historische wege willisau – eine stadt im ost-west-verkehr

WILLISAU, EIN ETAPPENORT IM OST-WEST-VERKEHR
Wären Sie ein Erzbischof im Hochmittelalter (1000 – 1200), eine Pilgerin im Spätmittelalter (1200 – 1500)
oder ein Handelsreisender in der frühen Neuzeit (1500 – 1800) und hätten den Weg zwischen Luzern und
Bern und in die Westschweiz anzutreten, so würden Sie wie damals üblich über Werthenstein und Geiss
oder aber über Ruswil nach Willisau gelangen. Willisau ist so ausgerichtet, wie es auch der das Städtchen
durchquerende alte Verkehrsweg, die alte Landstrasse nach Bern, ist: in Ost-West-Richtung. Zwischen
Unter- und Obertor führte die Strasse des Fernverkehrs über Huttwil und Burgdorf Richtung Westen
weiter. Das mag aus heutiger Sicht sehr überraschen, doch sind die heute gängigen Verbindungswege
via Entlebuch oder über Sursee – Zofingen als Verbindungen Richtung Bern wesentlich jünger. Es waren
nicht ausschliesslich topografische Gründe, die günstige Geländekammerung zwischen Schlossrain und
Gütsch, die Möglichkeiten zur Nutzung naher Wasserquellen und der Wasserkraft, die zur Stadtgründung
und zur nachfolgenden Stadtentwicklung von Willisau führten. Aus verkehrsgeschichtlicher Sicht
ist es denn auch nichts als folgerichtig, dass der Stadtgrundriss in Ost-West-Richtung zeigt, entlang der
alten Land strasse zwischen Luzern und Bern. Es hätte auch anders kommen können. Wäre die Gegend
von Willisau je für den Nord-Süd-Verkehr von Bedeutung gewesen, hätte sich die Stadt, vergleichbar mit
anderen Luzerner Landstädten wie Sursee oder Sempach, von Norden nach Süden ausgedehnt und läge
somit heute irgendwo zwischen Grund- und Widenmatt. Die Lage Willisaus ist enger mit der Geschichte
dieses Verkehrsweges verknüpft als gemeinhin angenommen.
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