VDI-TGA/BIG-EU-Leitfaden für die Ausschreibung interoperabler
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<strong>VDI</strong>-<strong>TGA</strong>/<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong><br />
<strong>Leitfaden</strong> zur <strong>Ausschreibung</strong><br />
<strong>interoperabler</strong><br />
Gebäudeautomation<br />
auf Basis von<br />
DIN EN ISO 16484-5<br />
Systeme der Gebäudeautomation<br />
– Datenkommunikationsprotokoll<br />
(BACnet)<br />
Enthält <strong>die</strong> aktualisierte Übersetzung<br />
des Handbuches NISTIR 6392<br />
mit Anpassung an <strong>die</strong> VOB und den<br />
Markt in Mitteleuropa<br />
Ausgabe Okt. 2009<br />
(V2.8a)<br />
NISTIR 6392, GSA Guide to Specifying Interoperable<br />
Building Automation and Control Systems<br />
using ANSI/ASHRAE Standard 135-1995,<br />
BACnet<br />
(Nov. 1999)<br />
(1. de. Übersetzung 2001)<br />
© B.I.G.-<strong>EU</strong> / <strong>VDI</strong>-<strong>TGA</strong> 2009<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 1
Vorwort der Verfasser NISTIR 6392<br />
Wenn ein interoperables System der Gebäudeautomation mit dem BACnet Protokoll zum Einsatz<br />
kommen soll, gibt <strong>die</strong>ses Handbuch eine Hilfestellung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Planung und <strong>die</strong> Erstellung der<br />
Leistungsverzeichnisse.<br />
Dieses Dokument zeigt auf, was bei der Planung einer interoperablen Gebäudeautomation beachtet<br />
werden muss und gibt dazu Empfehlungen.<br />
Behandelt werden nur <strong>die</strong> Punkte, welche bei der <strong>Ausschreibung</strong> heterogener Systeme zusätzlich zu<br />
beachten sind. Die Aussagen gelten ausschliesslich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kommunikation und Interoperabilität von<br />
Systemen und Geräten der Gebäudeautomation, wenn sie BACnet benutzen.<br />
Übersetzt mit freundlicher Genehmigung durch <strong>die</strong> Autoren:<br />
Steven T. Bushby<br />
Building and Fire Research Laboratory<br />
Gaithersburg, MD<br />
H. Michael Newman<br />
Cornell University<br />
Ithaca, NY<br />
Martin A. Applebaum<br />
Ess Engineering Inc.<br />
Tempe, AZ<br />
Anmerkung zur vorliegenden zweiten Auflage des BACnet <strong>Leitfaden</strong>s<br />
Das vorliegende Handbuch "<strong>Leitfaden</strong> zur <strong>Ausschreibung</strong> <strong>interoperabler</strong> Gebäudeautomation auf Basis<br />
von DIN EN ISO 16484-5" versteht sich als Ergänzung zu den <strong>für</strong> GA-Systeme gültigen Normen<br />
(Auflistung gem. <strong>VDI</strong> 3814-2 : 2004), zur VOB/C (siehe DIN 18386) und zu den weiteren Richtlinien<br />
des <strong>VDI</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Planung und <strong>Ausschreibung</strong> von Systemen der Gebäudeautomation. Die<br />
Richtlinienserie <strong>VDI</strong> 3814, ergänzt <strong>die</strong> GA-Weltnorm widerspruchsfrei um lokale Belange. Mit der<br />
neuen ATV (Allgemeine Technische Vertragsbedingungen) VOB/C DIN 18386:10/2006 werden in<br />
Ergänzung des BGB-Werkvertragsrechts <strong>für</strong> das Bauwesen <strong>die</strong> bei GA-Projekten (mindestens) zu<br />
beachtenden Normen und Richtlinien festgelegt.<br />
Das GAEB STLB-Bau LB 070 (im Anhang E) wird derzeit im Hinblick auf BACnet überarbeitet. Zu<br />
gegebener Zeit wird der BACnet <strong>Leitfaden</strong> auf <strong>die</strong>ses Werk eingehen. Das STLB-Bau hat<br />
insbesondere Gültigkeit <strong>für</strong> Projekte der öffentlichen Hand.<br />
Das neue Fachbuch "BACnet Gebäudeautomation 1.4", 2. Aufl. 2006 (ISBN 3-922420-09-5) vermittelt<br />
weitergehende, detaillierte Informationen über das Gebäudeautomation mit BACnet. Es ergänzt auf<br />
ideale Weise <strong>die</strong>sen <strong>Leitfaden</strong>. (Weitere Informationen unter http://www.cci-promotor.de/ )<br />
Zu <strong>die</strong>sem <strong>Leitfaden</strong> gehört das <strong>VDI</strong> / <strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong> Dokument "Begriffe zum BACnet-<strong>Leitfaden</strong>".<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 2
Revisionen:<br />
V2.0 (2004-08): Änderung "object type" = "Objekttyp", weil schon weit verbreitet eingeführt.<br />
V2.1 (2004-09): Änderung "device type" = Device-Typ".<br />
V2.2 (2004-10): Änderung "VOB" in Vergabe- und Vertragsordnung; Titel-Korr. in 9.1, 9.2<br />
V2.3 (2005-05): Korrektur "Native BACnet", 1.2 aktualisiert, 1.5.2 D) und 4.2 aktualisiert, Erg. C.3.2;<br />
Ergänzung Anhang F (Checkliste)<br />
V2.4 (2005-05): Nochmalige Korrektur "Native BACnet", und BIBBs A1.12 – A1.16 korrigiert<br />
V2.5 (2005-07): Vorwort angepasst, 1.3 ergänzt, Kapitel 8 überarbeitet, GA-Funktionsliste nach ISO<br />
Checkliste im Anhang erneuert.<br />
V2.6 (2005-10): Aktualisierung C4 (STLB-Bau) und Anhang E: 2. GA-Funktionen<br />
V2.7 (2006-09): Aktualisierung Kapitel 4 (Tabelle) und C4 Normung<br />
V2.8 (2006-09): Aktualisierung Vorwort, Kapitel 1.3 und 1.4; in Anhang A eingefügt:<br />
BIBBs Zusammenfassung als „Handliste“<br />
V2.8 (2009-10): Korrektur der BIBB-Tabelle (ASC ohne SCHED) Seite 94<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 3
Vorwort der Übersetzer (erste Auflage)<br />
Zum Zeitpunkt der Erstellung des Original Dokuments NISTIR 6392 (National Institute of Standards<br />
and Technology and Technology) des U.S. Department of Commerce, erstellt <strong>für</strong> <strong>die</strong> U.S. General<br />
Services Administration war BACnet der ANSI/ASHRAE Standard 135:1995. Bei der ersten<br />
Übersetzung bestanden Unterschiede von der Originalversion des BACnet Protokolls mit den<br />
Dokumenten der zuständigen europäischen Normungsgremien. Die damaligen Abweichungen sind in<br />
Anhang D aufgezeigt.<br />
Danksagung:<br />
Die BACnet Interest Group Europe e.V. bedankt sich bei folgenden Mitgliedern, <strong>die</strong> sich an der<br />
Übersetzung des Handbuches NISTIR 6392 in <strong>die</strong> deutsche Sprache beteiligt haben:<br />
Franz E. Fritz JCI Regelungstechnik GmbH<br />
franz.e.fritz@jci.com<br />
Karl Leber ISC Computerautomation GmbH<br />
iscleber@t-online.de<br />
Hans R. Kranz <strong>VDI</strong> ehemals Siemens Building Technologies AG<br />
hans@kranz.com HAK Ingenieurberatung, Forst/Baden<br />
Christian Müller Honeywell AG<br />
christian.mueller@honeywell.com<br />
Markus Ruf ehemals Ebert-Ingenieure<br />
markus_ruf@t-online.de Citect Software Vertriebsgesellschaft mbH<br />
Panjörg Salzmann ehemals Amann GmbH<br />
p.salzmann@amann-net.de<br />
Hans Symanczik Kieback & Peter GmbH & Co. KG<br />
Symanczik@kieback-peter.de<br />
Siegfried Weikmann Planungsgruppe M+M AG<br />
siegfried.weikmann@pgmm.com<br />
Anmerkung zur Übersetzung<br />
Die Übersetzung des Originaldokuments war deshalb nicht einfach, weil ein allgemein anerkannter<br />
Wortschatz <strong>für</strong> Gebäudeautomation im Allgemeinen und <strong>für</strong> das Kommunikationsprotokoll im<br />
Besonderen noch fehlte.<br />
Seit 2004 gibt es den offiziellen Wortschatz mit der Weltnorm <strong>für</strong> Gebäudeautomation DIN EN ISO<br />
16484-2. Die Weiterführung <strong>die</strong>ses Glossars <strong>für</strong> <strong>die</strong> anderen Teile der GA-Weltnorm kann beim Autor<br />
in der aktuellsten Fassung angefordert werden: Hans@Kranz.com<br />
(Siehe auch Vorwort der 2. Ausgabe).<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 4
Vorwort <strong>für</strong> <strong>die</strong> vorliegende deutsche Fassung (zweite Auflage)<br />
Im Auftrag der <strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong> und des <strong>VDI</strong>-Wissensforum wurde <strong>die</strong> Übersetzung des GSA-<strong>Leitfaden</strong>s zur<br />
<strong>Ausschreibung</strong> <strong>interoperabler</strong> Gebäudeautomationssysteme auf der Basis des ANSI/ASHRAE BACnet<br />
Standards 135-1995, <strong>für</strong> den <strong>VDI</strong> – <strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong> Kurs Gebäudeautomation mit BACnet auf <strong>die</strong> aktuellen, in<br />
Europa und Deutschland gültigen Normen, Richtlinien und <strong>die</strong> Vergabe- und Vertragsordnung <strong>für</strong><br />
Bauleistungen (VOB, früher Verdingungsordnung) angepasst. Grundlage ist jetzt <strong>die</strong> Internationale<br />
Norm DIN EN ISO 16484-5:Dez. 2003, Systeme der Gebäudeautomation – Datenprotokoll.<br />
BACnet wurde im Rahmen einer parallelen Abstimmung der ISO- und CEN- Staaten als einzige<br />
Weltnorm der Datenkommunikation <strong>für</strong> interoperable Systeme der Gebäudeautomation einstimmig<br />
bestätigt. Das heisst auch, dass <strong>die</strong> EN ISO 16484-5 (BACnet) weitere Normprotokolle <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Datenübertragung (z.B. LonTalk oder Ethernet/IP) und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Dateninterpretation (z.B. KNX mit den<br />
EIBA-Interworking-Standards „EIS“) umfassen kann. Die <strong>die</strong> Integration des normativen KNX (EIB)-<br />
Mapping <strong>die</strong>nt zur standardisierten Integration von KNX (EIB) Systemen nach EN 50090 in BACnet-<br />
Systeme.<br />
Mit der Erarbeitung der Weltnorm <strong>für</strong> Gebäudeautomation bei ISO und CEN wurde auch ein<br />
gemeinsames Vokabular erarbeitet, welches im Oktober 2004 als DIN EN ISO 16484-2 veröffentlicht<br />
wurde. Die hier dargelegten Begriffe beziehen sich auf <strong>die</strong>se Weltnorm der GA.<br />
Die Neuauflage <strong>die</strong>ses Handbuchs <strong>für</strong> <strong>die</strong> Planung und <strong>Ausschreibung</strong> von GA-Systemen verwendet<br />
<strong>die</strong> Begriffe der neuen Norm dort, wo deren Anwendung als geboten erscheint. Allerdings sind manche<br />
Übersetzungen noch nicht gefestigt, z. B. en: property= de: Property, siehe Hinweise in 1.3.<br />
Die Protokollpflege <strong>für</strong> BACnet erfolgt seit 2004 im Rahmen einer Wartungsvereinbarung (Maintenance<br />
Agency) mit ISO und CEN durch ASHRAE SSPC 135 (<strong>die</strong> deutschen DIN-Vertreter in <strong>die</strong>se „MA“ sind<br />
Prof. Peter Fischer und Hans Kranz).<br />
Das vorliegende Handbuch versteht sich als Ergänzung zu den <strong>für</strong> GA-Systeme gültigen Normen<br />
(Auflistung gem. <strong>VDI</strong> 3814-2 : 2005), zur VOB/C (siehe DIN 18386:10/2006) und zu den weiteren<br />
Richtlinien des <strong>VDI</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Planung und <strong>Ausschreibung</strong> von Systemen der Gebäudeautomation. Die<br />
Beispiele zum GAEB STLB-Bau LB 070 im Anhang E haben insbesondere Gültigkeit <strong>für</strong> Projekte der<br />
öffentlichen Hand, es ist jeweils <strong>die</strong> aktuelle Fassung, erhältlich vom Beuth Verlag, Berlin, zu<br />
verwenden.<br />
Gebäudeautomation umfasst entsprechend den Kostengruppen der Baukostennorm DIN 276<br />
(Vorlage <strong>für</strong> neue Ausgabe ab 2006, wesentliche Änderungen kursiv gesetzt):<br />
Kgr.:<br />
480 Gebäudeautomation<br />
Kosten der anlagenübergreifenden Automation<br />
481 Automationssysteme Automationsstationen mit Be<strong>die</strong>n-, und Beobachtungseinrichtungen,<br />
GA-Funktionen, Anwendungssoftware/Lizenzen, Sensoren und<br />
Aktoren, Schnittstellen zu Feldgeräten und anderen<br />
Automationseinrichtungen<br />
482 Schaltschränke Schaltschränke zur Aufnahme von Automationssystemen (KG 481),<br />
mit Leistungs-, Steuerungs- und Sicherungsbaugruppen,<br />
einschließlich zugehöriger Kabel und Leitungen, Verlegesysteme,<br />
soweit nicht in anderen Kostengruppen erfasst<br />
483 Management- und<br />
Übergeordnete Einrichtungen <strong>für</strong> GA und Gebäudemanagement mit<br />
Be<strong>die</strong>neinrichtungen<br />
Be<strong>die</strong>nstationen, Programmiereinrichtungen,<br />
Anwendungssoftware/Lizenzen, Servern, Schnittstellen zu<br />
Automationseinrichtungen und externen Einrichtungen<br />
484 Raumautomationssysteme Raumautomationsstationen mit Be<strong>die</strong>n- und Anzeigeeinrichtungen,<br />
Schnittstellen zu Feldgeräten und anderen Automationseinrichtungen<br />
485 Übertragungsnetze Netze zur Datenübertragung, soweit nicht in anderen Kostengruppen<br />
erfasst<br />
489 Gebäudeautomation,<br />
sonstiges<br />
Dipl.-Ing. Hans R. Kranz <strong>VDI</strong>, Forst / Baden<br />
Im September 2006<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 5
Inhaltsverzeichnis Seite<br />
Vorwort der Verfasser NISTIR 6392 ........................................................................................................ 2<br />
Vorwort <strong>für</strong> <strong>die</strong> vorliegende deutsche Fassung (zweite Auflage)............................................................. 5<br />
Anmerkung zum Vorwort <strong>für</strong> <strong>die</strong> vorliegende deutsche Fassung (zweite Auflage) ................................. 9<br />
0 Zweck <strong>die</strong>ses Handbuches ............................................................................................................. 10<br />
1 BACnet Systemstruktur und Begriffe ..............................................................................................10<br />
1.1 Allgemeines ............................................................................................................................. 10<br />
1.2 Das BACnet Modell der Gebäudeautomation.......................................................................... 11<br />
1.3 Hinweise zur deutschen Übersetzung ..................................................................................... 12<br />
1.4 Verwendete Begriffe und Definitionen nach DIN EN ISO 16484-2 ......................................... 15<br />
1.5 Hinweise zu den Kommunikationsfunktionen.............................................................................. 16<br />
1.6 Kommunikationspfade in GA-Systemen nach DIN EN ISO 16484-2 ...................................... 19<br />
2 Spezifikation <strong>interoperabler</strong> BACnet-Systeme................................................................................ 20<br />
2.1 Ziel von BACnet ....................................................................................................................... 20<br />
2.2 Festlegen der Anforderungen an interoperable Systeme........................................................ 20<br />
3 Interoperabilitätsbereiche – IOB ..................................................................................................... 21<br />
3.1 Definition .................................................................................................................................. 21<br />
3.2 DS - Gemeinsame Datennutzung (en: data sharing) .............................................................. 21<br />
3.3 AE - Alarm- und Ereignisverarbeitung ..................................................................................... 23<br />
3.4 SCHED - Zeitplan (en: scheduling).......................................................................................... 24<br />
3.5 T - Trendaufzeichnung (en: trending) ...................................................................................... 25<br />
3.6 DM - Device und Netzwerk-Management................................................................................ 26<br />
4 Anwendung von BACnet-Objekten ................................................................................................. 28<br />
4.1 Beschreibung der BACnet Objekttypen................................................................................... 28<br />
4.2 BACnet Objekttypen und GA-Funktionen der EN ISO 16484-3 bzw. <strong>VDI</strong> 3814-1:2004 ......... 29<br />
4.3 Tabellarische Übersicht BACnet-Objekte – GA-Funktionen.................................................... 30<br />
4.4 Adressierungs- (Namens-) Konventionen................................................................................ 33<br />
4.5 Systemengineering und Diagnose über BACnet Dienste........................................................ 34<br />
4.6 Benutzung der Objekt-Beschreibung....................................................................................... 35<br />
4.7 Anmerkung zu Kommunikations-Objekttypen ......................................................................... 35<br />
4.8 Erzeugen von BACnet Objekten im laufenden Betrieb............................................................ 38<br />
5 Anwendung von BACnet Diensten.................................................................................................. 39<br />
5.1 Prioritätensteuerung <strong>für</strong> interoperable Aufträge/Befehle ......................................................... 39<br />
5.2 Ereignis Management in BACnet Systemen............................................................................ 40<br />
5.3 Festlegung der Benutzer-Zugriffskontrolle............................................................................... 42<br />
5.4 Verarbeitung von Wertänderugen – COV................................................................................ 42<br />
5.5 Zeitsynchronisierung................................................................................................................ 43<br />
6. GA-Netzwerk Architektur............................................................................................................. 44<br />
6.0 GA-Netzwerke.......................................................................................................................... 44<br />
6.1 Netzwerk Struktur .................................................................................................................... 45<br />
6.2 Auswahl der LAN (Local Area Network) Option ..................................................................... 46<br />
6.3 Strukturierte Vorgabe von MAC-Adressen .............................................................................. 51<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 6
6.4 Netzwerknummerierung........................................................................................................... 53<br />
6.5 Device-Objekt Adressierung .................................................................................................... 54<br />
6.6 Verwendung von BACnet mit Internet-Protokollen .................................................................. 55<br />
6.7 Routervernetzung von mehreren BACnet-Netzwerken ........................................................... 58<br />
6.8 Datensatz-Segmentierung ....................................................................................................... 58<br />
6.9 Gateway-Anschluss zu proprietären Systemen....................................................................... 58<br />
7. Hinweise <strong>für</strong> <strong>die</strong> Planung und Ausführung von BACnet Systemen............................................. 61<br />
7.0 Allgemeines ............................................................................................................................. 61<br />
7.1 Planung und Vergabe .............................................................................................................. 61<br />
7.2 Montageplanung ...................................................................................................................... 62<br />
7.3 Protokollanalysator und Inbetriebnahme ................................................................................. 63<br />
7.4 Dokumentation und Schulung.................................................................................................. 64<br />
8. Rechtliche Bewertung öffentlicher <strong>Ausschreibung</strong>en.................................................................. 66<br />
8.1 Rechtliche Aspekte in Bezug auf <strong>die</strong> VOB............................................................................... 66<br />
8.2 Besonderheiten in Bezug auf spezielle Produkte oder "Technologien" .................................. 66<br />
8.3 Leistungen <strong>für</strong> Gebäudeautomation nach VOB....................................................................... 67<br />
8.4 VOB/B § 8 und 9, Gründe <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kündigung des Vertrages................................................... 67<br />
8.5 Anforderungen an ein Leistungsverzeichnises nach VOB/A § 9............................................. 67<br />
8.6 Aufteilung in Fachlose und Änderung der zu erbringenden Leistung...................................... 68<br />
8.7 Einzukalkulierende Nebenleistungen....................................................................................... 68<br />
9 Rechtliche Aspekte der Systemintegration.................................................................................. 69<br />
9.1 Einleitung ................................................................................................................................. 69<br />
9.2 Verantwortung <strong>für</strong> Sicherheit ................................................................................................... 69<br />
9.3 Verträge und Versicherungen.................................................................................................. 69<br />
9.4 Die geschuldete Leistung (und Funktions- oder Meldungsversagen) ..................................... 70<br />
9.5 Die vertragliche Haftung im Falle von Fehlfunktion, Störung, Personenschaden ................... 70<br />
9.6 Funktion des "integrierten Gesamtsystems"............................................................................ 70<br />
9.7 Versicherungsaspekte ............................................................................................................. 71<br />
9.8 Die wesentlichen Anforderungen............................................................................................. 71<br />
9.9 Gesetzliche Haftung, verschuldensunabhängig ...................................................................... 71<br />
9.10 Pflichten des Systemintegrators oder Errichters.................................................................. 72<br />
9.11 Gesetzliche Haftung, verschuldensabhängig....................................................................... 73<br />
9.12 Normen (speziell <strong>für</strong>s Gefahrenmanagement)..................................................................... 73<br />
9.13 Grundlagen der Sicherheit ................................................................................................... 74<br />
9.14 Hilfestellung.......................................................................................................................... 74<br />
Anhang A BACnet Interoperability Building Blocks (BIBBs).............................................................. 75<br />
A.0 BIBBs Zusammenfassung als „Handliste“ ............................................................................... 75<br />
A.1 Data Sharing BIBBs ................................................................................................................. 77<br />
A.2 Alarm and Event Management BIBBs ..................................................................................... 79<br />
A.3 Scheduling BIBBs .................................................................................................................... 81<br />
A.4 Trending BIBBs........................................................................................................................ 82<br />
A.5 Device Management BIBBs..................................................................................................... 83<br />
A.6 Virtual Terminal BIBBs............................................................................................................. 88<br />
A.7 Network Management BIBBs................................................................................................... 89<br />
Anhang B BACnet Device - Profile.................................................................................................... 90<br />
B.1 BACnet Operator Workstation (B-OWS).................................................................................. 90<br />
B.2 BACnet Building Controller (B-BC) .......................................................................................... 91<br />
B.3 BACnet Advanced Application Controller (B-AAC).................................................................. 91<br />
B.4 BACnet Application Specific Controller (B-ASC) ..................................................................... 92<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 7
B.5 BACnet Smart Actuator (B-SA)................................................................................................ 92<br />
B.6 BACnet Smart Sensor (B-SS).................................................................................................. 93<br />
B.7 BACnet Gateway (B-GW) ........................................................................................................ 93<br />
B.8 IOB- Profile der Standard BACnet Devices ............................................................................. 94<br />
Anhang C Normung in Europa........................................................................................................... 95<br />
C.1 Unterschiede Europa / USA..................................................................................................... 95<br />
C.3 Einschränkungen bei den europäischen Vor- bzw. Experimentalnormen............................... 95<br />
C.4 Die Struktur der GA-Normung in Europa, Stand 2004 ............................................................ 96<br />
C.4 Grundgedanke des GAEB und Standardleistungsbuchs......................................................... 97<br />
Anhang D Beiblätter zum LV (Beispiele: GA-FL, HW, Netzwerk) ................................................... 102<br />
Anhang E Gebäudeautomation auf der GAEB CD : ....................................................................... 109<br />
E.1 Leistungsbereich 070 - GAEB - XML Version ....................................................................... 109<br />
E.2 Beispiele aus Texten des STLB-Bau 070.............................................................................. 115<br />
E.3 Freie Textbeispiele <strong>für</strong> Standardbeschreibungen.................................................................. 121<br />
E.4 Freie Textbeispiele <strong>für</strong> spezielle BACnet Einrichtungen........................................................ 123<br />
Anhang F BACnet Checkliste <strong>für</strong> interoperable Gebäudeautomation............................................. 124<br />
Anhang G Web-Adressen zur GAEB- Schnittstelle: ........................................................................ 129<br />
Ein getrenntes Dokument "Begriffe und Definitionen <strong>für</strong> den <strong>Leitfaden</strong>" erklärt <strong>die</strong> hier verwendeten<br />
Fachbegriffe.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 8
Anmerkung zum Vorwort <strong>für</strong> <strong>die</strong> vorliegende deutsche Fassung<br />
(zweite Auflage)<br />
Für <strong>die</strong> BACnet Version 1, Revision 4 (2004) wurden weitere Objekttypen und Dienste entwickelt,<br />
deren BIBBs und <strong>Ausschreibung</strong>srelevante Merkmale nach Übernahme als ANSI/ASHRAE Standard<br />
in <strong>die</strong>sen Leitfasen eingearbeitet werden.<br />
Zu <strong>die</strong>ser BACnet-Ausgabe 2004 gibt es inzwischen weitere Ergänzungen und Korrekturen, <strong>die</strong><br />
kostenlos auf der ASHRAE Website (<br />
http://www.ashrae.org/publications/detail/15126<br />
(Originalfassung):<br />
Addendum to Standard 135-2004<br />
Addendum a<br />
Revise Life Safety Point and Life Safety Zone object types to modify their behavior when placed out of<br />
service, p. 1;<br />
Add a new entry to History of Revisions, p.598<br />
Addendum d<br />
135-2004d-1. Add a new Structured View object type, p. 1.<br />
135-2004d-2. Allow acknowledgement of unseen TO-OFFNORMAL event notifications, p. 7.<br />
135-2004d-3. Relax the Private Transfer and Text Message BIBB requirements, p.8.<br />
135-2004d-4. Exclude LIFE_SAFETY and BUFFER_READY notifications from the Alarm Notifications<br />
BIBBs, p. 9.<br />
135-2004d-5. Establish the minimum requirements for a BACnet device with an application layer, p. 11.<br />
135-2004d-6. Remove the requirement for the DM-DOB-A BIBB from the B-OWS and B-BC device<br />
profiles, p. 13.<br />
135-2004d-7. Relax mandated values for APDU timeouts and retries when configurable, and change<br />
default values, p. 14.<br />
135-2004d-8. Fix EventCount handling error in MS/TP Master Node State Machine, p. 15.<br />
135-2004d-9. Permit routers to use a local network number in Device_Address_Binding, p. 17.<br />
135-2004d-10. Identify conditionally writable properties, p.18.<br />
135-2004d-11. Specify Error returns for the AcknowledgeAlarm service, p.19.)<br />
Addendum to Standard 135.1-2003<br />
Addendum a<br />
135.1a-1. Add Partial Day Scheduling to the Schedule object, p. 1;<br />
135.1a-2. Enable reporting of proprietary events by the Event Enrollment object, p. 4;<br />
135.1a-3. Allow detailed error reporting when all ReadPropertyMultiple accesses fail, p. 5;<br />
135.1a-4. Remove the Recipient property from the Event Enrollment object, p. 7;<br />
135.1a-5. MS/TP slave proxy tests, p. 9;<br />
135.1a-6 . Add a new silenced mode to the DeviceCommunicationControl service, p. 14;<br />
135.1a-7. Addition of tests for Data Sharing BIBBs, p. 17;<br />
135.1a-8. Specify the behavior of a BACnetARRAY when its size is changed, p. 20;<br />
135.1a-9. Clarifying the behavior of a BACnet router when it receives an unknown network message<br />
type, p. 28;<br />
135.1a-10. Testing unsupported service request execution, p. 30;<br />
135.1a-11. Reading entire arrays, p. 32;<br />
135.1a-12. Update negative tests, p. 33.)<br />
Eine aktualisierte Fassung des <strong>Leitfaden</strong>s wird bei Bedarf von der <strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong> im Internet zum Download<br />
bereitgestellt,<br />
Bitte prüfen Sie regelmässig <strong>die</strong> Neuerungen auf <strong>die</strong>ser Website:<br />
www.<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>.org<br />
info@big-eu.org<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 9
0 Zweck <strong>die</strong>ses Handbuches<br />
Dieses Handbuch konzentriert sich auf <strong>die</strong> kommunikative Verbindung und Interoperabilität von<br />
Einrichtungen und Systemen der Gebäudeautomation mittels BACnet®.<br />
Es ist <strong>für</strong> Planer und Betreiber der technischen Gebäudeausrüstung erstellt worden. Es soll <strong>die</strong> konsistente<br />
Anwendung des Kommunikationsprotokolls BACnet <strong>für</strong> Gebäudeautomationssysteme ermöglichen – bei<br />
Neubau und bei Nachrüstungen.<br />
Dieses Handbuch unterstützt das Ziel von Bauherrn, unter Wettbewerbsaspekten kosteneffektive und<br />
maximal praktikable Gebäudeautomations-Lösungen einzukaufen. Voraussetzung ist <strong>die</strong> Verwendung<br />
eines einheitlichen Kommunikationsprotokolls als Fundament <strong>für</strong> nicht proprietäre zukünftige<br />
Erweiterungen und Ausbauten – unabhängig von Zeitpunkt, Ort und Anzahl. Hier<strong>für</strong> müssen alle<br />
Einzelprojekte konform mit der BACnet Norm DIN EN ISO 16484-5 geplant und durchgeführt werden.<br />
Weiterhin ist ein <strong>für</strong> eine evtl. Systemintegration Verantwortlicher festzulegen.<br />
Dieses Handbuch bietet praktische Empfehlungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Vorgehensweise in einem Projekt, es gibt jedoch<br />
keine Informationen über <strong>die</strong> Planung und Ausführung der MSR-Technik <strong>für</strong> Heizungs-, Lüftungs- und<br />
Klimaanlagen sowie <strong>für</strong> andere projektspezifische Funktionalitäten.<br />
Für detaillierte Informationen über Messwertgeber, Stellgeräte, System-Hardware und Verkabelung wird<br />
auf <strong>die</strong> DIN EN ISO 16484-2 Systeme der Gebäudeautomation – Hardware verwiesen.<br />
Für detaillierte Beschreibung von Software und Dienstleistungen wird auf <strong>die</strong> DIN EN ISO 16484-3<br />
Systeme der Gebäudeautomation – Funktionen verwiesen (Ende 2005).<br />
Für <strong>die</strong> Umsetzung der Planung in ein Leistungsverzeichnis wird auf das GAEB STLB-Bau 070<br />
Gebäudeautomation verwiesen (jeweils aktuelle Fassung).<br />
(GAEB – Gemeinsamer Ausschuss <strong>für</strong> Elektronik im Bauwesen, Standardleistungsbuch <strong>für</strong> das Bauwesen<br />
– Dynamische Baudaten, Leistungsbereich 070)<br />
Für den nordamerikanischen Markt wird auf <strong>die</strong> ASHRAE-Guideline 13P „Guideline to Specifying DDC<br />
Systems“ verwiesen.<br />
1 BACnet Systemstruktur und Begriffe<br />
1.1 Allgemeines<br />
BACS, BACnet - GA-System, GA-Netzwerk<br />
Die Abkürzung GA-System (en: BACS) <strong>für</strong> Gebäudeautomationssystem, steht <strong>für</strong> ein Netzwerk von<br />
mikroprozessorbasierten Einrichtungen, ein GA-Netzwerk (en: Building Automation and Control Network).<br />
In <strong>die</strong>sem Handbuch (und <strong>für</strong> Leistungsverzeichnisse) wird daher an einigen Stellen „GA-Netzwerk“ anstatt<br />
„BACnet“ verwendet.<br />
Für Europa wurde der Beschluss gefasst, <strong>die</strong> Weltnorm EN ISO 16484-5 (oder ANSI/ASHRAE BACnet<br />
Standard) selbst nicht in <strong>die</strong> Nationalsprachen zu übersetzen, da <strong>die</strong>se Norm eher <strong>für</strong> Systementwickler<br />
vorgesehen ist und <strong>die</strong>se <strong>die</strong> Originalsprache bevorzugen.<br />
Dieses Handbuch vermittelt dem Planer Informationen in deutscher Sprache (soweit sinnvoll), um<br />
interoperable GA-Systeme ausschreiben zu können. Ein getrenntes Dokument "Begriffe und Definitionen<br />
<strong>für</strong> den <strong>Leitfaden</strong>" erklärt <strong>die</strong> hier verwendeten Fachbegriffe auf Deutsch, dort werden auch in<br />
Originalsprache <strong>die</strong> wichtigsten BACnet und Kommunikationsbegriffe erläutert.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 10
In Kapitel 1.3 werden dem Leser <strong>die</strong> hintergründe einiger Begriffe und deren Übersetzung erläutert.<br />
In Kapitel 1.4 werden <strong>die</strong> verwendeten Begriffe und Definitionen aus der DIN EN ISO 16484-2 dargestellt.<br />
Kapitel 4.2 enthält <strong>die</strong> BACnet Kommunikationsobjekte mit Erläuterung und Referenz zur <strong>VDI</strong> 3814-1 in<br />
deutscher Sprache.<br />
Damit werden einheitliche Begriffe <strong>für</strong> <strong>die</strong> BACnet Objekte und Dienste festgelegt und eine Eindeutigkeit<br />
<strong>für</strong> <strong>Ausschreibung</strong>, Ausführung und Betrieb der Gebäudeautomation mit BACnet geschaffen.<br />
In einem getrennten Dokument <strong>für</strong> den <strong>VDI</strong> – <strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong> Planerkurs sind alle deutschen Begriffe sowie<br />
Abkürzungen der Gebäudeautomation abgeleitet aus DIN EN ISO 16484-2 und aus der Normungsarbeit<br />
bei ISO und CEN dargestellt.<br />
1.2 Das BACnet Modell der Gebäudeautomation<br />
F<br />
Applic. Obj.<br />
BACnetOWS<br />
Be<strong>die</strong>nstation /-gerät<br />
BACnetMS Management-/<br />
Server Station<br />
Obj.<br />
BACnetSFD<br />
Gemeinsames Kommunikationsprotokoll<br />
Service Messages (APDUs)<br />
F<br />
F<br />
Applic. Obj. Applic. Obj.<br />
BACnetASC<br />
Controller<br />
BACnetAAC<br />
Automationsgerät<br />
BACS netw ork<br />
F<br />
Applic. Obj.<br />
BACnetAS / BC<br />
Automationsstation<br />
Lokale Automations<br />
Station<br />
Feldgeräte Feldgeräte Feldgeräte Feldgeräte<br />
Legende:<br />
Applic. GA Anwendungsprogramme (Applications)<br />
APDUs Daten-Telegramme (Application protocol data units)<br />
