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Ausgabe online lesen.... - beim AWO Ortsverein Herborn eV

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54. JAHRGANG HEFT 5 SEPTEMBER/OKTOBER 2009<br />

Zur Wahl<br />

Themenschwerpunkt zur Bundestagswahl,<br />

u.a. ein Interview mit Frank-Walter Steinmeier<br />

awo.org<br />

G 11394


IN DIESER AUSGABE<br />

4<br />

22<br />

23<br />

23<br />

24<br />

30<br />

Titel: <strong>AWO</strong><br />

<strong>AWO</strong> aktuell<br />

Dr. Hoppel bewegt Kinder<br />

6<br />

16<br />

20<br />

Titel<br />

<strong>AWO</strong>-Forderungen an die Politik<br />

Interview mit Frank-Walter Steinmeier<br />

Was hält die Gesellschaft zusammen?<br />

12 Jahre Freiwilligeneinsatz in Altenzentren<br />

der <strong>AWO</strong> Nordhessen<br />

Internationales<br />

Fachinformationen<br />

Impressum<br />

Publikationen<br />

Ländermagazin<br />

Rätsel<br />

BLICKPUNKT<br />

Zur Wahl<br />

Rainer Brückers<br />

Bundesvorsitzender<br />

Angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrise bekommt die anstehende<br />

Bundestagswahl eine zusätzliche Bedeutung. Die<br />

Wählerinnen und Wähler entscheiden auch darüber, wem sie<br />

das Vertrauen schenken, um anstehende Belastungen für den<br />

Sozialstaat sozial gerecht auszugestalten.<br />

Der Zusammenhalt unserer Gesellschaft ist ohne einen starken<br />

Sozialstaat nicht denkbar. Um soziale Ungerechtigkeiten<br />

zurückzudrängen, die Finanzmärkte zu kontrollieren und die<br />

Sozialversicherungen langfristig zu finanzieren und auszugestalten,<br />

fordert die <strong>AWO</strong> weitere Kraftanstrengungen von allen<br />

politischen Ebenen.<br />

So muss der Kampf gegen die Armut in unserer Gesellschaft<br />

eine höhere politische Priorität haben. Die Sozialhilfesätze<br />

und die Grundsicherungsleistungen entsprechen nicht<br />

mehr dem notwendigen Existenz- und Kulturminimum und müssen<br />

deshalb angehoben werden. Zur Bekämpfung der Armut,<br />

in der weit mehr als zwei Millionen Kinder aufwachsen, fordern<br />

wir die Umsetzung unseres gestuften Modells einer Kindergrundsicherung<br />

für alle Kinder.<br />

Arbeit muss so bezahlt werden, dass Vollerwerbstätige davon<br />

ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Es ist nicht länger<br />

hinnehmbar, dass in Deutschland Millionen Menschen in Mini-,<br />

Teilzeit- und Leiharbeitsverhältnissen arbeiten, die nur durch die<br />

Aufstockung mit Sozialleistungen das Existenzminimum sichern.<br />

Wer gesetzliche Mindestlöhne verweigert, verkennt, dass Lohnarmut<br />

zu Kinderarmut führt und in Altersarmut mündet.<br />

Die Sozialversicherung muss in allen Zweigen solidarisch<br />

gestaltet werden und mittelfristig zu einer Bürgerversicherung<br />

ausgebaut werden, in die alle Einkommensarten einbezogen<br />

sind und in die alle Versicherten gemäß ihrer Leistungsfähigkeit<br />

Beiträge einbezahlen. Dies fordern wir seit Jahren, aber<br />

es kam leider auch in den vergangenen vier Jahren der Großen<br />

Koalition keine Bewegung in die Sache.<br />

Die Wirtschafts- und Finanzkrise hat deutlich gezeigt: Ohne<br />

regulierende Maßnahmen des Staates geht es nicht. Die ungezügelten<br />

freien Kräfte des Marktes sind nicht in der Lage,<br />

den Missbrauch von Marktfreiheit zu verhindern und dem<br />

rücksichtlosen Profitstreben einen Riegel vorzuschieben. Es<br />

darf aber nicht sein, dass der Staat mit hohem finanziellen<br />

Aufwand für Teile der Wirtschaft einspringt und auf den Schulden<br />

'sitzen bleibt'. Denn: Noch ist gar nicht absehbar, ob mit<br />

der Verschuldung zur Rettung von Banken und Unternehmen<br />

nicht andererorts – etwa für Investitionen in Familie und Bildung<br />

– auf Jahre hinaus die Mittel fehlen werden. Von daher<br />

unser Appell: Alle, auch die Unternehmen, müssen sich zu ihrer<br />

Verantwortung bekennen – für den Zusammenhalt unserer<br />

Gesellschaft.<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2009<br />

Foto: <strong>AWO</strong><br />

3


4 <strong>AWO</strong> AKTUELL<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2009<br />

Die tierisch fitte Dr. Hoppel bewegt Kita-Kinder<br />

Auftakt der <strong>AWO</strong>-Kampagne 'Kinder in Form. Gemeinsam<br />

begeistern, zusammen bewegen.' Zwei Millionen Kinder<br />

sind übergewichtig und haben gesundheitliche Probleme,<br />

weil sie sich zu wenig bewegen – dagegen turnt jetzt<br />

Dr. Hilde Hoppel an!<br />

Die <strong>AWO</strong> startete kürzlich in Berlin<br />

die Kampagne 'Kinder in Form. Gemeinsam<br />

begeistern, zusammen bewegen.'<br />

Zum Auftakt lobte Bundesgesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt<br />

(SPD) das spielerische Fitnessprogramm<br />

der <strong>AWO</strong> als „vorbildlich“,<br />

denn: „Früher spielten Kinder selbstverständlich<br />

draußen, sie hüpften,<br />

tanzten, kletterten auf Bäume und<br />

rannten wie die Wilden – heute dagegen<br />

fahren viele Kinder mit dem<br />

Auto oder der U-Bahn zur Schule,<br />

sie sitzen vor dem Fernseher und<br />

spielen Computer und im modernen<br />

Leben bewegen wir uns alle viel zu<br />

wenig.“ Die Folge ist: „Fast jedes<br />

vierte Kind kann nicht rückwärts auf<br />

einem Balken balancieren, viele<br />

Kinder können keine Rumpfbeuge<br />

machen und ihre Zehen berühren“.<br />

Deshalb unterstützt das Bundesgesundheitsministerium<br />

im Rahmen<br />

des Nationalen Aktionsplans 'IN<br />

FORM' die <strong>AWO</strong>-Kampagne 'Dr.<br />

Hoppel – mach mit, sei fit'. Die Häsin<br />

mit den zwei langen Löffeln<br />

sprüht vor Energie und motiviert mit<br />

ihrem eigenen 'Dr. Hoppel Song'<br />

die Kinder in den rund 1.800<br />

<strong>AWO</strong>-Kitas, sich mehr zu bewegen.<br />

Mangelnde Bewegung hat<br />

häufig nicht nur Eßstörungen und<br />

Übergewicht zu Folge – auch die<br />

Laune sinkt und oft ebenso die<br />

Leistungsfähigkeit. „Mit Sport bekommt<br />

man den Kopf frei, Bewegung<br />

macht agil, ein gesundes<br />

Kind lernt besser und man kann<br />

stolz auf sich sein“, unterstrich Ministerin<br />

Schmidt auf der Auftaktveranstaltung.<br />

Sie verwies zudem auf<br />

den Zusammenhang zwischen sozialen<br />

Chancen und gesundem<br />

Aufwachsen. „Rund ein Viertel unserer<br />

Kinder wächst mit schlechten<br />

Gesundheitschancen auf, besonders<br />

betroffen sind Kinder aus sozial<br />

schwachen Familien und häufig<br />

auch mit einem Migrationshintergrund“,<br />

zitierte Ulla Schmidt<br />

Untersuchungen. „Eine schlechte<br />

Gesundheitsbiografie wird oft in<br />

jungen Jahren angelegt und häufig<br />

ergeben sich daraus schlechtere<br />

Gesundheitschancen, schlechtere<br />

Bildungs- und Berufschancen –<br />

aber das kann sich unsere Gesellschaft<br />

nicht erlauben. Wir können<br />

und wollen auf kein Kind verzichten,<br />

wir brauchen die Kreativität<br />

und Kapazität jedes Einzelnen“,<br />

unterstrich die Ministerin die Bedeutung<br />

ihres Aktionsplans Kindergesundheit.<br />

„Deshalb ist die Kampagne<br />

der <strong>AWO</strong> so wichtig. Mit<br />

der Initiative erreichen wir in den<br />

rund 1.800 <strong>AWO</strong>-Kitas Kinder<br />

und Eltern aus allen sozialen<br />

Schichten und Kulturkreisen. Und<br />

ich bin sicher: Mit der wunderbaren<br />

Dr. Hoppel werden die Kids<br />

viel Spaß haben und die Freude<br />

am Sport entdecken!“<br />

„Übergewichtige Kinder sind<br />

anfälliger für Krankheiten, ihr Herz<br />

und ihre Gelenke tragen zu viel<br />

Gewicht mit sich rum“, sagte<br />

<strong>AWO</strong>-Projektleiter Matthias Ritter-<br />

Engel in Vertretung von Iris Spranger,<br />

stellvertretende Vorsitzende<br />

des Präsidiums der <strong>AWO</strong> und<br />

Staatssekretärin in der Berliner Senatsverwaltung<br />

für Finanzen. „Das<br />

muss nicht sein und das soll auch<br />

nicht so bleiben – Dr. Hoppel zeigt<br />

Kindern und Eltern wie man gesünder<br />

und spaßiger lebt“, fasste der<br />

Projektleiter die zentrale Botschaft<br />

der <strong>AWO</strong>-Kampagne zusammen:<br />

„Statt Chips futtern auf der Couch,<br />

den Hintern hoch und sich fit tanzen<br />

zum Dr. Hoppel Song!“<br />

„Bewegungsmangel ist die Epidemie<br />

des 21. Jahrhundert, hat<br />

die Weltgesundheitsorganisation<br />

WHO festgestellt“, ergänzte aus<br />

wissenschaftlicher Sicht Prof. Alexander<br />

Woll, Leiter des bundesweiten<br />

Motorik-Moduls (Mo-<br />

Mo) und stellvertretender Leiter der<br />

Sportwissenschaften an der Universität<br />

Konstanz. „Bewegungsqualifikationen<br />

sind für ein gutes<br />

Leben ebenso Schlüsselqualifikationen<br />

wie EDV-Kenntnisse und<br />

sollten ebenso frühkindlich gefördert<br />

werden“, sagte Prof. Woll,<br />

der dem Dr. Hoppel-Team bei der<br />

Entwicklung der Bewegungsspiele<br />

beratend zur Seite stand.<br />

Besonderen Wert legt die<br />

<strong>AWO</strong> dabei auf die Nachhaltigkeit<br />

der Aktion: Deshalb sind auch<br />

die Eltern eine wichtige Zielgruppe.<br />

Um niemanden auszugrenzen,<br />

lassen sich die Bewegungsspiele<br />

ohne großen Aufwand und Kosten<br />

Zuhause wiederholen. Auch stellt<br />

die <strong>AWO</strong> die Informationen zu<br />

den Bewegungsspielen in verschiedenen<br />

Sprachen bereit.<br />

Text und Foto:<br />

Karin Deckenbach


Kompetenzzentrum für<br />

Kinderförderung nimmt Arbeit auf<br />

Insgesamt vier Mitarbeiter/-innen unterstützen<br />

seit August 2009 den Ausbau<br />

der Kinderbetreuung im Gesamtverband.<br />

Sie kümmern sich vorrangig<br />

um Regionen, in denen die <strong>AWO</strong> wenig<br />

Angebote für Kinder und Familien<br />

vorhält. In diesen Gebieten sollen<br />

neue Angebote entwickelt und familienunterstützende<br />

Netzwerke bereitgestellt<br />

werden.<br />

Von der Konzeption bis zur betriebswirtschaftlichen<br />

Planung, vom<br />

Marketing bis zu Kontakten ins Jugendamt<br />

bietet das Kompetenzzentrum<br />

seine Dienstleistungen an. Auch<br />

der qualitative Ausbau wird unterstützt:<br />

Bereits im November diesen<br />

Jahres startet eine fünf-modulige Reihe<br />

zur Fachkraft für Frühpädagogik, die<br />

in Kooperation mit dem Deutschen Jugendinstitut<br />

(DJI) durchgeführt wird<br />

und eine hochwertige Qualifizierung<br />

garantiert. Die Qualifizierungsreihe<br />

Frauen verdienen mehr als eine bessere<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

Das Zukunftsforum Familie e.V. (ZFF)<br />

veranstaltete im Frühsommer das forum<br />

familie im Berliner Admiralspalast<br />

zum Thema 'Familienpolitik versus<br />

Frauenpolitik'. Rund 65 Teilnehmer/-innen<br />

verfolgten die von der Tagesspiegel-Redakteurin<br />

Tissy Bruns<br />

moderierte Diskussion. Auf dem Podium<br />

gingen die Bundestagsabgeordneten<br />

Caren Marks (SPD), Dr. Eva<br />

Möllring (CDU/CSU), Mieke Senftleben<br />

(FDP) und die Autorin Barbara<br />

Streidl der Frage nach, welche Ziele<br />

die Bundesregierung in den letzten<br />

Jahren in der Familien- und Frauenpolitik<br />

verfolgt hat, wo es Überschneidungen<br />

und Widersprüche gibt.<br />

Großen Nachbesserungsbedarf<br />

sahen die Diskutanten in der Gleichstellungspolitik.<br />

Frauen verdienten<br />

mehr als eine bessere Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf. Eine gesetzliche<br />

