23.01.2013 Aufrufe

Ausgabe online lesen.... - beim AWO Ortsverein Herborn eV

Ausgabe online lesen.... - beim AWO Ortsverein Herborn eV

Ausgabe online lesen.... - beim AWO Ortsverein Herborn eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

01 Titel 3 26.08.2004 16:34 Uhr Seite 1<br />

Weitere Themen<br />

Bundeskonferenz<br />

...was gemeinsam<br />

zu tun ist<br />

In Bremen wird ein neuer<br />

Bundesvorsitzender gewählt S. 6<br />

Report<br />

Ausbruch aus dem<br />

Teufelskreis<br />

Second-Hemd-Projekt mit<br />

Bundespreis ausgezeichnet S. 16<br />

NR. 5<br />

Z G 11394 11394E<br />

E<br />

www.awo.org<br />

49. Jahrgang September/Oktober 2004<br />

Renaissance der<br />

Kleinstaaterei<br />

Föderalismuskommission:<br />

Chaos statt Entflechtung<br />

Standpunkte<br />

Kopfpauschale kontra<br />

Bürgerversicherung<br />

Wer hat das bessere<br />

Gesundheits-Konzept? S. 18


IN DIESER AUSGABE<br />

4<br />

13<br />

21<br />

27<br />

28<br />

32<br />

46<br />

Das aktuelle Thema<br />

Arbeiten für einen Euro?<br />

Die Verunsicherung über Hartz IV ist groß, auch bei den sogenannten<br />

Ein-Euro-Jobs. Rund 2.500 will die <strong>AWO</strong> den Arbeitsangeturen anbieten.<br />

6 Bundeskonferenz<br />

…was gemeinsam zu tun ist<br />

Vom 29. bis 31. Oktober kommen 441 Delegierte<br />

im Congress Centrum Bremen zur Bundeskonferenz<br />

der <strong>AWO</strong> zusammen, um einen neuen<br />

Vorstand zu wählen und den Verbands-Kurs für<br />

die kommenden vier Jahre zu bestimmen.<br />

8 Titel<br />

Renaissance der Kleinstaaterei<br />

Eigentlich soll die Föderalismuskommission die Zuständigkeiten von<br />

Bund und Ländern entwirren. Statt dessen droht vor allem bei der<br />

Kinder- und Jugendhilfe Chaos und Entscheidungs-Wirrwarr.<br />

Aktuelles<br />

16 Report<br />

Ausbruch aus dem Teufelskreis<br />

Mit einem Bundespreis ist das <strong>AWO</strong>-Projekt Second-Hemd für<br />

straffällige Frauen in Berlin ausgezeichnet worden.<br />

18 Standpunkte<br />

Kopfpauschale kontra Bürgerversicherung<br />

Wer hat das bessere Gesundheitsreform-Konzept?<br />

CDU und SPD legen Ihre Vorschläge auf den Tisch.<br />

20 <strong>AWO</strong> International<br />

Hilfe für Afrika<br />

Mit „Hilfe zur Selbsthilfe“ unterstützt<br />

<strong>AWO</strong> International die Eigeninitiative<br />

der Menschen in Afrika: Mali, Guinea,<br />

Ghana und Sudan.<br />

Fachinformationen<br />

Impressum<br />

Für Sie ge<strong>lesen</strong><br />

30 Report<br />

Markenzeichen:<br />

Kreativität und Fantasie<br />

Der <strong>AWO</strong>-Unterbezirk Dortmund geht<br />

mit seiner Öffentlichkeitsarbeit neue<br />

Wege – und erreicht die breite Öffentlichkeit.<br />

Ländermagazin<br />

Rätsel<br />

Erscheinungshinweis: Um unsere Leserinnen und Leser aktuell über die <strong>AWO</strong>-<br />

Bundeskonferenz vom 29. bis 31. Oktober informieren zu können, erscheint die<br />

November/Dezember-<strong>Ausgabe</strong> erst Mitte November.<br />

Titel: Deutschland nach dem 30-jährigen Krieg, Montage: M. Penno<br />

BLICKPUNKT<br />

Werner Eike,<br />

Fachbereichsleiter Gesundheit<br />

<strong>beim</strong> <strong>AWO</strong>-Bundesverband<br />

Ein richtiger Schritt<br />

Mitten im Streit über die Arbeitsmarktreform macht die SPD eine<br />

neue und notwendige Baustelle auf: Sie will das Gesundheitswesen<br />

fit für die Zukunft machen.<br />

Kaum ist die Diskussion um die Gesundheitsreform abgeklungen<br />

und die Umsetzung zeigt erste Früchte, wird im Rahmen der<br />

Erneuerung des Sozialstaats die neue Wahlkampfrunde eingeläutet.<br />

Bürgerversicherung kontra Gesundheitsprämien (Kopfpauschalen)<br />

heißt die neue Diskussionsrunde zwischen SPD/Grüne<br />

und CDU (siehe auch „Standpunkte“, S. 18).<br />

In einem sind sich zwar alle PolitikerInnen einig, die Finanzierung<br />

des Gesundheitssystems muss für die Zukunft auf gesicherte<br />

Füße gestellt werden, damit hört die Gemeinsamkeit aber auch<br />

schon auf. SPD und Grüne setzen auf eine solidarische Bürgerversicherung<br />

mit höheren Belastungen der Besserverdienenden<br />

und Einbeziehung aller Erwerbstätigen und CDU/CSU basteln<br />

an einer für alle Personen gleichen „Gesundheitsprämie“.<br />

Mit den jetzt vorgelegten Eckpunkten hat Parteichef Franz<br />

Müntefering die Diskussion über die Zukunft des Gesundheitswesens<br />

offiziell eröffnet. Sie soll entlang der Vorschläge geführt werden,<br />

die die Nahles-Kommission in monatelanger „Geheimarbeit“<br />

beraten hat.<br />

Bereits im Juli 2004 hat sich der Bundesvorstand der <strong>AWO</strong><br />

für eine Weiterentwicklung der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />

auf Grundlage der Sonderkonferenzbeschlüsse von 2002 in Richtung<br />

einer Bürgerversicherung ausgesprochen und der CDU für<br />

ihr Modell damit eine klare Absage erteilt. Die <strong>AWO</strong> Forderungen<br />

für eine solidarische Bürgerversicherung sind:<br />

1. sie muss solidarisch und sozial verträglich sein,<br />

2. sie soll alle EinkommensbezieherInnen wie BeamtInnen, Selbständige<br />

und privat Versicherte gleichermaßen einbeziehen,<br />

3. Kapitaleinkünfte wie Zinsen und Dividenden müssen bei der<br />

Betragsbemessung berücksichtigt werden,<br />

4. Versicherte mit kleinem Einkommen und geringen Kapitaleinkünften<br />

dürfen nicht mit höheren Beiträgen belastet werden,<br />

5. sie soll mehr Wettbewerb zwischen den Kassen herstellen und<br />

die Zwei-Klassen-Gesellschaft der Krankenkassen aufheben,<br />

6. die bisherige Risikoselektion und Entsolidarisierung der privaten<br />

Versicherung muss aufgehoben werden,<br />

7. und die Umsetzung darf nicht zu mehr Bürokratie führen.<br />

Mit geringen Abstrichen werden diese Forderung im SPD-Konzept<br />

berücksichtigt. Nach der schwierigen Geburt der Gesundheitsreform<br />

und der Umsetzung von Harz IV ist die SPD gut beraten,<br />

wenn sie grundsätzliche „Stockfehler“ bei den weiteren Beratungen<br />

und der späteren Gesetzgebung vermeidet. Das Konzept<br />

muss den BürgerInnen transparent vermittelt werden.<br />

Eine zusätzliche Forderung der <strong>AWO</strong> wurde bis jetzt jedoch<br />

nicht aufgegriffen: Da Kranken- und Pflegeversicherung organisch<br />

eng verzahnt sind, muss die Reform der Pflegeversicherung mit<br />

bedacht werden.<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

3


4 DAS AKTUELLE THEMA<br />

Der Sozialstaat Deutschland<br />

steht vor der größten<br />

Reform der letzten<br />

Jahrzehnte. Im Rahmen<br />

der Arbeitsmarktreform<br />

Hartz IV wird die Arbeitslosenhilfe<br />

mit der<br />

Sozialhilfe zusammengelegt.<br />

Erwerbsfähige Hilfebedürftige<br />

werden ab<br />

Januar 2005 von ihrem<br />

Jobcenter betreut; dort<br />

sollen die Arbeit Suchenden<br />

nicht nur das neue<br />

Arbeitslosengeld II, sondern<br />

auch Förder- und<br />

Arbeitsangebote erhalten.<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

Hartz IV und was es mit den Ein-Euro-Jobs auf sich hat<br />

Arbeiten für einen Euro?<br />

verstehe die Demonstranten“,<br />

sagt <strong>AWO</strong>-Bundesvorsit-<br />

„Ich<br />

zender Manfred Ragati in einem<br />

Interview mit dem Tagesspiegel<br />

(<strong>Ausgabe</strong>: Montag, 30. August).<br />

Schließlich ist die Verunsicherung<br />

groß. Wie viel Arbeitslosengeld II ab<br />

1. Januar 2005 jeder Betroffene bekommt,<br />

ist weitgehend unbekannt (siehe<br />

Beispielrechnungen) und auch die<br />

Angst, das Gesparte, gar die Spargroschen<br />

der Kinder einsetzen zu<br />

müssen geht um, ungeachtet von Freigrenzen<br />

(siehe Grafik). Dennoch gebe<br />

es keine Alternative zur Agenda<br />

2010, wenn der Sozialstaat erhalten<br />

werden solle. „Viele Demonstranten<br />

und auch die Gewerkschaften sind in<br />

der Realität noch nicht angekommen“,<br />

erklärt Ragati. Schließlich hätten<br />

sich die Verhältnisse so geändert,<br />

dass Einschränkungen hingenommen<br />

werden müssten. Denn auch die Sozialsysteme<br />

seien auf Wachstum angewiesen,<br />

„wenn es aber vier Jahre<br />

kein Wachstum gibt und die Sozialsysteme<br />

immer stärker beansprucht<br />

werden, dann muss man etwas tun“,<br />

so der <strong>AWO</strong>-Bundesvorsitzende.<br />

Wie groß die Verunsicherung<br />

über die Hartz-Reform ist, hat die<br />

<strong>AWO</strong> mit ihrem Vorstoß zu spüren<br />

bekommen, in ihren Einrichtungen<br />

und Diensten rund 2.500 Ein-Euro-<br />

Jobs zur Verfügung zu stellen. Fragen<br />

und Antworten:<br />

Arbeiten für einen Euro die Stunde?<br />

Der Stundenlohn von einem oder<br />

zwei Euro wird zusätzlich zum Arbeitslosengeld<br />

II und allen Zuschlägen<br />

(Unterkunft und Heizung) gezahlt.<br />

Hartz IV. Kaum eine Wort-Zahlenkombination<br />

erregte in den zurückliegenden Jahrzehnten<br />

mehr die deutschen Gemüter als<br />

die Bezeichnung für die Arbeitsmarktreform.<br />

Durch eine vermehrte auch inhaltliche<br />

Berichterstattung in den Medien lichtet<br />

sich allmählich das nebulöse Dickicht aus<br />

Nicht- oder – im Vorfeld von Landtagswahlen<br />

in den neuen Bundesländern – gezielter<br />

Falschinformation. Immerhin fühlen sich<br />

nach einer forsa-Umfrage (26. August) 72<br />

Prozent der Deutschen schlecht informiert.<br />

Da entstehen zwangsläufig Ängste, auch<br />

wenn sich mittlerweile eine Mehrheit in der<br />

Bevölkerung für die Reform ausspricht. Mit<br />

der Absicht, so genannte Ein-Euro-Jobs bereit<br />

zu stellen, ist neben anderen Wohlfahrtsverbänden<br />

auch die <strong>AWO</strong> in die<br />

Schlagzeilen geraten.<br />

Maurer als Altenpfleger?<br />

Eine Bedingung der <strong>AWO</strong> ist, dass<br />

vermittelte Arbeitslose sich für das Tätigkeitsfeld,<br />

in dem sie arbeiten sollen,<br />

frei entscheiden, also ein gerüttelt<br />

Maß Motivation mitbringen. Ebenso<br />

wichtig: Sie müssen für die Stelle geeignet<br />

sein, die <strong>AWO</strong> behält sich also<br />

auch die Ablehnung eines Bewerbers<br />

vor.<br />

Vernichten die Ein-Euro-Jobs Arbeitsplätze?<br />

Fachgerechte, menschenwürdige Pflege,<br />

fundierte Beratung oder die Erziehungsleistung<br />

in Kindertagesstätten<br />

muss weiterhin durch qualifizierte MitarbeiterInnen<br />

erfolgen. Die Ein-Euro-<br />

Jobs sind ausnahmslos zusätzliche<br />

Angebote. Der Abbau regulärer Arbeitsplätze<br />

schließt sich schon deshalb<br />

aus, weil die Ein-Euro-Jobs zeit-


lich befristet sind – fachlich qualifizierte<br />

Arbeit muss jedoch langfristig<br />

planbar sein.<br />

Die <strong>AWO</strong> spart mit Hilfe von<br />

Ein-Euro-Jobs.<br />

Wie gesagt: Es geht um zusätzliche<br />

Angebote, für die etwa in Pflegeeinrichtungen<br />

den hauptamtlichen Kräften<br />

aufgrund des engen Zeitkorsetts<br />

und der schlechten finanziellen Ausstattung<br />

durch die Pflegekassen, die<br />

Zeit fehlt. Die Ein-Euro-Jobs sollen damit<br />

sowohl den Arbeitslosen wie<br />

auch den Kunden der <strong>AWO</strong> Nutzen<br />

bringen. Für die Einrichtungen selbst<br />

erhöht sich eher der Aufwand, weil<br />

neben der Verwaltung die zusätzlich<br />

Beschäftigten von den hauptamtlichen<br />

Kräften eingewiesen, angeleitet<br />

und begleitet werden müssen.<br />

Nach dem Ein-Euro-Job wieder<br />

arbeitslos?<br />

Inwieweit die zusätzlichen Beschäftigungsverhältnisse<br />

tatsächlich in Arbeitsplätze<br />

münden, weiß heute<br />

noch niemand. Die <strong>AWO</strong> will jedoch<br />

durch Fortbildung und Qualifizierung<br />

(in Absprache mit den Arbeitsagenturen)<br />

die Betroffenen wieder<br />

möglichst fit für den Arbeitsmarkt<br />

machen. Außerdem sollen die Ein-<br />

Euro-Jobber sozialpädagogisch begleitet<br />

werden (Schuldner-, Suchtoder<br />

psychosoziale Beratung).<br />

<strong>AWO</strong> nimmt ihre<br />

Verantwortung wahr<br />

Mit den Ein-Euro-Jobs nimmt die<br />

<strong>AWO</strong> als großer Verband der Freien<br />

Wohlfahrtspflege ihre Verantwortung<br />

wahr, einen Beitrag zum Abbau der<br />

Arbeitslosigkeit zu leisten. „Das Ziel<br />

ist, über zeitlich befristete Ein-Euro-<br />

Jobs die Menschen wieder in Arbeit<br />

zu bringen“, erklärt Ragati. Es gehe<br />

darum, dass Langzeitarbeitslose wieder<br />

Praxiserfahrung sammeln, sich in<br />

den Arbeitsalltag eingewöhnen und<br />

so ihre Vermittlungschancen verbessern<br />

oder gar auf Grund der gewonnen<br />

Erfahrungen in dem Tätigkeitsbereich<br />

sich für ein neues Berufsfeld und<br />

damit eine Ausbildung entscheiden.<br />

Die <strong>AWO</strong> werde bei der Umsetzung<br />

von Hartz IV ab 1. Januar sehr<br />

genau beobachten, ob es tatsächlich<br />

zu sozialen Härten oder Schieflagen<br />

kommt, kündigt Ragati an. Denn letztendlich<br />

wird erst der Praxistest zeigen,<br />

ob fördern und fordern in einem<br />

ausgewogenen Verhältnis stehen –<br />

und damit auch wie sozial oder unsozial<br />

Hartz IV wirklich ist.<br />

(fer)<br />

Beispielrechnungen<br />

Arbeitslosenhilfe –<br />

Arbeitslosengeld II<br />

Alte Bundesländer<br />

Alleinlebende/r<br />

Miete + Heizung 317 €, früheres Bruttoeinkommen 1.500 €<br />

Haushaltseinkommen Haushaltseinkommen mit<br />

mit Arbeitslosenhilfe Arbeitslosengeld II/Sozialgeld<br />

bis Ende 2004 ab 2005<br />

659,00 € im 1. Jahr 693,00 €<br />

im 2. Jahr 678,00 €<br />

im 3. Jahr 662,00 €<br />

Alleinerziehende/r, 1 Kind (4 Jahre)<br />

Miete + Heizung 414 €, früheres Bruttoeinkommen 1.500 €<br />

Haushaltseinkommen Haushaltseinkommen mit<br />

mit Arbeitslosenhilfe Arbeitslosengeld II/Sozialgeld<br />

(+Kindergeld) (+Kindergeld)<br />

bis Ende 2004 ab 2005<br />

1.078,25 € im 1. Jahr 1.090,00 €<br />

im 2. Jahr 1.090,00 €<br />

im 3. Jahr 1.090,00 €<br />

(Ehe-)Paar, 2 Kinder (4/12 Jahre)<br />

Miete + Heizung 538 €, früheres Bruttoeinkommen 3.000 €<br />

Haushaltseinkommen Haushaltseinkommen mit<br />

mit Arbeitslosenhilfe Arbeitslosengeld II/Sozialgeld<br />

(+Kindergeld) (+Kindergeld)<br />

bis Ende 2004 ab 2005<br />

1.670,51 € im 1. Jahr 1.739,00 €<br />

im 2. Jahr 1.657,00 €<br />

im 3. Jahr 1.574,00 €<br />

Neue Bundesländer:<br />

Alleinlebende/r<br />

Miete + Heizung 248 €, früheres Bruttoeinkommen 1.500 €<br />

Haushaltseinkommen Haushaltseinkommen mit<br />

mit Arbeitslosenhilfe Arbeitslosengeld II/Sozialgeld<br />

bis Ende 2004 ab 2005<br />

616,07 € im 1. Jahr 637,00 €<br />

im 2. Jahr 608,00 €<br />

im 3. Jahr 579,00 €<br />

Alleinerziehende/r, 1 Kind (12 Jahre)<br />

Miete + Heizung 347 €, früheres Bruttoeinkommen 1.500 €<br />

Haushaltseinkommen Haushaltseinkommen mit<br />

mit Arbeitslosenhilfe Arbeitslosengeld II/Sozialgeld<br />

(+Kindergeld) (+Kindergeld)<br />

bis Ende 2004 ab 2005<br />

909,73 € im 1. Jahr 964,00 €<br />

im 2. Jahr 941,00 €<br />

im 3. Jahr 917,00 €<br />

(Ehe-)Paar, 2 Kinder (4/12 Jahre)<br />

Miete + Heizung 441 €, früheres Bruttoeinkommen 3.000 €<br />

Haushaltseinkommen Haushaltseinkommen mit<br />

mit Arbeitslosenhilfe Arbeitslosengeld II/Sozialgeld<br />

(+Kindergeld) (+Kindergeld)<br />

bis Ende 2004 ab 2005<br />

1.613,51 € im 1. Jahr 1.660,00 €<br />

im 2. Jahr 1.548,00 €<br />

im 3. Jahr 1.435,00 €<br />

Hinweis:<br />

• Den ausgewiesenen Beträgen für Unterkunft und Heizung liegen<br />

Durchschnittswerte zugrunde. Die tatsächlichen Leistungen können<br />

deshalb – je nach Region und Situation im Einzelfall – auch etwas<br />

höher oder etwas niedriger liegen.<br />

• Das in der Tabelle ausgewiesene 'Haushaltseinkommen mit Arbeitslosenhilfe'<br />

beinhaltet neben der Arbeitslosenhilfe Wohngeld,<br />

Kindergeld und ggf. ergänzende Sozialhilfezahlungen.<br />

Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, August 2004<br />

Anzeige<br />

Connext<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

5


6 BUNDESKONFERENZ<br />

Rathaus Lloydpassage Stadtmusikanten<br />

Seit 1991 Bundesvorsitzender,<br />

stellt sich<br />

Manfred Ragati nicht<br />

mehr zur Wahl<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

Alle vier Jahre wird die Bundeskonferenz der <strong>AWO</strong>,<br />

das höchste Beschlussgremium des Verbandes, einberufen.<br />

Diesmal haben die 441 Delegierten gleich<br />

zu Beginn eine gewichtige Entscheidung zu treffen.<br />

Nach 13 Jahren an der Spitze des Verbandes wird<br />

Dr. Manfred Ragati nicht mehr für den Bundesvorsitz<br />

kandidieren.<br />

Nach dem Mauerfall und der<br />

Wiedervereinigung wurde<br />

der damalige stellvertretende<br />

Vorsitzende Manfred Ragati<br />

1991 bei der außerordentlichen Einigungskonferenz<br />

der <strong>AWO</strong> in Nürnberg<br />

zum Bundesvorsitzenden gewählt<br />

und löste Otto Fichtner ab, der<br />

die Leitung und den Aufbau des Landesamtes<br />

für Soziales und Versor-<br />

Die Bundesvorsitzenden der <strong>AWO</strong><br />

Marie Juchacz (1919 – 1933)<br />

(Geb.: 15.03.1879; gest: 28.01.1956),<br />

Gründerin der Arbeiterwohlfahrt,<br />

Mitglied der Weimarer Nationalversammlung,<br />

SPD-Reichstagsabgeordnete.<br />

Robert Görlinger (1948 – 1949)<br />

(29.07.1888 – 10.2.1954),<br />

Oberbürgermeister von Köln 1948-1949.<br />

Heinrich Albertz (1949 – 1965)<br />

(22.1.1915 – 18.05.1993),<br />

Regierender Bürgermeister von Berlin.<br />

<strong>AWO</strong> Bundeskonferenz 2004 in Bremen<br />

…was gemeinsam<br />

gung in Brandenburg übernommen<br />

hat. In Berlin (1992), Mainz<br />

(1996) und Würzburg (2000) in<br />

seinem Amt bestätigt, steht der 66-<br />

Jährige aus Herford, der auch viele<br />

Jahre Vorsitzender des <strong>AWO</strong>-Bezirksverbandes<br />

Ost-Westfalen-Lippe<br />

war, nun nicht mehr für den Bundesvorsitz<br />

zur Verfügung. Neben dem<br />

Vorsitzenden wird im Congress<br />

Lotte Lemke (1965 – 1971)<br />

(28.01.1903 – 19.04.1988),<br />

Bundesgeschäftsführerin der <strong>AWO</strong> bis<br />

1965, <strong>AWO</strong>-Ehrenvorsitzende bis 1988.<br />

Kurt Partzsch (1971 – 1983)<br />

(26.07.1910 – 05.08.1996),<br />

Niedersächsischer Sozialminister von<br />

1961–1974, stellv. Ministerpräsident von<br />

1970 – 1974, <strong>AWO</strong>-Ehrenvorsitzender<br />

von 1983 bis 1996.<br />

Hermann Buschfort (1983 – 1989)<br />

(25.06.1928 – 13.09.2003),<br />

Bundestagsabgeordneter von 1965 –<br />

zu tun ist<br />

Centrum Bremen (CCB) unter anderem<br />

auch der Bundesvorstand, bestehend<br />

aus drei stellvertretenden<br />

Vorsitzenden und 13 BeisitzerInnen,<br />

neu gewählt (das geschäftsführende<br />

Bundesvorstandsmitglied Rainer Brüchers<br />

wird vom Vorstand gewählt).<br />

Inhaltlich wird die <strong>AWO</strong>-Bundeskonferenz<br />

vom 29. bis 31. Oktober<br />

1989, Parlamentarischer Staatssekretär im<br />

Kabinett Helmut Schmidt, 1980 – 1982<br />

Behindertenbeauftragter der Bundesregierung.<br />

Otto Fichtner (1989 – 1991)<br />

(geb.: 25.03.1929),<br />

Vorsitzender des Deutschen Vereins für öffentliche<br />

und private Fürsorge von 1978 – 1989.<br />

Dr. Manfred Ragati (seit 1991)<br />

(geb.: 15.02.1938),<br />

Oberkreisdirektor von 1975 – 1985,<br />

Vorstand eines Ernergieversorgungsunternehmens.