BACS network GA- Netzwerk (BACnet - Building automation and control network)<br />
BACnetBAS/BC Automationsstation (BACnet building automation station / building controller)<br />
BACnetAAC Automationsgerät (BACnet Advanced application controller)<br />
BACnetASC Anwendungsspezifische Geräte (BACnet application specific controller)<br />
BACnetOWS Be<strong>die</strong>nstation/-gerät (BACnet operator work station)<br />
BACnetMS Management/Server Station (BACnet management station)<br />
BACnetSFD Vernetzbare Sensoren / Aktoren (BACnet smart field device)<br />
BACS GA-System (Building automation and control system)<br />
F Nachrichtenfilter (Filtering function)<br />
Obj. GA- Kommunikations-Objekte (BACnet objects)<br />
Bild 1-1 – ISO BACnet und seine Device-Typen im Modell der Gebäudeautomation (HAK)<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 11
1.3 Hinweise zur deutschen Übersetzung<br />
Die deutsche Begriffsfindung auf dem dynamischen Gebiet der Kommunikation <strong>für</strong> Gebäudeautomation ist<br />
noch nicht abgeschlossen. In <strong>die</strong>sem Handbuch werden daher einige Begriffe aus der englischen<br />
Originalfassung verwendet. Einige wurden bisher eher jargonartig übersetzt und waren zu berichtigen.<br />
Das deutsche Wort soll kurz und prägnant sein, darf nicht im Widerspruch zur bisherigen Branchen-<br />
Nomenklatur stehen und es muss konform mit der Weltnorm DIN EN ISO 16484 sowie mit VOB/C und<br />
STLB-Bau 070 sein.<br />
Es folgt in Kapitel 1.3 und 1.4 eine Auswahl der wichtigsten Begriffe <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses Dokument und <strong>für</strong> BACnet-<br />
Systeme generell. Der Zweck ist Rechtsverbindlichkeit von <strong>Ausschreibung</strong>en und Angeboten.<br />
Legende (nach ISO 639): „en“ = englisch, „de“ = deutsch,<br />
Die Begriffe der "Originalsprache" sind aus der BACnet-Norm.<br />
Originalsprache<br />
(Sortierkriterium)<br />
alarm and event<br />
management - AE<br />
Deutsch (zur Diskussion)<br />
Alarm- und<br />
Ereignisverarbeitung<br />
Anmerkung<br />
Kontext: Interoperabilitätsbereich<br />
averaging object - AVG Mittelwert-Objekt Auch wenn im Original <strong>die</strong> Verlaufsform "...ing"<br />
festgelegt wurde, <strong>die</strong> Übersetzung soll wie bei<br />
"Analogwert" auf "...wert" enden. Branchenüblich ist<br />
"Mittelwert" und nicht "Durchschnitt" <strong>für</strong> engl.:<br />
average.<br />
BACnet GA-Netzwerk Wenn nicht als Wortmarke einzusetzen.<br />
BACnet Interoperability<br />
Building Blocks (BIBBs)<br />
BACnet-<br />
Interoperabilitätsbausteine<br />
BIBBs, Bestandteil der PICS; singular: BIBB.<br />
Akronyme zur Feststellung der Interoperabilität.<br />
calendar object - CAL Betriebskalender-Objekt Zur Unterscheidung vom "Normalkalender", der alle<br />
Tage des Jahres umfasst.<br />
command object - CMD Gruppenauftrags-Objekt Der Begriff "Befehl" wäre hier nicht richtig, denn<br />
einen "Befehl" erteilt das Ausgabe-Objekt direkt an<br />
Relais, Triacs, Schaltschütze oder Stellgeräte, <strong>die</strong><br />
sich nicht verweigern können (sie schalten<br />
bedingungslos), was bei übergeordneten<br />
"Aufträgen" an eine andere Instanz so nicht zutrifft.<br />
Zur Unterscheidung von "Befehlen" aus der ZLT-<br />
Zeit wurde der Begriff "Auftrag" gewählt.<br />
Mit einem "Gruppenauftrag" sollen Befehle von<br />
unterschiedlichen Instanzen (Ausgabe-Objekten)<br />
"gleichzeitig" ausgeführt werden.<br />
Siehe auch "Relinquish Command - Auftrags-<br />
Zurücknahme“.<br />
data sharing - DS Gemeinsame<br />
Datennutzung<br />
device<br />
device type<br />
Device<br />
Device-Typ<br />
Kontext: Interoperabilitätsbereich, man spricht von<br />
gemeinsamen (shared) Datenpunkten und<br />
gemeinsamen, kommunikativen E/A-Funktionen.<br />
Die Begriffe "Gerät", "Station", "Hardware", "Knoten"<br />
und "Einrichtung" sind immer nur in einer<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 12
Originalsprache<br />
(Sortierkriterium)<br />
device and network<br />
management - DM<br />
Deutsch (zur Diskussion)<br />
Device- und Netzwerk-<br />
Management,<br />
Systemverwaltung<br />
Anmerkung<br />
bestimmten Wortverbindung richtig, daher wurde<br />
"Device" und "Device-Typ" im Deutschen eingeführt,<br />
auch um Verwirrungen zu meiden, denn „Device“ <strong>für</strong><br />
BACnet-Einrichtungen hat sich von Beginn an<br />
etabliert.<br />
Es kann (selten) auch vorkommen, dass in einer<br />
physikalischen Einrichtung mehrere "BACnet-<br />
Devices" implementiert werden (z. B. Gateway) und<br />
dass ein "Device" nur virtuell (als Software)<br />
vorhanden ist.<br />
Kontext: Interoperabilitätsbereich;<br />
DIN EN ISO 16484-3 und -5; es macht Sinn, ggf.<br />
zwischen Device- und Netzwerkmanagement zu<br />
differenzieren (DM / NM)<br />
device object – DEV Device-Objekt Nach DIN EN ISO 16484-2 auch "Hardware-<br />
Objekt"; siehe "device".<br />
event enrollment object<br />
- EE<br />
Ereigniskategorie-Objekt "Enrollment" steht <strong>für</strong> Anmelden und Einschreiben<br />
(Abonnieren von Ereignis-Meldungen) im Kontext<br />
von "Ereignis-/Alarmbehandlung" nach den<br />
vorgegebenen Ereigniskategorien.<br />
group object - GRP Gruppeneingabe-Objekt Abfrage einer Gruppe von Informationen, <strong>die</strong> von<br />
Properties aus mehreren Objekten stammen.<br />
Verwechselbar mit der "Gruppenadresse" bei<br />
KNX/EIB.<br />
Interoperability area – IA Interoperabilitätsbereich –<br />
IOB<br />
Notification class object<br />
- NC<br />
operator workstation<br />
- OWS<br />
Der Autor fand kein sinnbringendes anderes<br />
deutsches Wort. Operabel bedeutet "so beschaffen,<br />
dass damit gearbeitet, operiert werden kann". Die<br />
Vorsilbe "inter" stammt aus dem Lateinischen und<br />
bedeutet soviel wie "zwischen" (sie kennzeichnet<br />
eine Wechselbeziehung zwischen zwei oder<br />
mehreren gleichartigen Dingen, <strong>die</strong> entweder<br />
besteht oder sich vollzieht. Auch: "zwischen",<br />
"unter", "inmitten". Vgl. Duden-Wörterbuch).<br />
Interoperable Daten sind also Daten aus potenziell<br />
unterschiedlichen Quellen, zwischen denen ("inter")<br />
eine Beziehung in der Weise besteht, dass mit<br />
ihnen gemeinsam gearbeitet ("operiert") werden<br />
kann.<br />
An das Akronym "IOB" werden wir uns gewöhnen<br />
(müssen).<br />
Meldungsklassen-Objekt "Notification" = "Meldung", "Benachrichtigung",<br />
"class" steht <strong>für</strong> "Zugehörigkeit".<br />
Operator-Workstation<br />
Be<strong>die</strong>nstation<br />
Der (engl.) Begriff steht <strong>für</strong> Be<strong>die</strong>n- und/oder<br />
Managementeinrichtung. Im Deutschen wird er<br />
verwendet, wenn keine Unterscheidung nötig oder<br />
möglich ist, das Akronym OWS ist noch unüblich.<br />
Im Jargon wird <strong>die</strong>se oft auch „GLT“ genannt.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 13
Originalsprache<br />
(Sortierkriterium)<br />
Deutsch (zur Diskussion)<br />
property Property<br />
Objekt-Property<br />
Protocol Implementation<br />
Conformance Statement<br />
(PICS)<br />
PICS<br />
Protokoll-<br />
Umsetzungsbestätigung<br />
(Herstellererklärung)<br />
Anmerkung<br />
Weder "Eigenschaft" (Verhalten), "Merkmal"<br />
(Kennzeichen) noch "Charakteristik" trifft den<br />
Kontext in den möglichen Wortverbindungen richtig,<br />
es sind <strong>die</strong> zum Objekt gehörenden Informationen,<br />
daher "Objekt-Property" oder nur "Property".<br />
Im Englischen steht "property" auch <strong>für</strong> Besitztum,<br />
Requisit. Properties von Objekten sind Namen,<br />
Kennzeichen, Attribute, Parameter, Funktionen,<br />
Werte, Zustandsbezeichnungen, Status etc.<br />
Teil der Unterlagen des Bieters bzw.<br />
Auftragnehmers <strong>für</strong> jede im System eingesetzte<br />
BACnet-Einrichtung.<br />
(Nach DIN EN ISO 16484-5).<br />
Relinquish Command Auftrags-Zurücknahme (relinquish = engl.: verzichten, loslassen, aufgeben;<br />
siehe auch "Gruppenauftrag".<br />
Scheduling Zeitplan / Zeitprogramm Kontext: Interoperabilitätsbereich.<br />
standard object type Genormter Objekttyp Kontext Kommunikation;<br />
<strong>die</strong> offizielle Übersetzung von "type" ist zwar "Art"<br />
(Sorte), Objekttyp war jedoch schon zu breit<br />
eingeführt; deutsch: Typ = Person, Charakter;<br />
Technische Ausnahmen sind: Typenschild,<br />
Typenprüfung, Typklasse, nun auch Objekttyp und<br />
Device-Typ; (engl.) „Standard" wird oft falsch mit<br />
"Standard" übersetzt, richtig wäre: Norm, genormt.<br />
state Zustand Betriebs- oder Alarmzustand; siehe Begriffe u.<br />
Definitionen der GA-Norm. Vgl. Status.<br />
Beispiele: aus, ein, offen, geschlossen, Störung.<br />
status Status Relative Bedeutung eines Zustands; siehe Begriffe<br />
u. Definitionen der GA-Norm. Vgl. Zustand.<br />
Beispiele: ausser Betrieb, online, Aderbruch.<br />
trend log object - TLOG Trend-Aufzeichnungs-<br />
Objekt<br />
Der (engl.) Begriff "trend log" steht <strong>für</strong><br />
"Tendenzaufzeichnung" zur Darstellung im<br />
Zeitreihendiagramm. "Trend" ist in der Branche ein<br />
geläufiger Begriff.<br />
Dieser Objekttyp kann auch <strong>für</strong> Einträge in <strong>die</strong><br />
History-Datenbank (<strong>für</strong> Management-Funktionen)<br />
genutzt werden.<br />
trending - T Trend-Aufzeichnung (1) Kontext: Interoperabilitätsbereich. Speicherung von<br />
Zeit/Wert-Paaren beginnend vom aktuellen<br />
Zeitpunkt mit Werten der kürzeren Vergangenheit.<br />
trendlog Trend-Aufzeichnung (2)<br />
und Darstellung<br />
Trend-Diagramm; auch: Zeitreihendiagramm.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 14
Besonderheiten zum Begriff "Device"<br />
In vereinfachenden Wörterbüchern finden wir als Übersetzung "das Gerät". Dieser Begriff ist jedoch fest<br />
definiert, insbesondere in Bezug auf Industrieprodukte und in Gesetzen ("Gerätesicherheitsgesetz", "EMV-<br />
Gesetz"). Gerät ist umgangssprachlich als Synonym <strong>für</strong> ein technisches Gebilde gebräuchlich, auch<br />
Apparat oder Maschine genannt, zum Beispiel ein Radio- oder Fernsehgerät.<br />
Gatewayfunktionen können in einem "Gerät", einer "Station" oder einer "Software" sein. In einem Gateway<br />
können viele virtuelle "BACnet-Devices" (Geräte?) programmiert sein, auch in einer grossen<br />
Automationsstation und ganz bestimmt in einer Managementeinrichtung. Wie viele "(BACnet-)Geräte" sind<br />
nun als "BACnet-Devices" in einem PC mit mehreren Netzwerk-Schnittstellen? Daher ist es eindeutiger,<br />
den Begriff "Device" im Kontext "BACnet-Device" stehen zu lassen.<br />
1.4 Verwendete Begriffe und Definitionen nach DIN EN ISO 16484-2<br />
1.4.1 Hinweis<br />
Es wird auf <strong>die</strong> Begriffe und Definitionen zum BACnet-<strong>Leitfaden</strong> der B.I.G. <strong>EU</strong>, auf das Glossar der<br />
Normenserie DIN EN ISO 16484 (siehe Anmerkung zur Übersetzung im Vorwort, Seite 4), auf <strong>die</strong><br />
Richtlinienreihe <strong>VDI</strong> 3814 ("<strong>VDI</strong> 3814-Standard"), und auf <strong>die</strong> Terminologie-Fachbroschüren der GA-<br />
Hersteller verwiesen. Rechtlich verbindlich sind jedoch nur <strong>die</strong> Begriffe der Weltnorm DIN EN ISO 16484.<br />
Die Gebäudeautomation hat derzeit bereits weit über 450 fachspezifische Begriffe. Die Begriffe der<br />
allgemeinen MSR-Technik sind im IEV (International Electrotechnical Vocabulary) IEC 60050-351 definiert.<br />
1.4.2 Begriffe <strong>für</strong> <strong>die</strong>sen <strong>Leitfaden</strong><br />
Die wichtigsten der verwendeten Begriffe, Definitionen und Übersetzungen befinden sich im getrennten<br />
Anhang zum BACnet-<strong>Leitfaden</strong>, zu beziehen per Download von der Website der <strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>.<br />
Ebenso gehört das Glossar zu den Unterlagen des <strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>- BACnet-Kurses im <strong>VDI</strong> – IWB<br />
(Wissensforum), Kurs Nr. 42-25-xx: "Gebäudeautomation mit BACnet".<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 15
1.5 Hinweise zu den Kommunikationsfunktionen<br />
1.5.1 E/A-Funktionen<br />
A) Allgemeines<br />
Eingabe- und Ausgabefunktionen nach DIN EN ISO 16484-3 enthalten alle erforderlichen<br />
Softwareprogramme und Leistungen der technischen Bearbeitung wie Inbetriebnahme, Dokumentation<br />
und Betreiber-Einweisung zur Erfassung von Zuständen und Werten der Messwert- und Kontakteingänge<br />
und zur Ausgabe von Schalt- und Stellbefehlen sowie <strong>für</strong> gemeinsame, kommunikative Datenpunkte.<br />
Die Informationen der E/A-Funktionen stehen <strong>für</strong> weitere Verarbeitungen durch alle anderen<br />
GA-Funktionen zur Verfügung.<br />
Zu den Parametern der E/A-Funktionen gehören z. B. Datenpunktadressen, Kennlinien und Bereiche von<br />
Sensoren, SI-Einheiten, Zustands- und zugehörige Statusbeschreibungen, Text- und<br />
Parameterzuweisungen, jedoch nicht das Kommunikationsprotokoll bei gemeinsamen Datenpunkten.<br />
B) Eingabe- und Ausgabefunktionen <strong>für</strong> gemeinsame, kommunikative Datenpunkte<br />
E/A-Funktionen <strong>für</strong> gemeinsame, kommunikative Datenpunkte betreffen <strong>die</strong> dem Benutzer zugänglichen<br />
virtuellen Datenpunkte bei vernetzten Einrichtungen unterschiedlicher Systemerrichter oder mit<br />
Fremdgeräten bei Systemintegrationsprojekten. Die Datenpunkte haben eine eindeutige Datenpunkt- oder<br />
Benutzeradresse zur Identifizierung.<br />
Diese E/A-Funktionen <strong>für</strong> gemeinsame, kommunikative Datenpunkte ermöglichen <strong>die</strong> Festlegung der<br />
Zuordnung von Datenpunkten und Funktionen zu unterschiedlichen Fremdsystemen oder SBA bei<br />
Kommunikation z. B. über eine Datenschnittstelleneinheit oder ein Netzwerk.<br />
Gemeinsame, kommunikative Datenpunkte können das Ergebnis einer Berechnung und/oder einer<br />
logischen Verknüpfung darstellen, welches zwischen Systemen übertragen werden muss, z. B. Verbrauch<br />
eines Heizkessels oder einer Kälteanlage.<br />
Es ist eindeutig festzulegen, wo eine Peer-to-Peer-Funktionalität zwischen Einrichtungen unterschiedlicher<br />
Errichter erforderlich ist. Der Informationsumfang <strong>für</strong> <strong>die</strong> Interoperabilität von gemeinsamen Datenpunkten<br />
ist konform zum gewählten Kommunikationsprotokoll festzulegen, siehe ISO 16484-5.<br />
1.5.2 Managementfunktionen<br />
A) Allgemeines<br />
Managementfunktionen werden genutzt, um Daten <strong>für</strong> Speicherung, Auswertung und Anzeige durch<br />
Anwendungsprogramme <strong>für</strong> Statistik und Datenanalyse zur Verfügung zu stellen. Die ausgewählten<br />
Informationen können in Dateien und Datenbanken zur Verarbeitung gespeichert werden.<br />
Management-Kommunikationsfunktionen werden genutzt, um Datenpunkt-Informationen aus<br />
E/A-Funktionen und Verarbeitungsfunktionen auszuwählen und auf Managementeinrichtungen verfügbar<br />
zu machen. Sie <strong>die</strong>nen auch dazu, um gemeinsame Datenpunktfunktionen <strong>für</strong> interoperable<br />
Systemkopplungen auszuwählen und festzulegen.<br />
B) Management-Kommunikationsfunktionen<br />
Management-Kommunikationsfunktionen betreffen Informationen von Datenpunkten und<br />
Kommunikationsobjekten, <strong>die</strong> zwischen E/A- bzw. Verarbeitungsfunktionen und Managementfunktionen<br />
übertragen werden. Bei interoperablen, heterogenen Systemen werden <strong>die</strong>se Funktionen zweimal<br />
erforderlich, sowohl <strong>für</strong> das Serversystem als auch <strong>für</strong> das Clientsystem. Die Arten von<br />
Kommunikationsobjekten, <strong>die</strong> von und zu den Managementfunktionen übertragen werden, unterscheiden<br />
sich im Hinblick auf <strong>die</strong> Komplexität der Daten. Sie werden getrennt in zwei Spalten des Abschnitts sieben<br />
der GA-FL aufgeführt. Es erfolgt ein Eintrag je Funktion <strong>für</strong> beide Kommunikationsrichtungen.<br />
Der Informationsumfang <strong>für</strong> <strong>die</strong> Interoperabilität bei gemeinsamen Datenpunkten <strong>für</strong><br />
Managementfunktionen ist konform zum gewählten Kommunikationsprotokoll festzulegen, siehe Protocol<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 16
Implementation Conformance Statement (PICS) und BACnet Interoperability Building Blocks (BIBBs) in<br />
ISO 16484-5. Wenn erforderlich, dürfen in der GA-FL Client-Funktionen mit „A“ und Server-Funktionen mit<br />
„B“ gekennzeichnet werden.<br />
ANMERKUNG Siehe EN ISO 16484-5 <strong>für</strong> evtl. Änderungen.<br />
C) Eingabe-/Ausgabe Kommunikationsobjekt<br />
Die Kommunikationsfunktion <strong>für</strong> Ein-/Ausgabe Objekttypen gilt <strong>für</strong> Daten, <strong>die</strong> an oder von den<br />
Managementfunktionen übertragen werden und als einfach gelten, z. B. E/A-Datenpunktinformationen mit<br />
Zustandsinformationen, Werten und weiteren bei den E/A-Funktionen beschriebenen Attributen und<br />
Eigenschaften, wie in 5.5.2 beschrieben. Für Interoperabilität heterogener Systeme bezogen auf<br />
Management- und Be<strong>die</strong>nfunktionalität sind <strong>die</strong> gemeinsamen analogen und binären<br />
Datenpunkte/Kommunikationsobjekte nach ISO 16484-5 in der GA-FL festzulegen.<br />
D) Komplexe Kommunikationsobjekte<br />
Die Kommunikationsfunktion <strong>für</strong> komplexe Objekttypen gilt <strong>für</strong> Daten, <strong>die</strong> an <strong>die</strong> oder von den<br />
Managementfunktionen übertragen werden. Für Interoperabilität heterogener Systeme sind <strong>die</strong><br />
Kommunikationsobjekte beschrieben in ISO 16484-5, in der GA-FL und in weiteren Dokumenten<br />
festzulegen.<br />
Ein gemeinsamer Datenpunkt oder eine vernetzte Einrichtung/Station kann sich auf mehrere komplexe<br />
Objekttypen beziehen, deren Anwendung in der Kommentarspalte der GA-FL vermerkt werden sollte,<br />
z. B.:<br />
Die Management-Kommunikationsfunktion <strong>für</strong> komplexe Objekttypen gilt <strong>für</strong> Daten oder Informationen, <strong>die</strong><br />
an oder von den Managementfunktionen bzw. Be<strong>die</strong>nfunktionen an oder von Fremdsystemen übertragen<br />
werden.<br />
Die GA-Weltnorm Teil 3 fordert, dass <strong>für</strong> Interoperabilität heterogener Systeme <strong>die</strong><br />
Kommunikationsobjekte, beschrieben im BACnet-Standard, in der GA FL und in weiteren Dokumenten<br />
festzulegen sind. In <strong>die</strong>sem Buch wird eine Empfehlung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zuordnung gegeben. Wir unterscheiden <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong>sen Zweck <strong>die</strong> komplexen Objekttypen in drei Varianten: in GA-Funktionen mit Zuordnung zu<br />
Datenpunkten <strong>für</strong> jedes Projekt, in solche <strong>für</strong> geplante, heterogene Projekte und in übergeordnete<br />
Systemfunktionen. Eine Beschreibung <strong>die</strong>ser Objekttypen ist in der Übersicht, Kapitel 4, Tabelle 4-01<br />
gegeben. Die Zahlen in Klammern bei der folgenden Aufstellung bedeuten <strong>die</strong> zugeordnete<br />
Spaltennummer der GA-FL.<br />
Folgende (komplexe) Objekttypen (7.2) lassen sich zu eigenständigen (virtuellen) Datenpunkten zuordnen:<br />
- Gruppenauftrags-Objekt (engl.: command object), als virtueller DP, z. B. Datenpunkt<br />
"Gesamtanlage", "Raum-Betriebsart", ausgelöst von z. B. Optimierungsfunktionen (6.3 bis 6.13);<br />
- Gefahrenmelder-Objekt (engl.: life safety point object) als komplexe physikalische<br />
Eingabefunktion;<br />
- Sicherheitsbereichs-Objekt (engl.: life safety zone object), als virtueller DP, z. B. <strong>für</strong> eine<br />
Zusammenfassung mehrerer Melder in einem definierten Gefahrenbereich in Verbindung mit der<br />
Funktion Meldungsbearbeitung (3.6), bei heterogenen Systemen insbesondere <strong>für</strong> Management-<br />
und Be<strong>die</strong>nfunktionen (7.3/7.4 und 8.2), (oft wird <strong>die</strong>ses Objekt mit einer "Meldelinie" verglichen).<br />
Nur unter bestimmten Bedingungen, wie bei geplanten heterogenen Systemen, lassen sich <strong>die</strong> folgenden<br />
(komplexen) Objekttypen (7.2) eigenständigen (virtuellen) Datenpunkten zuordnen:<br />
- Device-Objekt; (engl.: device object; nach DIN EN ISO 16484-2: Hardwareobjekt); als System-<br />
Grundparameter (systeminterne Funktion) keine Automationsfunktion <strong>für</strong> <strong>die</strong> GA-FL; es ist ein<br />
zusätzlicher virtueller Datenpunkt nach 7.2 bei heterogenen Systemen; <strong>für</strong> eine<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 17
Lebenszeichenüberwachung (Watchdog) sind eigene gemeinsame, kommunikative Datenpunkte<br />
einzurichten.<br />
- Ereignis-Aufzeichnung (engl.: event log), wird bei heterogenen Systemen als virtueller DP<br />
angegeben, ansonsten ist <strong>die</strong> Kommunikation z. B. in folgenden Funktionen enthalten: Ereignis-<br />
Langzeitspeicherung (7.3), Historisierung in Datenbank (7.4);<br />
- Globales Gruppeneingabe-Objekt (engl.: global group object), wird bei heterogenen Systemen als<br />
virtueller DP angegeben, ansonsten ist <strong>die</strong> Kommunikation z. B. in folgenden Funktionen<br />
enthalten: Meldungsbearbeitung (3.6) (Sammelmeldung), Rechenfunktionen (6.1, 6.2).<br />
Managementfunktionen (7.3, 7.4) und Be<strong>die</strong>nfunktion (8.2);<br />
- - Gruppeneingabe-Objekt (engl.: group object), siehe "Globales Gruppeneingabe-Objekt";<br />
- Reglerobjekt (engl.: loop object), wird bei heterogenen Systemen als virtueller DP unter 7.2<br />
angegeben, ansonsten ist <strong>die</strong> Kommunikation z. B. durch folgende Funktionen spezifiziert:<br />
Managementfunktion 7.3, 7.4, Be<strong>die</strong>nfunktion "dynamische Einblendung" (8.2) und <strong>die</strong><br />
Reglerfunktionen (5.1-5.8);<br />
- Programm-Objekt (engl.: program object), wird bei heterogenen Systemen als virtueller DP<br />
angegeben, das Programm muss zusätzlich als getrennte Position beschrieben werden;<br />
- Zeitplan-Objekt (engl.: schedule object), wird bei heterogenen Systemen als virtueller DP<br />
angegeben, ansonsten ist <strong>die</strong> Kommunikation in der GA-Funktion "Zeitabhängiges Schalten" (6.4)<br />
enthalten, wird auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> GA-Funktionen 6.5 bis 6.7 und ggf. 6.12/6.13 benötigt;<br />
- Ereignis-Aufzeichnungs-Objekt (engl.: event log object), wird bei heterogenen Systemen als<br />
virtueller DP angegeben, ansonsten ist <strong>die</strong> Kommunikation z. B. in folgenden Funktionen<br />
enthalten: Ereignis-Langzeitspeicherung (7.3), Historisierung in Datenbank (7.4);<br />
- Trend-Aufzeichnungs-Objekt (engl.: trend log object), wird bei heterogenen Systemen als virtueller<br />
DP angegeben, ansonsten ist <strong>die</strong> Kommunikation z. B. in folgenden Funktionen enthalten:<br />
Ereignis-Langzeitspeicherung (7.3), Historisierung in Datenbank (7.4);<br />
- Mehrfachtrend-Aufzeichnungs-Objekt (engl.: trend log multiple object), siehe Trend-<br />
Aufzeichnungs-Objekt.<br />
Für <strong>die</strong> folgenden komplexen Objekttypen, <strong>die</strong> interoperable Systemparameter spezifizieren, gibt es keine<br />
direkte Zuordnung zu den GA-Management-Funktionen <strong>für</strong> <strong>die</strong> GA-FL:<br />
- Betriebskalender-Objekt (engl.: calendar object), es sind Systemparameter in Verbindung mit dem<br />
Zeitplan-Objekt, <strong>die</strong> Dienstleistung der Ersteingabe ist in der GA-Funktion "Zeitabhängiges<br />
Schalten" (6.4) enthalten;<br />
- Ereigniskategorie-Objekt (engl.: event enrollment object), als System-Grundparameter oder<br />
systeminterne Funktion ist keine Automationsfunktion <strong>für</strong> <strong>die</strong> GA-FL;<br />
- Dateiobjekt (engl.: file object), als System-Grundparameter oder systeminterne Funktion ist keine<br />
Automationsfunktion <strong>für</strong> <strong>die</strong> GA-FL; muss bei heterogenen Systemen als getrennte Position<br />
beschrieben werden;<br />
- Meldungsklassen-Objekt (engl.: notification class), als System-Grundparameter oder<br />
systeminterne Funktion ist keine Automationsfunktion <strong>für</strong> <strong>die</strong> GA-FL;<br />
Für <strong>die</strong> Zuordnung der Objekttypen zum <strong>VDI</strong>-3814-Standard siehe auch Tabelle 4-01.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 18
1.6 Kommunikationspfade in GA-Systemen nach DIN EN ISO 16484-2<br />
Management<br />
Automation<br />
Feld<br />
Netzwerk<br />
Netzwerk<br />
Netzwerk<br />
Netzwerk<br />
Be<strong>die</strong>ngerät<br />
Verbindungen innerhalb der funktionalen Ebenen<br />
Verbindungen zwischen den funktionalen Ebenen<br />
Jalousien / Sonnenschutz<br />
Licht / Dimmen<br />
M<br />
Be<strong>die</strong>nstation /<br />
Be<strong>die</strong>neinheit<br />
Datenschnittstelleneinheit<br />
Programmiereinheit<br />
Programmier-<br />
einheit<br />
Kommunikationseinheit /<br />
Controller /<br />
ASR<br />
Datenverarbeitungs-<br />
einrichtung /<br />
Serverstation<br />
Raumbe<strong>die</strong>ngerät<br />
Datenschnitt-<br />
stelleneinheit<br />
Be<strong>die</strong>nstation /<br />
Be<strong>die</strong>ngerät<br />
Bild 2: EN ISO 16484-2 Mögliche Verbindungen in GA-Systemen<br />
M<br />
Anwendungsspezifische<br />
Steuer- und Regeleinheit<br />
(ASR)<br />
System <strong>für</strong><br />
besondere<br />
Anwendungen<br />
Datenschnittstelleneinheit<br />
System <strong>für</strong><br />
besondere<br />
Anwendungen<br />
System <strong>für</strong><br />
besondere<br />
Anwendungen<br />
Controller / Automationsstation /<br />
ASR<br />
M M<br />
Lokale Vorrang-<br />
Be<strong>die</strong>neinheiten<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 19
2 Spezifikation <strong>interoperabler</strong> BACnet-Systeme<br />
2.1 Ziel von BACnet<br />
BACnet, das Protokoll <strong>für</strong> <strong>die</strong> offene Kommunikation in der Gebäudeautomation, wurde von der ASHRAE<br />
American Society of Heating, Refrigerating and Air-Conditioning Engineers als Richtlinie entworfen, um<br />
einen einheitlichen und einzigen firmenneutralen Standard <strong>für</strong> <strong>die</strong> Datenkommunikation in und mit<br />
Systemen der Gebäudeautomation bereitzustellen.<br />
Die „Schwesterorganisation“ <strong>VDI</strong>-<strong>TGA</strong> (Verein Deutscher Ingenieure – Gesellschaft Technische<br />
Gebäudeausrüstung) unterstützt <strong>die</strong>ses Projekt durch Beteiligung an der Normung und Schulung.<br />
Das Ziel <strong>die</strong>ser Richtlinienarbeit war und ist „Interoperabilität“.<br />
Auch wenn Interoperabilität meistens in Verbindung mit Einrichtungen unterschiedlicher Hersteller<br />
gewünscht wird, ist es prinzipiell auch denkbar, Interoperabilität bei Einrichtungen eines einzelnen<br />
Herstellers zu betrachten. Beispielsweise wenn mehrere Systemgenerationen eines einzelnen Herstellers<br />
in einem GA-System zusammenarbeiten. BACnet ermöglicht <strong>die</strong> Interoperabilität von<br />
Systemen/Einrichtungen verschiedener Hersteller, setzt aber keineswegs voraus, dass in einem Gebäude<br />
Produkte unterschiedlicher Hersteller vorhanden sein müssen.<br />
BACnet stellt, passend zu den vielfältigen Anforderungen an eine Gebäudeautomation, eine Anzahl an<br />
Regeln bereit, um Interoperabilität zu erreichen. Im Sinne der Wirtschaftlichkeit soll eine sinnvolle<br />
Selektion der optionalen Regeln <strong>für</strong> <strong>die</strong> einzelnen Funktionen der <strong>TGA</strong> durchgeführt werden, wo<strong>für</strong> <strong>die</strong>ses<br />
Handbuch Hilfestellung gibt.<br />
2.2 Festlegen der Anforderungen an interoperable Systeme<br />
1. Festlegung der benötigten Datenpunkte und GA-Funktionen aus den Automationsschemata und<br />
Steuerungsablaufplänen bzw. Automationsbeschreibungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Funktion der zu<br />
automatisierenden Anlagen. Das allgemein anerkannte Hilfsmittel hier<strong>für</strong> ist <strong>die</strong> Funktionsliste nach<br />
DIN ISO 16484-3 (früher <strong>VDI</strong> 3814-2) (Beispiele in <strong>VDI</strong> 3814-4).<br />
2. Festlegung der benötigten GA-Funktionen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nung und Beobachtung der Anlagen.<br />
3. Festlegung der benötigten GA-Funktionen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Managementaufgaben.<br />
4. Festlegung der IOBs (Interoperabilitätsbereiche) (Kapitel 3).<br />
5. Festlegung der Funktionen, welche <strong>die</strong> jeweiligen Teil-Systeme unter Berücksichtigung der<br />
Merkmale <strong>für</strong> <strong>die</strong> IOBs (Interoperabilitätsbereiche) erfüllen sollen.<br />
6. Festlegung der vorgesehenen Netzwerktechnik (LAN oder WAN).<br />
7. Festlegung der Netzwerktrassen mit Bestimmung der Entfernung zwischen den Einrichtungen gem.<br />
Muster GAEB Beiblatt 070-10<br />
8. Festlegung, dass auf den Netzwerken der <strong>TGA</strong> das BACnet-Protokoll lauffähig ist,<br />
9. Festlegung dass <strong>die</strong> entsprechenden Einrichtungen <strong>die</strong> BACnet-Profile aufweisen, welche gem.<br />
Anhang B <strong>die</strong>ses Dokuments gefordert sind.<br />
10. Festlegung der zusätzlich erforderlichen BACnet Merkmale, <strong>die</strong> aus den Empfehlungen in <strong>die</strong>sem<br />
Dokument hervorgehen.<br />
11. Ermitteln der erforderlichen Massen <strong>für</strong> das Leistungsverzeichnis.<br />
12. Aufstellen der Leistungsbeschreibung<br />
Für öffentliche Bauvorhaben wird eine <strong>Ausschreibung</strong> mit Vergabeunterlagen nach VOB/A §10<br />
verlangt, <strong>für</strong> private wird <strong>die</strong>se empfohlen.<br />
13. Für <strong>die</strong> Leistungsbeschreibung (Texte der LV-Standardbeschreibungen und -Positionen) steht das<br />
STLB-Bau 070 mit BACnet zur Verfügung.<br />
(GAEB Standardleistungsbuch <strong>für</strong> das Bauwesen – Dynamische Baudaten, Beuth-Verlag,<br />
www.DIN-Bauportal.de<br />
www.B<strong>EU</strong>TH.de<br />
www.GAEB.de<br />
www.bundesaussschreibungsblatt.de<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 20
3 Interoperabilitätsbereiche – IOB<br />
(en: interoperability areas „IAs“)<br />
3.1 Definition<br />
Die Definition von IOB stellt <strong>die</strong> Grundlage <strong>die</strong>ses Handbuchs dar. Aus Sicht des Planers wird ein BACnet-<br />
System mit einer Ansammlung der benötigten GA-Funktionen beschrieben. Dabei ist es nicht notwendig,<br />
<strong>die</strong> da<strong>für</strong> zugrunde liegenden BACnet-Funktionen zu kennen.<br />
Gefordert ist <strong>die</strong> Festlegung von Mindestanforderungen in Form von BACnet-Interoperabilitäts-Bausteinen<br />
(en: BACnet Interoperability Building Blocks - BIBBs) nach Anhang A.<br />
IOB definieren <strong>die</strong> Funktionalität <strong>für</strong> einen bestimmten Teilbereich der Anforderungen.<br />
Die fünf Interoperabilitätsbereiche sind:<br />
IOB<br />
1. Gemeinsame Datennutzung, DS (en: data sharing),<br />
2. Alarm- und Ereignisverarbeitung, AE (en: alarm and event management),<br />
3. Zeitprogramme, SCHED (en: scheduling),<br />
4. Trend-Aufzeichnung, T (en: trending),<br />
5. Device- und Netzwerkmanagement, DM (en: device and network management).<br />
Jeder IOB umfasst eine Anzahl an Merkmalen. Jedes Merkmal erfordert wiederum, dass bestimmte<br />
Elemente des BACnet-Protokolls in einer bestimmten Einrichtung implementiert sind. Das interoperable<br />
Verhalten wird dadurch vorhersagbar.<br />
In den „Device profiles“ im Anhang B sind <strong>die</strong> <strong>für</strong> den jeweiligen IOB empfohlenen BACnet-Elemente <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> jeweilige Art der Einrichtung (device type) aufgeführt.<br />
Dieser Teil gibt Planungshinweise, welche <strong>für</strong> jeden IOB zu beachtet sind.<br />
ANMERKUNG: Die erste BACnet Norm (ANSI/ASHRAE 135-1995) hat versucht, <strong>die</strong> Spezifikation von GA-Systemen<br />
mit „Conformance Classes“ und Functional Groups“ durchzuführen. Conformance Classes waren dabei sechs<br />
hierarchische Klassen, welche in aufsteigender Komplexität <strong>die</strong> Anforderungen an Gebäude-Automations-Systeme<br />
darstellen. Die jeweils höhere Klasse beinhaltet alle Funktionalitäten der darunter befindlichen Konformitäts-Klassen.<br />
Funktionelle Gruppen sind zusätzliche Sammlungen von BACnet-Merkmale, mit dem Zweck bestimmte Aufgaben zu<br />
erfüllen. Der Ansatz war, dass man eine Einrichtung einer bestimmten Konformitäts-Klasse zuordnen kann. Mit den<br />
funktionellen Gruppen sollten <strong>die</strong> benötigten Funktionalitäten der BACnet Einrichtung in der Praxis beschrieben<br />
werden. Dieses Konzept, obwohl gut gemeint, scheiterte, da <strong>die</strong> Kombination aus Konformitäts-Klasse und<br />
funktioneller Gruppe nicht ausreichten, um <strong>die</strong> Produkte der realen Welt erschöpfend zu beschreiben. Zudem setzt<br />
<strong>die</strong>se Vorgehensweise ein in den meisten Fällen nicht vorhandenes Wissen über <strong>die</strong> Details der BACnet Norm bei<br />
Planern und Gebäudebetreibern voraus.<br />
3.2 DS - Gemeinsame Datennutzung (en: data sharing)<br />
3.2.1 Allgemeines<br />
„Datenaustausch“ (data sharing) ist der Austausch von formalisiert dargestellten Informationen zwischen<br />
BACnet-Einrichtungen zur gemeinsamen Nutzung. Dies kann sowohl in eine Richtung oder auch beidseitig<br />
geschehen. Die Interoperabilität entsteht durch <strong>die</strong> Interpretation <strong>die</strong>ser Daten gem. den Festlegungen im<br />
Protokoll.<br />
Zweck des Datenaustausches ist das gemeinsame Verwerten von Sensorinformationen oder von<br />
abgeleiteten Werten, das Verändern von Sollwerten und anderen Parametern, das Darstellen der Werte in<br />
Grafiken und Berichten und <strong>die</strong> Datenhistorisierung.<br />
Wir unterscheiden <strong>für</strong> ein Leistungsverzeichnis <strong>die</strong> Kommunikation <strong>für</strong> Ein-/Ausgabe Funktionen und<br />
Mananagementfunktionen – siehe DIN EN ISO 16484-3 GA-Funktionsliste.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 21
3.2.2 GA-Funktionsliste<br />
Um ein heterogenes BACnet GA-System korrekt in Bezug auf den Datenaustausch kalkulieren zu können,<br />
muss das Leistungsverzeichnis <strong>die</strong> Menge an Kommunikationsfunktionen, ermittelt aus der GA-<br />
Funktionsliste, enthalten – <strong>für</strong> jedes Teilsystem.<br />
Grundlage <strong>für</strong> <strong>die</strong>se GA-Funktionsliste ist das jeweilige Automationsschema der Anlage. Nach Eintragung<br />
der Feldgeräte entsteht <strong>die</strong> GA-Datenpunktliste – strukturiert nach der Topologie des Projekts, z. B. nach<br />
Informationsschwerpunkten (en: mechanical equipment rooms). Diese Datenpunktliste wird mit den<br />
Funktionen nach DIN EN ISO 16484-3 ergänzt, ggf. kann ein Zustandsdiagramm <strong>die</strong> Steuerung der<br />
Anlage verdeutlichen.<br />
Die Planung muss jeden analogen und binären/digitalen Datenpunkt mit den darin enthaltenen<br />
Informationen (Zustände, Werte), welche über das Netzwerk im Zugriff stehen sollen, festlegen. Dies<br />
Erfolgt über <strong>die</strong> Angabe der Anzahl und Art der Funktionen pro Datenpunkt, ggf. mit Hinweis auf BACnet<br />
Objekte und ob als Client oder Server (durch Festlegung der BIBBs).<br />
3.2.3 Darstellung der Informationen<br />
Die kommunizierten Datenpunktinformationen als Daten-Elemente in den entsprechenden BACnet- oder<br />
Kommunikationsobjekt-Typen werden von den GA-Anwendungsprogrammen gem. DIN EN ISO 16484-3,<br />
5.3, verwendet.<br />
Dazu gehören z. B. Programme der Mensch-System-Schnittstelle.<br />
Die nachfolgend aufgeführten Anforderungen sind, falls erforderlich, im Leistungsverzeichnis festzulegen.<br />
Die Be<strong>die</strong>nfunktionen sind zusammen mit den da<strong>für</strong> erforderlichen Kommunikationsfunktionen dem<br />