Regelung für die Privatwirtschaft<br />

und eine Quotenregelung für Aufsichtsräte<br />

sowie Vorstände seien dazu<br />

notwendig. Gleichstellungspoli-<br />

richtet sich an Erzieher/-innen, die in<br />

allen Aspekten für die Arbeit mit Kindern<br />

unter 3 Jahren geschult werden.<br />

Durch die Zertifikatsreihe soll ein langfristiger<br />

Lernprozess ins Leben gerufen<br />

werden, der auch die Kita als Organisation<br />

beeinflusst.<br />

Das Team mit Karin Kaltenbach<br />

(Leitung), Nicole Santiana Jansen, Anne<br />

Rickert und Michael Komorek wird<br />

unterstützt von den Referenten für Bildung<br />

und Erziehung, die den fachlichen<br />

Transfer sicherstellen. Die Beratungsergebnisse<br />

werden in Handreichungen<br />

zusammengefasst und auf<br />

der projekteigenen Internetseite (im<br />

Aufbau) zur Vergügung gestellt.<br />

Text: kom<br />

Weitere Infos<br />

Tel.: 030/26309-145<br />

Fax: 030/26309-32145<br />

E-Mail: kinderfoerderung@awo.org<br />

tisch positiv wurde die Reform des<br />

Unterhaltsrechts bewertet, zugleich<br />

aber auch der Widerspruch dazu in<br />

der staatlich subventionierten Hausfrauenehe<br />

durch das Ehegattensplitting<br />

kritisiert. Probleme ergäben sich<br />

nach Auffassung des Podiums auch<br />

bei der Teilzeitarbeit. Es seien zumeist<br />

Frauen, die Teilzeit arbeiten<br />

und Verantwortung für Haus- bzw. Familienarbeit<br />

übernehmen. Teilzeitarbeit<br />

müsse daher auch für Männer attraktiver<br />

werden, um eine bessere<br />

Aufgabenverteilung zwischen den<br />

Geschlechtern zu erreichen. Ein Wegfall<br />

des doppelten Anspruchsverbrauchs<br />

bei gleichzeitigem Bezug<br />

von Elterngeld und ein verbesserter<br />

Übergang in eine Vollzeitbeschäftigung<br />

nach Kinderbetreuungszeiten<br />

könne die Situation vieler Familien<br />

verbessern. Fazit: Frauen- und Familienpolitik<br />

muss gleichstellungspolitisch<br />

noch weiterentwickelt werden<br />

und sich dringend in gesetzlichen<br />

Verankerungen widerspiegeln.<br />

Text: zff<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2009<br />

5


6 TITEL<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2009<br />

Bundestagswahl 2009:<br />

Das fordert die <strong>AWO</strong><br />

Auszüge der politischen Forderungen des <strong>AWO</strong> Bundesverbandes.<br />

Die vollständigen Forderungen finden Sie unter www.awo.org/aktuelles<br />

Das Hilfesystem für alte und pflegebedürftige Menschen muss Teilhabe sicherstellen!<br />

Deshalb fordern wir:<br />

Die sozialen Sicherungssysteme müssen solidarisch und nachhaltig finanziert werden!<br />

• Die Finanzierungsbasis des sozialen Sicherungssystems muss gestärkt werden, indem hohe Einkommen<br />

und (Kapital-)Vermögen in die Beitragspflicht einbezogen werden. (...)<br />

• Wir fordern eine deutliche Verbesserung der Einbeziehung gesellschaftlich erwünschter und regulierter Phasen<br />

der Nichterwerbstätigkeit (Erziehung, Pflege, Qualifizierung) in die sozialen Sicherungssysteme. (...)<br />

Die Altenhilfe von morgen muss im Sozialraum verankert sein und präventiv ansetzen!<br />

• In der Altenhilfe fordern wir die Einführung von Sozialraumbudgets. (...)<br />

• Die Bundesländer müssen bei der Förderung investiver Aufwendungen bei pflegerischen Dienstleistungen<br />

wieder in die Pflicht genommen werden. (...)<br />

• Die systemübergreifende Verzahnung von Gesundheitswesen und Langzeitpflege muss weiter verbessert<br />

werden. (...)<br />

Der neue Pflegebegriff muss umgesetzt werden!<br />

• Die <strong>AWO</strong> fordert hinsichtlich der Reform des Pflegebedürftigkeitsbegriffes die Politik zur Umsetzung der<br />

Beiratsvorschläge auf (...).<br />

Der Arbeitsmarkt von morgen darf niemanden ausgrenzen oder diskriminieren!<br />

Deshalb fordern wir:<br />

Niedriglöhne zurückdrängen – Mindestlohn einführen!<br />

• Zur Sicherung und Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts muss dringend eine Trendumkehr im Bereich<br />

niedriger und niedrigster Löhne erfolgen. (...)<br />

• Die Politik muss entschiedener als bisher gleiche Bildungschancen und Bildungszugänge schaffen. (...)<br />

Rat suchende, Arbeit suchende und arbeitslose Menschen brauchen dauerhaft eine verlässliche Betreuung!<br />

• Im Interesse der betroffenen Menschen und dem Personal in den Jobcentern darf sich niemand einem Kompromiss<br />

über eine verfassungsgemäße Nachfolgeregelung für die ARGEn verweigern. (...)<br />

• Die <strong>AWO</strong> fordert einen Aktionsplan zur Verbesserung der Arbeit der Jobcenter. (...) Darüber hinaus sind<br />

bundesweit behördenunabhängige und kostenlose Sozialberatungsstrukturen zu stärken.<br />

Öffentlich geförderte Beschäftigung stärken<br />

• (...) Für die Personengruppen, die voraussichtlich langfristig keine Integration in den ersten oder zweiten<br />

Arbeitsmarkt erreichen können, müssen dauerhaft öffentlich geförderte sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse<br />

geschaffen werden. (...)


Jedem jungen Menschen Perspektiven für Ausbildung und Arbeit eröffnen!<br />

• Die Bereitschaft und Verpflichtung der Wirtschaft zur Ausbildung und Qualifizierung junger Menschen ist<br />

zu erhöhen.(...)<br />

• Die allgemeinbildende Schule muss die Verantwortung für das Erreichen des Schulabschlusses, eine frühzeitige<br />

berufliche Orientierung sowie eine anschlussorientierte Begleitung des Übergangs junger Menschen<br />

in den Beruf übernehmen. (...)<br />

• Die Abstimmung der Angebote des SGB II, III und SGB VIII sowie die Zusammenarbeit der Akteure am<br />

Übergang Schule-Beruf ist verpflichtend zu regeln. (...)<br />

Altersarmut muss vermieden werden!<br />

• (...) Betroffene brauchen solide und vertrauensbildende Beratung, Präventions-, Qualifizierungs- und Arbeitsangebote.<br />

Alle gesellschaftlichen und politischen Akteure müssen sich für eine alternsgerechte Gesellschaft<br />

einsetzen. (...)<br />

• Ein Schlüssel bei der Bekämpfung von Altersarmut liegt in der Verbesserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt<br />

und der Zurückdrängung von Beschäftigungsverhältnissen, die nicht Existenz sichernd sind. (...)<br />

Der Arbeitsmarkt von morgen braucht flexible Arbeitszeiten!<br />

• (...) Im Sinne einer verbesserten Flexibilisierung des Übergangs ließe sich auch die Altersteilzeit für nicht<br />

vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einführen. (...)<br />

Konzepte für eine alternsgerechte Personalentwicklung brauchen eine politische Lobby!<br />

• Betriebe und Arbeitgeber werden aufgefordert, in Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften und den Beschäftigten<br />

intelligente Konzepte für eine alternsgerechte Personalentwicklung zu entwerfen und deren Umsetzung<br />

(...) abzusichern.<br />

Verbesserung der Einstellungschancen für ältere Arbeitslose!<br />

• (...) Auf allen politischen Ebenen müssen die Betriebe kontinuierlich aufgefordert werden, ihrer Verantwortung<br />

zur verstärkten Einstellung langzeitarbeitsloser, älterer Menschen besser gerecht zu werden und rein<br />

altersbedingte Entlassungen zu verhindern. (...)<br />

Das Bildungs- und Erziehungssystem von morgen darf niemanden zurücklassen!<br />

Deshalb fordern wir:<br />

Kein Kind darf zurück gelassen werden!<br />

• (...) Unsere Forderung lautet: Ab sofort darf kein Jugendlicher die Schule ohne einen verwertbaren Schulabschluss<br />

verlassen (...).<br />

Kostenfreiheit für Kita-Plätze!<br />

• Das Grundprinzip des zukünftigen Bildungssystems soll zukünftig lauten: „jeden mitnehmen, keinen zurücklassen“.<br />

(...) Daher fordern wir die Bundesregierung auf, die Gebühren für Kindergärten abzuschaffen und<br />

dafür den Bund an der freien Finanzierung zu beteiligen. Bildung darf nichts kosten.<br />

Die Kindergrundsicherung muss kommen!<br />

• Die <strong>AWO</strong> gehört dem Bündnis Kindergrundsicherung an (www.kinderarmut-hat-folgen.de) (...)<br />

• Die geforderte Grundsicherung soll alle bisherigen kindbezogenen Leistungen durch ein vernünftiges und<br />

gerechtes System ersetzen. Sie errechnet sich durch das sächliche Existenzminimum, das laut Bundesverfassungsgericht<br />

322 Euro im Monat beträgt. Darüber hinaus muss der Staat sicherstellen, dass allen Kindern<br />

sämtliche Leistungen für Bildung, Betreuung und Erziehung kostenfrei zur Verfügung stehen. Diese Forderung<br />

ist für uns zentral. Wenn sie nicht erfüllt wird, muss der Staat zusätzlich zum sächlichen Existenzminimum<br />

mindestens einen Betrag von zusätzlich 180 Euro bereit stellen, der ebenfalls höchstrichterlich festgestellt<br />

wurde. (...)<br />

• Die Kindergrundsicherung soll längstens bis 27 Jahre bezahlt werden und der Einkommensteuer unterliegen.<br />

(...)<br />

Bildung braucht bundeseinheitliche Standards!<br />

• (...) In einer föderalen Struktur ist weder eine Qualitätsbesserung in der Bildung erreichbar noch die Überwindung<br />

des besorgniserregenden Zusammenhangs zwischen Bildungstand und sozialer Herkunft. (...)<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2009<br />

7


8 TITEL<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2009<br />

Dem Fachkräftemangel muss entschlossen begegnet werden!<br />

• Der Fachkräftemangel in den Kindertagesstätten und Kindertagespflege wird eines der größten zukünftigen<br />

Probleme werden, die das Arbeitsfeld bewegen. (...)<br />

• Die Verantwortung für die notwendige Steuerung dieser Problemlage muss von der Politik ausgehen. Dazu<br />

ist es notwendig, dass die Entscheidungsträger im Bund und in den Ländern gemeinsam mit den Wohlfahrtsverbänden<br />

ein strategisches Konzept entwickeln (...).<br />

Menschen mit Behinderungen brauchen Gleichberechtigung und<br />

eine uneingeschränkte Teilhabe!<br />

Deshalb fordern wir:<br />

Ein eigenes Leistungsgesetz für Menschen mit Behinderungen muss kommen!<br />

• Ein solches Gesetz muss zum Ziel haben, Menschen mit Behinderungen in ihrer Forderung nach einer<br />

gleichberechtigten und uneingeschränkten Teilhabe an der Gesellschaft zu stärken.<br />

Menschen mit Behinderungen müssen Mitbestimmer sein!<br />

• (...) "Nichts ohne sie, nichts über sie" muss zukünftig das politische Handeln auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene<br />

kennzeichnen. (...)<br />

• Um Inklusion als Leitidee umzusetzen fordert die <strong>AWO</strong> ein gemeinsames Leben und Lernen aller Menschen<br />

von Anfang an. Dafür sind die rechtlichen und gesellschaftlichen Bedingungen zu schaffen. (...)<br />

Das Bedarfsfeststellungsverfahren braucht einheitliche Standards!<br />

• Die Anwendung der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF)<br />

(...) ist gesetzlich festzuschreiben. Notwendig ist auch die Entwicklung von bundeseinheitlichen Kriterien für<br />

ein Bedarfsfeststellungsverfahren zur Erhebung des Hilfebedarfs von Menschen mit Behinderung. (...)<br />

Gemeindeintegrierte Hilfesysteme gegen Exklusion!<br />

• (...) Die Politik ist dafür verantwortlich, dass die kommunale Gestaltung der Sozialräume erfolgt und die<br />

Finanzierung der Angebote sichergestellt wird.<br />

Jeder Mensch hat Anspruch auf Eingliederungshilfe und Pflege!<br />

• Die <strong>AWO</strong> hält eine grundlegende Klärung im Zusammenspiel von Eingliederungshilfe, Krankenversicherung<br />

und Pflege für dringend notwendig. Es muss sichergestellt werden, dass jeder behinderte Mensch die<br />

ihm wegen seines individuellen Bedarfs zustehende Pflegeleistung erhält. (...)<br />

Wir brauchen ein Bündnis für Arbeit und Beschäftigung für Menschen mit Behinderungen!<br />

• Zur Sicherstellung der Teilhabe am Arbeitsleben muss die Politik zu einem Bündnis für Arbeit und Beschäftigung<br />

für behinderte Menschen aufrufen. (...)<br />

Migranten haben Anspruch auf individuelle Unterstützung und Begleitung!<br />

Deshalb fordern wir:<br />

Anerkennung der Integrationsleistungen!<br />

• Gerade vormals angeworbene Arbeitnehmer haben einen bedeutenden Beitrag zum Aufbau der Bundesrepublik<br />

geleistet. (...) Deshalb fordern wir eine großzügige Regelung für die doppelte Staatsangehörigkeit<br />

dieser Einwanderungspioniere.<br />

Abschaffung der Optionspflicht für Kinder und Jugendliche!<br />

• Die im Jahre 2000 eingeführte Opionspflicht für in Deutschland geborene Kinder und Jugendliche ist ersatzlos<br />

zu streichen. (...)<br />

Nicht die Migranten sind integrationsunwillig, die Institutionen sind integrationsunfähig!<br />

• Die durchaus mässigen Erfolge im Bildungsbereich und Arbeitsmarkt sind nicht länger als Resultat mangelnder<br />

Integrationsfähigkeit oder Integrationswilligkeit zu verstehen. (...)<br />

Wer von Integration spricht, darf von Rassismus und Diskrimierung nicht schweigen!<br />

• Rassismus und Diskriminierung sind die eklatantesten Formen der Integrationsverweigerung. Der bislang<br />

erarbeitete Nationale Aktionsplan gegen Rassismus ist dringend zu überarbeiten. (...)


