenzbedrohung<br />
auswachsen. „Gerade weil<br />
die <strong>AWO</strong> sich in einer besonderen<br />
Verantwortung für das Schicksal<br />
der sozialstaatlichen Ordnung in<br />
Deutschland fühlt, will sie weiterhin<br />
aktiv Sozialpolitik mitgestalten. Die<br />
Werte und Überzeugungen, die unseren<br />
Verband und seine Arbeit geprägt<br />
haben, werden dabei auch in<br />
Zukunft Leitorientierung unseres Handelns<br />
sein“, so Walter Heckmann.<br />
Mit 30.000 Mitgliedern und<br />
5.000 MitarbeiterInnen ist die <strong>AWO</strong><br />
im Bereich des Bezirksverbands<br />
Mittelrhein sowohl starker Mitgliederverband<br />
als auch bedeutender Arbeitgeber<br />
der Region in unterschiedlichen<br />
Bereichen der sozialen Arbeit.<br />
(gs)
Geprüfte Tamdem-Qualität der <strong>AWO</strong> Fürth-Land<br />
Zertifikat erteilt<br />
Fürth. Das im Jahr 1999 gestartete<br />
Qualitätsmanagement im <strong>AWO</strong>-<br />
Kreisverband Fürth-Land wurde jetzt<br />
mit dem Zertifikat belohnt. Der Vorsitzende<br />
Heinz Dengler und sein Stellvertreter<br />
Bernd Zoephel haben damit<br />
einen ersten Erfolg ihrer Initiative<br />
erreicht. Ziel war, die MitarbeiterInnen<br />
aller Einrichtungen zusammen<br />
zu führen, wirtschaftliches Handeln<br />
und Arbeiten, Controlling einzuführen,<br />
zufriedene MitarbeiterInnen und<br />
KundInnen in allen Einrichtungen zu<br />
bekommen und einen Beitrag zur Arbeitsplatzsicherung<br />
zu leisten.<br />
Münster. „Menschen mit geistiger<br />
Behinderung trinken Alkohol aus den<br />
selben Gründen wie nicht behinderte<br />
Menschen“, sagt Marja Kretschmann-Weelink.<br />
„Sie sind deshalb<br />
aus den selben Gründen gefährdet,<br />
alkoholkrank zu werden.“ Mit dieser<br />
ganz normalen Suchtgefährdung behinderter<br />
Menschen setzt sich die<br />
Pädagogin und Sozialtherapeutin<br />
seit etwa einem Jahr intensiv auseinander.<br />
Seit Oktober 2003 leitet sie<br />
das Modellprojekt „Menschen mit<br />
geistiger Behinderung und einer Alkoholproblematik“,<br />
das unter dem<br />
Dach der „Westfalenfleiß gGmbH<br />
Arbeiten und Wohnen“ in Münster<br />
entwickelt, angewendet und wissenschaftlich<br />
ausgewertet wird.<br />
Die „Westfalenfleiß gGmbH“<br />
steht in der Trägerschaft des <strong>AWO</strong><br />
Bezirks Westliches Westfalen und<br />
der Lebenshilfe Münster. Neben<br />
Werkstattplätzen für 760 Menschen<br />
mit Behinderungen bietet sie im<br />
Wohnverbund 275 Plätze in differenzierten<br />
Wohnformen an. Mit der<br />
Schaffung neuer, kleiner Wohnangebote<br />
und dem Umzug der BewohnerInnen<br />
waren aber auch neue Bewältigungsstrategien<br />
für den Alltag<br />
nötig, so auch im Umgang mit Alkohol.<br />
Allerdings gibt es wenig konkrete<br />
Hilfen, auf die Menschen mit geistiger<br />
Behinderung und die MitarbeiterInnen<br />
zurückgreifen können, wenn<br />
diese Problematik auftritt.<br />
Begleitet wurde die <strong>AWO</strong>-Tandemzertifizierung<br />
von der Gesellschaft<br />
für Organisationsentwicklung und<br />
Sozialplanung mbH (GOS) <strong>beim</strong><br />
<strong>AWO</strong>-Bundesverband.<br />
Nachdem die Führungskräfte in<br />
die Materie eingewiesen wurden<br />
war auch schnell die Bereitschaft aller<br />
MitarbeiterInnen da, gemeinsam<br />
den QM-Prozess umzusetzen. Ein<br />
Meilenstein war dabei das QM-<br />
Handbuch mit den begleitenden<br />
Dokumenten.<br />
Zwei <strong>AWO</strong>-Auditoren und zwei<br />
TÜV-Prüfer haben im Frühjahr 2004<br />
Modellprojekt für Menschen mit geistiger Behinderung<br />
Den Umgang mit dem Alkohol lernen<br />
Aus diesem Grund entwickelte<br />
die „Westfalenfleiß gGmbH“ das<br />
Modellprojekt, das einzige seiner<br />
Art bundesweit. Gefördert wird es<br />
von der Stiftung Wohlfahrtspflege<br />
NRW. Die Katholische Fachhochschule<br />
NRW begleitet das Projekt<br />
wissenschaftlich.<br />
„Wenn BewohnerInnen aus einer<br />
stationären Einrichtung in eine<br />
weniger betreute Wohnform ziehen,<br />
müssen sie neue Anforderungen im<br />
Alltag bewältigen“, sagt Marja<br />
Kretschmann-Weelink. Allein die<br />
Freizeitgestaltung ist häufig eine große<br />
Herausforderung, die neue<br />
Handlungs- und Bewältigungsstrategien<br />