entsprechenden Teilsystem zuzuordnen, hierzu ist im LV <strong>die</strong> Forderung durch <strong>die</strong> Zuordnung der GA-<br />
Funktionen Anlagenbild, dynamische Einblendung, Ereignis-Anweisungstext und Nachricht an externe<br />
Stelle in der GA-Funktionsliste dokumentiert und mit den entsprechenden LV-Positionen festgelegt.<br />
Die Wert-Aktualisierungs-Zeit <strong>für</strong> dynamische Einblendugen in einer grafischen Darstellung ist <strong>für</strong> das<br />
Be<strong>die</strong>nsystem in der System-Standardbeschreibung unter „Reaktionszeiten im systemeigenen Netzwerk“<br />
festzulegen (Die Zeiten in Sekunden richten sich nach den Anforderungen des Projektes).<br />
Alle geforderten binären/digitalen und analogen Werte sind pro grafische Darstellung gleichzeitig und in<br />
Echtzeit darzustellen. (Für <strong>die</strong> Historisierung von Werten siehe <strong>die</strong> Anmerkungen in Kapitel 3.4).<br />
Es ist gefordert, dass alle Datenpunkte in den verbundenen Systemen <strong>für</strong> <strong>die</strong> gemeinsame Datennutzung<br />
verwendbar sind. Hierzu gehören alle normativen sowie <strong>die</strong> geforderten optionalen und proprietären<br />
Properties der zugehörigen BACnet Objekttypen von jeder Einrichtung im GA-Netzwerk.<br />
Die Wert-Aktualisierungs-Zeit <strong>für</strong> <strong>die</strong> Langzeit-Datenspeicherung und Historisierung ist festzulegen, wenn<br />
nicht das COV/COS Verfahren gefordert ist. Bei zeitdiskreter Speicherung sind schnelle Prozesse, wie<br />
Regelungen von Dampf, Druckluft, etc. mit schnellen Intervallen (ca. 1 Sekunde) zu wählen. Für langsame<br />
Prozesse, wie der Überwachung von Raumtemperaturen, ist ein Intervall von 30 Sekunden bis 60<br />
Sekunden ausreichend. Bei dem COV/COS (change of value/state reporting) Verfahren senden <strong>die</strong><br />
Devices den Wert automatisch bei einer Wertveränderung um einen definierten Schwellenwert.<br />
Das gewünschte Format von vordefinierten Berichten (Tabellen-Ausdrucken) ist mit den zugeordneten<br />
Einzelwerten oder Datensätzen festzulegen.<br />
Aus STLB-Bau 070<br />
Be<strong>die</strong>nsoftware<br />
Darstellung pro Benutzeradresse auf Ausgabegeräten mit folgenden zusätzlichen Angaben: Datum und<br />
Zeit sowie Zustand oder Wert und Einheit mit erläuterndem alphanumerischen Klartext, mit optischer<br />
Visualisierung durch Farbumschlag, Blinken oder bewegter Animation auf Sichtgeräten, mit<br />
Kennzeichnung Zustand/Wert als aktuell/alt, Grenzwerte mit erläuternden Texten, Unterscheidung von<br />
Meldungen nach Kategorien, Kennzeichnung von Stör- und Alarmmeldungen als quittiert/unquittiert, mit<br />
quittierbarer akustischer Signalisierung, Alarm in allen Be<strong>die</strong>nzuständen sichtbar im Sichtgeräte-<br />
Vordergrund,<br />
…….<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 22
3.2.4 Systemübergreifende Datenpunkte (en: global objects)<br />
Einige Datenpunkte repräsentieren in ihren Kommunikationsobjekten systemübergreifend benötigte<br />
Informationen. Typische Beispiele da<strong>für</strong> sind gemeinsam benutzte Messwerte, wie z. B. <strong>die</strong><br />
Aussentemperatur oder gemeinsam benutzte binäre Informationen, wie Anlagenbetriebszustände.<br />
Ist <strong>die</strong> Übertragung mittels COV/COS ereignisorientiert gefordert, muss der Schwellenwert <strong>für</strong> eine neue<br />
Wertübertragung festgelegt werden, z. B. 0,1 K. Ansonsten ist <strong>die</strong> Häufigkeit der Wertübertragung <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong>se Kommunikationsobjekte festzulegen, z. B. 1 x pro Minute, 1 x pro Stunde, 1 x pro Tag.<br />
3.2.5 Sollwert- und Parameteränderung<br />
Ein Be<strong>die</strong>ner mit entsprechender Berechtigung muss in der Lage sein, jeden gewünschten Sollwert der<br />
Regelfunktionen oder andere gewünschte Parameter im Netzwerk zu verändern bzw. zu überschreiben.<br />
Da mache Automationseinrichtungen vorkonfiguriert, d.h. deren Parameter nicht zugänglich sind, ist es<br />
erforderlich festzulegen, welche Sollwerte oder Parameter über das GA-Netzwerk veränderbar sind.<br />
- Festlegung der Kommunikations- und Be<strong>die</strong>nfunktionen bei Datenpunkten mit zugeordneter Regelfunktion.<br />
- Festlegung der Kommunikations- und Be<strong>die</strong>nfunktionen bei Datenpunkten mit zugeordneter Optimierungsfunktion<br />
wie z.B. Zeit- oder Tarifabhängiges Schalten, Höchstlastbegrenzung.<br />
- Festlegung, ob und ggf. wie <strong>die</strong>se Be<strong>die</strong>nfunktionen in einer grafischen Darstellung vorgesehen sind.<br />
3.2.6 Peer-to-Peer Datenübertragung<br />
BACnet ermöglicht den direkten und automatischen Datenaustausch zwischen vernetzten Devices<br />
unterschiedlicher Hersteller. Diese Funktion muss in jedem Falle eindeutig und umfassend beschrieben<br />
und dokumentiert werden (Funktionsgewährleistung).<br />
- Festlegung aller erforderlichen gegenseitigen Daten- und Funktionsabhängigkeiten, sowie Verriegelungen,<br />
gemeinsame Sollwerte und Parameter, Zeitdaten und –parameter, usw., welche über das GA-Netzwerk<br />
implementiert werden sollen.<br />
3.3 AE - Alarm- und Ereignisverarbeitung<br />
3.3.1 Allgemeines<br />
Der „Datenaustausch“ <strong>für</strong> Alarm- und Ereignisverarbeitung verwendet spezielle Objekttypen. Deren<br />
Besonderheit ist <strong>die</strong> Reaktion auf ein Ereignis, welche das Eintreten eines vordefinierten Zustands mit<br />
spezifizierten Kriterien darstellt. Ein Ereignis kann spezifizierte Aktionen auslösen oder nur registriert<br />
werden, z. B. in einem Betriebs- oder Alarm-Protokoll. Ein Ereignis kann auch einen Zustand<br />
repräsentieren, welcher einen Alarm auslöst und eine Quittierung durch einen Be<strong>die</strong>ner erfordert.<br />
Interoperabilität in <strong>die</strong>sem Bereich erlaubt <strong>die</strong> Benachrichtigung über und das Quittieren von Alarmen; <strong>die</strong><br />
Darstellung von Ereignis- und Alarm-Informationen, <strong>die</strong> programmierte Reaktion auf Ereignisse im GA-<br />
Netzwerk; <strong>die</strong> Veränderung von Alarm-Grenzen, das Weiterleiten von Ereignis- und Alarm-Informationen,<br />
sowie <strong>die</strong> Langzeitspeicherung oder Historisierung <strong>für</strong> nachfolgende Auswertungen.<br />
BACnet definiert zwei verschiedene Mechanismen <strong>für</strong> das Erzeugen von Alarmen und Ereignissen.<br />
Der erste Mechanismus wird als „objektinternes Melden“ (en: intrinsic reporting) bezeichnet, weil er auf<br />
den objekteigenen Properties beruht, <strong>die</strong> <strong>für</strong> das Überwachen eines Ereignisses oder Alarms zugrunde<br />
liegen.<br />
Der andere Mechanismus wird als „regelbasiertes Melden“ (algorithmic change reporting) bezeichnet. Das<br />
regelbasierte Melden ist funktional umfassender, da es auf dem zusätzlichen Ereigniskategorieobjekt<br />
(en: Event Enrollment object) basiert.<br />
Das objektinterne Melden ist vorzuziehen, wenn es <strong>die</strong> Anforderungen erfüllt.<br />
3.3.2 Darstellung von Ereignis- und Alarm-Informationen<br />
Die Art der Darstellung und <strong>die</strong> Aussagen einer geforderten Alarmzustandinformationen sowie <strong>die</strong> Art und<br />
Weise wie der Be<strong>die</strong>ner über sie informiert werden soll, muss festgelegt werden.<br />
- Festlegung der geforderten Überwachungs- und Verriegelungsfunktionen <strong>für</strong> Alarmereignisse bei jedem<br />
betroffenen Datenpunkt. Dazu gehören Alarmgrenzwerte, Unterdrückungen, Verzögerungen und Verknüpfungen.<br />
Für Reaktionszeiten siehe 3.2.3.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 23
- Festlegung der Alarmkategorien, wenn erforderlich.<br />
- Festlegung der Alarmverteilung im Gesamtsystem. (Siehe fogenden Anschnitt).<br />
- Festlegung der Darstellungsart auf der Be<strong>die</strong>neinrichtung/den Be<strong>die</strong>neinrichtungen.<br />
3.3.3 Alarm-Quittierung<br />
Es ist festzulegen, ob und welche Be<strong>die</strong>neraktivitäten gespeichert werden (Systemverwaltung).<br />
- Festlegung welches Alarmereignis über das GA-Netzwerk zu quittieren ist, (Funktion Sicherheitssteuerung).<br />
- Festlegung welches Alarmereignis in <strong>die</strong> Ereignis-Langzeitspeicherung <strong>für</strong> ein separates Alarm-Protokoll<br />
einzutragen ist, (mit Zeitstempel des Auftretens und der Quittierung sowie der Be<strong>die</strong>nerkennung).<br />
3.3.4 Alarmmeldung/-Bericht<br />
Es muss möglich sein, zu jedem Zeitpunkt den Zustand aller definierten Alarm-Datenpunkte festzustellen.<br />
Siehe DIN EN ISO 16484-3, Alarm-/Ereignisstatistik.<br />
Festlegung von Berichten, <strong>die</strong> über <strong>die</strong> in der GA-Weltnorm und im STLB-Bau 070 spezifizierten<br />
hinausgehen.<br />
- Festlegung von Alarm-Weitermeldungs-Strategien:<br />
– in Abhängigkeit der verwendeten BACnet-Übertragungsart (COV/COS) Meldeart,<br />
– in Abhängigkeit des aktuellen Zustands,<br />
– in Abhängigkeit der Alarm-Priorität und Meldeklasse,<br />
– <strong>für</strong> bestimmte Empfänger.<br />
Diese Konzepte werden noch ausführlich diskutiert werden.<br />
3.3.5 Grenzwert-Parameter-Einstellung<br />
Es muss <strong>für</strong> jeden Be<strong>die</strong>ner bei entsprechender Berechtigung möglich sein, <strong>die</strong> Alarmgrenzen der<br />
Grenzwertfunktionen bei analogen Datenpunkten im GA-Netzwerk zu verändern.<br />
- Festlegung aller erforderlichen Kommunikations- und Be<strong>die</strong>nfunktionen <strong>für</strong> feste oder gleitende<br />
Grenzwertüberwachung.<br />
3.3.6 Alarm-Weiterleitung (en: alarm routing)<br />
BACnet ermöglicht, Alarminformationen an unterschiedliche Ziele zu senden. Dies kann in Abhängigkeit<br />
von der Ereignis-/Alarm-Art, der Alarm-Priorität oder -kategorie und der Nutzungszeiten, wie Wochentag,<br />
Tageszeit usw. erfolgen.<br />
- Festlegung der Veränderungsmöglichkeit durch den Be<strong>die</strong>ner (falls gefordert) <strong>für</strong> <strong>die</strong> Weiterleitung von Alarmen.<br />
Dies beinhaltet das Meldeziel <strong>für</strong> jede Alarm-Art oder Kategorie, bzw. Priorität,<br />
- Festlegung der Art und Weise wie ein Ereignis/Alarm im System behandelt wird, z. B. wenn ausgelöst, wenn<br />
behoben.<br />
- Festlegung der Alarm-Weiterleitungsabhängigkeit von Nutzungszeiten ggf. durch Eintrag unter zeitabhängiges<br />
Schalten in der GA-Funktionsliste (falls vom Errichter des Systems einzurichten).<br />
3.4 SCHED - Zeitplan (en: scheduling)<br />
3.4.1 Allgemeines<br />
Zeitplan bezeichnet den Datenaustausch in einem heterogenen GA-Netzwerk bezogen auf <strong>die</strong> Einrichtung<br />
und Pflege von Zeitprogrammen.<br />
Interoperabilität in <strong>die</strong>sem Bereich setzt voraus, dass Stundenpläne <strong>für</strong> Datum, Tagesart und Zeit <strong>für</strong> Start<br />
und Stopp entsprechender Funktionen sowie das Verändern von Sollwerten bzw. analogen und<br />
binären/digitalen Parametern übertragen werden.<br />
3.4.2 Nutzungszeiten-Liste<br />
Um einem Systemanbieter <strong>die</strong> korrekte Systemdimensionierung in Bezug auf Kalender-/Zeitfunktionen zu<br />
ermöglichen, muss aus dem LV der Umfang der beabsichtigten zeitabhängigen Funktionen hervorgehen,<br />
<strong>die</strong>s beinhaltet z. B. Nachtprogramme, Feiertags- und Ferienzeiten oder terminliche Sonderbehandlungen.<br />
- Festlegung aller Zeitfunktionen (pro Ein-/Aus-Zyklus bzw. Wertänderung <strong>für</strong> Parameter) in der GA-Funktionsliste<br />
bei dem entsprechenden Datenpunkt, wenn der Errichter eines Systems den Zeitplan und Betriebskalender<br />
einrichten soll.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 24
3.4.3 Anzeige des Zeitplans<br />
BACnet ermöglicht <strong>die</strong> Durchführung bestimmter Aktivitäten auf Basis von Datums- und Zeittabellen. Diese<br />
Aktionen können Einrichtungen im GA-Netzwerk zum Start oder Stopp von Funktionen oder zur<br />
Veränderung von Sollwerten oder Parametern führen. Für Be<strong>die</strong>ner ist es wichtig, zu sehen, welche<br />
Zeitaktionen geplant bzw. eingegeben sind.<br />
- Festlegung, der Be<strong>die</strong>nfunktionen in der GA-Funktionsliste, mit denen ein Be<strong>die</strong>ner im GA-Netzwerk den Inhalt<br />
des aktuellen Zeitplans mit Datum, Zeitpunkt und Aktion einsehen kann.<br />
- Festlegung, dass System- oder Controllerspezifische Parameter, welche den Zeitplan beeinflussen, dabei<br />
erkennbar sind.<br />
3.4.4 Verändern des Zeitplans<br />
BACnet ermöglicht <strong>die</strong> Änderung von Zeitplänen über das GA-Netzwerk. Diese müssen jedoch nicht in<br />
allen Fällen über das GA-Netzwerk bei heterogenen Systemen veränderbar sein. Sollte <strong>die</strong>ser<br />
Datenaustausch zwischen Systemen unterschidlicher Hersteller gefordert sein, muss <strong>die</strong>se Funktion<br />
neben dem Eintrag in der GA-Funktionsliste gesondert beschrieben werden, denn eine exakte<br />
Abstimmung der System- oder Controllerspezifische Parameter ist erforderlich.<br />
- Festlegung der Zeitplaneinträge, <strong>die</strong> über das GA-Netzwerk von einem berechtigten Be<strong>die</strong>ner im Fremdsystem<br />
veränderbar sind.<br />
3.5 T - Trendaufzeichnung (en: trending)<br />
3.5.1 Allgemeines<br />
Der Datenaustausch <strong>für</strong> „Trendaufzeichnung“ unterstützt <strong>die</strong> Darstellung von Zeit/(Mess-)Wert-Paaren mit<br />
einem spezifizierten Abtast-Zeitraster <strong>für</strong> einen spezifizierten Erfassungszeitraum.<br />
Die Trendaufzeichnung unterscheidet sich von der „gemeinsamen Datennutzung“ (siehe 3.2.3) darin, dass<br />
letztere Daten <strong>für</strong> Historisierung vorgesehen sind bei der <strong>die</strong> Aufzeichnungsintervalle grösser sein können<br />
als bei der Trendaufzeichnung.<br />
Die Interoperabilität in <strong>die</strong>sem Bereich ermöglicht <strong>die</strong> Einrichtung von Trendparametern und das<br />
nachfolgende Abrufen und Speichern der Werte <strong>für</strong> <strong>die</strong> Trenddarstellung.<br />
3.5.2 Trend-Daten-Erfassung<br />
Wenn gefordert wird, dass Werte aus Datenkommunikationsobjekten im GA-Netzwerk <strong>für</strong> Trend-<br />
Diagramm-Darstellungen erfasst werden, muss das LV <strong>für</strong> <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>n- oder Managementeinrichtung <strong>die</strong><br />
Anzahl und Häufigkeit der geforderten Einträge festlegen, damit der Anbieter in der Lage ist, <strong>die</strong><br />
erforderliche Speicherkapazität zu berechnen.<br />
- Festlegung der maximalen Anzahl von Werten als Funktionen der Datenpunkte (oder Merkmale von Objekt-<br />
Typen), <strong>für</strong> welche eine Trenddaten-Erfassung erforderlich ist;<br />
o ANMERKUNG: Die Funktion Datenhistorisierung z. B. mit Datenbank <strong>für</strong> statistische Auswertungen<br />
ist zu Unterscheiden von der Trendaufzeichnung <strong>für</strong> einen kurzen Zeitraum, z. B. <strong>für</strong> Einregulierung<br />
von Regelkreisen oder nach Reparaturen und Umbauten.<br />
- Festlegung des minimalen Aufzeichnungsintervalls;<br />
o ANMERKUNG: Für Langzeit-Trendaufzeichnungen reichen ca. 6 Werte pro Stunde meistens aus.<br />
- Festlegung der Zeitdauer, in der <strong>die</strong> gespeicherten Werte zur Darstellung zur Verfügung bleiben sollen.<br />
o ANMERKUNG: Ein bis zwei Jahre sind hier<strong>für</strong> meist ausreichend.<br />
Das LV muss festlegen, ob und wie gespeicherte Trend-Daten auf externe Datenträger archiviert werden<br />
sollen.<br />
3.5.3 Trend-Diagramme<br />
Um einem Systemanbieter <strong>die</strong> korrekte Systemdimensionierung in Bezug auf Trendaufzeichnung zu<br />
ermöglichen, muss aus dem LV der Umfang der beabsichtigten Trend-Diagramme hervorgehen.<br />
- Festlegung der vom Errichter der Be<strong>die</strong>n-/Managementeinrichtungen zu implementierenden Trend-Diagramme.<br />
Dies kann mit Hilfe der Funktionsliste erfolgen. Dabei kann in der Bemerkungsspalte auf das zugehörige Trend-<br />
Diagramm (Name) verwiesen werden.<br />
o ANMERKUNG: In der Regel richten sich <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>ner selbst <strong>die</strong> benötigten Trend-Diagramme ein.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 25
3.5.4 Trend-Daten Anzeige und Speicherung<br />
BACnet ermöglicht <strong>die</strong> Übertragung von Trend-Daten, <strong>die</strong> in Feldgeräten erfasst wurden, über das GA-<br />
Netzwerk an Be<strong>die</strong>n- oder Managementeinrichtungen.<br />
- Festlegung, dass eine Be<strong>die</strong>neinrichtung in der Lage sein muss, Trend-Daten zu erhalten, darzustellen, zu<br />
speichern und zu drucken, z. B. mittels einer Tabellenkalkulations-Software.<br />
3.5.5 Modifikation von Trendwertaufzeichnungs-Parametern<br />
Berechtigte Be<strong>die</strong>ner müssen in der Lage sein, Trendaufzeichnungs-Parameter online einzustellen.<br />
- Festlegung der Änderbarkeit von Trendaufzeichnungs-Parametern durch berechtigte Be<strong>die</strong>ner. Zu den<br />
Parametern gehören das Zeitraster und <strong>die</strong> Dauer der Aufzeichnung.<br />
3.6 DM - Device und Netzwerk-Management<br />
(Systemmanagement nach DIN EN ISO 16484-2)<br />
3.6.1 Allgemeines<br />
Der Datenaustausch <strong>für</strong> Device und Netzwerk-Management betrifft Informationen zur Funktion und den<br />
Status der Devices im GA-Netzwerk.<br />
Die Interoperabilität in <strong>die</strong>sem Bereich sorgt <strong>für</strong> sichere Aussagen über <strong>die</strong> im GA-Netzwerk installierten<br />
Devices sowie über ihre funktionalen Möglichkeiten. Dies beinhaltet <strong>die</strong> Information über <strong>die</strong> Art der<br />
unterstützten Kommunikationsobjekte in <strong>die</strong>sen Einrichtungen. Ferner können <strong>die</strong> Kommunikation aktiviert<br />
und deaktiviert sowie <strong>die</strong> Zeiten synchronisiert werden (falls <strong>die</strong> Voraussetzungen da<strong>für</strong> gegeben sind).<br />
Weiterhin kann ein Reset von Zentraleinheiten erfolgen. Verbindungen können bei Bedarf aufgebaut und<br />
Kommunikationskonfiguration verändert werden.<br />
3.6.2 Anzeige von Informationen über den Device-Status<br />
Ein Be<strong>die</strong>ner muss in der Lage sein, den Status jeder Einrichtung am Netzwerk anzufragen.<br />
- Festlegung im LV, dass eine Be<strong>die</strong>neinrichtung jederzeit den Betriebszustand (en: status) jeder jedes Device im<br />
GA-Netzwerk anzeigen kann.<br />
3.6.3 Anzeige von Informationen über BACnet-Objekttypen<br />
Ein Be<strong>die</strong>ner muss in der Lage sein, Informationen über ein BACnet-Objekt oder eine Gruppe von BACnet-<br />
Objekten anzuzeigen.<br />
- Festlegung im LV, dass eine Be<strong>die</strong>neinrichtung jederzeit jedes normative Merkmal (en: property) von jedem<br />
BACnet-Objekt im GA-Netzwerk anzeigen kann.<br />
- Festlegung im LV, dass eine Be<strong>die</strong>neinrichtung <strong>die</strong> Anzeige von Objekt-Properties, gruppiert nach Objekttyp,<br />
Objektlokation (z. B. ISP), Gewerk, etc. vornehmen kann.<br />
3.6.4 Möglichkeit ein fehlerhaftes Device kommunikativ abzuschalten<br />
Wenn ein Sensor eine Fehlfunktion aufweist, muss ein Be<strong>die</strong>ner in der Lage sein, <strong>die</strong> Kommunikation der<br />
entsprechenden Einrichtung bis zu Reparatur ruhig zu stellen.<br />
- Festlegung im LV, dass über eine Be<strong>die</strong>neinrichtung im GA-Netzwerk eine Einrichtung bezüglich Alarm- und<br />
Ereignismeldungen kommunikativ abgeschalten werden kann, bis <strong>die</strong> Wiederaufnahme der Kommunikation<br />
befohlen wird.<br />
3.6.5 Möglichkeit der Uhrzeit-Synchronisation über ein GA-Netzwerk<br />
Es muss <strong>für</strong> einen Be<strong>die</strong>ner möglich sein, Zeit-Synchronisations-Kommandos zu einer oder zu mehreren<br />
Einrichtungen im Netzwerk zu senden. Dies ist davon abhängig, ob ein Referenzzeitgeber im GA-Netzwerk<br />
vorhanden ist. Dieser kann <strong>die</strong> Synchronisation auch automatisch vornehmen.<br />
- Festlegung im LV, dass eine Be<strong>die</strong>neinrichtung in der Lage sein muss, Uhrzeit und Datum <strong>für</strong> jede Einrichtung im<br />
GA-Netzwerk, welche eine Uhrzeit-Funktion benutzt, zu verändern. Diese Systemfunktion gilt sowohl <strong>für</strong> einzelne<br />
Einrichtungen, als auch <strong>für</strong> Gruppen von Einrichtungen. Es können alle Einrichtungen im GA-Netzwerk<br />
gleichzeitig synchronisiert werden.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 26
3.6.7 Möglichkeit Programme in einem Device ferngesteuert neu zu starten<br />
BACnet stellt ein Kommando zur Verfügung, welches es erlaubt, ferngesteuert <strong>die</strong> Programme der<br />
Zentraleinheit einer Automationseinrichtung zu einem Neustart der Software zu zwingen.<br />
- Festlegung im LV, dass eine Be<strong>die</strong>neinrichtung im GA-Netzwerk <strong>die</strong> Möglichkeit haben muss, <strong>für</strong> alle<br />
Einrichtungen, welche eine Neustart-Funktion unterstützen, das entsprechende BACnet-Kommando auszulösen.<br />
3.6.8 Backup und Restore der Programme und Daten von Einrichtungen<br />
BACnet stellt <strong>die</strong> Möglichkeit zur Verfügung, <strong>die</strong> Konfigurationsdaten der Einrichtungen über das GA-<br />
Netzwerk zu sichern und zurückzuschreiben. Auch wenn nicht alle Einrichtungen <strong>die</strong>se Funktion<br />
unterstützen (z. B. bei Programmen auf ROM), ist es dennoch von Vorteil, <strong>die</strong>se Funktion zu benutzen,<br />
wenn sie verfügbar ist.<br />
3.6.9 Ansteuerung von Halbroutern um Verbindungen aufzubauen und zu beenden<br />
BACnet „Halbrouter“ werden verwendet, um eine Verbindung zu entfernten Netzwerken und Einrichtungen,<br />
normalerweise auf Basis von temporären Telefon-Wähl-Verbindungen, aufzubauen.<br />
- Festlegung im LV, dass eine Datenschnittstelleneinheit in der Lage sein muss, nach Kommando eine Verbindung<br />
zu einem entfernten GA-Netzwerk auf- und abzubauen. (Siehe STLB-Bau 070)<br />
3.6.10 Abfrage und Ändern von Konfigurationen in Verbindung mit Halbroutern und Routern<br />
Be<strong>die</strong>ner sollen in der Lage sein, <strong>die</strong> Konfigurationseinträge von Halbroutern und Routern, über den<br />
Aufbau der Kommunikation zu einem GA-Netzwerk, zu beeinflussen.<br />
- Festlegung im LV, dass über eine Be<strong>die</strong>neinrichtung <strong>die</strong> Tabelleneinträge <strong>für</strong> den Aufbau von Verbindungen in<br />
Halbroutern und Routern angezeigt und verändert werden.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 27
4 Anwendung von BACnet-Objekten<br />
4.1 Beschreibung der BACnet Objekttypen<br />
4.1.1 Allgemeines<br />
Die BACnet-Objekttypen stellen <strong>die</strong> sichtbare und genormte Grundlage <strong>für</strong> <strong>die</strong> Interoperabilität von<br />
vernetzten GA-Systemen dar.<br />
Während <strong>die</strong> beschriebene Anwendung der IOBs, in Verbindung mit den Profilen des Anhangs A<br />
Einrichtungen spezifiziert, <strong>die</strong> über einen bekannten Umfang an BACnet-Funktionalität verfügen, ist <strong>die</strong><br />
Anzahl und Art von BACnet-Objekten, abhängig von den geforderten Datenpunkten und den Funktionen<br />
<strong>für</strong> Überwachungs-, Steuer-, Regel- Optimierungs-, Management und Be<strong>die</strong>naufgaben. Hierzu gehören<br />
z. B. <strong>die</strong> Anzahl von Meldungen, Zeitprogramm-Einträgen, dynamische Einblendungen usw.<br />
Dieser Abschnitt des Handbuchs gibt Hinweise zur Festlegung von BACnet-Objekten.<br />
4.1.2 Die Datenelemente in den Objekt-Properties<br />
Die in der Norm festgelegten BACnet Objekttypen beschreiben mit einem Satz von eindeutig benannten<br />
und strukturierten Daten-Elementen, genannt Properties, durch Festlegung der entsprechenden Daten-<br />
Arten und Begrenzungen alle erforderlichen Informationen <strong>für</strong> eine programmgestütze Interpretation im<br />
Kontext Gebäudeautomation. Die Daten werden mit ebenfalls in der Norm festgelegten Diensten<br />
(Services) übertragen.<br />
Die <strong>für</strong> eine Interoperabilität mit eingeschränkter Systemfunktionalität erforderlichen Daten-Elemente sind<br />
normativ zwingend vorgegeben. Alle optionalen Properties erweitern den Interoperabilitätsbereich, wenn<br />
sie von den beteiligten Kommunikationspartnern gleichermassen implementiert werden.<br />
Es ist Aufgabe der Planung, den <strong>für</strong> ein Projekt insgesamt erforderlichen Interoperabilitätsbereich und<br />
daraus abgeleitet <strong>die</strong> BIBBs (BACnet Interoperabililitäts-Bausteine) <strong>für</strong> <strong>die</strong> unterschiedlichen Einrichtungen<br />
(Devices) nach Anhang B festzulegen.<br />
Beispiel: Binär-Eingabe Objekt aus DIN EN ISO 16484-5<br />
(Erklärung der Identifier, Datenarten und Codes, siehe DIN EN ISO 16484-5:2004 – in Originalsprache und<br />
das Fachbuch "BACnet Gebäudeautomation 1.4" in Deutsch).<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 28
Abb. 4-1 Normative Objekt Definition aus DIN EN ISO 16484-5<br />
4.1.3 Die Informationstiefe<br />
Aus der Anzahl und Art der mit einem BACnet-Objekt übertragenen Properties ergibt sich <strong>die</strong><br />
Informationstiefe pro Datenpunkt. Für <strong>die</strong> Massenermittlung der zu engineerenden Funktionen ist es<br />
wichtig, dass <strong>die</strong> geforderten Informationen eindeutig festgelegt werden. Als Hilfsmittel <strong>die</strong>nt <strong>die</strong> bekannte<br />
GA-FL. Die Menge der einzelnen Informationen je Datenpunkt, <strong>die</strong> Informationstiefe, wird durch <strong>die</strong><br />
Angabe der zu übertragenden (und darzustellenden) Objekt-Properties bestimmt. Da bei den BACnet-<br />
Objekttypen viele der Properties (Informationen) in der Norm nur als optional gekennzeichnet sind, muss<br />
detailliert festgelegt (und geprüft) werden, welche der optionalen Properties <strong>für</strong> <strong>die</strong> erforderliche<br />
Funktionserfüllung zuständig sind. Das neue Fachbuch „BACnet Gebäude-Automation 1.4“ gibt hier<strong>für</strong><br />
praktische Anleitungen.<br />
4.2 BACnet Objekttypen und GA-Funktionen der EN ISO 16484-3 bzw. <strong>VDI</strong> 3814-1:2004<br />
Die (bisher) 28 im BACnet-Standard festgelegten Objekttypen beschreiben mit einem Satz von eindeutig<br />
benannten und strukturierten Datenelementen, genannt Properties, durch Festlegung der entsprechenden<br />
Datenarten und -Begrenzungen alle erforderlichen Informationen <strong>für</strong> eine programmgestütze Interpretation<br />
im Kontext Gebäudeautomation. Die Daten werden mit ebenfalls im BACnet-Standard festgelegten<br />
Diensten (engl.: Services) übertragen.<br />
Die <strong>für</strong> eine Interoperabilität erforderlichen Datenelemente sind normativ zwingend vorgegeben. Alle<br />
optionalen Properties erweitern <strong>die</strong> funktionalen Eigenschaften eines BACnet-Objekts, wenn im Projekt<br />
erforderlich und den Interoperabilitätsbereich, wenn sie von den beteiligten Kommunikationspartnern<br />
gleichermaßen ausgeführt werden.<br />
Ein großes Problem der beteiligten Marktpartner war eine sinnvolle Übersetzung der Objekttyp-<br />
Bezeichnungen aus dem original BACnet-Standard. Durch erhebliche Unterschiede der<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 29
Systembetrachtungsweise, <strong>die</strong> in der jeweiligen Historie begründet liegen, würde eine 1:1 Übersetzung zu<br />
Fehlinterpretationen und Irrtümern führen.<br />
Die BACnet Interest Group Europe e.V. hat sich um einen einvernehmlichen Kompromiss in<br />
Zusammenarbeit mit dem deutschen Spiegelausschuss <strong>für</strong> CEN/TC247 und ISO/TC205 bemüht. Das<br />
Ergebnis wurde im "<strong>VDI</strong>-<strong>TGA</strong>/<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-<strong>Leitfaden</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Ausschreibung</strong> <strong>interoperabler</strong> Gebäudeautomation"<br />
veröffentlicht.<br />
Die Eingabe- und Ausgabe-Objekttypen (Datenpunkte) wurden im Deutschen ohne "Objekt" in der<br />
Bezeichnung festgelegt, während bei den komplexen Objekttypen <strong>die</strong> Bezeichnung "-Objekt" belassen<br />
wurde. Die "Wert"-Objekttypen sind "virtuelle Datenpunkte" und werden als kommunikative, gemeinsame<br />
Datenpunkte bezeichnet. Sie beziehen sich auch auf Informationen aus einem oder <strong>für</strong> ein Fremdsystem<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> entsprechenden E/A-Funktionen in Abschnitt 2 der GA-Funktionsliste (GA-FL) nach dem <strong>VDI</strong> 3814-<br />
Standard.<br />
4.3 Tabellarische Übersicht BACnet-Objekte – GA-Funktionen<br />
Die folgende Übersichts-Tabelle 4-01 zeigt auf, wie <strong>die</strong> BACnet-Objekttypen mit den Funktionen der GA-<br />
FL und deren Spezifikation in DIN EN ISO 16484-3 bzw. dem <strong>VDI</strong>-3814-Standard zusammenhängen.<br />
Tabelle 4-01 – Zuordnung der (Standard-) BACnet-Objekttypen zu den genormten GA-Funktionen<br />
BACnet-Objekttyp<br />
Originalsprache;<br />
Deutsche<br />
Übersetzung<br />
1. Accumulator ACC<br />
Zählwerteingabe<br />
2. Analog Input AI<br />
Analogeingabe<br />
3. Analog Output AO<br />
Analogausgabe<br />
4. Analog Value AV<br />
Analogwert<br />
5. Averaging AVG<br />
Mittelwert<br />
6. Binary Input BI<br />
Binäreingabe<br />
7. Binary Output BO<br />
Binärausgabe<br />
BACnet-Objekttypen und GA-Funktionen<br />
EN – ISO 16484 / <strong>VDI</strong> 3814-1<br />
Datenpunkttyp<br />
GA-Funktionsliste,<br />
(Abschnitt.Spalte)<br />
Zählen, 1.4<br />
Bei Fremdkopplung als gemeinsame,<br />
kommunikative Funktion 2.4, bzw. 7.1.<br />
Messen, 1.5<br />
Bei Fremdkopplung als gemeinsame,<br />
kommunikative Funktion 2.5 bzw. 7.1.<br />
Stellen, 1.2<br />
Bei Fremdkopplung als gemeinsame,<br />
kommunikative Funktion 2.2 bzw. 7.1.<br />
Virtueller analoger DP<br />
Bei Fremdkopplung als gemeinsame,<br />
kommunikative Funktion 2.2, 2.5, bzw. 7.1.<br />
Virtueller analoger DP<br />
Bei Fremdkopplung als gemeinsame,<br />
kommunikative Funktion 2.2, 2.5, bzw. 7.1.<br />
Melden, 1.3<br />
Bei Fremdkopplung als gemeinsame,<br />
kommunikative Funktion 2.3 bzw. 7.1.<br />
Schalten, Stellen, 1.1<br />
Bei Fremdkopplung als gemeinsame,<br />
kommunikative Funktion 2.1 bzw. 7.1.<br />
Bedeutung<br />
und Eintragung in <strong>die</strong> GA-FL,<br />
(Abschnitt.Spalte)<br />
Für Messgeräte mit Impulsausgabe zum<br />
Zählen und Aufsummieren der Werte über <strong>die</strong><br />
Zeit. Mit genauer Anpassung an den<br />
angezeigten Wert im physikalischen Zähler<br />
und entsprechender Voreinstellung <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Genauigkeit.<br />
Messen, z. B. Temperaturmessung,<br />
Stellen, z. B. Stellbefehl <strong>für</strong> Regelventil,<br />
Digital dargestellter Analogwert, z. B. als<br />
Ergebnis einer Rechenoperation,<br />
Digital dargestellter Wert aus Statistikfunktion<br />
als Mittelwert mit Minimum, Maximum und<br />
Varianz,<br />
Melden (z. B. Betriebszustands- Störungs-<br />
oder Alarmmeldung),<br />
Schalten (z. B. Schaltbefehl Ein/Aus,<br />
Stellbefehl Auf/Zu),<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 30
BACnet-Objekttyp<br />
Originalsprache;<br />
Deutsche<br />
Übersetzung<br />
8. Binary Value BV<br />
Binärwert<br />
9. Calendar CAL<br />
Betriebskalender<br />
10. Command CMD<br />
Gruppenauftrag<br />
11. Device DEV<br />
Device<br />
12. Event Enrollment<br />
EE<br />
Ereigniskategorie<br />
13. Event Log ELOG<br />
Ereignis-<br />
Aufzeichnung<br />
14. File FIL<br />
Datei<br />
15. Global Group<br />
GGRP<br />
Globale<br />
Gruppeneingabe<br />
16. Group GRP<br />
Gruppeneingabe<br />
17. Life Safety Point<br />
LSP<br />
Gefahrenmelder<br />
18. Life Safety Zone<br />
LSZ<br />
Sicherheitsbereich<br />
19. Loop LP<br />
Regler<br />
BACnet-Objekttypen und GA-Funktionen<br />
EN – ISO 16484 / <strong>VDI</strong> 3814-1<br />
Datenpunkttyp<br />
GA-Funktionsliste,<br />
(Abschnitt.Spalte)<br />
Virtueller binärer DP<br />
Bei Fremdkopplung als gemeinsame,<br />
kommunikative Funktion 2.1, 2.3, bzw. 7.1.<br />
Bedeutung<br />
und Eintragung in <strong>die</strong> GA-FL,<br />
(Abschnitt.Spalte)<br />
Melden, Binärzustand, z. B. 0/1 aus einer<br />
logischen Verknüpfung,<br />
Systemparameter Feiertags- und Ferienliste, keine GA-Funktion,<br />
in 6.4 "Zeitabhängiges Schalten" enthalten.<br />
Virtueller DP<br />
Bei Fremdkopplung als Management-<br />
Kommunikationsfunktion 7.2.<br />
System-Grundparameter,<br />
(ggf. virtueller DP)<br />
Bei Fremdsystemkopplung z. B. <strong>für</strong><br />
Watchdog-Funktionen als virtueller DP mit<br />
Management-Kommunikationsfunktion 7.2.<br />
System-Grundparameter<br />
In einer Standardbeschreibung <strong>für</strong> das<br />
Gesamtprojekt festzulegen.<br />
Ggf. virtueller DP<br />
Bei Fremdkopplung als virtueller DP mit<br />
Management-Kommunikationsfunktion 7.2.<br />
Auftrag (Kommando) zur Ausführung<br />
(mehrerer) vordefinierter Aktivitäten (z. B.<br />
beauftragt von Optimierungsfunktionen 6.3 bis<br />
6.13 und ggf. Be<strong>die</strong>nfunktion 8.2.<br />
Properties von Netzwerk-Teilnehmern (Geräte,<br />
Stationen und andere Einrichtungen), in denen<br />
BACnet-Objekte repräsentiert werden.<br />
Festlegung von Ereignisarten <strong>für</strong> spezifizierte<br />
Reaktionen auf Ereignisse/Alarme, in den GA-<br />
Funktionen enthalten.<br />
Übertragen einer Liste mit Werten und<br />
Zeitstempel.<br />
Keine Funktion nach 7.3/7.4.<br />
Systeminterne Funktion Dateiübertragung, z. B. <strong>für</strong><br />
Konfigurationsdaten, Programme oder <strong>für</strong><br />
Datensicherung (Archivieren), in GA-Software<br />
enthalten.<br />
Ggf. virtueller DP<br />
Bei Fremdkopplung als virtueller DP mit<br />
Management-Kommunikationsfunktion 7.2.<br />
Ggf. virtueller DP<br />
Bei Fremdkopplung als virtueller DP mit<br />
Management-Kommunikationsfunktion 7.2.<br />
Komplexes Eingabe-Objekt<br />
Bei Fremdkopplung als Management-<br />
Kommunikationsfunktion 7.2<br />
Virtueller DP<br />
Bei Fremdkopplung als virtueller DP mit<br />
Management-Kommunikationsfunktion 7.2<br />
Ggf. virtueller DP<br />
Bei Fremdkopplung als virtueller DP mit<br />
Management-Kommunikationsfunktion 7.2.<br />
Gruppierung von Eingabewerten beliebiger<br />
Objekte im GA-Netzwerk,<br />
ist enthalten in den GA-Funktionen 3.6, 6.1,<br />
6.2, 7.3, 7.4, 8.2.<br />
Gruppierung der Eingabewerte beliebiger<br />
Objekte im selben Device,<br />
ist enthalten in den GA-Funktionen 3.6, 6.1,<br />
6.2, 7.3, 7.4, 8.2.<br />
Informationen über <strong>die</strong> Properties <strong>für</strong><br />
Gefahrenmelde-Anwendungen im Netzwerk.<br />
Abgeleitete Aktionen sind entsprechende GA-<br />
Funktionen.<br />
Zusammenfassung von Gefahrenmelder-<br />
Objekten, z. B. <strong>für</strong> Brandmeldelinien,<br />
Brandabschnitte, Nebenmeldezentralen etc.<br />
Anwendung <strong>für</strong> z. B. <strong>für</strong> 7.3, 7.4 (Protokolle),<br />
8.2 dyn. Einblendung etc. Abgeleitete Aktionen<br />
sind entsprechende GA-Funktionen.<br />
Properties (Attribute und Parameter) von<br />
Regelfunktionen, enthalten in den GA-<br />
Funktionen z. B. 5.1-5.8, 7.3, 7.4, 8.2.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 31
BACnet-Objekttyp<br />
Originalsprache;<br />
Deutsche<br />
Übersetzung<br />
20. Multi-state Input MI<br />
Mehrstufige<br />
Eingabe<br />
21. Multi-state Output<br />
MO<br />
Mehrstufige<br />
Ausgabe<br />
22. Multi-state Value<br />
MV<br />
Mehrstufiger Wert<br />
23. Notification Class<br />
NC<br />
Meldungsklasse<br />
24. Program PR<br />
Programm<br />
25. Pulse Converter<br />
PC<br />
Impulszähler<br />
Eingabe<br />
26. Schedule SCHED<br />
Zeitplan<br />
27. Trend Log TLOG<br />
Trendaufzeichnung<br />
28. Trend Log Multiple<br />
TLOGM<br />
Mehrfachtrendaufzeichnung<br />
BACnet-Objekttypen und GA-Funktionen<br />
EN – ISO 16484 / <strong>VDI</strong> 3814-1<br />
Datenpunkttyp<br />
GA-Funktionsliste,<br />