10 TITEL<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2009<br />

„Arbeit und Sicherheit.<br />

Das treibt mich an.“<br />

Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier (SPD)<br />

im Interview mit dem <strong>AWO</strong>magazin<br />

Herr Steinmeier, Sie haben vor<br />

kurzem Ihren Deutschland-Plan<br />

vorgestellt. Darüber wurde viel geschrieben.<br />

Worum geht es?<br />

Es geht um die Frage, die sich viele<br />

Menschen stellen: Wo soll die<br />

Arbeit von morgen herkommen?<br />

Das treibt mich an. Was können<br />

wir tun, damit mehr Menschen gute<br />

Arbeit finden, mit fairen Löhnen,<br />

von denen eine Familie auch leben<br />

kann? Es geht einfach um ein<br />

Stück Sicherheit, die zu viele nicht<br />

haben. Und um bessere Chancen<br />

für Kinder und Jugendliche, die am<br />

Rande der großen Städte oder in<br />

schwachen Regionen aufwachsen<br />

und sich abgehängt fühlen. Viele<br />

kommen aus Einwandererfamilien,<br />

aber nicht nur. Klar ist, wir können<br />

gerade jetzt nicht einfach die Hände<br />

in den Schoß legen. Wenn wir<br />

nichts tun, dann driftet unser Land<br />

auseinander, dann spaltet es sich<br />

in Arm und Reich, in Gewinner<br />

und Verlierer, in die da oben und<br />

die da unten, in bewachte Stadtviertel,<br />

in die keiner mehr darf,<br />

und in soziale Brennpunkte, in die<br />

sich keiner mehr traut. Ich arbeite


dafür, dass wir Werte und Errungenschaften<br />

wieder stärken, die<br />

Deutschland immer gut getan haben.<br />

Dass die Solidarität und die<br />

Toleranz, die Deutschland seit<br />

1945 wie keine andere Nation zu<br />

ihren Grundfesten gemacht hat,<br />

nicht kaputt gehen.<br />

Sie sehen „Wege aus der gespaltenen<br />

Gesellschaft“. Welche Wege<br />

müssen denn beschritten werden,<br />

um die Spaltung zu überwinden?<br />

Nur mit neuen Ideen und einem<br />

klaren Kompass können wir es<br />

schaffen, dass die jetzige Wirtschaftskrise<br />

nicht in eine lang anhaltende<br />

Schwächephase mit vielen<br />

Hunderttausenden zusätzlichen<br />

Arbeitslosen mündet. Wenn wir<br />

die Dinge einfach treiben lassen,<br />

wird der Riss immer tiefer. Die<br />

Menschen wollen durch eigene<br />

Arbeit und eigenes Einkommen<br />

selbstbestimmt leben. Arbeit ist<br />

Würde. Sie wollen nicht von Transferleistungen<br />

abhängig sein. Arbeitslosigkeit<br />

entwertet die Qualifikationen,<br />

die Menschen sich erworben<br />

haben. Arbeitslosigkeit demoralisiert.<br />

Arbeitslosigkeit kann<br />

Familien zerstören. Wir dürfen<br />

aber nicht vor der Arbeitslosigkeit<br />

kapitulieren. Deshalb habe ich in<br />

den vergangenen Wochen an einem<br />

Konzept für die Arbeit von<br />

morgen gearbeitet. Was ich mit<br />

dem Deutschland-Plan will, ist der<br />

Nachweis, dass wir keinen Grund<br />

haben, kleinmütig zu sein. Beschäftigung<br />

und Wohlstand auf<br />

neuen Grundlagen sind möglich.<br />

Weniger Energie- und Rohstoffverbrauch,<br />

Umwelt- und Klimaschutz<br />

mit einer Industrie, die sich neu<br />

orientiert auf die grünen Märkte.<br />

Mehr und bessere Dienstleistungen<br />

dort, wo Menschen für Menschen<br />

da sind, bei Kinderbetreuung, Bildung,<br />

Pflege, Gesundheit. Umwelt<br />

und Arbeit, soziale Integration und<br />

Arbeit, das kann Hand in Hand<br />

gehen. So stelle ich mir die Zukunft<br />

Deutschlands vor. Ich bin sicher<br />

und bekomme im Augenblick sehr<br />

viel Zuspruch dafür, dass wir in<br />

den kommenden Jahren Millionen<br />

neuer Arbeitsplätze schaffen können.<br />

Voraussetzung ist allerdings,<br />

dass die Politik dabei hilft, die<br />

Wege frei zu machen: Langfristig<br />

investierenden Unternehmen und<br />

nachhaltiges Wachstum gibt es<br />

nur, wenn wir die Spekulationsblasen<br />

und die Gehaltsexzesse der Finanzwelt<br />

eindämmen. Gute Arbeit,<br />

zum Beispiel in der Pflege,<br />

die gibt es nicht als Billigjob, dafür<br />

brauchen wir den Mindestlohn.<br />

Bessere Bildung gibt es nur, wenn<br />

wir ernst machen, mehr Geld in<br />

Bildung investieren und soziale<br />

Barrieren abbauen. Gebührenfreie<br />

Bildung von der Kita bis zur Uni,<br />

das ist mein Ziel.<br />

Was kann jeder Einzelne gegen<br />

die Spaltung der Gesellschaft tun<br />

und für ihren Zusammenhalt leisten?<br />

Eine wichtige Frage. Denn seien<br />

wir ehrlich, kein Politiker kann es<br />

allein schaffen. Damit der Aufbruch<br />

zum Besseren wirklich gelingt,<br />

braucht Deutschland die vielen<br />

Menschen, die in der ganzen<br />

Gesellschaft Verantwortung tragen.<br />

Ich bin in diesen Wochen<br />

sehr viel unterwegs und treffe überall<br />

Menschen, die nicht lange fragen,<br />

sondern selbst anpacken und<br />

mittun. Allerdings sind diese Einzelnen<br />

keine Einzelgänger. Sie engagieren<br />

sich gemeinsam, im Verein,<br />

in politischen und sozialen Organisationen,<br />

in Gewerkschaften,<br />

im Netzwerk, in der Kommune<br />

oder in den Kirchengemeinden. So<br />

wird etwas draus. Und ich kann Ihnen<br />

sagen, ich ziehe meinen Hut<br />

vor diesen Menschen. Es ist ja<br />

nicht so, dass nur die Stärksten anderen<br />

helfen. Oft treffe ich Menschen,<br />

die selbst genug Sorgen haben,<br />

aber trotzdem mit viel Herz<br />

und Einsatz für andere da sind.<br />

Viele Ältere sind dabei, die sich<br />

nach der Maxime 'Erfahrung packt<br />

an' für die Chancen der Jüngeren<br />

engagieren. Und es sind auch<br />

nicht nur Sozialverbände, die soziale<br />

Verantwortung zeigen. Ich habe<br />

Unternehmerinnen und Unternehmer<br />

kennen gelernt, die gelebte<br />

Sozialpartnerschaft beweisen,<br />

die auf Augenhöhe mit ihren Mitarbeitern<br />

ein Team schaffen, das<br />

dann auch wirtschaftlich erfolgreich<br />

ist. So entsteht Zukunft! Ich<br />

will, dass die Politik zum Partner<br />

dieser Menschen wird.<br />

Die <strong>AWO</strong> ist aus ihrer Historie heraus<br />

eng mit der Sozialdemokratie<br />

verbunden. Beide teilen die gleichen<br />

Grundwerte wie Freiheit, Gerechtigkeit<br />

und Solidarität. Gilt das<br />

auch in Zukunft?<br />

Als Marie Juchacz 1919 die Arbeiterwohlfahrt<br />

in der SPD ins Leben<br />

rief, stand das unter dem Leitstern<br />

der Selbsthilfe: Wir lassen<br />

uns nicht bevormunden, sondern<br />

packen selbst an und organisieren<br />

uns, um einen Weg aus der Not zu<br />

finden. Das ist gelebte Demokratie!<br />

Die <strong>AWO</strong> leistet Hilfe für die<br />

Schwachen, aber vor allem hilft sie<br />

den Schwachen, stark zu werden.<br />

Diese Idee ist brennend aktuell.<br />

Und das kann und muss SPD und<br />

<strong>AWO</strong> auch in Zukunft verbinden.<br />

Eine Frage zum Schluss: Wo sehen<br />

Sie Deutschland am Ende des<br />

nächsten Jahrzehnts?<br />

Wir brauchen eine Vision über<br />

den Tag hinaus und über das allgemeine<br />

Krisengerede hinweg.<br />

Mein Ziel ist ehrgeizig, aber es ist<br />

realistisch. Ich bin fest davon überzeugt,<br />

dass wir bis 2020 die Arbeitslosigkeit<br />

nicht nur bekämpfen,<br />

sondern auch besiegen können.<br />

Wir können sozial und ökologisch<br />

nachhaltig investierende Unternehmen<br />

haben. Wir können Ausrüster<br />

der Welt für Produkte werden, die<br />

den Klimawandel zurückdrängen.<br />

Wir können eine gerechtere Einkommensverteilung<br />

haben, die zugleich<br />

mehr Nachfrage im Binnenmarkt<br />

schafft und viele neue<br />

Dienstleistungen wachsen lässt.<br />

Wir können die Gleichberechtigung<br />

von Frauen in allen Teilen<br />

der Wirtschaft durchsetzen. Und<br />

vor allem können wir es erreichen,<br />

dass Bildung gebührenfrei wird,<br />

dass kein Jugendlicher mehr die<br />

Schule ohne Abschluss verlässt<br />

und dass der Anteil von Einwandererkindern<br />

an den Abiturienten<br />

und Uni-Absolventen ihrem Anteil<br />

an der Bevölkerung entspricht. Dieser<br />

Weg ist möglich. Dafür müssen<br />

wir jetzt die Weichen stellen. Darüber<br />

wird am 27. September entschieden.<br />

Und dafür will ich als<br />

Bundeskanzler arbeiten.<br />

Interview: kup<br />

Foto: SPD-Parteivorstand<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2009<br />

11


12 TITEL<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2009<br />

„Ein Großteil der Wähler ist<br />

auf Verteilungsgerechtigkeit<br />

ausgerichtet“<br />

Der Mainzer Politikwissenschaftler Gerd Mielke im Gespräch mit dem<br />

<strong>AWO</strong>magazin zu den Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise,<br />