Universum<br />

in der Hansestadt Bremen von der Sozialpolitik<br />

bestimmt werden. Unter dem<br />

Konferenzmotto „…was zu tun ist“ werden<br />

sich die 441 Delegierten in Anträgen<br />

angesichts gesellschaftlicher und<br />

vor allem demographischer Veränderungen<br />

mit der Sicherung der Sozialsysteme<br />

befassen. Aber auch Anträge zur<br />

Bildungspolitik und den Konsequenzen,<br />

die aufgrund von Untersuchungen (etwa<br />

PISA) für den Bereich Kinder- und Jugendhilfe<br />

sowie Ganztagsschulen zu<br />

ziehen sind, der Arbeit der Föderalismuskommission<br />

(siehe Titel, S. 8-10) und<br />

ihre Auswirkungen auf Tätigkeitsfelder<br />

der <strong>AWO</strong> oder die Position der Freien<br />

Wohlfahrtspflege in Europa werden eine<br />

Rolle spielen.<br />

Zudem wird diesmal die Konferenz<br />

am Samstag für rund zwei Stunden<br />

unterbrochen. In dieser Zeit findet das<br />

Forum Verbandsentwicklung statt, in<br />

dem es über die weitere strategische<br />

Ausrichtung der <strong>AWO</strong> als Mitgliederverband<br />

einerseits und professionellem<br />

Anbieter von sozialer Dienstleistung andererseits<br />

geht.<br />

Neben den 441 Delegierten werden<br />

rund 250 Gäste zur Konferenz erwartet.<br />

Die Hansestadt Bremen, das<br />

kleinste deutsche Bundesland, mit dem<br />

zweit größten deutschen Seehafen und<br />

rund 550.000 EinwohnerInnen ist zum<br />

ersten Mal Gastgeberin einer <strong>AWO</strong>-<br />

Bundeskonferenz.<br />

Nach der Sonderkonferenz 2002<br />

in Aachen unter dem Motto „Soziale<br />

Demokratie im Wandel“ ist das Treffen<br />

in Bremen wieder eine so genannte „ordentliche“<br />

Bundeskonferenz mit Rechenschaftsberichten,<br />

Entlastungen und Neuwahlen.<br />

Die Bundeskonferenz ist das<br />

höchste Beschlussgremium der <strong>AWO</strong><br />

auf Bundesebene. Sie fasst Beschlüsse<br />

über das Verbandsstatut, zu den Satzun-<br />

Reichs-, Bundes-, Einigungs-<br />

und Sonderkonferenzen<br />

1921 Reichskonferenz Görlitz<br />

1924 Reichskonferenz Hannover<br />

1927 Reichskonferenz Kiel<br />

1929 Reichskonferenz Frankfurt/M.<br />

Verbot der Arbeiterwohlfahrt<br />

von 1933 – 1945<br />

1947 Reichskonferenz Kassel<br />

1949 Reichskonferenz Solingen<br />

1951 Reichskonferenz Stuttgart<br />

1953 Reichskonferenz Berlin<br />

1955 Reichskonferenz München<br />

1957 Reichskonferenz Hamburg<br />

1959 Reichskonferenz Wiesbaden<br />

1961 Reichskonferenz Dortmund<br />

1963 Reichskonferenz Berlin<br />

1965 Reichskonferenz Nürnberg<br />

1967 Bundeskonferenz Essen<br />

1969 Bundeskonferenz Berlin<br />

1971 Bundeskonferenz Hannover<br />

1974 Bundeskonferenz Wiesbaden<br />

1977 Bundeskonferenz Timmendorfer<br />

Strand<br />

1980 Bundeskonferenz Stuttgart<br />

1983 Bundeskonferenz Saarbrücken<br />

1986 Bundeskonferenz Dortmund<br />

1987 Sonderkonferenz Kassel<br />

1989 Bundeskonferenz Bonn<br />

1991 Einigungskonferenz Nürnberg<br />

1992 Bundeskonferenz Berlin<br />

1996 Bundeskonferenz Mainz<br />

1998 Sonderkonferenz Düsseldorf<br />

2000 Bundeskonferenz Würzburg<br />

2002 Sonderkonferenz Aachen<br />

gen und über die Grundsätze der Arbeit<br />

der kommenden Jahre. Die Konferenz<br />

setzt sich zusammen aus den Mitgliedern<br />

des Bundesvorstandes sowie aus<br />

Delegierten der Landes- und Bezirksverbände.<br />

Sie muss mindestens alle vier<br />

Jahre einberufen werden. Für diesen Zeitraum<br />

wird auch der Bundesvorstand gewählt.<br />

(fer)<br />

Weitere Infos:<br />

<strong>AWO</strong>-Bundesverband,<br />

Oppelnerstr. 130, 53119 Bonn.<br />

Organisation: Bert Hinterkeuser,<br />

Tel.: 0228/66 85 -244.<br />

Anträge: Andrea Beate Müller,<br />

Tel.: 030/26 309 -201 und<br />

Dieter Eckert,<br />

Tel.: 0228/66 85 -265.<br />

Verlag & Vertrieb<br />

■ Aktuelle Neuerscheinungen<br />

<strong>AWO</strong> Mitgliederbefragung 2003/2004 auf CD-Rom<br />

Bericht und Powerpointpräsentation<br />

Art.-Nr. 01034 5,00 €<br />

Muster-Qualitätsmanagement-Handbuch<br />

für Fachdienste Migration/Integration<br />

Art.-Nr. 03053 60,00 €<br />

Marie Juchacz – Leben und Werk<br />

Art.-Nr. 06000 7,00 €<br />

Sozialbericht 2003/2004 –<br />

Zukunft der Pflege in Deutschland<br />

Art.-Nr. 03054 6,07 €<br />

Starke Kinder bracht das Land – gegen<br />

sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen<br />

Art.-Nr. 02036 2,80 €<br />

■ Werbemittel<br />

Schlüsselband, rot<br />

Art.-Nr. 70622 2,00 €<br />

T-Shirt Größe S,<br />

weiß, <strong>AWO</strong>-Signet, (schwere Qualität)<br />

Art.-Nr. 70646 4,40 €<br />

Hissflaggen im Hochformat<br />

(auch Sonderkonfektion möglich)<br />

Art.-Nr. 70680 44,75 €<br />

Sonnenschirm (180 cm Ø)<br />

rot mit weißem Signet und Fuß<br />

Art.-Nr. 70600 36,42 €<br />

Video „Die sozialistische<br />

Fürsorgeerziehung (1930)“<br />

Art.-Nr. 70808 17,20 €<br />

<strong>AWO</strong>-Uhr, (schweizer<br />

Qualitätsfabrikat), unisex<br />

Art.-Nr. 70628 38,30 €<br />

Kugelschreiber (einfaches Modell),<br />

weiß m. rotem Clip<br />

„<strong>AWO</strong> für eine soziale Welt“ (100 Stk.)<br />

Art.-Nr. 70234 28,00 €<br />

Den aktuellen Katalog mit über 170 Artikeln finden Sie<br />

selbstverständlich im Internet (www.awo.org) auf der Seite<br />

des <strong>AWO</strong> Bundesverbandes.<br />

Zu allen Preisen wird der geltende<br />

MwSt.-Satz hinzugerechnet.<br />

<strong>AWO</strong> Bundesverband e.V.<br />

Verlag & Vertrieb<br />

Postfach 410163, 53023 Bonn<br />

Fax: 02 28 / 6 68 52 09<br />

e-mail: verlag@awobu.awo.org<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

7


8 TITEL<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

Ziele der Föderalismuskommission und die Folgen<br />

Renaissance<br />

der Kleinstaaterei<br />

Eigentlich hat die sogenannte<br />

„Förderalismuskommission“<br />

den Auftrag die andauernden<br />

Rangeleien zwischen dem<br />

Bund und den Ländern zu beenden.<br />

Klare Zuständigkeiten,<br />

Effizienz und Vereinfachung<br />

sind die Ziele. Doch was bisher<br />

durch die Kommissions-<br />

Türen sickerte, führt – vor allem<br />

in der Kinder und Jugendhilfe<br />

– zum genauen Gegenteil.<br />

Den sogenannten „Vätern und<br />

Müttern des Grundgesetzes“<br />

würden heute die Augen tränen.<br />

Denn als sie nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg zusammen kamen, um die<br />

künftige staatliche und gesellschaftliche<br />

Ordnung der Bundesrepublik<br />

Deutschland in Paragrafen zu fassen,<br />

wollten sie zwar die Macht auf<br />

möglichst viele Schultern verteilt und<br />

mit Kontrollmechanismen ausgestattet<br />

wissen, die schiere Handlungsunfähigkeit<br />

der Bundesregierung war<br />

aber kaum ihr Ziel. Mit den frischen<br />

Erfahrungen der Hitler-Diktatur und<br />

deren Zustandekommen im Bewusstsein,<br />

sollten es die Bundesländer<br />

sein, die über den Bundesrat bestimmte,<br />

weit reichende Bundesgesetze<br />

mit entscheiden.<br />

Doch aus der Kontrolle ist heute<br />

eine Lähmung geworden, so üppig<br />

ist die Zahl der Bundesgesetze, denen<br />

der Bundesrat zustimmen muss.<br />

Ob Arbeitsmarktreform, Zuwanderung,<br />

Gesundheits- oder Rentenre-


form, stets muss der Bundesrat sein<br />

placet geben. Doch dieses verweigert<br />

dieser je nach politischer Großwetterlage<br />

häufig nur allzu gerne,<br />

mitunter aus fadenscheinigen Gründen.<br />

Egal welche Parteien gerade<br />

die Bundesregierung stellen: Hat<br />

die Bundestags-Opposition in der<br />

Länderkammer die Mehrheit, wird<br />

dieses föderale Prinzip der bundesratlichen<br />

Zustimmung zum Instrument,<br />

um die Regierung vorzuführen<br />

und deren Politik zu blockieren. Vor<br />

allem dann, wenn dieser Bundesratsmehrheit<br />

eigene Konzepte und<br />

Gegenvorschläge fehlen – wie so<br />

oft in den vergangenen sechs Jahren.<br />

Eine Entflechtung und eine Reform<br />

der Zuständigkeiten von Bundestag<br />

und Bundesrat beziehungsweise<br />

Bundesregierung und Länderregierungen<br />

tut dringend Not. Und<br />

wie so oft, wenn es um heikle Materie<br />

geht, wurde zur Lösung der<br />

Probleme eine Kommission einberufen:<br />

Kommission von Bundestag und<br />

Bundesrat zur Modernisierung der<br />

Bundesstaatlichen Ordnung, kurz<br />

Föderalismuskommission (siehe<br />

„Wortweiser“).<br />

Kinder- und Jugendhilfe –<br />

die Alarmglocken schellen<br />

Nun ist es Kommissionen häufig<br />

zu eigen, dass sie sich in ihren Zeitplanungen<br />

verschätzen und vor allem,<br />

dass ihre Ergebnisse zumindest<br />

in Teilen schon vorher das Licht der<br />

Öffentlichkeit erblicken – so auch<br />

diesmal. Doch was bisher durchsickerte<br />

hat mit den Kommissionszielen<br />

„Entflechtung“ von Entscheidungsprozessen<br />

oder „Effizienz“<br />

wenig zu tun. Es gereicht vielmehr<br />

dazu, die Alarmglocken bei Wohlfahrtsverbänden,<br />

der Kinderkommission<br />

des Bundestages oder WissenschaftlerInnen<br />

hell aufschrillen zu<br />

lassen. Denn was die Bundesländer<br />

unter dem Deckmantel der Entflechtung<br />

an Kompetenzen an sich reißen<br />

wollen, führt zu 16 Regionen in<br />

Deutschland mit völlig unterschiedlichen<br />

Lebensverhältnissen und sozialen<br />

Hilfeangeboten – je nach Kassenlage<br />

des jeweiligen Landes.<br />

Vor allem in der Kinder- und Jugendhilfe<br />

droht sich die vorgeschlagene<br />

Verlagerung von Gesetzge-<br />

bungskompetenzen vom Bund auf<br />

die Länder besonders schwerwiegend<br />

auszuwirken.<br />

Die Sorge scheint durchaus begründet.<br />

So zeigen sich bereits heute<br />

bei Angeboten der Jugendhilfe erhebliche<br />

Unterschiede zwischen<br />

den Ländern und zwar in den Bereichen,<br />

in denen diese große eigene<br />

Gestaltungsspielräume haben, wie<br />

Jugendzentren, Angebote der politischen<br />

Jugendbildung oder der Kinder-<br />

und Jugenderholung. Hier gibt<br />

etwa Berlin zweieinhalb Mal so viel<br />

pro Jugendlichem aus wie Bayern,<br />

Hessen doppelt so viel wie Rheinland-Pfalz.<br />

Zwar ein einheitliches,<br />

dafür aber vernichtendes Bild geben<br />

die Länder bei der Familienbildung<br />

– ebenfalls bereits heute weitgehend<br />

in ihrer Zuständigkeit – ab.<br />

Spätestens seit PISA dürfte jedem<br />

klar sein, wie wichtig die elterliche<br />

Erziehungskompetenz ist. Doch angesichts<br />

von lediglich 0,25 Prozent,<br />

die von den <strong>Ausgabe</strong>n für die Kinder-<br />

und Jugendhilfe auf die Familienbildung<br />

entfallen, wird die Bedeutung<br />

deutlich, die die Länder<br />

diesem Thema einräumen. Und<br />

auch was die Tagesbetreuung von<br />

unter dreijährigen Kindern angeht –<br />

für die die Länder eigentlich zuständig<br />

sind – zeigt sich ein so erhebliches<br />

Defizit, dass die Bundesregierung<br />

in milliardenschwere finanzielle<br />

Vorleistung getreten ist.<br />

Dass die Länder <strong>beim</strong> Thema<br />

Kinder- und Jugendhilfe vor allem ihre<br />

Finanzen in Kopf haben zeigt,<br />

dass alle Länder-Initiativen der vergangenen<br />

Jahre zur Änderung der<br />

gesetzlichen Grundlagen der Kinder-<br />

und Jugendhilfe in erster Linie<br />

Leistungskürzungen zum Inhalt hatten.<br />

Und so befürchtet etwa auch<br />

die Bundesregierung, dass die Länder,<br />

sollten sie die Kinder- und Jugendhilfe<br />

in Eigenregie betreiben,<br />

diese als Steinbruch und zum Füllen<br />

leerer Länderkassen nutzt.<br />

Selbst unter dem Gesichtspunkt<br />

der „Effizienz“ (immerhin ein maßgebliches<br />

Ziel der Kommission) ist<br />

die Verschiebung der Bundeszuständigkeit<br />

bei der Kinder- und Jugendhilfe<br />

auf die Länder ein Schuss ins<br />

Knie. Zwar könnte womöglich ein<br />

Bundesministerium in Berlin aufgelöst<br />

werden, es müssten dafür aber 16<br />

neue in den Ländern geschaffen<br />

Wortweiser<br />

Föderalismuskommission<br />

Die „Kommission von Bundestag und Bundesrat zur Modernisierung<br />

der bundesstaatlichen Ordnung“ (kurz Föderalismuskommission<br />

oder ganz kurz KomBO) hat die Aufgabe,<br />

Vorschläge zur Modernisierung der bundesstaatlichen<br />

Ordnung zu erarbeiten. Ziel ist, die Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit<br />

von Bund und Ländern zu verbessern,<br />

die politischen Verantwortlichkeiten deutlicher zuzuordnen<br />

sowie die Zweckmäßigkeit und Effizienz der Aufgabenerfüllung<br />

zu steigern. Dabei soll sie insbesondere die Verteilung<br />

der Gesetzgebungskompetenzen auf Bund und Länder,<br />

die Zuständigkeiten und Mitwirkungsrechte der Länder<br />

bei der Gesetzgebung des Bundes sowie die Finanzbeziehungen<br />

zwischen Bund und Ländern überprüfen. Auch die<br />

Weiterentwicklung der Europäischen Union und die Situation<br />

der Kommunen soll berücksichtigt werden.<br />

Die Kommission setzt sich aus je 16 Mitgliedern des<br />

Bundesrates und des Deutschen Bundestages zusammen.<br />

Zu ihren Vorsitzenden hat die Kommission den bayerischen<br />

Ministerpräsidenten Edmund Stoiber und den Vorsitzenden<br />

der SPD-Bundestagsfraktion Franz Müntefering gewählt.<br />

Die konstituierende Sitzung fand am 7. November<br />

2003 im Plenarsaal des Bundesrates statt. Die Kommission<br />

tritt in regelmäßigen Abständen und in Orientierung<br />

an den Sitzungsterminen des Bundesrates zusammen.<br />

Sofern die Kommission während ihrer bis Ende 2004<br />

angelegten Tätigkeit zu dem Ergebnis gelangen sollte,<br />

dass zur Modernisierung der bundesstaatlichen Ordnung<br />

der Bundesrepublik Deutschland Änderungen des Grundgesetzes<br />

erforderlich sein sollten, hat sie den Auftrag, diese<br />

Bundesrat und Bundestag in Form von konkreten Formulierungsvorschlägen<br />

zur weiteren Befassung vorzulegen.<br />

werden. Satt Bürokratieabbau wird<br />

genau das Gegenteil erreicht.<br />

Die bisherige Praxis garantiert<br />

dagegen bundesweit weitgehend<br />

einheitliche Leistungen der Kinderund<br />

Jugendhilfe. Ob Standards in<br />

Kindertagesstätten, der Anspruch für<br />

Hilfe zur Erziehung, Voraussetzungen<br />

für eine nötige Heimunterbringung<br />

von Kindern oder Hilfen bei<br />

kindlichem Drogen- oder Alkoholmissbrauch<br />

– jeder kann diese Leistungen<br />

in ganz Deutschland in Anspruch<br />

nehmen, ob in Oberstdorf,<br />

Oldenburg, Quedlinburg oder Buxtehude.<br />

Dies ist auch von den „Vätern<br />

des Grundgesetzes“ so gewollt;<br />

alles andere liefe dem Verfassungsgrundsatz<br />

der Herstellung gleicher<br />

Lebensverhältnisse im Bundesgebiet<br />

zu wider.<br />

Um diesem Grundsatz aber gerecht<br />

zu werden und damit nicht ver-<br />

▲<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

9


10 TITEL<br />

Der Basar ist eröffnet! Nun also<br />

soll der gordische Knoten durchschlagen<br />

werden. In einem<br />

Gewirr an Zuständigkeiten und<br />

Zustimmungspflichten scheinen<br />

schon viele Reformen (ohnehin<br />

mit dem Makel behaftet zum Unwort<br />

des Jahres gewählt zu werden)<br />

von vornherein zum Scheitern<br />

verurteilt zu sein.<br />

Die Kommission von Bundestag<br />

und Bundesrat zur Modernisierung<br />

der bundesstaatlichen<br />

Ordnung soll also Sorge tragen,<br />

dass sich dass Chaos lichtet.<br />

Was also läge da näher als zu<br />

vermuten man würde sich (endlich)<br />

mit der Frage beschäftigen<br />

wie die Anzahl der Bundesländer<br />

auf ein vernünftiges Maß reduziert<br />

werden kann (selbst<br />

Theo Waigel hatte als Finanzminister<br />

schon in diese Richtung ar-<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

fassungswidrig zu agieren, müssten<br />

die Länder Absprachen für einheitliche<br />

Standards treffen. Denkbar wäre<br />

dies in einem Gremium vergleichbar<br />

der heutigen Kultusministerkonferenz,<br />

einem Bereich, der komplett<br />

und ausschließlich den Ländern obliegt.<br />

Doch was diese Kultusministerkonferenz<br />

nach oft Jahre oder Jahrzehnte<br />

langen Beratungen und Verhandlungen<br />

hervorbringt ist auch<br />

nicht immer der Weisheit letzter<br />

Schluss – und wenn sich nun die<br />

Frage stellt ob Schluss mit „ss“ oder<br />

„ß“ zu schreiben wäre, weiß wohl<br />

auch schon jeder um welches unrühmliche<br />

Beispiel vollkommener<br />

Matthias Engel,<br />

<strong>AWO</strong>-Bundesverband<br />

Kommentiert<br />

gumentiert und eine Reduktion<br />

auf acht gefordert). Nicht nur<br />

dass so vergleichbare Partner<br />

miteinander in den Austausch<br />

träten, es würden zudem jede<br />

Menge Bürokratien von heute<br />

auf morgen überflüssig, es würden<br />

Gelder gespart und ganz<br />

nebenbei bestünde die Hoffnung,<br />

dass auch die Dauerwahlkämpferei<br />

die zur Vermeindung<br />

schwieriger Entscheidungen<br />

führt sich auf zwei oder drei<br />

Termine je Bundestagswahlperiode<br />

reduzieren ließen.<br />

Statt dessen wird das Thema<br />

ausgespart und man beschäftigt<br />

sich mit anderen Dingen…<br />

Innerhalb der Föderalismuskommission<br />

fordern Einzelne<br />

die Zuständigkeiten innerhalb<br />

der Sozialgesetzgebung auf die<br />

Bundesländer zu übertragen.<br />

Länderkompetenz es sich handelt:<br />

Die Rechtschreibreform.<br />

So wie sich die europäischen<br />

Nachbarstaaten über das Hin und<br />

Her zur Rechtschreibreform in<br />

Deutschland wundern, werden sie<br />

sich auch die Augen reiben, sollten<br />

die Vorstellungen der Länder <strong>beim</strong><br />

Thema Kinder- und Jugendhilfe Wirklichkeit<br />

werden. Ist es schon schwierig,<br />

dass sich 25 EU-Staaten auf gemeinsame<br />

Richtlinien einigen, so<br />

sind diesen dann noch 16 deutsche<br />

Bundesländer hinzuzufügen, die –<br />

und das beweist die Erfahrung – in<br />

der Regel alles andere als einig<br />

Wider die Kleinstaaterei<br />

Dies gilt insbesondere für die<br />

Kinder- und Jugendhilfe (Sozialgesetzbuch<br />

SGB VIII) aber auch<br />

andere Bereiche sind im Gespräch<br />

(so etwa die Sozialhilfe,<br />

SGB XII). Derartige Bestrebungen<br />

konterkarieren den Kommissionsauftrag<br />

und schaffen statt<br />

mehr Klarheit völlige Unklarheit.<br />

Mit der Verlagerung der Zuständigkeiten<br />

würde nicht nur der<br />

von der Verfassung festgeschrieben<br />

Grundsatz zur Herstellung<br />

gleichwertiger Lebensverhältnisse<br />

in ganz Deutschland aufs<br />

Gröbste verletzt, eine solche<br />

Entscheidung führte auch zum<br />

Aufbau von 16 neue Länderbürokratien<br />

mit entsprechenden<br />

Kosten.<br />

Außerdem rückt die Herstellung<br />

von Europatauglichkeit, die<br />

ein maßgebliches Argument für<br />

sind. Auch im Bereich der Kinderund<br />

Jugendhilfe werden heute schon<br />

viele Entscheidungen auf europäischer<br />

Ebene gefällt – und es werden<br />

immer mehr. Doch wie soll eine<br />

Bundesregierung auf europäischer<br />

Ebene verhandeln, wenn sie im eigenen<br />

Land für den Bereich gar<br />

nicht zuständig ist und die zuständigen<br />

Länder sich noch nicht mal einig<br />

sind?<br />

Vereinfach? Entflechtung? Effizienz?<br />

Matthias Engel, Jürgen Fergg<br />

die Einsetzung dieser Kommission<br />

war, in weite Ferne – müssten<br />

doch alle Entwicklungen<br />

der europäischen Union durch<br />

das Nadelöhr der 16 Zuständigkeiten.<br />

Für die Betroffenen gar wird<br />

es ganz arg – eine Leistung, die<br />

im Bereich der erzieherischen<br />

Hilfen in NRW gewährt wird,<br />

wäre in Bayern möglicherweise<br />

unbekannt, dem Sozialtourismus<br />

würden Tür und Tor geöffnet und<br />

bundeseinheitliche Regelungen<br />

gäbe es nicht mehr. Die Ergebnisse<br />

international vergleichender<br />

Studien zu Schulleistungen<br />

(PISA,TIMMS) legen vielmehr<br />

den genau umgekehrten Schluss<br />

nah – es braucht mehr Bundeszuständigkeit<br />

im Bereich von Erziehung,<br />

Bildung und Betreuung<br />

und nicht weniger.