erfordert. Dazu kommen die<br />
Anforderungen des Alltags, mit denen<br />
sie sich jetzt auch allein auseinandersetzen<br />
müssen. Werbung, Filme,<br />
TV oder Zeitschriften: Alkohol ist<br />
überall präsent. Diese Mischung aus<br />
Problem beladenem Alltag, Orientierung<br />
an Normalität und Verlockung<br />
erleichtert den Griff zur Flasche.<br />
Am Ende des Modellprojektes<br />
soll in drei Jahren DIDAK stehen, eine<br />
Arbeitshilfe für MitarbeiterInnen.<br />
DIDAK ist ein Handlung orientiertes<br />
Konzept, das Marja Kretschmann-<br />
Weelink entwickelt. Sie will auf diese<br />
Weise Handlungs- und Lösungsansätze<br />
anbieten, die Menschen<br />
mit einer geistigen Behinderung<br />
zum möglichst risikoarmen Alkoholkonsum<br />
befähigen.<br />
Foto: <strong>AWO</strong><br />
den Kreisverband und seine Einrichtungen<br />
drei Tage lang auf Herz und<br />
Nieren geprüft und das Zertifikat erteilt.<br />
Nun bereitet sich der Kreisverband<br />
auf das Überwachungsaudit<br />
im kommenden Jahr vor. (pm)<br />
Auch wenn die Konsumgründe<br />
die gleichen sind, in der Prävention<br />
müssen unterschiedliche Herangehensweisen<br />
für behinderte und nicht<br />
behinderte Menschen berücksichtigt<br />
werden. „Wir müssen konkrete, kleine<br />
Schritte gehen und realistische<br />
Ziele entwickeln“, sagt die Projektleiterin,<br />
„und uns dabei an den Stärken<br />
der Betroffenen orientieren.“ Das<br />
heißt beispielsweise: Alternativen für<br />
den passiven Fernsehkonsum zu entwickeln,<br />
aktive Vorschläge wie Sport<br />
oder gemeinsame Unternehmungen<br />
in der Praxis um zu setzen. So etwa<br />
in einer alle zwei Wochen stattfindenden<br />
Freizeitgruppe „Treff“ für BewohnerInnen<br />
und Beschäftigte der<br />
Westfalenfleiß gGmbH.<br />
Die Teilnehmer des „Treffs“ kommen<br />
freiwillig. Dieses Prinzip der<br />
Selbstbestimmung prägt das gesamte<br />
Modellprojekt. Je mehr Selbstverantwortung<br />
Menschen mit geistiger<br />
Behinderung für sich selbst übernehmen,<br />
umso stärker wird ihre Entscheidungsfähigkeit<br />
gefordert –<br />
auch in Sachen Alkohol. „Jeder<br />
Mensch muss selbst entscheiden, ob<br />
und wie viel Alkohol er trinken will“,<br />
sagt Marja Kretschmann-Weelink,<br />
„aber es ist entscheidend, dass<br />
Menschen mit geistiger Behinderung<br />
befähigt werden, diese Verantwortung<br />
für sich selbst zu übernehmen.“<br />
Karl-Martin Flüter<br />
Foto: <strong>AWO</strong><br />
Marja Kretschmann-<br />
Weelink, Leiterin des<br />
Modellprojekts Menschen<br />
mit geistiger<br />
Behinderung und<br />
einer Alkoholproblematik.<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
37<br />
Stolz auf zwei Jahre Arbeit –<br />
Das Tandemzertifikat (v. l.):<br />
Die beiden Qualitätsbeauftragten<br />
Bernd Hennig und<br />
Monika Kittler, der Kreisvorsitzende<br />
Heinz Dengler, die<br />
Geschäftsführerin Annette<br />
Krüger und der Stellvertretende<br />
Kreisvorsitzende Bernd<br />
Zoephel.
38 LÄNDERMAGAZIN<br />
Foto: <strong>AWO</strong><br />
Das <strong>AWO</strong> Gesundheitszentrums<br />
„Am<br />
Rennsteig“ hat ein<br />
eigenes Konzept für<br />
Vater-Kind-Kuren<br />
entwickelt.<br />
Vier Tage Natur und<br />
Zeltlagerromantik<br />
standen <strong>beim</strong> Ferienangebot<br />
der <strong>AWO</strong><br />
Mittelrhein auf dem<br />
Programm.<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
Foto: <strong>AWO</strong><br />
Kur-Konzept in Steinheid auch für Männer<br />
Wenn der Vater mit dem Kinde…<br />
Steinheid. „Rechtlich sind Väter und<br />
Mütter bei Kuren mit Kind seit der<br />
Gesundheitsreform 2002 gleichgestellt“,<br />
erklärt die Leiterin des <strong>AWO</strong><br />
Gesundheitszentrums „Am Renn-<br />
steig“, Antje Schramm-Siegel. Gesellschaftlich<br />
seien Vater-Kind-Kuren<br />
allerdings bisher wenig akzeptiert.<br />
„Hier scheint immer noch das alte<br />
Rollenklischee ‚Frauen an den Herd,<br />
Männer ins Werk’ vorzuherrschen.“<br />
So sind heute immer mehr Elternteile<br />
allein erziehend und müssen gleichzeitig<br />
die Funktion des alleinigen Familienernährers<br />
erfüllen. Gleichzeitig<br />
<strong>AWO</strong> Kinderfreizeit<br />
Köln. Vier Tage ohne Fernseher,<br />