fehlenden Debatten in der Öffentlichkeit und Dilemmata der Parteien<br />

vor der Wahl<br />

Herr Mielke, die Wirtschafts- und<br />

Finanzkrise ist wohl immer noch<br />

nicht in alle Bereiche unseres Alltags<br />

negativ durchgeschlagen, aber<br />

es drängt sich der Eindruck auf,<br />

dass alles wieder seinen gewohnten<br />

Gang nimmt bei den Verantwortlichen<br />

in 'Wirtschaft' und 'Politik'.<br />

Nach dem Motto: Tat ja alles<br />

nur ein bisschen weh, aber weiter<br />

gehts. Täuscht der Eindruck?<br />

In der Tat erleben wir in der Bundesrepublik<br />

eine eigentümlich gedämpfte<br />

Diskussion über die Ursachen<br />

und Folgen der Wirtschaftsund<br />

Finanzkrise, gerade so, als ob<br />

es sich dabei um eine unangenehme<br />

Panne handelte, die man am<br />

besten schnell vergessen sollte.<br />

Diese 'Schwamm drüber'-Mentalität<br />

hängt im Wesentlichen damit<br />

zusammen, dass im Verlauf des<br />

letzten Jahrzehnts in der Öffentlichkeit<br />

die Apostel eines möglichst<br />

freien und ungebremsten Marktgeschehens<br />

das Sagen hatten, die<br />

politische und staatliche Kontrollen<br />

immer nur als lästige Reglementierungen<br />

empfinden. Von daher würde<br />

eine ernsthafte und systematische<br />

Diskussion über die Krise immer<br />

auch die zweifelhafte Rolle<br />

dieser Marktapostel beleuchten<br />

müssen, und daran besteht aus deren<br />

Sicht natürlich kein besonderes<br />

Interesse. Sie beherrschen ja nach<br />

wie vor die öffentliche Bühne und<br />

wollen sich auch nicht als die wirtschafts-<br />

und gesellschaftpolitischen<br />

Stichwortgeber vertreiben lassen.<br />

Dabei ist angesichts der gigantischen<br />

Summen, mit denen die öffentlichen<br />

Haushalte zur Rettung<br />

des angeschlagenen Finanzsektors<br />

in die Bresche gesprungen sind,<br />

überhaupt noch nicht abzusehen,<br />

welche Haushaltsengpässe und<br />

Einschränkungen im sozialstaatlichen<br />

Bereich sich zukünftig aus<br />

diesen Rettungsmaßnahmen ergeben<br />

werden. Es kann also durchaus<br />

zu der paradoxen Situation<br />

kommen, dass die staatlichen Hilfsmaßnahmen<br />

für den Finanzsektor,<br />

der in guten Zeiten staatliche Eingriffe<br />

stets kritisiert hat, ausgerechnet<br />

die dringenden gesellschaftspolitischen<br />

Projekte wie Bildung<br />

oder Integration gefährdet, die elementar<br />

auf ein starkes und dauerhaftes<br />

Engagement angewiesen<br />

sind.<br />

Ein falsch verstandener Liberalismus,<br />

in dem am besten alles im<br />

Leben über den Markt geregelt<br />

werden kann und soll ist zwar<br />

weitesgehend gescheitert, aber es<br />

gibt kaum grundlegende Debatten<br />

darüber? Woran liegt das? Wollen<br />

wir in der breiteren Öffentlichkeit<br />

nicht mehr grundsätzlicher diskutieren?<br />

Für die Debatte in der Bundesrepublik<br />

ist entscheidend, dass der<br />

marktradikale Liberalismus in völligem<br />

Gegensatz zu dem von den<br />

Deutschen gewünschten und ange-<br />

strebten Ordnungsmodell steht. Es<br />

gibt mittlerweile zahlreiche Studien<br />

über die politischen und gesellschaftlichenOrdnungsvorstellungen<br />

in der Bundesrepublik, und<br />

alle kommen zu demselben Ergebnis.<br />

Die Deutschen sind mit großer<br />

Mehrheit auf eine verteilungsgerechte<br />

gesellschaftliche Ordnung<br />

ohne große Gegensätze und auf<br />

einen aktiven Staat ausgerichtet,<br />

der diese Gerechtigkeit schützt<br />

und befördert. Eine große Mehrheit,<br />

das bedeutet, dass die einschlägigen<br />

Orientierungen im<br />

Durchschnitt eine Zustimmung zwischen<br />

75 und 85 Prozent geniessen.<br />

Dabei ist diese egalitäre Ausrichtung<br />

in den Gesellschaftsbildern<br />

in Ostdeutschland noch etwas<br />

stärker ausgeprägt, als im<br />

Westen. Kurzum, von ihren gesellschafts-<br />

und ordnungspolitischen<br />

Grundorientierungen ist die Bundesrepublik<br />

eindeutig am Ideal eines<br />

traditionellen sozialdemokratischen<br />

Gesellschaftsmodells ausgerichtet<br />

und eben nicht am leistungsorientierten<br />

Markt- und Wettbewerbsmodell.<br />

Die öffentliche Diskussion in<br />

den Medien geht jedoch in einer<br />

wirklich skandalösen Verzerrung<br />

über diesen Tatbestand hinweg<br />

und vermittelt den Eindruck einer<br />

förmlichen Leistungs- und Marktbesessenheit<br />

der Deutschen. Seit<br />

über einem Jahrzehnt gibt es<br />

diesen dramatischen Gegensatz


zwischen einer medialen Dauerpropaganda<br />

der Marktliberalen<br />

und den dazu völlig gegensätzlichen<br />

Orientierungen der Bürger<br />

an dem Ideal der Verteilungsgerechtigkeit.<br />

Diese mediale Schieflage ist<br />

natürlich nicht vom Himmel gefallen.<br />

Zum einen haben zahlreiche<br />

Programme und Printmedien in<br />

den letzten Jahren eine markante<br />

politische Wende hin zum marktorientierten<br />

Gesellschaftsmodell<br />

vollzogen, allen voran etwa der<br />

SPIEGEL. Zum anderen ist diese<br />

systematische Verdrängung der<br />

Grundorientierungen der Bürger<br />

aus dem medialen Raum durch<br />

den unermüdlichen und mit riesigem<br />

Finanzaufwand betriebenen<br />

Meinungslobbyismus etwa der Initiative<br />

Neue Soziale Marktwirtschaft<br />

oder der Bertelsmannstiftung<br />

betrieben worden.<br />

Im Übrigen sollte man diese<br />

professionelle und einseitige Meinungsmache<br />

durchaus auch einmal<br />

auf die Befunde einer wachsenden<br />

Demokratieverdrossenheit<br />

in der Bevölkerung beziehen. Es ist<br />

ja für viele soziale Gruppen schon<br />

unangenehm, im politischen und<br />

wirtschaftlichen Verteilungskampf<br />

den Kürzeren zu ziehen. Aber<br />

wenn dann diese Gruppen und ihre<br />

Wertorientierungen in den medialen<br />

Diskussionen kaum noch<br />

auftauchen, dann fördert dies unweigerlich<br />

Distanz und Entfremdung<br />

gegenüber der Politik.<br />

Wie sehen Sie in diesem Zusammenhang<br />

die Rolle der Parteien?<br />

Melden sie sich im Superwahljahr<br />

2009 zu Wort und befördern<br />

entsprechende Diskussionen?<br />

Die Parteien befinden sich in diesem,<br />

von der Krise gezeichneten<br />

Wahljahr in einem gleich doppelten<br />

Dilemma, das offene Diskussion<br />

über eine Zukunft nach der<br />

Krise behindert.<br />

Auf der einen Seite haben sich<br />

alle Parteien (mit Ausnahme der<br />

weitgehend tabuisierten LINKEN)<br />

von dem klassischen Gesellschaftsmodell<br />

der Bundesrepublik distanziert.<br />

Diese Bereitschaft zu mehr<br />

Marktorientierung hat jetzt angesichts<br />

des Marktversagens im Finanzbereich<br />

eine breite Betroffenheit<br />

ausgelöst. In jedem Fall ist angesichts<br />

der Marktversessenheit<br />

des letzten Jahrzehnts eine Zurückhaltung<br />

zu beobachten, wenn es<br />

um eine kritische Analyse der Wirtschafts-<br />

und Finanzkrise geht. Die<br />

Parteien scheinen fast ein wenig<br />

beschämt, so stark auf die Leistungen<br />

des Marktes gesetzt zu haben.<br />

Hinzu kommt ein taktisches Dilemma,<br />

weil niemand weiss, welche<br />

Koalitionsperspektiven sich<br />

nach der Wahl auftun. Dies gilt vor<br />

allem für die SPD, die ja nach Lage<br />

der Dinge allenfalls als Juniorpartner<br />

in einer erneuten großen<br />

Koalition oder in einer Ampelkoalition<br />

Chancen auf eine Regierungsbeteiligung<br />

hat. Diese Abhängigkeit<br />

von den bürgerlichen Parteien<br />

bremst die Neigung zu grundsätzlichen<br />

Auseinandersetzung über<br />

das Thema Marktorientierung.<br />

Man will ja nicht schon vor der<br />

Wahl das Klima der Koalitionsverhandlungen<br />

über Gebühr verschlechtern.<br />

Von welcher Bedeutung sind in diesem<br />

Zusammenhang für die Bundestagswahl<br />

im September Fragen<br />

der sozialen Gerechtigkeit und des<br />

gesellschaftlichen Zusammenhalts?<br />

Die soziale Gerechtigkeit und der<br />

damit verknüpfte gesellschaftliche<br />

Zusammenhalt haben in fast allen<br />

Wahlkämpfen eine bedeutsame<br />

Rolle gespielt. Sie bildeten gewissermaßen<br />

die Spielfeldbegrenzung,<br />

die man im Wahlkampf nicht<br />

überschreiten durfte. Allerdings<br />

hat sich der Stellenwert dieser beiden<br />

Leitthemen verändert. So ist es<br />

in den letzten Jahren zu großen<br />

Anstrengungen gekommen, soziale<br />

Gerechtigkeit und auch gesellschaftlichen<br />

Zusammenhalt neu zu<br />

bestimmen bzw. die traditionellen<br />

Verständnisse zu kritisieren. Über<br />

eine lange Zeit war soziale Gerechtigkeit<br />

vornehmlich über das<br />

Kritierium der Verteilungsgerechtigkeit<br />

definiert. In den letzten Jahren<br />

hat es an diesem Verständnis<br />

scharfe Kritik gegeben. Statt dessen<br />

sind alternative Verständnisse<br />

wie Chanchengerechtigkeit, Gene-<br />

rationen- oder Leistungsgerechtigkeit<br />

verstärkt in der Öffentlichkeit<br />

lanciert worden. Dagegen ist<br />

grundsätzlich nichts einzuwenden;<br />

Begriffe stehen nicht unter Naturschutz.<br />

Entscheidend ist ein Verzicht<br />

auf Verteilungsgerechtigkeit<br />

als letzten Endes verbindliche<br />

Meßlatte in der Diskussion. Denn,<br />

was nützen alle Bekenntnisse und<br />

Verpflichtungen zu mehr Chancenoder<br />

Leistungsgerechtigkeit, wenn<br />

dennoch soziale Gegensätze unvermindert<br />

fortbestehen oder gar<br />

größer werden, wie dies seit zwei<br />

Jahrzehnten in Deutschland zu beobachten<br />

ist.<br />

Erst in den sichtbaren Einkommensunterschieden<br />

oder in dem<br />

messbaren Zugang zu Bildungseinrichtungen<br />

und in den unterschiedlichen<br />

Karrierechancen von<br />

Männern und Frauen, also in diesen<br />

Kritierien der Verteilung und<br />

Zuteilung, kommt soziale Gerechtigkeit<br />

in einer Gesellschaft konkret<br />

zum Vorschein.<br />

Bei dieser Bundestagswahl werden<br />

natürlich alle Parteien für ihre<br />

Politik und ihre Wahlversprechen<br />

die soziale Gerechtigkeit als Bezugsgröße<br />

reklamieren. Aber ich<br />

denke, die auf Verteilungsgerechtigkeit<br />

ausgerichteten Wähler in<br />

der Bundesrepublik, und das ist<br />

wie gesagt die übergroße Mehrheit,<br />

werden aus der Vielzahl von<br />

Angeboten am Ende doch die Mogelpackungen<br />

aussortieren können.<br />

Interview: Peter Kuleßa<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2009<br />