Duisburg. Neben der Wahl eines<br />

neuen Vorstandes stand bei<br />

der 15. Bundeskonferenz des Jugendwerkes<br />

der <strong>AWO</strong> in Duisburg<br />

vor allem die neue pädagogische<br />

Ausrichtung im Mittelpunkt.<br />

Als Hauptantrag der Konferenz<br />

beschlossen die Jugendwerks-Delegierten<br />

das pädagogische<br />

Konzept unter dem Titel<br />

AKTUELLES<br />

Bundeskonferenz des Jugendwerks der <strong>AWO</strong><br />

Neue Vorsitzende und neues Konzepte<br />

Der neue Vorstand des Bundesjugendwerkes<br />

der <strong>AWO</strong>, hintere<br />

Reihe von links: Samir El Alami,<br />

Sebastian Bode, Petra Blenkers,<br />

Roland Bühler, Michael Rosellen<br />

und Sven Sprenger; vordere Reihe<br />

von links: Christian Burmeister,<br />

Annina Meissner, Oliver Sharp,<br />

Julia Koretzki und Guido Schmidt;<br />

ebenfalls im Vorstand aber nicht<br />

auf dem Bild ist Denny Möller.<br />

Marie Juchacz<br />

„Das Leben ist unser!“ mit den<br />

pädagogischen Leitzielen der Jugendwerkspädagogik:Emanzipation<br />

und Solidarität.<br />

Eineinhalb Jahre lang wurde<br />

die Konzeption von einer ehrenamtlichen<br />

Arbeitsgruppe formuliert<br />

und im Vorfeld der Konferenz<br />

auf vier Regionalkonferenzen<br />

diskutiert. Ebenfalls beschlossen<br />

wurde<br />

das Ausbildungskonzept<br />

des Jugendwerkes<br />

„Die Gruppe<br />

rockt!“, welches<br />

Qualitätsstandards<br />

für die Ausbildung<br />

der Jugendwerks-<br />

BetreuerInnen setzt,<br />

basierend auf dem<br />

Grundsatzprogramm<br />

und dem<br />

pädagogischen<br />

Konzept.<br />

Damit wurden zwei Jahre erfolgreicher<br />

Arbeit des Bundesjugendwerkes<br />

der <strong>AWO</strong> gekrönt,<br />

was auch <strong>AWO</strong>-Bundesgeschäftsführer<br />

Rainer Brückers<br />

würdigte. Wilfried Hüren von<br />

der <strong>AWO</strong> Niederrhein bedankte<br />

sich bei den JugendwerkerInnen<br />

ebenfalls für Ihr Engagement,<br />

vor allem in Bezug auf die<br />

Bilder einer Ausstellung<br />

Bonn. Die Ausstellung zum<br />

125. Geburtstag der <strong>AWO</strong>-<br />

Gründerin Marie Juchacz geht<br />

auf Wanderschaft. Nachdem<br />

sie <strong>beim</strong> Geburtstags-Festakt im<br />

Berliner Reichstag zu sehen<br />

war, kann sie nun von interessierten<br />

<strong>AWO</strong>-Gliederungen kostenlos<br />

ausgeliehen werden.<br />

Die Ausstellung umfasst 68<br />

mit Glas gerahmte Fotografien<br />

und 15 Hinweistafeln. Für die<br />

komplette Ausstellung werden<br />

rund 70 laufende Meter Ausstellungswand<br />

benötigt. Eine<br />

ausführliche Ausstellungsbeschreibung<br />

und weitere Informa-<br />

Foto: <strong>AWO</strong><br />

tionen <strong>beim</strong> <strong>AWO</strong>-Bundesverband,<br />

Verlag, Elke Nassr, Tel.:<br />

0228 / 66 85 – 233, E-Mail:<br />

nsr@awobu.awo.org.<br />

klare Position gegen den Sozialabbau,<br />

die die Delegierten<br />

ebenfalls beschlossen hatten.<br />

Außerdem wurden mit der Einrichtung<br />

der Arbeitsgruppe „Partizipation<br />

& Verbandsentwikklung“<br />

und des Arbeitskreises<br />

„Interkulturelle Öffnung des Jugendwerkes<br />

der <strong>AWO</strong>“ die inhaltlichen<br />

Schwerpunkte bis Mitte<br />

2006 festgelegt.<br />

Daran fühlt sich der neue<br />

Bundesvorstand gebunden, wie<br />

Julia Koretzki, die neu gewählte<br />

Vorsitzende betonte. Sie löste<br />

Marcus Mesch ab, der zwei Jahre<br />

lang Bundesvorsitzender des<br />

Jugendwerkes war und mit ei-<br />

kurz notiert<br />

Deutscher Sozialpreis<br />

Anz.<br />

Telemail<br />

45x25 mm<br />

Auszeichnung für JournalistInnen<br />

Berlin/Bremen. Der diesjährige Sozialpreis, der Journalistenpreis<br />

der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege<br />

(BAGFW), geht in der Sparte Print an Beate Lakotta, von der Zeitschrift<br />

Der Spiegel für die Reportage „Noch mal Leben vor dem<br />

Tod“, in der Sparte Hörfunk an Karla Krause vom Deutschlandradio<br />

Berlin für den Beitrag „Liebe die um Abschied weiß“ und in<br />

der Sparte Fernsehen an Heike Raab vom Rundfunk Berlin-Brandenburg/<br />

KI.KA. für die Sendung „Fortsetzung folgt: Lukas bei<br />

den Wikingern – Familie Merten wandert aus“.<br />

Seit 1971 würdigt die BAGFW mit dem Deutschen Sozialpreis<br />

journalistische Arbeiten, die sich mit sozialen Themen in der<br />

Bundesrepublik Deutschland befassen. Der Preis ist mit insgesamt<br />

15.000 Euro dotiert und wird in einem Festakt am 11. November<br />

überreicht. Weitere Infos im Internet (www.bagfw.de).<br />

Initiative Gesundes Kind<br />

nem Orden „Held des Jugendwerkes“<br />

verabschiedet wurde.<br />

Neben Julia Koretzki wurden Roland<br />

Bühler (Bezirksjugendwerk<br />

der <strong>AWO</strong> Württemberg) und Sebastian<br />

Bode (Landesjugendwerk<br />

der <strong>AWO</strong> Schleswig-Holstein)<br />

als stellvertretende Vorsitzende<br />

gewählt. (unb)<br />

Weitere Infos<br />

zur 15. Bundeskonferenz<br />

des Jugendwerkes der<br />

<strong>AWO</strong> im Internet<br />

(www.bundesjugendwerk.de)<br />

Kampagne fordert zum Impfen auf<br />

Berlin. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ)<br />

startet gemeinsam mit dem Öffentlichen Gesundheitsdienst e.V.<br />

(ÖGD) zu Beginn des neuen Kindergartenjahres die „Initiative<br />

Gesundes Kind“ in Deutschlands Kindertageseinrichtungen. Ziel<br />

der bundesweiten Aktion ist es, die Gesundheit der Kinder zu<br />

schützen und vor allem Eltern über vorbeugende Maßnahmen aufzuklären.<br />

Vor allem Infektionskrankheiten, die durch Impfungen effektiv<br />

verhindert werden können, stellen nach Aussagen des Berufsverbandes<br />

ein großes Gesundheitsproblem in Deutschland<br />

dar. Infos und Unterlagen zur Aktion: Monks Produktion / Redaktion,<br />

Tel.: 089 / 64 24 82 12, Internet: www.kinderaerzte-imnetz.de,<br />

Email: info@kinderaerzte-im-netz.de.<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

13


14 AKTUELLES<br />

Leute<br />

Elisabeth Bühler, die 1963 zusammen mit ihrem Ehemann den<br />

<strong>Ortsverein</strong> der <strong>AWO</strong> in Isny begründete, ist im Alter von 74 Jahren<br />

gestorben. Lange Jahre war sie dann dessen Geschäftführerin.<br />

Als Landesbeauftragte für Müttererholung trug sie wesentlich<br />

zur Schaffung und Ausgestaltung der Mutter-Kind-Kuren bei.<br />

Mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ist Anton Müller für<br />

sein außerordentliches ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet<br />

worden. Müller war 36 Jahre lang Vorsitzender des <strong>AWO</strong><br />

<strong>Ortsverein</strong>s Wolfach und 33 Jahre ohne Unterbrechung im Kreisvorstand<br />

der <strong>AWO</strong> Ortenau. Besonders engagierte er sich für die<br />

Einrichtung eines Mobilen Sozialen Dienstes und einer Elternschule<br />

im Kinzigtal, für Erholungsreisen von Kindern und nicht zuletzt<br />

für das <strong>AWO</strong>-Freizeit- und Erholungsheim „Moosenmättle“.<br />

Mit den Worten „wir haben einen unserer Besten verloren“, würdigte<br />

der <strong>AWO</strong>-Bundesvorsitzende Manfrad Ragati die Verdienste<br />

des im Juli nach schwerer Krankheit verstorbenen Berliner Landesvorsitzenden<br />

Reinhold Voht. „Die <strong>AWO</strong> musste Abschied<br />

nehmen von einem treuen Weggefährten, dessen Wirken über<br />

die Grenzen des Landesverbandes hinaus reichte“. Voth verstarb<br />

im Alter von 61 Jahren. Über zwei Jahrzehnte hatte er sich als<br />

Landesvorsitzender, stellv. Vorsitzender des Fachverbandes <strong>AWO</strong><br />

International, als Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung SPI Sozialpädagogisches<br />

Institut Berlin „Walter May“ und viele Jahre als<br />

Mitglied des Bundesvorstandes der <strong>AWO</strong> mit hohem persönlichem<br />

Engagement und Überzeugungskraft für solidarisches Handeln<br />

und soziale Gerechtigkeit in der Stadt Berlin und darüber<br />

hinaus eingesetzt.<br />

In Bonn verstarb im Alter von 73 Jahren der frühere langjährige<br />

Leiter der Abteilung Ausländerpolitik <strong>beim</strong> <strong>AWO</strong>-Bundesverband<br />

Eberhard de Haan. Seit den 60-er Jahren, als ausländische Arbeitnehmer<br />

und ihre Familien nach Deutschland kamen, war de<br />

Haan eine Instanz in den Wohlfahrtsverbänden für Fragen der<br />

Zuwanderung und Integration. Mit seinem Namen ist deshalb<br />

auch der Aufbau der Sozialberatung für ausländische Arbeitnehmer<br />

verbunden. Seine kritischen und souveränen Kommentare zur<br />

Ausländerpolitik und zum Ausländergesetz haben auch heute<br />

noch Bestand.<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

Berlin. Ein gemeinsames Jubiläum<br />

haben die Freiwilligendienste<br />

in Berlin gefeiert: 40 Jahre<br />

Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)<br />

und das zehn Jahre<br />

Freiwilliges<br />

Ökologisches Jahr<br />

(FÖJ). Fachleute,<br />

PolitikerInnen sowie<br />

ehemalige<br />

und aktive freiwillig<br />

Engagierte<br />

tauschten sich über<br />

ihre Erfahrungen<br />

mit den Freiwilligendiensten<br />

aus.<br />

In Workshops formulierten<br />

80 FreiwilligeZukunftsthesen,<br />

die sie der<br />

Bundesministerin<br />

für Familie, Senioren,<br />

Frauen und Jugend Renate<br />

Schmidt überreichten. Darin forderten<br />

sie unter anderem, frei<br />

werdende Zivildienstmittel in<br />

neue arbeitsmarktneutrale Freiwilligenplätze<br />

zu investieren.<br />

Außerdem sprachen sie sich für<br />

eine flächendeckende Aufklärungskampagne<br />

zur Erhöhung<br />

der gesellschaftlichen Anerkennung<br />

von Freiwilligendiensten<br />

aus. Konkret forderten sie einen<br />

bundesweit einheitlichen Freiwilligenausweis<br />

als Berechtigung<br />

für die üblichen Ermäßigungen<br />

sowie zu Vergünstigungen im<br />

Personennahverkehr. Ferner sollten<br />

zusätzlich 3.000 FSJ- und<br />

Anzeige Service Call<br />

Freiwilligendienste feiern Jubiläum<br />

Engagement mit Sinn und Spaß<br />

FÖJ-Stellen im Ausland zur Verfügung<br />

gestellt werden.<br />

Zur Zeit leisten 18.650 junge<br />

Frauen und Männer einen<br />

Das Freiwillige Soziale Jahr:<br />

Eine Aufgabe, die Spaß macht.<br />

Freiwilligendienst, bei der <strong>AWO</strong><br />

rund 1.200. Die Nachfrage<br />

nach Plätzen steigt sowohl von<br />

Seiten der Jugendlichen wie von<br />

Seiten der Einsatzstellen. (fel)<br />

Weitere Infos:<br />

<strong>AWO</strong>-Bundesverband,<br />

Sylvia Fels, Tel.: 0228 /<br />

66 85 - 267, E-Mail<br />

(fel@awobu.awo.org) oder<br />

im FSJ-Leitfaden der <strong>AWO</strong><br />

im Internet (www.awo.org).


Deutsch-russischer Fachaustausch<br />

Erfahrungen auf Video gebannt<br />

Bonn. Acht russische Fachkräfte<br />

haben sich drei Wochen lang<br />

fachlich und methodisch in Einrichtungen<br />

der Behindertenarbeit<br />

und -hilfe der <strong>AWO</strong> weiter qualifiziert.<br />

Bei diesem Kooperationsprojekt<br />

geht es<br />

der <strong>AWO</strong> Akademie<br />

Helene Simon<br />

und dem<br />

Zentrum für internationaleKontakte<br />

der Jugend- und Sozialarbeit<br />

in St. Petersburg mit Unterstützung<br />

der Aktion Mensch um den<br />

lebendigen Austausch von Praxis<br />

und Erfahrungen, so zu sagen<br />

um einen „Im- und Export“ bewährter<br />

nationaler Praktiken.<br />

Gegenseitige inhaltliche und<br />

fachliche Qualifizierung durch<br />

Erfahrungsaustausch und Lernen<br />

von den Modellen des Anderen<br />

stehen dabei im Vordergrund.<br />

Kluge Umsetzung gelungener<br />

Modelle oder Erfahrungen auf<br />

die Verhältnisse im Heimatland<br />

fördern sodann die Weiterentwicklung<br />

der eigenen Arbeit und<br />

fachliche Profilierung.<br />

<strong>AWO</strong> auf dem 12. Deutschen Jugendhilfetag<br />

„Leben lernen“<br />

Osnabrück. Unter dem Motto<br />

„Leben lernen“ fand sich mit<br />

214 Fachveranstaltungen und<br />

270 AusstellerInnen auf dem Jugendhilfetag<br />

in Osnabrück Anfang<br />

Juni mit dem Markt der Jugendhilfe<br />

ein breites Spektrum<br />

von Theorie und Praxis der Jugendhilfe<br />

wieder.<br />

Der <strong>AWO</strong>-Bundesverband<br />

präsentierte sich, auf der von der<br />

Arbeitsgemeinschaft Jugendhilfe<br />

(AGJ) organisierten „Olympiade<br />

der Jugendhilfe“, mit einem großen<br />

und lebendigen Stand, auf<br />

dem sich die mehr als 5.000<br />

BesucherInnen über die unterschiedlichen<br />

Angebote, Konzepte<br />

und Projekte innerhalb der<br />

<strong>AWO</strong> informieren konnten. Für<br />

das kleine leibliche Wohl sorgten<br />

2.000 „<strong>AWO</strong>-Plätzchen“,<br />

Dabei wirken die russischen<br />

TeilnehmerInnen bei ihrer Rükkkehr<br />

als MultiplikatorInnen vor<br />

Ort durch Weitervermittlung der<br />

neu gewonnenen Erfahrungen.<br />

Um diese anschaulich vermitteln<br />

zu können hat ein<br />

russischer Kameramann<br />

die Projektplätze<br />

und HospitantInnen<br />

während ihres<br />

Aufenthaltes begleitet<br />

und die Arbeit sowie die gewonnen<br />

Erkenntnisse in einer Videodokumentation<br />

festgehalten.<br />

Vor Ort in Russland sind solche<br />

speziell auf die Bedürfnisse der<br />

jeweiligen Einrichtung ausgerichtete<br />

Medien bislang kaum vorhanden.<br />

(rit)<br />

Weitere Infos:<br />

Eine Dokumentation zum<br />

deutsch-russischen Fachkräfteaustausch<br />

als auch das Video (in russischer<br />

Sprache) können bezogen<br />

werden bei der <strong>AWO</strong>-Akademie<br />

Helene Simon, Jeannette<br />

Ritter, Tel.: 0228 / 66 85 - 143;<br />

E-Mail : rit@awobu.awo.org.<br />

die von den Kindern einer Kita in<br />

Hannover gebacken wurden.<br />

Der <strong>AWO</strong>-Bundesverband<br />

war darüber hinaus mit 13 Fachveranstaltungen,<br />

Fachforen und<br />

Projektpräsentationen vertreten.<br />

Hinzu kamen Veranstaltungen<br />

und Präsentationen weiterer<br />

<strong>AWO</strong>-Gliederungen.<br />

Die Bundesministerin für Familie,<br />

Senioren, Frauen und Jugend,<br />

Renate Schmidt, gab ein<br />

deutliches Votum für die Jugendhilfe<br />

ab und hob sie als einen<br />

unerlässlichen Partner <strong>beim</strong> Ausbau<br />

der Ganztagsschule hervor.<br />

In Hinblick auf die Bestrebungen<br />

der Föderalismuskommission<br />

sprach sie sich klar für den Verbleib<br />

der Gesetzgebungskompetenz<br />

<strong>beim</strong> Bund aus (siehe „Titel“,<br />

S. 8). (the)<br />

Anzeige SEB<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

15


16 REPORT<br />

Das Medienaufgebot<br />

bei der Preisverleihung<br />

war beachtlich.<br />

Tanzen für den<br />

Kanzler und natürlich<br />

alle anderen.<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

Second-Hemd-Projekt mit Bundespreis ausgezeichnet<br />

Ausbruch aus dem<br />

Teufelskreis<br />

Das Projekt Second Hemd der <strong>AWO</strong> Berlin für straffällig gewordene<br />

Frauen ist mit einem Bundespreis im Wettbewerb von<br />

startsocial 2004 ausgezeichnet worden. Nach dem Präventionspreis<br />

des Projektes MoKi (Monheim für Kinder) der <strong>AWO</strong><br />

Niederrhein (<strong>AWO</strong>magazin berichtete) ist es die zweite<br />

<strong>AWO</strong>-Initiative, die innerhalb kurzer Zeit einen bundesweit<br />

bedeutenden Sozialpreis verliehen bekam.<br />

Drei Mal ist sie ohne Fahrschein<br />

in der U-Bahn erwischt<br />

worden. 30 Tagessätze zu<br />

10 Euro lautete das Urteil des Gerichts.<br />

Eigentlich hätte Barbara (Name<br />

geändert) nur die Geldstrafe bezahlen<br />

müssen. Doch 300 Euro<br />

konnte die allein erziehende Mutter<br />

einer fünfjährigen Tochter nicht aufbringen.<br />

Deshalb drohte ihr Haft –<br />

30 Tage. Ihre Tochter hätte derweil<br />

ins Heim gemusst. Doch statt ins Gefängnis<br />

ging Barbara zu Second<br />

Hemd, einem Frauenprojekt der<br />

<strong>AWO</strong> Berlin.<br />

Das Projekt vermeidet die Inhaftierung<br />

wegen Bagatellkriminalität<br />

straffällig gewordener Frauen, indem<br />

es gemeinnützige Arbeitsplätze<br />

in einem Second-Hand-Laden in der<br />

Prinzenallee 74 im Berliner Bezirk<br />

Mitte, dem ehamligen Stadtteil<br />

Wedding zur Verfügung stellt. Hier<br />

können die Frauen ihre Strafen ersatzweise<br />

abarbeiten.<br />

Das Projekt ist für von Inhaftierung<br />

bedrohte oder inhaftierte Frauen,<br />

die ihre Geldstrafe nicht bezahlen<br />

können und deren Arbeitsfähigkeit<br />

eingeschränkt ist. Im Laden von<br />

Second Hemd arbeiten die Frauen<br />

nicht nur ihre Strafe ab, sie werden<br />

in Kooperation mit dem ebenfalls<br />

von der <strong>AWO</strong> Berlin getragenen<br />

Projekt „Integration statt Ausgrenzung<br />

– Kleiderwerkstatt“ (IsA-K) auch<br />

sozialpädagogisch betreut. Auch<br />

bei IsA-K arbeiten Frauen ihre Strafe<br />

ab. Die Kleiderwerkstatt, in der gespendete<br />

Kleidungsstücke wieder<br />

auf Vordermann gebracht werden,<br />

ist denn auch der Zulieferer für den<br />

Laden. Diese wird in dem Second-<br />

Hemd-Laden dann preiswert verkauft:<br />

T-Shirts ab einem, Anzüge,<br />

Jacketts oder Lederhosen um die 16<br />

Euro.<br />

Second Hemd ist ein Frauenprojekt<br />

– entsprechend arbeiten die MitarbeiterInnen<br />

nach einem frauenspezifischen<br />

Ansatz, erklärt die Projektleiterin<br />

Gisela Krüger. Projektidee für<br />

Second Hemd war, ein winwinsysthem<br />

aufzubauen. Das Projekt erspart<br />

der öffentlichen Hand die Kosten<br />

für Haft und Fremdunterbringung<br />

der Kinder, bereitet die straffälligen<br />

Frauen auf kontinuierliches Arbeiten<br />

vor, leitet Bekleidung an soziale<br />

Einrichtungen und bedürftige Einzelpersonen<br />

weiter und trägt dazu<br />

bei, die Eigenmittel vonMit dem Ladenverkauf<br />

soll auch dasvon IsA-K-<br />

Projektzu finanzierenll getragen werden.<br />

Für die Frauen ist es aber in erster<br />

Linie eine Chance, den Teufelskreis<br />

aus Schulden, Straffälligkeit<br />

und Haft zu durchbrechen. Und<br />

auch Menschen, die nur wenig<br />

Geld für Kleidung zur Verfügung haben,<br />

können durch Einkauf in dem<br />

Laden Nutzen ziehen.


Jetzt wurde das Projekt mit reichlich<br />

Lorbeeren bedacht, als Preisträger<br />

<strong>beim</strong> Bundeswettbewerb „startsocial<br />

2004“. Ziel ist die Förderung<br />

sozialer Ideen und Projekte. Schirmherr<br />

ist der Bundeskanzler. Durch<br />

professionelle Beratung und Hilfestellung<br />

(Wissenstransfer aus der<br />

Wirtschaft in soziale Projekte) soll<br />

die Umsetzung sozialer Initiativen<br />

unterstützt und die Vernetzung mit<br />

Unternehmen intensiviert werden.<br />

Als Experten hat das Second-<br />

Hemd-Projekt einen ehemaligen Mitarbeiter<br />

der Siemens Ag eines Bildungsträgers<br />

für denie Bereich Entwicklung<br />

von Finanzierungsmodellen<br />

Sponsoring und Werbung ehrenamtlicher<br />

Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter und als einen Coach einen<br />

Angestellten der Firma Gerling<br />

für die Öffentlichkeitsarbeit zur Seite<br />

gestellt bekommen.<br />

Neben Second- Hemd konnten<br />

weitere sechs Projekte aus insgesamt<br />

100 Stipendiaten für die sich<br />

mehr als 560 300 Projekte beworben<br />

hatten, für den Bundespreis<br />

überzeugen, darunter ein Projekt<br />

der Caritas. „Die ausgezeichneten<br />

Projekte der Freien Wohlfahrtspflege<br />

zeigen die Lebendigkeit und Innovationskraft<br />

unserer Arbeit vor<br />

Ort“, freute sich der Präsident der<br />

Bundesarbeitsgemeinschaft der<br />

Freien Wohlfahrtspflege und <strong>AWO</strong>-<br />

Bundesvorsitzender Dr. Manfred Ragati<br />

bei der Preisverleihung im<br />

Bundeskanzleramt. „Es gibt Menschen,<br />

die in schwierigen Lebenslagen<br />

die Hilfe anderer brauchen und<br />

es gibt Menschen, die helfen wollen“,<br />

so Ragati. Auf aktuelle Veränderungen<br />

in der Gesellschaft und<br />

Lücken in den Hilfeangeboten reagierten<br />

die Freien Wohlfahrtsverbände<br />

mit der Entwicklung neuer<br />

Methoden und Projekte.<br />

Jürgen Fergg<br />

Weitere Infos:<br />

Zu startsocial sowie eine Kurzbeschreibung<br />

der Projekte im<br />

Internet (www.startsocial.de).<br />

Second Hemd:<br />

Tel.: 030/49 30 14 -22<br />

Fax: -10<br />

E-Mail: krueger.awo@gmx.de<br />

oder info@isa-k.de.<br />

Anzeige Orochemie<br />

Bei der Preisverleihung im<br />

Kanzleramt (v.l.): Heike<br />

Hartmann von der <strong>AWO</strong><br />

Berlin, Gisela Krüger Projektleiterin<br />

Second Hemd,<br />

startsocial-Schirmherr<br />

Bundeskanzler Gerhard<br />

Schröder, <strong>AWO</strong>-Bundesvorsitzender<br />

Manfred Ragati<br />

und Bundesgeschäftsführer<br />

Rainer Brückers.<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

17


18 STANDPUNKTE<br />

Annette Widmann-Mauz,<br />

Gesundheitspolitische Sprecherin der<br />

CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />

Gemeinhin nimmt die Bürgerversicherung<br />

für sich in Anspruch, die<br />

sozial gerechtere Variante zu sein.<br />

Bei diesem Modell werden Beamte<br />

und Selbständige in die gesetzliche<br />

Krankenversicherung (GKV)<br />

einbezogen und jedes Mitglied<br />

zahlt gemessen an seinem Erwerbseinkommen,<br />

also an seinem<br />

Einkommen aus Lohn, Gehalt oder<br />

Rente, einen prozentualen Beitrag<br />

für die GKV. Unterstellt wird damit,<br />

dass das heutige System der GKV<br />

sozial gerecht sei. Aber ist es das<br />

wirklich? Gibt es im heutigen System<br />

nicht auch bereits Ungerechtigkeiten,<br />

die im System der Bürgerversicherung<br />

einfach nur fortgeschrieben<br />

werden? Die Frage<br />

ist eindeutig mit Ja zu beantworten.<br />

Beispiele:<br />

In vielen Familien müssen<br />

Mann und Frau arbeiten gehen.<br />

Wenn sie beide jeweils ein monatliches<br />

Arbeitsgeld in Höhe der<br />

aktuellen Beitragsbemessungsgrenze<br />

von 3.487,50 Euro erzielen,<br />

dann zahlen sie mit 976,50<br />

Euro pro Monat doppelt so hohe<br />

Beiträge wie eine Familie, in der<br />

nur ein Partner arbeitet, der aber<br />

mit einem monatlichen Gehalt von<br />

beispielsweise 6.975 Euro oder<br />

mehr deutlich über der Beitragsbemessungsgrenze<br />

liegt. Unterschiede<br />

treten auch dann auf, wenn<br />

das Arbeitsentgelt des einen mit<br />

beispielsweise 5.500 Euro deutlich<br />

über und das des anderen<br />

Partners mit 1.475 Euro deutlich<br />

unter der Beitragsbemessungs-<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