(Abschnitt.Spalte)<br />
Melden, 1.3<br />
Bei Fremdkopplung als gemeinsame,<br />
kommunikative Funktion je Stufe, 2.3 bzw.<br />
7.1.<br />
Schalten, Stellen, 1.1<br />
Bei Fremdkopplung als gemeinsame,<br />
kommunikative Funktion je Stufe, 2.1 bzw.<br />
7.1.<br />
Virtueller mehrstufiger DP<br />
Bei Fremdkopplung als gemeinsame,<br />
kommunikative Funktion je Stufe, 2.1, 2.3,<br />
bzw. 7.1.<br />
System-Grundparameter<br />
In einer Standardbeschreibung <strong>für</strong> das<br />
Gesamtprojekt festzulegen.<br />
Komplexes Objekt<br />
Bei Fremdkopplung als virtueller DP mit<br />
Management-Kommunikationsfunktion 7.2.<br />
Mengenzählung, 1.4,<br />
alternativ zu Zählwert-Eingabe.<br />
Bei Fremdkopplung als gemeinsame,<br />
kommunikative Funktion 2.4, bzw. 7.1.<br />
Ggf. virtueller DP<br />
Bei Fremdkopplung als virtueller DP mit<br />
Management-Kommunikationsfunktion 7.2.<br />
Ggf. virtueller DP<br />
Bei Fremdkopplung als virtueller DP mit<br />
Management-Kommunikationsfunktion 7.2.<br />
Ggf. virtueller DP<br />
Bei Fremdkopplung als virtueller DP mit<br />
Management-Kommunikationsfunktion 7.2.<br />
Bedeutung<br />
und Eintragung in <strong>die</strong> GA-FL,<br />
(Abschnitt.Spalte)<br />
Logische Meldezustände als Zahl ko<strong>die</strong>rt,<br />
z. B. Meldung: aus, langsam, schnell.<br />
Je Stufe ist eine GA-Funktion einzutragen.<br />
Logische Ausgabezustände als Zahl ko<strong>die</strong>rt, z.<br />
B. Schaltbefehl: Aus, Stufe 1, Stufe 2, ....<br />
Je Stufe ist eine GA-Funktion einzutragen.<br />
Logische Zustände als Zahl ko<strong>die</strong>rt, z. B.<br />
Zustandsdefinition 1,2,3, …<br />
Je Stufe ist eine GA-Funktion einzutragen.<br />
Zeit- und Empfängerbezogene Zuordnung von<br />
Alarm- und Ereignismeldungen, in den<br />
betreffenden GA-Funktionen enthalten.<br />
Zugriff auf ein Programm in einem BACnet-<br />
Device, z. B. um <strong>die</strong>ses zu laden und zu<br />
starten. Das Programm muss zusätzlich<br />
beschrieben werden.<br />
Für Mengenzählung über ein gegebenes<br />
Zeitintervall, z. B. <strong>für</strong> Automobile,<br />
Wassermenge. Auch <strong>für</strong> periodische<br />
Leistungserfassung z. B. <strong>für</strong><br />
Höchstlastbegrenzung, nicht jedoch <strong>für</strong><br />
Abrechnungszwecke.<br />
Für Eich- bzw. Abrechnungszwecke siehe Nr.<br />
1 Zählwert-Eingabe-Objekt<br />
Zeitplan zur Ausführung wiederkehrender<br />
Aktivitäten und Festlegung einmaliger<br />
Ausnahmen, enthalten in der GA-Funktion 6.3,<br />
wird benötigt <strong>für</strong> 6.5 bis 6.7 und ggf. 6.12/6.13.<br />
Abonnement auf einen Wert <strong>für</strong> zeitweise<br />
ereignisorientierte Übertragung (COV-<br />
Reporting) <strong>für</strong> Trendaufzeichnung.<br />
I. d. R. Keine Funktion nach 7.3/7.4.<br />
Abonnement auf mehrere Werte <strong>für</strong> zeitweise<br />
ereignisorientierte Übertragung (COV-<br />
Reporting) oder "Lesen" von Werten <strong>für</strong> z. B.<br />
netzwerkübergreifende Trendaufzeichnung.<br />
I. d. R. Keine Funktion nach 7.3/7.4.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 32
4.4 Adressierungs- (Namens-) Konventionen<br />
BACnet-Objekte sind innerhalb eines Device eindeutig über einen 32-bit numerischen „object identifier“<br />
(Adresse) identifiziert. Während <strong>die</strong>s den Zugriff über das GA-Netzwerk beschleunigt und den Projektierern<br />
beim Engineering ermöglicht, im Voraus zu wissen, wie viel Speicherplatz sie <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Adressen freihalten<br />
müssen, ist ihre Benutzung <strong>für</strong> Be<strong>die</strong>ner sehr unpraktisch. Aus <strong>die</strong>sem Grunde erlaubt BACnet auch, dass<br />
jedes Objekt über einen „Object_Name“ (z.B. Benutzeradresse) referenziert wird. Die Protokoll-Norm legt<br />
dabei nur eine minimale Länge von einem Zeichen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Objektadrese (den Objektnamen) fest und<br />
fordert nicht explizit, dass <strong>die</strong>ser abänderbar bzw. überschreibbar ist, sobald ein Device fertig projektiert<br />
wurde. Damit wurde einfachen, anwendungsspezifischen Geräten/Controllern entgegen gekommen.<br />
Sowohl das Property „Object_Identifier“ (technische Adresse) als auch das Property „Object_Name“<br />
(Benutzeradresse) müssen innerhalb eines BACnet Device eindeutig benannt werden. Eine weitere<br />
Einschränkung beim Deviceobjekt („device object“) ist, dass dessen technische Adresse und<br />
Benutzeradresse eindeutig innerhalb des gesamten GA-Netzwerkes sein müssen. Dies gilt auch bei<br />
Verwendung von temporären Wählverbindungen. Mit Ausnahme des Device-Objektes kann beim<br />
Engineering das Property „Object_Identifier“ ohne Rücksicht auf Probleme mit der Interoperabilität oder<br />
der Erweiterbarkeit des Systems frei konfiguriert werden. Der spezielle Fall des „device object identifiers“<br />
ist im Kapitel 6.5 separat behandelt.<br />
Objektnamen sind als Benutzeradressen wie Datenpunkte <strong>für</strong> ein Gesamtsystem nach einer sinnvollen<br />
Struktur zu wählen. Die Struktur ist von Bauherrn vorzugeben. Diese Adressstruktur ist einheitlich <strong>für</strong> eine<br />
gesamte Liegenschaft oder <strong>für</strong> alle Liegenschaften des Bauherrn zu einzuhalten.<br />
Die Adressen (Objektnamen) werden in zwei komplett verschiedenen Zusammenhängen verwendet.<br />
Die eine Verwendung ist innerhalb von Automationsprogrammen, in denen <strong>für</strong> eine bestimmte Anwendung<br />
auf den Objektnamen Bezug genommen wird.<br />
Des Weiteren wird der Objektname als Benutzeradresse in Be<strong>die</strong>n- und Managementeinrichtungen<br />
verwendet. Dort kann ein Be<strong>die</strong>ner damit einzelne Informationen („Properties“) eines BACnet Objektes<br />
aufrufen, und in eine Grafik oder eine Berichtstabelle einfügen. Im letzten Fall wird das Be<strong>die</strong>n- oder<br />
Managementsystem normalerweise eine Zuordnung der dort verwendeten Adressen zum<br />
„Object_Identifier“ (oder „Object_Name“), welcher in der BACnet-Automationseinrichtung benutzt wird,<br />
herstellen.<br />
Das grundsätzliche Prinzip im Aufbau einer Adressstruktur <strong>für</strong> Objekte und Devices ist, dass <strong>die</strong> Adressen<br />
mit so viel anlagenspezifischer Genauigkeit und Aussage gewählt werden, wie es <strong>die</strong> verfügbare Länge<br />
ermöglicht, z. B. ist <strong>die</strong> Bezeichnung Aussentemperaturfühler 1 der mehr kryptischen Bezeichnung<br />
„A1ZXC5“ vorzuziehen. Einige Systeme können <strong>die</strong> Klartextbezeichnung zusätzlich zur Benutzeradresse<br />
darstellen. Ein Beispiel einer strukturierten Adressierung wäre „G226.KL.KW.TEMP“, <strong>die</strong> Benennung der<br />
Temperatur des Kaltwasser-Erzeugungssystems, der Lüftung im Keller des Gebäudes 226. Bei der<br />
Aufstellung von Objektnamen, ist <strong>die</strong> bewährte Struktur nach <strong>VDI</strong> 3814-1 (bzw. GAEB 070) sehr hilfreich.<br />
Es ist <strong>für</strong> jedes Projekt eine Adressstruktur mit Abkürzungssystem zu entwickeln bzw. vorzugeben (z.B.<br />
nach <strong>VDI</strong> 3814-1) <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gebäude oder Gebäudeteile, <strong>die</strong> Gewerke und Anlagen bis hin zu den Objekt-<br />
Properties von Datenpunkten. Dieses muss von allen beteiligten Herstellern genutzt werden.<br />
- Die Trennung der Strukturelemente erfolgt durch besondere Zeichen, z. B. durch Punkte.<br />
- In den eingesetzten GA-Systemen müssen <strong>die</strong> vorgesehenen Objekt-Adress Properties<br />
(„Object_Name“) und deren Zeichenanzahl konfigurierbar sein.<br />
- Diese Objekt-Adress-Properties müssen auch in allen GA-System-Anwendungen, wie in Grafiken,<br />
Berichten und Alarm-Texten und an allen Stellen, an denen eine Objekt-Adresse verwendet wird, in<br />
gleicher Weise verwendet werden.<br />
- Ein Be<strong>die</strong>ner soll jederzeit <strong>die</strong> Zuordnung einer im GA-System verwendeten Benutzeradresse (z.B. mit<br />
Klartext) zu einer Objekt-Adresse, welche im Fremdsystem verwendet wird, ermitteln können.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 33
Beispiel <strong>für</strong> eine Adressstruktur, <strong>die</strong> <strong>für</strong> ein Liegenschaftsportfolio unter Einbeziehung von CAFM geeignet<br />
ist:<br />
Das Beispiel setzt sich aus Orts-, Anlagen- und GA- Kennung zusammen, wobei nicht alle<br />
Strukturelemente immer dargestellt werden müssen (z.B. bei einer Raumautomation oder je nach „Sicht“<br />
auf das Objekt):<br />
000 AAA 00 A000 000 AAA 00 00 AA 00 AA 00 AA 00<br />
Objekt<br />
Ortskennung Anlagenkennung GA-Kennung<br />
Gebäude /<br />
Bauteil Geschoß<br />
Raum<br />
Gewerk<br />
nach<br />
DIN 276<br />
Siehe auch Beispiel in Anhang D (Beiblatt 070-3)<br />
Anlage und<br />
Anlagennr. Zonennummer<br />
4.5 Systemengineering und Diagnose über BACnet Dienste<br />
Anlagenteil<br />
und Anlagenteilnummer<br />
Einzelgerät<br />
und Einzelgerätnummer<br />
Datenpunktart<br />
und Nummer<br />
Eine Besonderheit von BACnet ist <strong>die</strong> Möglichkeit, <strong>die</strong> Arbeitsweise von Regelfunktionen in<br />
Fremdsystemen durch Beeinflussung der Properties des Reglerobjekts zu verändern. Gleichzeitig können<br />
<strong>die</strong> Resultate bezogen auf <strong>die</strong> Funktion beobachtet werden. Diese Funktionalität ist von besonderer<br />
Bedeutung während der Inbetriebnahme oder <strong>für</strong> <strong>die</strong> Diagnose von Problemen und <strong>für</strong> den Nachweis der<br />
Funktion.<br />
Um den Aktualwert (Present_Value) eines Objektes von dem darunter liegenden Prozess zu entkoppeln<br />
und ihm einen bestimmten Wert vorzugeben, muss das Objekt zuerst ausser Betrieb genommen werden,<br />
was durch Setzen des „out of service“-Property auf „wahr“ (true) erfolgt. Das „out of service“-Property wird<br />
<strong>für</strong> alle Ein-Ausgabe- und Wert-Objekte sowie <strong>für</strong> das Reglerobjekt und das Programmobjekt zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
Um auch sehr einfachen, anwendungsspezifischen Geräten entgegenzukommen, verlangt BACnet nicht,<br />
dass das „out of service“-Property schreibbar ist. In solchen Geräten wird das „out of service“-Property von<br />
device-internen Funktionen festgelegt und gegebenenfalls verändert. Dabei kann es sich um<br />
herstellerspezifische Konfigurationswerkzeuge handeln. Eine Inbetriebnahme und Diagnose über das<br />
BACnet-Netzwerk ist nur möglich, wenn das „out of service“-Property <strong>für</strong> das Diagnosesystem schreibbar<br />
ist.<br />
- Wird <strong>die</strong> Möglichkeit des Engineering über BACnet-Dienste gefordert, muss das „out of service“-<br />
Property bei allen da<strong>für</strong> vorgesehenen Objekten einstellbar (überschreibbar) sein. Diese Festlegung ist<br />
im LV durch eine Textergänzung bei der Standardbeschreibung des Systems zu dokumentieren.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 34
4.6 Benutzung der Objekt-Beschreibung<br />
Alle BACnet-Objekte haben ein Property <strong>für</strong> einen optionalen Beschreibungstext dessen Länge und Inhalt<br />
nicht vorgegeben bzw. eingeschränkt ist. Der Zweck <strong>die</strong>ses Objekt-Property („Description“) ist, einem<br />
Be<strong>die</strong>ner oder Servicetechniker Informationen über <strong>die</strong> Verwendung oder Anwendung eines bestimmten<br />
Objektes in einer BACnet-Einrichtung zu beschreiben. Das Beschreibungs-Property ist optional, weil Text<br />
einen relativ hohen Anteil von Speicher belegen kann und damit <strong>die</strong> Möglichkeiten von einfachen Geräten<br />
überfordert würden. Alternativ können <strong>die</strong> Informationen des Objekt-Beschreibungs Property ausserhalb<br />
der betroffenen BACnet-Einrichtung abgespeichert werden, um Geräte mit einer begrenzten<br />
Speicherfähigkeit zu entlasten. Dies kann z. B. in einer Be<strong>die</strong>n- oder Managementeinrichtung („Operator<br />
Workstation“) erfolgen. .<br />
In jedem Fall ist eine ausgefüllte Objekt-Beschreibung insbesondere beim Hardware-Objekt in der<br />
Projektdokumentation sehr wichtig.<br />
- Im LV ist eine Dokumentation der Objektbeschreibungen im Rahmen des Objekt-Beschreibungs-<br />
Property in Form einer Textergänzung bei den Systemmerkmalen festzulegen.<br />
4.7 Anmerkung zu Kommunikations-Objekttypen<br />
4.7.1 Komplexe Kommunikationsobjekte<br />
Nach DIN EN ISO 16484-3 erfordern alle Objekttypen, <strong>die</strong> über E/A-Objekte hinausgehen („komplexe<br />
Kommunikationsobjekte“), eine besondere Abstimmung zwischen den System-Errichtern bei einer<br />
heterogenen Systemkopplung und eine besonders sorgfältige Dokumentation wegen evtl.<br />
Gewährleistungsansprüche. Ziel der Abstimmung der Objekt-Properties ist es, eine konsistente<br />
Verwendung in einem Projekt sicherzustellen. In DIN EN ISO 16484-5 Datenprotokoll wird <strong>die</strong> Verwendung<br />
und Behandlung <strong>die</strong>ser Objekt-Properties als "local matter" bezeichnet, d. h. eine projektspezifisch von Fall<br />
zu Fall zu lösende Aufgabe.<br />
Für <strong>die</strong> Systemparameter gibt es keine speziellen GA-Funktionen nach Definition <strong>für</strong> <strong>die</strong> GA-FL.<br />
Bei einem Datenpunkt mit mehrstufiger (multistate) Ein-/Ausgabe wird je erforderlichem Zustand <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Hardware-Bestimmung eine Funktion in der GA-FL eingetragen. (Eine Dauer- oder Impulskontaktgabe ist<br />
dabei zu beachten, siehe Anmerkung Nr. 1 auf der GA-FL).<br />
4.7.2 Analoge Eingabe, Ausgabe und Analogwert - COV<br />
Alle analogen Objekttypen haben <strong>die</strong> Fähigkeit, Wertänderungen zu melden, indem sie <strong>die</strong> COV Reporting<br />
Methode benutzen. Dazu muss der Wert von einer anderen BACnet-Einrichtung (als Client) abonniert<br />
werden.<br />
- Im LV wird <strong>die</strong> Unterstützung der Wertübertragung nach dem COV Verfahren gefordert, damit alle<br />
analogen Objekte (Eingabe, Ausgabe und Wert) konsequent als Änderungsinformationen übertragen<br />
werden. Der Schreibzugriff auf den Schwellenwert <strong>für</strong> <strong>die</strong> Übertragung (COV_Increment) über <strong>die</strong><br />
BACnet Dienste ist festzulegen.<br />
4.7.3 Binäre Eingabe - Zustandstexte<br />
Binäre Eingaben verfügen über zwei Objekt-Properties deren Inhalte bei einem Projekt vor dem<br />
Engineering abzustimmen sind.<br />
- Im LV ist <strong>die</strong> abgestimmte Festlegung aller Zustandstexte <strong>für</strong> <strong>die</strong> binären Datenpunkte in Form der<br />
Objekt-Properties Inactive_Text und Active_Text vorzugeben. Beispiele sind "Ein", "Aus", "Gestört",<br />
"Stopp", "Offen", "Geschlossen" etc.<br />
4.7.4 Binäre Ausgabe<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 35
4.7.4.1 Befehlsausführkontrolle<br />
Binäre Ausgaben verfügen zusätzlich zu den Properties Inactive_Text und Active_Text (siehe binäre<br />
Eingabe) das Property Feedback_Value, deren Inhalt ebenso bei einem Projekt vor dem Engineering<br />
abzustimmen ist.<br />
- Im LV wird <strong>die</strong> Forderung durch <strong>die</strong> Zuordnung der GA-Funktion Befehlsausführkontrolle in der GA-<br />
Funktionsliste dokumentiert und mit der entsprechenden LV-Position festgelegt.<br />
4.7.4.2 Betriebsstundenerfassung<br />
Binäre Ausgaben verfügen zusätzlich über optionale Properties, <strong>die</strong> dazu verwendet werden können, <strong>die</strong><br />
Anzahl der Schaltzyklen und <strong>die</strong> aufsummierte Laufzeit zu übertragen. Wird <strong>die</strong>se Funktion <strong>für</strong><br />
aufsummierte Laufzeiten (accumulated run times) gefordert, sind ebenso <strong>die</strong> Objekt-Properties<br />
Elapsed_Active_Time und Time_Of_Active_Time_Reset gefordert. Dabei muss das Property<br />
Elapsed_Active_Time schreibbar sein, damit <strong>die</strong> gezählte Laufzeit zurücksetzbar ist.<br />
- Im LV wird <strong>die</strong> Forderung durch <strong>die</strong> Zuordnung der GA-Funktion Betriebsstunden-Erfassung und/oder<br />
<strong>die</strong> Befehlsausführkontrolle in der GA-Funktionsliste dokumentiert und mit der entsprechenden LV-<br />
Position festgelegt.<br />
4.7.4.3 Minimale Ein- und/oder minimale Aus-Zeit<br />
Binäre Ausgaben verfügen zusätzlich über optionale Properties, <strong>für</strong> <strong>die</strong> minimale Ein- und/oder minimale<br />
Aus-Zeit als Property Minimum_On_Time und Minimum_Off_Time, deren Inhalt bei einem Projekt vor dem<br />
Engineering abzustimmen ist. Die Anwendung ist z. B. <strong>für</strong> <strong>die</strong> Höchstlastbegrenzung vorgesehen.<br />
- Im LV ist <strong>die</strong> projektspezifische Abstimmung zur Festlegung aller erforderlichen Zeitbegrenzungen <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> binären Ausgabe-Datenpunkte in Form der Objekt-Properties Minimum_On_Time und<br />
Minimum_Off_Time vorzugeben, insbesondere wenn Optimierungsprogramme eingesetzt werden.<br />
4.7.4.4 Ereigniszählung<br />
Binäre Ausgaben verfügen zusätzlich über optionale Properties, <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zählung der Schalthäufigkeit als<br />
Property Change_Of_State_Count vorgesehen. Wird <strong>die</strong>se Funktion gefordert, sind ebenso <strong>die</strong> Objekt-<br />
Properties Change_Of_State_Time (Zeitstempel <strong>für</strong> einen Zustandswechsel) und<br />
Time_Of_State_Count_Reset (Zeitstempel <strong>für</strong> das Rücksetzen des Zählers <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zustandswechsel)<br />
gefordert. Dabei muss der Change_Of_State_Count schreibbar sein, so dass der Zählerstand<br />
zurücksetzbar ist.<br />
- Im LV wird <strong>die</strong> Forderung durch <strong>die</strong> Zuordnung der GA-Funktion Ereigniszählung in der GA-<br />
Funktionsliste dokumentiert und mit der entsprechenden LV-Position festgelegt.<br />
4.7.5 Binärwert (Binary Value)<br />
Für das Objekt eines virtuellen oder gemeinsamen, kommunikativen Datenpunkts kann es erforderlich<br />
sein, folgende Properties festzulegen: Inactive_Text und Active_Text, Minimum_On_Time und<br />
Minimum_Off_Time, Change_Of_State_Time, Change_Of_State_Count, Elapsed_Active_Time und<br />
Time_Of_Active_Time_Reset.<br />
- Die Festlegung im LV erfolgt wie bei 4.6.3 Binäre Ausgabe.<br />
4.7.6 Betriebskalender Objekt<br />
Kalender sind Objekte, <strong>die</strong> eine Liste mit bestimmten Daten, Zeitspannen oder Kombinationen aus Monat,<br />
Woche und Tag enthalten. Ein Beispiel hier<strong>für</strong> wäre: "Der erste Dienstag eines jeden Monats". Eine<br />
typische Anwendung des Objektes Betriebskalender ist das Ablegen von Feiertagen, Betriebsferien oder<br />
von besonderen Ereignissen, an denen ein besonderer Zeitplan (Schedule) gültig ist. BACnet legt weder<br />
<strong>die</strong> Anzahl der Kalender Objekte fest, noch <strong>die</strong> Anzahl der Einträge, <strong>die</strong> ein Betriebskalender mindestens<br />
zulassen muss. BACnet legt auch nicht fest, ob <strong>die</strong> Einträge im Betriebskalender über das Netzwerk<br />
verändert werden können.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 36
Sind Einträge <strong>für</strong> das zeitabhängige Schalten nach DIN EN ISO 16484-3 gefordert, sind alle zur Eingabe<br />
eines Kalendereintrages erforderlichen Datenarten <strong>für</strong> das Property Date_List zu unterstützen. Dies sind<br />
einzelne Tage, Zeitspannen, spezielle Wochen und Tage innerhalb eines Monats.<br />
- Im LV wird <strong>die</strong> Forderung durch <strong>die</strong> Zuordnung der GA-Funktion Zeitabhängiges Schalten in der GA-<br />
Funktionsliste dokumentiert und mit der entsprechenden LV-Position festgelegt. Falls keine<br />
Zeitzuordnungen per Funktionsliste gefordert sind, soll <strong>die</strong> Systemsoftware <strong>für</strong> den Kalender pro<br />
BACnet-Automationseinrichtung eine Kapazität von wenigstens 10 Einträgen erlauben. Von jeder<br />
BACnet Workstation im Netzwerk soll lesender und schreibender Zugriff auf das Kalenderobjekt<br />
möglich sein.<br />
4.7.7 Reglerobjekt<br />
Reglerobjekte <strong>die</strong>nen dazu, Regelfunktionen und deren Parameter darzustellen und zu beeinflussen. Soll<br />
<strong>die</strong> Einstellung der Regelparameter über das GA-Netzwerk erfolgen, muss <strong>die</strong> Verwendung des BACnet<br />
Reglerobjekts gefordert werden. Dabei müssen <strong>die</strong> Reglerparameter, <strong>die</strong> zur Optimierung des<br />
Regelverhaltens benötigt werden, schreibbar sein. Dabei handelt es sich um folgende Parameter:<br />
Update_Interval, Setpoint (Sollwert), Proportional_Constant (P-Bereich, Xp), Integral_Constant<br />
(Nachstellzeit), Derivative_Constant (Vorhaltezeit) und Bias. Zusätzliche Parameter werden von der Norm<br />
nicht unterstützt. Falls <strong>die</strong> jeweilige Anwendung den Schreibzugriff auf weitere Parameter erforderlich<br />
macht, so muss <strong>die</strong>s im LV explizit gefordert und beschrieben werden.<br />
- Im LV wird <strong>die</strong> Forderung durch <strong>die</strong> Zuordnung der GA-Funktion komplexe Objekttyp zum Datenpunkt<br />
der Regelgrösse in der GA-Funktionsliste dokumentiert und mit der entsprechenden LV-Position<br />
festgelegt.<br />
4.7.8 Mehrstufige Ein- und Ausgabe, mehrstufiger Wert<br />
Mehrstufige EIN-/Ausgabe Objekte verfügen über Objekt-Properties State_Text <strong>für</strong> jeden der möglichen<br />
Zustände, <strong>die</strong> der Aktualwert als Property Present_Value annehmen kann. Zusätzlich verfügen<br />
mehrstufige Ausgbeobjekte über das Property Feedback_Value. Alle mehrstufigen Objekttypen haben <strong>die</strong><br />
Fähigkeit, Wertänderungen zu melden, indem sie <strong>die</strong> objekteigene (intrinsic reporting) Methode <strong>für</strong> COS<br />
(Change of State) benutzen.<br />
Die Inhalte der Objekt-Properties State_Text sind bei einem Projekt vor dem Engineering abzustimmen<br />
sind.<br />
- Im LV wird <strong>die</strong> Anzahl der Stufen durch <strong>die</strong> Zuordnung der Anzahl Funktionen <strong>für</strong> physikalische oder<br />
kommunikative binäre Ausgabe Schalten/Stellen bzw. binäre Eingabe Melden und <strong>die</strong> Zuordnung bei<br />
Ein-/Ausgabe Objekttyp zum Datenpunkt in der GA-Funktionsliste dokumentiert und mit der<br />
entsprechenden LV-Position gefordert.<br />
4.7.9 Zeitplanobjekt<br />
Zeitplanobjekte bieten <strong>die</strong> Möglichkeit, Zustände oder Werte basierend auf Datum und Uhrzeit zu<br />
verändern. Dabei wird typischerweise auf virtuelle Datenpunkte wie „Betriebsart Gesamtanlage“, auf<br />
Betriebsparameter wie Sollwerte oder auf physikalische Ausgabefunktionen eingewirkt. Ein Zeitplan kann<br />
dabei mehreren Datenpunkten zugeordnet werden wobei dann jeder Datenpunkt zu einer bestimmten Zeit<br />
auf den gleichen Wert geschaltet wird. Zum Beispiel können auf <strong>die</strong>se Weise mehrere Lüftungsanlagen<br />
von Montag bis Freitag jeweils morgens um 7.00 Uhr ein- und abends um 18.00 Uhr ausgeschaltet<br />
werden.<br />
Das Protokoll BACnet sagt nichts darüber aus, wie viele Schedule Objekte eine BACnet Lösung<br />
unterstützen sollte und auch nichts darüber, ob irgendwelche der Properties über BACnet beschreibbar<br />
sind. Die <strong>Ausschreibung</strong> muss daher festlegen, dass von jeder BACnet Workstation <strong>die</strong> Einträge im<br />
Zeitplan verändert werden können.<br />
- Im LV wird <strong>die</strong> <strong>die</strong> Zuordnung der Zeitplanobjekte durch <strong>die</strong> Zuordnung der GA-Funktion komplexe<br />
Objekttyp und Festlegung der Anzahl Schaltpaare bei zeitabhängiges Schalten zum Datenpunkt in der<br />
GA-Funktionsliste dokumentiert und mit den entsprechenden LV-Positionen festgelegt.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 37
- Bei heterogenen Systemen wird dem System, in welchem <strong>die</strong> Dienstleistung und<br />
Anwendungssoftware <strong>für</strong> <strong>die</strong> Einrichtung von zeitabhängigem Schalten gefordert ist, durch Festlegung<br />
der Anzahl Schaltpaare (z. B: ein/aus) in der GA-Funktionsliste und mit der entsprechenden LV-<br />
Position zugeordnet.<br />
- Im LV ist <strong>die</strong> projektspezifische Abstimmung zur Festlegung aller erforderlichen Schaltzeiten<br />
vorzugeben, insbesondere wenn Optimierungsprogramme eingesetzt werden, ggf. sind in einem<br />
Beiblatt genaue Angaben zu den geforderten Funktionen des Zeitschaltprogramms zu machen.<br />
4.8 Erzeugen von BACnet Objekten im laufenden Betrieb<br />
(Dynamic Object Creation)<br />
BACnet bietet <strong>die</strong> Möglichkeit, neue Objekte dynamisch zu erzeugen, also nach dem eigentlichen<br />
Engineering Prozess. Theoretisch können mit <strong>die</strong>sem Verfahren alle Objekttypen erzeugt werden. In der<br />
Praxis <strong>die</strong>nt <strong>die</strong>se Funktionalität hauptsächlich dazu, Objekte wie Mittelwert, Betriebskalender,<br />
Ereigniskategorie, Gruppeneingabe, Meldungsklasse, Zeitplan und Trend Aufzeichnung zu erzeugen.<br />
- Im LV wird durch eine Textergänzung bei der Standardbeschreibung <strong>für</strong> das System festgelegt, dass<br />
geforderte Objekte wie Mittelwert, Betriebskalender, Ereigniskategorie) Gruppeneingabe,<br />
Meldungsklasse, Zeitplan und Trend Aufzeichnung im Betrieb des Systems (dynamisch) erzeugt<br />
werden können.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 38
5 Anwendung von BACnet Diensten<br />
(Services)<br />
5.1 Prioritätensteuerung <strong>für</strong> interoperable Aufträge/Befehle<br />
Eine Stärke des BACnet Protokolls ist <strong>die</strong> Verwendung des Verfahrens <strong>für</strong> <strong>die</strong> Priorisierung von Befehlen<br />
(command priority). Damit wird es möglich, <strong>die</strong> verschiedenen Befehle wie Start- und Stoppbefehle,<br />
Sollwertverstellung etc., zu priorisieren und <strong>die</strong> Reihenfolge der Befehlsausführung vorhersehbar zu<br />
gestalten. Den verschiedenen Prozessen/GA-Funktionen oder Datenpunkten wird eine Prioritätenebene<br />
(command priority level) zugeordnet.<br />
In BACnet ist folgendes Prioritätenschema bereits festgelegt (siehe Tabelle 1):<br />
Prioritäten-<br />
Anwendung Prioritäten- Anwendung<br />
ebene<br />
ebene<br />
1 Manual-Life Safety<br />
(Sicherheit – Hand)<br />
9 Frei Verfügbar<br />
2 Automatic-Life Safety<br />
(Sicherheit - Automatik)<br />
10 Frei Verfügbar<br />
3 Frei Verfügbar 11 Frei Verfügbar<br />
4 Frei Verfügbar 12 Frei Verfügbar<br />
5 Critical Equipment Control<br />
(Kritische Anwendung)<br />
13 Frei Verfügbar<br />
6 Minimum On/Off (Ein/Aus) 14 Frei Verfügbar<br />
7 Frei Verfügbar 15 Frei Verfügbar<br />
8 Manual Operator<br />
(Hand)<br />
16 Frei Verfügbar<br />
Tabelle 5-1: Standard BACnet Befehlsprioritäten<br />
Hinweis:<br />
Die Prioritäten 3, 4, 7 und 9 - 16 stehen <strong>für</strong> projektspezifische Zuweisungen zur Verfügung, sie sind ggf.<br />
festzulegen.<br />
Die Planungs- oder Engineering-Aufgabe besteht darin,<br />
(1) zu entscheiden, welche Prozesse/Funktionen in das Prioritätenschema aufgenommen werden<br />
sollen und<br />
(2) zu entscheiden, welche relative Bedeutung ein Datenpunkt/Prozess bekommen soll, d. h. welcher<br />
Prioritätenebene er zugewiesen werden soll, damit er nur von einer definierten Befehlspriorität<br />
beeinflusst werden kann.<br />
Folgende Prozesse/Funktionen sind ggf. mit einer Prioritätensteuerung zu versehen, welche <strong>für</strong> den<br />
gesamten BACnet Systemverbund gilt:<br />
- Ereignisabhängiges Schalten,<br />
- Zeitabhängiges Schalten;<br />
- Gleitendes Ein-/Ausschalten,<br />
- Zyklisches Schalten,<br />
- Netzersatzbetrieb,<br />
- Netzwiederkehrprogramm,<br />
- Höchstlastbegrenzung,<br />
- Tarifabhängiges Schalten.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 39
5.2 Ereignis Management in BACnet Systemen<br />
5.2.1 Zuweisung von Ereignis Prioritäten<br />
BACnet bietet <strong>die</strong> Möglichkeit, jeder Transaktion <strong>für</strong> <strong>die</strong> eine automatische Meldung erwünscht ist, eine<br />
numerische Priorität zuzuweisen. Solche Transaktionen sind TO-OFFNORMAL, TO-FAULT und TO-<br />
NORMAL. Die Bedeutung jeder <strong>die</strong>ser Transaktionen hängt von dem hinterlegten Algorithmus ab, der dem<br />
betreffenden Ereignis-Eingang nachgeschaltet ist. Die gängigen Algorithmen sind normativ präzise in<br />
BACnet beschrieben.<br />
Dabei handelt es sich um folgende Ereignisse:<br />
- COB Änderung einer Bitfolge (Change of Bitstream),<br />
- COS Zustandsänderung (Change of State ),<br />
- COV Wertänderung (Change of Value),<br />
- Befehl nicht erfolgreich (Command Failure),<br />
- Gleitender Grenzwert (Sliding (or floating) Limit) und<br />
- Bereichsüberschreitung (Out of Range).<br />
Der Wertebereich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Prioritäten reicht von 0 bis 255 wobei 0 <strong>die</strong> höchste und 255 <strong>die</strong> niedrigste<br />
Priorität bedeutet. Typischerweise wird auf Projekten nur eine kleine Anzahl dedizierter Werte wie z. B.<br />
"255, 128, 0" verwendet, deren Wichtigkeit dann "hoch, mittel und niedrig" bedeutet.<br />
Für jeden gesamten BACnet Systemverbund müssen <strong>die</strong> Prioritäten bei Planung oder Projektierung<br />
festgelegt werden.<br />
Alarm-Ereignisse werden in BACnet entweder durch Objekte erzeugt, <strong>die</strong> objekteigenes Melden (Intrinsic<br />
Reporting) unterstützen oder durch Ereigniskategorieobjekte (Event Enrollment Objects).<br />
Folgende Objekttypen unterstützen das objekteigene Melden (Intrinsic Reporting):<br />
- Analoger Ein- und Ausgang und Wert,<br />
- Binärer Ein- und Ausgang und Wert,<br />
- mehrstufiger Ein- und Ausgang sowie das<br />
- Reglerobjekt.<br />
Nur der Aktualwert (Present_Value) oder <strong>die</strong> Status_Flags können in das objekteigene Melden (Intrinsic<br />
Alarming) einbezogen werden.<br />
Für Ereigniskategorieobjekte gilt: Die Standard-Algorithmen können auf jedes Objekt-Property angewendet<br />
werden.<br />
Die Verteilung von Ereignis/Alarmnachrichten wird über <strong>die</strong> so genannten Mitteilungsklassen (Notification<br />
Classes) geregelt. Diese werden im nachfolgenden Abschnitt beschrieben. Ein Parameter der<br />
Alarmmeldung (alarm notification) ist <strong>die</strong> numerische Priorität. Die Priorität ist ein Objekt-Property der<br />
Ereigniskategorie- (Event Enrollment) Mitteilungsklassen- (Notification Class) Objekte. BACnet legt nicht<br />
fest, wo<strong>für</strong> <strong>die</strong> Priorität eingesetzt werden soll.<br />
Es ist Aufgabe der Planung oder Projektierung, <strong>die</strong> Alarmprioritäten den tatsächlich vorkommenden<br />
Alarmen zuzuweisen und <strong>die</strong> Reaktionen darauf festzulegen. Reaktionen können sein:<br />
- Ausgabe der Meldung auf einen Drucker,<br />
- Auslösen eines akustischen oder optischen Signals,<br />
- Erstellen eines Berichts mit den gesammelten Alarmen einer bestimmten Priorität usw.<br />
- Im LV werden durch eine Textergänzung bei der Standardbeschreibung <strong>für</strong> das System <strong>die</strong> Anzahl der<br />
Meldeklassen (Prioritäten) <strong>für</strong> Ereignisse/Alarme und <strong>die</strong> Aktionen je Meldeklasse festgelegt.<br />
5.2.2 Festlegen von Meldeklassen (Notification Classes)<br />
Wie im letzten Abschnitt angedeutet, können mit BACnet Informationen über Ereignisse/Alarme abhängig<br />
von ihrer Art, dem Wochentag oder von der Uhrzeit zu verschiedenen Zielen geleitet werden. BACnet<br />
erreicht <strong>die</strong>s durch <strong>die</strong> Einrichtung von Meldeklassen (Notification Class Objects). Eine Meldeklasse wird<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 40
durch Zahl (integer) dargestellt. Aufgrund der jeweiligen Meldeklasse einer Ereignismeldung wird <strong>die</strong>se<br />
den Empfängern zugestellt, <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Meldeklasse im Meldeklassen-Objekt eingetragen sind.<br />
Im einfachsten Falle existiert <strong>für</strong> ein System nur eine Meldeklasse, <strong>die</strong> fest eingerichtet ist und besagt,<br />
dass alle Meldungen immer, also 24 Stunden pro Tag an einen bestimmten Empfänger geschickt werden.<br />
In einer typischen Anwendung gibt es aber mehrere Empfänger, <strong>die</strong> aber nur jeweils Meldungen über<br />
bestimmte Ereignis/Alarmklassen erhalten sollen und das vielleicht auch nur zu bestimmten Tageszeiten.<br />
Das Personal einer Leitwarte soll vielleicht alle Alarme während der Frühschicht und während des Tages<br />
erhalten. Da <strong>die</strong> Leitwarte aber während der Nachtschicht nicht besetzt ist, werden <strong>die</strong> Alarme dann <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Rufbereitschaft über ein Mobiltelefon (oder Pager) ausgegeben oder an eine ständig besetzte Stelle<br />
weitergeleitet. Ein Muster <strong>für</strong> das erforderliche Beiblatt befindet sich auf der STLB-Bau-CD bzw. unter<br />
http://www.gaeb.de/LBanhang.html.<br />
- Im LV wird durch Darstellung einer schematischen Systemstruktur als Beiblatt <strong>die</strong> Möglichkeit<br />
gegeben, <strong>die</strong> Empfänger bestimmter Alarmklassen und ihre Prioritäten zu kennzeichnen (z.Β.:<br />
„Beiblatt 070-1_Muster_Systemaufbau.pdf). Weiterhin werden durch eine Textergänzung bei der<br />
Standardbeschreibung <strong>für</strong> das System <strong>die</strong> Ereignis/Alarmklassen und deren Tag/Zeit- Zuordnungen<br />
festgelegt, bzw. deren Festlegung bei der System-Projektierung gefordert.<br />
5.2.3 Ereignis-Anweisungstexte<br />
(Event Notification Message Texts)<br />
Wenn ein Alarm oder Ereignis auftritt, so signalisiert BACnet <strong>die</strong>s durch eine Meldung (Event Notification).<br />
Diese Meldungen enthalten bereits <strong>die</strong> wichtigsten Informationen über das Ereignis nämlich "Was",<br />
"Wann" und "Wo". BACnet stellt als weitere Möglichkeit <strong>die</strong> Übertragung des Ereignis-Anweisungstextes<br />
(Message Text) bereit. In einigen Systemen ist es Aufgabe der Be<strong>die</strong>n- oder Managementeinrichtungen<br />
(Workstation Software), eine verschlüsselte Meldung (alarm identifier) in einen sinnvollen Text zu<br />
übersetzen und zur Anzeige zu bringen. Aber es gibt auch Automationsstationen oder Feldgeräte, <strong>die</strong> den<br />
Ereignis-Anweisungstext zusammen mit den anderen Informationen über das Ereignis melden.<br />
In beiden Fällen ist es durchaus sinnvoll, den Inhalt und das Format der Meldung zu spezifizieren.<br />
Abgesehen von den Einzelheiten in Bezug auf <strong>die</strong> Störung/den Alarm selbst, können <strong>die</strong> Ereignis-<br />
Anweisungstexte dazu benutzt werden, dem Be<strong>die</strong>ner Hinweise über notwendige, einzuleitende<br />
Massnahmen mitzuteilen. Die Meldungstexte können zum Beispiel den Namen und <strong>die</strong> Telefonnummer<br />
eines bestimmten Servicetechnikers enthalten. Diese Texte können auch Anweisungen an das Personal<br />
geben, im Sinne einer Plausibilitätsprüfung bestimmte andere Datenpunkte, <strong>die</strong> im Zusammenhang mit der<br />
als gestört gemeldeten Anlage stehen, zu überprüfen.<br />
Auszug aus STLB-Bau 10/2003 070<br />
TLG: Software <strong>für</strong> Be<strong>die</strong>nfunktionen<br />
Psch: ……..<br />
- Ereignis-Anweisungstexte zur Ausgabe auf Bildschirm/Drucker im Anschluss an eine<br />
kommende Ereignismeldung entsprechend der Zuordnung von Anweisungstexten zu<br />
Benutzeradressen,<br />
Anweisungstexte, Anzahl .......................................................<br />
mit Zeichen, Anzahl .......................................................<br />
---------<br />
TLG: Funktionen - GA<br />
STLB-Bau 10/2003 070<br />
St:… Be<strong>die</strong>nfunktion, Ereignis-Anweisungstext, bis 80 Zeichen.<br />