13


14 WAS HÄLT DIE GESELLSCHAFT ZUSAMMEN?<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2009<br />

Was kommt nach der<br />

großen Show?<br />

Vier Jahre Integrationspolitik der Großen Koalition<br />

und Recht und Freiheit“: Angela<br />

Merkel hat am 12. Mai 2009 gemeinsam<br />

„Einigkeit<br />

mit 16 gerade eingebürgerten Migranten<br />

die Nationalhymne angestimmt und den Neubürgern<br />

ihre Einbürgerungsurkunden übergeben. Die Kanzlerin<br />

wollte damit ein Zeichen für Integration und mehr<br />

Einbürgerungen setzen. Tatsächlich aber ist die Zahl<br />

der Einbürgerungen in der Amtszeit Merkel weiter<br />

zurückgegangen.<br />

Ein Grund dafür sind die erschwerten Bedingungen,<br />

unter denen Einbürgerungen überhaupt möglich<br />

sind. Die Veranstaltung der Kanzlerin ist damit widersprüchlich<br />

und aufschlussreich zugleich: Aufschlussreich,<br />

weil sie uns den Kern der Integrationspolitik<br />

der vergangenen vier Jahre offenlegt: Symbolpolitik.<br />

Eine Symbolpolitik, die nicht verbergen konnte, dass<br />

neue Restriktionen geschaffen wurden und drängen-<br />

de Fragen einer Antwort harren. Widersprüchlich,<br />

weil Reden und Handeln auseinanderfallen.<br />

Symbolpolitik war es, als nach der Wahl 2005<br />

das Amt der Integrationsbeauftragten in das Bundeskanzleramt<br />

integriert wurde. Der symbolischen Aufwertung<br />

des Amtes stand kein realer Machtzuwachs<br />

gegenüber. Die neue Integrationsbeauftragte Maria<br />

Böhmer erhielt keine neuen Befugnisse, und die Entscheidungsgewalt<br />

verblieb in den Fachministerien.<br />

Auch der Etat wurde nicht ausreichend aufgestockt.<br />

Die beiden wichtigsten integrationspolitischen<br />

Maßnahmen der Großen Koalition – der Integrationsgipfel<br />

im Kanzleramt und die Deutsche Islamkonferenz<br />

von Innenminister Wolfgang Schäuble –<br />

waren zudem vor allem symbolische Akte. Der Integrationsgipfel<br />

sollte das Thema aufwerten und die


Anstrengungen der verschiedenen Fachressorts bündeln.<br />

Dazu wurden Vertreter aller politischen Ebenen<br />

und gesellschaftlichen Gruppen, inklusive der Migrantenverbände,<br />

eingeladen. Eine schöne symbolische<br />

Geste, keine Frage…<br />

Was aber hat der Integrationsgipfel tatsächlich<br />

gebracht? Haben Migranten heute bessere Chancen<br />

in der deutschen Gesellschaft als vor vier Jahren?<br />

Leider Nein! Wir haben jetzt zwar einen Nationalen<br />

Integrationsplan, mit dem 'Neue Wege' beschritten<br />

werden sollten. Viel Neues ist dem Plan bei genauer<br />

Lektüre aber nicht zu entnehmen. Auch zusätzliche<br />

Mittel für die Integration wurden nicht bereitgestellt.<br />

Die drängenden Probleme, vor allem jene, die<br />

sich an harten sozioökonomischen Indikatoren messen<br />

lassen, konnte der Gipfel nicht in Angriff nehmen;<br />

wie gesagt, die Musik spielt weiter in den Fachministerien<br />

oder den Bundesländern.<br />

Die Anerkennung ausländischer Abschlüsse –<br />

das ist die Sache des Arbeits- und des Bildungsministeriums.<br />

Staatsangehörigkeits- und Ausländerrecht<br />

fallen in die Zuständigkeit des Innenministeriums. Bildung<br />

wiederum liegt in der Befugnis der Bundesländer.<br />

Der Integrationsgipfel musste alleine deshalb ein<br />

zahnloser Tiger bleiben.<br />

Nicht jede Symbolpolitik ist überflüssig, ganz im<br />

Gegenteil: Erfolgreiche Politik lebt von symbolischen<br />

Inszenierungen. Aber nur, wenn ihre Botschaften<br />

nicht widersprüchlich sind. Symbole und Botschaften<br />

müssen durch eine handwerklich gute Politik unterfüttert<br />

sein – dann passen sie zueinander. Genau das<br />

war aber in den vergangenen Jahren nicht der Fall,<br />

und dadurch ist Vertrauen verspielt worden.<br />

Die drängenden Fragen, über die sich alle Experten<br />

für Integration und Einwanderung einig sind, wurden<br />

– mit wenigen Ausnahmen – schlichtweg nicht<br />

angepackt. Zu den Ausnahmen gehören die Bleiberechtsregelung<br />

für Geduldete und die Anerkennung<br />

ausländischer Abschlüsse. Bei der Bleiberechtsregelung<br />

konnten sich Sozialdemokraten mit ihrer Forderung<br />

nach einer Altfallregelung durchsetzen. Was<br />

die Anerkennung ausländischer Abschlüsse anbelangt,<br />

so hat der Arbeitsminister Olaf Scholz durch<br />

seine jüngste Ankündigung, einen Rechtsanspruch<br />

auf die Anerkennung ausländischer Abschlüsse einführen<br />

zu wollen, einen Meilenstein gesetzt.<br />

Aber sonst? Die doppelte Staatsbürgerschaft –<br />

ein 'non-dit' der Großen Koalition. Das kommunale<br />

Ausländerwahlrecht? Eine dafür notwendige Grundgesetzänderung<br />

war mit der CDU nicht zu machen.<br />

Eine umfassende Reform des Bildungs- und Ausbildungssystems<br />

im Sinne einer neuen Bildungsoffensive?<br />

Gar nicht daran zu denken.<br />

Dabei haben wir es nicht nur mit verpassten<br />

Chancen, sondern auch mit neuen Erschwernissen zu<br />

tun. Die Einbürgerungsvoraussetzungen wurden verschärft<br />

und der Familiennachzug erschwert. Dadurch<br />

entstand der fatale Eindruck einer Aufgabenteilung<br />

nach dem bewährten Muster 'good guy versus bad<br />

guy': Die Integrationsbeauftragte Böhmer war für die<br />

schönen Worte und symbolischen Gesten zuständig,<br />

derweil Bundesinnenminister Schäuble neue Restriktionen<br />

durchsetzte und die Kulturalisierung des Integrationsdiskurses<br />

vorantrieb.<br />

Mit der Islamkonferenz schuf der Innenminister eine<br />

Art Parallelveranstaltung zum Integrationsgipfel.<br />

Es sollten Fragen wie der islamische Religionsunterricht,<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2009<br />

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16 WAS HÄLT DIE GESELLSCHAFT ZUSAMMEN?<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2009<br />

die Imamausbildung und der Moscheebau geregelt<br />

werden. Hier aber fehlten wiederum Entscheidungsbefugnisse.<br />

Stattdessen wollte der Innenminister mit<br />

den Muslimen in der Islamkonferenz die Werte des<br />

Grundgesetzes diskutieren. So entstand der Eindruck,<br />

Muslime bedürften einer gesonderten Integration.<br />

Der Innenminister verstärkte damit den Trend<br />

zur Kulturalisierung der Debatte, indem er Integration<br />

durch die Brille der Religion betrachtete. Auch<br />

dies war kontraproduktiv. Die überwiegende Mehrheit<br />

der Muslime, die Otto-Normal-Muslime, die<br />

ganz selbstverständlich auf dem Boden des Grundgesetzes<br />

stehen, ist heute ohne Vertretung. Stattdessen<br />

hat der konservative bis orthodoxe Verbandsislam<br />

die Deutungshoheit an sich gerissen. Ein weiteres<br />

vielleicht ungewolltes, aber dennoch folgenschweres<br />

Ergebnis symbolischer Integrationspolitik<br />

der Großen Koalition.<br />

Ein Blick auf die Taten hinter den Worten zeigt:<br />

Die Integrations- und Islampolitik der letzten vier Jahre<br />

war bei Weitem nicht so innovativ und zukunftsweisend,<br />

wie sie beworben wurde. Im Gegenteil:<br />

Neue Restriktionen, verpasste Chancen und ein verfehlter<br />

Trend zur Kulturalisierung sind die Folgen.<br />

Was nun? Ab Herbst 2009 wird es jeder neuen<br />

Regierung darum gehen müssen, zunächst einmal<br />

Worte und Taten in Einklang zu bringen: weniger<br />

Symbolik, mehr Handeln! Weniger Islamdebatten,<br />

mehr Sozial- und Bildungspolitik! Weniger Gipfel,<br />

stattdessen moderne Gesetze für Integration und Einwanderung!<br />

Dafür brauchen wir keine neuen Analysen,<br />

Pläne oder Gipfel. Die dringendsten Aufgaben<br />

von Einwanderung und Integration sind wohlbekannt.<br />

Und die meisten Werkzeuge auch: Sie entstammen<br />

größtenteils den harten Themen Bildung,<br />

Ausbildung und Arbeit.<br />

Deshalb muss der Dirigent wieder dahin, wo die<br />

Musik spielt. Das Amt der Integrationsbeauftragten<br />

sollte aus seinem jetzigen Elfenbeinturm hinaus gelöst<br />

und dorthin versetzt werden, wo es hingehört:<br />

ins Bundesministerium für Arbeit. Dieses Ministerium<br />

ist vielleicht nicht so glamourös wie das Kanzleramt,<br />

aber es eröffnet einen viel größeren Handlungsspielraum.<br />

Dort ist auch der politische Wille zum Gestalten<br />

vorhanden, wie die Initiative von Olaf Scholz zur<br />

Anerkennung ausländischer Abschlüsse deutlich<br />

macht.<br />

Was wir tun müssen liegt auf der Hand: Das dreigliedrige<br />

Schulsystem ist eine Antwort von gestern –<br />

es hat ausgedient. Wir brauchen nicht mehr nur etwas<br />

mehr frühkindliche Bildung hier, etwas mehr<br />

Sprachförderung da, sondern eine veritable Bildungsoffensive.<br />

Das duale Ausbildungssystem hingegen<br />

ist eine hervorragende Institution. Für die Zukunft<br />

aber wird es nicht ausreichen. Gerade die Migrantenjugendlichen<br />

benötigen überbetriebliche Ausbildungsmöglichkeiten.<br />

Auch in anderen Bereichen gibt es dringend<br />

Handlungsbedarf: doppelte Staatsbürgerschaft, kommunales<br />

Ausländerwahlrecht, die Anerkennung ausländischer<br />

Abschlüsse – all dies sind wichtige Schritte<br />

in Richtung einer modernen Integrationspolitik. Eine<br />

solche Politik muss durch eine humane, europäische<br />

Asylpolitik und eine kluge Einwanderungspolitik<br />

flankiert werden. Längst ist klar, dass wir Einwanderung<br />

nach Deutschland brauchen, wenn wir unseren<br />

Wohlstand halten wollen.<br />

Wenn das Handeln im Vordergrund steht und<br />

Worte und Taten wieder übereinstimmen, dann ist<br />

auch Symbolpolitik sinnvoll. Dann können wir trefflich<br />

über ein republikanisches Verständnis von Staatsbürgerschaft,<br />

über die Bedeutung ethnischer, religiöser<br />

und sprachlicher Vielfalt und ein neues Wir-Gefühl<br />

für Deutschland diskutieren. Und dann klingt<br />

auch ein gemeinsames „Einigkeit und Recht und Freiheit“<br />

von Eingewanderten und Einheimischen, gerne<br />

auch im Kanzleramt, harmonisch und nicht länger als<br />

Kakophonie.<br />

Text: Lale Akgün MdB<br />

Der Text der SPD-Bundestagsabgeordneten<br />

ist erschienen in Neue Gesellschaft/Frankfurter<br />

Hefte, 7/8 2009.


Streicheleinheiten für<br />

Gemüt und Seele<br />

12 Jahre Freiwilligeneinsatz in Altenzentren der <strong>AWO</strong>-Nordhessen<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2009<br />

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18 WAS HÄLT DIE GESELLSCHAFT ZUSAMMEN?<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2009<br />

Seit mehr als ein Jahrzehnt wird die professionelle<br />

Arbeit in den Altenzentren der <strong>AWO</strong> Nordhessen<br />

durch den Einsatz Freiwilliger unterstützt.<br />

Nicht der pflegerische Bereich steht dabei im<br />

Mittelpunkt, sondern Gemüt und Seele werden hier<br />

gestreichelt. ,Mit großem Erfolg und steigender Tendenz’,<br />

so das Echo aus den Einrichtungen.<br />

Längst ist auch das 'Büro Aktiv' zu einem festen<br />

Begriff geworden. Jedem Altenzentrum ist ein solches<br />

Büro (hinter dem sich selten ein Büroraum verbirgt)<br />

zugeordnet. Von hier aus wird professionelles Management<br />

der Freiwilligenarbeit betrieben. Dass die<br />

<strong>AWO</strong> Nordhessen von Beginn an im Jahre 1997 für<br />

die Freiwilligenarbeit eine feste Struktur gegeben<br />

hat, ist insbesondere für Helfer/-innen von Vorteil:<br />

Niemand wird mit seinem guten Willen zur Hilfe allein<br />

gelassen. Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren<br />

wollen, haben Gelegenheit in einem Vorgespräch<br />

'im Büro' ihre Neigungen und Vorlieben zu<br />

erläutern.<br />

Vielfältige Möglichkeiten der Hilfe<br />

Malen, basteln, singen, wandern, vor<strong>lesen</strong>, in der<br />

Caféteria helfen oder Besuche mit einem Hund machen,<br />

spazieren gehen, spielen – die Möglichkeiten<br />

sich einzubringen, sind so vielfältig wie die Menschen.<br />

Und natürlich können die Freiwilligen auch<br />

bestimmen, wie viel ihrer Zeit sie mit den Altenheimbewohner/-innen<br />

verbringen wollen. Planung, die Sicherheit<br />

gibt.<br />

Das 'Büro Aktiv' nimmt sich aber etwa auch den<br />

Fragen an, zu wem unter den Senior/-innen ein per-<br />

sönliches Verhältnis aufgebaut werden soll. Wo<br />

könnte der Nutzen für den Betreuten liegen? Die<br />

Chemie zwischen den Personen soll schließlich stimmen...<br />

Dass dies nicht immer der Fall sein kann,<br />

weiß man <strong>beim</strong> Freiwilligenmanagement. Treten Probleme<br />

in der Betreuung der alten Menschen auf,<br />

dann steht eine Fachkraft der <strong>AWO</strong> beratend und<br />

unterstützend zur Verfügung.<br />

„Mitmenschliche Impulse, die den Kontakt zum<br />

normalen Leben außerhalb des Heims schaffen“, benennt<br />

<strong>AWO</strong>-Geschäftsführer Michael Schmidt den<br />

Gewinn der Freiwilligentätigkeit. Der gute Wille der<br />

Helfer (überwiegend sind es Helferinnen) wird unterstützt<br />

durch kostenlose Fortbildungsveranstaltungen.<br />

So erläutert beispielsweise ein Psychologe, für welche<br />

Art der Zuwendung Demenzkranke besonders<br />

empfänglich sind.<br />

Zum ausgesprochenen Renner ist der Besuch von<br />

Vierbeinern geworden. Entsprechend groß ist die<br />

Nachfrage zur Fortbildung Hundecoaching. Eine<br />

Hundetherapeutin gibt an Hand des Charakters Ratschläge,<br />

wie die Vierbeiner in den Pflegealltag eingebracht<br />

werden können. In fast allen nordhessischen<br />

<strong>AWO</strong>-Heimen gibt es inzwischen regelmäßige<br />

Hundebesuche.<br />

Lokale Spezialitäten<br />

Manches freilich ist auch einmalig, kommt aus der<br />

lokalen Anbindung. Wie sonst wäre die Arbeit an<br />

der Modelleisenbahn im Altenzentrum in Bebra zu<br />

verstehen? Die Blüte der einstige Eisenbahnerstadt<br />

Bebra haben viele Heimbewohner schließlich noch


live miterlebt. Entsprechend groß ist ihre Freude für<br />

die Modelleisenbahn, die ehrenamtlich betreut wird.<br />

Den größten und freudigsten Zuspruch haben die<br />

Mitmachangebote der freiwilligen Helfer. Das erfährt<br />

etwa '<strong>AWO</strong>cal' wöchentlich neu – der Chor, der ins<br />

Kasseler Käthe-Richter-Haus kommt, um mit den Bewohnern<br />

zu singen, nicht ein Konzert zu geben. Textund<br />

Melodiesicherheit der Senioren verblüfft immer<br />

wieder. Kein Wunder, dass die Sangesstunde stets<br />

sehnsüchtig erwartet wird. Inzwischen gibt es von<br />

dem Ehrenamtschor auch eine CD.<br />

Schlange stehen heißt es auch, wenn einmal in<br />

der Woche das Plauderstübchen im Altenzentrum<br />

Melsungen einlädt. Selbst Gäste aus der Tagespflege<br />

sind mit Begeisterung dabei, wenn sich hier die Männer<br />

zum Kartenspielen und die Frauen zum Schnuddeln<br />

und Erzählen zusammenfinden. Geistige Anregungen<br />

gibt es bei jenen kunsthistorischen Veranstaltungen,<br />

in denen ein munterer 72-Jähriger mit seinen<br />

frischen Bildbetrachtungen die Möglichkeit gibt, eine<br />

Brücke zum eigenen Erleben, zu Erinnerungen an<br />

prägende, unvergessene Bildungsreisen gibt. Auch<br />

hier kommen immer mehr Interessenten, begeisterungsfähige<br />

Freiwillige.<br />

Das Konzept des Büros Aktiv hat sich nach Überzeugung<br />

von Geschäftsführer Schmidt auch deshalb<br />

bewährt, weil hier eine Plattform geschaffen wurde,<br />

auf der Freiwillige eigenen Ideen und Neigungen<br />

nachgehen können. Und es gibt genügend Spielraum,<br />

um auch ausgefallene Vorstellungen Wirklichkeit<br />

werden zu lassen – wenn die Heimbewohner<br />

mitziehen. An deren Freude misst sich schließlich der<br />

Erfolg eines jeden Angebots.<br />

Anerkennung ist wichtig<br />

Respekt und Wertschätzung, die die <strong>AWO</strong> Nordhessen<br />

den Freiwilligen entgegenbringt, trägt maßgeblich<br />

zur Zufriedenheit aller bei. Regelmäßige Ehrenamtstreffen<br />

schaffen Verbundenheit und geben Gelegenheit<br />

zum Erfahrungsaustausch. Das jährliche<br />

Sommerfest, der Neujahrsempfang, die gemeinsamen<br />

Ausflüge und auch die Namensschilder an der<br />

Kleidung, sind weitere Zeichen für Respekt und Zusammenhalt.<br />

Jedes der 18 <strong>AWO</strong>-Pflegeheime in Nordhessen<br />

kann inzwischen auf ein angegliedertes 'Büro Aktiv'<br />

blicken. Ein vierteljährlicher kleiner Aufruf im redaktionellen<br />

Teil der regionalen Tageszeitung bringt weiteren<br />

Zulauf für die Freiwilligenarbeit.<br />

Text: Sigrid Wieder<br />

Foto: <strong>AWO</strong> Nordhessen<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2009<br />