grenze liegt. Dann hat diese Familie<br />

trotz gleichem Gesamtentgelt<br />

mit 694,75 Euro eine merklich<br />

niedrigere Beitragsbelastung als<br />

die zuerst erwähnte Familie.<br />

Ungerechtigkeiten treten<br />

wegen der ausschließlichen Anbindung<br />

der Beiträge an Löhne,<br />

Gehälter und Renten auch deshalb<br />

auf, weil andere Einkünfte,<br />

z.B. Mieten und Zinsen außen vor<br />

bleiben. So entrichtet z.B. ein Kassenmitglied<br />

mit einem Arbeitsentgelt<br />

von 3.000 Euro im Monat<br />

bei einem Beitragssatz von 14<br />

Prozent einen Gesamtbeitrag von<br />

420 Euro. Der Nachbar mit einem<br />

monatlichen Arbeitsentgelt<br />

von 1.500 Euro und Zinseinnahmen<br />

in derselben Höhe zahlt bei<br />

einem Gesamteinkommen von<br />

3.000 Euro jedoch nur einen Beitrag<br />

von 210 Euro. Der selbständige<br />

Schreiner hat ebenfalls nur<br />

ein Arbeitsentgelt von 1.500 Euro<br />

und darüber hinaus Zinseinnahmen<br />

von 1.500 Euro, unterliegt<br />

aber infolge seiner Selbständigkeit<br />

als freiwilliges Mitglied mit allen<br />

Einkünften der Beitragspflicht,<br />

so dass er ebenfalls 420 Euro pro<br />

Monat zahlt.<br />

Diese Probleme hat das Prämienmodell<br />

nicht. Für die Prämie<br />

ist es egal, ob jemand sein Einkommen<br />

aus Erwerbstätigkeit oder<br />

aus Kapitaleinkünften bezieht. Die<br />

Pauschale ist gleich. Beim Prämienmodell<br />

der CDU zahlt jeder<br />

Erwachsene den gleichen Betrag.<br />

Damit niemand finanziell überfor-<br />

Kopfpauschale kontra<br />

Das Gesundheitsprämienmodell<br />

Alle beteiligen am sozialen Ausgleich<br />

Die Vorzüge der Gesundheitsprämie<br />

Bürgerversicherung<br />

dert wird, wird eine Belastungsgrenze<br />

eingezogen, die maximal<br />

15 Prozent des Bruttoeinkommens<br />

ausmacht. Wenn die Belastung<br />

durch die Pauschalprämie diese<br />

Belastungsgrenze übersteigt, dann<br />

besteht Anspruch auf einen Sozialausgleich.<br />

Der soziale Ausgleich<br />

erfolgt über das Steuersystem.<br />

Denn das Steuersystem kann<br />

viel besser als die gesetzliche<br />

Krankenversicherung die gesamte<br />

wirtschaftliche Leistungsfähigkeit<br />

eines Mitglieds abgreifen. Im<br />

Steuerrecht werden alle Einkunftsarten,<br />

also Erwerbseinkommen,<br />

Renten, Pensionen, Mieten, Pachten,<br />

Zinseinkünfte, etc. berücksichtigt.<br />

Das Steuerrecht erfasst auch<br />

alle Bevölkerungsgruppen, nämlich<br />

abhängig Beschäftigte, Selbständige,<br />

Beamte, Rentner und<br />

Pensionäre.<br />

Das bedeutet, dass alle sich<br />

am sozialen Ausgleich beteiligen,<br />

auch Beamte, Pensionäre und<br />

Selbständige. Man muss diese<br />

Personen nicht zu Mitgliedern der<br />

GKV machen, um sie an den Solidarlasten<br />

zu beteiligen. Die Beteiligung<br />

über die Steuer ist sogar effektiver<br />

als über die Erweiterung<br />

des heutigen GKV-Versichertenkreises.<br />

Denn das Steuerrecht<br />

kennt keine Beitragsbemessungsgrenze,<br />

so dass sich der Gutverdiener<br />

infolge der Steuerprogression<br />

mit einem höheren Beitrag<br />

am Solidarausgleich beteiligt als<br />

dies in der GKV möglich ist. Anders<br />

ausgedrückt, derjenige, der<br />

weniger als 3.487,50 Euro verdient,<br />

wird heute wesentlich stärker<br />

belastet, als derjenige, der mit<br />

seinem Einkommen über diese<br />

Beitragsbemessungsgrenze hinaus<br />

kommt.<br />

Das Prämienmodell der CDU<br />

stellt daher besser als es die GKV<br />

heute tut und die Bürgerversicherung<br />

je tun kann soziale Gerechtigkeit<br />

her, weil bei Pflichtmitgliedern<br />

keine einseitige Belastung<br />

von Löhnen und Renten erfolgt,<br />

bei Familien mit gleichem, sich<br />

aber aus unterschiedlichen Einkunftsarten<br />

speisenden monatlichen<br />

Einkommen keine Verzerrungen<br />

auftreten und der Sozialausgleich<br />

über das Steuersystem<br />

der „erstbeste Ort für Maßnahmen<br />

der Einkommensumverteilung“<br />

ist.<br />

Sozial ist, was Arbeit schafft.<br />

Die Bürgerversicherung schafft<br />

aber keine Arbeitsplätze, sondern<br />

sie vernichtet Arbeitsplätze, laut<br />

Sachverständigenrat zur Begutachtung<br />

der gesamtwirtschaftlichen<br />

Entwicklung bis zu 3,0 vom<br />

Hundert. In absoluten Zahlen: Ein<br />

Verlust von weiteren 1,25 Millionen<br />

Arbeitsplätzen.<br />

Ein Gesundheitsprämienmodell<br />

– wie die CDU es anstrebt –<br />

wird nach Meinung der Wirtschaftswissenschaftler<br />

zu einer Beschäftigungszunahme<br />

zwischen<br />

2,4 vom Hundert und 3,6 vom<br />

Hundert führen. Allein die Einführung<br />

des Prämienmodells der<br />

CDU würde also bis zu 1,4 Millionen<br />

neue Jobs zur Folge haben.<br />

Damit zeigt die CDU, dass sie mit<br />

ihrem Konzept den Reformhebel<br />

an der richtigen Stelle ansetzt, indem<br />

sie die Krankheitskosten konsequent<br />

von den Arbeitskosten entkoppelt.


Die <strong>Ausgabe</strong>n im Gesundheitswesen steigen stetig. Die Gesundheitsreform<br />

vom Januar – ein Kompromiss des Vermittlungsausschusses von<br />

Bundestag und Bundesrat – sollte dem einen Riegel vorschieben.<br />

Doch die erhofften großen Beitragssenkungen gab es bislang nicht.<br />

Und allen ist klar: Eine umfassende Reform ist nötig. Doch welche?<br />

Scheinbar unvereinbar stehen sich derzeit die beiden Modelle von<br />

CDU und SPD gegenüber: Kopfprämien kontra Bürgerversicherung.<br />

Text folgt<br />

Text folgt<br />

Text folgt<br />

BU BU<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

19


20 <strong>AWO</strong> INTERNATIONAL<br />

Einen neuer Brunnen<br />

oder ein Schulhaus:<br />

Wasserversorgung und<br />

Bildung sind die<br />

Schwerpunkte der<br />

Afrika-Hilfe von<br />

<strong>AWO</strong> International,<br />

wie hier in Mali.<br />

Spendenkonto:<br />

Für die Sudan-Hilfe:<br />

Aktion Deutschland Hilft<br />

Kontonr.: 10 20 30<br />

Bank f. Sozialwirtschaft<br />

BLZ: 370 205 00<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

Fotos: <strong>AWO</strong><br />

Wasser, Bildung und Gesundheit<br />

Hilfe für Afrika<br />

Dafur, die Stadt im Sudan geriet in den vergangenen Wochen zum Synonym für Vertreibung,<br />

Not und Elend. Und die Lage in dieser Krisenregion Afrikas wird immer schlimmer. Doch ob<br />

Sudan, Mali, Ghana oder Guinea – die ärmsten Regionen Afrikas brauchen Unterstützung <strong>beim</strong><br />

Kampf gegen den Hunger. <strong>AWO</strong> International setzt unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ auf<br />

die Eigeninitiative der Menschen und unterstützt sie <strong>beim</strong> Aufbau von Wasserversorgung,<br />

Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen.<br />

<strong>AWO</strong> International, die humanitäre<br />

Hilfsorganisation der<br />

<strong>AWO</strong>, leistet in Afrika seit<br />

vielen Jahren „Hilfe zur Selbsthilfe“<br />

mit ihren lokalen Partnerorganisationen<br />

vor Ort, etwa im Sudan, in Mali,<br />

in Ghana oder in Guinea.<br />

In Mali liegt der Schwerpunkt<br />

bei der Versorgung der Menschen<br />

mit Wasser, im Brunnenbau und Gemüseanbau<br />

sowie bei der Bildung<br />

für Erwachsene und Kinder. Ein weiterer<br />

Schwerpunkt in diesem Jahr ist<br />

die Frauenförderung. Die westafrikanische<br />

Republik Mali – und mit ihr<br />

die rund elf Millionen EinwohnerInnen<br />

– gehört noch immer zu den<br />

ärmsten Ländern der Welt. Mali ist<br />

ein Binnenland und ein Agrarstaat,<br />

in dem 80 Prozent der Menschen<br />

von der Landwirtschaft leben.<br />

In Zusammenarbeit mit der Landesarbeitsgemeinschaft<br />

Bayern Entwicklungshilfe<br />

Mali e.V. (LAG Mali)<br />

und dem Deutschen Entwicklungsdienst<br />

finanziert <strong>AWO</strong> International<br />

mit 10.000 Euro ein Alphabetisierungsprojekt<br />

für Frauen in Kambila,<br />

einem Dorf im Kreis Kati, 22 Kilome-<br />

ter von der Stadt Bamako entfernt.<br />

Im ländlichen Bereich können nur<br />

zwei von zehn Frauen Lesen und<br />

Schreiben. Neben dem Bau eines<br />

Schulgebäudes und dem Gehalt für<br />

eine Lehrkraft wurden für die Frauen<br />

auch elektrische Mühlen gekauft, damit<br />

sie für den Unterricht überhaupt<br />

die Zeit aufbringen können. Mit der<br />

Zubereitung der Mahlzeiten, vor allem<br />

mit dem Stampfen von Hirse und<br />

Karité-Nüssen, sind die Frauen viele<br />

Stunden am Tag beansprucht.<br />

Nach Guinea will <strong>AWO</strong> International<br />

zusammen mit der Mitgliedsorganisation<br />

„Verein zur Förderung behinderter<br />

Kinder und Jugendlicher in<br />

Guinea e.V.“ im Oktober einen Hilfstransport<br />

entsenden mit Rollstühlen,<br />

Gehwagen oder Krücken sowie<br />

Hilfen für Sehbehinderte. Damit soll<br />

unter anderem eine Schulklasse der<br />

Behinderteneinrichtung „Cité“ nahe<br />

der Hauptstadt Konakry ausgestattet<br />

werden. Derzeit leben dort etwa<br />

400 Personen, die Hälfte sind Kinder.<br />

In Ghana finanziert <strong>AWO</strong> International<br />

in Gesundheit und Bildung.<br />

Das <strong>AWO</strong> International-Mitglied<br />

DAZ übernahm die Ausstattung eines<br />

Krankenhauses, den Aufbau einer<br />

Berufschule in Worawora und<br />

der Voltastausee-Region sowie die<br />

Austattung einer Schule in Akabam<br />

mit Computern.<br />

Außerdem engagiert sich <strong>AWO</strong><br />

International für die Menschen aus<br />

dem Sudan im Rahmen des Bündnisses<br />

Aktion Deutschland Hilft (ADH),<br />

einem Zusammenschluss von 18<br />

deutschen Hilfsorganisationen, unter<br />

dem Motto „Rettet die Kinder des<br />

Sudan!“. (Weitere Infos im Internet:<br />

www.aktion-deutschland-hilft.de).<br />

(fer)<br />

Spendenkonto:<br />

Für Projekte von<br />

<strong>AWO</strong> International in Mali,<br />

Guinea und Ghana:<br />

<strong>AWO</strong> International<br />

Kontonr.: 10 11 12<br />

Bank f. Sozialwirtschaft<br />

BLZ: 100 205 00<br />

Oder <strong>online</strong> im Internet:<br />

www.awointernational.de


A LTENHILFE/<br />

A MBULANTE<br />

D IENSTE<br />

<strong>AWO</strong> Mittelrhein<br />

Wegweiser zur<br />

Gesundheitsreform<br />

Einsparungen von mehr als zehn<br />

Milliarden Euro sollen mit der<br />

Einführung des „Gesetz zur Modernisierung<br />

der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung“ (GKV-Modernisierungsgesetz)<br />

erzielt werden.<br />

Diese Einsparungen sollen<br />

sowohl über eine neue Lastenverteilung<br />

als auch über eine<br />

Leistungsstruktur für alle BürgerInnen<br />

erreicht werden. Noch immer<br />

bestehen jedoch Unklarheiten<br />

bei der Umsetzung des Gesetzes<br />

und einige Regelungen<br />

sind noch offen. Fest stehen<br />

allerdings zwei nicht unwesentliche<br />

Folgen des Gesetzes: Zum<br />

einen entstehen den BewohnerInnen<br />

der Altenhilfe-Einrichtungen<br />

höhere Kosten für Arztbesuche,<br />

Medikamente und Hilfsmit-<br />

FACHINFORMATIONEN<br />

tel, zum anderen steigt der Verwaltungsaufwand.<br />

Die <strong>AWO</strong> Mittelrhein will mit<br />

einem Wegweiser zur Gesundheitsreform<br />

nicht nur BewohnerInnen<br />

von Alten – und Seniorenzentren<br />

informieren. Die Zusammenstellung<br />

der Regelungen<br />

und Auswirkungen der Gesundheitsreform<br />

ist auch für Angehörige,<br />

BetreuerInnen, ehrenamtliche<br />

HelferInnen und andere Vertrauenspersonen<br />

älterer Menschen<br />

ein praktischer Ratgeber<br />

in Sachen Gesundheitsreform.<br />

Der „Wegweiser zur Gesundheitsreform“<br />

wird regelmäßig<br />

aktualisiert und erläutert die<br />

wichtigsten Änderungen im Zuge<br />

der Gesundheitsreform. Er steht<br />

unter www.awo-mittelrhein.de<br />

als PDF-Datei zur Verfügung.<br />

Planungshilfe<br />

Brandschutz in<br />

Altenpflegeheimen<br />

Die Anforderungen an die bauliche<br />

und innenräumliche Ausgestaltung<br />

vollstationärer Pflegeein-<br />

Anzeige<br />

Zimbo<br />

richtungen<br />

für alte<br />

Menschen<br />

haben sich<br />

im vergangenen<br />

Jahrzehnt<br />

grundlegendgeändert.<br />

Neue konzeptionelle Ansätze, vor<br />

allem in der Betreuung und Pflege<br />

zunehmend verwirrter alter Menschen,<br />

die Hinwendung zu überschaubaren<br />

Bewohnergruppen,<br />

deren Einbindung in eine normale<br />

Alltagsstruktur, die Umnutzung von<br />

Verkehrsflächen in Wohnflächen<br />

und die Integration hauswirtschaftlicher<br />

Bereiche, stellen den vorbeugenden<br />

Brandschutz vor neue<br />

Herausforderungen.<br />

Das Kuratorium Deutsche Altenhilfe<br />

(KDA) hat dazu eine Planungshilfe<br />

herausgebracht, deren<br />

Inhalte Ergebnisse eines<br />

Workshops im Auftrag des Bundessozialministeriums<br />

sind. Anhand<br />

von Grundrissbeispielen<br />

wurden verschiedene Konfliktsituationen<br />

veranschaulicht. Die<br />

89-seitige Broschüre mit Zeichnungen,<br />

Plänen und Grundrissen<br />

kann per Email (versand@kda.de)<br />

für 10 Euro bestellt werden.<br />

Care-Erinnerungsstiftung<br />

Erholung für pflegende<br />

Angehörige<br />

Eine zunehmende Zahl von Pflegebedürftigen<br />

wird von ihren<br />

Angehörigen zu Hause oft unter<br />

sehr schweren Bedingungen ge-<br />

Anz.<br />

Telemail<br />

45x25 mm<br />

pflegt, häufig ohne dass diese<br />

Angehörigen Gelegenheit haben,<br />

sich von ihrer anstrengenden<br />

Aufgabe zu erholen. Deshalb<br />

gewährt die Care-Erinnerungsstiftung,<br />

Angehörigen, die<br />

ständig Pflegebedürftige in ihrer<br />

Familie über längere Zeit versorgt<br />

haben oder noch pflegen,<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

21


22 FACHINFORMATIONEN<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

Anzeige<br />

Meiko<br />

Zuschüsse für Erholungsaufenthalte.<br />

Allerdings erhalten nur solche<br />

Personen einen Zuschuss,<br />

die nicht aus eigener finanzieller<br />

Kraft in der Lage sind, sich einen<br />

angemessenen Kur- oder Erholungsaufenthalt<br />

zu leisten. In solchen<br />

Fällen können Zuschüsse in<br />

Höhe von 16 Euro pro Tag und<br />

TeilnehmerIn bis zu einer Höchstdauer<br />

von vier Wochen bewilligt<br />

werden. (In besonderen Härtefällen<br />

kann der Zuschuss auch<br />

überschritten werden)<br />

Unter bestimmten Voraussetzungen<br />

können Erholungsmaßnahmen<br />

für ausländische MitbürgerInnen,<br />

die mit ihren kranken<br />

Angehörigen nochmals in die<br />

Heimat fahren möchten und dort<br />

von ihren Familien entlastet werden,<br />

ebenfalls einen Zuschuss zu<br />

den Reisekosten erhalten.<br />

Weitere Informationen und<br />

Anträge bei den Kreisgeschäftsstellen<br />

der <strong>AWO</strong>.<br />

Senioren – treue Kunden<br />

Zunehmend kritisch<br />

92 Prozent der älteren Menschen<br />

haben Probleme <strong>beim</strong> Öffnen<br />

von Verpackungen. Das ist<br />

das Ergebnis einer Studie, die<br />

die Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

der Senioren-Organisationen<br />

(BAGSO) vorstellte. Spitzenreiter<br />

unter den Problemverpackungen<br />

sind in Kunststoff eingeschweißte<br />

Produkte wie Wurst oder Käse.<br />

Zwei Drittel der Befragten ärgern<br />

sich zudem über schlecht lesbare<br />

Haltbarkeitsdaten. Und mehr<br />

als die Hälfte der älteren Kunden<br />

wünscht sich bei Lebensmitteln<br />

kleinere Packungsgrößen.<br />

Zwei Drittel der älteren Menschen<br />

haben Probleme <strong>beim</strong><br />

Umgang mit Haushaltsgeräten.<br />

Als besonders problematische<br />

Geräte werden von etwa 40<br />

Prozent der Befragten Dosenöffner<br />

und Videorekorder genannt.<br />

Besonders auffällig ist, dass<br />

knapp 70 Prozent <strong>beim</strong> Kauf<br />

von Haushaltsgegenständen auf<br />

Qualität, Handhabbarkeit und<br />

Funktionalität achten, aber nur<br />

etwa die Hälfte auf den Preis.<br />

Die Älteren widersetzen sich also<br />

dem Trend des „Geiz ist<br />

geil“. Dies zeigt sich auch daran,<br />

dass zwei Drittel der älteren<br />

Menschen solche Gegenstände<br />

am liebsten im Fach- und Einzelhandel<br />

einkaufen – bei elektrischen<br />

Geräten sind es sogar vier<br />

von fünf Kunden. Grund dürfte<br />

sein, dass 83 Prozent mit den<br />

dort gekauften Geräten besonders<br />

zufrieden sind.<br />

Und: Im Vergleich zu einer<br />

1999 durchgeführten Befragung<br />

zeigte sich, dass die Senioren<br />

heute weniger bereit sind, mit einer<br />

Problem-Verpackung zurecht<br />

zu kommen (minus 6 Prozent). Im<br />

Gegenteil, zukünftig wird eher<br />

ein anderes Produkt gekauft (plus<br />

23 Prozent), und die Unzufriedenheit<br />

wird gegenüber anderen<br />

geäußert (plus 11 Prozent).<br />

Die Befragungsaktionen setzt die<br />

BAGSO über ihr Verbraucherforum<br />

fort (www.bagso-vf.de).<br />

Dort sind auch die Die detaillierten<br />

Befragungsergebnisse zu finden.<br />

Weitere Infos bei der BAG-<br />

SO, Ursula Lenz, Tel.: 0228/<br />

24 99 93 -18.<br />

A RBEIT UND<br />

S OZIALES<br />

Studie zur Lebensarbeitszeit<br />

Länger arbeiten<br />

Immer mehr ArbeitnehmerInnen<br />

planen, länger zu arbeiten als<br />

bisher vorgehabt. Das ist das Ergebnis<br />

einer Teilstudie des Alterssurveys<br />

unter dem Titel „Geplantes<br />

und realisiertes Austrittsalter<br />

aus dem Erwerbsleben“, die im<br />

Auftrag des Bundesministeriums<br />

für Familie, Senioren, Frauen<br />

und Jugend durchgeführt wurde.<br />

Danach planen heute nur noch<br />

35 Prozent der Erwerbstätigen<br />

im Alter von 40 Jahren, spätestens<br />

mit 60 Jahren aus dem<br />

Arbeitsleben auszuscheiden,<br />

1996 waren es noch 50 Prozent.<br />

Die Studie, die vom Deutschen<br />

Zentrum für Altersfragen<br />

(DZA) durchgeführt wurde, zeigt<br />

gleichzeitig auch, dass die Erwerbstätigen<br />

noch keine klaren<br />

Vorstellungen haben, wie viel<br />

länger sie arbeiten wollen.<br />

Im internationalen Vergleich<br />

liegt Deutschland mit rund 40<br />

Prozent Erwerbstätigen im Alter<br />

von 55 bis 64 Jahren im unteren<br />

Drittel des OECD-Durchschnitts<br />

von 48 Prozent. Schweden und<br />

Norwegen haben im Vergleich


Anzeige<br />

BM Finanzen


Anzeige<br />

ACE


dazu mit 70 Prozent von Menschen in dieser<br />

Altersgruppe einen sehr hohen Beschäftigungsanteil.<br />

Der geringe Erwerbstätigenanteil<br />

in Deutschland erklärt sich durch die<br />

massive Förderung von Frühverrentung und<br />

Frühausgliederung bis zur Mitte der 1990er<br />

Jahre. Die vollständige Teilstudie kann im<br />

Forschungsnetz des Bundesministeriums<br />

(Internet: www.bmfsfj.de) herunter geladen<br />

werden.<br />

■ FAMILIE/FRAUEN<br />

Erste Bilanz zur Neuregelung<br />

Elternzeit wird breit<br />

angenommen<br />

Die Neuregelungen zur Elternzeit und der<br />

Rechtsanspruch auf Teilzeitarbeit während<br />

der Elternzeit haben sich in der Praxis bei<br />

Beschäftigten und in Betrieben nach Meinung<br />

des Bundes-Familienministeriums bewährt.<br />

In 85 Prozent der Anspruchs berechtigten<br />

Haushalte nehmen Eltern Elternzeit, so<br />

eine erste Bilanz des Ministeriums der am 1.<br />

Januar 2001 in Kraft getretenen Regelung.<br />

35 Prozent der Eltern in Elternzeit arbeiten in<br />

Teilzeit. Für Väter ist Elternzeit zumindest etwas<br />

attraktiver geworden; ihr Anteil erhöhte<br />

sich von rund 1,5 auf rund 5 Prozent.<br />

Für den Bericht wurde untersucht, wie<br />

die erweiterten und flexibleren Möglichkeiten<br />

der Teilzeitarbeit während der Elternzeit<br />

angenommen wurden, wie dies die Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf verbessert,<br />

wie die Neuregelungen von Eltern und von<br />

Unternehmen akzeptiert werden und wie<br />

die Elternzeit von Vätern aufgenommen<br />

wird.<br />

„Die neue Elternzeit wird stark genutzt<br />

und breit akzeptiert“, erklärte bei der Vorstellung<br />

des Berichts die Bundesministerin<br />

für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,<br />

Renate Schmidt.<br />

Die gesetzlichen Neuregelungen entsprächen<br />

dem Wunsch von Eltern, sich<br />

nicht zwischen Beruf und Familie entscheiden<br />

zu müssen, sondern beides zu vereinbaren.<br />

„Noch immer klaffen aber Wunsch<br />

und Wirklichkeit bei den Arbeitszeiten auseinander“,<br />

so Schmidt. Es fehle an Kinderbetreuungsangeboten<br />

und manchmal auch<br />

am Verständnis von Nachbarn, KollegenInnen<br />

und Verwandten für eine moderne,<br />

partnerschaftliche Arbeitsteilung bei Erwerbsarbeit<br />

und Familie. Deshalb werde<br />

die Bundesregierung die Kinderbetreuung<br />

für unter Dreijährige weiter fördern.<br />

Der gesamte Bericht über die Elternzeit<br />

„Bericht über die Auswirkungen der<br />

§§ 15 und 16 Bundeserziehungsgeldgesetz“<br />

kann im Internet abgerufen werden:<br />

www.bmfsfj.de.<br />

Dokumentation<br />

Gewalt schlägt Wunden<br />

Die Dokumentation zur Interdisziplinären<br />

Fachtagung „Frauen und Kinder als Opfer<br />

häuslicher Gewalt – medizinische, psychosoziale<br />

und rechtliche Aspekte“ mit rund<br />

300 TeilnehmerInnen Anfang 2003 in Freiburg,<br />

ist nun erschienen. Ziel der Fachtagung<br />

des Freiburger Interventionsprojektes<br />

gegen häusliche Gewalt war es einen Einblick<br />

in die Situation der von häuslicher Gewalt<br />

betroffenen Frauen und Kinder zu geben<br />

und einen Austausch erster Praxiserfahrungen<br />

mit dem Gewaltschutzgesetz und<br />

dem Platzverweisverfahren zu ermöglichen.<br />

In der Dokumentation sind die Vorträge<br />

der zahlreichen namhaften ReferentInnen enthalten,<br />

wie etwa zu den Themen: „Gewalt<br />

schlägt Wunden – medizinische Folgen<br />

häuslicher Gewalt“, „Gewalt gegen Frauen<br />

als Trauma für Kinder – häusliche Gewalt<br />

aus Sicht der Kinder- und Jugendpsychiatrie“<br />

oder „Warum sich Frauen schlagen lassen –<br />

Frauen als Opfer häuslicher Gewalt – psychische<br />

und soziale Aspekte“.<br />

Die Dokumentation mit Bildern der Gerichtsmedizin<br />

kann gegen eine Schutzgebühr<br />

von 5 EURO bezogen werden <strong>beim</strong> Freiburger<br />

Interventionsprojekt gegen häusliche Gewalt<br />

(FRIG), Wölflinstraße 4, 79104 Freiburg,<br />

Tel.: 0761/8 97 35 -20, Fax: -19,<br />

E-Mail: gegen-haeusliche-gewalt@t-<strong>online</strong>.de,<br />

Internet (www.frig-freiburg.de).<br />

Zeit in und für Familie<br />

Auch hier kommt es<br />

auf Qualität an<br />

Ein Expertengespräch zum 7. Familienbericht<br />

der Bundesregierung unter dem Titel<br />

„Zeit in und für Familie – auch hier kommt<br />

es auf Qualität an“ haben die Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

