Inhalt
Inhalt
Inhalt
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Seite 9<br />
Jahren haben Künstler sich der bemerkenswerten Macht der<br />
genau verwirklichten Form bedient, um Emotionen und<br />
Qualitäten zu erzeugen und mitzuteilen. Neu an unserem<br />
Ansatz ist die Erforschung der biologischen Grundlagen und<br />
Gesetze. Die experimentelle Isolierung reiner sentischer<br />
Formen legt Wurzeln jener Kräfte frei.<br />
Psychoanalyse und traditionelle Psychologie haben sich, wenn<br />
überhaupt, nur am Rande mit der neurophysiologischen<br />
Funktion dieser Formen für das Kommunizieren und<br />
Hervorrufen von Gefühlen beschäftigt. Bisher hat keine<br />
Wissenschaft die biologischen und dynamischen Funktionen<br />
sentischer Formen systematisch untersucht, nicht die<br />
Psychoanalyse, nicht die Psychologie und auch nicht die<br />
Psychiatrie, obwohl die Untersuchung eben dieser Funktionen<br />
zu therapeutisch nutzbaren Methoden führt. Der Mensch kann<br />
sich durch das wiederholte Ausdrücken sentischer Formen im<br />
Einklang mit ihrem biologisch bedingten zeitlichen Verlauf<br />
präventiv und normativ besser steuern und dabei bestimmte<br />
Emotionen in sich erwecken und erfahren. Eine solche<br />
Methode befähigt ihn, faktisch mit dem Gesamtspektrum<br />
seiner Gefühle in Berührung zu kommen, auf eine Weise, die<br />
ihm diese kontrollierbar macht. In Teil 2 dieses Buches<br />
werden wir deshalb die Entdeckung und Entwicklung der<br />
„sentischen Zyklen“ beschreiben, welche uns in jeweils<br />
halbstündigen Sitzungen mit sieben elementaren Gefühlen in<br />
Berührung kommen lassen, und zwar in einer bestimmten<br />
Reihenfolge. Das Praktizieren dieser aktiven Form der<br />
Meditation führt bei den meisten Menschen zu einem Gefühl<br />
des Friedens, steigert die emotionale Flexibilität, setzt<br />
blockierte Emotionen frei und hat darüber hinaus noch andere<br />
heilsame Wirkungen. Unter ihrem Einfluß fühlen wir uns<br />
tiefer im inneren Selbst verwurzelt. Die buddhistische Praxis<br />
der Kontemplation von Gefühlen vermittelt eine Vorahnung<br />
dieser Erfahrung. Therapeuten können sich ihrer bei der<br />
Arbeit mit Klienten bedienen: als Fenster zum Einblick in die<br />
Persönlichkeitsstruktur, als Medium zur unmittelbaren<br />
emotionalen Erfahrung und als Zugangsweg zum inneren<br />
Frieden.<br />
Manfred Clynes: Auf den Spuren der Emotionen, ISBN 3-924077-30-4<br />
© VAK