Computer, Gameboy und Fast-Food<br />
– ob das mal gut geht? Keine Sorgen<br />
darüber machte sich die <strong>AWO</strong><br />
Mittelrhein und ihr Jugendwerk nach<br />
dem Erfolg im vergangenen Jahr und<br />
bot heuer deshalb gleich zwei Fe-<br />
stoßen Männer, die in intakten Familien<br />
ihr Recht auf Erziehungsurlaub<br />
wahrnehmen wollen, immer<br />
noch auf erhebliche Akzeptanzprobleme.<br />
Und gleichzeitig scheuen<br />
sich Männer aber auch, starke Belastungen<br />
zuzugeben. Besonders<br />
die, die aus der Vaterrolle entstehen.<br />
„Männer tendieren eher dazu,<br />
so lange zu warten, bis sich die<br />
psychischen und physischen Probleme<br />
nicht mehr leugnen lassen“ erläutert<br />
Antje Schramm-Siegel.<br />
Deshalb hat das Gesundheitszentrum<br />
ein eigenes Kurkonzept für<br />
Väter mit Kind entwickelt. Das ist<br />
keine Selbstverständlichkeit, denn<br />
die meisten Häuser sind auf die traditionelle<br />
Mutter-Kind-Kur eingerichtet.<br />
„Bei uns können es sich auch<br />
die Männer einmal richtig gut gehen<br />
lassen. Denn das gehört auch<br />
zur Gleichberechtigung dazu – Stärke<br />
zeigen, indem man Schwächen<br />
zugibt.“ (ger)<br />
Weitere Infos:<br />
Im Internet<br />
(www.haus-am-rennsteig.de).<br />
Natur pur – Abenteuer Zeltlager<br />
rienmaßnahmen an. Jeweils 42 Kinder<br />
zwischen sieben und 14 Jahren<br />
erlebten dabei in Zeltlagern Natur<br />
pur. Neben Freizeitangeboten rund<br />
um Wald und Natur gab es Gelegenheiten<br />
zum Austausch zwischen<br />
„Alt & Jung“, denn eines der Lager<br />
fand im Park des<br />
<strong>AWO</strong> Seniorenzentrums<br />
in Bad Münstereifel-Lanzerath<br />
statt.<br />
Im Rahmen des<br />
zweiten Kinderzeltlagers<br />
im Umweltzentrum<br />
Erftstadt, in unmittelbarer<br />
Nähe zum<br />
Naturschutzgebiet,<br />
hatten Kinder Gelegenheit,<br />
am Lagerfeuer<br />
neue Freunde kennen<br />
zu lernen, eine<br />
Pflegeheim<br />
als Forum<br />
der Kunst<br />
Als Forum der Kunst präsentiert<br />
sich seit Ende Juli das <strong>AWO</strong>-<br />
Pflegeheim Roßtal des Kreisverbandes<br />
Roth/Schwabach. SPD<br />
Bundestagsabgeordneter und<br />
Sozialexperten Horst Schmidbauer<br />
eröffnete die Ausstellung<br />
mit Werken der Roßtaler Künstlerin<br />
Ilse Westphal. Wie Heimleiter<br />
Paul Vath hervorhob ist<br />
diese Ausstellung nicht als zeitweise<br />
Verschönerung einer Pflegeeinrichtung<br />
gedacht sondern<br />
sie soll insbesondere den BewohnerInnen<br />
die Auseinandersetzung<br />
mit Farben und Stimmungen<br />
ermöglichen, Erinnerungen<br />
wecken, die Phantasie und<br />
Kreativität herausfordern und<br />
zum Träumen anregen. Diese<br />
positive Auseinandersetzung mit<br />
den Werken wird in einer Malgruppe<br />
von Heimbewohner-<br />
Innen mit der Künstlerin umgesetzt.<br />
Unser Bild zeigt das<br />
Aquarell „Mädchen“. (pm)<br />
Outdoordusche auszuprobieren und<br />
vieles über Umwelt, Wald und Tiere<br />
zu erfahren.<br />
Die Angebote richteten sich besonders<br />
an Kinder, die keinen „großen“<br />
Urlaub machen konnten oder<br />
sich eine längere Zeit ohne Eltern<br />
noch nicht zutrauten. Dieses Angebot<br />
von preisgünstigen und dennoch<br />
qualitativ hochwertigen Ferien gelang<br />
nur durch das Zusammenwirken<br />
und das Engagement ehrenamtlicher<br />
Kräfte aus dem Jugendwerk der<br />
<strong>AWO</strong>, durch Unterstützung verschiedener<br />
<strong>AWO</strong>-Gliederungen und der<br />
Spendenbereitschaft regionaler Geschäftsleute<br />
und Unternehmen. (gs)
Anzeige<br />
Apetito
40 LÄNDERMAGAZIN<br />
Foto: <strong>AWO</strong><br />
Fotos: <strong>AWO</strong><br />
Von den Fans umlagert:<br />
Stargast und Saarländerin<br />
Nicole <strong>beim</strong><br />
Geburtstagsfest der<br />
<strong>AWO</strong> Saarland sang<br />
viele ihrer bekannten<br />
Hits.<br />
In die Geschäftsstelle<br />
des Bezirksverbandes<br />
ist das Kinder- und<br />
Jugendhaus der<br />
<strong>AWO</strong> Brandenburg-<br />
Ost umgezogen.<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
Geburtstagsfest und Landeskonferenz im Saarland<br />
Feiern und fordern<br />
Saarbrücken. Mit einem historischen<br />
Jahrmarkt und beliebten Stars<br />