der Freien Wohlfahrtspflege<br />

(BAGFW) und das Zukunftsforum<br />

Familie (ZFF) Ende Juli gemeinsam in<br />

Berlin veranstaltet.<br />

Fragen nach der Bedeutung von Beratungs-,<br />

Bildungs- und Betreuungsangeboten<br />

für die Qualität der Zeit in und für Familien<br />

standen ebenso im Mittelpunkt wie die Zusammenhänge<br />

von Arbeits-, Beziehungsund<br />

Freizeit der einzelnen Familienmitglieder.<br />

Daneben nahmen Fragen nach den<br />

ökonomischen Bedingungen für die Qualität<br />

dieser Zeiten einen prominenten Stellenwert<br />

ein.<br />

Ziel der Tagung war es, für den Familienbericht<br />

der unabhängigen Kommission<br />

Positionen, Hinweise und Empfehlungen<br />

der sechs Spitzenverbände der Freien<br />

Wohlfahrtspflege in Deutschland und des<br />

ZFF zu erarbeiten.<br />

Anzeige<br />

Lüke<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

25


26 FACHINFORMATIONEN<br />

Das Verfahren, Verbände<br />

und Organisationen in Deutschland<br />

an der Erarbeitung des<br />

2005 erscheinenden 7. Familienberichts<br />

zu beteiligen, ist neu<br />

und wurde auf der Tagung von<br />

den TeilnehmerInnen aus den<br />

Verbänden, der Wissenschaft<br />

und des Bundesfamilienministeriums<br />

einhellig begrüßt. Die<br />

BAGFW und der auf Initiative<br />

der <strong>AWO</strong> gegründete familienpolitische<br />

Fachverband ZFF werden<br />

noch in diesem Jahr eine<br />

Dokumentation der Tagung herausbringen.<br />

Weitere Infos und<br />

Bestellungen: Zukunftsforum Familie,<br />

Oppelner Straße 130,<br />

53119 Bonn, Tel.: 0228 /<br />

66 85 -260, Fax: -209, E-Mail:<br />

info@zff-<strong>online</strong>.de (Mitglieder<br />

des ZFF können schon im Vorfeld<br />

der Veröffentlichung Einzelaspekte<br />

im internen Teil der Homepage<br />

einsehen: www.zff-<strong>online</strong>.de).<br />

■ M IGRATION<br />

Für Spätaussiedler<br />

Fremdsprache<br />

Amtsdeutsch<br />

Zwei Handreichungen für SpätaussiedlerInnen<br />

sind jetzt erschienen.<br />

Unter dem Titel<br />

„Fremdsprache Amtsdeutsch –<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

eine Herausforderung“ hat das<br />

Interkulturelle Projekt für Integration<br />

von Spätaussiedlern des<br />

<strong>AWO</strong>-Kreisverbandes Oberlausitz<br />

ein Büchlein herausgebracht,<br />

das in alphabetischer<br />

Reihenfolge Behrödenfachbegriffe<br />

vom Deutschen ins Russische<br />

übersetz. Es soll Spätaussiedlern<br />

die Chance bieten, Behördenschreiiben<br />

und -informationen<br />

ohne fremde Hilfe verstehen zu<br />

können. Ebenfalls solles die tägliche<br />

Arbeit von BehördenmitarbeiterInnen<br />

erleichtern. Gegegn<br />

einen geringen Beitrag zu<br />

bestellen unter Tel.: 0 35 85 /<br />

41 56 - 27, Fax: - 28, E-Mail:<br />

b.naumann@awo-oberlausitz.de.<br />

Das Bundesministerium des<br />

Inneren hat in der 24. Auflage<br />

einen russisch-deutschen „ Wegweiser<br />

für Spätaussiedler“ herausgegeben,<br />

der Betroffenen<br />

das Einleben in Deutschland erleichtern<br />

soll. Die Broschüre enthält<br />

unter anderem übersichtliche<br />

Informationen zu Wohnen, Familie,<br />

Gesundheit, Ausbildung und<br />

dem politischen System der<br />

Bundesrepublik. Weiterhin sind<br />

Hinweise auf Beratungsangebote<br />

und vieles mehr zu finden.<br />

Der Wegweiser ist kostenlos<br />

<strong>beim</strong> BMI zu bestellen:<br />

Tel.: 0 18 88 / 68 10, Internet<br />

(www.bmi.bund.de).<br />

Anzeige<br />

Bank für<br />

Sozialwirtschaft<br />

105 x 150 mm<br />

■ S UCHTHILFE<br />

Cannabis<br />

Mit dem Konsum steigen<br />

die Probleme<br />

International nimmt der Cannabis-Konsum<br />

vor allem unter Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen<br />

zu. Hinter Tabak und Alkohol<br />

ist Cannabis damit die am<br />

dritthäufigsten konsumierte Droge.<br />

Gleichzeitig sinkt das durchschnittliche<br />

Einstiegsalter. Von<br />

dieser Entwicklung sind in<br />

Deutschland Ost und West Jungen<br />

und Mädchen gleichermaßen<br />

betroffen. Laut den neuesten<br />

veröffentlichten Daten befanden<br />

sich im Jahr 2003 insgesamt<br />

10.124 meist junge Menschen<br />

in Betreuung von ambulanten<br />

Einrichtungen der Suchthilfe.<br />

Die Deutsche Hauptstelle für<br />

Suchtfragen (DHS) hat hierzu ein<br />

Buch veröffentlicht unter dem Titel:<br />

„Cannabis – Neue Beiträge<br />

zu einer alten Diskussion“ (Lambertus-Verlag<br />

ISBN 3-7841-<br />

1526-8, 19,80 Euro), in dem<br />

unter anderem deutlich wird,<br />

dass eine glaubwürdige und<br />

wirksame Cannabispolitik eine<br />

ideologiefreie Diskussion voraussetzt<br />

und dass es keine Droge<br />

ohne Gesundheitsrisiken gibt.<br />

Cannabis<br />

„Quit the Shit“ für den<br />

Ausstieg<br />

Die Pilotphase des internetbasierten<br />

Ausstiegsprogramms „Quit the<br />

Shit“ hat die Bundeszentrale für<br />

gesundheitliche Aufklärung<br />

(BZgA) gestartet. Jugendliche und<br />

junge Erwachsene, die ihren Cannabiskonsum<br />

beenden oder reduzieren<br />

wollen, finden mit „Quit the<br />

Shit“ ein speziell auf sie zugeschnittenes<br />

anonymes Beratungsangebot<br />

auf dem Informationsund<br />

Beratungsportal „www.drugcom.de“<br />

der Bundeszentrale für<br />

gesundheitliche Aufklärung.<br />

Der Konsum von Cannabis ist<br />

bei Jugendlichen weit verbreitet<br />

und beginnt immer früher: Über<br />

40 Prozent aller 18- bis 24-Jährigen<br />

haben laut Untersuchungen<br />

schon einmal Cannabis konsumiert.<br />

Dabei werden die gesundheitlichen<br />

Risken des Cannabiskonsums<br />

von den jungen Konsumenten<br />

unterschätzt. Cannabiskonsum<br />

kann nicht nur mit sinkender<br />

Leistungsfähigkeit in Schule,<br />

Beruf und Verkehr einhergehen,<br />

sondern auch zu psychischer Abhängigkeit<br />

und Depressionen führen.<br />

Viele Jugendliche konsumieren<br />

Cannabis nur gelegentlich, einige<br />

tun es jedoch regelmäßig<br />

und dauerhaft, manchmal<br />

sogar mehrmals<br />

täglich. Ein Teil dieser<br />

Konsumenten hat bereits<br />

erfolglos versucht,<br />

den Cannabiskonsum<br />

zu reduzieren. Entsprechend<br />

suchen immer<br />

mehr junge Menschen<br />

Beratung und Hilfe aufgrund<br />

ihres schädlichen<br />

Cannabiskonsums.<br />

Die Angebote von<br />

„www. drugcom.de“<br />

sollen Jugendliche und<br />

junge Erwachsene mit<br />

Hilfe anonymer Informations-<br />

und Beratungsmöglichkeiten<br />

zu einer<br />

selbstkritischen Reflexion<br />

des Drogenkonsums<br />

und zu suchtpräventivem<br />

Handeln<br />

im Alltag und in der<br />

Freizeit befähigen. Auf<br />

diesem Internetportal<br />

gibt es nun den speziel-


len Informations- und Beratungsbereich<br />

„Quit the Shit“. Im Mittelpunkt<br />

von „Quit the Shit“ steht ein<br />

interaktives Tagebuch. Darin dokumentieren<br />

die Jugendlichen<br />

über einen Zeitraum von 50 Tagen<br />

regelmäßig – im Idealfall täglich<br />

– ihr Konsumverhalten von<br />

Cannabis und senden den Bericht<br />

via Internet an das drugcom-<br />

Team. Als Antwort erhalten sie<br />

von den drugcom-BeraterInnen<br />

ein Mal pro Woche individuelle<br />

Informationen und Anregungen,<br />

die den jeweiligen Veränderungsprozess<br />

fördern sollen. Die Teilnahme<br />

ist anonym und kostenlos.<br />

Fachkonferenz Sucht 2004<br />

Prävention und Förderung<br />

Die Fachkonferenz Sucht '04 der<br />

Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen<br />

findet vom 8. bis 10. November<br />

in Bielefeld unter dem Thema<br />

Suchtprävention statt. Prävention<br />

und Gesundheitsförderung<br />

werden zur Zeit in der öffentlichen<br />

Diskussion als Zauberformel gesehen<br />

gegen den Kostenanstieg im<br />

Gesundheitswesen. Die Tagung<br />

findet im Spannungsfeld von Er-<br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>AWO</strong>-Bundesverband<br />

e. V., Oppelner Straße 130,<br />

53119 Bonn, Tel. 02 28/66 85-0,<br />

Fax 02 28/66 85-2 09,<br />

Internet:http://www.awo.org,<br />

e-mail: awomagazin@awobu.awo.org.<br />

Redaktion: Joachim F. Kendelbacher<br />

(v. i. S. d. P.), Jürgen Fergg. Länderredaktionen:<br />

Axel Sommer (Berlin),<br />

Sabine Ivert-Klinke (Schleswig-<br />

Holstein), Beate Rink-Pohl (Bremen),<br />

Martina Bartling (Niedersachsen),<br />

Klaus Neubauer, Erwin Tälkers<br />

(Nordrhein-Westfalen), Sigrid Wieder<br />

(Hessen), Arnd von Boehmer, Ute<br />

Eisenacher (Baden-Württemberg),<br />

Roland Märker (Saarland).<br />

Layout: Monika Penno, Bonn. Nachdruck,<br />

auch auszugsweise, nur mit Genehmigung<br />

der Redaktion. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte und<br />

Fotos kann keine Haftung übernommen<br />

werden. Die Redaktion behält<br />

sich vor, Leserzuschriften zu kürzen.<br />

Anzeigen: FMS Fach Media Service,<br />

Verlagsgesellschaft mbH, Siemensstr.<br />

6, 61352 Bad Homburg, Tel.<br />

06172/6 70-507, Fax: 0 6172/<br />

6 70-5 36. Anzeigenschluss 6 Wochen<br />

vor dem 1. des Erscheinungsmonats.<br />

Z. Z. gilt Anzeigenpreisliste Nr. 24.<br />

Druck: L. N. Schaffrath, Geldern<br />

Jahresabonnement: Das <strong>AWO</strong>-<br />

Magazin erscheint zweimonatlich<br />

und kostet 6 Euro (zzgl. 7% MwSt.)<br />

Adressenänderungen an den <strong>AWO</strong>-<br />

Bundesverband senden. Abbestellungen:<br />

3 Monate vor Ablauf des Kalenderjahres.<br />

fahrungen, wissenschaftlichen Ergebnissen<br />

und aktuellen Veränderungen<br />

der politischen Rahmenbedingungen<br />

statt. Anmeldungen<br />

und weitere Infos bei: DHS,<br />

Westring 2, 59065 Hamm,<br />

Tel.: 0 23 81 / 90 15 -0, Internet<br />

(www.dhs.de).<br />

■ Z IVILDIENST<br />

Zulassung nötig<br />

Vorsicht bei Ausgliederung<br />

Immer mehr anerkannte Zivildienststellen<br />

lösen Teilbereiche oder Teilaufgaben<br />

aus ihrer Einrichtung<br />

und lassen diese durch nicht gemeinnützige<br />

Gesellschaften durch-<br />

führen lassen. So werden die<br />

Mahlzeitenversorgung einer Catering-Firma<br />

oder die Reinigungsarbeiten<br />

einer Reinigungs-GmbH<br />

übertragen. Diese Firmen, Gesellschaften<br />

oder Organisationen<br />

sind selbstständige juristische Personen.<br />

Dies kann aber zu Problemen<br />

führen. Darauf weist das<br />

Bundesamt für den Zivildienst hin.<br />

Dies bedeutet nämlich, dass Zivildienstleistende,<br />

die bislang etwa<br />

im Küchen- oder Reinigungsdienst<br />

eines als Zivildienststelle anerkannten<br />

Krankenhauses oder Seniorenwohnheims<br />

tätig waren,<br />

dieselben Tätigkeiten nach Ausgliederung<br />

dort dann nicht mehr<br />

wahrnehmen dürfen. Dies gilt<br />

Anzeige<br />

GOS<br />

3sp<br />

137,5 x 177 mm<br />

auch dann, wenn alleiniger Gesellschafter<br />

dieser neuen Organisation<br />

eben jener Verband oder<br />

Verein ist, dem die bisherige Zivildienststelle<br />

angehört. Der Einsatz<br />

von Zivildienstleistenden zugunsten<br />

solcher ausgegründeten Organisationen<br />

ist eine unerlaubte<br />

Ausleihe von Zivildienstleistenden<br />

und kann zum Widerruf der Anerkennung<br />

nach § 4 Abs. 2 Satz 1<br />

des Zivildienstgesetzes –ZDG führen,<br />

so das Bundesamt. Entstehen<br />

durch die Umstrukturierung selbst<br />

als Zivildienstsstelle anerkennbare<br />

Betriebe, so dürfen Zivildienstleistende<br />

nur nach Anerkennung als<br />

Zivildienststelle dort eingesetzt<br />

werden.<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

27


28 FÜR SIE GELESEN<br />

Soziologische Untersuchung<br />

Leben und Arbeiten<br />

im Altenheim<br />

Wie Pflegekräfte und BewohnerInnen<br />

miteinander auszukommen<br />

versuchen – eine ungewöhnliche<br />

Perspektive auf die<br />

Welt der Pflege in stationären<br />

Einrichtungen der Altenhilfe richtet<br />

das neu erschienene, von<br />

Wolfgang Dunkel und G. Günter<br />

Voß herausgegebene Buch<br />

„Dienstleistung als Interaktion“.<br />

Im Unterschied zu den üblichen<br />

pflegefachlichen, betriebswirtschaftlichen<br />

oder arbeitssoziologischen<br />

Zugangsweisen wird<br />

hier Dienstleistung als lebendige<br />

Auseinandersetzung zwischen<br />

handelnden Personen aufgefasst,<br />

rückt also der Dienstleistungsprozess<br />

selbst in den Mittelpunkt.<br />

Dabei wird, und auch<br />

dies ist ungewöhnlich, die Arbeit<br />

in der Pflege in Beziehung gesetzt<br />

zu zwei anderen Formen<br />

personenbezogener Dienstleistungsarbeit:<br />

der Arbeit von ZugbegleiterInnen<br />

der Deutschen<br />

Bahn sowie der Arbeit von Call-<br />

Center-AgentInnen einer Direktbank.<br />

In diesen drei Bereichen<br />

wurden im Rahmen eines Forschungsprojektes<br />

ausführliche<br />

Interviews mit den Dienstleistern<br />

wie auch mit den KundenInne<br />

geführt und es wurden Dienstleistungsinteraktionen<br />

beobachtet.<br />

Dabei wurde deutlich, dass die<br />

Altenpflege auf der einen Seite<br />

durchaus als eine ganz normale<br />

Dienstleistungstätigkeit angesehen<br />

werden kann: So sind Pflegekräfte<br />

genauso wie ZugbegleiterInnen<br />

oder Call-Center-<br />

AgentInnen darauf angewiesen,<br />

dass die AdressatInnen ihrer<br />

Dienstleistungen, also die HeimbewohnerInnen,<br />

die Zugreisenden<br />

und die BankkundInnen<br />

<strong>beim</strong> Dienstleistungsprozess mitspielen.<br />

Und dies gilt aus der<br />

Sicht der KundInnen genauso.<br />

Auf der anderen Seite zeigt sich<br />

aber auch, dass BewohnerInnen<br />

eines Altenheims sich in vielerlei<br />

Hinsicht in einer anderen Situation<br />

befinden als die KundInnen<br />

der Bahn oder der Bank: Sie<br />

zahlen für den Großteil der Leistungen,<br />

der über Pflegesätze<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

pauschal finanziert wird, nicht<br />

direkt und auch nicht selbst; die<br />

Wahlmöglichkeiten im Heimalltag<br />

sind beschränkt – etwa auf<br />

die Auswahl zwischen zwei Menüalternativen<br />

– und sie können<br />

auch nicht frei darüber bestimmen,<br />

welche Pflege sie zu welchem<br />

Zeitpunkt haben wollen.<br />

All dies führt dazu, dass ihre<br />

Kundenmacht eingeschränkt ist.<br />

Auf der anderen Seite haben<br />

sie eine sehr viel länger andauernde<br />

und teilweise auch sehr<br />

persönlich gefärbte Beziehung<br />

zu den Pflegekräften. Dies kann<br />

zu einer besonderen Qualität<br />

der Pflegearbeit beitragen, aber<br />

auch zu persönlichen Abhängigkeitsverhältnissen<br />

führen.<br />

Das Buch gliedert sich in vier<br />

Abschnitte mit jeweils drei Beiträgen,<br />

wobei im Mittelpunkt des<br />

ersten und des letzten Abschnitts<br />

die Altenpflege steht, während<br />

in den Abschnitten 2 und 3 die<br />

Dienstleistungsinteraktionen bei<br />

der Bahn und im Call Center<br />

untersucht werden.<br />

Insgesamt kommen die Autoren<br />

zu dem Ergebnis, dass es<br />

darum gehen sollte, eine „praxisgerechte<br />

Kundenorientierung“ zu<br />

entwickeln, die an dem Wissen<br />

der Pflegekräfte und den Interessen<br />

der BewohnerInnen anknüpft,<br />

statt betriebswirtschaftlich<br />

gefasste Konzepte von Kundenorientierung<br />

auf einen Bereich<br />

zu übertragen, in den diese<br />

nicht passen.<br />

Dunkel, W./ Voß, G.G. (Hrsg.). Dienstleistung<br />

als Interaktion. Beiträge aus<br />

einem Forschungsprojekt; Altenpflege –<br />

Deutsche Bahn – Call Center. München,<br />

Mering: Hampp, 27,80 Euro.<br />

Ratgeber<br />

Sehbehinderte und<br />

blinden alte Menschen<br />

Was ist das Besondere an der<br />

Situation sehbehinderter und<br />

blinder alter Menschen? Wie<br />

können Pflegende blinden oder<br />

sehgeschädigten Menschen bei<br />

Hilfe- oder Pflegebedürftigkeit,<br />

bei stationärer oder ambulanter<br />

Versorgung angemessen begegnen?<br />

Diesen und weiteren Fragen<br />

geht der Autor nach und<br />

gibt allgemeinverständliche Antworten<br />

aus der Sicht eines Be-<br />

troffenen, der anderen Mut machen<br />

möchte und anknüpft an<br />

die erste Veröffentlichung „Nicht<br />

verzagen, sondern wagen“.<br />

Der Autor Hans-Eugen Schulze<br />

war bis 1985 Richter am<br />

Bundesgerichtshof in Karlsruhe<br />

und ist seit 1973 Beauftragter<br />

für Blinden- und Sehbehindertendienste<br />

der Evangelischen Landeskirche<br />

in Baden und Beauftragter<br />

für Seniorenangelegenheiten<br />

des Deutschen Vereins der<br />

Blinden und Sehbehinderten.<br />

Hans-Eugen Schulze ist seit frühester<br />

Kindheit selber blind und<br />

beschäftigt sich seit Jahren mit<br />

der Interessensvertretung der<br />

blinden und sehbehinderten<br />

Menschen.<br />

Das Buch wendet sich an alle,<br />

die nicht ständig mit sehbehinderten<br />

und blinden (sehgeschädigten)<br />

Menschen umgehen,<br />

aber aus beruflichen Gründen<br />

Kontakt zu ihnen bekommen<br />

können. Insbesondere richtet<br />

sich der Ratgeber an pflegerische<br />

und soziale Dienste und<br />

Studierende.<br />

Der Ratgeber widmet sich einem<br />

wichtigen, in der pflegerischen<br />

Praxis bisher kaum wahrgenommenen<br />

Thema. Sowohl<br />

die allgemeinverständliche Hinführung,<br />

die Differenzierung zwischen<br />

schnellem und langsamem<br />

Sehverlust, als auch die praxisgerechten<br />

Hinweise und Tipps<br />

für Pflegeeinrichtungen und -<br />

dienste im Umgang mit sehbehinderten<br />

oder sehgeschädigten<br />

Menschen bieten einen guten<br />

Einstieg in die Thematik. Gerade<br />

bei der Gestaltung des Umfeldes<br />

sollten beispielsweise die Hinweise<br />

zum Thema „Licht und<br />

Farbkontraste“ Berücksichtigung<br />

finden. Mit der Lektüre des Ratgebers<br />

wird dem Motto „Nicht<br />

verzagen, sondern wagen“<br />

Rechnung getragen und Pflegende<br />

ermutigt, diesen Personenkreis<br />

„mit anderen Augen“ zu sehen.<br />

Dipl. Soz. päd. Anke Buhl,<br />

Fachreferentin für Altenhilfe,<br />

<strong>AWO</strong> Landesverband Schleswig-Holstein<br />

e.V.<br />

Hans-Eugen Schulze, Sehbehinderten<br />

und blinden alten Menschen professionell<br />

begegnen und helfen, Kuratorium<br />

Deutsche Altershilfe, 80 Seiten, 10 Euro,<br />

ISBN 3-935299-40-0.<br />

Pflege<br />

Der Bedarf ist nicht<br />

einfach zu erfassen<br />

Wird der Bedarf an professioneller<br />

Pflege in den nächsten Jahrezehnten<br />

steigen oder nicht? Fragen<br />

wie diese behandelt das<br />

Buch „Entwicklungslinien im Gesundheits-<br />

und Pflegewesen“. Unter<br />

den HerausgeberInnen ist Anke<br />

Buhl, Referentin für sozialpolitische<br />

Grundsatzfragen der <strong>AWO</strong><br />

Schleswig-Holstein gGmbH. Eindeutige<br />

Prognosen oder gar Patentrezepte<br />

für die Lösung von<br />

Problemen liefert das Buch nicht.<br />

Vielmehr zeigen die von Fachleuten<br />

verfassten Kapitel, wie<br />

vielfältig Lebenswelten und Bedürfnisse<br />

von SeniorInnen und<br />

Pflegebedürftigen sind. Aufgezeigt<br />

werden tatsächlich verschiedeneEntwicklungstendenzen<br />

und Sichtweisen, etwa aus<br />

der Wissenschaft und aus der<br />

Praxis. Schon im ersten Beitrag<br />

„Demographischer Wandel und<br />

Pflegebedürftigkeit“ wird mit der<br />

simplen Schlussfolgerung aufgeräumt,<br />

dass ein steigender Anteil<br />

von Menschen über 60 Jahren in<br />

der Bevölkerung automatisch zu<br />

einem steigenden Bedarf an professioneller<br />

Pflege führen muss.<br />

Es folgen empirische Befunde zu<br />

Bedürfnislagen von älteren Menschen,<br />

die Qualität von Pflegeleistungen<br />

(Anke Buhl von der<br />

<strong>AWO</strong> in Schleswig-Holstein stellt<br />

das Projekt „Qualitätsentwicklung<br />

im ambulanten Pflegebereich<br />

der Arbeiterwohlfahrt“<br />

dar), die Balance zwischen<br />

Selbständigkleit und Pflegebedürftigkeit,<br />

die Beratung von<br />

pflegenden Angehörigen, die<br />

Frage nach Instrumenten für die<br />

kommunale Altenhilfeplanung,<br />

Probleme und Anforderungen an<br />

die vollstationäre Pflege sowie<br />

das Engagement von Freiwilligen.<br />

Fast alle Kapitel schließen<br />

einer weiterführenden Literaturliste<br />

ab.<br />

Thomas Klie, Anke Buhl (u.a. Hrsg.)<br />

Entwicklungslinien im Gesundheits- und<br />

Pflegewesen, Mabuse Verlag, 285<br />

Seiten,29 Euro, ISBN 3-935964-15-3.