19


20 INTERNATIONALES<br />

Fairer<br />

<strong>AWO</strong> International-Tee<br />

aus Assam<br />

Wenn auch Sie es süß<br />

mögen, dann fairsüßen<br />

Sie Ihren Tee mit bestem<br />

fair gehandeltem<br />

Rohrzucker aus Paraguay<br />

in unseren praktischen<br />

Portionstütchen!<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2009<br />

Knapp 3000 Kilometer fließt der Brahmaputra-<br />

Fluss. Er durchquert Tibet, China, Indien und<br />

Bangladesch. An seinem Weg im indischen Assam<br />

liegt der Teegarten Sewpur. Im feucht-warmen,<br />

tropischen Klima gedeihen beste Teesträucher wie etwa<br />

die Camelia Assamica. Der Tee ist bekannt für<br />

kräftig-malzige und vollmundige Tassen. In Indien<br />

liebt man ihn süß und mit Milch oder Sahne.<br />

Im Teegarten am Brahmaputra-Fluss wächst auch<br />

der <strong>AWO</strong> International-Tee, vollmundig, aromatisch<br />

und von feinster Bioqualität. „Bio“ bedeutet, dass weder<br />

künstliche Pflanzenschutzmittel noch Dünger verwendet<br />

werden. Das schützt die Natur und auch die<br />

Menschen, die in und von ihr leben. Nach der Ernte<br />

werden die Teeblätter durch die so genannte „CTC-<br />

Methode“ weiterverarbeitet. Die Blätter werden zerquetscht,<br />

zerrissen und gedreht. So entstehen die<br />

charakteristischen Teekörnchen. Nach kurzer Fermentation<br />

– der Sauerstoff der Luft reagiert mit den<br />

ätherischen Ölen der Teeblätter – verfärben sich die<br />

Körnchen dunkel und ihr feiner Geschmack entsteht.<br />

Der Teegarten Sewpur wirtschaftet nicht nur ökologisch,<br />

sondern auch nach den Prinzipien des Fairen<br />

Handels: Die Arbeiter und ihre Familien sind sozial<br />

abgesichert, haben feste Mindestlöhne und geregelte<br />

Arbeitszeiten. Mit den Mehreinnahmen aus<br />

dem Fairen Handel ist es gelungen, ein soziales<br />

Netz aus Krankenversorgung, Kindergärten, Schulen<br />

und gemeinschaftlichen Einrichtungen aufzubauen.<br />

Die zusätzliche „FairTrade-Prämie“ wird in gemeinschaftliche<br />

soziale Projekte investiert. Das bringt<br />

nachhaltige Veränderungen in Gang.<br />

Probieren Sie unseren fairen Teegenuss:<br />

<strong>AWO</strong> International-Tee: 100 g á 3,50 €<br />

(ab September 2009)<br />

Frauen im Teeanbaugebiet<br />

in Assam, Indien.


Fairer <strong>AWO</strong> International-Kaffee<br />

jetzt aus Nicaragua<br />

Etwa 80 Kilometer entfernt von Managua, der<br />

Hauptstadt Nicaraguas, liegt das Städtchen<br />

Boaco im gleichnamigen Department. Hier haben<br />

sich bereits 1997 480 Kleinbauern zusammengeschlossen,<br />

um ihre Ernte gemeinsam zu verkaufen.<br />

Und das mit Erfolg: Etwa 40 % ihrer Produktion verkauft<br />

der Kooperativenverband Cosatin - Tierra Nueva<br />

heute an den fairen Handel in Europa und den<br />

USA. Inzwischen ist die Zahl der Mitglieder auf 604<br />

gestiegen. Die Familien leben verstreut in kleinen Gemeinden<br />

auf 500 bis 1400 Metern Höhe. Cosatin<br />

besteht mittlerweile aus acht Basiskooperativen, drei<br />

weitere – darunter eine ausschließlich von Frauen geführte<br />

Honigkooperative – organisieren sich gerade.<br />

Cosatin exportiert Bio-Kaffee und Bio-Honig. Daneben<br />

werden Mais, Bohnen, Zitrusfrüchte, Bananen<br />

und Kakao für den Eigenbedarf und die lokalen<br />

Märkte angebaut. Um unabhängiger vom Kaffeegeschäft<br />

zu werden, sollen in Zukunft weitere Produkte<br />

für den Export angeboten werden. Cosatin schult seine<br />

Mitglieder im Finanzwesen, zu Sparen, Kredit<br />

und Buchhaltung und Mitglieder anderer Kooperativen,<br />

zum Beispiel in Bienenzucht.<br />

Seit Jahren verlassen Kaffeebauern in Nicaragua<br />

ihre Felder. Viele wandern aus, nach Costa Rica, in<br />

die USA oder in die Armenviertel der Hauptstadt<br />

Managua, die niedrigen Kaffeepreise lassen ihnen<br />

keine andere Wahl. Das Geld reicht nicht aus, um die<br />

Familien das Jahr über zu ernähren. Noch weniger<br />

reicht es für den Schulbesuch, für Stifte oder Papier.<br />

Deshalb lernen viele Kinder trotz offizieller Schulpflicht<br />

weder <strong>lesen</strong> noch schreiben. Anders sieht es<br />

bei den Familien von Cosatin aus. Durch faire Preise<br />

gibt es ausreichend zu essen und alle Kinder besuchen<br />

die Schule. Die Mehreinnahmen aus dem Fairen<br />

Handel investieren die Kooperativen in einen eigenen<br />

Kreditfonds, viele Familien aber auch in die Schulund<br />

Berufsausbildung ihrer Kinder. Aus den Mehreinnahmen<br />

werden außerdem Stipendien finanziert, die<br />

manchen Mitgliedern ein agrarwissenschaftliches Studium<br />

ermöglichen.<br />

Unterstützen Sie den fairen Handel<br />

und genießen Sie Gourmetkaffee<br />

aus Nicaragua:<br />

<strong>AWO</strong> International-Gourmetkaffee:<br />

250 g : 3,50 €<br />

500 g : 6,50 €<br />

1000 g (Bohne) : 12,80 €<br />

Übrigens sind wir vor Ort: In Boaco arbeitet<br />

<strong>AWO</strong> International seit einigen Jahren mit der Organisation<br />

Asociacion Desarrollo Municipal im Bereich<br />

der Jugendgewaltprävention zusammen: www.awointernational.de<br />

Jetzt neu bei <strong>AWO</strong> International –<br />

der <strong>AWO</strong>presso!<br />

Der kleine Muntermacher ist eine Mischung, die es in<br />

sich hat. Bohnen aus Mexiko, Nicaragua und Tansania<br />

ergeben einen exklusiven Espresso.<br />

250 g gemahlen: 4,50 €<br />

250 g Bohne: 4,50 €<br />

Die faire Woche 2009 steht unter dem Motto:<br />

„Fairer Handel schafft Zukunft“<br />

Die <strong>AWO</strong> und Sie sind aufgerufen, sich zu<br />

beteiligen – Machen Sie mit!<br />

<strong>AWO</strong> International<br />

macht sich stark für<br />

fairen Handel.<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2009<br />

Fotos: <strong>AWO</strong> International<br />

21<br />

Kontakt:<br />

<strong>AWO</strong> International e.V.<br />

Tel. 030 / 25292 364<br />

Markgrafenstraße 11<br />

10969 Berlin<br />

saskia.thiel@awointernational.de<br />

www.awointernational.de


22 FACHINFORMATIONEN<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2009<br />

■ FAMILIE<br />

Familie<br />

Fachkongress<br />

'Zeit für Familie!?'<br />

Am 10. und 11. Dezember 2009 veranstaltet<br />

das Zukunftsforum Familie e.V.<br />

(ZFF) in Berlin einen Fachkongress zum<br />

Thema 'Zeit für Familie?!'. In der öffentlichen<br />

familienpolitischen Debatte wird<br />

der Dreiklang aus Zeit-, Infrastrukturund<br />

finanzieller Transferpolitik immer<br />

wieder problematisiert. Neben den häufig<br />

thematisierten Säulen Infrastruktur<br />

und Geld, wird die Säule Zeit bisher<br />

nicht genügend berücksichtigt. Der Faktor<br />

Zeit ist ein sehr umfangreicher,<br />

schwer greifbarer Begriff und verlangt<br />

daher nach sehr vielschichtigen politischen<br />

Veränderungen. Mit dem Fachkongress<br />

möchte das ZFF sich dem Themenfeld<br />

'Zeit' aus familienpolitischer<br />

Sicht nähern.<br />

Exper/-tinnen aus unterschiedlichen<br />

Politik- und Fachbereichen sind dazu<br />

eingeladen, die vielen Aspekte dieser<br />

familienpolitischen Säule zu beleuchten<br />

und gemeinsam Strategien für eine familiengerechte<br />

Zeitpolitik zu entwickeln.<br />

Der Kongress richtet sich an Vertreter/-innen<br />

von Wohlfahrts- und Familienverbänden,<br />

politische Akteure, Wissenschaftler/-innen<br />

und Vertreter/-innen<br />

der Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.zff-<strong>online</strong>.de<br />