wie Nicole und den „Rattles“ feierte<br />
die saarländische <strong>AWO</strong> in Saarbrücken<br />
ihr 80-jähriges Bestehen –<br />
parallel fand die Landeskonferenz<br />
statt. Auch die Bevölkerung war zum<br />
Mitfeiern eingeladen und mehr als<br />
35.000 SaarländerInnen kamen.<br />
Zahlreiche Attraktionen erwarteten<br />
Kinder- und Jugendwohnhaus<br />
Frankfurt/Oder. Das größte Wohngebiet<br />
in Frankfurt an der Oder<br />
heißt Neuberesinchen. Hier leben<br />
gut 20 Prozent der EinwohnerInnen<br />
der Stadt. Das Bild des Wohngebietes,<br />
eine ehemalige Plattenbausiedlung,<br />
ist von Rückbau, Abriss aber<br />
auch aufwendigen Sanierungsleistungen<br />
gekennzeichnet. Seit 1997<br />
unterhält der Bezirksverband der<br />
<strong>AWO</strong> Brandenburg Ost hier ein Kinder-<br />
und Jugendwohnhaus. Ebenfalls<br />
die Gäste: Ein Jahrmarkt im Stil der<br />
20-er Jahre. Auch die Nachkriegszeit<br />
und die Flower-Power-Ära wurden<br />
wieder zum Leben erweckt.<br />
Orts- und Kreisverbände und Einrichtungen<br />
der <strong>AWO</strong> stellten ihre Arbeit<br />
vor, und im Festzelt gab es ein<br />
buntes Programm mit Musik und<br />
Tanz.<br />
Parallel zum Fest fand im Theatersaal<br />
die turnusgemäße Landeskonferenz<br />
statt. Paul Quirin, Landesvorsitzender<br />
seit 1986, wurde mit<br />
überwältigender Mehrheit in seinem<br />
Amt bestätigt. Einstimmig verabschiedet<br />
wurde der Leitantrag „Kein<br />
Wandel ohne Solidarität“, mit dem<br />
die <strong>AWO</strong> ihre mahnende Haltung<br />
zu den Reformen bekräftigte.<br />
Mit 16 000 Mitgliedern, mehr<br />
als 220 Einrichtungen und 3.000<br />
Beschäftigten ist die <strong>AWO</strong> im Saarland<br />
ein unverzichtbarer Bestandteil<br />
der sozialen Arbeit und zugleich ein<br />
bedeutender Wirtschaftsfaktor.<br />
(mpr)<br />
Weiter Blick statt enger Innenhof<br />
inmitten des ausgedehnten Wohngebietes<br />
liegen die Geschäftsräume<br />
des Trägers, da war es nahe liegend,<br />
nachdem das Heim vom eigenen<br />
Abriss erfahren hatte, die<br />
Kinder- und Jugendeinrichtung in<br />
das Gebäude des Bezirksverbandes<br />
zu integrieren. Es wurde aufwendig<br />
saniert und umgebaut. Jetzt<br />
wohnen hier 21 Kinder und Jugendliche.<br />
Im Gebäude gibt es zwei<br />
Wohngruppen für Kinder und Jugendliche,<br />
eine Jugendwohngruppe,<br />
eine Mutter-Kindgruppe und<br />
das betreute Einzelwohnen. Es sind<br />
jeweils abgeschlossene individuelle<br />
Bereiche.<br />
Die wesentlichste Veränderung<br />
betrifft den Freiraum für jeden einzelnen<br />
Bewohner. Vormalig in einem<br />
engen Innhof, fällt nun der<br />
Blick ungebrochen auf Bäume und<br />
entfernt liegende Gebäude. Vor<br />
dem Haus haben sich die Kinder<br />
Neue Einrichtung in Linz<br />
Realschule<br />
wird zu<br />
<strong>AWO</strong>-Zentrum<br />
Linz. In der ehemaligen Realschule<br />
hat der <strong>AWO</strong>-<strong>Ortsverein</strong><br />
Linz sein neues <strong>AWO</strong>-Zentrum<br />
eröffnet. Unter tatkräftiger Mitwirkung<br />
von Mitgliedern und<br />
Freunden wurde, die Räume renoviert.<br />
Neben einer Küchenecke<br />
bietet die Leseecke für Bücher-Würmer<br />
sowie für Freunde<br />
von Gesellschaftsspielen reichlich<br />
Raum. Für Computer-Nutzer<br />
stehen zwei PCs zur Verfügung.<br />
Eine <strong>AWO</strong>-Bibliothek ist im Aufbau.<br />
Zur Einweihungsfeier begrüßte<br />
die <strong>Ortsverein</strong>svorsitzende<br />
Ursula Schoenlen neben PolitikerInnen<br />
Heinz-Toni Petry vom<br />
<strong>AWO</strong>-Kreisverband Neuwied.<br />
(soe)<br />
Jedes Kind hat jetzt ein eigenes Zimmer,<br />
das es selbst gestalten kann.<br />
mit viel Mühe einen kleinen Garten<br />
eingerichtet. Aber das Wichtigste<br />
für alle: jeder hat sein eigenes Zimmer.<br />
(otto)<br />
Weitere Infos:<br />
<strong>AWO</strong>-Kinder- und<br />
Jugendwohnhaus<br />
Heinrich-Hildebrand-Str. 20<br />
15232 Frankfurt/Oder<br />
Tel.: 0335 / 54 26 49<br />
Fax: 0335 / 50 08 00 00
Christel Goldmann leitet Gymnastikgruppe<br />
80 Jahre und kein bisschen müde<br />
Offenburg. Christel Goldmann hielt<br />
sich ihr Leben lang „fit“. Sie trieb<br />
Leichtathletik, spielte Handball, fuhr<br />
Ski und Schlittschuhe. Nach dem<br />