30 REPORT<br />

▲<br />

Kunstwerke im städtischen<br />

und sozialen Kontext: Ein<br />

Objekt der WasserWelten.<br />

Neue Partner: Alle Generationen,<br />

alle sozialen<br />

Gruppen machten bei den<br />

Wasserwelten mit, auch<br />

die neue Dortmunder<br />

Unterbezirksvorsitzende<br />

Gerda Kieninger (3. v.r.).<br />

Mit den Kamelen der<br />

KulturKarawane startete<br />

die erfolgreiche Öffentlichkeitskampage<br />

des<br />

Unterbezirks Dortmund.<br />

„Wie wir uns darstellen,<br />

spricht für sich.“ Andreas<br />

Gora, Geschäftsführer<br />

des <strong>AWO</strong>-Unterbezirks<br />

Dortmund.<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

Unterbezirk Dortmund geht neue Wege in der Öffentlichkeitsarbeit<br />

Markenzeichen:<br />

Kreativität und Fantasie<br />

Kamele, überall Kamele: bemalt, verformt, mit Stoffen behängt, arabisch verziert oder abstrakt<br />

gestaltet – im Sommer 2000 waren die „Wüstenschiffe“ aus dem öffentlichen Leben der Stadt<br />

Dortmund nicht mehr wegzudenken – und damit auch die <strong>AWO</strong> nicht. Eine von vielen Aktionen,<br />

mit denen der <strong>AWO</strong>-Unterbezirk Dortmund neue Wege in der Öffentlichkeitsarbeit geht.<br />

Dank der „Wunderbaren Wüstenschiffe“<br />

– so der Name<br />

der Kamel-Aktion – hatten soziale<br />

Themen in der Ruhrgebietsmetropole<br />

Dortmund plötzlich hohen<br />

Unterhaltungswert. Dabei waren die<br />

„Wunderbaren Wüstenschiffe“<br />

nichts anderes als angewandte<br />

Stadtteilarbeit für die Dortmunder<br />

Nordstadt – den Teil Dortmunds, der<br />

StadtplanerInnen, SozialarbeiterInnen<br />

und PolitikerInnen seit Jahrzehnten<br />

Sorgen bereitet.<br />

Auch bei Stadtteilfesten gelang<br />

es nicht, die erstarrten Strukturen aufzubrechen.<br />

Bis der <strong>AWO</strong>-Unterbezirk<br />

1995 auf die Idee kam, wie<br />

das Ganze wirkungsvoll aufgepeppt<br />

werden konnte. Eine „Kulturkarawane“<br />

sollte mit Musik, Attraktionen und<br />

Kultur über den zentralen Nordmarkt<br />

ziehen. So lautete der Vorschlag,<br />

auf den sich das Kulturbüro der<br />

Stadt Dortmund einließ. Die Stadt<br />

unterstützte das Projekt finanziell, die<br />

<strong>AWO</strong> setzte die Idee um – und seit<br />

1995 wurde der Dortmunder Nordmarkt<br />

einmal im Jahr zur Oase für<br />

die Kulturkarawane, die sich als<br />

unterhaltsames Multi-Kulti-Spektakel<br />

zwischen Kunst und Kirmes etablierte.<br />

Die „Wunderbaren Wüstenschiffe“<br />

waren im Jahr 2000 ein zusätzlicher<br />

Höhepunkt der Karawane.<br />

Wochenlang beherrschten die<br />

Höckertiere die Spalten der Lokalzeitungen<br />

– zu Recht, denn jeder<br />

wollte mitmachen.<br />

Eine eigentlich einfache Idee<br />

Dabei war die Idee einfach. Die<br />

<strong>AWO</strong> lieferte Sperrholz-Rohlinge<br />

von Kamelen. Künstler, <strong>Ortsverein</strong>e,<br />

Schulen, Hausfrauen, Prominente<br />

und Arbeitslosentreffs, aber auch Firmen<br />

verwandelten die Vorlagen in<br />

Kunstwerke. Der Erfolg sprach für<br />

sich. Ein „kreatives Gemeinschaftswerk“<br />

machte der damalige Unterbezirksvorsitzende<br />

Ferdinand Holl-<br />

mann aus, die Wirtschaftsjunioren<br />

der Stadt Dortmund schlugen die Aktion<br />

für den Preis „Image 2000“ vor,<br />

überregionale Medien wie der<br />

WDR berichteten mehrfach. Gerade<br />

Unternehmer und Marketingfachleute<br />

erkannten in dem Ereignis das Potential<br />

für gezieltes Stadtmarketing.<br />

Plötzlich gingen SozialarbeiterInnen<br />

und BetriebswirtschaftlerInnen mit<br />

neuem Respekt miteinander um.<br />

Wie gut die Kooperation in Dortmund<br />

funktionierte, zeigte sich bei<br />

den Aktionen, die auf die Kulturkarawane<br />

folgten. Viel Aufsehen erregte<br />

im Jahr 2000 die Dortmunder Anti-<br />

Rassismus-Plakataktion „Vielfalt statt<br />

Einfalt“. Die Botschaft, die auf Lebensfreude<br />

statt Dumpfbackigkeit<br />

setzte, überzeugte viele andere<br />

<strong>AWO</strong>-Gliederungen, die das Motiv<br />

übernahmen. Das galt auch für die<br />

Dortmunder Plakataktion gegen den<br />

Irakkrieg im Winter 2002/2003.<br />

Den vorletzten Farbtupfer im öffentlichen<br />

Leben der Großstadt setzte


die <strong>AWO</strong> im vergangenen Jahr.<br />

Ähnlich wie bei der Kulturkarawane<br />

ging es um eine benachteiligte städtische<br />

Zone: das Hafenviertel.<br />

„WasserWelten“ hieß die Kampagne,<br />

die die <strong>AWO</strong> Dortmund zusammen<br />

mit dem Städtischen Quartiersmanagement<br />

Hafen erfolgreich ins<br />

Leben rief.<br />

Alle Dortmunder waren aufgefordert,<br />

künstlerische Objekte zum<br />

Thema Wasser in Dortmund abzugeben.<br />

Es war, als hätte die Stadt<br />

nur auf diese Idee gewartet. Oberbürgermeister<br />

Dr. Gerhard Langemeyer<br />

übernahm die Schirmherrschaft,<br />

die Dortmunder lieferten<br />

Kunst en masse: Bilder, Fotos, Montagen,<br />

Texte, Musik, Videos und Ölgemälde.<br />

Ein Dortmunder Bäcker<br />

schuf eine Torte als Wasserwelle.<br />

Das Ganze endete mit einer Ausstellung<br />

im Kirchenschiff der hafennahen<br />

Paulusgemeinde und – natürlich<br />

– mit einer Bootsrundfahrt der<br />

Preisträger durch die fünf Dortmunder<br />

Hafenbecken.<br />

„Wir haben uns dank dieser Aktionen<br />

in Dortmund einen hohen<br />

und positiven Bekanntheitsgrad erworben“,<br />

ist sich <strong>AWO</strong>-Geschäftsführer<br />

Andreas Gora sicher. Wichtig<br />

sei vor allem, wie dieser Imagegewinn<br />

zustande kam. „Wir hatten<br />

es nicht nötig zu betonen, was wir<br />

können und wie gut wir sind. Unser<br />

Stil, die Art und Weise, wie wir uns<br />

in der Öffentlichkeit darstellen, sprechen<br />

für sich.“ Das lockte neue Partner<br />

an. Es waren eben nicht die üblichen<br />

„Verdächtigen“, die sich<br />

sonst bei solchen Aktionen trafen.<br />

Ein repräsentativer Querschnitt<br />

durch die Bevölkerung war bei der<br />

Kulturkarawane oder bei „Wasser-<br />

Welten“ beteiligt: elitäre KulturmanagerInnen<br />

ebenso wie SozialhilfeempfängerInnen,GrundschülerInnen<br />

gleichberechtigt neben KommunalpolitikerInnen,<br />

türkische DortmunderInnen<br />

neben AussiedlerInnen<br />

oder StudentInnen. Sie alle lockte<br />

die Erlebnisqualität, die alle Aktionen<br />

der <strong>AWO</strong> hatten. Der pädagogische<br />

Zeigefinger war vergessen,<br />

der Spaß am Mitmachen zählte.<br />

Eine ungewöhnliche<br />

Perspektive<br />

Die letzte Aktion der <strong>AWO</strong> „arm<br />

– mitten in Dortmund“ ist vor einigen<br />

Wochen ebenfalls mit einer ungewöhnlichen<br />

Perspektive an das Thema<br />

herangegangen. Mehrere Tage<br />

lang wurde in und an der Reinoldikirche<br />

im Herzen Dortmunds über<br />

das Thema „Neue Armut“ diskutiert<br />

und gestritten. Wie immer erschienen<br />

reichlich Berichte in der Zeitung,<br />

die Wirkung der Aktion wurde überregional<br />

multipliziert.<br />

Andreas Gora will weg vom<br />

Image der Armenspeisung und der<br />

Kleiderkammer. „Natürlich muss die<br />

<strong>AWO</strong> weiterhin soziale Hilfe leisten“,<br />

sagt der <strong>AWO</strong>-Manager, aber<br />

in der Öffentlichkeit solle sein Verband<br />

differenzierter auftreten. „Man<br />

soll uns in der breiten Öffentlichkeit<br />

wahrnehmen, damit wir die Rechte<br />

unserer Klientel vertreten können“,<br />

sagt Andreas Gora, „aber wenn wir<br />

langweilig sind, hört uns keiner zu.<br />

Je bunter und je kontroverser wir rüberkommen,<br />

desto besser für uns<br />

und unsere Anliegen.“<br />

Karl-Martin Flüter<br />

Dokumentationen und Infos<br />

Zu den Aktionen hat der <strong>AWO</strong>-Unterbezirk Dortmund Dokumentationen<br />

und Veröffentlichungen herausgebracht:<br />

■ Wunderbare Wüstenschiffe<br />

Projektdokumentation, broschiert, 8 Seiten, A4 mit integriertem<br />

A2-Poster, Preis: 5 Euro.<br />

■ Wasser Welten<br />

Projektdokumentation, broschiert, 50 Seiten, A4 mit einleitenden<br />

Texten von Gerda Kieninger, Vorsitzende des <strong>AWO</strong>-<br />

Unterbezirks Dortmund, Landtagsabgeordnete und Mitglied<br />

der Enquetekomission „Zukunft der Städte“ sowie Ullrich<br />

Sierau, Stadt Dortmund, Umwelt- und Planungsdezernent,<br />

Preis: 7 Euro.<br />

■ Vielfalt statt Einfalt<br />

Plakatserie gegen rechte Gewalt und Rassismus, Preise<br />

nach Format und Anzahl.<br />

■ Charakterköpfe<br />

„Ältere MigrantInnen in Dortmund“. Ausstellungskatalog zur<br />

gleichnamigen Fotoausstellung von WAZ-Bildredakteur<br />

Horst Müller, broschiert, 44 Seiten, A4, mit begleitenden<br />

Fachaufsätzen von Dr. Claudia Schäfer, Dr. Gisela Gerling,<br />

Prof. Dr. Gerhard Naegele und Wolfgang Barth (Fachbereichsleiter<br />

Migration, <strong>AWO</strong>-Bundesverband). Preis: 10 Euro.<br />

■ Schulsozialarbeit im multikulturellen Stadtteil<br />

Praktische Erfahrungen mit der Einrichtung und dem Betrieb<br />

des 1. Dortmunder Schülerclubs, von Nicole Zuschlag,<br />

Dortmund 1997, 112 Seiten, A5, Stückpreis 12 Euro.<br />

Die Publikationen, die überwiegend erschienen sind in der<br />

Reihe Migration und Gesellschaft, herausgegeben von<br />

Reinhard Streibel und Rolf Iltz, können bestellt werden <strong>beim</strong><br />

<strong>AWO</strong>-Unterbezirk Dortmund, Beratungsstelle für Migrationsfragen,<br />

Klosterstr. 8-10, 44135 Dortmund, Tel.: 0231 /<br />

99 34 – 201, Fax: - 130, Email: r.iltz@awo-dortmund.de.<br />

Es darf auch lustig sein:<br />

Auf dem Dortmunder Plakat<br />

zum Thema Fremdenfeindlichkeit<br />

verdirbt nur<br />

der braune Eierkopf den<br />

anderen den Spaß.<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

31


32<br />

Mit Hacke und Rechen<br />

eifrig bei der Sache<br />

sind Kinder und Eltern<br />

<strong>beim</strong> GA-Projekt in<br />

Rostock.<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

Foto: <strong>AWO</strong><br />

LÄNDERMAGAZIN<br />

Mobile Erlebniswerkstatt in Halle-Neustadt<br />

Angebote für den „Störfaktor“ Kind<br />

Halle-Neustadt. Für weitere drei<br />

Jahre ist Dank der finanziellen Unterstützung<br />

der Aktion Mensch die mobile<br />

Erlebniswerkstatt in Halle-Neustadt<br />

gesichert. In einem Bauwagen<br />

beherbergt, wurde die Erlebniswerk-<br />

Rostock. Die integrative Kindertagesstätte<br />

der <strong>AWO</strong> „Kinderhaus am<br />

Warnowpark“ befindet sich unmittelbar<br />

neben der ehemaligen Internationalen<br />

Gartenbausausstellung<br />

(IGA). Die IGA 2003 hat Rostock,<br />

insbesondere den Stadtteil Groß-<br />

Klein, bekannter gemacht und Gefühle<br />

wie Stolz bei den Einwohner-<br />

Innen hervorgerufen. In Zusammenarbeit<br />

mit der IGA entstand im Frühjahr<br />

diesen Jahres die Idee, über<br />

Foto: <strong>AWO</strong><br />

Projekt für Vorschulkinder in Rostock<br />

statt durch die Initiative der <strong>AWO</strong>-<br />

Begegnungsstätte „Dornröschen“ in<br />

Halle-Neustadt ins Leben gerufen.<br />

Die Idee zu diesem Projekt entstand<br />

bereits im Jahr 2001 und seither<br />

wurde an ihr gearbeitet.<br />

Vier Angebote sind der konzeptionelle<br />

Grundpfeiler der mobilen Erlebniswerkstatt:<br />

Die klassische Spielzeugausleihe,<br />

Sport- und Interaktionsspiele,<br />

eine Kreativwerkstatt sowie<br />

ein Gesprächscafe, das auch<br />

den älteren BewohnerInnen des<br />

Stadtteils offen steht. Grundgedanke<br />

ist, ein Zeichen gegen die Verdrängung<br />

von Kindern und Jugendlichen<br />

aus den Zentren an die Ränder<br />

der Wohngebiete zu setzen:<br />

Kinder und Jugendliche gehören in<br />

die Wohngebiete und dürfen nicht<br />

länger nur als Störfaktoren für „einen<br />

geruhsamen Lebensabend“ betrachtet<br />

werden.<br />

Kleine Gärtner auf dem IGA-Gelände<br />

LOS (Lokales Kapital für Soziale<br />

Zwecke) ein Gartenprojekt für Vorschulkinder<br />

ins Leben zu rufen. Gerade<br />

für die Stadtkinder, die oft<br />

Gemüse nur aus dem Supermarkt<br />

kennen, war dies eine Möglichkeit,<br />

Umweltkenntnisse praxisnah zu erwerben.<br />

Das Besondere: Kinder<br />

und Eltern waren beteiligt.<br />

Vier Mütter und Väter, die seit<br />

längerem erwerbslos sind, bekamen<br />

auf Honorarbasis die Möglich-<br />

Der Bauwagen als lebendiger<br />

bunter Platz stellt eine Alternative zu<br />

der Konsumhaltung junger Menschen<br />

dar. Durch Sportspiele, erlebnispädagogischeInteraktionsübungen,<br />

kreatives handwerkliches Gestalten,<br />

Tollen oder neue Spiel-, Lernund<br />

Lebenswelten soll die Persönlichkeitsentwicklung<br />

gefördert werden.<br />

Mit der mobilen Erlebniswerkstatt<br />

wird der Ansatz verfolgt, ohne<br />

Hemmschwellen Kinder und Jugendliche<br />

in ihrer gewohnten Umgebung<br />

anzusprechen und ihnen vielseitige<br />

Angebote insbesondere zur Entfaltung<br />

ihrer Kreativität zu machen.<br />

(bos)<br />

Weitere Infos:<br />

Im Internet<br />

(www.halle-neustadt.info) oder<br />

telefonisch: 0345/805 99 82.<br />

keit, mit den Kindern und Erzieherinnen<br />

auf dem Gelände einen Garten<br />

anzulegen. Mit Begeisterung waren<br />

Kinder, Eltern und Erzieherinnen dabei.<br />

Praxisnah lernten die Kinder, wie<br />

aus Samen kleine Pflanzen und<br />

dann Früchte wachsen. Aktiv halfen<br />

sie <strong>beim</strong> Anlegen und der Pflege der<br />

Beete, <strong>beim</strong> Pflanzen und Säen. Die<br />

Kinder erlebten, wie viel Spaß aber<br />

auch Mühe es macht, Verantwortung<br />

zu übernehmen und entwickelten<br />

Achtung vor der Arbeit Anderer. Regelmäßig<br />

beobachteten sie das<br />

Wachsen und Gedeihen und waren<br />

stolz auf das Erreichte. Die selbst geernteten<br />

Radieschen, Bohnen und<br />

Mohrrüben schmeckten besonders<br />

gut.<br />

Auch nach dem offiziellen Projekt-Abschluss<br />

könne Kinder, Eltern<br />

und Erzieherinnen die Gartenarbeit<br />

fortsetzen. Denn schließlich ist noch<br />

lange nicht alles reif und alle freuen<br />

sich schon heute auf das große Erntefest.<br />

(fie)


Erholung pur im Waldschlösschen<br />

Alte Villa mit neuem Charme<br />

Bad Sachsa. Das 100 Jahre alte<br />

„Waldschlösschen“ in Bad Sachsa<br />

hat Ende August den Beginn einer<br />

neuen Epoche erlebt. Fast ein Jahr<br />

lang haben Freunde und Mitarbeiter-<br />

Innen aus dem <strong>AWO</strong>-Bezirksverband<br />

Westliches Westfalen das<br />

Haus renoviert. Jetzt präsentiert es<br />

sich in neuem Glanz. Das ideale Ferienziel<br />

in idyllischer Lage über dem<br />

Kurort Bad Sachsa im Harz.<br />

Eröffnet wurden die vor 100 Jahren<br />

erbaute romantische Villa sowie<br />

das zum Komplex gehörende Appartementhaus.<br />

Das „Waldschlösschen“<br />

bietet nun, was man sich von einem<br />

attraktiven Ferienziel erwartet: 13<br />

komfortabel ausgestattet Appartements<br />

für ein bis vier Personen. In der<br />

stilvoll restaurierten Villa finden sich<br />

vier liebevoll restaurierte Einzel- und<br />

zwölf Doppelzimmer - alle individuell<br />

ausgestattet. Stilvoll eingerichtet sind<br />

auch die verschiedenen Aufenthalts-,<br />

Lese und Fernsehräume. Auf BesucherInnen<br />

wartet ebenso das hauseigene<br />

Schwimmbad und eine Sauna.<br />

Landeskonferenz Bremen<br />

Bad Sachsa liegt auf 400 Meter<br />

Höhe mitten im Harz. Wer Ruhe<br />

und Erholung sucht, ist hier genau<br />

richtig. Das Gesundheits- und Kurzentrum<br />

und seine reizvolle Umgebung<br />

bieten aber auch jede Menge<br />

Abwechslung: Viele Wellness-Einrichtungen,<br />

ein Erlebnis- und Spaßbad,<br />

Eislaufhalle (ganzjährig geöffnet),<br />

Hallentennis, Bowling und viele<br />

Rodel- und Skimöglichkeiten im<br />

Winter. Und natürlich lädt die Erholungslandschaft<br />

Harz mit einem<br />

waldreichen Mittelgebirgsklima und<br />

sauberer Luft zum Wandern ein. Die<br />

AW Kur- und Erholungs GmbH arrangiert<br />

für Reisegruppe spezielle<br />

Freizeitprogramme.<br />

Das Waldschlösschen steht<br />

überwiegend Familien und Seniorengruppen<br />

zu Verfügung. Die Appartements<br />

werden in Selbstversorgung,<br />

die Zimmer in der Villa mit<br />

Übernachtung und Frühstück angeboten.<br />

Weitere Verpflegungswünsche<br />

können mit Unterstützung eines<br />

Catering-Service für Gruppen reali-<br />

Wilhelm Schmidt: Neue Wege gehen<br />

Bremen. Leidenschaftlich warb der<br />

stellvertretende <strong>AWO</strong>-Bundesvorsitzende<br />

und erste parlamentarische<br />

Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion<br />

Wilhelm Schmidt für einen<br />

Aufbruch in der deutschen Gesellschaft,<br />

aber auch in der <strong>AWO</strong> selbst<br />

bei der <strong>AWO</strong>-Landeskonferenz in<br />

Bremen. „Was wir brauchen ist ein<br />

Umdenken, wir müssen an vielen<br />

Stellen neue Wege gehen“, so<br />

Schmidt vor den Delegierten aus<br />

Bremen und Bremerhaven.<br />

Seit zwölf Jahren ist Schmidt stellvertretender<strong>AWO</strong>-Bundesvorsitzender.<br />

Seine Kandidatur für das Amt<br />

des Bundesvorsitzenden bezeichnete<br />

er als Herausforderung: „Es wäre<br />

eine große Ehre für mich auf den<br />

Weg geschickt zu werden.“ Generell,<br />

so Schmidt, sei ein Aufbruch<br />

innerhalb der <strong>AWO</strong> notwendig.<br />

Man werde über überverbandliche<br />

Zusammenarbeit zum Beispiel mit<br />

dem ASB reden müssen. „Wir müs-<br />

sen uns fragen, ob unsere Vereinsstruktur<br />

noch sinnvoll ist,“ so Schmidt<br />

angesichts sinkender Mitgliederzahlen.<br />

Und man müsse an die Tarifverträge<br />

ran, zu einer Einigung mit der<br />

Gewerkschaft kommen, „wenn wir<br />

unsere Einrichtungen nicht an die<br />

Wand fahren wollen.“<br />

„Was wir brauchen ist also ein<br />

Umdenken. Wir müssen an vielen<br />

Stellen neue Wege gehen. Aber,“<br />

so Schmidt weiter, „wir wollen auch<br />

unsere Partner in die Pflicht nehmen,<br />

offen reden mit den Pflegekassen,<br />

den Kommunen und anderen. Wir<br />

haben Einfluss, sitzen in den Gremien<br />

mit an entscheidenden Stellen.“<br />

Das müsse man verstärkt nutzen.<br />

„Aus Sicht der <strong>AWO</strong> ist manches,<br />

was in Berlin an Politik gemacht<br />

wird, nicht leicht zu vertreten,“<br />

räumte der erste parlamentarische<br />

Geschäftsführer ein und gestand<br />

zu, dass auch die SPD in<br />

Foto: Flüter<br />

siert werden. Das alles zu mehr als<br />

akzeptablen Einführungspreisen: ab<br />

25 Euro pro Tag kostet ein Appartement!<br />

(flü)<br />

Infos und Buchung:<br />

AW Kur und Erholung GmbH,<br />

Kronenstraße 63-69,<br />

44139 Dortmund,<br />

Tel.: 0231/54 83 - 249 /<br />

-145 oder - 285; Fax: -140;<br />

E-Mail: info@aw-kur.de<br />

ihren ersten Regierungsjahren – genau<br />

wie die CDU zuvor – zu wenig<br />

getan habe. „Aber wenn wir es jetzt<br />

nicht anpacken, dann versündigen<br />

wir uns an der nächsten Generation<br />

und diese Aussage trifft auch auf die<br />

<strong>AWO</strong> zu.“<br />

Ute Wedemeier wurde als Landesvorsitzende<br />

von den Delegierten<br />

bestätigt und auch wieder für den<br />

<strong>AWO</strong>-Bundesvorstand vorgeschlagen.<br />

Zu ihren Stellvertretern im Bremer<br />

Landesvorstand wurden Klaus<br />

Rosche (Bremerhaven) und Dr. Andreas<br />

Weichelt (Bremen) gewählt.<br />

Der neu gewählte Landesvorstand<br />

will sich wieder verstärkt in die<br />

sozialpolitische Diskussion im Lande<br />

einmischen, sich gegen undifferenzierten<br />

Sozialabbau wehren. „Dass<br />

gespart werden muss ist klar,“ so Ute<br />

Wedemeier, „aber wie gespart wird<br />

und wo, darauf müssen wir genau<br />

achten“.<br />

(pm)<br />

100 Jahre ist es alt und<br />

hat nun eine neue Aufgabe<br />

bekommen, das<br />

Waldschlösschen in<br />

Bad Sachsa im Harz.<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

33


34 LÄNDERMAGAZIN<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

Dementia Care Mapping in Nordhessen<br />

Für mehr Wohlbefinden<br />

Kassel. Das Dementia Care Mapping<br />

(DCM) – eine aus England<br />

stammende spezielle Methode für<br />

demente (altersverwirrte) Menschen<br />

– wird seit dem Sommer 2003 in<br />

vier Altenzentren der <strong>AWO</strong> in Nordhessen<br />

als Pilotprojekt umgesetzt.<br />

Mit dieser Methode soll das Wohlbefinden<br />

dementer BewohnerInnen<br />

gezielt ermittelt und verbessert werden.<br />

Nach einem Jahr wurde nun eine<br />

erfolgreiche Zwischenbilanz gezogen.<br />

„Der Erfolg ist an den Gesichtern<br />

und am Verhalten altersverwirrter Bewohner<br />

abzu<strong>lesen</strong>“, so Michael<br />

Schmidt, Geschäftsführer der <strong>AWO</strong>-<br />

Praktika für lernschwache SchülerInnen<br />

Düsseldorf. „Wir von der Tischler-<br />

Innung unterstützen Step by Step<br />

voll“, sagte Jürgen Heller von der<br />

Kreishandwerkerschaft im Berufsbildungszentrum<br />

der <strong>AWO</strong> Düsseldorf.<br />

Und Birgit Neisser von der<br />

Bäckerei Puppe meinte: „Eine Ausbildungswillige<br />

im Praktikum zu erleben,<br />

ist spannend und sagt uns<br />

mehr als allein die Bewerbung.“<br />

Möglich macht das „Step by Step“,<br />

die frühzeitige Berufsorientierung für<br />

Nordhessen gGmbH. „Deshalb werden<br />

wir diese Methode nach der<br />

einjährigen Pilotphase jetzt auch in<br />

allen übrigen sieben Altenzentren<br />

nach und nach einführen.“<br />

DCM setzt unter anderem eine<br />

spezielle Mitarbeiterschulung voraus.<br />

Zur Zeit sind in den vier Altenzentren<br />

14 MitarbeiterInnen als so genannte<br />

Mapper (Beobachter) ausgebildet.<br />

Ein Mapper beobachtet über sechs<br />

Stunden sechs bis sieben altersverwirrte<br />

BewohnerInnen im öffentlichen<br />

Bereich eines Altenzentrums, etwa im<br />

Tages- oder Speiseraum. Die Privatsphäre<br />

wie etwa das Zimmer der Bewohner<br />

ist tabu. Der Mapper beob-<br />

„Step by Step“ in die Ausbildung<br />

„Step by Step“ hilft Schülern ab der 9. Klasse, frühzeitig einen<br />

Ausbildungsplatz zu finden. Im Berufsbildungszentrum der <strong>AWO</strong><br />

