historische wege willisau – eine stadt im ost-west-verkehr
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ZOLLWESEN<br />
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts nahm der Verkehr merklich zu. Immer mehr Kaufleute führten ihre<br />
Waren über das Untertanengebiet. Wurde die Ware bis anhin <strong>im</strong> Landesinnern bei den Stadttoren oder<br />
bei den Brücken vom Zoll erfasst, ging die Obrigkeit jetzt dazu über, Zollstätten an den Kantonsgrenzen<br />
zu errichten. Die Kaufleute versuchten, diese Eingangspforten durch Ausweichen auf andere Verkehrs<strong>wege</strong><br />
zu umgehen. Es wurden neue Grenzzollstätten nötig. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts zählte<br />
Luzern volle sechsunddreissig Zollstellen. An der bernisch-luzernischen Grenze wurden beispielsweise<br />
Zölle erhoben in St. Urban, Ludligen, Altbüron, Grossdietwil, Hüswil, Ufhusen, Luthern und in Wissenbach,<br />
in Langenthal, Huttwil, Roggwil, Melchnau, Rohrbach, Madiswil, Trubschachen/Kröschenbrunnen und in<br />
Schangnau. Der neue Bundesstaat machte dem mühseligen Zollwesen ein Ende: Die Bundesverfassung<br />
von 1848 setzte die Aufhebung der Binnenzölle fest. Einige ehemalige Zollgebäude an der luzernischen<br />
Grenze stehen heute noch.<br />
Eine damalige Grenzzollstätte kann man sich folgendermassen vorstellen: Ein Tableau am Zollhaus mit<br />
der Aufschrift des Zollbureaus zeigt den fremden Fuhrleuten an, dass sich hier ein Grenzzoll befindet. Ein<br />
Schlagbaum versperrt den Durchlass. Eine Zolltafel führt die wichtigsten Zolltarife auf. Die Zollabgaben<br />
schliesslich gelangen in den Zollstock, der nur unter Aufsicht <strong>eine</strong>r Amtsperson geleert und eingezogen<br />
wird.<br />
Anton Weingartner, 1819, Depositum Kunstgesellschaft. Einziges bekanntes Portrait des Feldvermessers, Strasseninspektors und ersten<br />
Kantonsingenieurs Anton Weingartner. Er war Mitbegründer der Luzerner Kunstgesellschaft und leitete den gesamten Umbau des luzernischen<br />
Strassen- und Wasserbaus <strong>im</strong> 19. Jahrhundert.