Krieg zog sie zwei Kinder groß, absolvierte<br />
ein dreijähriges Sportstudium<br />
und arbeitete neben ihrem Beruf als<br />
Bilanzbuchhalterin ehrenamtlich <strong>beim</strong><br />
TV Zuffenhausen als Geschäftsführerin.<br />
Dort rief sie das Mutter-Kind-Turnen,<br />
die Jazzgymnastik und die Se-<br />
Deutsch-türkisches Wirtschaftszentrum eröffnet<br />
Kooperationsprojekt gegen Arbeitslosigkeit<br />
Mannheim. In Baden-Württemberg<br />
ist jeder zehnte Arbeitnehmer in einem<br />
Betrieb mit ausländischer Leitung<br />
beschäftigt. Allein Mannheim<br />
zählt rund 1.200 türkische Gewerbetreibende.<br />
Andererseits ist die Arbeitslosenquote<br />
in Mannheim mit<br />
rund 20 Prozent bei ausländischen<br />
BürgerInnen fast doppelt so hoch<br />
wie bei der deutschen Bevölkerung.<br />
Folgerichtig wurde nun ein Projekt<br />
auf den Weg gebracht, das in Zielen<br />
und <strong>AWO</strong>-Trägerschaft Vorbildcharakter<br />
hat.<br />
„Stadt, Land und ihr kompetenter<br />
Partner <strong>AWO</strong> werden mit dem<br />
deutsch-türkischen Wirtschaftszen-<br />
Umfrage bei Angehörigen<br />
Saarbrücken. Gute Noten haben<br />
die Altenpflegeheime der <strong>AWO</strong> im<br />
Saarland bei der jüngsten Umfrage<br />
unter Angehörigen der BewohnerInnen<br />
erhalten. Diese zeigten sich im<br />
Durchschnitt recht zufrieden mit Qualität<br />
der Pflege und Betreuung ihrer<br />
Familienmitglieder. Die Erhebung<br />
wurde von der Landesarbeitsgemeinschaft<br />
für Gesundheitsförderung<br />
Saarland e.V. (LAGS) durchgeführt.<br />
Sie hatte die Fragen entworfen und<br />
zeichnete auch für die Auswertung<br />
und Neutralität verantwortlich.<br />
niorengymnastik ins Leben. Für den<br />
Württembergischen Landessportbund<br />
war sie als Senioren-Fachwartin<br />
tätig und leitete viele Jahre lang<br />
zahlreiche Seniorenfreizeiten.<br />
Als sie vor fünf Jahren ins Betreute<br />
Wohnen in der Altenburger Allee<br />
zog, blieb sie trotz Hüft- und Knieoperationen<br />
aktiv und pflegte weiter<br />
ihre Liebe zum Sport. Schon sei<br />
1997 leitet sie die Gymnastikgrup-<br />
trum (dtw) einen wichtigen Beitrag<br />
zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit<br />
leisten“, zeigte sich Horst Mehrländer,<br />
Staatssekretär im baden-württembergischenWirtschaftsministerium,<br />
überzeugt. Von Anfang an habe<br />
sich die <strong>AWO</strong> für das dtw engagiert,<br />
erklärte Max Jaeger, Vorsitzender<br />
der <strong>AWO</strong> Mannheim.<br />
Bereits 1961 übertrug die Bundesregierung<br />
der <strong>AWO</strong> die Betreuung<br />
türkischer Gastarbeiter; seit<br />
35 Jahren wird Integrationsarbeit<br />
geleistet.<br />
Für das neue Projekt ist durch die<br />
Beteiligung der Wirtschaftsförderung<br />
der Stadt Mannheim, der IHK Rhein-<br />
Gute Noten für <strong>AWO</strong>-Seniorenzentren<br />
Durchweg hohe Bewertungen<br />
gab es für die <strong>AWO</strong>-Seniorenzentren<br />
hinsichtlich Sauberkeit und Hygiene,<br />
Körperpflege und medizinische<br />
Behandlungspflege, Essensversorgung<br />
und Zimmerausstattung.<br />
Bei den MitarbeiterInnen wurden<br />
die Merkmale Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft<br />
und Zuverlässigkeit hervorgehoben.<br />
„Die Umfrage hat uns aber auch<br />
gezeigt, wo wir noch besser werden<br />
können“, so <strong>AWO</strong>-Landesvorsitzender<br />
Paul Quirin. Fest im Blick<br />
pe in der Begegnungsstätte des<br />
<strong>AWO</strong> <strong>Ortsverein</strong>s Offenburg.<br />
Christel Goldmann passt ihre<br />
Gymnastikstunden immer den verschiedenen<br />
Seniorengruppen an,<br />
muss sich also auf jede Stunde vorbereiten.<br />
Auch die Geselligkeit und<br />
der Spaß kommen dabei nicht zu<br />
kurz – zum Beispiel an Weihnachten,<br />
bei Festen und Geburtstagen.<br />
(UE)<br />
Neckar und der Handwerkskammer<br />
Mannheim ein tragfähiges Konzept<br />
entstanden. Das dtw stellt bis zu 16<br />
interessierten Existenzgründern Büroräume<br />
zur Verfügung. Der Mannheimer<br />
Oberbürgermeister Gerhard<br />
Widder hält das dtw für einen „für<br />
die wirtschaftliche Entwicklung unserer<br />
Stadt wichtigen Beitrag“. Die notwendigen<br />
Investitionen werden<br />