werden sie etwa von Sozialpädagogin Brigitte Wessel auf<br />

Berufspraktika in Düsseldorfer Betrieben vorbereitet.<br />

Foto: <strong>AWO</strong><br />

SchülerInnen an Sonder- und Hauptschulen,<br />

ein Modellprojekt aus dem<br />

Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung. „Es hat sich bewährt“,<br />

sagte Projektleiterin Uta Schweers.<br />

Seit einem Jahr hilft das Berufsbildungszentrum<br />

gGmbH lernschwachen<br />

SchülerInnen mit „Step by<br />

Step“ bei der Lehrstellen- und Arbeitsplatzsuche.<br />

Die SozialpädagogInnen<br />

begleiten 25 Jugendliche<br />

von drei Düsseldorfer Sonder- und<br />

Hauptschulen an zwei Tagen die<br />

Woche im BBZ und in Betrieben.<br />

Dort absolvieren die SchülerInnen<br />

ein Praktikum, sammeln erste berufliche<br />

Erfahrungen. Rektor Michael<br />

Fischer von der Martin-Luther-King-<br />

Schule lobte die Kooperation mit<br />

den Betrieben: „Step by Step hilft<br />

uns, den Übergang von der Schule<br />

in die Arbeit flexibler zu machen.“<br />

Der Erfolg zeigt sich bei der Ausbildungsplatzsuche:<br />

Zehn der TeilnehmerInnen<br />

wurde bereits in eine<br />

Ausbildung vermittelt, zwei gehen<br />

direkt in den Beruf, vier holen den<br />

Hauptschulabschluss nach und neun<br />

beginnen einen berufsvorbereitenden<br />

Lehrgang. Karl-Josef Keil, stellvertretender<br />

Vorsitzender der <strong>AWO</strong><br />

Düsseldorf, will „Step by Step“ von<br />

jetzt drei auf mehr Schulen auszuweiten.<br />

(H.H.)<br />

achtet nach vorgegebenen Verhaltenskategorien<br />

mit geschultem Blick,<br />

in welchen Situationen sich die BewohnerInnen<br />

unwohl fühlen. Danach<br />

wird ein Maßnahmenplan mit dem<br />

Pflegeteam entwickelt und besprochen,<br />

wie das Wohlbefinden verbessert<br />

werden kann.<br />

„Mit der Methode Dementia Care<br />

Mapping können sehr viele unterschiedliche<br />

Situationen des Unwohlseins<br />

von altersverwirrten Bewohnern<br />

beobachtet und analysiert werden“,<br />

erläutert Sigrid Junge, Pflegereferentin<br />

der <strong>AWO</strong>-Nordhessen<br />

und Initiatorin der Einführung des<br />

DCM in den <strong>AWO</strong>-Altenzentren.<br />

Der entwickelte Handlungsplan<br />

dient als Grundlage für das Team,<br />

um das Wohlbefinden der Betroffenen<br />

wieder herzustellen und Selbstbewusstsein<br />

zu fördern. (hei)<br />

Erster Stammtisch in Kiel<br />

Austauschbörse<br />

Pflege<br />

Kiel. Die Premiere ist geglückt.<br />

Rund 60 Interessierte kamen zum<br />

ersten Pflegestammtisch in die<br />

Kieler Räucherei. „Das waren<br />

mehr Besucher, als wir erwartet<br />

haben“, sagte Anke Buhl Projektleiterin<br />

des PflegeNotTelefons in<br />

Kiel und Expertin der <strong>AWO</strong><br />

Schleswig-Holstein gGmbH. Sie<br />

hatte den Informationsabend gemeinsam<br />

mit Rita Erlemann von<br />

der <strong>AWO</strong>-Beratungsstelle für pflegende<br />

Angehörige organisiert.<br />

Gedacht ist der Pflegestammtisch<br />

als Austauschbörse für Pflegebedürftige,<br />

Angehörige, MitarbeiterInnen<br />

aus der Pflege, ÄrztInnen<br />

und PolitikerInnen. Unterstützende<br />

Organisationen neben <strong>AWO</strong>-Einrichtungen<br />

und Diensten etwa die<br />

Alzheimer Gesellschaft Kiel, Caritas,<br />

Diakonie, DPWV oder der<br />

Betreuungsverein.<br />

„In Würde alt werden“ lautete<br />

das Motto der Premiere. Eröffnet<br />

wurde die Gesprächsrunde durch<br />

eine Lesung. Astrid Wörn las aus<br />

ihrem Buch über ihre Erfahrungen<br />

als Angehörige mit dem Pflegealltag<br />

in unserer Gesellschaft. In etwa<br />

einem halben Jahr soll es eine<br />

Neuauflage mit einem anderen<br />

Thema geben. (siv)


Anzeige<br />

Dr. Schnell


36 LÄNDERMAGAZIN<br />

Der neu gewählte<br />

Vorstand des <strong>AWO</strong>-<br />

Bezirksverbandes<br />

Mittelrhein mit dem<br />

Vorsitzenden Walter<br />

Heckmann (8.v.re.).<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

Bezirkskonferenz Mittelrhein<br />

Kräfte bündeln – Profil erhalten – Solidarität stärken<br />

Euskirchen. Bei der Bezirkskonferenz<br />

der <strong>AWO</strong> Mittelrhein unter dem<br />

Motto „Kräfte bündeln – Profil erhalten<br />

– Solidarität stärken“ in Euskirchen<br />

wählten die 134 Delegierten<br />

aus 11 Kreisverbänden mit großer<br />

Mehrheit erneut Walter Heckmann<br />

zum Vorsitzenden. Heckmann engagiert<br />

sich seit 1962 in der <strong>AWO</strong> auf<br />

Orts-, Kreis- und Bezirksebene. Dem<br />

Vorstand der <strong>AWO</strong> Mittelrhein gehört<br />

er bereits 24 Jahre an, seit<br />

Foto: <strong>AWO</strong><br />

1996 als Vorsitzender. Beate Ruland<br />

und Franz Irsfeld wurden zu<br />

seinen Stellvertretern gewählt.<br />

Der nordrhein-westfälische Minister<br />

für Arbeit und Wirtschaft Harald<br />

Schartau sprach als Festredner zu<br />

den Themen Arbeitsmarkt und die<br />

Auswirkungen der umgesetzten oder<br />

geplanten Reformen.<br />

Das Motto der Konferenz „Kräfte<br />

bündeln – Profil erhalten – Solidarität<br />

stärken“ ist zugleich Programm<br />

und Zielsetzung des neuen Vorstands<br />

für die nächsten vier Jahre.<br />

Den gleich lautenden Leitantrag verabschiedeten<br />

die Delegierten mit<br />

überwältigender Mehrheit. Die<br />

<strong>AWO</strong> im Bezirk Mittelrhein erkennt<br />

an, dass unter anderem auf Grund<br />

der demographischen Entwicklung<br />

und der veränderten wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen das System<br />

der sozialen Sicherung in unserem<br />

Land auf dem Prüfstand steht.<br />

Sie hält allerdings in jedem Fall für<br />

Anzeige<br />

Waldmann<br />

erforderlich, dass politische Entscheidungen<br />

sorgfältiger als bisher im<br />

Hinblick auf ihre Auswirkungen überprüft<br />

werden. Die Summe der sozialen<br />

Belastungen dürfe sich für BürgerInnen<br />

nicht zu einer Existenzbedrohung<br />

auswachsen. „Gerade weil<br />

die <strong>AWO</strong> sich in einer besonderen<br />

Verantwortung für das Schicksal<br />

der sozialstaatlichen Ordnung in<br />

Deutschland fühlt, will sie weiterhin<br />

aktiv Sozialpolitik mitgestalten. Die<br />

Werte und Überzeugungen, die unseren<br />

Verband und seine Arbeit geprägt<br />

haben, werden dabei auch in<br />

Zukunft Leitorientierung unseres Handelns<br />

sein“, so Walter Heckmann.<br />

Mit 30.000 Mitgliedern und<br />

5.000 MitarbeiterInnen ist die <strong>AWO</strong><br />

im Bereich des Bezirksverbands<br />

Mittelrhein sowohl starker Mitgliederverband<br />

als auch bedeutender Arbeitgeber<br />

der Region in unterschiedlichen<br />

Bereichen der sozialen Arbeit.<br />

(gs)


Geprüfte Tamdem-Qualität der <strong>AWO</strong> Fürth-Land<br />

Zertifikat erteilt<br />

Fürth. Das im Jahr 1999 gestartete<br />

Qualitätsmanagement im <strong>AWO</strong>-<br />

Kreisverband Fürth-Land wurde jetzt<br />

mit dem Zertifikat belohnt. Der Vorsitzende<br />

Heinz Dengler und sein Stellvertreter<br />

Bernd Zoephel haben damit<br />

einen ersten Erfolg ihrer Initiative<br />

erreicht. Ziel war, die MitarbeiterInnen<br />

aller Einrichtungen zusammen<br />

zu führen, wirtschaftliches Handeln<br />

und Arbeiten, Controlling einzuführen,<br />

zufriedene MitarbeiterInnen und<br />

KundInnen in allen Einrichtungen zu<br />

bekommen und einen Beitrag zur Arbeitsplatzsicherung<br />

zu leisten.<br />

Münster. „Menschen mit geistiger<br />

Behinderung trinken Alkohol aus den<br />

selben Gründen wie nicht behinderte<br />

Menschen“, sagt Marja Kretschmann-Weelink.<br />

„Sie sind deshalb<br />

aus den selben Gründen gefährdet,<br />

alkoholkrank zu werden.“ Mit dieser<br />

ganz normalen Suchtgefährdung behinderter<br />

Menschen setzt sich die<br />

Pädagogin und Sozialtherapeutin<br />

seit etwa einem Jahr intensiv auseinander.<br />

Seit Oktober 2003 leitet sie<br />

das Modellprojekt „Menschen mit<br />

geistiger Behinderung und einer Alkoholproblematik“,<br />

das unter dem<br />

Dach der „Westfalenfleiß gGmbH<br />

Arbeiten und Wohnen“ in Münster<br />

entwickelt, angewendet und wissenschaftlich<br />

ausgewertet wird.<br />

Die „Westfalenfleiß gGmbH“<br />

steht in der Trägerschaft des <strong>AWO</strong><br />

Bezirks Westliches Westfalen und<br />

der Lebenshilfe Münster. Neben<br />

Werkstattplätzen für 760 Menschen<br />

mit Behinderungen bietet sie im<br />

Wohnverbund 275 Plätze in differenzierten<br />

Wohnformen an. Mit der<br />

Schaffung neuer, kleiner Wohnangebote<br />

und dem Umzug der BewohnerInnen<br />

waren aber auch neue Bewältigungsstrategien<br />

für den Alltag<br />

nötig, so auch im Umgang mit Alkohol.<br />

Allerdings gibt es wenig konkrete<br />

Hilfen, auf die Menschen mit geistiger<br />

Behinderung und die MitarbeiterInnen<br />

zurückgreifen können, wenn<br />

diese Problematik auftritt.<br />

Begleitet wurde die <strong>AWO</strong>-Tandemzertifizierung<br />

von der Gesellschaft<br />

für Organisationsentwicklung und<br />

Sozialplanung mbH (GOS) <strong>beim</strong><br />

<strong>AWO</strong>-Bundesverband.<br />

Nachdem die Führungskräfte in<br />

die Materie eingewiesen wurden<br />

war auch schnell die Bereitschaft aller<br />

MitarbeiterInnen da, gemeinsam<br />

den QM-Prozess umzusetzen. Ein<br />

Meilenstein war dabei das QM-<br />

Handbuch mit den begleitenden<br />

Dokumenten.<br />

Zwei <strong>AWO</strong>-Auditoren und zwei<br />

TÜV-Prüfer haben im Frühjahr 2004<br />

Modellprojekt für Menschen mit geistiger Behinderung<br />

Den Umgang mit dem Alkohol lernen<br />

Aus diesem Grund entwickelte<br />

die „Westfalenfleiß gGmbH“ das<br />

Modellprojekt, das einzige seiner<br />

Art bundesweit. Gefördert wird es<br />

von der Stiftung Wohlfahrtspflege<br />

NRW. Die Katholische Fachhochschule<br />

NRW begleitet das Projekt<br />

wissenschaftlich.<br />

„Wenn BewohnerInnen aus einer<br />

stationären Einrichtung in eine<br />

weniger betreute Wohnform ziehen,<br />

müssen sie neue Anforderungen im<br />

Alltag bewältigen“, sagt Marja<br />

Kretschmann-Weelink. Allein die<br />

Freizeitgestaltung ist häufig eine große<br />

Herausforderung, die neue<br />

Handlungs- und Bewältigungsstrategien<br />

erfordert. Dazu kommen die<br />

Anforderungen des Alltags, mit denen<br />

sie sich jetzt auch allein auseinandersetzen<br />

müssen. Werbung, Filme,<br />

TV oder Zeitschriften: Alkohol ist<br />

überall präsent. Diese Mischung aus<br />

Problem beladenem Alltag, Orientierung<br />

an Normalität und Verlockung<br />

erleichtert den Griff zur Flasche.<br />

Am Ende des Modellprojektes<br />

soll in drei Jahren DIDAK stehen, eine<br />

Arbeitshilfe für MitarbeiterInnen.<br />

DIDAK ist ein Handlung orientiertes<br />

Konzept, das Marja Kretschmann-<br />

Weelink entwickelt. Sie will auf diese<br />

Weise Handlungs- und Lösungsansätze<br />

anbieten, die Menschen<br />

mit einer geistigen Behinderung<br />

zum möglichst risikoarmen Alkoholkonsum<br />

befähigen.<br />

Foto: <strong>AWO</strong><br />

den Kreisverband und seine Einrichtungen<br />

drei Tage lang auf Herz und<br />

Nieren geprüft und das Zertifikat erteilt.<br />

Nun bereitet sich der Kreisverband<br />

auf das Überwachungsaudit<br />

im kommenden Jahr vor. (pm)<br />

Auch wenn die Konsumgründe<br />

die gleichen sind, in der Prävention<br />

müssen unterschiedliche Herangehensweisen<br />

für behinderte und nicht<br />

behinderte Menschen berücksichtigt<br />

werden. „Wir müssen konkrete, kleine<br />

Schritte gehen und realistische<br />

Ziele entwickeln“, sagt die Projektleiterin,<br />

„und uns dabei an den Stärken<br />

der Betroffenen orientieren.“ Das<br />

heißt beispielsweise: Alternativen für<br />

den passiven Fernsehkonsum zu entwickeln,<br />

aktive Vorschläge wie Sport<br />

oder gemeinsame Unternehmungen<br />

in der Praxis um zu setzen. So etwa<br />

in einer alle zwei Wochen stattfindenden<br />

Freizeitgruppe „Treff“ für BewohnerInnen<br />

und Beschäftigte der<br />

Westfalenfleiß gGmbH.<br />

Die Teilnehmer des „Treffs“ kommen<br />

freiwillig. Dieses Prinzip der<br />

Selbstbestimmung prägt das gesamte<br />

Modellprojekt. Je mehr Selbstverantwortung<br />

Menschen mit geistiger<br />

Behinderung für sich selbst übernehmen,<br />

umso stärker wird ihre Entscheidungsfähigkeit<br />

gefordert –<br />

auch in Sachen Alkohol. „Jeder<br />

Mensch muss selbst entscheiden, ob<br />

und wie viel Alkohol er trinken will“,<br />

sagt Marja Kretschmann-Weelink,<br />

„aber es ist entscheidend, dass<br />

Menschen mit geistiger Behinderung<br />

befähigt werden, diese Verantwortung<br />

für sich selbst zu übernehmen.“<br />

Karl-Martin Flüter<br />

Foto: <strong>AWO</strong><br />

Marja Kretschmann-<br />

Weelink, Leiterin des<br />

Modellprojekts Menschen<br />

mit geistiger<br />

Behinderung und<br />

einer Alkoholproblematik.<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

37<br />

Stolz auf zwei Jahre Arbeit –<br />

Das Tandemzertifikat (v. l.):<br />

Die beiden Qualitätsbeauftragten<br />

Bernd Hennig und<br />

Monika Kittler, der Kreisvorsitzende<br />

Heinz Dengler, die<br />

Geschäftsführerin Annette<br />

Krüger und der Stellvertretende<br />

Kreisvorsitzende Bernd<br />

Zoephel.


38 LÄNDERMAGAZIN<br />

Foto: <strong>AWO</strong><br />

Das <strong>AWO</strong> Gesundheitszentrums<br />

„Am<br />

Rennsteig“ hat ein<br />

eigenes Konzept für<br />

Vater-Kind-Kuren<br />

entwickelt.<br />

Vier Tage Natur und<br />

Zeltlagerromantik<br />

standen <strong>beim</strong> Ferienangebot<br />

der <strong>AWO</strong><br />

Mittelrhein auf dem<br />

Programm.<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

Foto: <strong>AWO</strong><br />

Kur-Konzept in Steinheid auch für Männer<br />

Wenn der Vater mit dem Kinde…<br />

Steinheid. „Rechtlich sind Väter und<br />

Mütter bei Kuren mit Kind seit der<br />

Gesundheitsreform 2002 gleichgestellt“,<br />

erklärt die Leiterin des <strong>AWO</strong><br />

Gesundheitszentrums „Am Renn-<br />

steig“, Antje Schramm-Siegel. Gesellschaftlich<br />

seien Vater-Kind-Kuren<br />

allerdings bisher wenig akzeptiert.<br />

„Hier scheint immer noch das alte<br />

Rollenklischee ‚Frauen an den Herd,<br />

Männer ins Werk’ vorzuherrschen.“<br />

So sind heute immer mehr Elternteile<br />

allein erziehend und müssen gleichzeitig<br />

die Funktion des alleinigen Familienernährers<br />

erfüllen. Gleichzeitig<br />

<strong>AWO</strong> Kinderfreizeit<br />

Köln. Vier Tage ohne Fernseher,<br />

Computer, Gameboy und Fast-Food<br />

– ob das mal gut geht? Keine Sorgen<br />

darüber machte sich die <strong>AWO</strong><br />

Mittelrhein und ihr Jugendwerk nach<br />

dem Erfolg im vergangenen Jahr und<br />

bot heuer deshalb gleich zwei Fe-<br />

stoßen Männer, die in intakten Familien<br />

ihr Recht auf Erziehungsurlaub<br />

wahrnehmen wollen, immer<br />

noch auf erhebliche Akzeptanzprobleme.<br />

Und gleichzeitig scheuen<br />

sich Männer aber auch, starke Belastungen<br />

zuzugeben. Besonders<br />

die, die aus der Vaterrolle entstehen.<br />

„Männer tendieren eher dazu,<br />

so lange zu warten, bis sich die<br />

psychischen und physischen Probleme<br />

nicht mehr leugnen lassen“ erläutert<br />

Antje Schramm-Siegel.<br />

Deshalb hat das Gesundheitszentrum<br />

ein eigenes Kurkonzept für<br />

Väter mit Kind entwickelt. Das ist<br />

keine Selbstverständlichkeit, denn<br />

die meisten Häuser sind auf die traditionelle<br />

Mutter-Kind-Kur eingerichtet.<br />

„Bei uns können es sich auch<br />

die Männer einmal richtig gut gehen<br />

lassen. Denn das gehört auch<br />

zur Gleichberechtigung dazu – Stärke<br />

zeigen, indem man Schwächen<br />

zugibt.“ (ger)<br />

Weitere Infos:<br />

Im Internet<br />

(www.haus-am-rennsteig.de).<br />

Natur pur – Abenteuer Zeltlager<br />

rienmaßnahmen an. Jeweils 42 Kinder<br />

zwischen sieben und 14 Jahren<br />

erlebten dabei in Zeltlagern Natur<br />

pur. Neben Freizeitangeboten rund<br />

um Wald und Natur gab es Gelegenheiten<br />

zum Austausch zwischen<br />

„Alt & Jung“, denn eines der Lager<br />

fand im Park des<br />

<strong>AWO</strong> Seniorenzentrums<br />

in Bad Münstereifel-Lanzerath<br />

statt.<br />

Im Rahmen des<br />

zweiten Kinderzeltlagers<br />

im Umweltzentrum<br />

Erftstadt, in unmittelbarer<br />

Nähe zum<br />

Naturschutzgebiet,<br />

hatten Kinder Gelegenheit,<br />

am Lagerfeuer<br />

neue Freunde kennen<br />

zu lernen, eine<br />

Pflegeheim<br />

als Forum<br />

der Kunst<br />

Als Forum der Kunst präsentiert<br />

sich seit Ende Juli das <strong>AWO</strong>-<br />

Pflegeheim Roßtal des Kreisverbandes<br />

Roth/Schwabach. SPD<br />

Bundestagsabgeordneter und<br />

Sozialexperten Horst Schmidbauer<br />

eröffnete die Ausstellung<br />

mit Werken der Roßtaler Künstlerin<br />

Ilse Westphal. Wie Heimleiter<br />

Paul Vath hervorhob ist<br />

diese Ausstellung nicht als zeitweise<br />

Verschönerung einer Pflegeeinrichtung<br />

gedacht sondern<br />

sie soll insbesondere den BewohnerInnen<br />

die Auseinandersetzung<br />

mit Farben und Stimmungen<br />

ermöglichen, Erinnerungen<br />

wecken, die Phantasie und<br />

Kreativität herausfordern und<br />

zum Träumen anregen. Diese<br />

positive Auseinandersetzung mit<br />

den Werken wird in einer Malgruppe<br />

von Heimbewohner-<br />

Innen mit der Künstlerin umgesetzt.<br />

Unser Bild zeigt das<br />

Aquarell „Mädchen“. (pm)<br />

Outdoordusche auszuprobieren und<br />

vieles über Umwelt, Wald und Tiere<br />

zu erfahren.<br />

Die Angebote richteten sich besonders<br />

an Kinder, die keinen „großen“<br />

Urlaub machen konnten oder<br />

sich eine längere Zeit ohne Eltern<br />

noch nicht zutrauten. Dieses Angebot<br />

von preisgünstigen und dennoch<br />

qualitativ hochwertigen Ferien gelang<br />

nur durch das Zusammenwirken<br />

und das Engagement ehrenamtlicher<br />

Kräfte aus dem Jugendwerk der<br />

<strong>AWO</strong>, durch Unterstützung verschiedener<br />

<strong>AWO</strong>-Gliederungen und der<br />

Spendenbereitschaft regionaler Geschäftsleute<br />

und Unternehmen. (gs)