Legende: TLG = Teilleistungsgruppe<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 41
- Im LV wird <strong>die</strong> Forderung durch <strong>die</strong> Zuordnung der GA-Funktion Ereignis-Anweisungstext zum<br />
Datenpunkt in der GA-Funktionsliste dokumentiert und mit der entsprechenden LV-Position bei<br />
Nennung der geforderten Anzahl Zeichen (80 oder 256) festgelegt.<br />
- Ausserdem ist insbesondere bei heterogenen Projekten <strong>die</strong> projektspezifische Abstimmung zur<br />
Festlegung aller erforderlichen Ereignis-Anweisungstexte vorzugeben.<br />
5.3 Festlegung der Benutzer-Zugriffskontrolle<br />
(Assigning Levels of Authority to Certain Operators)<br />
Die Rückverfolgung von Alarmquittierungen ist ein wichtiger Aspekt des technischen Facility<br />
Managements. In BACnet-Systemen können Einrichtungen so konfiguriert werden, dass dort<br />
Alarmquittierungen ausschliesslich von bestimmten Be<strong>die</strong>nern möglich sind. Dazu können den einzelnen<br />
Benutzern jeweils unterschiedliche Zugriffsberechtigungen entsprechend ihrem Verantwortungsbereich<br />
zugewiesen werden. Bei BACnet gibt es einen optionalen Passwortschutz <strong>für</strong> <strong>die</strong> Systemverwaltung über<br />
das Netzwerk (Remote Device Management) mit den Diensten „DeviceCommunicationControl“ und<br />
„ReinitializeDevice“. Der erste Dienst ermöglicht dem Personal an einer BACnet Operator Workstation, <strong>die</strong><br />
Kommunikation eines BACnet Device abzuschalten, wenn es z. B. durch einen defekten Fühler fortlaufend<br />
unsinnige Meldungen erzeugt. Der zweite Dienst kann ein Device im GA-Netzwerk zu einem Kalt- oder<br />
Warmstart auffordern. In beiden Fällen kann <strong>die</strong> Verwendung von Passworten vereinbart und in den<br />
Einrichtungen hinterlegt sein. Diese Passworte können bis zu 20 Zeichen lang sein.<br />
- Im LV werden durch eine Textergänzung bei der Leistungsbeschreibung <strong>für</strong> das System <strong>die</strong> Anzahl<br />
der Zugriffsschutzebenen und <strong>die</strong> Anzahl der Passworte (Benutzer) festgelegt (siehe Beispiel).<br />
- Die Anzahl Zeichen <strong>für</strong> Passworte ist ggf. in einem Beiblatt festzulegen.<br />
- Für <strong>die</strong> Zugriffskontrolle <strong>für</strong> <strong>die</strong> Systemverwaltung über das Netzwerk (remote device management)<br />
sind ggf. in einem Beiblatt genaue Angaben zu machen. In <strong>die</strong>sem Falle ist <strong>die</strong> projektspezifische<br />
Abstimmung zur Festlegung aller erforderlichen Vereinbarungen, z B. <strong>die</strong> dynamische<br />
Passwortzuweisung im laufenden Betrieb, vorzugeben.<br />
Ausschnitt aus GAEB LB 070 Gebäudeautomation<br />
Software <strong>für</strong> Be<strong>die</strong>n- und Managementfunktionen – GA<br />
psch:…<br />
Systemzugriffsschutz zum Schutz gegen unbefugte Be<strong>die</strong>nung und zur Steuerung der zugelassenen<br />
Be<strong>die</strong>nfunktionen pro Be<strong>die</strong>ner, wobei eine höhere Zugriffsebene <strong>die</strong> Rechte aller niedrigeren Ebenen<br />
einschliesst, <strong>für</strong> bis zu 16 Zugriffsebenen, <strong>für</strong> bis zu 8 gewerk- oder ortsbezogene Zugriffsbereiche, <strong>für</strong><br />
bis zu 1000 Passworte,<br />
An-/Abmelden der Be<strong>die</strong>nfreigabe durch den Be<strong>die</strong>ner bzw. automatisches Abmelden nach Ablauf einer<br />
parametrierbaren Zeitspanne ohne Be<strong>die</strong>neraktivitäten.<br />
---------…<br />
mit Ein-/Mehrplatzbe<strong>die</strong>nung sowohl zur direkten Ansteuerung eines einzelnen Be<strong>die</strong>nplatzes als auch<br />
zur Ansteuerung örtlich verteilter Be<strong>die</strong>nplätze über ein Fremdnetz gemäss Einzelbeschreibung,<br />
Einzelbeschreibungs-Nr 4711, Zusätzliche technische Vertragsbedingungen zu DIN EN ISO 16484-5<br />
(BACnet) Kapitel 0815.<br />
mit Lizenz <strong>für</strong> Be<strong>die</strong>nstation im systemfremden Netzwerk, Anzahl 3<br />
5.4 Verarbeitung von Wertänderugen – COV<br />
(Change of Value Processing)<br />
Eine Stärke von BACnet ist <strong>die</strong> Unterstützung des Übertragungsverfahrens nach Wertänderung COV<br />
(Change of Value). Das bedeutet, dass man bestimmte Objekttypen so konfigurieren kann, dass sie eine<br />
Information absetzen, wenn sich ihr Aktualwert um einen definierten Schwellenwert geändert hat oder<br />
wenn sich ihr Status ändert. Unter Status (status flag), werden Informationen verstanden, welche <strong>die</strong><br />
Bedeutung eines Zustands anzeigen, wie Alarm, Fehler, Handbetrieb oder nicht betriebsbereit.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 42
COV-fähig sind <strong>die</strong> Objekte analoge, binäre und mehrstufige Eingabe, Ausgabe und Wert (als virtueller<br />
Datenpunkt) sowie das Reglerobjekt. Besonders effizient ist <strong>die</strong> Übertragung bei Wertänderung (COV<br />
notification) zum Beispiel <strong>für</strong> <strong>die</strong> Versorgung eines Anlagenbildes mit dynamischen Einblendungen<br />
(Echtzeit-Daten) oder zur Vermeidung von unnötiger Netzwerkbelastung. Das COV Verfahren ist<br />
grundsätzlich dem zyklischen Abfragen von Datenpunkten/Objekten vorzuziehen.<br />
5.4.1 Abonnement <strong>für</strong> <strong>die</strong> COV-Mitteilungen<br />
(Subscribed COV Notifications)<br />
Um am Übertragungsverfahren nach Wertänderung (COV) <strong>für</strong> ein bestimmtes Objekt teilzunehmen, muss<br />
der Einrichtung, <strong>die</strong> den gewünschten Datenpunkt enthält, ein Abonnement-Auftrag (subscription request)<br />
zugestellt werden.<br />
- Im LV wird durch eine Textergänzung bei der Leistungsbeschreibung <strong>für</strong> das System festgelegt, dass<br />
durch den BACnet Dienst „Abonnement <strong>für</strong> <strong>die</strong> COV-Teilnahme“ <strong>die</strong> Informationen der geforderten<br />
Datenpunkte (gem. Funktonsliste) übertragen werden. BIBB: DS-COV-A/B, siehe Anhang A.<br />
- ANMERKUNG: Wenn <strong>die</strong> Abonnement-Aufträge vom Auftragnehmer eingerichtet werden sollen, sind<br />
<strong>die</strong>se in der GA-Funktionsliste als Kommunikationsfunktionen und als Dienstleistung im LV<br />
festzulegen.<br />
5.4.2 Gemeinsame, systemweit genutzte Datenpunkte<br />
(Unsubscribed COV Notifications)<br />
Mit den Übertragungsverfahren bei Änderung ohne Abonnementauftrag (UnconfirmedCOVNotification)<br />
können Informationen über Wert- und Zustandsänderungen verteilt werden, ohne dass dazu ein<br />
Abonnementauftrag vorliegen muss. Dieser Mechanismus ist dazu gedacht, gemeinsam genutzte Daten<br />
von übergeordneter Bedeutung zu verteilen. Dies sind z. B. <strong>die</strong> Aussentemperatur oder eine Information<br />
aus der der Belegungszustand eines Gebäudes hervorgeht.<br />
- Im LV wird <strong>die</strong> Forderung durch <strong>die</strong> Zuordnung der GA-Funktion Kommunikative Ein-/Ausgabe<br />
und/oder Management-Kommunikation Ein-/Ausgabe Objekttyp zum entsprechenden Datenpunkt in<br />
der GA-Funktionsliste dokumentiert und mit der entsprechenden LV-Position festgelegt.<br />
- ANMERKUNG: Das System, welches kommunikativ <strong>die</strong> Datenpunktinformationen aufnimmt, hat <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong>sen Datenpunkt keine physikalischen E/A-Funktionen. Das bereitstellende System benötigt neben<br />
den physikalischen E/A-Funktionen auch <strong>die</strong> GA-Funktion Management-Kommunikation Ein-/Ausgabe<br />
Objekttyp.<br />
5.5 Zeitsynchronisierung<br />
In einem verteilten System der Gebäudeautomation ist eine synchronisierte Uhrzeit erforderlich. BACnet<br />
erreicht <strong>die</strong> Zeitsynchronisierung in dem ein Computer als Hauptuhr (Time Master) festgelegt wird. Falls<br />
sich ein System über mehrere Zeitzonen erstreckt, kann <strong>die</strong> Verwendung der so genannten "Coordinated<br />
Universal Time" (UTC) sinnvoller als <strong>die</strong> Verwendung der lokalen Uhrzeit sein.<br />
- Im LV wird durch eine Textergänzung bei der Standardbeschreibung <strong>für</strong> das System festgelegt, dass<br />
<strong>die</strong> Zeitsynchronisierung über das GA-Netzwerk erfolgt.<br />
- Bei heterogenen Systemen wird das System mit der Hauptuhr im LV festgelegt.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 43
6. GA-Netzwerk Architektur<br />
6.0 GA-Netzwerke<br />
BACnet bietet <strong>für</strong> den Datentransport eine Auswahl an Netzwerk-Arten und <strong>die</strong> Möglichkeit<br />
unterschiedliche Netzwerke miteinander zu verknüpfen. In <strong>die</strong>sem Abschnitt werden Hilfestellungen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Entscheidung <strong>für</strong> oder gegen einzelne Netzwerkoptionen gegeben sowie <strong>die</strong> Möglichkeiten <strong>für</strong><br />
Verknüpfungen zwischen den Netzwerken dargestellt.<br />
Da <strong>für</strong> eine systemneutrale <strong>Ausschreibung</strong> <strong>die</strong> Wahl des Daten-Transportnetzwerks dem Anbieter zu<br />
überlassen ist, hat in dem vorliegenden Dokument (<strong>für</strong> den Zweck des B.I.G.-<strong>EU</strong>/<strong>VDI</strong>-BACnet<br />
Planungskurses) <strong>die</strong>ses Kapitel nur informativen Charakter.<br />
Abbildung 6-1: Beispiel <strong>für</strong> ein GA-Netzwerk, das aus mehreren Teilnetzen besteht.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 44
6.1 Netzwerk Struktur<br />
Der Ausdruck "Netzwerk Architektur" bezieht sich auf <strong>die</strong> Struktur aus Netzwerksegmenten und Teilnetzen,<br />
<strong>die</strong> zusammen ein GA-Netzwerk bilden. Siehe Abbildung 6-1. In BACnet erhält jedes Netzwerksegment in<br />
einem grossen GA-Netzwerk eine eigene Netzwerknummer (network number). Die Zuordnung von<br />
Netzwerknummern wird in Abschnitt 6.4 vertieft.<br />
Die einfachste Konfiguration ist ein Netzwerk, das aus einem einigen physikalischen Segment besteht und<br />
an dem alle Einrichtungen direkt angeschlossen sind. In <strong>die</strong>sem Fall muss lediglich <strong>die</strong> Art des LAN (Local<br />
Area Network) ausgewählt werden. Dies wird in Abschnitt 6.2 weiter erläutert. Für jedes LAN ist eine<br />
maximale Länge spezifiziert. Daher müssen einzelne physikalische Segmente über Repeater und/oder<br />
Bridges verknüpft werden. Brücken lernen selbstständig, wo im LAN sich <strong>die</strong> einzelnen Teilnehmer/Knoten<br />
befinden. Basierend auf <strong>die</strong>sem Wissen arbeiten sie selektiv und reichen Daten nur im Bedarfsfalle an<br />
anderes Segment weiter. Falls mehrere Netzwerke zusammengeschaltet werden, kommen Router ins<br />
Spiel. BACnet Router können Netzwerke gleicher oder auch unterschiedlicher LAN Technologie<br />
zusammenfassen. Wichtig dabei ist, dass nicht ein langsameres Netzwerk benutzt wird, um schnellere<br />
Netzwerke zusammenzuschalten. Das BACnet Protokoll ist grundsätzlich auf dem gesamten Netzwerk zu<br />
verwenden. Die Anbindung an bestehende GA-Netzwerke kann allerdings den Einsatz von Gateways<br />
erforderlich machen. Dabei kommt es zwangsläufig zu Leistungsverlusten. Durchsatz und Funktionalität<br />
werden negativ beeinflusst – siehe <strong>die</strong> HAK?sche Mengenlehre der Gebäudeautomation, <strong>die</strong> <strong>für</strong> jedes<br />
heterogene System Gültigkeit hat.<br />
- Im LV wird durch Darstellung einer schematischen Netzwerkstruktur als Beiblatt mit Entfernungsangabe zwischen<br />
den Einrichtungen <strong>die</strong> Möglichkeit gegeben, das Netzwerk des Anbieters zu spezifizieren und zu kalkulieren.<br />
(Siehe Anhang E Beispiel Beiblatt 070-10_GA-Netzwerk.PDF).<br />
- Weiterhin werden durch eine Textergänzung bei der Standardbeschreibung <strong>für</strong> das Systemnetzwerk <strong>die</strong><br />
Anforderungen grundsätzlicher Art festgelegt.<br />
- Der Bieter muss auf dem Beiblatt 070-11_Netzwerkkomponenten_Bieterang.xls <strong>für</strong> Mehrungen und Minderungen<br />
<strong>die</strong> geforderten Angaben zu seinem Netzwerk machen (Muster in Anlage.<br />
- Sind bestehende GA-Netzwerke anzubinden oder zu verbinden, sind <strong>die</strong> Anforderungen im LV hinreichend zu<br />
beschreiben.<br />
TLG: Standardbeschreibungen Kabelsysteme - GA<br />
STLB-Bau 10/2003 070<br />
Die Anschlussarbeiten <strong>für</strong> Kabel und Leitungen beinhalten Ablängen, Einführen, Abdichten, Absetzen,<br />
Anklemmen und Zugentlastung sowie Auflegen der Abschirmung. Kennzeichnung durch dauerhafte<br />
Beschriftung. Alle Enden werden bis zur endgültigen Beschriftung dauerhaft gekennzeichnet.<br />
Bezeichnung nach eigener Struktur und Abstimmung mit dem AG. Einführungen mit Zugentlastung,<br />
Knickschutz und Verschraubung, Verschraubungen aus Kunststoff.<br />
TLG: Netzwerke - GA<br />
STLB-Bau 10/2003 070 TA<br />
psch:….<br />
Netzwerk <strong>für</strong> Automationsfunktionen, abgestimmt auf <strong>die</strong> Automationseinrichtungen zur<br />
Kommunikationsverbindung zwischen den Automationseinrichtungen untereinander, Komponenten DIN<br />
EN 50173-1, Klasse D (bis 100 MHz), Netzwerk gemäss Beiblatt,<br />
Beiblatt-Nr .0815, GA-Netzwerk.<br />
<strong>die</strong> Entfernungsangaben berücksichtigen <strong>die</strong> geplanten Kabelwege/Trassen, alle angebotenen<br />
Komponenten des Netzwerkes, wie Spleissboxen, Verstärker und Steckverbindungen, Kabelanschluss<br />
an Geräten und Gerätesteckern, Schutzschläuche, Steck- und Klemmenmaterial, Dosen und<br />
Reservelängen sind im Beiblatt 070-4 dargestellt, Kabel- und Verbindungstechnik Kategorie 6 DIN EN<br />
50173-1, geschirmt, Kabel/Leitung,<br />
Normbezeichnung ....................................................... (Bieterangabe)<br />
auf Pritschen und Wannen verlegen sowie in Kanäle und Schutzrohre einziehen, einschl. aller<br />
erforderlichen Anschlüsse.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 45
6.2 Auswahl der LAN (Local Area Network) Option<br />
Da bei Aufstellung des Leistungsverzeichnisses <strong>für</strong> Gebäudeautomation nach DIN EN ISO 16484. mit dem<br />
GAEB STLB 070 das Netzwerk systemneutral beschrieben wird, <strong>die</strong>nen <strong>die</strong> folgenden Abschnitte <strong>für</strong><br />
Spezifikationen mit Netzwerkvorgabe und zur Prüfung von Angeboten.<br />
Die grundsätzliche Fähigkeit von BACnet, verschiedene LAN Technologien zu unterstützen, ermöglicht es<br />
BACnet auch kommende LAN Technologien zu nutzen. Gleichzeitig wird <strong>die</strong> Rückwärtskompatibilität zu<br />
bereits installierten Systemen gewährleistet.<br />
Derzeit sind in der BACnet Norm vier verschiedene LAN-Arten zur Auswahl vorgesehen. Jede hat Vor-<br />
aber auch Nachteile. Mit Abbildung 6-2 wird der sich zurzeit darstellende Zusammenhang der LAN-Art mit<br />
Geschwindigkeit und Kosten dargestellt. Auch innerhalb einer LAN-Arten können verschiedene<br />
Me<strong>die</strong>narten, Topologien und sogar Übertragungsgeschwindigkeiten zur Auswahl stehen, <strong>die</strong> wiederum<br />
<strong>die</strong> Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Implementierung und <strong>die</strong> Leistungsfähigkeit des Netzwerks beeinflussen.<br />
Abschnitte 6.2.1 - 6.2.5 stellen <strong>die</strong> wichtigsten Merkmale der einzelnen LAN Ausprägungen vor und bieten<br />
damit Entscheidungshilfen, wenn es um <strong>die</strong> Auswahl einer LAN -Art geht.<br />
Abbildung 6-2 Gegenüberstellung Kosten und Leistung <strong>für</strong> verschiedene BACnet LAN Optionen.<br />
6.2.1 ISO 8802-3, Ethernet<br />
ISO 8802-3 ist auch als "Ethernet" bekannt. Dabei handelt es sich um <strong>die</strong> am meisten verbreitete LAN-Art,<br />
hauptsächlich auf Grund der Verbreitung in Büro- und Geschäftsnetzwerken. Es ist <strong>die</strong> derzeit schnellste<br />
Netzwerk-Art, <strong>die</strong> <strong>für</strong> BACnet zur Verfügung steht. Die meisten Firmen im Bereich der Gebäudeautomation<br />
bieten Ethernet als eine Option an, um ihre leistungsfähigen Automationsstationen oder Controller<br />
untereinander und mit Management- oder Be<strong>die</strong>neinrichtungen zu verbinden.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 46
Die wesentlichen Merkmale des Ethernet nach ISO/IEC 8802-3 sind in der Tabelle 6-1 zusammengefasst:<br />
Geschwindigkeit<br />
kB/s<br />
10.000 -<br />
100.000<br />
NPDU 1<br />
Größe<br />
Pro<br />
(Bytes)<br />
1497 - Internationale Norm<br />
- Meist bereits im Gebäude vorhanden<br />
- Vielzahl bewährter Me<strong>die</strong>n<br />
(TP, Koax, Fiberoptik, Funk)<br />
- Sehr schnell<br />
- Einfacher, günstiger PC-Anschluss<br />
- Kein spezielles Entwicklungstool<br />
- Riesige Produktauswahl <strong>für</strong> alle<br />
Komponenten<br />
- Fallende Kosten<br />
Kontra<br />
- hohe Kosten, wenn nicht als<br />
Infrastruktur vorhanden<br />
- Entfernungsbegrenzungen zu<br />
beachten<br />
- Nicht deterministisch (was<br />
durch hohe Geschwindigkeit<br />
und Netzwerksegmentierung<br />
nicht stört)<br />
Tabelle 6-1 Merkmale von ISO 8802-3, Ethernet; 1) NPDU = Network Protocol Data Unit<br />
Jede der Me<strong>die</strong>noptionen weist unterschiedliche Merkmale auf bezüglich Kosten und<br />
Längenbeschränkungen. Auch <strong>die</strong> EMV muss bei Auswahl der Komponenten beachtet werden.<br />
- Koaxialkabel weist <strong>die</strong> niedrigsten Kosten auf, beschränkt jedoch <strong>die</strong> Bustopologie.<br />
- Nichtabgeschirmte, verdrillte Zweidrahtleitung (Unshielded twisted pair - UTP) ist in Europa EMVtechnisch<br />
problematisch. Sie wird sternförmig konfiguriert und macht den Einsatz eines Sternkopplers<br />
(HUB) erforderlich. Dabei handelt es sich um eine sehr robuste Architektur, <strong>die</strong> maximale Flexibilität in<br />
Bezug auf <strong>die</strong> Anordnung der Einrichtungen ermöglicht. Gleichzeitig bedingt <strong>die</strong>se Architektur aber mehr<br />
Sternkoppler und damit Kosten.<br />
- Lichtwellenleiter sind unempfindlich gegen elektromagnetische Störungen und <strong>die</strong> Längenbegrenzungen<br />
fallen weniger ins Gewicht. Gleichzeitig handelt es sich aber hierbei um <strong>die</strong> teuerste Option.<br />
Die verschiedenen Me<strong>die</strong>n können in einem System aber auch gemischt verwendet werden.<br />
Das 10Mbit/s Ethernet ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bedürfnisse der (derzeitig) meisten Anwendungen im Bereich der<br />
Gebäudeautomation ausreichend. In bestimmten Anwendungsfällen kann allerdings <strong>die</strong> Verwendung eines<br />
zur Verfügung stehenden Fast-Ethernet (100Mbit/s) Stranges <strong>für</strong> einen Teilbereich des<br />
Automationssystems erwünscht sein. In einem solchen Fall können 10Mbit/s Segmente und 100Mbit/s<br />
Segmente über geeignete Sternkoppler zusammengeschaltet werden.<br />
Ethernet stellt zwar <strong>die</strong> schnellste LAN Option <strong>für</strong> BACnet dar, ist aber nicht-deterministisch. Das bedeutet,<br />
dass man <strong>für</strong> <strong>die</strong> Übertragung einer Nachricht keine genaue Übertragungszeit benennen kann. Das liegt<br />
an der Art und Weise, wie der Zugriff auf das Übertragunsgmedium <strong>für</strong> Ethernet geregelt ist. Danach kann<br />
ein Teilnehmer (Device) immer dann eine Nachricht übertragen, wenn er sich zuvor davon überzeugt hat,<br />
dass kein anderer Teilnehmer eine Nachricht sendet. Wenn allerdings zwei Teilnehmer zur gleichen Zeit<br />
mit der Datenübertragung beginnen, kommt es zur Kollision. Kollisionen werden aber nur in einem<br />
Netzwerk mit hoher Belastung zum Problem. Wenn ein Netzwerk fachgerecht ausgelegt wurde und wird<br />
<strong>die</strong> Netzwerklast überwacht wird, können <strong>die</strong>se Probleme vermieden werden. Fachgerechte<br />
Netzwerkauslegung im Zusammenhang mit BACnet kann u. a. bedeuten, dass Netzknoten, <strong>die</strong> ein hohes<br />
Aufkommen an Nachrichten erzeugen, auf unterschiedliche Ethernet Segmente verteilt werden oder dass<br />
eine Bridge zwischen den Segmenten eingesetzt wird, <strong>die</strong> den "lokalen" Netzwerkverkehr isolieren, so<br />
dass <strong>die</strong>ser nicht unnötigerweise andere Segmente und Knoten belastet.<br />
Spezifikation von Ethernet Local Area Netzwerken (LANs)<br />
Ein Ethernet LAN wird (derzeit noch) als Backbone Netzwerk verwendet und verbindet<br />
Management-Einrichtungen (Workstation, Computer) und übergeordnete Automationseinrichtungen<br />
miteinander. Die Auswahlmöglickeit an Netzwerkoptionen lässt es ggf. notwendig erscheinen, <strong>für</strong><br />
bestimmte Aufgaben akzeptable Optionen festzulegen.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 47
- Im LV wird durch eine Textergänzung bei der Standardbeschreibung <strong>für</strong> das jeweilige GA-Netzwerk<br />
<strong>die</strong> ggf. geforderte Netzwerk-Art festgelegt, z. B. 10Mbit/s Ethernet oder Fast-Ethernet (100Mbit/s), mit<br />
Darstellung im Beiblatt „Netzwerkaufbau“ (siehe Anhang E).<br />
Der Bieter muss mit dem Angebot festlegen, <strong>für</strong> welche Bereiche (oder Einrichtungen) er welches<br />
Übertragungsmedium (Normbezeichnung) zum Einsatz bringt. Wenn Hubs (Sternkoppler) und andere<br />
Komponenten benötigt werden, ist deren Anzahl, Art und Anzahl der Ports sowie <strong>die</strong> Art des Mediums pro<br />
Port im vorgesehenen Beiblatt <strong>für</strong> Bieterangaben aufzuführen.<br />
6.2.2 ANSI/ATA 878.1, ARCNET<br />
ARCNET (ANSI/ATA 878.1) ist eine LAN Technologie, <strong>die</strong> langsamer als Ethernet ist, aber im Gegensatz<br />
zu Ethernet ein deterministisches Übertragungsverhalten aufweist. Das bedeutet, dass es möglich ist, <strong>die</strong><br />
maximale Verzögerungszeit zu bestimmen, bis ein Device in der Lage ist, eine Nachricht auf dem<br />
Übertragungsmedium abzusetzen. ARCNET wird von einigen Herstellern als ausreichend leistungsfähiges<br />
Netzwerk eingesetzt und verbindet "high-end" Automationsstationen miteinander und mit Workstations.<br />
Ethernet (als internationale Norm) hat teilweise ARCNET <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Art der Anwendungen ersetzt.<br />
Die neuste Generation von ARCNET Chips verfügt über eine skalierbare Übertragungsrate und setzt auf<br />
der EIA-485 Schnittstellendefinition auf. Diese Option ist gerade dabei, in Nordamerika eine gewisse<br />
Popularität im Bereich der Raum- und Zonenregelung zu gewinnen. Die wesentlichen Merkmale von<br />
ARCNET nach ATA/ANSI 878.1 sind in der Tabelle 6-2 aufgeführt.<br />
Geschwindigkeit<br />
kB/s<br />
156 -<br />
7.500<br />
NPDU1<br />
Größe<br />
(Bytes)<br />
Pro<br />
501 - Amerikanische Norm<br />
- Deterministisch<br />
- Anpassbare Geschwindigkeit<br />
- Me<strong>die</strong>nauswahl<br />
(TP, Koax, Fiberoptik)<br />
- Schnell<br />
- Kein spezielles Entwicklungstool<br />
- Gutes Kosten-Nutzen- Verhältnis<br />
Tabelle 6-2 Merkmale von ARCNET<br />
Spezifizieren von ARCNET LANs<br />
Kontra<br />
- Lieferantenabhängigkeit<br />
(Chip, "Single Source")<br />
- Zu teuer <strong>für</strong> low-end Controller<br />
(Einzelraumregler)<br />
- Entfernungsbegrenzungen<br />
Wenn ARCNET als LAN im Bereich der Raum- und Zonenregelung zum Einsatz kommen soll, muss<br />
das Leistungsverzeichnis <strong>die</strong> Besonderheiten <strong>die</strong>ses Netzwerks in Abhängigkeit der vorgesehenen<br />
Produkte und der Netzwerkübergänge hinreichend beschreiben.<br />
- Das LV legt fest, welche Einrichtungen im Gebäudeautomationssystem an das ARCNET LAN<br />
angeschlossen werden sollen.<br />
- Das LV legt fest, welches Übertragungsmedium zum Einsatz kommen soll. Falls mehrere Me<strong>die</strong>n<br />
benutzt werden sollen, muss festgelegt werden, welches Medium wo verwendet werden soll und<br />
welche Einrichtungen wo anzuschliessen sind. Falls Sternkoppler (HUBs) zum Einsatz kommen, soll<br />
<strong>die</strong> Anzahl der Ports (Anschlüsse) und <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>nart <strong>für</strong> jeden Anschluss festgelegt werden.<br />
- Das LV legt fest, wie ARCNET Adressen zugeordnet werden (vergleiche Abschnitt 6.3.1).<br />
6.2.3 Master-Slave/Token-Passing, MS/TP<br />
Das Master-Slave/Token-Passing Protokoll (MS/TP) wurde von der ASHRAE mit dem Ziel entwickelt, <strong>die</strong><br />
Anforderungen von low-cost Automationsstationen zu erfüllen. MS/TP steht ausschliesslich <strong>für</strong> BACnet zur<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 48
Verfügung und setzt auf der EIA-485 Schnittstelle auf. MS/TP kann im reinen Master-Slave Modus, mit<br />
Token Übergabe zwischen gleichberechtigten Kommunikationspartnern (Peer-to-Peer Token passing<br />
Methode) oder in einer Kombination beider Methoden betrieben werden (daher stark verwandt mit<br />
Profibus). Aus praktischen Gründen ist <strong>die</strong> Übertragungsgeschwindigkeit auf 76kbit/s beschränkt.<br />
MS/TP bietet eine kostengünstige LAN Option in BACnet. Sie ist <strong>für</strong> eine Implementierung auf einem<br />
handelsüblichen Mikroprozessor gedacht und kommt ohne zusätzliche Beschaltung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Sicherstellung<br />
des Übertragungszeitverhaltens und ohne Transceiver Schnittstellen aus. Die wesentlichen Merkmale von<br />
MS/TP nach EIA RS 485 und ISO 16484-5 sind in Tabelle6-3 zusammengefasst.<br />
Geschwindigkeit<br />
kB/s<br />
9.6 -<br />
78.400<br />
Tabelle 6-3 Merkmale von MS/TP<br />
Spezifizieren von MS/TP LANs<br />
NPDU1<br />
Größe Pro<br />
(Bytes)<br />
501 - Amerikanische Norm<br />
- Low-Cost-Lösung<br />
- Auf Einchip- Mikroprozessor möglich<br />
- Deterministisch<br />
- keine speziellen<br />
Entwicklungswerkzeuge erforderlich<br />
Kontra<br />
- Ein Medium (EIA-RS 485)<br />
- Begrenzte Geschwindigkeit<br />
MS/TP LANs werden typischerweise im Bereich der Raum- und Zonenregelung eingesetzt. Sie<br />
verbinden auch anwendungsspezifische Steuer- und Regeleinheiten, z. B. <strong>für</strong> VVS-Geräte,<br />
Gebläsekonvektoren oder Kühldeckenregelung.<br />
- Das LV legt fest, welche Einrichtungen im Gebäudeautomationssystem an das MS/TP LAN<br />
angeschlossen werden sollen.<br />
- Das LV legt <strong>die</strong> Übertragungsrate (Baud Rate) und <strong>die</strong> Zuordnung der ARCNET Adressen fest,<br />
(vergleiche Abschnitt 6.3.1).<br />
- Das LV legt ggf. fest, wie der Adressraum zwischen Master- und Slave-Devices aufgeteilt wird (siehe<br />
Abschnitt 6.3.2).<br />
6.2.4 EIA-709.1, LonTalk<br />
LonTalk ist das patentgeschützte Transportprotokoll der LonWorks Technologie, <strong>die</strong> von der Firma<br />
Echelon1 entwickelt wurde.<br />
LonTalk wurde 2000 in den USA neben EIB/KNX als EIA Standard (Electronics Industry Association,<br />
Anmerkung des Übersetzers) <strong>für</strong> allgemeine Automationsanwendungen übernommen.<br />
(In Europa ist LonTalk bis ca. 2004 Teil der europäischen Vor- bzw. Experimentalnorm auf der Feldebene<br />
(prENV 13154-2) und auf der Automationsebene eine Option <strong>für</strong> BACnet. Eine Überarbeitung der<br />
EIA-709.1 ist bei CEN als Entwurf <strong>für</strong> ein CNP (Control Network Protocol) eingebracht. Anmerkung des<br />
Übersetzers).<br />
1 Bestimmte Warenzeichen und Produkte werden im Text oder Abbildungen erwähnt um Geräte<br />
eindeutig zu beschreiben. Das bedeutet aber keinesfalls, dass es sich dabei um eine Empfehlung des<br />
Nationalen Instituts <strong>für</strong> Standards und Technologie (der USA) oder der Normungsinstitute ISO und CEN<br />
bzw des <strong>VDI</strong> handelt. Es bedeutet auch nicht, dass es sich zwangsläufig um <strong>die</strong> am besten geeigneten<br />
Produkte <strong>für</strong> eine bestimmte Anwendung handelt.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 49
Genau wie bei Ethernet und ARCNET ist das LonTalk Protokoll in einem Chip, dem sogenannten Neuron-<br />
Chip implementiert. Echelon bietet mit entsprechenden Transceivern <strong>für</strong> LonTalk mehrere Me<strong>die</strong>noptionen.<br />
Diese werden <strong>für</strong> traditionell verkabelte LANs (wie UTP, Koax, Lichtwellenleiter) und auch <strong>für</strong> drahtlose<br />
Kommunikation wie Funk (RF) und Infrarot (IR) am Markt angeboten.<br />
LonTalk ermöglicht skalierbare Übertragungsgeschwindigkeiten bis 1,25 Mbit/s. Am unteren Ende der<br />
Leistungsskala kann man es mit MS/TP vergleichen; allerdings sind <strong>die</strong> Hardware und <strong>die</strong> Installation<br />
zusammen mit den Lizenzkosten meistens teurer. Am oberen Ende der Leistungsskala entspricht es der<br />
Leistungsfähigkeit von ARCNET (bis zu 150kBit/s). Wenn es um Übertragungsgeschwindigkeiten jenseits<br />
der 150 kBit/s geht, ist ARCNET in Bezug auf <strong>die</strong> Hardwarekosten meistens überlegen.<br />
LonTalk ist <strong>die</strong> einzige der zur Verfügung stehenden BACnet LAN Technologien, <strong>die</strong> spezielle<br />
Entwicklungswerkzeuge benötigt. Diese Werkzeuge sind ausschliesslich von Echelon verfügbar.<br />
LonTalk wird oft mit LonMark verwechselt. Diese Begriffe haben wenig miteinander zu tun, ausser dass in<br />
beiden Fällen Produkte der Fa. Echelon zum Einsatz kommen. Geräte oder Knoten, <strong>die</strong> über das LonTalk<br />
Protokoll miteinander kommunizieren, sind nicht unbedingt miteinander interoperabel, d. h. in der Lage,<br />
miteinander zu funktionieren, ausser sie verwenden LonMark oder BACnet. Dazu bedarf es vieler<br />
zusätzlicher Festlegungen (in einem Protokoll), <strong>die</strong> speziell <strong>für</strong> <strong>die</strong> beabsichtigte Anwendung des Gerätes<br />
getroffen werden müssen. Die BACnet Anwendungsschicht bietet <strong>die</strong>se Festlegungen. In BACnet ist<br />
LonTalk eine unter mehreren wählbaren stehenden LAN-Arten und wird ausschliesslich dazu benutzt, um<br />
BACnet Nachrichten zwischen BACnet-Einrichtungen zu transportieren.<br />
LonMark ist ein Markenname <strong>für</strong> ein ganzes Bündel von Übereinkünften der Herstellergemeinschaft<br />
LonMark Interoperability Association, <strong>die</strong> sich Applikationsfunktionen des LonTalk Protokolls zu Nutze<br />
machen, um ein gemeinsames Ziel, nämlich <strong>die</strong> Interoperabilität von Geräten zu erreichen. Es muss<br />
ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass LonMark Produkte nicht mit BACnet kompatibel sind. Um<br />
ein LonMark Gerät in einem GA-Netzwerk nach DIN EN ISO 16484-5 (BACnet) zu verwenden, muss ein<br />
Gateway wie bei jedem anderen proprietären Protokoll eingesetzt werden, auch wenn das BACnet System<br />
LonTalk <strong>für</strong> den Datentransport benutzt.<br />
Die Gateway Problematik wird im Abschnitt 6.8 angesprochen. Die wesentlichen Merkmale des LonTalk<br />
nach EIA/CEA 709.1-B (gepl. EN 14908-x) Protokolls sind in Tabelle 6-4 zusammengefasst.<br />
Geschwindigkeit<br />
kB/s<br />
4,8 -<br />
1.250<br />
NPDU1<br />
Größe Pro<br />
(Bytes)<br />
228 - Me<strong>die</strong>nvielzahl<br />
(TP, Koax, Funk, Infrarot,<br />
Fiberoptik)<br />
- Anpassbare Geschwindigkeit<br />
-<br />
Tabelle 6-4, Merkmale von LonTalk<br />
Kontra<br />
- Lizenzkosten<br />
- Abhängigkeit von einer Firma<br />
(Lizenzen, Transceiver, Tools)<br />
- Nicht deterministisch<br />
- Entfernungsbegrenzungen<br />
- Geschwindigkeitsbegrenzung<br />
bestimmter Me<strong>die</strong>n<br />
- Spezielle Entwicklungswerkzeuge<br />
- Spezielle Werkzeuge <strong>für</strong> <strong>die</strong> Baustelle<br />
- Programmgröße der Anwendung auf<br />
"Neuron-Chips" stark limitiert<br />
Zwischen BACnet- und LonMark- Systemen bedarf es Gateways mit allen bekannten Nachteilen,<br />
um <strong>die</strong>se interoperabel zu gestalten.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 50
Spezifizieren von LonTalk LANs<br />
LonTalk LANs werden in der Regel verwendet um anwenderspezifische Regler miteinander zu<br />
verbinden. Es werden also in der Regel mehrere Regler in einem Automationssystem am LonTalk<br />
LAN betrieben.<br />
Das LV muss festlegen:<br />
- Welche der Geräte in einem Automationssystem an dem LonTalk LAN betrieben werden sollen,<br />
- Welche Me<strong>die</strong>n, welche Übertragungsgeschwindigkeit und welche Topologie verwendet werden<br />
sollen,<br />
- Wie <strong>die</strong> <strong>die</strong> LonTalk Adressen vergeben werden.<br />
6.2.5 Punkt-zu-Punkt Verbindungen<br />
(Point-to-Point - PTP)<br />
Das Punkt-zu-Punkt Protokoll eröffnet eine Möglichkeit, einzelne Einrichtungen oder Netzwerke seriell und<br />
asynchron miteinander zu verbinden; zum Beispiel durch Wählverbindungen über eine Modemstrecke.<br />
Dabei arbeiten <strong>die</strong>se Modems zu beiden Enden der PTP Verbindung während des Verbindungsaufbaus<br />
als "Halb-routers" und sehen nach dem Verbindungsaufbau <strong>für</strong> andere Teilnehmer in ihrem jeweiligen<br />
Netzwerk als Router aus (siehe Abbildung 6-1). Wenn es notwendig wird, auf ein BACnet Netzwerk über<br />
analoge Wählverbindungen zuzugreifen, sollte PTP festgelegt werden.<br />
- Das LV muss das PTP Protokoll festlegen, wenn ein BACnet LAN über analoge Wählverbindung<br />
kommunizieren soll;<br />
- Im LV ist der Schutzmechnismus <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wählverbindung festzulegen, d. h. Passwort, autom. Rückruf,<br />
etc.<br />
Die wesentlichen Merkmale des Punkt-zu-Punkt Protokolls nach EIA RS 232-C sind in Tabelle 6-5<br />
zusammengefasst.<br />
Geschwin-<br />
digkeit<br />
kB/s<br />
NPDU1<br />
Größe<br />
(Bytes)<br />
Pro<br />
9.6 - 56 (501) - Einzige Auswahl <strong>für</strong><br />
Wählverbindungen<br />
- Zugeschnitten auf Punkt-zu-<br />
Punkt-Anwendungen<br />
- Angepasst an moderne Modem-<br />
Standards (V.32bis, V.42)<br />
Tabelle 6-4, Merkmale von PTP<br />
6.3 Strukturierte Vorgabe von MAC-Adressen<br />
Media-Access-Control-Adressen<br />
Kontra<br />
- Nur Punkt-zu-Punkt<br />
- Begrenzte Geschwindigkeit<br />
Jedes Device in einem BACnet-System hat eine Media-Access-Control-Adresse (MAC). Die MAC-Adresse<br />
ist mit der Netzwerknummer zur einheitlichen Identifikation jeden Gerätes <strong>für</strong> <strong>die</strong> Übertragung von<br />
Meldungen kombiniert. Dies geschieht ähnlich wie eine Strassenadresse auf einem Brief, kombiniert mit<br />
der Stadt- und Bundeslandadresse. Bei der Herstellung eines Kommunikations-Chip <strong>für</strong> ein Ethernet<br />
Netzwerk wird eine einmalige MAC-Adresse zugeordnet. Wenn Ethernet zur Datenübertragung verwendet<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 51
wird, ist eine spezielle Adressenkonfiguration nicht notwendig. Für andere BACnet-LANs gilt: <strong>die</strong> MAC-<br />
Adresse muss speziell <strong>für</strong> jede Installation konfiguriert werden.<br />
In einer Multi-Vendor(Hersteller)-Umgebung ist es wichtig, <strong>die</strong> Zuordnung von <strong>die</strong>sen Adressen so zu<br />
managen, dass keine Duplikate im gleichen Netzwerk vorkommen. In verschiedenen Netzwerken gibt es<br />
keine Probleme mit Duplikaten von MAC-Adressen, so wie es kein Problem ist, wenn z.B. eine<br />
Hauptstrasse 123 in verschiedenen Städten existiert. Ein anlagenspezifischer Plan <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zuordnung von<br />
MAC-Adressen, an den sich alle Anwender halten, sollte entwickelt werden. Ein Beispiel, wie so etwas <strong>für</strong><br />
das entsprechende BACnet-LAN aufgestellt werden kann, wird nachfolgend gezeigt. Die zugeordneten<br />
Adressen müssen so dokumentiert werden, dass zukünftige Änderungen im Projekt keine Konflikte<br />
hervorrufen.<br />
- Die MAC-Adresse und deren Zuordnung so zu spezifizieren, wie sie der Anwender benötigt.<br />
- Die Liste der zugeordneten MAC-Adressen ist zu spezifizieren und der Projektdokumentation<br />
beizulegen.<br />
6.3.1 Ethernet MAC-Adressen<br />
Bei der Herstellung eines Kommunikations-Chip wird <strong>für</strong> das Ethernet-Netzwerk eine einheitliche MAC-<br />
Adresse zugeordnet. Eine spezielle Adressenkonfiguration ist <strong>für</strong> BACnet-Devices bei der Verwendung<br />