durch die EU-Förderung, das Land<br />
Baden-Württemberg und eine Unterstützung<br />
der Wirtschaftsförderung<br />
der Stadt Mannheim ermöglicht. Die<br />
Stadt sorgte dafür, dass ein denkmalgeschütztes<br />
Haus instand gesetzt und<br />
bereit gestellt wurde. (UE)<br />
seien dabei Verbesserungsmöglichkeiten<br />
bei der psychosozialen Betreuung<br />
sowie bei den Freizeit- und<br />
Kulturangeboten. Die Ergebnisse sollen<br />
jetzt in den Einrichtungen diskutiert<br />
und in Zielvereinbarungen festgehalten<br />
werden. Ende<br />
2005 soll eine erneute<br />
Befragung gestartet<br />
werden.<br />
(mpr)<br />
Foto: <strong>AWO</strong><br />
Christel Goldmann, mit<br />
80 Jahren noch rüstige<br />
und rührige Leiterin von<br />
verschiedenen Seniorengymnastikgruppen<br />
im<br />
<strong>AWO</strong> <strong>Ortsverein</strong><br />
Offenburg.<br />
Anz.<br />
Telemail<br />
45x25 mm<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
41
Anzeige<br />
Kraft Foods
Foto: <strong>AWO</strong><br />
<strong>AWO</strong>-Tandem-Zertifizierung für <strong>AWO</strong> Mittelrhein<br />
Wo <strong>AWO</strong> draufsteht,<br />
ist auch <strong>AWO</strong> drin<br />
Köln. Die neun Altenhilfeeinrichtungen<br />
sowie die Tageseinrichtungen<br />
für Kinder und die Geschäftsstelle<br />
des <strong>AWO</strong>-Bezirksverbands<br />
Mittelrhein der erbringen<br />
Dienstleistungen nach geprüften<br />
Qualitätskriterien und<br />
nachprüfbaren Qualitätsanforderungen.<br />
Sie wurden im Verbund<br />
durch die für entsprechende Prüfungen<br />
zugelassene Firma Inter-<br />
Cert zertifiziert. Anfang Juli gratulierte<br />
der Vorsitzende der<br />
<strong>AWO</strong> Mittelrhein, Walter Hekkmann,<br />
zu diesem Erfolg und<br />
übergab die Zertifikate dem Bezirksgeschäftsführer<br />
Andreas<br />
Johnsen und den Leitungen der<br />
beteiligten Einrichtungen. Ziel<br />
war und ist es, die Qualität der<br />
Schaukel als<br />
Abschiedsgeschenk<br />
angebotenen sozialen Dienste<br />
laufend zu verbessern. Um dieses<br />
Ziel zu erreichen, hat die<br />
<strong>AWO</strong> Mittelrhein ein Qualitätsmanagement<br />
nach dem <strong>AWO</strong>-<br />
Tandem-Modell (DIN EN ISO<br />
9001:2000 und <strong>AWO</strong>-Qualitätsanforderungen)<br />
eingeführt. „<br />
Dabei stehen die Menschen,<br />
die unsere Angebote in Anspruch<br />
nehmen, im Mittelpunkt<br />
unserer Bemühungen“, so Vorsitzender<br />
Walter Heckmann. Bereits<br />
im Januar 1999 beschloss<br />
der Vorstand des Bezirksverbands<br />
Mittelrhein die Einführung<br />
eines einheitlichen Qualitätsmanagements<br />
für die Einrichtungen<br />
und die Geschäftsstelle.<br />
(gs)<br />
Ein schöneres Geschenk hätte Hannelore Fojut den 130 Jungen und<br />
Mädchen des <strong>AWO</strong>-Kinderhauses in Schönkirchen nicht machen<br />
können. Rechtzeitig zu Beginn des Sommers stiftete sie eine Schaukel<br />
für das Außengelände der Kita. Sowohl zu ihrem 75. Geburtstag als<br />
auch zu ihrem Abschied als Vorsitzende des Kreisverbandes Plön hatte<br />
sie auf persönliche Geschenke verzichtet und bat statt dessen um<br />
eine Spende - 1.650 Euro kamen so zusammen.<br />
Dafür konnte eine große Doppelschaukel für die Kinder angeschafft<br />
werden. Die Stifterin ließ es sich nicht nehmen, die Schaukel<br />
zusammen mit den begeisterten Jungen und Mädchen zu testen. Mit<br />
den Kleinen freuten sich der neue <strong>AWO</strong>-Kreisvorsitzende Kai Bellstedt<br />
und die Kita-Leiterin Karin Rock. (siv)<br />
Hotel Sonne<br />
Schweighausen<br />
1 sp/24 mm<br />
Anzeige<br />
Trift Apotheke<br />
1 sp/42 mm<br />
Zum Bürstenbinder<br />
1 sp/45 mm Hotel Mosella<br />
1 sp/18 mm<br />
Wickert<br />
1 sp/17 mm<br />
GH Gattinger<br />
1 sp/22 mm<br />
Anzeige<br />
Hotel Wagner, Kamp-Bornhof<br />
2 sp/28 mm<br />
Anzeige<br />
Familien Ferienzentrum<br />
2sp./126 mm<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
43
44 LÄNDERMAGAZIN<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
Anzeige<br />
Tannhäuser Hotel Rennsteinblick<br />
2 sp/100 mm<br />
Anzeige<br />
Waldhotel Auetal<br />
2 sp/25 mm<br />
Anzeige<br />
Fortuna<br />
2 sp/30 mm<br />
Anzeige<br />
Hotel Spessartruh. Framersb<br />
2 sp/30 mm<br />