Anzeige<br />

Apetito


40 LÄNDERMAGAZIN<br />

Foto: <strong>AWO</strong><br />

Fotos: <strong>AWO</strong><br />

Von den Fans umlagert:<br />

Stargast und Saarländerin<br />

Nicole <strong>beim</strong><br />

Geburtstagsfest der<br />

<strong>AWO</strong> Saarland sang<br />

viele ihrer bekannten<br />

Hits.<br />

In die Geschäftsstelle<br />

des Bezirksverbandes<br />

ist das Kinder- und<br />

Jugendhaus der<br />

<strong>AWO</strong> Brandenburg-<br />

Ost umgezogen.<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

Geburtstagsfest und Landeskonferenz im Saarland<br />

Feiern und fordern<br />

Saarbrücken. Mit einem historischen<br />

Jahrmarkt und beliebten Stars<br />

wie Nicole und den „Rattles“ feierte<br />

die saarländische <strong>AWO</strong> in Saarbrücken<br />

ihr 80-jähriges Bestehen –<br />

parallel fand die Landeskonferenz<br />

statt. Auch die Bevölkerung war zum<br />

Mitfeiern eingeladen und mehr als<br />

35.000 SaarländerInnen kamen.<br />

Zahlreiche Attraktionen erwarteten<br />

Kinder- und Jugendwohnhaus<br />

Frankfurt/Oder. Das größte Wohngebiet<br />

in Frankfurt an der Oder<br />

heißt Neuberesinchen. Hier leben<br />

gut 20 Prozent der EinwohnerInnen<br />

der Stadt. Das Bild des Wohngebietes,<br />

eine ehemalige Plattenbausiedlung,<br />

ist von Rückbau, Abriss aber<br />

auch aufwendigen Sanierungsleistungen<br />

gekennzeichnet. Seit 1997<br />

unterhält der Bezirksverband der<br />

<strong>AWO</strong> Brandenburg Ost hier ein Kinder-<br />

und Jugendwohnhaus. Ebenfalls<br />

die Gäste: Ein Jahrmarkt im Stil der<br />

20-er Jahre. Auch die Nachkriegszeit<br />

und die Flower-Power-Ära wurden<br />

wieder zum Leben erweckt.<br />

Orts- und Kreisverbände und Einrichtungen<br />

der <strong>AWO</strong> stellten ihre Arbeit<br />

vor, und im Festzelt gab es ein<br />

buntes Programm mit Musik und<br />

Tanz.<br />

Parallel zum Fest fand im Theatersaal<br />

die turnusgemäße Landeskonferenz<br />

statt. Paul Quirin, Landesvorsitzender<br />

seit 1986, wurde mit<br />

überwältigender Mehrheit in seinem<br />

Amt bestätigt. Einstimmig verabschiedet<br />

wurde der Leitantrag „Kein<br />

Wandel ohne Solidarität“, mit dem<br />

die <strong>AWO</strong> ihre mahnende Haltung<br />

zu den Reformen bekräftigte.<br />

Mit 16 000 Mitgliedern, mehr<br />

als 220 Einrichtungen und 3.000<br />

Beschäftigten ist die <strong>AWO</strong> im Saarland<br />

ein unverzichtbarer Bestandteil<br />

der sozialen Arbeit und zugleich ein<br />

bedeutender Wirtschaftsfaktor.<br />

(mpr)<br />

Weiter Blick statt enger Innenhof<br />

inmitten des ausgedehnten Wohngebietes<br />

liegen die Geschäftsräume<br />

des Trägers, da war es nahe liegend,<br />

nachdem das Heim vom eigenen<br />

Abriss erfahren hatte, die<br />

Kinder- und Jugendeinrichtung in<br />

das Gebäude des Bezirksverbandes<br />

zu integrieren. Es wurde aufwendig<br />

saniert und umgebaut. Jetzt<br />

wohnen hier 21 Kinder und Jugendliche.<br />

Im Gebäude gibt es zwei<br />

Wohngruppen für Kinder und Jugendliche,<br />

eine Jugendwohngruppe,<br />

eine Mutter-Kindgruppe und<br />

das betreute Einzelwohnen. Es sind<br />

jeweils abgeschlossene individuelle<br />

Bereiche.<br />

Die wesentlichste Veränderung<br />

betrifft den Freiraum für jeden einzelnen<br />

Bewohner. Vormalig in einem<br />

engen Innhof, fällt nun der<br />

Blick ungebrochen auf Bäume und<br />

entfernt liegende Gebäude. Vor<br />

dem Haus haben sich die Kinder<br />

Neue Einrichtung in Linz<br />

Realschule<br />

wird zu<br />

<strong>AWO</strong>-Zentrum<br />

Linz. In der ehemaligen Realschule<br />

hat der <strong>AWO</strong>-<strong>Ortsverein</strong><br />

Linz sein neues <strong>AWO</strong>-Zentrum<br />

eröffnet. Unter tatkräftiger Mitwirkung<br />

von Mitgliedern und<br />

Freunden wurde, die Räume renoviert.<br />

Neben einer Küchenecke<br />

bietet die Leseecke für Bücher-Würmer<br />

sowie für Freunde<br />

von Gesellschaftsspielen reichlich<br />

Raum. Für Computer-Nutzer<br />

stehen zwei PCs zur Verfügung.<br />

Eine <strong>AWO</strong>-Bibliothek ist im Aufbau.<br />

Zur Einweihungsfeier begrüßte<br />

die <strong>Ortsverein</strong>svorsitzende<br />

Ursula Schoenlen neben PolitikerInnen<br />

Heinz-Toni Petry vom<br />

<strong>AWO</strong>-Kreisverband Neuwied.<br />

(soe)<br />

Jedes Kind hat jetzt ein eigenes Zimmer,<br />

das es selbst gestalten kann.<br />

mit viel Mühe einen kleinen Garten<br />

eingerichtet. Aber das Wichtigste<br />

für alle: jeder hat sein eigenes Zimmer.<br />

(otto)<br />

Weitere Infos:<br />

<strong>AWO</strong>-Kinder- und<br />

Jugendwohnhaus<br />

Heinrich-Hildebrand-Str. 20<br />

15232 Frankfurt/Oder<br />

Tel.: 0335 / 54 26 49<br />

Fax: 0335 / 50 08 00 00


Christel Goldmann leitet Gymnastikgruppe<br />

80 Jahre und kein bisschen müde<br />

Offenburg. Christel Goldmann hielt<br />

sich ihr Leben lang „fit“. Sie trieb<br />

Leichtathletik, spielte Handball, fuhr<br />

Ski und Schlittschuhe. Nach dem<br />

Krieg zog sie zwei Kinder groß, absolvierte<br />

ein dreijähriges Sportstudium<br />

und arbeitete neben ihrem Beruf als<br />

Bilanzbuchhalterin ehrenamtlich <strong>beim</strong><br />

TV Zuffenhausen als Geschäftsführerin.<br />

Dort rief sie das Mutter-Kind-Turnen,<br />

die Jazzgymnastik und die Se-<br />

Deutsch-türkisches Wirtschaftszentrum eröffnet<br />

Kooperationsprojekt gegen Arbeitslosigkeit<br />

Mannheim. In Baden-Württemberg<br />

ist jeder zehnte Arbeitnehmer in einem<br />

Betrieb mit ausländischer Leitung<br />

beschäftigt. Allein Mannheim<br />

zählt rund 1.200 türkische Gewerbetreibende.<br />

Andererseits ist die Arbeitslosenquote<br />

in Mannheim mit<br />

rund 20 Prozent bei ausländischen<br />

BürgerInnen fast doppelt so hoch<br />

wie bei der deutschen Bevölkerung.<br />

Folgerichtig wurde nun ein Projekt<br />

auf den Weg gebracht, das in Zielen<br />

und <strong>AWO</strong>-Trägerschaft Vorbildcharakter<br />

hat.<br />

„Stadt, Land und ihr kompetenter<br />

Partner <strong>AWO</strong> werden mit dem<br />

deutsch-türkischen Wirtschaftszen-<br />

Umfrage bei Angehörigen<br />

Saarbrücken. Gute Noten haben<br />

die Altenpflegeheime der <strong>AWO</strong> im<br />

Saarland bei der jüngsten Umfrage<br />

unter Angehörigen der BewohnerInnen<br />

erhalten. Diese zeigten sich im<br />

Durchschnitt recht zufrieden mit Qualität<br />

der Pflege und Betreuung ihrer<br />

Familienmitglieder. Die Erhebung<br />

wurde von der Landesarbeitsgemeinschaft<br />

für Gesundheitsförderung<br />

Saarland e.V. (LAGS) durchgeführt.<br />

Sie hatte die Fragen entworfen und<br />

zeichnete auch für die Auswertung<br />

und Neutralität verantwortlich.<br />

niorengymnastik ins Leben. Für den<br />

Württembergischen Landessportbund<br />

war sie als Senioren-Fachwartin<br />

tätig und leitete viele Jahre lang<br />

zahlreiche Seniorenfreizeiten.<br />

Als sie vor fünf Jahren ins Betreute<br />

Wohnen in der Altenburger Allee<br />

zog, blieb sie trotz Hüft- und Knieoperationen<br />

aktiv und pflegte weiter<br />

ihre Liebe zum Sport. Schon sei<br />

1997 leitet sie die Gymnastikgrup-<br />

trum (dtw) einen wichtigen Beitrag<br />

zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit<br />

leisten“, zeigte sich Horst Mehrländer,<br />

Staatssekretär im baden-württembergischenWirtschaftsministerium,<br />

überzeugt. Von Anfang an habe<br />

sich die <strong>AWO</strong> für das dtw engagiert,<br />

erklärte Max Jaeger, Vorsitzender<br />

der <strong>AWO</strong> Mannheim.<br />

Bereits 1961 übertrug die Bundesregierung<br />

der <strong>AWO</strong> die Betreuung<br />

türkischer Gastarbeiter; seit<br />

35 Jahren wird Integrationsarbeit<br />

geleistet.<br />

Für das neue Projekt ist durch die<br />

Beteiligung der Wirtschaftsförderung<br />

der Stadt Mannheim, der IHK Rhein-<br />

Gute Noten für <strong>AWO</strong>-Seniorenzentren<br />

Durchweg hohe Bewertungen<br />

gab es für die <strong>AWO</strong>-Seniorenzentren<br />

hinsichtlich Sauberkeit und Hygiene,<br />

Körperpflege und medizinische<br />

Behandlungspflege, Essensversorgung<br />

und Zimmerausstattung.<br />

Bei den MitarbeiterInnen wurden<br />

die Merkmale Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft<br />

und Zuverlässigkeit hervorgehoben.<br />

„Die Umfrage hat uns aber auch<br />

gezeigt, wo wir noch besser werden<br />

können“, so <strong>AWO</strong>-Landesvorsitzender<br />

Paul Quirin. Fest im Blick<br />

pe in der Begegnungsstätte des<br />

<strong>AWO</strong> <strong>Ortsverein</strong>s Offenburg.<br />

Christel Goldmann passt ihre<br />

Gymnastikstunden immer den verschiedenen<br />

Seniorengruppen an,<br />

muss sich also auf jede Stunde vorbereiten.<br />

Auch die Geselligkeit und<br />

der Spaß kommen dabei nicht zu<br />

kurz – zum Beispiel an Weihnachten,<br />

bei Festen und Geburtstagen.<br />

(UE)<br />

Neckar und der Handwerkskammer<br />

Mannheim ein tragfähiges Konzept<br />

entstanden. Das dtw stellt bis zu 16<br />

interessierten Existenzgründern Büroräume<br />

zur Verfügung. Der Mannheimer<br />

Oberbürgermeister Gerhard<br />

Widder hält das dtw für einen „für<br />

die wirtschaftliche Entwicklung unserer<br />

Stadt wichtigen Beitrag“. Die notwendigen<br />

Investitionen werden<br />

durch die EU-Förderung, das Land<br />

Baden-Württemberg und eine Unterstützung<br />

der Wirtschaftsförderung<br />

der Stadt Mannheim ermöglicht. Die<br />

Stadt sorgte dafür, dass ein denkmalgeschütztes<br />

Haus instand gesetzt und<br />

bereit gestellt wurde. (UE)<br />

seien dabei Verbesserungsmöglichkeiten<br />

bei der psychosozialen Betreuung<br />

sowie bei den Freizeit- und<br />

Kulturangeboten. Die Ergebnisse sollen<br />

jetzt in den Einrichtungen diskutiert<br />

und in Zielvereinbarungen festgehalten<br />

werden. Ende<br />

2005 soll eine erneute<br />

Befragung gestartet<br />

werden.<br />

(mpr)<br />

Foto: <strong>AWO</strong><br />

Christel Goldmann, mit<br />

80 Jahren noch rüstige<br />

und rührige Leiterin von<br />

verschiedenen Seniorengymnastikgruppen<br />

im<br />

<strong>AWO</strong> <strong>Ortsverein</strong><br />

Offenburg.<br />

Anz.<br />

Telemail<br />

45x25 mm<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

41


Anzeige<br />

Kraft Foods


Foto: <strong>AWO</strong><br />

<strong>AWO</strong>-Tandem-Zertifizierung für <strong>AWO</strong> Mittelrhein<br />

Wo <strong>AWO</strong> draufsteht,<br />

ist auch <strong>AWO</strong> drin<br />

Köln. Die neun Altenhilfeeinrichtungen<br />

sowie die Tageseinrichtungen<br />

für Kinder und die Geschäftsstelle<br />

des <strong>AWO</strong>-Bezirksverbands<br />

Mittelrhein der erbringen<br />

Dienstleistungen nach geprüften<br />

Qualitätskriterien und<br />

nachprüfbaren Qualitätsanforderungen.<br />

Sie wurden im Verbund<br />

durch die für entsprechende Prüfungen<br />

zugelassene Firma Inter-<br />

Cert zertifiziert. Anfang Juli gratulierte<br />

der Vorsitzende der<br />

<strong>AWO</strong> Mittelrhein, Walter Hekkmann,<br />

zu diesem Erfolg und<br />

übergab die Zertifikate dem Bezirksgeschäftsführer<br />

Andreas<br />

Johnsen und den Leitungen der<br />

beteiligten Einrichtungen. Ziel<br />

war und ist es, die Qualität der<br />

Schaukel als<br />

Abschiedsgeschenk<br />

angebotenen sozialen Dienste<br />

laufend zu verbessern. Um dieses<br />

Ziel zu erreichen, hat die<br />

<strong>AWO</strong> Mittelrhein ein Qualitätsmanagement<br />

nach dem <strong>AWO</strong>-<br />

Tandem-Modell (DIN EN ISO<br />

9001:2000 und <strong>AWO</strong>-Qualitätsanforderungen)<br />

eingeführt. „<br />

Dabei stehen die Menschen,<br />

die unsere Angebote in Anspruch<br />

nehmen, im Mittelpunkt<br />

unserer Bemühungen“, so Vorsitzender<br />

Walter Heckmann. Bereits<br />

im Januar 1999 beschloss<br />

der Vorstand des Bezirksverbands<br />

Mittelrhein die Einführung<br />

eines einheitlichen Qualitätsmanagements<br />

für die Einrichtungen<br />

und die Geschäftsstelle.<br />

(gs)<br />

Ein schöneres Geschenk hätte Hannelore Fojut den 130 Jungen und<br />

Mädchen des <strong>AWO</strong>-Kinderhauses in Schönkirchen nicht machen<br />

können. Rechtzeitig zu Beginn des Sommers stiftete sie eine Schaukel<br />

für das Außengelände der Kita. Sowohl zu ihrem 75. Geburtstag als<br />

auch zu ihrem Abschied als Vorsitzende des Kreisverbandes Plön hatte<br />

sie auf persönliche Geschenke verzichtet und bat statt dessen um<br />

eine Spende - 1.650 Euro kamen so zusammen.<br />

Dafür konnte eine große Doppelschaukel für die Kinder angeschafft<br />

werden. Die Stifterin ließ es sich nicht nehmen, die Schaukel<br />

zusammen mit den begeisterten Jungen und Mädchen zu testen. Mit<br />

den Kleinen freuten sich der neue <strong>AWO</strong>-Kreisvorsitzende Kai Bellstedt<br />

und die Kita-Leiterin Karin Rock. (siv)<br />

Hotel Sonne<br />

Schweighausen<br />

1 sp/24 mm<br />

Anzeige<br />

Trift Apotheke<br />

1 sp/42 mm<br />

Zum Bürstenbinder<br />

1 sp/45 mm Hotel Mosella<br />

1 sp/18 mm<br />

Wickert<br />

1 sp/17 mm<br />

GH Gattinger<br />

1 sp/22 mm<br />

Anzeige<br />

Hotel Wagner, Kamp-Bornhof<br />

2 sp/28 mm<br />

Anzeige<br />

Familien Ferienzentrum<br />

2sp./126 mm<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

43


44 LÄNDERMAGAZIN<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

Anzeige<br />

Tannhäuser Hotel Rennsteinblick<br />

2 sp/100 mm<br />

Anzeige<br />

Waldhotel Auetal<br />

2 sp/25 mm<br />

Anzeige<br />

Fortuna<br />

2 sp/30 mm<br />

Anzeige<br />

Hotel Spessartruh. Framersb<br />

2 sp/30 mm<br />

Anzeige Strobl 2 sp/8 mm<br />

Anzeige<br />

Hotel Ludwigshof<br />

2 sp/40 mm<br />

Spendenaktion der <strong>AWO</strong> Ladenburg<br />

Begegnungszentrum für<br />

Frauen in Garango<br />

Ladenburg/Garango. Dank<br />

Spenden der <strong>AWO</strong> Ladenburg<br />

wurde in der afrikanischen Partenrstadt<br />

Ladenburgs, Garango,<br />

ein Begegnungszentrum errichtet.<br />

Die Provinzstadt liegt in Burkina<br />

Faso, früher eine Kolonie<br />

von Französisch-Westafrika. In<br />

dem Zentrum werden Frauen<br />

über AIDS, Hygiene und das „Ritual“<br />

der Beschneidung von<br />

Mädchen informiert. „Die Gesichter<br />

der Menschen haben<br />

deutlich gezeigt, dass die Spende<br />

gut angelegt ist,“ bestätigte<br />

Hermann Gärtner den <strong>AWO</strong>-<br />

Mitgliedern. Auch der Altbürgermeister<br />

und Gründungsvater der<br />

Partnerschaft, Reinhold Schulz,<br />

sprach von einem guten Signal,<br />

zu dem man die <strong>AWO</strong> Ladenburg<br />

nur beglückwünschen könne.<br />

Garango ist das Lokale<br />

Oberzentrum in der Provinz<br />

Hannover. Heinz Erhard<br />

schaut um die Ecke, Wilhelm<br />

Busch lässt grüßen und die<br />

deutschen Klassiker fühlen sich<br />

hier zuhause. Der Lyrikkreis<br />

der <strong>AWO</strong> Region Hannover<br />

eifert auf seinen monatlichen<br />

Treffen diesen und anderen<br />

Vorbildern nach. Hier entsteht<br />

Komisches und Nachdenkliches,<br />

die eigenen Werke werden<br />

zum Besten gegeben und<br />

das gemeinsame Lachen<br />

wechselt mit ernsthaftem Gespräch.<br />

Im neu erschienenden Gedichtband<br />

„Gedankenflüge“<br />

findet der Leser das ganze<br />

Spektrum: Erfahrungen, Gefühle<br />

und Gedankensplitter in<br />

unterschiedlichste Versform gebracht<br />

– kreativer Ausdruck<br />

von 25 TeilnehmerInnen des<br />

Foto: <strong>AWO</strong><br />

Lyrik-Freundeskreis in Hannover<br />

Gebundene<br />

„Gedankenflüge“<br />

Boulgon und wird heute von etwa<br />

31.000 Menschen bewohnt.<br />

Die Städtepartnerschaft<br />

mit Ladenburg besteht bereits<br />

seit 1983. (UE)<br />

Dankbar aufgenommen wurde die<br />

Spendenaktion der <strong>AWO</strong> Ladenburg<br />

von den Menschen in Garango,<br />

einer Provinzstadt in Burkina Faso.<br />

Mit dem Geld wurde ein Begegnungshaus<br />

gebaut, in dem sich vor<br />

allem Frauen informieren können.<br />

Freundeskreises, der inzwischen<br />

schon seit sieben Jahren<br />

besteht.<br />

Die AutorInnen im Alter<br />

von 58 bis 92 Jahren verfassten<br />

die Gedichte in den Jahren<br />

1997 bis 2003 und finden<br />

gerade in der älteren Generation<br />

eine große Resonanz.<br />

(kuj)<br />

Infos und Bestellung:<br />

<strong>AWO</strong> Region Hannover,<br />

Seniorenarbeit, Deisterstr.<br />

85 A, 30449 Hannover,<br />

Tel.: 0511 / 219 78<br />

-123, Preis: 7 Euro<br />

zzgl. Versand.<br />

Auch das Erstlingswerk<br />

„Widerhall“ ist noch<br />

vorrätig (2,50 Euro).


Bezirkskonferenz Rheinland<br />

<strong>AWO</strong> gestaltet die Zukunft mit<br />

Sohren. „Zukunft gerecht gestalten“<br />

war das Motto der Bezirkskonferenz<br />

des <strong>AWO</strong>-Bezirksverbandes<br />

Rheinland. Und so standen<br />

in Sohren/Hunsrück die Reformen<br />

des Sozialstaates im<br />

Mittelpunkt der Vorträge und Diskussionen.<br />

Die rund 140 Delegierten<br />

verabschiedeten eine<br />

neue Satzung und einen Leitantrag,<br />

außerdem wählten sie für<br />

die nächsten vier Jahre eine erweiterte<br />

Führungsriege. Rudi<br />

Frick wurde als Vorsitzender des<br />

<strong>AWO</strong> Bezirksverbandes Rheinland<br />

(Sitz in Koblenz) mit 80 Prozent<br />

der Delegiertenstimmen<br />

wieder gewählt. Fricks Stellvertreter<br />

sind Klaus Gewehr (Sohren),<br />

Volker Pütz (Worms), Ursula<br />

Orth (Hamm am Rhein) und<br />

Heinz Kentsch (Neuwied).<br />

Erstmals seit Jahren gab es<br />

keinen Mitgliederschwund, sondern<br />

sogar eine kleine Zunahme<br />

Anzeige<br />

Hofer, Strass<br />

2 sp/35 mm<br />

Anzeige<br />

Zur Post, Baltrum<br />

2 sp/15 mm<br />

Anzeige<br />

Grüner Baum<br />

2 sp/70 mm<br />

an Mitgliedern. Die Delegierten<br />

verabschiedeten eine neue Satzung<br />

und billigten damit zugleich<br />

den neuen Namen<br />

„<strong>AWO</strong> Bezirksverband Rheinland“<br />

(bisher „Rheinland/Hessen-Nassau“).<br />

Zusammen mit<br />

dem Bezirksverband Pfalz bilden<br />

beide Verbände die <strong>AWO</strong> in<br />

Rheinland-Pfalz.<br />

In dem einstimmig verabschiedeten<br />

Leitantrag zu den<br />

Themen Bildung, Gesundheit,<br />

Familie, Arbeit und Leben im Alter<br />

werden unter anderem gefordert,<br />

ein flächendeckendes und<br />

gutes Krippenangebot in Kindertagesstätten<br />

sowie die Ganztagschule<br />

als Pflicht; eine Krankenversicherungspflicht<br />

für alle BürgerInnen<br />

- bei gleichzeitiger Abschaffung<br />

der Beitragsbemessungsgrenze;<br />

jede Familienkonstellation<br />

zu schützen und den im<br />

Grundgesetz verankerten Fami-<br />

Foto: A. Holz<br />

lienbegriff zu erweitern; das<br />

Recht auf Arbeit und zugleich<br />

die Pflicht auf Arbeit anzuerkennen;<br />

Bevölkerungsteile, die bisher<br />

nicht in der Lage waren, Vermögen<br />

zu bilden, hierzu zu befähigen<br />

– zum Beispiel durch<br />

Steuerbefreiung. (aho)<br />

Ferien an der<br />

Ostsee<br />

1 sp/82 mm<br />

Anzeige<br />

Hotel Ottilie<br />

2 sp/40 mm<br />

Die neue Führungsriege des <strong>AWO</strong><br />

Bezirksverbandes Rheinland (v. li.):<br />

Klaus Gewehr, Rudi Frick,<br />

Ursula Orth, Heinz Kentsch und<br />

Volker Pütz.<br />

Weihrauch<br />

1 sp/12 mm<br />

Mittelmosel<br />

1 sp/75 mm<br />

Anzeige<br />

Ostseehotel Scandinavia<br />

2 sp/25 mm<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

45


46 RÄTSEL<br />

Fragefürwort<br />

Mitgliedszahlung<br />

Farbton<br />

sich<br />

wundern<br />

10<br />

gesellschaftl.<br />

Anlass<br />

Lebersekret<br />

Tierprodukt<br />

überspannt,ver-<br />

zerrt 7<br />

Antrieb,<br />

EhrenVerstaffel<br />

b.<br />

lockungStaats-<br />

15 besuchen 8<br />

s1312.1-76<br />

Lebkuchenunterlage<br />

gegründet<br />

(Abk.)<br />

in der<br />

Nähe<br />

von<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2004<br />

1<br />

amerik.<br />

Tänzer †<br />

(Fred)<br />

schnell<br />

beförderte<br />

Fracht<br />

2<br />

nützliches<br />

Insekt 11<br />

Abk.:<br />

Oberinspektor<br />

erblicken<br />

Gewittererscheinung<br />

lateinisch:<br />

Leben<br />

einst,<br />

eher<br />

5<br />

Nähmittel<br />

Fortsetzungsfolge<br />

4<br />

indogerman.<br />

Volk<br />

Angehöriger<br />

eines<br />

Göttergeschl.<br />

Abk.:<br />

Realgymnasium<br />

exakt<br />

ugs.:<br />

Schaden<br />

kehren<br />

eingedickterFruchtsaft<br />

Fußglied<br />

Unterweltsfluss<br />

(griech.<br />

Sage) 3<br />

Überbleibsel<br />

9<br />

Gewässer<br />

Null<br />

<strong>beim</strong><br />

Roulette<br />

Anzeige SPD<br />

Nische<br />

in<br />

Gaststätten<br />

Abk.:<br />

per<br />

Adresse<br />

14<br />

Unruhestifter,<br />

lästiger<br />

Mensch<br />

13<br />

Großrechner<br />

im<br />

Netz<br />

6<br />

ehem.<br />

dt. Bundespräsident<br />

(Johannes)<br />

12<br />

ehem.<br />

Staatenbündnis<br />

®<br />

76<br />

www.kanzlit.de<br />

Rätseln Sie mit!<br />

Das richtige Lösungswort senden Sie bitte an den<br />

<strong>AWO</strong> Bundesverband<br />

Redaktion <strong>AWO</strong>magazin<br />

Postfach 41 01 63, 53023 Bonn<br />

…und mit ein bisschen Glück können Sie eine<br />

von zehn Brieftaschen (Typ Esquire) in aufwändiger<br />

Lederverarbeitung gewinnen.<br />

Einsendeschluss ist der 18. Oktober 2004.<br />

Alle richtigen Einsendungen nehmen an der<br />

Verlosung teil. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

MitarbeiterInnen des<br />

Bundesverbandes sind<br />

von der Teilnahme<br />

ausgeschlossen.<br />

Wenn Sie ihre<br />

Postkarte mit einer<br />

Wohlfahrtsmarke frankieren,<br />

nehmen Sie<br />

unter dem Motto<br />

„Einfach helfen und<br />

gewinnen” am Ende<br />

des Jahres an einer<br />

Sonderauslosung teil.<br />

Die Lösung aus 4/2004 war: INSOLVENZ<br />

Gewonnen haben: Bornet, Helmut<br />

(Gräfenhausen), Dötsch, Paul (Augsburg), Flor,<br />

Margarete (Salzgitter), Imig, Horst (Neuwied),<br />

Kehrbaum, Kirsten (Waltrop), Lübcke, Bethy<br />

(Hamburg), Nentwig, Josef (Hürth), Poschmann,<br />

Hans-Werner (Hamm), Radon, Horst (Leverkusen),<br />

Salig, Inga (Hamburg)<br />

Herzlichen Glückwunsch<br />

Anzeige<br />

HTS boco<br />

2sp<br />

30 x 40 mm

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!