von Ethernet nicht notwendig.<br />
6.3.2 ARCNET MAC-Adresse<br />
Die gültige MAC-Adresse <strong>für</strong> BACnet-Devices bei der Verwendung von ARCNET ist 1-255 (0 ist reserviert<br />
<strong>für</strong> Broadcast-Meldungen). Es sind deshalb maximal 255 ARCNET-Devices im gleichen Netzwerk möglich.<br />
Wenn das ARCNET-LAN Teil eines Internet-Netzwerkes ist und zwei oder mehr Netzwerke im gleichen<br />
Projekt notwendig sind, dann müssen ein oder mehrere Router eingesetzt werden. Es ist sinnvoll, wenn<br />
spezielle Adressen von ARCNET-Routern reserviert werden. Wenn das ARCNET-LAN direkt an ein<br />
einziges anderes Netzwerk angeschlossen wird, ist eine Adresse ausreichend. Wenn das ARCNET-LAN<br />
ein BACKBONE-Netzwerk ist, wird eine Reihe von Adressen benötigt. Die Verwendung der gleichen<br />
Router-Adresse in jedem ARCNET-LAN eines Projektes wird <strong>für</strong> <strong>die</strong> Identifikation von Routern bei der<br />
Störungssuche einfacher. Die Programmierung von BACnet-Geräten, welche <strong>die</strong> Router-Adresse wissen<br />
müssen, wird dadurch auch einfacher.<br />
- Der Projekt-Adressierungsplan sollte eine Adresse oder eine Reihe von Adressen reservieren, welche<br />
<strong>für</strong> ARCNET-Router verwendet werden können. Für den Fall, wo ein Router pro ARCNET-Netzwerk<br />
ausreichend ist, ist <strong>die</strong> Adresse 255 empfehlenswert. Für andere Fälle, wo mehr als ein Router pro<br />
Netzwerk benötigt wird, ist es empfehlenswert, <strong>die</strong> Adressen mit 255 zu beginnen und rücklaufend zu<br />
nummerieren.<br />
Es ist wichtig sicherzustellen, dass gleiche Adressen nicht zufällig vorkommen können, wenn mehr als ein<br />
Gerätehersteller Vendor-ARCNET verwendet, welche sich im gleichen Netzwerk befinden oder <strong>die</strong>ser Fall<br />
in der Zukunft vorkommen kann. Ein Weg um <strong>die</strong>s zu verhindern ist, dass jedem Hersteller eine Reihe von<br />
Adressen zugeordnet wird. Jeder Hersteller kann dann innerhalb seiner zugeordneten Adressenreihe<br />
seine Adresse zuordnen, kann aber nicht ausserhalb seiner Adressenreihe irgendwelche Adressen<br />
irrtümlich verwenden. Alle Adressen müssen gut dokumentiert sein, so dass zukünftige Änderungen gut<br />
verwaltet werden können.<br />
- Der Projekt-Adressierungsplan sollte Reserven <strong>für</strong> eine Reihe von Adressen pro Hersteller haben. Es<br />
ist zu empfehlen, dass <strong>die</strong> Reihe mit der niedrigsten Adresse beginnt, welche nicht zu einer bereits<br />
vorher zugeordneten Adresse gehört.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 52
6.3.3 MS/TP MAC-Adresse<br />
Die gültige MAC-Adresse <strong>für</strong> BACnet-Devices, welche MS/TP-Netzwerke verwenden, sind 0-254 (255 ist<br />
reserviert <strong>für</strong> Broadcast-Meldungen). Es sind deshalb maximal 255 MS/TP-Devices im gleichen Netzwerk<br />
möglich. Es gibt eine zusätzliche Einschränkung: der Adressenplatz ist in ein Master- und ein Slave-<br />
Devices unterteilt. Die Adressen 128-254 sind <strong>für</strong> Slave-Devices reserviert. Die Adressen von 0-127<br />
können <strong>für</strong> Master- und Slave-Devices verwendet werden. Der Teil des Adressenplatzes, der aktuell <strong>für</strong><br />
Master-Devices in einer bestimmten Installation verwendet wird, ist <strong>für</strong> den Wert des Master-MAX-Property<br />
der Geräteobjekte unterteilt. Das MS/TP-LAN wird speziell <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verwendung von Low-cost DDC-<br />
Regelgeräte angewendet, wie z.B. Unitary Controller oder anwendungsspezifische Regelgeräte. Es sollte<br />
nicht <strong>für</strong> BACKBONE-LANs verwendet werden, so dass innerhalb eines Projekts möglichst nur ein Router<br />
zu anderen LANs eingesetzt wird. Ein Router muss ein Master sein. Es ist zu empfehlen, dass <strong>die</strong> MAC-<br />
Adresse 0 <strong>für</strong> den MS/TP-Router reserviert wird.<br />
- Der Projekt-Adressierungsplan soll <strong>die</strong> Adresse 0 <strong>für</strong> den MS/TP-Router reservieren.<br />
Wenn mehrere Hersteller MS/TP-Geräte innerhalb eines Netzwerkes einsetzen, oder <strong>die</strong>s zukünftig<br />
geplant ist, dann muss sichergestellt werden, dass keine Adressenduplikate vorkommen können. Ein Weg<br />
da<strong>für</strong> ist <strong>die</strong> Zuordnung von Adressen <strong>für</strong> jeden Hersteller. Dies bedingt sowohl Master- als auch Slave-<br />
Adressenplätze zu reservieren. Jeder Hersteller kann <strong>die</strong> Adressierung innerhalb seines Bereiches<br />
wählen, kann aber nicht in anderen Bereichen wählen. Alle Adressen müssen dokumentiert werden, so<br />
dass zukünftige Änderungen und Ergänzungen fehlerfrei möglich sind.<br />
- Der Projekt-Adressierungsplan soll eine Reihe von Master- und Slave-Adressen <strong>für</strong> jeden Hersteller<br />
reservieren, soweit als sinnvoll und benötigt. Es ist zu empfehlen, dass <strong>die</strong> Adressierung mit der<br />
niedrigsten Adresse beginnt, welche keine vorherige Zuordnung erhalten hat.<br />
Der Adressenplatz in der Reihe 0-127 soll <strong>für</strong> Master- und Slave-Geräte aufgeteilt werden, wie<br />
voraussichtlich benötigt. Wenn Max_Master bei Verwendung von BACnet-Diensten geschrieben wird, ist<br />
es von Vorteil, wenn <strong>die</strong> niedrigere Adresse zuerst festgelegt und Max_Master zu der höchsten Adresse<br />
konfiguriert wird, welche aktuell verwendet wird, anstatt sofort 127 zu verwenden. Dies gilt auch, wenn kein<br />
Adressenplatz <strong>für</strong> Slave-Geräte verwendet wird. Diese Vorgehensweise reduziert den Zeitaufwand <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Suche von neuen Stationen, welche an das Netzwerk angeschlossen werden und erhöht <strong>die</strong> verfügbare<br />
Bandbreite <strong>für</strong> normale Kommunikationen. Wenn mehrere Master-Geräte zu einem späteren Zeitpunkt<br />
zusätzlich ans Netzwerk angeschlossen werden, wird es notwendig den Wert von Max_Master in jedem<br />
Master-Gerät einem Update zu unterziehen.<br />
6.3.4 LonTalk MAC-Adresse<br />
Wie Ethernet, werden LonTalk-Neuron-Chips mit einer speziellen Adresse oder Neuron_ID hergestellt.<br />
Andere Adressenschemata können verwendet werden, <strong>die</strong> auf Domain-, Subnet- oder Node-<br />
Konfigurationen oder auf Domäne-, Group oder Member-Konfigurationen basieren. Wenn <strong>die</strong> Neuron_ID<br />
als einzige Adresse <strong>für</strong> <strong>die</strong>sen Knoten verwendet wird, ist keine zusätzliche Konfiguration notwendig.<br />
Wenn eine der anderen Adressierungsschemata verwendet wird, muss der Anwender Vorkehrungen<br />
treffen, dass keine Duplizierung von Adressen im GA-Netzwerk vorkommen kann.<br />
6.4 Netzwerknummerierung<br />
Ein GA-Netzwerk mit BACnet kann bis zu 65.535 vernetzte Teil-Netzwerke verwalten. Dies ermöglicht eine<br />
sehr grosse Flexibilität <strong>für</strong> <strong>die</strong> Integration von Systemen in verschiedenen Gebäuden. Die Möglichkeit <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Verbindung unterschiedlicher GA-Netzwerke bringt viele Vorteile <strong>für</strong> das Energiemanagement mit<br />
verschiedenen Energieversorgungen, <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wartungsunterstützung und <strong>die</strong> Erfassung von<br />
Energieverbrauchsdaten.<br />
BACnet benötigt in jedem Netzwerk eines Projekts eine einheitliche Netzwerknummerierung. Dies<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 53
edeutet, wenn separate Gebäude-Netze verbunden werden, muss <strong>die</strong> Zuordnung von Netzwerknummern<br />
so organisiert werden, dass keine Duplikatnummer vorkommen kann. Ein Gesamtplan <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zuordnung<br />
der Netzwerknummerierung muss geplant und <strong>für</strong> alle Projektbeteiligten festgelegt werden.<br />
- Spezifizierte Netzwerknummern müssen von allen Herstellern in der vom Betreiber zugeordneten Art<br />
verwendet werden.<br />
Die empfohlene Art <strong>für</strong> zugeordnete Netzwerknummern soll erlauben, dass jede Region <strong>die</strong> gesamte<br />
Netzwerknummerierungs-Domain innerhalb der Region verwenden kann. Die Region soll jedem Gebäude<br />
eine Reihe von Netzwerknummern zuordnen. Die Personen, welche direkt <strong>für</strong> ein Gebäude verantwortlich<br />
sind, werden <strong>die</strong>se Nummernreihe in der Art unterteilen, welche <strong>für</strong> das Gebäude am Besten ist. Die<br />
Unterteilung über <strong>die</strong> Netzwerktechnologie kann über Stockwerke oder über Gebäudeflügel erfolgen. Ein<br />
Beispiel macht <strong>die</strong>s übersichtlich. Stellen Sie sich eine Region mit mehr als 655 Gebäuden vor. Die<br />
Netzwerk-Nummer-Domain kann wie folgt unterteilt werden:<br />
BBBFF<br />
BBB = ist eine Nummer zwischen 1 und 655, zugeordnet zu jedem Gebäude<br />
FF = 00 <strong>für</strong> das Gebäude-Backbone-Netzwerk<br />
FF = 1-35 <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stockwerksbezeichnung oder <strong>für</strong> separate Projekte um<br />
Gebäude<br />
Es ist zu Beachten, dass <strong>die</strong> Netzwerknummer im Bereich BBB = 000 nicht zugeordnet ist. Diese<br />
Netzwerknummer soll <strong>für</strong> spezielle Anwendungen, wie z.B. vorübergehende Telefonverbindungen<br />
reserviert bleiben.<br />
Wenn eine Region mehr als 655 Gebäude hat oder ein Gebäude mehr als 35 Stockwerke, dann ist es<br />
notwendig, <strong>die</strong> Region zu unterteilen und eine komplette Netzwerknummer-Domain <strong>für</strong> jede Subregion zu<br />
verwenden.<br />
Die Konsequenz von separaten Domains ist, dass es nicht möglich ist, Gebäude, <strong>die</strong> in einer separaten<br />
Region sind, ohne <strong>die</strong> Verwendung von zusätzlichen Mechanismen, welche <strong>die</strong> Netzwerknummern<br />
vereinheitlichen, zu integrieren. Das kann ermöglicht werden, wenn das Zentralmanagement-System<br />
BACnet/IP von allen Domänen verwendet wird. Bei der Zuordnung jeder Domäne zu einem getrennten IP-<br />
Port ist es möglich, dass zwischen anderen, identischen, unterschieden werden kann. Dies ermöglicht<br />
einer Liegenschaft <strong>die</strong> Kommunikation mit allen Gebäuden, jedes Gebäude kann aber nur mit Geräten<br />
innerhalb der gleichen Domaine kommunizieren. Grosse Anwender in USA (GSA) verwalten eine nationale<br />
Datenbank von Gebäuden, <strong>die</strong> ein Nummerierungssystem beinhaltet, welches jede Gebäude identifiziert.<br />
Dieses Nummerierungssystem hat einen Bereich der <strong>für</strong> <strong>die</strong> BACnet-Netzwerknummerierung zu gross ist.<br />
Für jede Region oder Subregion, <strong>die</strong> eine BACnet-Netzwerk-Domaine hat, muss eine Liste erstellt werden,<br />
wo <strong>die</strong> Gebäudenummer, welche dem Gebäude zugeordnet ist, mit der Reihe von BACnet-<br />
Netzwerknummern in Verbindung gebracht wird.<br />
Jede Netzwerknummerierungsverwaltung muss garantieren, dass jedes Netzwerk eine einheitlich, den<br />
BACnet Voraussetzungen entsprechende Nummer erhält.<br />
6.5 Device-Objekt Adressierung<br />
Ein GA-Netzwerk mit BACnet kann bis zu 4.194.305 Teilnehmer (Devices) beinhalten. Diese<br />
Einschränkung kommt deshalb zustande, weil jedes Device eine eineindeutige Adresse <strong>für</strong> das Objekt-<br />
Identifizierungsmerkmal des Device-Objekts haben muss. Diese Adressierung ist <strong>die</strong> Basis <strong>für</strong> BACnet-<br />
Dienste, welche <strong>die</strong> dynamische Verbindung von Adressen und damit Erfassung von Informationen<br />
erlauben.<br />
In einer heterogenen (Multi-Vendor) oder Multi-Gebäude-Umgebung muss <strong>die</strong> Zuordnung von Hardware-<br />
Objekt-Identifizierungsmerkmal-Daten so verwaltet werden, dass keine Adresse (Nummer) dupliziert wird.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 54
Eine Struktur <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zuordnung von Hardware-Objekt-Identifizierungsmerkmal-Daten ist zu planen und<br />
allen Projektbeteiligten vorzugeben.<br />
- Im LV ist <strong>die</strong> projektspezifische Abstimmung zur Festlegung der BACnet Hardware-Objekt-<br />
Identifikationsmerkmale (Adressen) vorzugeben.<br />
Der empfohlene Weg <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zuordnung der BACnet Device-Objekt-Identifikationsmerkmale (Adressen) ist<br />
<strong>die</strong> Verwendung von einheitlichen Gebäudenummern, welche auch <strong>die</strong> Netzwerknummern verwalten (das<br />
BBB-Feld ist ein Beispiel da<strong>für</strong>). In einem bestimmten Gebäude endet der Objekt-Identifier mit der<br />
zugeordneten Gebäudenummer. Der noch verfügbare Identifier-Nummernplatz wird in einer Art unterteilt,<br />
welche <strong>für</strong> das Gebäude typisch sein soll. Ein Beispiel da<strong>für</strong>:<br />
XXFFBBB<br />
Wobei: XX = ist eine Nummer im Bereich zwischen 00 - 40<br />
FF = 00 <strong>für</strong> das Gebäude-Backbone-Netzwerk<br />
FF = 1-35 <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stockwerksbezeichnung oder <strong>für</strong><br />
separate Projekte innerhalb des Gebäudes<br />
BBB = ist eine Nummer zwischen 1 – 655,<br />
jedem Gebäude zugeordnet.<br />
Für ARCNET und MS/TP-Netzwerke kann das XX-Feld auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zuordnung von MAC-Adresse (siehe<br />
6.3) benutzt werden.<br />
Diese Netzwerk-Managementanwendung hat den Vorteil, dass viele Informationen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Fehlersuche bei<br />
Kommunikationsproblemen zur Verfügung stehen, da <strong>die</strong> physikalische Ortsbezeichnung vom Hardware-<br />
Objekt-Identifikationsmerkmal getrennt werden kann. Dadurch sind viele gültige Objekt-<br />
Identifikationsmerkmal-Daten (Objekt-Identifier-Values) nicht verwendbar, weil <strong>die</strong>se nicht in <strong>die</strong> Schablone<br />
passen. In <strong>die</strong>sem Beispiel können mindestens 41 Devices in jedem Netzwerk, bei insgesamt 1.476<br />
innerhalb des Gebäudes, präsent sein. Wenn das Gebäude keine 36 Stockwerke (jetzt, und in Zukunft)<br />
haben wird, kann der Platz <strong>für</strong> nichtbenutzte Netzwerke ad<strong>die</strong>rt werden, um <strong>die</strong> Limitierung von 41 Geräten<br />
pro Netzwerk zu existierenden Netzwerken zu umgehen. Dies wird <strong>für</strong> viele Gebäude ausreichend sein,<br />
kann jedoch <strong>für</strong> grosse Gebäude sehr restriktiv sein. Wenn das XX- und FF-Feld in einem Bereich<br />
kombiniert wird, der hintereinander Devices <strong>für</strong> <strong>die</strong> Installation zuordnet, erhöht sich <strong>die</strong> Anzahl von<br />
möglichen BACnet-Geräten auf 4.195, <strong>die</strong> unterschiedlichen Netzwerken zugeordnet werden können.<br />
Diese Entscheidungen können von Gebäude zu Gebäude entsprechend gemacht werden. Der kritische<br />
Faktor ist, dass der Bereich von möglichen Werten einer anderen Gruppe, welche niemals einen Konflikt<br />
zu Zuordnung von anderen Gebäuden in der gleichen Netzwerk-Domaine verursacht, restriktiv sein kann.<br />
6.6 Verwendung von BACnet mit Internet-Protokollen<br />
BACnet stellt zwei verschiedene Wege <strong>für</strong> Meldungen zur Verfügung, <strong>die</strong> über das Internet, unter<br />
Verwendung von IP (Internet Protokoll), verschickt werden. Bei <strong>die</strong>ser Technik können Wide Area BACnet<br />
Internet Netzwerke <strong>für</strong> nationalen oder globalen Datenverkehr erstellt werden.<br />
6.6.1 Tunneling Router<br />
BACnet Tunneling Router (BTR) sind Einrichtungen, <strong>die</strong> wie traditionelle Router funktionieren, <strong>für</strong> Devices<br />
<strong>die</strong> sich im selben LAN befinden, jedoch IP zur Kommunikation mit peer BTRs bei entfernten LANs<br />
benutzen. Dies wird durch <strong>die</strong> Konfiguration von Routing-Tabellen erreicht, <strong>die</strong> aus (BACnet-Netzwerk-<br />
Nummer, IP-Adresse) Paaren bestehen. Diese Mechanismen sind in Abbildung 6.3 dargestellt.<br />
Die Verwendung von BTRs ist relativ preiswert und hat den Vorteil, dass <strong>die</strong> individuellen BACnet-Devices<br />
nicht „IP literat“ sein müssen. Mit anderen Worten, BTRs können mit existierenden BACnet-Netzwerken,<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 55
<strong>die</strong> auch eine Verbindung zu einem IP-Internet, Intranet oder Internet mit einem Grossbuchstaben „I“<br />
haben, verwendet werden.<br />
6.6.2 BACnet/IP<br />
Abb. 6-3. Eine Verbindung, welche Annex H Tunneling Router verwendet<br />
Im Fall von BACnet/IP muss das individuelle BACnet-Device IP-fähig sein. In <strong>die</strong>sem Fall werden keine<br />
Tunneling-Router benötigt und <strong>die</strong> Devices können untereinander direkt kommunizieren.<br />
Zum Versenden von Broadcast-Meldungen von einem IP-Subnetz zu einem anderen spezifiziert<br />
BACnet/IP <strong>die</strong> Verwendung eines Gerätes „BACnet Broadcast Management Device“ (BBMD), weil <strong>die</strong><br />
meisten IP-Router Broadcast-Meldungen nicht weiterleiten. Ein BBMD arbeitet ähnlich wie ein BTR, aber<br />
nur <strong>für</strong> Broadcast-Meldungen. BACnet/IP spezifiziert auch, wie ein IP-Multicasting angewendet werden<br />
kann, um Broadcast zu verbreiten, wenn der IP-Router es unterstützt. Multicasting eliminiert <strong>die</strong><br />
Verwendung von BBMDS. (Siehe Abb. 6-4).<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 56
Abb. 6-4. BACnet/IP-Devices kommunizieren direkt miteinander.<br />
Beachten Sie in Abb. 6-4, dass <strong>die</strong> A und B Devices im gleichen Netzwerk sind, auch wenn sie sich in<br />
verschiedenen IP-Subnetzen befinden. Diese mehrfachen IP-Subnetze können zu einem einzigen<br />
BACnet-Netzwerk kombiniert werden. BACnet/IP erlaubt auch „fremden Devices“, z.B. Einrichtungen, <strong>die</strong><br />
sich nicht im gleichen Subnetz mit anderen BACnet-Geräten befinden, sich an das Internet anzukoppeln.<br />
Diese Möglichkeit ist <strong>für</strong> Be<strong>die</strong>n- und Managementeinrichtungen vorteilhaft, <strong>die</strong> Internet-Zugang haben und<br />
abgesetzt vom Ort der BACnet-Devices aufgestellt sind<br />
- Spezifizieren Sie, ob vorhandene BACnet-Devices ohne IP über ein IP-Netzwerk vernetzt werden,<br />
welches BACnet Tunneling Router gemäss ANNEX H (ISO 16484-5) verwenden sollen.<br />
- Spezifizieren Sie, bei neuen Netzwerken <strong>die</strong> IP verwenden, dass <strong>die</strong> Devices BACnet/IP nach<br />
ANNEX J (ISO 16484-5) unterstützen.<br />
Für <strong>die</strong> Verteilung von Broadcast-Meldungen müssen in BACnet/IP Netzwerken BBMDs (BACnet-<br />
Broadcast-Management-Device) verfügbar sein, ebenso müssen entsprechende Vorkehrungen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Anwendung von IP-Multicasting getroffen werden.<br />
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6.7 Routervernetzung von mehreren BACnet-Netzwerken<br />
Router bei BACnet werden <strong>für</strong> 2 spezifische Anwendungen verwendet. Die erste Möglichkeit ist <strong>die</strong><br />
Verbindung von mehreren Netzwerken, welche unterschiedliche LAN-Arten haben, z.B. ein BACnet-<br />
Ethernet-LAN mit einem BACnet MS/TP LAN. Die zweite Anwendung ist <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verbindung von mehreren<br />
Netzwerken, welche <strong>die</strong> gleiche Technologie verwenden, aber <strong>die</strong> verfügbaren MAC-Adressen<br />
überschritten werden. Ein entsprechendes Beispiel ist ein Router, der zwei ARCNET-LANs verbindet,<br />
wobei jedes maximal 255 Devices haben kann.<br />
- Es ist zu spezifizieren, dass es in der Verantwortung des Auftragnehmers liegt, jeden Router so zu<br />
konfigurieren, dass das Netzwerknummerierungs-Schema erfüllt wird, welches <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses Projekt<br />
festgelegt wurde.<br />
- Es ist zu spezifizieren, dass jeder Router so konfiguriert ist, dass alle Netzwerk-Schicht-<br />
Fehlermeldungen zu bestimmten Be<strong>die</strong>nstationen gesendet werden, unter Verwendung der BACnet-<br />
ConfirmedTextMessage-Dienste<br />
- Es ist zu spezifizieren, dass es <strong>die</strong> Verantwortung des Errichters ist, dass zu Beginn jeder Router mit<br />
Routing-Tabellen konfiguriert wird, <strong>die</strong> Teil des Projekt-Internets sind.<br />
- Es ist zu spezifizieren, dass der Router in der Lage sein muss, Meldungen an jedem Port und in jeder<br />
Länge, <strong>die</strong> gültig <strong>für</strong> <strong>die</strong> verwendete LAN-Technologie ist, empfangen zu können, am Port<br />
angeschlossen sein muss und Meldungen zu jedem direkt angeschlossenen Netzwerk, welches<br />
Meldungen <strong>die</strong>ser Grösse weiterleiten kann, versendet.<br />
6.8 Datensatz-Segmentierung<br />
Die meisten üblichen BACnet-Meldungen sind zwar kurz, jedoch ist es möglich, dass längere Datensätze<br />
ausgetauscht werden, z.B. bei Upload und Download von Gerätedaten und Programmen.<br />
Da <strong>die</strong> Hersteller unterschiedlich eingeschränkte Meldungs-Buffer-Grössen verwenden (zur Optimierung<br />
von Speicherkapazitäten), kann notwendig sein, dass Datensatzsegmentierung unterstützt werden muss,<br />
um den Austausch von langen Datensätzen zu ermöglichen. Manche LAN-Arten schränken<br />
Datensatzlängen ein. Eine einheitliche Struktur bei Meldungslängen und Segmentierungen wird benötigt,<br />
um sicherzustellen, dass heterogene Systeme interoperabel sind.<br />
- Es ist zu spezifizieren, dass alle BACnet-Einrichtungen den Empfang und <strong>die</strong> Übertragung von<br />
Meldungen/Datensätzen bis zur längsten Datensatzlänge unterstützen, welche <strong>die</strong> festgelegte LAN-Art<br />
zulässt, oder dass segmentierte Datensätze möglich sind.<br />
6.9 Gateway-Anschluss zu proprietären Systemen<br />
In manchen Sanierungsprojekten ist es unwirtschaftlich, dass das gesamte GA- oder GLT- System bei<br />
Erweiterung ausgetauscht wird. Mit sogenannten Gateways ist es möglich, vorhandene, proprietäre<br />
Systeme in das neue BACnet-System zu integrieren. Ein Gateway ist eine Einrichtung oder Software, <strong>die</strong><br />
zwischen GA-Systemen mit BACnet und proprietären Systemen mit eigenen, herstellerspezifischen<br />
Kommunikationsprotokollen übersetzt.<br />
Computer benötigen genaue, konsequent und eindeutig definierte Regeln <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kommunikation und<br />
Interpretation der Daten. Protokoll- und Sprachübersetzungen in Gateways sind meist unvollkommen. Es<br />
ist schwierig oder sogar unmöglich alle Eigenheiten, Merkmale, Konzepte, <strong>die</strong> bei der Programmierung von<br />
komplexen Systemen (wie GA-Systeme) von einem System auf ein anderes zu übersetzen. Hinzu<br />
kommen <strong>die</strong> projektspezifischen Festlegungen, Programmierungen und Parametrierungen. Gateways<br />
stellen meistens nur den Zugang zu einem Teil der in nicht BACnet Systemen verfügbaren Informationen<br />
zur Verfügung. Komplexe Anwendungen, wie Energieoptimierung, Zeitprogramme und Alarmverteilung<br />
sind meist überhaupt nicht möglich. Aus <strong>die</strong>sen Gründen sollten Gateways soweit möglich nicht<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 58
angewendet werden. Sollten Gateways unumgänglich sein, müssen alle Funktionen und Leistungen<br />
eindeutig festgelegt werden.<br />
Welche Einrichtungen können miteinander kommunizieren?<br />
Gateways sind nicht als Ersatz <strong>für</strong> eine peer-to-peer Kommunikation bei Automationsfunktionen<br />
geeignet.<br />
Gateways ermöglichen Be<strong>die</strong>nen und Beobachten mit Automationseinrichtungen an ein BACnet-<br />
LAN und einem Nicht-BACnet-LAN.<br />
- Im LV ist festzulegen, welche Einrichtungen in den unterschiedlichen Systemen über ein Gateway<br />
kommunizieren sollen uns welche Funktionen der gemeinsamen Datenpunkte übertragen werden.<br />
Uni-direktionale oder bidirektionale Kommunikation?<br />
Gateways können uni-direktional kommunizieren, womit gemeint ist, dass BACnet-Einrichtungen<br />
Zugriff auf Informationen von Nicht-BACnet-Einrichtungen haben, Nicht-BACnet-Einrichtungen<br />
jedoch haben keinen Zugriff auf Informationen von BACnet-Einrichtungen.<br />
Es ist auch möglich, dass eine Nicht-BACnet-Einrichtung auf Informationen von BACnet-<br />
Einrichtungen zugreifen kann, aber BACnet-Einrichtungen keinen Zugriff auf Informationen von<br />
Nicht-BACnet-Einrichtungen.<br />
Gateways können auch bidirektional kommunizieren.<br />
- Im LV ist festzulegen, welchen Weg Informationen über einen Gateway nehmen sollen, bidirektional<br />
bzw. uni-direktional.<br />
Welche Datenpunkte müssen lesbar und änderbar sein?<br />
Gateways haben eine limitierte Kapazität. Nicht alle Informationen, <strong>die</strong> in einem Projekt verfügbar<br />
sind, sind in einem Gateway zugriffsfähig.<br />
- Im LV wird <strong>die</strong> Forderung durch <strong>die</strong> Zuordnung der GA-Funktionen Ein-/Ausgabe- und komplexe<br />
Objekttyp zum Datenpunkt in der GA-Funktionsliste dokumentiert und mit der entsprechenden LV-<br />
Position festgelegt.<br />
Erweiterungen<br />
- Im LV wird durch eine Textergänzung bei der Standardbeschreibung <strong>für</strong> das Gateway-System<br />
festgelegt, wie viele Datenpunkte im Endausbau übertragen werden können.<br />
Archivierung von Systemkonfigurationsdaten und von historisierten Daten<br />
Viele GA-Systeme stellen Einrichtungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Archivierung von Programmen und Daten mittels<br />
Upload der entsprechenden Dateien von der Automationseinrichtung zur Verfügung. Diese<br />
Archivierung wird auch <strong>für</strong> Wiederherstellung der letzten Konfiguration im Falle von<br />
Systemstörungen verwendet. Gateways sind möglicherweise nicht in der Lage <strong>die</strong>se Informationen<br />
zu übertragen.<br />
- Im LV wird <strong>die</strong> Art und Weise der Archivierung mit Backup und Restore Funktionen festgelegt.<br />
Trends<br />
Die Erfassung von Trenddaten wird bei proprietären GA-Systemen unterschiedlich durchgeführt. Ein<br />
Gateway kann zulassen, dass eine Be<strong>die</strong>n- oder Managementeinrichtung Zugang zu Datenpunkten<br />
<strong>für</strong> eine Trend-Aufzeichnung hat, möglicherweise kann es aber Trend-Log-Daten, <strong>die</strong> von einer<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 59
Automationseinrichtung erstellt werden, nicht übertragen. Es ist wichtig zu verstehen, welche Trend-<br />
Aufzeichnungs-Fähigkeiten ein proprietäres System hat, und dass das Gateway <strong>die</strong> notwendigen<br />
Funktionen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Trend-Aufzeichnung unterstützt. Für zusätzliche Informationen über Trend-<br />
Aufzeichnung siehe auch 3.4 und <strong>die</strong> DIN EN ISO 16484-3.<br />
- Im LV werden <strong>die</strong> Art und Weise der Trend-Aufzeichnung und <strong>die</strong> da<strong>für</strong> vorgesehenen Datenpunkte<br />
festgelegt.<br />
Zeitprogramme<br />
Zeitprogramme werden von den verschiedenen proprietären GA-Systemen auf unterschiedliche<br />
weise durchgeführt. Wenn Zeitprogramme gefordert werden, welche über das Gateway zu<br />
übertragen sind, muss <strong>die</strong>se Möglichkeit und deren Funktion genau beschrieben werden. Für<br />
weitere Informationen über Zeitprogramme siehe 3.3 und <strong>die</strong> DIN EN ISO 16484-3.<br />
- Im LV werden <strong>die</strong> Art und Weise der Zeit-Programm-Übertragung und <strong>die</strong> da<strong>für</strong> vorgesehenen<br />
Datenpunkte festgelegt.<br />
Alarm- und Ereignisbehandlung<br />
Die Erfassung, Erkennung und Quittierung von Alarmen und anderen Ereignissen werden in<br />
proprietären GA-Systemen unterschiedlich gehandhabt. Es ist notwendig zu verstehen, welche<br />
Alarm- und Ereignisbehandlungsmöglichkeiten ein proprietäres System hat, und dass das Gateway<br />
<strong>die</strong> notwendigen Funktionen <strong>für</strong> <strong>die</strong> benötigte Alarm- und Ereignisverarbeitung unterstützt, <strong>die</strong> in<br />
einem integrierten System verlangt werden. Für Weitere Informationen über Alarm. und<br />
Ereignisbehandlung siehe DIN EN ISO 16484-3.<br />
- Im LV werden <strong>die</strong> Art und Weise Ereignis– und Alarmbehandlung und <strong>die</strong> da<strong>für</strong> vorgesehenen<br />
Datenpunkte festgelegt.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 60
7. Hinweise <strong>für</strong> <strong>die</strong> Planung und Ausführung von BACnet Systemen<br />
7.0 Allgemeines<br />
Die erfolgreiche Planung, Ausführung und Betrieb eines BACnet Gebäudeautomationssystems wird direkt<br />
von verschiedenen Punkten beeinflusst. Diese Punkte können in Abhängigkeit der Projektphasen eines<br />
jeden Projektes dargestellt werden. Von der Planung über <strong>die</strong> Vergabe bis hin zum Betreiben und der<br />
Wartung.<br />
In den folgenden Abschnitten, sollen einige generelle Richtlinien und Empfehlungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Planungs-,<br />
Vergabe-, Inbetriebnahme- und Betriebs-/Wartungsphase eines Gebäudeautomationsprojektes gegeben<br />
werden.<br />
7.1 Planung und Vergabe<br />
Ein erfolgreiches Projekt benötigt eine sorgfältige <strong>Ausschreibung</strong>sphase mit Vergabe an einen oder<br />
mehrerer Hersteller/Errichter. Die Vergabeunterlagen richten sich nach der VOB. Ein kompletter Satz der<br />
Dokumentation der Ausführungsplanung muss mit dem Leistungsverzeichnis den Anbietern zur Verfügung<br />
stehen. Diese umfassen u. A. <strong>die</strong> GA-Funktionslisten nach DIN EN ISO 16484-3 (bzw. <strong>VDI</strong> 3814-1:2004)<br />
<strong>die</strong> vorgegebenen Beiblätter <strong>für</strong> Adressierung, Netzwerk- und Systemstruktur, ggf. IP-Adressierung,<br />
Angaben zur Interoperabilität bei geplanten heterogenen Systemen, Beiblätter <strong>für</strong> Bieterangaben.<br />
Die Projektbeschreibung im Leistungsverzeichnis gibt dem Bieter einen Überblick über das Projekt.<br />
Die vom Bieter ausgefüllten Beiblätter mit PICS und BIBBs geben dem Planer <strong>die</strong> Möglichkeit<br />
verschiedene Gebäudeautomationsprodukte verschiedener Hersteller untereinander zu bewerten. Hier<br />
müssen alle geforderten Angaben enthalten sein, <strong>die</strong> zur Sicherstellung der Interoperabilität bewertet<br />
werden. Dadurch werden Missverständnisse und Probleme bei der Ausführung des Projekts vermieden.<br />
Wenn <strong>die</strong> Projekterfordernisse ein System mit Produkten unterschiedlicher Herstellern verlangen, muss im<br />
Leistungsverzeichnis auf eine klare und eindeutige Definition der Liefergrenzen geachtet werden.<br />
Für <strong>die</strong> Zuordnung der Engineering- Dienstleistungen bei gemeinsamen Datenpunkten sind <strong>die</strong><br />
Funktionslisten nach DIN EN ISO 16484-3 besonders geeignet.<br />
Damit lassen sich Überschneidungen bei Systemkomponenten (Hard- und Software sowie<br />
Dienstleistungen) vermeiden.<br />
Jedes Angebot muss eine Beschreibung des vom Bieter angebotenen Systems enthalten. Aus der<br />
Beschreibung müssen <strong>die</strong> Systemarchitektur und <strong>die</strong> zu implementierende Funktionalität hervorgehen.<br />
- Da jedes LV grundsätzlich anzuerkennen ist, darf als Nebenangebot oder als Begleitschreiben eine<br />
Beschreibung der Abweichung von der techn. Spezifikation im Leistungsverzeichnis mitgegeben<br />
werden.<br />
Die dem Angebot beigefügte Systembeschreibung umfasst:<br />
- Ein Überblick über das Gebäudeautomationssystem, Automationseinrichtungen/Controller,<br />
Be<strong>die</strong>neinrichtungen und <strong>die</strong> Netzwerk-Topologie des Systems.<br />
- Beiblatt mit Aufstellung der Massen der angebotenen Hardwarekomponenten (z.B. je<br />
Informationsschwerpunkt, <strong>für</strong> Nachweis der Reserven und <strong>für</strong> Mehrungen und Minderungen) und <strong>die</strong><br />
entsprechenden Datenblätter.<br />
- Referenzliste von vergleichbaren Projekten<br />
- Möglichkeit der Präsentation des Systems beim Hersteller<br />
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Je nach Anforderungen des Bauherrn ist eine Bieterselbstauskunft mit Anzahl der Mitarbeiter,<br />
Niederlassungen und lokalen Referenzen mit BACnet dem Angebot beizufügen.<br />
Mit den o.g. Informationen kann der Beratende Ingenieur sicherstellen, dass der Anbieter <strong>die</strong><br />
Projektaufgabe verstanden hat, entsprechende Erfahrung besitzt und ein System angeboten hat, welches<br />
der <strong>Ausschreibung</strong> entspricht. Wenn abweichende Alternativen angeboten wurden kann überprüft werden<br />
ob <strong>die</strong>se aufgrund der Projektanforderungen akzeptiert bzw. abgelehnt werden müssen.<br />
Die BACnet-Anforderungen der technischen Spezifikationen und <strong>die</strong> Zertifizierungsunterlagen <strong>die</strong>nen als Prüfkriterium.<br />
Die Informationen <strong>die</strong> durch das PICS und <strong>die</strong> BIBBs zur Verfügung gestellt werden sind mit der techn. Spezifikation<br />
zu vergleichen, um sicherzustellen, dass das <strong>die</strong> Produkte <strong>die</strong> bei der Planung vorgegebene Funktion im<br />
Gesamtsystem erfüllen.<br />
Erweiterung eines vorhandenen BACnet-Systems<br />
Wenn bei einem Projekt ein vorhandenes BACnet-GA-System durch einen anderen Hersteller erweitert<br />
wird, ist der zweite Hersteller detailliert über das vorhandene System zu informieren und eine<br />
Koordination/Abstimmung mit dem ersten Hersteller ist zu ermöglichen. Es ist sehr wichtig, einen<br />
Ansprechpartner zu haben, der <strong>die</strong> Systemkonfiguration und Funktionalität der vorhandenen Anlagen und<br />
des Erstsystems über <strong>die</strong> zu übergebende Dokumentation hinaus gut kennt.<br />
7.2 Montageplanung<br />
Zu Beginn der Systemprojektierung müssen <strong>die</strong> <strong>für</strong> eine Interoperabilität erforderlichen Dokumente auf<br />
Basis der zu errichtenden Anlage erstellt werden. Hierzu gehören <strong>die</strong> Automationsschemata der real<br />
gebauten Anlagen, Funktionsbeschreibungen, <strong>die</strong> ISO GA-Funktionslisten dazu, sowie <strong>die</strong> PICS und<br />
BIBBs der eingesetzten Produkte. Bei der Abstimmung bzw. Koordination zwischen dem Bauherren, dem<br />
Planer und den Auftragnehmern sind weitere spezielle Betrachtungen z. B zur Betriebsführung<br />
erforderlich.<br />
7.2.1 Protocol Implementation Conformance Statements (PICS)<br />
Als Teil der Unterlagen des Auftragnehmers sind das PICS und <strong>die</strong> BIBBs <strong>für</strong> jede im System eingesetzte<br />
Einrichtung (Station/Gerät) zu übergeben. Alle nach der Norm DIN EN ISO 16484-5 und nach LV<br />
geforderten Daten sind <strong>für</strong> <strong>die</strong> Koordination bereitzustellen:<br />
1. Unterstützte BACnet Dienste.<br />
Tabellarisch werden <strong>die</strong> durch das jeweilige Device unterstützten BACnet Dienste dargestellt.<br />
Siehe Anhang A <strong>für</strong> <strong>die</strong> ausführliche Beschreibungen <strong>die</strong>ser Dienste;<br />
2. Unterstützte Standard Objekt-Typen.<br />
Diese Tabelle zeigt <strong>die</strong> unterstützten Objekttypen wie in Kapitel 4.2 aufgeführt. Sie zeigt auch<br />
inwieweit Objekte dynamisch erstellt oder/und gelöscht werden können, und weitere optional<br />
unterstütze Objekt-Properties sowie überschreibbare Properties.<br />
3. Data Link Layer Optionen.<br />
Hier werden <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kommunikation unterstützten Netzwerk-Arten beschrieben z.B. Ethernet/IP,<br />
Arcnet, LonTalk oder MS/TP.<br />
4. Spezielle Funktionalitäten.<br />
Hier werden alle speziellen Ausnahmen beschrieben, welche eine Einrichtung gegenüber dem<br />
BACnet-Protokoll <strong>für</strong> spezifische Funktionen hat.<br />
5. Property-Bereichseinschränkungen.<br />