Anzeige Strobl 2 sp/8 mm<br />
Anzeige<br />
Hotel Ludwigshof<br />
2 sp/40 mm<br />
Spendenaktion der <strong>AWO</strong> Ladenburg<br />
Begegnungszentrum für<br />
Frauen in Garango<br />
Ladenburg/Garango. Dank<br />
Spenden der <strong>AWO</strong> Ladenburg<br />
wurde in der afrikanischen Partenrstadt<br />
Ladenburgs, Garango,<br />
ein Begegnungszentrum errichtet.<br />
Die Provinzstadt liegt in Burkina<br />
Faso, früher eine Kolonie<br />
von Französisch-Westafrika. In<br />
dem Zentrum werden Frauen<br />
über AIDS, Hygiene und das „Ritual“<br />
der Beschneidung von<br />
Mädchen informiert. „Die Gesichter<br />
der Menschen haben<br />
deutlich gezeigt, dass die Spende<br />
gut angelegt ist,“ bestätigte<br />
Hermann Gärtner den <strong>AWO</strong>-<br />
Mitgliedern. Auch der Altbürgermeister<br />
und Gründungsvater der<br />
Partnerschaft, Reinhold Schulz,<br />
sprach von einem guten Signal,<br />
zu dem man die <strong>AWO</strong> Ladenburg<br />
nur beglückwünschen könne.<br />
Garango ist das Lokale<br />
Oberzentrum in der Provinz<br />
Hannover. Heinz Erhard<br />
schaut um die Ecke, Wilhelm<br />
Busch lässt grüßen und die<br />
deutschen Klassiker fühlen sich<br />
hier zuhause. Der Lyrikkreis<br />
der <strong>AWO</strong> Region Hannover<br />
eifert auf seinen monatlichen<br />
Treffen diesen und anderen<br />
Vorbildern nach. Hier entsteht<br />
Komisches und Nachdenkliches,<br />
die eigenen Werke werden<br />
zum Besten gegeben und<br />
das gemeinsame Lachen<br />
wechselt mit ernsthaftem Gespräch.<br />
Im neu erschienenden Gedichtband<br />
„Gedankenflüge“<br />
findet der Leser das ganze<br />
Spektrum: Erfahrungen, Gefühle<br />
und Gedankensplitter in<br />
unterschiedlichste Versform gebracht<br />
– kreativer Ausdruck<br />
von 25 TeilnehmerInnen des<br />
Foto: <strong>AWO</strong><br />
Lyrik-Freundeskreis in Hannover<br />
Gebundene<br />
„Gedankenflüge“<br />
Boulgon und wird heute von etwa<br />
31.000 Menschen bewohnt.<br />
Die Städtepartnerschaft<br />
mit Ladenburg besteht bereits<br />
seit 1983. (UE)<br />
Dankbar aufgenommen wurde die<br />
Spendenaktion der <strong>AWO</strong> Ladenburg<br />
von den Menschen in Garango,<br />
einer Provinzstadt in Burkina Faso.<br />
Mit dem Geld wurde ein Begegnungshaus<br />
gebaut, in dem sich vor<br />
allem Frauen informieren können.<br />
Freundeskreises, der inzwischen<br />
schon seit sieben Jahren<br />
besteht.<br />
Die AutorInnen im Alter<br />
von 58 bis 92 Jahren verfassten<br />
die Gedichte in den Jahren<br />
1997 bis 2003 und finden<br />
gerade in der älteren Generation<br />
eine große Resonanz.<br />
(kuj)<br />
Infos und Bestellung:<br />
<strong>AWO</strong> Region Hannover,<br />
Seniorenarbeit, Deisterstr.<br />
85 A, 30449 Hannover,<br />
Tel.: 0511 / 219 78<br />
-123, Preis: 7 Euro<br />
zzgl. Versand.<br />
Auch das Erstlingswerk<br />
„Widerhall“ ist noch<br />
vorrätig (2,50 Euro).
Bezirkskonferenz Rheinland<br />
<strong>AWO</strong> gestaltet die Zukunft mit<br />
Sohren. „Zukunft gerecht gestalten“<br />
war das Motto der Bezirkskonferenz<br />
des <strong>AWO</strong>-Bezirksverbandes<br />
Rheinland. Und so standen<br />
in Sohren/Hunsrück die Reformen<br />
des Sozialstaates im<br />
Mittelpunkt der Vorträge und Diskussionen.<br />
Die rund 140 Delegierten<br />
verabschiedeten eine<br />
neue Satzung und einen Leitantrag,<br />
außerdem wählten sie für<br />
die nächsten vier Jahre eine erweiterte<br />
Führungsriege. Rudi<br />
Frick wurde als Vorsitzender des<br />
<strong>AWO</strong> Bezirksverbandes Rheinland<br />
(Sitz in Koblenz) mit 80 Prozent<br />
der Delegiertenstimmen<br />
wieder gewählt. Fricks Stellvertreter<br />
sind Klaus Gewehr (Sohren),<br />
Volker Pütz (Worms), Ursula<br />
Orth (Hamm am Rhein) und<br />
Heinz Kentsch (Neuwied).<br />
Erstmals seit Jahren gab es<br />
keinen Mitgliederschwund, sondern<br />
sogar eine kleine Zunahme<br />
Anzeige<br />
Hofer, Strass<br />
2 sp/35 mm<br />
Anzeige<br />
Zur Post, Baltrum<br />
2 sp/15 mm<br />
Anzeige<br />
Grüner Baum<br />
2 sp/70 mm<br />
an Mitgliedern. Die Delegierten<br />
verabschiedeten eine neue Satzung<br />
und billigten damit zugleich<br />
den neuen Namen<br />
„<strong>AWO</strong> Bezirksverband Rheinland“<br />