■ Z IVILGESELLSCHAFT<br />

Zivilgesellschaft<br />

Woche bürgerschaftliches<br />

Engagement<br />

Unter dem Motto 'Engagement macht<br />

stark!' organisiert das Bundesnetzwerk<br />

Bürgerschaftliches Engagement (BBE)<br />

vom 2. bis 11. Oktober 2009 die Woche<br />

des bürgerschaftlichen Engagements.<br />

Im Rahmen dieser bundesweiten<br />

alljährlichen Aktionswoche soll durch<br />

Projekte, Aktionen und Veranstaltungen<br />

in ganz Deutschland die öffentliche Auf-<br />

merksamkeit auf den Einsatz der etwa<br />

23 Millionen Freiwilligen in Deutschland<br />

gelenkt sowie deren Leistung gewürdigt<br />

werden.<br />

Damit will das BBE einen Beitrag zur<br />

Anerkennung und Förderung des bürgerschaftlichen<br />

Engagements leisten.<br />

Die diesjährige Aktionswoche widmet<br />

sich besonders dem Engagement von<br />

Jung und Alt, aber auch alle anderen<br />

freiwilligen Akteure sind zur aktiven Teilnahme<br />

aufgerufen.<br />

Auch in diesem Jahr sind die vielen<br />

Vereine, Verbände, Initiativen, Stiftungen<br />

sowie staatlichen Institutionen, Kommunen<br />

und Unternehmen vor Ort eingeladen,<br />

im Zeitraum der Aktionswoche ihren<br />

gesellschaftlichen Beitrag durch besondere<br />

Aktionen und Veranstaltungen<br />

zu präsentieren. Bereits in den letzten<br />

Jahren konnte ein stetiger Anstieg der<br />

Aktionen verzeichnet werden, so dass<br />

zur Woche des bürgerschaftlichen Engagements<br />

2008 bereits knapp 1.500 Veranstaltungen<br />

vermeldet werden konnten.<br />

Auch dieses Jahr ist eine rege Teilnahme<br />

gewünscht, damit die Resonanz<br />

in Medien und Öffentlichkeit ähnlich positiv<br />

ausfällt wie im letzten Jahr!<br />

Medienwirksamer<br />

Auftakt in Berlin<br />

Eingeleitet und begleitet wird die Woche<br />

des bürgerschaftlichen Engagements<br />

wieder durch eine bundesweite<br />

Medienkampagne sowie eine medienwirksame<br />

Auftaktveranstaltung in Berlin,<br />

zu der Gäste aus Medien, Politik und<br />

Wirtschaft aber auch Gäste aus dem<br />

Dritten Sektor gemeinsam den Startschuss<br />

zur Aktionswoche geben.<br />

Geplant und durchgeführt werden<br />

die Aktivitäten vom Kampagnenteam<br />

des BBE, das für die<br />

Akteure vor Ort erneut verschiedene<br />

Werbematerialien sowie auf der Internetseitewww.engagement-machtstark.de<br />

eine Veranstaltungsdatenbank<br />

für die einzelnen Projekte und Aktionen<br />

bereitstellt. Außerdem bietet das Kampagnenteam<br />

ein Magazin zur Aktionswoche<br />

in mehreren <strong>Ausgabe</strong>n sowie einen<br />

Infoletter, der in der Regel<br />

alle 4 Wochen.<br />

Weitere Informationen zur<br />

Woche des bürgerschaftlichen<br />

Engagements finden sie unter:<br />

www.engagement-macht-stark.de


■ G ESELLSCHAFT<br />

Die nächsten hundert Jahre<br />

PUBLIKATIONEN<br />

20 Jahre nach dem Fall des 'Eisernen<br />

Vorhangs' befindet sich die Welt weiterhin<br />

im Umbruch. George Friedman,<br />

international renommierter Experte für<br />

politische Strategie, zeichnet in seinem<br />

Buch ein provokantes Bild unserer Zukunft<br />

für das vor uns liegende Jahrhundert.<br />

2020: China erlebt eine gravierende<br />

Krise, ausgelöst durch Konflikte zwischen<br />

armer und reicher Bevölkerung,<br />

und verschwindet von der Weltbühne.<br />

2050: Polen überflügelt Deutschland<br />

wirtschaftlich und politisch. 2080: Solarstrom<br />

aus dem All sichert die globale<br />

Energieversorgung. 2100: Mexiko fordert<br />

die USA als Schwergewicht des<br />

amerikanischen Kontinents heraus.<br />

Friedmans Analysen basieren auf Untersuchungen<br />

und Annahmen des von ihm<br />

gegründeten Forschungsinstituts Stratfor.<br />

Er erklärt geopolitische Muster der letzten<br />

Jahrhunderte und gibt vor diesem<br />

Hintergrund streitbare, aber fundierte<br />

Antworten auf die großen wirtschaftsund<br />

gesellschaftspolitischen Fragen unserer<br />

Zeit.<br />

George Friedman, Die nächsten hundert Jahre,<br />

Campus, 292 Seiten, 22,90 Euro, ISBN 978-<br />

3593389301.<br />

■ P OLITIK<br />

...aufs Maul geschaut<br />

Sprache wird in politischen Debatten oft<br />

strapaziert, verbogen oder missbraucht<br />

– auch und vor allem in Wahlkämpfen.<br />

Erhard Eppler, ehemaliger Bundesminister<br />

und SPD-Bundestagsabgeordneter<br />

hat 'Der Politik aufs Maul geschaut' und<br />

hinterfragt in seinem kleinen 'Wörterbuch<br />

zum öffentlichen Sprachgebrauch'<br />

Absichten und Ansichten von Begrifflichkeiten<br />

wie 'Bierdeckel', 'Elite', 'Experte',<br />

'Gerechtigkeit', 'Leistungsträger', 'Maßnahme',<br />

'Neid', 'Gewissen' oder 'Ideologie'.<br />

Der Autor hat jahrelange Erfahrungen<br />

mit dem Gebrauch der Sprache<br />

gesammelt. Er legt nun gekonnt, kurz<br />

und knapp ihren ursprünglichen Gehalt<br />

frei und nimmt ihre Abwege aufs Korn.<br />

Das Buch ist ein guter Wegweiser durch<br />

die sprachlichen Auswüchse von Sonntagsreden,<br />

Interviews, Bundestagsreden<br />

und Leitartikeln - und ist unterhaltsam zugleich.<br />

Erhard Eppler, Der Politik aufs Maul geschaut,<br />

Dietz, 193 Seiten, 14,80 Euro, ISBN 978-3-8012-<br />

0397-9.<br />

■ P OLITIK<br />

Wohin steuert Deutschland?<br />

Im Vorfeld von Bundestagswahlen werden<br />

die Bürger/-innen mit Beiträgen und<br />

Diskussionen in Fernsehen, Hörfunk und<br />

Printmedien<br />

mehr als ausführlich<br />

über<br />

Parteiinhalte<br />

und -personal<br />

informiert. So<br />

auch in diesem<br />

Jahr. Wer dabei<br />

als interessierter<br />

Laie den<br />

Durchblick behalten<br />

möchte,<br />

kommt an dem<br />

Sammelband<br />

'Wohin steuert Deutschland?' von Matthias<br />

Machnig und Joachim Raschke<br />

nicht vorbei.<br />

In ihrem Vorwort weisen die beiden<br />

Autoren darauf hin, dass es für die<br />

Wahl 2009 vor allem entscheidend sei,<br />

„welche Krisenkompetenz den jeweiligen<br />

Parteien zugetraut wird.“ Machnig<br />

und Raschke machen jedoch an dieser<br />

Stelle Defizite unter den politisch Handelnden<br />

aus: „Per se ist die Krise ja keine<br />

Chance“, so die Autoren. „Sie wird<br />

nur dann zur Chance, wenn grundsätzlicher<br />

nachgedacht, gehandelt, reformiert<br />

wird. Doch dies ist bislang nicht<br />

das Herangehen der politischen Eliten.“<br />

In dem Buch beziehen dazu über 30<br />

Kenner/-innen – Politiker, Journalisten,<br />

Demoskopen, Politologen und Politikberater<br />

– zu der Frage 'Wohin steuert<br />

Deutschland' Stellung. Wie definieren<br />

sich etwa Parteien? Wohin wollen sie<br />

die Republik steuern? Welche Strategien<br />

verfolgen sie? Wie nehmen sie die notwendige<br />

Aufgabe politischer Führung<br />

wahr? Mit welchen persönlichen Qualitäten<br />

und Potenzialen treten ihre Spitzenkandidaten<br />

an? Welche Bündnisse<br />

halten sie für tragfähig? Was heißt für<br />

sie Reformpolitik unter den Bedingungen<br />

von Finanz- und Wirtschaftskrise?<br />

Im Untertitel des Buches lautet es<br />

'Bundestagswahl 2009. Ein Blick hinter<br />

die Kulissen'. Den erhalten die Leser/-innen<br />

mit der Lektüre zweifellos.<br />

Matthias Machnig/Joachim Raschke, Wohin steuert<br />

Deutschland?, Hoffmann und Campe, 352 Seiten,<br />

19,95 Euro, ISBN 978455501131.<br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>AWO</strong>-Bundesverband e.V.,<br />

Blücherstr. 62/63, 10961 Berlin,<br />

Tel. 030/26309-0, Fax 030/26309-32599<br />

E-Mail: info@awo.org, awo.org<br />

Redaktion <strong>AWO</strong>magazin:<br />

Tel. 030/26309-4553,<br />

Fax 030/26309-324553<br />

E-Mail: awomagazin@awo.org<br />

Redaktion: Peter Kuleßa (v. i. S. d. P.).<br />

Länderredaktionen: Axel Sommer (Berlin),<br />

Sabine Ivert-Klinke (Schleswig-Holstein), Beate<br />

Rink-Pohl (Bremen), Martina Bartling (Niedersachsen),<br />

Klaus Neubauer, Erwin Tälkers<br />

(Nordrhein-Westfalen), Sigrid Wieder (Hessen),<br />

Arnd von Boehmer, Ute Eisenacher (Baden-Württemberg).<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung<br />

der Redaktion. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte und Fotos kann keine<br />

Haftung übernommen werden. Die Redaktion<br />

behält sich vor, Leserzuschriften zu kürzen.<br />

Das <strong>AWO</strong>magazin erscheint nach Drucklegung<br />

mit zeitlichem Abstand <strong>online</strong> unter<br />

www.awo.org. Redaktionelle Beiträge im<br />

<strong>AWO</strong>magazin, die <strong>online</strong> gestellt sind, werden<br />

nicht gesondert honoriert.<br />

Layout: Monika Penno, Bonn.<br />

Anzeigen: NetworkMedia GmbH, Stresemannstraße<br />

30, 10963 Berlin, Michael Blum,<br />

Claudia Härtig; Tel.: 030/ 25594-160, Fax: -<br />

190; eMail: haertig@nwmd.de. Es gilt Anzeigenpreisliste<br />

Nr. 27 vom 01.01.2008.<br />

Anzeigenschluss 6 Wochen vor dem 1. des<br />

Erscheinungsmonats.<br />

Druck: L. N. Schaffrath, Geldern<br />

Jahresabonnement: Das <strong>AWO</strong>-Magazin<br />

erscheint zweimonatlich und kostet 6 Euro<br />

(zzgl. 7% MwSt.) Adressenänderungen an<br />

den <strong>AWO</strong>-Bundesverband senden. Abbestellungen:<br />

3 Monate vor Ablauf des Kalenderjahres.<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2009<br />

23


24 LÄNDERMAGAZIN<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2009<br />

<strong>AWO</strong> und Apotheker gegen Kinderarmut<br />

Freiburg. In der <strong>AWO</strong>-Kita Wirthstraße im Stadtteil<br />

Landwasser startete die Aktion 'Biss haben – Zähne<br />

zeigen' der Freiburger Apotheken. An dieser Aktion<br />

beteiligen sich 19 Apotheken und leisten damit einen<br />

weiteren Beitrag gegen Kinderarmut in der Stadt im<br />

Breisgau. In den 19 Apotheken werden ab sofort<br />

Zahnputzbecher und Zahnbürsten für 2,50 Euro zugunsten<br />

der Aktion verkauft. Für jedes verkaufte Zahnputzset<br />

geht ein Euro an die Kita in der Wirthstraße.<br />

Bei der Auftaktveranstaltung für die Aktion kamen<br />

die Apotheker keineswegs mit leeren Händen. Sybille<br />

Koch von der Hexental-Apotheke Merzhausen überreichte<br />

der <strong>AWO</strong>-Freiburg einen Scheck über 8.100<br />

Euro, die von den beteiligten Apotheken gespendet<br />

wurden. Die Spende wird dafür verwendet, den Kindern<br />

in der Kita Wirthstraße eine gesundes und gutes<br />

Frühstück anbieten zu können. Dabei erhalten die Familien<br />

einen Zuschuss für das Frühstück und das Mittagessen,<br />

so dass die Eigenbeteiligung für alle Familien<br />

finanziell leistbar und die Essensversorgung der<br />

Kinder gewährleistet ist.<br />

Darüber hinaus haben sich einzelne Apotheker<br />

bereit erklärt, Ausflüge für die Kinder in den Zoo oder<br />

einen botanischen Garten zu organisieren. Oder sie<br />

kommen als Vorlesepate in den Kindergarten. Auch<br />

ein Selbstverteidigungskurs für Mädchen ist geplant.<br />

Text: pm, Foto: <strong>AWO</strong><br />

Seniorenwohnen im Klassenzimmer<br />

Pilotprojekt wird zum Erfolgsmodell<br />

Aus Schulen werden Servicewohnanlagen<br />

für Senioren. Ein Modellprojekt der <strong>AWO</strong><br />

Thüringen gemeinsam mit dem Architekturbüro<br />

'Projektscheune' in St. Kilian ist auf<br />

dem Weg, vor allem in Ostdeutschland eine<br />

länderübergreifende Ausstrahlung zu<br />

entwickeln.<br />

Suhl. Der Osten hat ein Problem. Die demografische<br />

Entwicklung schlägt hier durch die verstärkte Abwanderung<br />

schneller und härter zu Buche als in den westlichen<br />

Bundesländern. Die Folge: Vor allem Schulen<br />

werden geschlossen, stehen leer und passen als Ruinen<br />

nicht so recht in das Stadtbild. In Suhl wird nun<br />

die erste dieser Schulen zu einem Service-Wohnen<br />

für Senioren umgebaut. Aus den früheren Klassenzimmern<br />

werden barrierefreie Einzel- oder Doppelappartements.<br />

Vom Eingang bis zum Bad sind alle<br />

Gänge und Wege rollstuhlgerecht geschaltet. Eine<br />

zentrale Servicestelle sorgt für Betreuungsangebote<br />

und vermittelt Pflegedienstleistungen.<br />

Der Ansturm ist gewaltig. Die 55 Wohnungen in<br />

der ehemaligen 'Döllbergschule' sind seit Monaten<br />

belegt. Auch auf dem Seniorentag in Leipzig sorgte<br />

'Wohnen im Klassenzimmer' für Aufsehen. Knapp<br />

300 Besucher informierten sich während einer Präsentationsveranstaltung<br />

über das Projekt. Zahlreiche<br />

Bürgermeister haben sich bereits bei der <strong>AWO</strong> gemeldet<br />

und Objekte vorgeschlagen. „Die beteiligten<br />

Kommunen gewinnen doppelt“, sagt <strong>AWO</strong> Geschäftsführer<br />

Michael Hack. „Bauruinen verschwinden<br />

und gleichzeitig schaffen wir seniorengerechten<br />

Wohnraum für die immer älter werdende Bevölkerung.“<br />

Grund genug für die <strong>AWO</strong> und die Architekten<br />

der 'Projektscheune' weitere stillgelegte Schulen<br />

ins 'Visier' zu nehmen. Zwei Bauvorhaben in Stadtilm<br />

und Roßleben sind bereits fest geplant. Weitere<br />

Projekte in der Landeshauptstadt Erfurt, im Landkreis<br />

Sonneberg und an anderen Standorten werden derzeit<br />

geprüft.<br />

Text: Dirk Gersdorf<br />

Weitere Infos<br />

www.awo-ajs-thueringen.de


26 LÄNDERMAGAZIN<br />

Gruppenfoto der jugendlichen<br />

HiB-Teilnehmer mit<br />

Vertretern der Arbeitsagentur,<br />

beteiligter<br />

Firmen, Ditmar Staffelt,<br />

Kreisgeschäftsführer Jens<br />

H. Ahrens und Bezirksbürgermeister<br />

Heinz<br />

Buschkowsky.<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2009<br />

Hauptschüler in den Beruf<br />

Projektstart bei der <strong>AWO</strong> Südost: Große Unterstützung für ein anspruchvolles Projekt<br />

