historische wege willisau – eine stadt im ost-west-verkehr
historische wege willisau – eine stadt im ost-west-verkehr
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und Kiesfuhren rekrutiert. Mit dem Bau dieser Chaussee verlor nicht nur die Stadt Willisau zunehmend<br />
ihre seit dem Mittelalter bestehende Bedeutung <strong>im</strong> Ost-West-Fern<strong>verkehr</strong>, sondern beispielsweise auch<br />
Sempach wurde von der Hauptstrasse abgeschnitten. Die alte Landstrasse von Luzern nach Bern und in<br />
die Westschweiz wurde durch die distanzmässig längere, jedoch ungleich praktikablere, neuartige Chaussee<br />
über Zofingen kontinuierlich abgelöst. Teile der Chaussee werden heute noch befahren, andere sind<br />
als Relikte erhalten geblieben.<br />
DER ZWEITE GROSSE UMBRUCH: DIE KUNSTSTRASSE DES 19. JH.<br />
Angesichts des lamentablen Zustandes des bestehenden Landstrassennetzes, der wenig Wirkung<br />
erzielenden Strassenverordnungen und des gestiegenen Transport- und Verkehrsaufkommens wurde<br />
der Kunststrassenbau zu <strong>eine</strong>r zentralen Aufgabe der Staatsverwaltung erklärt. Nach dem Vorbild der<br />
Chausseen wurden zunächst die alten Landstrassen als Kunststrassen neu gebaut. In den 1820er Jahren<br />
konzipiert und zum Teil schon geplant, wurden sie <strong>im</strong> Wesentlichen zwischen 1818 und 1860 angelegt.<br />
Die Kunststrassen ersetzten die alten kurvenreichen Landstrassen, was sehr deutlich in den jeweiligen<br />
Strassenplänen zu sehen ist. Nach <strong>eine</strong>r Projektierung der ganzen Wegführung, bei der neu auch die<br />
Gemeinden und die Anstösser Einfluss geltend zu machen versuchten, wurde <strong>eine</strong> möglichst gerade Anlage<br />
mit geringen Steigungen gebaut. Für die Kunststrassen wurden Senken aufgefüllt und Geländekanten<br />
durchschnitten. Durch sumpfige Ebenen oder um Steigungsverluste auszugleichen, wurden aufwändige<br />
Dammanlagen gebaut. Ein weiteres Gestaltungsideal spiegelt sich in der Anlage strassenbegrenzender<br />
und böschungsstabilisierender Alleen wieder. Die Kunststrassen entsprechen in ihren Linienführungen unseren<br />
heutigen Kantonsstrassen. Sowohl bauliche Substanz als auch Brücken jener Zeit sind heute noch<br />
vorzufinden.<br />
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