Hier werden <strong>die</strong> zugelassene Zahl der Zeichen, der <strong>für</strong> das Projekt vorgesehene Zeichensatz, und<br />
<strong>die</strong> Inhalte von Text-Properties, wie „Object_Name“ und Objekt-Beschreibung („Description“)<br />
festgelegt.<br />
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7.2.2 GA-Funktionslisten<br />
Die Auftragnehmer haben basierend auf den Funktionslisten der Ausführungsplanung (im LV) und den<br />
Datenpunktlisten nach Festlegung der Feldgeräte <strong>die</strong> endgültigen GA-Funktionslisten nach<br />
DIN EN ISO 16484-3 <strong>für</strong> ihr System zu erstellen und der Bauleitung zur Prüfung/Koordination vorzulegen.<br />
Mehrungen und Minderungen, bedingt durch geänderte Anlagentechnik, können hier bereits dokumentiert<br />
werden.<br />
Um BACnet-Interoperabilität sicherzustellen, müssen <strong>die</strong> folgenden Informationen enthalten sein:<br />
- Die aus dem vorgegebenen Adressierungsschema erstellte endgültige Datenpunktadressierung.<br />
- Der Datenpunkt- Adressschlüssel sollte in der technischen Spezifikation (LV) enthalten sein. Ist <strong>die</strong>s<br />
nicht der Fall, so ist <strong>die</strong> Konzeption des Adressierungssystems als „besondere Leistung“ an eine<br />
Errichterfirma zu beauftragen (VOB/GAEB).<br />
- Die Funktionszuordnung bei gemeinsamen Datenpunkten in einer zugeordneten GA-Funktionsliste je<br />
Auftragnehmer.<br />
- Alle beteiligten Auftragnehmer haben <strong>die</strong>se GA-Funktionslisten verbindlich abzuzeichnen.<br />
- BACnet Objekt-Beschreibungen enthalten <strong>die</strong> Objekt ID und <strong>die</strong> (Hardware) Device ID <strong>für</strong> jeden<br />
Datenpunkt. In einem heterogenen System mit mehreren Herstellern sollte hier besondere Sorgfalt<br />
angewendet werden, um sicherzugehen, dass keine Device ID´s doppelt vorhanden sind. Auch Nicht-<br />
Standard BACnet-Objekte und –Properties sollten einschliesslich ihrer Struktur- und Datenarten<br />
dokumentiert sein.<br />
7.2.3 Koordination und Verantwortung<br />
Voraussetzung <strong>für</strong> ein erfolgreiches Projekt ist, insbesondere bei Systemintegration, dass ein<br />
Projektbeteiligter <strong>die</strong> Verantwortung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Integration der unterschiedlichen Systeme übertragen<br />
bekommt. Da in der Regel <strong>die</strong> Systemhersteller untereinander kein Vertragsverhältnis haben, kann <strong>die</strong><br />
Zusammenarbeit nur in Form der baustellenüblichen Koordinationspflicht (nach VOB) gemeinsam mit der<br />
Bauleitung erfolgen. Die Gesamtverantwortung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Funktion des neu entstehenden Gesamtsystems<br />
(auch nach dem Produktsicherheitsgesetz) bleibt in <strong>die</strong>sem Falle grundsätzlich beim Bauherrn oder<br />
seinem Vertreter.<br />
Eine erfolgreiche BACnet Interoperabilität bei einem heterogenen System hängt von der Zusammenarbeit<br />
zwischen den beteiligten Herstellern oder Errichtern, den weiteren Auftragnehmern der <strong>TGA</strong> und dem<br />
Kunden, bzw. seinen Vertretern, ab. Um <strong>die</strong>sen Prozess effektiv sicherzustellen, muss der <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Systemintegration verantwortliche Auftragnehmer oder <strong>die</strong> Bauleitung eine Übersichts- und Aktivitätenliste<br />
(als Bauablaufplan) erstellen, <strong>die</strong> alle BACnet notwendigen Informationen und Anforderungen auflistet:<br />
z. B. beteiligte Hersteller/Errichter, <strong>TGA</strong>-Schnittstellen, LAN/WAN-Koordination. Diese Liste enthält alle<br />
Kontaktadressen der beteiligten Firmen, Kontaktpersonen des Bauherrn und kritische Termine, sie wird<br />
regelmässig gemeinsam mit allen Projektbeteiligten durchgesprochen und aktualisiert.<br />
7.3 Protokollanalysator und Inbetriebnahme<br />
Während der Inbetriebnahmephase ist jede Funktion (z. B. Regelsequenz) zusammen mit den<br />
Be<strong>die</strong>nfunktionen einschliesslich der Alarme, Graphiken, Berichte, Trend-Aufzeichnungen,<br />
Historisierungen u.s.w. zu überprüfen. Dabei wird auch das Funktionieren der BACnet-Kommunikation<br />
überprüft. Es ist sinnvoll einen Protokollanalysator zu benutzen. Damit kann der Datenfluss und der<br />
Dateninhalt betrachtet werden. Ein Protokollanalysator ist eine Software auf einem Computer, der Daten<br />
auf dem Netzwerk „mithört“, deren Inhalt interpretiert und in einem einfach zu verstehenden Format<br />
darstellt. Die Kenntnis des BACnet-Protokolls ist eine Vorbedingung zur Interpretation des erfassten<br />
Netzwerkverkehrs. BACnet-Protokollanalysatoren sind von der B.I.G.-<strong>EU</strong> in Form einer Visuellen-Test-<br />
Oberflächen-Software verfügbar. Die Analysatorsoftware kann je nach Projekterfordernis auf einen<br />
Notebook oder auf einem PC installiert werden.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 63
Mit einem Protokollanalysator kann geprüft werden, ob Alarme an <strong>die</strong> korrekten Empfänger adressiert sind;<br />
COV-Mitteilungen richtig erzeugt werden; ob Zeitsynchronisierungen in korrekten Abständen gesendet<br />
werden usw. Für spezielle Probleme kann der Protokollanalysator auf einen bestimmten Trigger eingestellt<br />
werden, so dass seine Datenerfassung auf eine spezifische Meldung, ein Quellgerät, Zielgerät, eine Zeit<br />
oder einen anderen definierten Zustand eingestellt wird. Ebenso können <strong>die</strong> erfassten Daten gefiltert<br />
werden, um nicht relevante Meldungen herauszufiltern. Die Erfahrung hat gezeigt, dass <strong>die</strong> meisten<br />
Funktionsprobleme mit einer falschen Konfiguration oder mit Programmierfehlern in Verbindung stehen. In<br />
solchen Fällen kann durch <strong>die</strong> Nutzung eines Protokollanalysators häufig <strong>die</strong> Ursache des Problems<br />
innerhalb kurzer Zeit festgestellt werden.<br />
In heterogenen Projekten ist aus rechtlichen Gründen, insbesondere wegen der Zuordnung der<br />
Schadensanteile im Schadenfalle, dringend geboten, einen Protokollanalysator mit Speicherfähigkeit fest<br />
zu installieren. Diese kann Bestandteil des Titels „GA-Netzwerk“ im LV sein.<br />
7.4 Dokumentation und Schulung<br />
7.4.1 Dokumentation<br />
Vor der endgültigen Abnahme sollte der Betreiber in Besitz der kompletten Dokumentation sein. Sie<br />
umfasst <strong>für</strong> BACnet-Systeme folgende Bestandteile:<br />
- Bestandspläne – gemäss DIN 18386, Schemata und Pläne <strong>die</strong> das Gesamtsystem in den<br />
erforderlichen Details dokumentieren z.B. Netzwerktopologien und <strong>die</strong> Systemarchitektur mit<br />
Konfigurationsdaten.<br />
- Datenpunktlisten mit Datenpunktnamen (-adressen), Einheiten, Grenzwerten, Objekt-Beschreibungen,<br />
Objekt-ID und Device-ID <strong>für</strong> jeden Datenpunkt.<br />
- Funktionslisten mit eingetragenen, umgesetzten Funktionen – auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Abrechnung,<br />
- Dokumentation der Nicht-Standard BACnet Objekte;<br />
Für jeden Nicht-Standard BACnet-Objekttyp incl. Properties, Benennungen, Strukturen und mit allen<br />
Parametern.<br />
- Programmdokumentation je nach verwendeter Programmiermethode, z. B. Programmablaufpläne,<br />
kommentierte Programmlistings.<br />
- Datensicherung der aktuellen Source-Codes aller DDC-Programme (Automationsprogramme)<br />
Wenn Hardware und oder Software-Änderungen durchgeführt werden, müssen <strong>die</strong> Dokumentationen<br />
aktualisiert werden, damit immer <strong>die</strong> aktuellen Strukturen und Betriebsparameter des Systems vorliegen.<br />
Damit kann bei zukünftigen Erweiterungen der Systemverantwortliche auch bei anderen Herstellern <strong>die</strong><br />
Gesamtfunktionalität des Systems incl. der Erweiterung sicherstellen.<br />
Erfahrungsgemäss verliert ein Gesamtsystem sehr schnell seinen Nutzwert, wenn<br />
Änderungen/Erweiterungen z.B. der Anlagenautomation, auf Be<strong>die</strong>n- und Managementeinrichtungen nicht<br />
nachvollzogen werden.<br />
Es gibt genau deshalb sehr viele verwaiste „Leitsysteme“, mit der Folge eines hohen Personalaufwands<br />
bei Verzicht auf effizientes Energiemanagement.<br />
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7.4.2 Schulung<br />
Die Betreiberausbildung ist ein wesentlicher Bestandteil der GA-Systemanwendung – nicht nur bei<br />
BACnet-Projekten, hier jedoch besonders. Die Trainingsanforderungen werden im Leistungsverzeichnis<br />
spezifiziert, so dass das Betriebspersonal ein komplettes Systemtraining erhält und in der Lage ist das<br />
System komplett zu betreiben und zu warten. Eine solche Ausbildung kann dazu <strong>die</strong>nen <strong>die</strong><br />
Betriebskosten zu senken, da das Be<strong>die</strong>npersonal in der Lage ist, kleinere Erweiterungen selbständig<br />
auszuführen und das System optimal zu Betreiben. Die folgenden Punkte sind zu berücksichtigen:<br />
- Eine Systemeinweisung vor Ort (VOB DIN 18386) ist grundsätzlicher Bestandteil der Lieferungen und<br />
Leistungen<br />
- Eine Schulung im Werk des Herstellers ist als besondere Leistung im LV festzulegen,<br />
dabei ist <strong>die</strong> Mindestanzahl der Tage <strong>für</strong> das Training durch den Hersteller und <strong>die</strong> Anzahl des zu<br />
schulenden Be<strong>die</strong>npersonals zu spezifizieren.<br />
- Der minimale Kursinhalt wird im LV beschrieben.<br />
Zusätzlich zur Grundausbildung sollte <strong>die</strong> Schulung einen Überblick über das BACnet-Protokoll- und<br />
<strong>die</strong> Netzwerke umfassen. Der Be<strong>die</strong>ner sollte nach der Schulung in der Lage sein, Datenpunkte<br />
hinzuzufügen, zu löschen und/oder zu ändern, Berichte/Reports und Bilder an Be<strong>die</strong>n- oder<br />
Managementeinrichtungen zu erstellen oder zu bearbeiten.<br />
Der Leiter der Betriebsführung (Facility Manager) und/oder sein Vertreter sollten am Training teilnehmen,<br />
um <strong>die</strong> Möglichkeiten des GA-Systems kennen zu lernen.<br />
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8. Rechtliche Bewertung öffentlicher <strong>Ausschreibung</strong>en<br />
8.1 Rechtliche Aspekte in Bezug auf <strong>die</strong> VOB<br />
Bei zu mindestens 50% öffentlich finanzierten Projekten gilt VOB/A <strong>für</strong> <strong>die</strong> Vergabe, <strong>die</strong> VOB/B <strong>für</strong> das<br />
Kaufmännische und VOB/C DIN 18299 (allgem.) und DIN 18386 (GA) <strong>für</strong> das Technische.<br />
Die VOB wird von Richtern auch dann herangezogen, wenn <strong>die</strong>se nicht direkt vereinbart wurde, – sie<br />
repräsentiert den „allgemein anerkannten Stand der Technik“ und als Ergänzung des BGB – Werkvertrags<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Besonderheiten im Bauwesen, ist sie <strong>die</strong> „Rückfallposition“ der Richter.<br />
Und zwar dann, wenn der ursprüngliche „Vertrag“ dazu führte, dass man „sich nicht verträgt“.<br />
Auch ein GU muss seinen Subunternehmer und der Sub seinen SubSub nach VOB beauftragen, wenn es<br />
ein VOB-Projekt ist. Nebenabreden und der VOB widersprechende Vertragsklauseln sind von Anfang an<br />
ungültig. (das gilt natürlich auch <strong>für</strong> einen GA-Sub als Systemintegrator).<br />
8.2 Besonderheiten in Bezug auf spezielle Produkte oder "Technologien"<br />
Zum Beispiel: Gefordert sind „reine LON-Systeme“<br />
Die LON-Technologie findet relativ breiten Einsatz in Deutschland. Gefördert von der LNO und im<br />
speziellen vom Arbeitskreis Systemintegratoren der LNO, werden immer mehr „reine LON-Systeme“<br />
gefordert, und <strong>die</strong>se<br />
In vielen Fällen stellt sich <strong>die</strong> Situation <strong>für</strong> den Markt wie folgt dar:<br />
Die Forderung nach speziellen "Lösungen" wird in sogenannte "neutrale" Leistungsverzeichnisse<br />
eingebracht – oft so, dass ein Nichtfachmann <strong>die</strong> "Anforderungen zwischen den Zeilen" nicht erkennen<br />
kann.<br />
Beispiele sind:<br />
- Das Leistungsverzeichnis enthält eine genaue Aufstellung der geforderten Hardwarekomponenten,<br />
(Das STLB-Bau 070 beschreibt <strong>die</strong> funktionalen Anforderungen, der Bieter muss "seine"<br />
Hardwarelösung angeben).<br />
- Forderung einer bestimmten "Netzwerk-Topologie" (nach STLB-Bau kann <strong>die</strong>se dem Wettbewerb<br />
unterzogen werden)<br />
- Die Funktionalität des Systems bezüglich der Automation ist nicht beschrieben.<br />
- Die gewerke-, system- oder geräteübergreifenden Funktionen sind nicht eindeutig beschrieben.<br />
- Die Interoperabilität bei heterogenen Systemen ist nicht beschrieben.<br />
- Es ist nicht beschrieben <strong>für</strong> welche Bereiche oder Anwendungen eine Interoperabilität mit ggf. anderen<br />
Systemen gefordert wird,<br />
- Ein "auditierter Systemintegrator" wird gefordert bzw. wird gestellt, <strong>die</strong> Systemintegratorenleistung ist<br />
allerdings nicht oder widersprüchlich beschrieben.<br />
- Es werden "schwammige", nicht genormte Begriffe verwendet.<br />
Eine <strong>Ausschreibung</strong>/Vergabe mit solchen oder vergleichbaren Inhalten ist daher grundsätzlich anfechtbar!<br />
Projekte mit Systemintegration<br />
Gerade bei Projekten mit Systemintegration ist es wichtig, dass der wesentliche Teil <strong>für</strong> <strong>die</strong> technischen<br />
Dienstleistungen – mit den GA-Funktionen - so beschrieben ist, wie es <strong>die</strong> VOB/A §9 verlangt:<br />
Abs. 1: Die Leistung ist eindeutig und so erschöpfend zu beschreiben, dass alle Bewerber <strong>die</strong><br />
Beschreibung im gleichen Sinne verstehen müssen und ihre Preise sicher und ohne umfangreiche<br />
Vorarbeiten berechnen können.<br />
Es darf kein ungewöhnliches Wagnis aufgebürdet werden.<br />
Auskömmliche Preise sind nur nach VOB/C DIN 18386 ermittelbar, denn damit werden Leistung und<br />
Preise eindeutig, erschöpfend, sicher und ohne Vorarbeiten ermittelbar.<br />
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Anmerkung:<br />
Der Teil A der VOB wird nicht Vertragsbestandteil, doch aus seinen Regelungen ergibt sich seit 2000 ein<br />
klagbarer Rechtsanspruch <strong>für</strong> den Anbieter / Bewerber.<br />
Beispiel: Ein Leistungsverzeichnis entspricht nicht der VOB/C DIN 18386, wenn <strong>die</strong> Hardware und <strong>die</strong> GA-<br />
Funktionen als Dienstleistung nicht in getrennten Positionen (z.B. nach STLB-Bau 070) vorgesehen sind.<br />
8.3 Leistungen <strong>für</strong> Gebäudeautomation nach VOB<br />
Die Lieferung und Leistung muss nach VOB/C DIN 18386 Teil 0 ausgeschrieben werden:<br />
VOB Teil C / DIN 18386:2002 „Gebäudeautomation“:<br />
0.5 Abrechnungseinheiten<br />
0.5.2 Abrechnungseinheiten nach Stück<br />
0.5.2.1 Systemkomponenten (Hardware)<br />
0.5.2.2 GA-Funktionen (Software) und Dienstleistungen, getrennt nach Art und<br />
Leistungsmerkmalen entsprechend <strong>VDI</strong> 3814 Blatt 2 <strong>für</strong>:<br />
o Grundfunktionen (neu nach Norm: Ein-/Ausgabefunktionen)<br />
Schalten-Stellen-Melden-Messen-Zählen<br />
o Verarbeitungsfunktionen: Überwachen-Steuern-Regeln-Rechnen/Optimieren<br />
o Statistik/Mensch-System-Kommunikation (neu: Be<strong>die</strong>n- und Managementfunktionen)<br />
(Die <strong>VDI</strong> 3814-2 wurde ersetzt durch <strong>VDI</strong> 3814-1:2005 und DIN EN ISO 16484-3:2005).<br />
8.4 VOB/B § 8 und 9, Gründe <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kündigung des Vertrages<br />
Als Kündigungsgründe durch den Auftraggeber gelten:<br />
- Beantragung des Vergleichsverfahrens, Konkurs,<br />
- Einstellung von Zahlungen an Dritte,<br />
- Abs 4: Wenn der Auftragnehmer aus Anlass der Vergabe eine Abrede getroffen hatte, <strong>die</strong><br />
eine unzulässige Wettbewerbsbeschränkung darstellt (innerhalb von 12 Werktagen nach<br />
Bekanntwerden).<br />
<strong>die</strong> Kündigung ist schriftlich zu erklären.<br />
Sollte einem GA-Systemerrichter doch einmal passiert sein, einen Auftrag ohne vollständige Beachtung<br />
der VOB entgegengenommen zu haben, so kommt er nur nach den Regeln von VOB/B §9, BGB 293 ff,<br />
BGB § 642 wieder heraus, z.B.:<br />
- wenn der Auftraggeber den Auftragnehmer ausserstande setzt, <strong>die</strong> Leistung auszuführen<br />
(Annahmeverzug nach §§ 293 ff. BGB),<br />
- wenn der Auftraggeber z. B. eine fällige Zahlung nicht leistet,<br />
Es gibt Fälle bei denen vorsätzliche oder grob fahrlässige falsche Angaben in den<br />
Vergabeunterlagen dem Unternehmer ein Kündigungsrecht ermöglichen.<br />
8.5 Anforderungen an ein Leistungsverzeichnises nach VOB/A § 9<br />
Ein LV muss folgende Bedingungen erfüllen (Interpretation nach GAEB):<br />
- technisch richtig<br />
- aktuell<br />
- vollständig<br />
- eindeutig<br />
- wettbewerbsneutral<br />
- rechtlich abgesichert<br />
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Häufig passiert, dass Fakten erst bei Genehmigung der „Montage und Werkstattplanung“ (VOB) bekannt<br />
werden, dann ist <strong>für</strong> Mehrungen und Nachträge – oder Anfechtung - wichtig, eine eindeutige<br />
Vertragsgrundlage zu haben. Die GA-Funktionen im <strong>VDI</strong>-3814-Standard (DIN EN ISO 16484-3), als LV-<br />
Text im STLB-Bau 070 sind da<strong>für</strong> vorgesehen.<br />
Bei GU-Aufträgen muss man rechtzeitig auf einen <strong>Ausschreibung</strong>smangel hinweisen. Wenn hier mit<br />
Angebotsabgabe ein offensichtlicher Fehler akzeptiert wird, ist es dann ein schwieriger Fall <strong>für</strong><br />
Rechtsexperten.<br />
8.6 Aufteilung in Fachlose und Änderung der zu erbringenden Leistung<br />
Insbesondere <strong>für</strong> <strong>die</strong> GA sind zu beachten:<br />
VOB/A §4:<br />
Wird <strong>die</strong> Gesamtleistung nach Fachgebieten ( z.B. Gewerken ) aufgeteilt, handelt es sich um Fachlose;<br />
<strong>die</strong>se können z. B. mehrere bauliche Anlagen einschließen. Sollen Teile einer bestimmten Leistung an<br />
mehrere Auftragnehmer vergeben werden, handelt es sich um Teillose, z. B. mehrere Gewerke in einer<br />
bestimmten baulichen Anlage.<br />
Heterogene GA-Projekte mit BACnet können unter VOB/A §4 fallen.<br />
VOB/B § 2:<br />
Eine Änderung von Art und Umfang der vertraglich zu erbringenden Leistung ist stets vor Ausführung der<br />
Leistung zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer zu vereinbaren. Die international anerkannte<br />
GA-Funktionsliste ist das beste Dokumentationsmittel <strong>für</strong> <strong>die</strong>sen Zweck<br />
8.7 Einzukalkulierende Nebenleistungen<br />
VOB/C Abschnitt 4<br />
4.1 Nebenleistungen<br />
sind alle Leistungen, <strong>die</strong> nach<br />
- der Leistungsbeschreibung,<br />
- den Besonderen Vertragsbedingungen,<br />
- den Zusätzlichen Vertragsbedingungen,<br />
- den Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen,<br />
- den Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen und<br />
- der gewerblichen Verkehrssitte<br />
zur vertraglichen Leistung gehören.<br />
Sie sind durch <strong>die</strong> vereinbarten Preise abgegolten.<br />
Für GA gilt nur VOB/C DIN 18386!<br />
4.2 Besondere Leistungen<br />
sind nur dann durch <strong>die</strong> vereinbarten Preise abgegolten, wenn sie ausdrücklich in der<br />
Leistungsbeschreibung aufgeführt sind.<br />
Siehe hierzu DIN 18386, Kapitel 4.2 und das GAEB STLB-Bau 070.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 68
9 Rechtliche Aspekte der Systemintegration<br />
9.1 Einleitung<br />
Die Gefahrenmeldetechnik wird zur Sicherheit des Gebäudes, der darin arbeitenden Menschen und den<br />
installierten technischen Einrichtungen eingesetzt,<br />
und ohne eine gewerkeübergreifende Gebäudeautomation ist eine effiziente Betriebsführung nicht mehr<br />
denkbar. Die Gebäudetechnik wäre ohne sie nicht beherrschbar und nicht optimierbar.<br />
Bei einer Zusammenschaltung <strong>die</strong>ser Systeme sind neben den technischen Möglichkeiten auch <strong>die</strong><br />
rechtlichen Rahmenbedingungen zu betrachten.<br />
9.2 Verantwortung <strong>für</strong> Sicherheit<br />
Mit Hilfe einer Kosten/Nutzenanalyse kann <strong>die</strong> Gefahrenmelde- und Sicherungstechnik nicht unantastbar<br />
als wirtschaftlich belegt werden. Somit muss sich jeder Unternehmer <strong>die</strong> Frage stellen und beantworten,<br />
ob er <strong>für</strong> sein Unternehmen, seine Kunden und seine Mitarbeiter im Schadensfall ausreichende Vorsorge<br />
getroffen hat – sofern ihn gesetzliche Vorgaben nicht dazu zwingen, vor Gefahren zu schützen oder beim<br />
Eintritt derartiger zu warnen. In Deutschland ist <strong>die</strong>s <strong>die</strong> UVV BGV1 §37, Absatz 1.<br />
Gretchenfrage<br />
Wer ist nun <strong>für</strong> <strong>die</strong> Funktion verantwortlich, wenn unterschiedliche Systeme mittels der<br />
Kommunikationstechnik zusammengeschalten werden?<br />
Diese Art von Zusammenschaltung wird Systemintegration genannt.<br />
Die Antwort wird weiter unten gegeben.<br />
9.3 Verträge und Versicherungen<br />
Vertragliche Haftung:<br />
Diese entsteht aus Zusicherungen im Bauvertrag (Werkvertrag). Widersprüchen im Bauvertrag entsteht<br />
folgende Reihenfolge der Gültigkeit:<br />
(Quelle: VOB, Gerichtsurteile):<br />
1 Niederschrift der Vergabeverhandlung<br />
2 Preispositionen<br />
3 Standardbeschreibungen («Vorbemerkungen»)<br />
4 Allgemeine Technische Vertragsbedingungen<br />
5 Allgemeine kaufmännische Vertragsbedingungen<br />
6 Baubeschreibung im Leistungsverzeichnis<br />
Wurde im Vertrag zwar VOB vereinbart, jedoch durch widersprüchliche andere Passagen verändert, wird<br />
der Richter entscheiden, ob <strong>die</strong> VOB "als Ganzes" oder das BGB dem Vertrag zugrunde lag, denn <strong>die</strong><br />
vermeintlichen Vereinbarungen waren offensichtlich keine.<br />
Vertrag kommt von „vertragen“. Streiten sich <strong>die</strong> Parteien, geht der Richter davon aus, dass der Vertrag<br />
nicht gut war. Er wird auf <strong>die</strong> gesetzlichen Regelungen zurückgreifen:<br />
Im Bauwesen gilt <strong>die</strong> VOB als Ergänzung zum BGB.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 69
9.4 Die geschuldete Leistung (und Funktions- oder Meldungsversagen)<br />
Aus dem Bauvertrag, dem meist der Text der <strong>Ausschreibung</strong> zugrunde liegt, leitet sich <strong>die</strong> geschuldete<br />
«Leistung» des Aufragnehmers ab. Gerichte legen jedoch auch gerne <strong>die</strong> sogenannte «branchenübliche<br />
Verkehrssitte» bei ungenügend geregelten Punkten zugrunde. In DE ist <strong>die</strong>se in der VOB (Vergabe- und<br />
Vertragsordnung <strong>für</strong> Bauleistungen) geregelt.<br />
Für <strong>die</strong> Gebäudeautomation gilt hier <strong>die</strong> VOB/C DIN 18386. Diese wiederum zieht <strong>die</strong> <strong>VDI</strong> 3814 als<br />
Grundlage heran. Erst wenn im August 2004 <strong>die</strong> DIN EN ISO 16484 vom Beuth Verlag veröffentlicht wird,<br />
kann <strong>die</strong> VOB/C entsprechend geändert werden. Dann gilt <strong>die</strong>se GA-Weltnorm.<br />
9.5 Die vertragliche Haftung im Falle von Fehlfunktion, Störung, Personenschaden<br />
Bei «Fremdintegration» erfolgt grundsätzlich eine Zuordnung der Verursachungsanteile <strong>für</strong> Schäden an <strong>die</strong><br />
Projektpartner bzw. Beteiligten.<br />
Eine Verantwortungsübernahme <strong>für</strong> <strong>die</strong> «Garantie der Gesamtfunktion» im Falle der Fremdintegration<br />
kann nur bei «Arbeitsgemeinschaften» funktionieren.<br />
(ARGE = eine [projektbezogene] eigenständige Firma).<br />
… oder wenn der Errichter eine Firma ist, z.B. als «Technischer Generalunternehmer» (TGU) und dabei<br />
<strong>die</strong> Verantwortung übernimmt.<br />
Im Schadensfalle erfolgt eine Zuordnung der Verursachungsanteile <strong>für</strong> Schäden.<br />
9.6 Funktion des "integrierten Gesamtsystems"<br />
Bei Systemintegrationen stellt sich <strong>die</strong> Frage nach der «Gesamtfunktion». Das heisst, wer ist<br />
verantwortlich <strong>für</strong> das «neue Produkt»; das integriertes System, bestehend als vorher unabhängiges<br />
Einzelsystem. Offenkundig kann das nur bei Verträgen «aus einer Hand» geregelt werden. Eine «ARGE»<br />
(Arbeitsgemeinschaft unabhängiger Firmen) ist eine Sonderform hier<strong>für</strong>. Wichtig ist <strong>die</strong> Erkenntnis, dass<br />
<strong>die</strong> Gesetze keine Verträge «zu Lasten Dritter» erlauben: z.B. «Funktionsgarantie inkl. Drittsystem».<br />
Beispiel:<br />
Getrennte Vergabe, aber Verantwortungsübernahme <strong>für</strong> <strong>die</strong> «Garantie der Gesamtfunktion »?<br />
Das Gesetz (z.B. BGB) erlaubt keine derartigen Verträge, siehe oben;<br />
d.h. es darf keiner verlangen, dass <strong>für</strong> ein Dritt- oder Fremdsystem eine «Funktionsgarantie » mit<br />
übernommen wird.<br />
Beachte!<br />
Bei «Fremdkopplungen» als «Vorgabe» durch den Bauherrn haben <strong>die</strong> einzelnen Firmen kein<br />
Vertragsverhältnis mit dem jeweiligen Koppelpartner!<br />
Störpotential<br />
Bei Kopplungen existiert ein unbegrenztes Störpotential durch Fremdsysteme.<br />
Für <strong>die</strong> Haftung gilt das Verursacherprinzip, daher gilt <strong>die</strong> grundsätzliche Forderung nach:<br />
��-<br />
Rückverfolgbarkeit,<br />
- ��Nachweisbarkeit,<br />
- ��Dokumentierbarkeit<br />
der Fremdeinflüsse.<br />
Diese Forderung muss spätestens bei der Vergabeverhandlung aufgestellt und rechtssicher dokumentiert<br />
werden!<br />
Der <strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong> / <strong>VDI</strong> <strong>Leitfaden</strong> zur <strong>Ausschreibung</strong> <strong>interoperabler</strong> GA-Systeme empfiehlt den stationären<br />
Einsatz von Protokollanalysatoren mit Speicher.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 70
9.7 Versicherungsaspekte<br />
Grundsätzlich berufen sich Versicherungen im Schadensfalle auf <strong>die</strong> «Regeln der Technik», dazu zählen<br />
insbesondere:<br />
1. Die Regeln des Verbands <strong>für</strong> Schadensverhütung e.V. (VdS, in Deutschland)<br />
2. Die Regeln des Europäischen Verbands der Schadenversicherer (CEA)<br />
3. Entsprechende nationale Normen.<br />
Für Europa legt <strong>die</strong> Organisation «CEA» <strong>die</strong> versicherungsrelevanten Vorgaben fest.<br />
Daraus werden nationale Regeln abgeleitet.<br />
Z.B. in Deutschland <strong>die</strong> Regeln des VdS (Verband Schadensverhütung e.V.)<br />
Die Einhaltung der jeweiligen Regeln führt zu einer Reduktion der Versicherungsprämien oder generell zur<br />
Versicherbarkeit.<br />
Versicherungen stellen <strong>die</strong> Forderungen auf:<br />
a) um überhaupt eine Gefahr zu versichern<br />
b) um <strong>die</strong> Versicherungsprämie («das Risiko») zu reduzieren<br />
Eine Übersicht aller gültigen Gesetze und Regeln der Technik <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gefahrenmeldetechnik bietet <strong>die</strong><br />
<strong>VDI</strong> 3819.<br />
9.8 Die wesentlichen Anforderungen<br />
Aus Europäischer Sicht gilt <strong>für</strong> Gebäude <strong>die</strong> Bauprodukten-Richtlinie.<br />
Als wesentliche Anforderung ist darin <strong>die</strong> Sicherheit definiert:<br />
1. Brandsicherheit<br />
2. Standsicherheit<br />
3. Gesundheit<br />
Diese Anforderungen mussten von allen <strong>EU</strong>- und assoziierten Staaten in nationale Gesetze umgesetzt<br />
werden.<br />
Daran richten sich auch <strong>die</strong> geltenden technischen Regeln aus. Man nennt das den «geregelten Bereich».<br />
Die gelisteten (mandatierten) meist europäisch harmonisierten Normen sind Grundlage <strong>für</strong> Systeme der<br />
Gebäudesicherheit – im wesentlichen im Bereich Brandsicherheit, der elektrischen und EMV-Sicherheit.<br />
Ebenso ist das Produkthaftungsgesetz europäisch harmonisiert.<br />
Es gliedert sich in einen verschuldensabhängigen und einen verschuldensunabhängigen Teil.<br />
9.9 Gesetzliche Haftung, verschuldensunabhängig<br />
9.9.1 Wer haftet?<br />
Die Produkthaftung und Anlagenhaftung fordert verschuldensunabhängig <strong>die</strong> gesamtschuldnerische<br />
Haftung aller Beteiligten.<br />
Den «Systemintegrator» oder «Errichter» als «Drittunternehmer» trifft <strong>die</strong>:<br />
��Überwachungshaftung,<br />
d.h. Produktbeobachtung (wie z.B. bei Automobilen) und <strong>die</strong><br />
��Auswahlhaftung<br />
(Kompatibilität der Produkte);<br />
Systemintegrator im Sinne der gesetzlichen Produkthaftung ist, wer <strong>die</strong> zu integrierenden Produkte bestellt<br />
und das daraus entstehende neue Produkt (das integrierte System) verantwortet;<br />
– bei getrenntem Einkauf der Systeme ist das meist der Bauherr (ohne sich dessen bewusst zu sein),<br />
jedoch sind <strong>die</strong> Kommunikationspartner und der Beratende Ingenieur ebenso «Beteiligte» im Sinne der<br />
Haftung.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 71
Alle Beteiligten haften<br />
9.9.2 Produkthaftung;<br />
verschuldensabhängig und verschuldensunabhängig<br />
Kommt es in Zusammenhang mit einer Kopplung oder Integration von Systemen zu Meldungsversagen,<br />
Fehlfunktionen oder sonstigen Störungen, stellt sich <strong>die</strong> Frage der Haftung <strong>für</strong> <strong>die</strong> daraus resultierenden<br />
Schäden. Dies ist nicht nur eine Frage der vertraglichen Haftung bezogen auf <strong>die</strong> Gewährleistungspflichten<br />
der einzelnen beteiligten Unternehmen, es geht auch um <strong>die</strong> Produkthaftung.<br />
Eine Schadenersatzpflicht kann sich aus der deliktischen Produkthaftung (verschuldensabhängig), in<br />
Deutschland z.B. nach §823 Abs.1 BGB, und aus dem <strong>EU</strong>-Produkthaftungsgesetz<br />
(verschuldensunabhängig) ergeben.<br />
Die Produkthaftung führt zu einer gesamtschuldnerischen Haftung aller am Projekt Beteiligten.<br />
Die praktische Erfahrung mit der Rechtsprechung zeigt auf, dass ein grosses Unternehmen in <strong>die</strong>sen<br />
Fällen sogar eine Aufklärungs- und Hinweispflicht gegenüber beteiligten kleineren Firmen hat. (Richter<br />
gehen z.B. davon aus, dass bei Siemens das erforderliche Wissen «vorhanden» ist.) Oft muss daher<br />
Siemens <strong>die</strong> Schadensanteile kleinerer «Partner» bei Bauschäden mit übernehmen.<br />
Offen ist in der Tat <strong>die</strong> Frage der Zuordnungsmöglichkeit der Verursachungsanteile <strong>für</strong> Schäden. Die<br />
Risikolage ist ungewiss, da technisch kaum eine Möglichkeit besteht nachzuweisen, wer den Schaden aus<br />
einem Meldungsversagen verursacht hat.<br />
Ein «Drittsystem» kann eine unbegrenzte Quelle von Störungspotentialen sein. Eine Kombination oder<br />
Integration von Sicherungs- und Meldeanlagen mit anderen Systemen ist erst dann akzeptierbar, wenn alle<br />
Fremdeinflüsse auf <strong>die</strong> Gefahrenmeldetechnik rückverfolgbar, nachweisbar und dokumentierbar sind,<br />
denn hier geht es um <strong>die</strong> höchsten Rechtsgüter wie Leib und Leben.<br />
9.10 Pflichten des Systemintegrators oder Errichters<br />
9.10.1 Risiken <strong>für</strong> Rechtsgüter<br />
Haftungsrechtliche Risiken aus der Produkthaftung, z.B. mit Blick auf bestehende Produktbeobachtungs-<br />
und Instruktionspflichten bestehen insbesondere dann, wenn <strong>die</strong>se Produkte nicht <strong>für</strong> eine Kombination<br />
durch «dritte» (Systemintegratoren oder Errichterfirmen) konstruiert wurden.<br />
Die Rechtslage bei sogenannten „native“ BACnet Systemen ist noch ungewiss. Es könnte hierbei<br />
unterstellt werden, dass <strong>die</strong>se Produkte <strong>für</strong> eine Systemintegration durch „dritte“ konstruiert sind.<br />
Entsprechende Hinweise in der Produktdokumentation sind erforderlich.<br />
Bei der Produkthaftung kommt es auf <strong>die</strong> ausreichend eindeutige Produktbeschreibung und Unterweisung<br />
an. (Dokumentation der sicherheitsrelevanten Informationen nach den geltenden Regeln.)<br />
Siehe hierzu auch http://www.ce-richtlinien.de/, dort sind auch <strong>die</strong> entsprechenden Gesetze und <strong>EU</strong>-<br />
Richtlinien zu finden.<br />
Der Drittunternehmer als Systemintegrator kann im Rahmen der Produkthaftung zur Verantwortung<br />
gezogen werden. Er haftet <strong>für</strong> <strong>die</strong> Auswahl der verwendeten Produkte und deren Kompatibilität<br />
(Auswahlhaftung).<br />
9.10.2 Produktbeobachtungs- Pflicht<br />
Der Systemintegrator muss seine oft immateriellen Leistungen (z.B. Software) überwachen und über den<br />
Produktlebenszyklus hinweg prüfen, ob Fehler auftreten (Überwachungshaftung).<br />
Die Organisationsverantwortung hier<strong>für</strong> hat <strong>die</strong> Geschäftsleitung des betroffenen Unternehmens.<br />
Die rechtlichen Gefahren, welche sich mit einer Systemintegration durch Dritte ergeben, lassen sich nur<br />
schwer vorhersehen. Das gilt nicht nur <strong>für</strong> Integrationen oder Kopplungen von sicherheitstechnischen<br />
Einrichtungen untereinander, sondern insbesondere auch bei Kombinationen der Gefahrenmeldetechnik<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 72
mit Einrichtungen der Gebäudeautomation und bei Verwendung der Gebäudeautomation <strong>für</strong><br />
Gefahrenmeldungen der Sicherungstechnik.<br />
Die kommende «Betriebssicherheitsverordnung» bzw. <strong>die</strong> «<strong>EU</strong>-Anlagenrichtlinie» wird neue restriktive<br />
Vorgaben bringen, welche insbesondere dem Betreiber von Systemen und Anlagen eine höhere<br />
Verantwortung aufbürden.<br />
Das Thema "aus einer Hand" bekommt damit neue Aktualität.<br />
9.10.3 Datenschutz<br />
Ebenso gelten <strong>die</strong> öffentlichen Schutzaspekte <strong>für</strong> personenbezogene Daten nach dem Datenschutzgesetz,<br />
wenn Zutrittskontroll- und Zeiterfassungssysteme mit betroffen sind.<br />
9.11 Gesetzliche Haftung, verschuldensabhängig<br />
Nach § 823 Abs.1 BGB handelt es sich bei Personenschäden (Verletzung höchster Rechtsgüter, wie Leib<br />
und Leben) um eine deliktische Haftung. Ein Verschulden (fahrlässig, grobfahrlässig oder mutwillig)<br />
bestimmt das Strafmass.<br />
Das Datenschutzgesetz bestimmt <strong>die</strong> Behandlung personenbezogener Daten, z.B. bei Zutrittskontrolle und<br />
Zeiterfassung.<br />
9.12 Normen (speziell <strong>für</strong>s Gefahrenmanagement)<br />
9.12.1 Lokale Regeln<br />
Die DIN 276 zur Ermittlung der Kosten im Hochbau definiert unter der Kostengruppe «Fernmelde- und<br />
Informationstechnische Anlagen» als Untergruppe 456 <strong>die</strong> Gefahrenmelde- und Alarmanlagen (GMA).<br />
Diese Gliederung wird in der Regel <strong>für</strong> Bauverträge, aber auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erstellung von technischen<br />
Regelwerken und Normen angewendet.<br />
Lokale Vorschriften beschreiben neben gerätetechnischen Anforderungen vor allem <strong>die</strong> Planung,<br />
Errichtung und den Betrieb von Brandmeldeanlagen.<br />
Für <strong>die</strong> Umsetzung <strong>die</strong>ser Vorschriften sorgen bei den brandschutztechnischen Massnahmen der<br />
vorbeugende Brandschutz der lokalen Behörden, der Feuerwehr und Polizei im Rahmen der<br />
Baugenehmigung. Die Sachversicherer sowie <strong>die</strong> Berufsgenossenschaften übernehmen <strong>die</strong>se Aufgabe bei<br />
den Überfall- und Einbruchmeldeanlagen.<br />
9.12.2 Nationale Regeln (z.B. DE)<br />
Normen und Bestimmungen<br />
DIN 14675<br />
VDE 0165, 0800, 0833<br />
Richtlinien des VdS (Verband Schadensverhütung e.V.)<br />
IfBT (Institut <strong>für</strong> Bautechnik, Berlin)<br />
Verordnungen, (Gesetze)<br />
Länder-Bauordnungen<br />
9.12.3 Europäische Regeln<br />
Die Normenreihe EN54 «Brandmeldeanlagen»<br />
9.12.4 Weitere Informationen über Technische Regeln<br />
<strong>VDI</strong> 3819-1 (Jan/2002), Brandschutz in der Gebäudetechnik – Gesetze, Verordnungen<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 73
und Technische Regeln.<br />
<strong>VDI</strong> 6010 Sicherheitstechnik – Systemübergreifende Funktionen;<br />