Berlin. Auf einer Eröffnungsveranstaltung in der von<br />

ihr betriebenen Jugendfreizeitstätte 'manege' hat die<br />

<strong>AWO</strong> Südost den Startschuss für ein gleichermaßen<br />

ambitioniertes wie vielversprechendes Modellprojekt<br />

gegeben: HiB – Hauptschüler in den Beruf.<br />

Das Projekt geht auf Anregung und maßgebliche<br />

Unterstützung des gebürtigen Neuköllners Ditmar<br />

Staffelt zurück. Hauptschüler/-innen, insbesondere<br />

aus Neukölln, so die Beobachtung des ehemaligen<br />

SPD-Bundestagsabgeordneten, haben Probleme einen<br />

Ausbildungsplatz zu finden; auch dann, wenn<br />

sie gute Zeugnisse vorweisen können. Gemeinsam<br />

mit der <strong>AWO</strong> Südost entwickelte er die Idee, die<br />

Schüler/-innen schon vor dem Schulabschluss auf ihren<br />

künftigen Beruf vorzubereiten und gleichzeitig<br />

bei potenziellen Arbeitgebern die Bereitschaft zu erhöhen,<br />

Hauptschüler/-innen als Auszubildende einzustellen.<br />

Dafür 'sollen' von den interessierten Unternehmen<br />

Praktikumsplätze zur Verfügung gestellt werden,<br />

um so spätere Bewerber/-innen schon einmal<br />

kennenlernen. Die Bewerber/-innen selbst 'sollen' in<br />

der praktischen Arbeit dafür geschult werden, dass<br />

ausreichende Kenntnisse im Lesen, Schreiben, Rechnen<br />

und Fremdsprachen, aber auch soziale Kompetenzen<br />

wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit die Voraussetzung<br />

für eine erfolgreiche berufliche Integration<br />

sind.<br />

Das Projekt verlangt den Teilnehmer/-innen einiges<br />

ab: 18 Monate durchlaufen sie freitagnachmittags<br />

und samstagvormittags zusätzlich zur Schule eine<br />

realitätsnahe Qualifizierung. Allen, die durchhalten,<br />

ist ein Ausbildungsplatz verbindlich zugesagt.<br />

Zu der Startveranstaltung waren nicht nur die Projektteilnehmer/-innen<br />

und ihre Freunde gekommen,<br />

sondern auch der Initiator Ditmar Staffelt, Neuköllns<br />

Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky, Vertreter<br />

der Arbeitsagentur und jener Firmen, die das Projekt<br />

finanziell oder durch das Bereitstellen von Praktikums-<br />

und Ausbildungsplätzen unterstützen. Ihnen<br />

wurde ein überaus unterhaltsames Rahmenprogramm<br />

mit Break-Dance und Rap-Gesang geboten,<br />

ehe den zuvor in einem Auswahlverfahren ermittelten<br />

Teilnehmer/-innen ihre Betreuer vorgestellt und HiB-T-<br />

Shirts übergeben wurden. Die Erwartungen an das<br />

Projekt sind groß – bei den Schüler/-innen, bei der<br />

<strong>AWO</strong> als Träger, aber auch bei den Firmen, die es<br />

unterstützen.<br />

Für einen hoffnungsvollen Beginn sorgte Stephan<br />

Raab, Leiter des Investment & FinanzCenters der<br />

Deutschen Bank in Neukölln, als er dem Geschäftsführer<br />

der <strong>AWO</strong> Südost, Jens H. Ahrens, die Förderzusage<br />

der Deutsche Bank Stiftung über 25.000 Euro<br />

für das Projekt im Frühjahr 2009 überreichte.<br />

Auch er begegne in seinem in der Karl-Marx-Straße<br />

ansässigen Institut, so Ahrens, immer wieder großen<br />

Vorurteilen gegenüber Neukölln. Deshalb freue er<br />

sich, wenn mit Mitteln aus dem Alfred-Herrhausen-<br />

Fond Neuköllner Jugendliche hinsichtlich ihrer beruflichen<br />

Startchancen gefördert werden können,<br />

„wenn wir Hilfe zur Selbsthilfe leisten können“.<br />

Text: Axel Sommer<br />

Foto: <strong>AWO</strong>


Ausgezeichneter Service im Theodor-Schwartz-Haus<br />

<strong>AWO</strong>-Ferienstätte erhielt Zertifizierung für hohe Qualität<br />

Lübeck-Travemünde/Brodten. Die Spektakuläre Steilküste<br />

ist nur 800 Meter und der nächste Badestrand<br />

nicht viel weiter entfernt. Die Anlage mit 53 Appartements<br />

im nordischen Stil ist 20.000 Quadratmeter<br />

groß und verfügt über Sonnenwiesen, einen Grillplatz,<br />

einen Lagerfeuerplatz und einen großzügigen<br />

Kinderspielplatz. Gut erreichbar sind das traditionsreiche<br />

Ostseebad Travemünde sowie Lübeck mit seiner<br />

sehenswerten Altstadt. Diese Vorteile wissen Familien<br />

im Urlaub ebenso zu schätzen wie Tagungsgäste.<br />

Pluspunkte wie diese bietet das Theodor-<br />

Schwartz-Haus in Brodten – und noch viel mehr. Dafür<br />

gab es kürzlich die Auszeichnung mit dem Service-Qualitätssiegel<br />

Schleswig-Holstein.<br />

„Wir haben unser Ziel erreicht“, freut sich die Leiterin<br />

des Hauses Susanne Neitemeier. Die Ferienund<br />

Tagungsstätte hat als erste <strong>AWO</strong>-Einrichtung im<br />

nördlichsten Bundesland diese Zertifizierung erhalten.<br />

„Die Auszeichnung garantiert allen unseren<br />

Gästen ein hohes Maß an Qualität und Service im<br />

Haus“, betont die Leiterin.<br />

Mit dem Service-Qualitätssiegel werden Häuser<br />

ausgezeichnet, die sich erfolgreich an dem Schulungs-<br />

und Zertifizierungsprogramm Service Qualität<br />

Schleswig-Holstein beteiligt haben. Die Initiative wur-<br />

de vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband<br />

(DEHOGA), dem Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft<br />

und Verkehr, der Industrie- und Handelskammer<br />

Schleswig-Holstein, der Fachhochschule Westküste<br />

und insbesondere dem dort angegliederten Institut<br />

für Management und Tourismus ins Leben gerufen.<br />

Ziel des bundesweit anerkannten Programms ist es,<br />

die Dienstleistungen in den teilnehmenden Einrichtungen<br />

zu optimieren und deren Qualität zu sichern.<br />

Text: Sabine Ivert-Klinke<br />

Foto: <strong>AWO</strong><br />

Ob Ferien für die<br />

ganze Familie oder ein<br />

Seminar in angenehmer<br />

Atmosphäre: das<br />

Theodor-Schwartz-Haus<br />

in Travemünde/Brodten.<br />

Zur großzügigen Anlage<br />

gehört neben den Appartements<br />

auch ein nostalgisches<br />

Reetdachhaus mit<br />

gemütlichen Aufenthaltsräumen.<br />

Weitere Infos<br />

Tel.: 04502/86220,<br />

www.awo-sh-tsh.de<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2009<br />

27


28 LÄNDERMAGAZIN<br />

Alle <strong>AWO</strong>-Fanprojekte<br />

hinter einem Transparent<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2009<br />

<strong>AWO</strong> Fanprojekte vernetzen sich<br />

Homburg. Quer durch die Republik befinden sich mittlerweile<br />

zehn Fußball-Fanprojekte in der Trägerschaft<br />

von <strong>AWO</strong>-Gliederungen. Von Aachen über Bochum,<br />

Braunschweig, Chemnitz, Essen, Kaiserslautern, München<br />

(2) und Rostock bis Saarbrücken zeigt die <strong>AWO</strong>,<br />

dass sie auch diese sicher etwas ungewöhnliche Form<br />

der Jugendsozialarbeit erfolgreich organisiert.<br />

Zu ihrer ersten bundesweiten Verbundtagung kamen<br />

die von der <strong>AWO</strong> getragenen Fanprojekte im<br />

Sommer diesen Jahres in Homburg zusammen. Dabei<br />

wurde die Frage, ob 'Jugendhilfeträger mit ihren Fanprojekten<br />

in Abseitsgefahr!?' stehen genauso diskutiert<br />

wie das soeben vereinbarte 'Qualitätssiegel'.<br />

Insbesondere in dieser Frage waren sich alle anwesenden<br />

Trägervertreter wie auch die Mitarbeiter/-innen<br />

der Fanprojekte einig: Für eine nachhaltige<br />

Arbeit mit den jungen Fans der Fußballclubs sind gemeinsam<br />

entwickelte Qualitätsstandards unerlässlich.<br />

Die Tagung wurde von der <strong>AWO</strong> Saarland, dem<br />

Sozialpädagogischen Netzwerk (SPN) und der<br />

<strong>AWO</strong> Pfalz als den Trägern des Fanprojekts Kaiserslautern<br />

ausgerichtet. Organisator und Moderator<br />

war Jörg Rodenbüsch, der die <strong>AWO</strong>-Fanprojekte<br />

koordiniert und <strong>beim</strong> DFB/DFL und der Nationalen<br />

Koordinierungsstelle Fanprojekte als ausgewiesener<br />

Experte in Sachen Fanbetreuung gilt. Neben den<br />

Vertreter/-innen aller <strong>AWO</strong>-Fanprojekte waren zu-<br />

dem Referenten aus dem Innenministerium sowie von<br />

DFB und DFL zur Diskussion geladen.<br />

Im Austausch über die Arbeit der jeweiligen Fanprojekte,<br />

ihrer Trägerstruktur, ihrer Probleme, Ziele<br />

und Perspektiven berichtetet die Teilnehmer/-innen<br />

unter anderem von einem unglaublichen Imagegewinn.<br />

Auch deshalb wollen die Fanprojekt-Aktivisten<br />

nach weiteren Standorten zur Gründung solcher Trägerschaften<br />

weiter Ausschau halten. Den interessierten<br />

örtlichen <strong>AWO</strong>-Gliederungen soll <strong>beim</strong> Start neuer<br />

Fan-Projekte die Erfahrung und Unterstützung der<br />

'alten Fanprojekt-Hasen' zuteil kommen.<br />

Mit einem gemeinsamen Auftritt bei der großen<br />

90-Jahr-Feier der <strong>AWO</strong> in Dortmund haben sich die<br />

Fanprojekte erstmals der gesamten <strong>AWO</strong>-Familie erfolgreich<br />

vorgestellt.<br />

Text: Hans-Werner Kienitz<br />

Foto: <strong>AWO</strong><br />

Weitere Infos<br />

Jörg Rodenbüsch,<br />

Koordinator der <strong>AWO</strong>-Fanprojekte,<br />

Sozialpädagogisches Netzwerk (SPN),<br />

<strong>AWO</strong> Landesverband Saarland,<br />

Sittersweg 24,<br />

66113 Saarbrücken,<br />

E-Mail: innwurf@gmx.de


30 RÄTSEL<br />

Bitte<br />

um<br />

Antwort<br />

Terminplaner<br />

Bindewort<br />

Gedenkstätte<br />

moderner<br />

Holzpantoffel<br />

Auerochse<br />

Einfriedung<br />

einer<br />

Baustelle 1 2<br />

Fluss<br />

durch<br />

Florenz<br />

s1312.1-106<br />

strahlenförmig<br />

englisch:<br />

Kuba<br />

früherer<br />

türkischer<br />

Titel<br />

Bezahlung<br />

in<br />

freien<br />

Berufen<br />

spanisch:<br />

Küste 10<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14<br />

<strong>AWO</strong>magazin 5/2009<br />

13<br />

Liedvortrag<br />

9<br />

altgriech.<br />

Stadt 7<br />

dt. Vorsilbe<br />

der Verneinung<br />

Straßenverkehrs-Zulassungs-<br />

Ordnung<br />

Männername<br />

ugs.:<br />

Lauferei<br />

künstlicheWasserstraße<br />

griechischerBuch-<br />

6 stabeDienstgrad(Bundeswehr)<br />

8<br />

Frühlingsfest<br />

Abk.:<br />

Gem. Unabhäng.<br />

Staaten<br />

am<br />

Boden<br />

liegende<br />

Früchte<br />

Seil<br />

Laubbaum<br />

das<br />

Morgenland<br />

zwei zusammengehörende<br />

Dinge 12<br />

Kurzform<br />

von<br />

Christina<br />

alkoholisches<br />

Getränk<br />

eng beplanktesHanseschiff<br />

11<br />

Wandverkleidung<br />

mehrere Schluss<br />

Kuchengewürz<br />

ungehobelter<br />

Mensch s1312.1-106 14<br />

3<br />

4<br />

Stadt an<br />

der Loire<br />

den<br />

Inhalt<br />

entnehmen<br />

5<br />

wirklich,<br />

tatsächlich<br />

®<br />

Rätseln Sie mit!<br />

Das richtige Lösungswort senden Sie bitte an den<br />

<strong>AWO</strong> Bundesverband<br />

Redaktion <strong>AWO</strong>magazin<br />

Blücherstr. 62/63, 10961 Berlin<br />

…mit ein bißchen Glück können Sie eine<br />

Ledergeldbörse gewinnen.<br />

Einsendeschluss ist der 30. September 2009.<br />

Alle richtigen Einsendungen nehmen an der<br />

Verlosung teil. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

MitarbeiterInnen des Bundesverbandes sind<br />

von der Teilnahme ausgeschlossen.<br />

Wenn Sie ihre Postkarte mit einer Wohlfahrtsmarke<br />

frankieren, nehmen Sie am Ende des<br />

Jahres an einer Sonderauslosung teil.<br />

Die Lösung aus 4/2009 war:<br />

GEBURTSTAG<br />

Gewonnen haben: Dehn, Wolfgang (Berlin),<br />

Döbel, Karina (Pohl), Schwarz Manfred, (Enger),<br />

Egin, Irmgard (Rottweil), Gymnich, Klaus<br />

(Euskirchen), Horstkötter,Beate (Langen), Klein,<br />

Dietmar (Lünen), Reuther, Ursula (Lindhorst),<br />

Rövekamp, Werner (Mainz-Weisenau), Ruschke,<br />

Vera (Coswig)<br />

Herzlichen Glückwunsch!

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