(bisher „Rheinland/Hessen-Nassau“).<br />
Zusammen mit<br />
dem Bezirksverband Pfalz bilden<br />
beide Verbände die <strong>AWO</strong> in<br />
Rheinland-Pfalz.<br />
In dem einstimmig verabschiedeten<br />
Leitantrag zu den<br />
Themen Bildung, Gesundheit,<br />
Familie, Arbeit und Leben im Alter<br />
werden unter anderem gefordert,<br />
ein flächendeckendes und<br />
gutes Krippenangebot in Kindertagesstätten<br />
sowie die Ganztagschule<br />
als Pflicht; eine Krankenversicherungspflicht<br />
für alle BürgerInnen<br />
- bei gleichzeitiger Abschaffung<br />
der Beitragsbemessungsgrenze;<br />
jede Familienkonstellation<br />
zu schützen und den im<br />
Grundgesetz verankerten Fami-<br />
Foto: A. Holz<br />
lienbegriff zu erweitern; das<br />
Recht auf Arbeit und zugleich<br />
die Pflicht auf Arbeit anzuerkennen;<br />
Bevölkerungsteile, die bisher<br />
nicht in der Lage waren, Vermögen<br />
zu bilden, hierzu zu befähigen<br />
– zum Beispiel durch<br />
Steuerbefreiung. (aho)<br />
Ferien an der<br />
Ostsee<br />
1 sp/82 mm<br />
Anzeige<br />
Hotel Ottilie<br />
2 sp/40 mm<br />
Die neue Führungsriege des <strong>AWO</strong><br />
Bezirksverbandes Rheinland (v. li.):<br />
Klaus Gewehr, Rudi Frick,<br />
Ursula Orth, Heinz Kentsch und<br />
Volker Pütz.<br />
Weihrauch<br />
1 sp/12 mm<br />
Mittelmosel<br />
1 sp/75 mm<br />
Anzeige<br />
Ostseehotel Scandinavia<br />
2 sp/25 mm<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
45
46 RÄTSEL<br />
Fragefürwort<br />
Mitgliedszahlung<br />
Farbton<br />
sich<br />
wundern<br />
10<br />
gesellschaftl.<br />
Anlass<br />
Lebersekret<br />
Tierprodukt<br />
überspannt,ver-<br />
zerrt 7<br />
Antrieb,<br />
EhrenVerstaffel<br />
b.<br />
lockungStaats-<br />
15 besuchen 8<br />
s1312.1-76<br />
Lebkuchenunterlage<br />
gegründet<br />
(Abk.)<br />
in der<br />
Nähe<br />
von<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15<br />
<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />
1<br />
amerik.<br />
Tänzer †<br />
(Fred)<br />
schnell<br />
beförderte<br />
Fracht<br />
2<br />
nützliches<br />
Insekt 11<br />
Abk.:<br />
Oberinspektor<br />
erblicken<br />
Gewittererscheinung<br />
lateinisch:<br />
Leben<br />
einst,<br />
eher<br />
5<br />
Nähmittel<br />
Fortsetzungsfolge<br />
4<br />
indogerman.<br />
Volk<br />
Angehöriger<br />
eines<br />
Göttergeschl.<br />
Abk.:<br />
Realgymnasium<br />
exakt<br />
ugs.:<br />
Schaden<br />
kehren<br />
eingedickterFruchtsaft<br />
Fußglied<br />
Unterweltsfluss<br />
(griech.<br />
Sage) 3<br />
Überbleibsel<br />
9<br />
Gewässer<br />
Null<br />
<strong>beim</strong><br />
Roulette<br />
Anzeige SPD<br />
Nische<br />
in<br />
Gaststätten<br />
Abk.:<br />
per<br />
Adresse<br />
14<br />
Unruhestifter,<br />
lästiger<br />
Mensch<br />
13<br />
Großrechner<br />
im<br />
Netz<br />
6<br />
ehem.<br />
dt. Bundespräsident<br />
(Johannes)<br />
12<br />
ehem.<br />
Staatenbündnis<br />
®<br />
76<br />
www.kanzlit.de<br />
Rätseln Sie mit!<br />
Das richtige Lösungswort senden Sie bitte an den<br />
<strong>AWO</strong> Bundesverband<br />
Redaktion <strong>AWO</strong>magazin<br />
Postfach 41 01 63, 53023 Bonn<br />
…und mit ein bisschen Glück können Sie eine<br />
von zehn Brieftaschen (Typ Esquire) in aufwändiger<br />
Lederverarbeitung gewinnen.<br />
Einsendeschluss ist der 18. Oktober 2004.<br />
Alle richtigen Einsendungen nehmen an der<br />
Verlosung teil. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
MitarbeiterInnen des<br />
Bundesverbandes sind<br />
von der Teilnahme<br />
ausgeschlossen.<br />
Wenn Sie ihre<br />
Postkarte mit einer<br />
Wohlfahrtsmarke frankieren,<br />
nehmen Sie<br />
unter dem Motto<br />
„Einfach helfen und<br />
gewinnen” am Ende<br />
des Jahres an einer<br />
Sonderauslosung teil.<br />
Die Lösung aus 4/2004 war: INSOLVENZ<br />
Gewonnen haben: Bornet, Helmut<br />
(Gräfenhausen), Dötsch, Paul (Augsburg), Flor,<br />
Margarete (Salzgitter), Imig, Horst (Neuwied),<br />
Kehrbaum, Kirsten (Waltrop), Lübcke, Bethy<br />
(Hamburg), Nentwig, Josef (Hürth), Poschmann,<br />
Hans-Werner (Hamm), Radon, Horst (Leverkusen),<br />
Salig, Inga (Hamburg)<br />
Herzlichen Glückwunsch<br />
Anzeige<br />
HTS boco<br />
2sp<br />
30 x 40 mm