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Seite 7<br />

eigenständige Wesenheiten zur Welt. Viele Psychologen<br />

bezweifelten (und bezweifeln noch) ihre Existenz, da man<br />

eine Emotion nicht exakt da oder dort lokalisieren kann.<br />

Spinoza hingegen betrachtete die Gefühle als Teil der Natur.<br />

Für ihn waren sie mit dem gleichen Interesse und der gleichen<br />

Freude zu betrachten wie andere Naturerscheinungen. Um die<br />

Menschheit von Aberglauben und Vorurteilen zu befreien,<br />

achteten spätere Jahrhunderte auf eine strenge Trennung in<br />

der Wirklichkeitsschau des westlichen Menschen, das heißt<br />

man unterschied zunehmend zwischen dem Objektiven und<br />

dem Subjektiven. Als diese Trennung schließlich so gut wie<br />

perfekt war, entdeckte der Mensch aber den Preis für den<br />

schmerzlichen Keil, den er in sein Dasein getrieben hatte –<br />

einen Keil, der ihn von sich selbst nicht weniger entfremdet<br />

als von seinen Mitwesen und seiner natürlichen Umwelt.<br />

Die in unserem Buch beschriebenen Forschungsarbeiten<br />

können einen wichtigen Beitrag leisten: als Hilfe, die<br />

gespaltene Natur des Menschen wiederzuvereinen. Die<br />

Forschungsarbeiten der sich entwickelnden „sentischen<br />

Wissenschaft“ lassen uns die schlichte Eleganz des uns<br />

innewohnenden Bauplanes der Natur entdecken. Sie<br />

erforschen die genetisch programmierten, dynamischen<br />

Formen des emotionalen Ausdrucks. Wir erkennen plötzlich<br />

ein neues Zugehörigkeitsgefühl zur Natur und neue<br />

geschwisterliche Bande zwischen uns, wenn die Erfahrung<br />

uns lehrt, wie Emotionen und Gefühle exakt in der natürlichen<br />

Ordnung fundiert sind und wie die Schlüssel zur<br />

Kommunikation von Gefühlen nach bestimmten Gesetzen<br />

geformt sind. Die „Sentik“ enthüllt die allen Menschen<br />

gemeinsame, natürliche Basis der Kommunikation von<br />

Emotionen.<br />

In den folgenden Kapiteln werden wir die für jede Emotion<br />

charakteristischen dynamischen Formen beschreiben und sie<br />

von nun an als „sentische Formen“ bezeichnen. Sie wirken<br />

wie Schlüssel, die die Schlösser unseres Nervensystems<br />

öffnen. Mit Hilfe dieser expressiven Raum-Zeit-Formen<br />

berühren die Menschen einander emotional. Sie sind von<br />

grundlegender Bedeutung – so grundlegend, daß wir ohne sie<br />

in emotionaler Isolation leben müßten. Das heißt aber: Die<br />

Manfred Clynes: Auf den Spuren der Emotionen, ISBN 3-924077-30-4<br />

© VAK

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