Und:<br />
<strong>VDI</strong> 3814-2:2004(E) (neu) Gesetze, Verordnungen und Regeln der Technik <strong>für</strong> Gebäudeautomation.<br />
9.13 Grundlagen der Sicherheit<br />
Der Wunsch des Menschen nach Sicherheit ist so alt wie <strong>die</strong> Menschheit selbst. Er, der Mensch hat daher<br />
immer wieder versucht, das Erreichte – vor allem Hab und Gut – gut zu sichern, denn Brände, Raub,<br />
Umweltkatastrophen usw. stellten immer wieder das Erreichte in Frage. In der modernen Psychologie hat<br />
Prof. Maslow wissenschaftlich erkannt, dass das Sicherheitsbedürfnis – nach Trinken und Essen – ein<br />
Grundbedürfnis des Menschen ist:<br />
Die Maslow-Pyramide<br />
1 Grundbedürfnisse: Hunger, Durst, Schlaf, Bewegungsdrang<br />
2 Schutzbegehren: Sicherheitsbedürfnis<br />
3 Soziale Bedürfnisse: Freundschafts- und Liebesbedürfnis<br />
4 Selbstachtung: Prestige und Statusbedürfnis<br />
5 Selbstverwirklichung: Fähigkeiten und Neigungen<br />
Das Sicherheits-/Schutzbedürfnis ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Nach Prof. Maslow lassen sich<br />
<strong>die</strong> weiteren Bedürfnisse entsprechend der Bedürfnispyramide wie folgt zuordnen:<br />
- ��Haus<br />
und Gebäude (baulicher Schutz)<br />
- ��Heizung<br />
und Lüftung (mit Automation)<br />
- ��Gefahrenmeldetechnik<br />
- ��Klimatechnik<br />
(mit Automation)<br />
- ��Systemintegration<br />
- ��HighTech<br />
und durch:<br />
A) Abschluss von Verträgen und Versicherungen<br />
B) Regelwerke / Gesetze / grundlegende Anforderungen:<br />
z.B. Bauproduktenrichtlinie / Anlagenrichtlinie:<br />
- Brand- und Standsicherheit,<br />
- mechanische & elektrische Sicherheit,<br />
- CE-Kennzeichnung<br />
9.14 Hilfestellung<br />
Geht es um <strong>die</strong> technische Bewertung der <strong>Ausschreibung</strong> nach VOB/C, <strong>die</strong> Machbarkeit der<br />
ausgeschriebenen MSR-Technik generell oder um Gebäudesystemtechnik, können folgende vereidigte<br />
Gutachter helfen:<br />
Prof. S. Baumgarth, Braunschweig,<br />
Prof. Manfred Büchel, Gelsenkirchen,<br />
Edwin Hadré, Rösrath(<strong>VDI</strong> 3814 Obmann),<br />
Viktor Höschele, Canzler Ingenieure, Dresden.<br />
(Adressen – und weitere Gutachter - finden sich in der Gutachterliste des <strong>VDI</strong>-<strong>TGA</strong>, (tga@vdi.de),<br />
Hans R. Kranz (hans@kranz.com) kann ggf. weitere passende Empfehlungen (auch <strong>für</strong> Rechtsfragen zur<br />
VOB) geben).<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 74
Anhang A BACnet Interoperability Building Blocks (BIBBs)<br />
Die BACnet Interoperabilitätsbausteine (BIBBs) sind eine Sammlung von einem oder mehreren BACnet-<br />
Diensten. Diese sind beschrieben in Form von A und B Devices. Diese Einrichtungen sind Teilnehmer in<br />
einem BACnet-Netzwerk. In den meisten Anwendungen wird Device A (Anforderer) als Client (Nutzer) und<br />
Device B (Bereithalter) als Server (Datenquelle) <strong>die</strong>nen. In manchen Anwendungen gibt es normative und<br />
optionale BIBBs. Für manche Bacnet-Objekte oder Properties kann es spezifische Einschränkungen<br />
bezüglich der Werte oder Dienst-Parameter geben.<br />
A.0 BIBBs Zusammenfassung als „Handliste“<br />
BIBB Kürzel BIBB Bezeichnung<br />
DS- Gemeinsame Datennutzung (Data Sharing BIBBs)<br />
DS-RP-A/B BIBB – Data Sharing-ReadProperty-A/B, A liest Property von B.<br />
DS-RPM-A/B BIBB – Data Sharing-ReadPropertyMultiple-A/B, A liest mehrere Werte gleichzeitig von B.<br />
DS-RPC-A/B BIBB – Data Sharing-ReadPropertyConditional-A/B, A liest gem. Bedingung Property von<br />
B.<br />
DS-WP-A/B BIBB – Data Sharing-WriteProperty-A/B, A schreibt auf Property in B.<br />
DS-WPM-A/B BIBB – Data Sharing-WritePropertyMultiple-A/B, A schreibt mehrere Werte gleichzeitig in<br />
B.<br />
DS-COV-A/B BIBB – Data Sharing-COV-A/B, A abonniert Informationen über Wertänderungen von B.<br />
DS-COVP-A/B BIBB – Data Sharing-COVP-A/B, A abonniert Informationen über Wertänderungen eines<br />
speziellen Property von B.<br />
DS-COVU-A/B BIBB – Data Sharing-COV-Unsolicited-A/B, A verarbeitet unaufgefordert gesandte COV-<br />
Werte von B.<br />
AE- Alarm und Ereignis-Management (Alarm and Event Management BIBBs)<br />
AE-N-A BIBB – Alarm and Event-Notification-A, A verarbeitet Meldungen von B.<br />
AE-N-I-B BIBB – Alarm and Event-Notification Internal-B, B erzeugt Meldungen<br />
(unterstützt objektinternes (intrinsic) und regelbasiertes (algorithmic) Melden (reporting).<br />
AE-N-E-B BIBB – Alarm and Event-Notification External-B, B erzeugt Meldungen (regelbasiert mit<br />
Ereigniskategorie-Objekt).<br />
AE-ACK-A/B BIBB – Alarm and Event-ACK-A/B, A quittiert Meldungen von B.<br />
AE-ASUM-A/B BIBB – Alarm and Event-Alarm Summary-A/B, A fordert Meldungslisten bei B an. (Der<br />
GetAlarmSummary-Dienst ist geeignet, aktiv anstehende Alarme abzurufen. Ausstehende<br />
Alarm-Quittierungen <strong>für</strong> zwischenzeitlich wieder nach "Normal" gewechselte Meldungen<br />
werden dabei nicht erfasst; BACnet 1995, siehe AE-INFO-A/B).<br />
AE-ESUM-A/B BIBB – Alarm and Event-Enrollment Summary-A/B, A fordert <strong>die</strong> Empfängerliste <strong>für</strong> ein<br />
Ereignis bei B an.<br />
(Der "GetEnrollmentSummary" Dienst bietet <strong>die</strong> Möglichkeit alle potenziellen Quellen <strong>für</strong><br />
Ereignismeldungen abzufragen).<br />
AE-INFO-A/B BIBB – Alarm and Event-Information-A/B, A fordert Ereignis-Informationen bei B an.(Der<br />
"GetEventInformation"-Dienst ergänzt den "GetAlarmSummary"-Dienst, in dem er auch<br />
ausstehende Quittierungen mit Zeitstempel liefert und jedes Ereignis benennt, ohne sich nur<br />
auf Alarme zu fokussieren. Der "GetEventInformation"-Dienst ist als Ablösung des<br />
"GetAlarmSummary"-Diensts vorgesehen. (BACnet 2001)<br />
AE-LS-A/B BIBB – Alarm and Event-LifeSafety-A/B, A fordert Alarmruhe oder Alarmrücksetzung von<br />
Gefahrenmeldeeinrichtung B.<br />
SCHED- Zeitplan (Scheduling BIBBs)<br />
SCHED-A BIBB – Scheduling-A, A verändert Zeitplaneinstellungen in B.<br />
SCHED-I-B BIBB – Scheduling-Internal-B, B führt bis zu 6 eingetragene Schaltungen pro Tag bei<br />
eigenen Datenpunkten aus.<br />
SCHED-E-B BIBB – Scheduling-External-B, B führt bis zu 6 eingetragene Schaltungen pro Tag bei<br />
Datenpunkten im GA-Netzwerk aus.<br />
T- Trendaufzeichnung (Trending BIBBs)<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 75
BIBB Kürzel BIBB Bezeichnung<br />
T-VMT-A BIBB – Trending-Viewing and Modifying Trends-A, A fordert Trendwerte von B und zeigt<br />
<strong>die</strong>se an.<br />
T-VMT-I-B BIBB – Trending-Viewing and Modifying Trends Internal-B, B sammelt Trendwerte eigener<br />
Datenpunkte <strong>für</strong> A.<br />
T-VMT-E-B BIBB – Trending-Viewing and Modifying Trends External-B, B sammelt Trendwerte von<br />
Datenpunkten im GA-Netzwerk <strong>für</strong> A.<br />
T-ATR-A/B BIBB – Trending-Automated Trend Retrieval-A/B, A reagiert auf <strong>die</strong> Meldung von B, dass<br />
<strong>die</strong> gesammelten Trendwerte zur Abholung bereit stehen.<br />
T-VMMV-A BIBB – Trending-Viewing and Modifying Multiple Values-A, A zeigt <strong>die</strong> Daten der<br />
Trendwerte von B und verändert <strong>die</strong> Trendparameter in B.<br />
T-VMMV-I-B BIBB – Trending-Viewing and Modifying Multiple Values-Internal –B, B sammelt<br />
Mehrfach-Trendwerte im eigenen Device.<br />
T-VMMV-E-B BIBB – Trending-Viewing and Modifying Multiple Values-External –B, B sammelt<br />
Mehrfach-Trendwerte auch von anderen Devices.<br />
T-AMVR-A/B BIBB – Trending-Automated Multiple Value Retrieval-A/B,<br />
A reagiert auf eine Meldung von einem Mehrfach-Trend-Objekt und holt <strong>die</strong> neuen Daten von<br />
der Aufzeichnung.<br />
B Meldet, dass der Zwischenspeicher eines Mehrfachtrend-Objekts <strong>die</strong> vorgegebene<br />
Werteanzahl hat<br />
DM/NM- Device- und Netzwerkmanagement, (Device and Network Management BIBBs)<br />
DM-DDB-A/B BIBB – Device Management-Dynamic Device Binding-A/B, A sucht Informationen über<br />
andere Devices im GA-Netzwerk und interpretiert entsprechende Ankündigungen (Who-Is / I-<br />
Am)<br />
DM-DOB-A/B BIBB – Device Management-Dynamic Object Binding-A/B, A sucht im GA-Netzwerk<br />
Adressinformationen über BACnet-Objekte (Who-Has, I-Have)<br />
DM-DCC-A/B BIBB – Device Management-DeviceCommunicationControl-A/B, A übt <strong>die</strong> Kontrolle über<br />
das Kommunikationsverhalten von B aus.<br />
DM-PT-A/B BIBB – Device Management-Private Transfer-A/B, A löst <strong>die</strong> Übertragung proprietärer<br />
Daten von B mittels eines BACnet-Dienstes aus.<br />
DM-TM-A/B BIBB – Device Management-Text Message-A/B, A löst <strong>die</strong> Übertragung von freiem Text <strong>für</strong><br />
B aus.<br />
DM-TS-A/B BIBB – Device Management-TimeSynchronization-A/B, A stellt B eine<br />
Zeitsynchronisierung mit der lokalen Uhrzeit zur Verfügung.<br />
DM-UTC-A/B BIBB – Device Management-UTCTimeSynchronization-A/B, A stellt B eine<br />
Zeitsynchronisierung mit der UTC-Weltzeit (GMT) zur Verfügung.<br />
DM-RD-A/B BIBB – Device Management-ReinitializeDevice-A/B, A veranlasst B zu einem Warm- oder<br />
Kaltstart der Software.<br />
DM-BR-A/B BIBB – Device Management-Backup and Restore A/B, A liest <strong>die</strong> Konfigurationsdaten von<br />
B und schreibt <strong>die</strong>se bei Bedarf zurück.<br />
DM-R-A/B BIBB – Device Management-Restart-A/B, A verarbeitet Wiederanlauf-Meldungen von B<br />
mit Interpretation der Gründe.<br />
DM-LM-A/B BIBB – Device Management-List Manipulation-A/B, A fügt Listenelemente in Properties von<br />
B hinzu oder entfernt <strong>die</strong>se.<br />
DM-OCD-A/B BIBB – Device Management-Object Creation and Deletion-A/B, A erstellt oder entfernt<br />
BACnet-Objekttypen in B.<br />
DM-VT-A/B BIBB – Device Management-Virtual Terminal-A/B, A startet eine Virtual Terminal Sitzung<br />
mit B<br />
(direkte Kommunikation mit dem B Prozessor).<br />
NM-CE-A/B BIBB – Network Management-Connection Establishment-A/B, A veranlasst Modems<br />
(Halbrouter) zum Auf- und Abbau von Verbindungen, B führt <strong>die</strong>se Kommandos aus.<br />
NM-RC-A/B BIBB – Network Management-Router Configuration-A/B, A fragt <strong>die</strong> Konfigurationsdaten<br />
von Routern und Modems ab und veranlasst deren Änderung, B reagiert auf <strong>die</strong>se<br />
Kommandos.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 76
A.1 Data Sharing BIBBs<br />
Diese BIBBs beschreiben <strong>die</strong> BACnet Merkmale <strong>für</strong> <strong>die</strong> interoperable Unterstützung der Funktionen <strong>für</strong><br />
den Datenaustausch wie sie in 3.2 beschrieben sind.<br />
A.1.1 BIBB – Data Sharing-ReadProperty-A (DS-RP-A)<br />
Das Device A ist der Nutzer der Daten von Device B<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
ReadProperty x<br />
A.1.2 BIBB – Data Sharing-ReadProperty-B (DS-RP-B)<br />
Das Device B ist der Anbieter von Daten <strong>für</strong> Device A<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
ReadProperty x<br />
A.1.3 BIBB – Data Sharing-ReadPropertyMultiple-A (DS-RPM-A)<br />
Das Device A ist Nutzer von Daten von Device B und fordert gleichzeitig mehrere Daten an.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
ReadPropertyMultiple x<br />
A.1.4 BIBB – Data Sharing-ReadPropertyMultiple-B (DS-RPM-B)<br />
Das Device B ist Anbieter von Daten <strong>für</strong> Device A und schickt mehrere Daten gleichzeitig.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
ReadPropertyMultiple x<br />
A.1.5 BIBB – Data Sharing-ReadPropertyConditional-A (DS-RPC-A)<br />
Das Device A ist der Nutzer von Daten von Device B und fordert <strong>die</strong>se Daten in Abhängigkeit von<br />
bestimmten Kriterien <strong>die</strong> in der Anforderungs-Nachricht enthalten sind an.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
ReadPropertyConditional x<br />
A.1.6 BIBB – Data Sharing-ReadPropertyConditional-B (DS-RPC-B)<br />
Das Device B ist der Anbieter von Daten <strong>für</strong> Device A und stellt <strong>die</strong>se Daten in Abhängigkeit von<br />
bestimmten Kriterien <strong>die</strong> in der Anforderung von Device A enthalten sind zur Verfügung.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
ReadPropertyConditional x<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 77
A.1.7 BIBB – Data Sharing-WriteProperty-A (DS-WP-A)<br />
Das Device A setzt (verstellt) einen Wert in Device B<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
WriteProperty x<br />
A.1.8 BIBB – Data Sharing-WriteProperty-B (DS-WP-B)<br />
Das Device B erlaubt <strong>die</strong> Verstellung eines Wertes durch Device A.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
WriteProperty X<br />
A.1.9 BIBB – Data Sharing-WritePropertyMultiple-A (DS-WPM-A)<br />
Das Device A setzt (verstellt) gleichzeitig mehrere Werte in Device B<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
WritePropertyMultiple x<br />
A.1.10 BIBB – Data Sharing-WritePropertyMultiple-B (DS-WPM-B)<br />
Das Device B erlaubt <strong>die</strong> gleichzeitige Verstellung mehrerer Werte durch Device A.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
WritePropertyMultiple x<br />
A.1.11 BIBB – Data Sharing-COV-A (DS-COV-A)<br />
Das Device A ist Anforderer (Nutzer) von COV- (Wertänderungs-) Daten von Device B<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
SubscribeCOV X<br />
ConfirmedCOVNotification X<br />
UnconfirmedCOVNotification X<br />
Unterstützung <strong>für</strong> eine festgelegte Zeit ist gefordert, <strong>für</strong> unbegrenzte Zeit ist optional.<br />
A.1.12 BIBB – Data Sharing-COV-B (DS-COV-B)<br />
Das Device B ist Bereitsteller von COV-(Wertänderungs-) Daten <strong>für</strong> Device A<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 78
BACnet Service Initiate Execute<br />
SubscribeCOV X<br />
ConfirmedCOVNotification X<br />
UnconfirmedCOVNotification X<br />
DS-COV-B konforme Devices müssen mindestens 5 gleichzeitige Abonnements unterstützten.<br />
Unterstützung <strong>für</strong> eine festgelegte Zeit ist gefordert, <strong>für</strong> unbegrenzte Zeit ist optional.<br />
A.1.13 BIBB – Data Sharing-COV-Property-A (DS-COVP-A)<br />
Das Device A ist Anforderer (Nutzer) von COV- (Wertänderungen) von ausgesuchten Properties eines<br />
spezifizierten Objekts in Device B<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
UnconfirmedCOVNotification x<br />
Unterstützung <strong>für</strong> eine festgelegte Zeit ist gefordert, <strong>für</strong> unbegrenzte Zeit ist optional.<br />
A.1.14 BIBB – Data Sharing-COV-Property-B (DS-COVP-B)<br />
Das Device B generiert COV Mitteilungen von ausgesuchten Properties eines spezifizierten Objekts <strong>für</strong><br />
Device A<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
UnconfirmedCOVNotification X<br />
DS-COVP-B konforme Devices müssen mindestens 5 gleichzeitige Abonnements unterstützten,<br />
Unterstützung <strong>für</strong> eine festgelegte Zeit ist gefordert, <strong>für</strong> unbegrenzte Zeit ist optional.<br />
A.1.15 BIBB – Data Sharing-COV-Unsolicited-A (DS-COVU-A)<br />
Das Device A verarbeitet spontane (nicht angeforderte, "unsubsribed") COV-Daten von Device B<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
UnconfirmedCOVNotification x<br />
A.1.16 BIBB – Data Sharing-COV-Unsolicited-B (DS-COVU-B)<br />
Das Device B generiert spontane (nicht angeforderte) COV Mitteilungen<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
UnconfirmedCOVNotification X<br />
A.2 Alarm and Event Management BIBBs<br />
Diese BIBBs beschreiben <strong>die</strong> BACnet Merkmale <strong>für</strong> <strong>die</strong> interoperable Unterstützung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Funktionen<br />
Alarm-Management und Ereignis-Management<br />
wie sie in 3.3 <strong>für</strong> BACnet-Devices beschrieben sind.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 79
A.2.1 BIBB – Alarm and Event-Notification-A (AE-N-A)<br />
Das Device A bearbeitet Mitteilungen über Alarme und andere Ereignisse<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
ConfirmedEventNotification x<br />
UnconfirmedEventNotification x<br />
A.2.2 BIBB – Alarm and Event-Notification-B (AE-N-B)<br />
Device B generiert Mitteilungen über Alarme oder andere Ereignisse<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
ConfirmedEventNotification x<br />
UnconfirmedEventNotification x<br />
AE-N-B konforme Devices müssen entweder Intrinsic (objekteigenes Melden) oder Algorithmic Reporting<br />
(mittels Ereigniskategorieobjekten) unterstützten.<br />
A.2.3 BIBB – Alarm and Event-ACK-A (AE-ACK-A)<br />
Device A bestätigt Alarm-/Ereignismitteilungen<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
AcknowledgeAlarm x<br />
A.2.4 BIBB – Alarm and Event-ACK-B (AE-ACK-B)<br />
Devices B bearbeitet Bestätigungen von zuvor übertragenen Alarm-/Ereignismitteilungen<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
AcknowledgeAlarm x<br />
Für <strong>die</strong>ses BIBB muss das Device auch quittierbare Alarme unterstützen.<br />
A.2.5 BIBB – Alarm and Event-Summary-A (AE-ASUM-A)<br />
Device A fordert Alarmübersichten von Device B an.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
GetAlarmSummary x<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 80
A.2.6 BIBB – Alarm and Event-Summary-B (AE-ASUM-B)<br />
Device B stellt Device A Alarmübersichten zur Verfügung<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
GetAlarmSummary x<br />
A.2.7 BIBB – Event-Summary-A (AE-ESUM-A)<br />
Device A fordert Abonnement-Eintragungen <strong>für</strong> Ereignisnachrichten von Device B an<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
GetEnrollmentSummary x<br />
A.2.8 BIBB – Event-Summary-B (AE-ESUM-B)<br />
Device B stellt Abonnement-Eintragungen <strong>für</strong> Ereignisnachrichten Device A zur Verfügung<br />
A.3 Scheduling BIBBs<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
GetEnrollmentSummary x<br />
Diese BIBBs beschreiben <strong>die</strong> BACnet Merkmale <strong>für</strong> <strong>die</strong> interoperable Unterstützung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Funktion<br />
Zeitprogramm (Zeitplan) wie sie in 3.4 <strong>für</strong> BACnet-Devices beschrieben sind.<br />
A.3.1 BIBB – Scheduling-A (SCHED-A)<br />
Das Device A bearbeitet Zeitpläne und Kalendereinträge im Device B. Das Device A muss DS-RP-A und<br />
DS-WP-A BIBBs unterstützen.<br />
A.3.2 BIBB – Scheduling-B (SCHED-B)<br />
Das Device B unterstützt/bietet Datum- und Zeitplanmanagement von Werten <strong>für</strong> spezifische Properties<br />
von spezifischen Objekten an. Zusätzlich zur Unterstützung von DS-RP-B und DS-WP-B BIBBs, muss<br />
jedes Device mit SCHED-B Konformität mindestens über ein Betriebskalender-, ein Zeitplan- und ein<br />
Gruppenauftrag-Objekt verfügen. Das Gruppenauftrag-Objekt wird <strong>für</strong> Zeitplan-Aktionen in anderen<br />
Devices benötigt.<br />
Das Zeitplanobjekt muss mindestens 6 Einträge pro Tag und mindestens einen Eintrag <strong>für</strong> das<br />
List_of_Object_Property_Reference Property unterstützen. Das Zeitplanobjekt muss einen nicht leeren<br />
Ausnahme-Zeitplan (Exception_Schedule) Eintrag erlauben.<br />
Das Gruppenauftrag-Objekt muss in der Lage sein, auf Properties in Objekten anderer Devices zu<br />
schreiben. Die Überschreib-Priorität (Priority_For_Writing Property) des Zeitplan-Objekts (schedule object<br />
type) muss überschreibbar sein.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 81
A.4 Trending BIBBs<br />
Diese BIBBs beschreiben <strong>die</strong> BACnet Merkmale <strong>für</strong> <strong>die</strong> interoperable Unterstützung der Funktionen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Trendwertverarbeitung wie sie in 3.5 <strong>für</strong> BACnet-Devices beschrieben sind.<br />
A.4.1 BIBB – Viewing and Modifying Trends-A (T-VMT-A)<br />
Das Device A zeigt Trend-Daten (Zeitreihendiagramme) vom Device B an und bearbeitet Einstellungen <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> Trendwerterfassung im Device B<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
ReadRange x<br />
A.4.2 BIBB – Viewing and Modifying Trends-B (T-VMT-B)<br />
Device B sammelt Trenddaten in einem internen Speicher. Jedes T-VMT-B konforme Device muss<br />
mindestens ein Trendaufzeichnungs-Objekt (trend log object) unterstützen.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
ReadRange x<br />
Man unterscheidet auch (K.4.2) T-VMT-I-B (intern) und (K.4.3) T-VMT-E-B (extern); Bei „extern“ kann das<br />
B Device Properties von Objekten in anderen Devices speichern, hierzu muss es DS-RP-A unterstützen.<br />
A.4.3 BIBB – Trending – Automated Trend Retrieval-A (T-ATR-A)<br />
Das Device A reagiert auf <strong>die</strong> Benachrichtigung, dass ein Trendaufzeichnungsspeicher nun neue Einträge<br />
verfügbar hat, und nimmt <strong>die</strong> neuen Trenddaten vom Trendspeicher entgegen.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
ConfirmedEventNotification x<br />
ReadRange x<br />
T-ATR-A konforme Devices müssen Trendaufzeichnungs-Objekte (trend log object types) und<br />
Ereigniskategorieobjekte (event enrollment objects) unterstützten.<br />
A.4.4 BIBB – Trending – Automated Trend Retrieval-B (T-ATR-B)<br />
Das Device B benachrichtigt Device A, dass sich in einem Trendaufzeichnungsspeicher eine festgelegte<br />
Anzahl von Einträgen angesammelt hat.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
ConfirmedEventNotification x<br />
ReadRange x<br />
T-ATR-B konforme Devices müssen das Trendaufzeichnungs-Objekt unterstützen.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 82
A.5 Device Management BIBBs<br />
Diese BIBBs beschreiben <strong>die</strong> BACnet Merkmale <strong>für</strong> <strong>die</strong> interoperable Unterstützung der<br />
Devicemanagement-Funktionen wie sie in 3.6 beschrieben sind.<br />
A.5.1 BIBB - Device Management - Dynamic Device Binding - A (DM-DDB-A)<br />
Das Device A sucht Informationen über Device-Properties (Attribute) anderer Devices und interpretiert<br />
deren Ankündigungen.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
Who-Is x<br />
I-Am x.<br />
A.5.2 BIBB - Device Management - Dynamic Device Binding - B (DM-DDB-B)<br />
Das Device B stellt Informationen über seine eigenen Device-Properties (Attribute) zur Verfügung<br />
und reagiert auf <strong>die</strong> Anforderung sich zu identifizieren.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
Who-Is x<br />
I-Am x<br />
A.5.3 BIBB - Device Management - Dynamic Object Binding - A (DM-DOB-A)<br />
Das Device A sucht Adressinformationen von BACnet Objekten.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
Who-Has x<br />
I-Have x<br />
A.5.4 BIBB - Device Management - Dynamic Object Binding - B (DM-DOB-B)<br />
Das Device B stellt Adressinformationen über seine Objekte auf Anfrage zur Verfügung.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
Who-Has x<br />
I-Have x<br />
A.5.5 BIBB - Device Management - DeviceCommunicationControl - A (DM-DCC-A)<br />
Das Device A übt <strong>die</strong> Kommunikationssteuerung über Device B aus.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
DeviceCommunicationControl x<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 83
A.5.6 BIBB - Device Management - DeviceCommunicationControl - B (DM-DCC-B)<br />
Das Device B reagiert auf <strong>die</strong> von Device A ausgeübte Kommunikationssteuerung.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
DeviceCommunicationControl x<br />
A.5.7 BIBB - Device Management - PrivateTransfer - A (DM-PT-A)<br />
Das Device A initiiert <strong>die</strong> Übertragung von Nicht-BACnet-Daten mittels eines BACnet Service- Requests.<br />
Die Interpretation der Daten ist herstellerspezifisch.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
ConfirmedPrivateTransfer x<br />
UnconfirmedPrivateTransfer x<br />
A.5.8 BIBB - Device Management - PrivateTransfer - B (DM-PT-B)<br />
Das B-Device verarbeitet Nicht-BACnet-Daten, <strong>die</strong> in einen BACnet Service-Request enthalten sind.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
ConfirmedPrivateTransfer x<br />
UnconfirmedPrivateTransfer x<br />
A.5.9 BIBB - Device Management - Text Message - A (DM-TM-A)<br />
Das A-Device initiiert <strong>die</strong> Übertragung von Text-Meldungen. Die Interpretation und darauffolgende<br />
Verarbeitung der Meldungen ist herstellerspezifisch.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
ConfirmedTextMessage x<br />
UnconfirmedTextMessage x<br />
A.5.10 BIBB - Device Management - Text Message - B (DM-TM-B)<br />
Das B-Device verarbeitet Text-Meldungen.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
ConfirmedTextMessage x<br />
UnconfirmedTextMessage x<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 84
A.5.11 BIBB - Device Management - TimeSynchronization - A (DM-TS-A)<br />
Das A-Device stellt <strong>die</strong> Zeitsynchronisation <strong>für</strong> B-Devices zur Verfügung. Die im Service-Request<br />
enthaltenen Zeitparameter enthalten Datum und Zeit wie sie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Uhr des den Service-Requests<br />
aussendenden Device bestimmt sind. Normalerweise ist das <strong>die</strong> Ortszeit, also <strong>die</strong> Zeit der lokalen Zeitzone<br />
korrigiert um <strong>die</strong> Verschiebung durch <strong>die</strong> Sommerzeit, soweit erforderlich.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
TimeSynchronization x<br />
DM-TS-A konforme Devices müssen das Time_Synchronization_Recipients Property des Device Objektes<br />
unterstützen.<br />
A.5.12 BIBB - Device Management - TimeSynchronization - B (DM-TS-B)<br />
Das B-Device interpretiert Zeitsynchronisationsmeldungen von einem A-Device.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
TimeSynchronization x<br />
DM-TS-B konforme Devices müssen in ihrem Device Objekt <strong>die</strong> BACnet-Properties Local_Time und<br />
Local_Date unterstützen.<br />
A.5.13 BIBB - Device Management - UTCTimeSynchronization - A (DM-UTC-A)<br />
Das A-Device stellt <strong>die</strong> Zeitsynchronisation <strong>für</strong> B-Devices zur Verfügung. Die Zeitparameter der Service<br />
Requests enthalten <strong>die</strong> „Coordinated Universal Time“ (UTC).<br />
UTC ist <strong>für</strong> alle praktischen Anwendungen mit der Zeit des Nullmeridians, der Greenwich-Zeit,<br />
gleichzusetzen.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
UTCTimeSynchronization X<br />
DM-UTC-A konforme Devices müssen das Time_Synchronization_Recipients Property des Device<br />
Objektes unterstützen.<br />
A.5.14 BIBB - Device Management - UTCTimeSynchronization - B (DM-UTC-B)<br />
Das B-Device interpretiert UTC-Zeitsynchronisationsmeldungen von einem A-Device.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
UTCTimeSynchronization x<br />
DM-UTC-B konforme Devices müssen <strong>die</strong> Properties Local_Time, Local_Date, UTC_Offset und<br />
Daylight_Saving_Status des Device Objektes unterstützen.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 85
A.5.15 BIBB - Device Management - ReinitializeDevice - A (DM-RD-A)<br />
Das A-Device ist berechtigt <strong>die</strong> Programme im B-Device neu zu starten.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
ReinitializeDevice x<br />
DM-RD-A konforme Devices müssen in der Lage sein, ReinitializeDevice Requests zu initiieren, <strong>die</strong> den<br />
Passwort-Parameter enthalten. Dieses muss <strong>für</strong> Warm- und Kaltstart möglich sein.<br />
A.5.16 BIBB - Device Management - ReinitializeDevice - B (DM-RD-B)<br />
Das B-Device führt ein Programm-Start-Kommando eines A-Gerätes aus. Das optionale Passwort- Feld ist<br />
zu unterstützen.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
ReinitializeDevice x<br />
A.5.17 BIBB - Device Management - Backup and Restore - A (DM-BR-A)<br />
Das A-Device liest <strong>die</strong> Dateien (Upload), welche <strong>die</strong> Konfiguration des B Device enthalten und schreibt<br />
<strong>die</strong>se Dateien auf das B-Device zurück (Download), sollte <strong>die</strong>ses eine Wiederherstellung des vorherigen<br />
Backup-Zustandes benötigen.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
AtomicReadFile x<br />
AtomicWriteFile x<br />
Create Object x<br />
ReinitializeDevice x<br />
DM-BR-A konforme Devices müssen den Wert TRUE nach einer Backup Operation in das Archive<br />
Property des Dateiobjektes schreiben, welches <strong>die</strong> Konfigurationsdatei im B-Device repräsentiert.<br />
Konfigurationsdateien Up- und Downloads müssen als Stream-orientierte Dateizugriffe ausgeführt sein.<br />
(Siehe Kapitel 19.1 der Norm).<br />
A.5.18 BIBB - Device Management - Backup and Restore - B (DM-BR-B)<br />
Das B-Device stellt seine Konfigurationsdatei dem A-Device zur Verfügung, und erlaubt dem A-Device<br />
<strong>die</strong>se Datei zur Wiederherstellung der Konfiguration nach einem Ausfall zu laden.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
AtomicReadFile x<br />
AtomicWriteFile x<br />
ReinitializeDevice x<br />
In DM-BR-B konformen Devices müssen nach einem Download das Read_Only Property <strong>für</strong> Datei-<br />
Objekte, welche <strong>die</strong> Konfigurationsdatei repräsentieren, den Wert FALSE enthalten, das File_Type<br />
Property muss den Wert CONFIGURATION enthalten und das File_Size Property muss schreibbar sein.<br />
Ladeprozesse <strong>für</strong> Konfigurationsdateien müssen mittels stream-orientierten Dateizugriffs ausgeführt<br />
werden.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 86
Für das Zurückschreiben der Konfigurationsdatei (Download) siehe Kapitel 19.1.3.3 in<br />
DIN EN ISO 16484-5<br />
A.5.18a BIBB - Device Management – Restart - A (DM-R-A)<br />
Das A-Device bearbeitet Mitteilungen über einen Neustart.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
UnconfirmedCOVNotification X<br />
A.5.18b BIBB - Device Management - Restart - B (DM-R-B)<br />
Das B-Device informiert A Device(s) über jedem Neustart.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
UnconfirmedCOVNotification X<br />
A.5.19 BIBB - Device Management - List Manipulation - A (DM-LM-A)<br />
Viele BACnet Objekttypen haben Properties, <strong>die</strong> aus Listen einer bestimmten Datenart bestehen.<br />
Das A-Device kann Listenelemente in den Properties des B-Gerätes hinzufügen und entfernen.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
AddListElement x<br />
RemoveListElement x<br />
A.5.20 BIBB - Device Management - List Manipulation - B (DM-LM-B)<br />
Das B-Device reagiert auf <strong>die</strong> Aufforderungen ein Listenelement hinzuzufügen oder zu entfernen.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
AddListElement x<br />
RemoveListElement x<br />
A.5.21 BIBB - Device Management - Object Creation and Deletion - A (DM-OCD-A)<br />
BACnet erlaubt es, Objekt Instanzen dynamisch zu erzeugen und zu löschen. Ein A-Device kann<br />
dynamisch (im laufenden Betrieb) Objekttypen, <strong>die</strong> vom B-Device unterstützt werden, erzeugen und<br />
löschen.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
CreateObject x<br />
DeleteObject x<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 87
A.5.22 BIBB - Device Management - Object Creation and Deletion - B (DM-OCD-B)<br />
Das B-Device erzeugt und löscht Objekt Instanzen auf Anforderung des A-Gerätes. Die Objekttypen, <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> dynamisches Erzeugen und Löschen unterstützt wird, müssen in den PICS des B-Gerätes aufgelistet<br />
sein.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
CreateObject x<br />
DeleteObject x<br />
A.6 Virtual Terminal BIBBs<br />
Virtual Terminal Services erlauben Fernzugriff auf Feldgeräte und Automationseinrichtungen über ein<br />
BACnet Netzwerk. Der Zweck ist einen Zugriff auf proprietäre Konfigurations- und Diagnosefunktionen von<br />
einer Be<strong>die</strong>n- oder Managementeinrichtung aus, als wenn <strong>die</strong>se direkt mit dem BACnet Device verbunden<br />
wäre.<br />
A.6.1 BIBB - Device Management – Virtual terminal - B (DM-VT-A)<br />
Das A-Device initiiert eine Virtual Terminal Sitzung und tauscht Daten mit dem B Device aus.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
VT-Open X<br />
VT-Close X x<br />
VT-Data x X<br />
A.6.2 BIBB - Device Management – Virtual terminal - B (DM-VT-B)<br />
Das B-Device Erlaubt <strong>die</strong> Einrichtung einer Virtual Terminal Sitzung und tauscht Daten mit dem A Device<br />
aus.<br />
BACnet Service Initiate Execute<br />
VT-Open X<br />
VT-Close X x<br />
VT-Data x X<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 88
A.7 Network Management BIBBs<br />
Diese BIBBs beschreiben <strong>die</strong> Merkmale, <strong>die</strong> BACnet <strong>für</strong> interoperable Netzwerk-Managementfunktionen<br />
vorsieht. Vergleiche dazu Kapitel 3.5 (Beschreibung der BACnet Netzwerke).<br />
A.7.1 BIBB - Network Management - Connection Establishment - A (NM-CE-A)<br />
Ein A-Device befiehlt einem Halb-router eine Verbindung, <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kommunikation mit anderen Devices<br />
benötigt wird, nach Anforderung aufzubauen bzw. zu trennen.<br />
BACnet Network Layer Message Initiate Execute<br />
Establish-Connection-To-Network x<br />
Disconnect-Connection-To-Network x<br />
A.7.2 BIBB - Network Management - Connection Establishment - B (NM-CE-B)<br />
Das B-Device führt <strong>die</strong> Kommandos zum Aufbau bzw. Trennung einer Verbindung nach Anforderung aus.<br />
BACnet Network Layer Message Initiate Execute<br />
Establish-Connection-To-Network x<br />
Disconnect-Connection-To-Network x<br />
A.7.3 BIBB - Network Management - Router Configuration - A (NM-RC-A)<br />
Ein A-Device kann <strong>die</strong> Konfiguration eines Routers und Halb-Routers abfragen und ändern. Die Merkmale<br />
der Router und Halb-router sind in Kapitel 6 der BACnet Protokollbeschreibung festgelegt.<br />
Somit werden keine expliziten BIBBs benötigt.<br />
BACnet Network Layer Message Initiate Execute<br />
Who-Is-Router-To-Network x<br />
I-Am-Router-To-Network x<br />
I-Could-Be-Router-To-Network x<br />
Initialize-Routing-Table x<br />
Initialize-Routing-Table-Ack x<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 89
Anhang B BACnet Device - Profile<br />
(Descriptions and Profiles of Standardized BACnet Devices)<br />
Dieses Kapitel beschreibt fünf „standardisierte“ BACnet „Device-types“. Jede Einrichtung (device) <strong>die</strong> alle<br />
geforderten BACnet Elemente <strong>für</strong> <strong>die</strong> Interoperabilität eines bestimmten IOB implementiert hat, ist ein<br />
Device-type der bezeichneten Art. BACnet Device können auch zusätzliche Fähigkeiten anbieten, welche<br />
dann in den PICS angegeben sein müssen. Die in <strong>die</strong>sem Kapitel definierten Device-types sind:<br />
- BACnet Operator Workstation (Be<strong>die</strong>n- und/oder Managementeinrichtung),<br />
- BACnet Building Controller (Automationsstation, programmierbare Automationseinrichtung),<br />
- BACnet Advanced Application Controller (konfigurierbare Automationseinrichtung, Controller),<br />
- BACnet Application Specific Controller (Automationsgerät, anwendungsspezifische Steuer- und Regeleinheit),<br />
- BACnet Smart Actuator (netzwerkfähiges Schalt- und Stellgerät),<br />
- BACnet Smart Sensor (netzwerkfähiger Fühler) und<br />
- BACnet Gateway.<br />
B.1 BACnet Operator Workstation (B-OWS)<br />
Die B-OWS ist <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nerschnittstelle zum BACnet System. Obwohl <strong>die</strong>se in erster Linie <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Be<strong>die</strong>nung des Systems benutzt wird, kann sie auch <strong>für</strong> Management- und Engineering- (Konfigurier-)<br />
Aufgaben eingesetzt werden, <strong>die</strong> ausserhalb der BACnet Norm liegen. Es ist nicht vorgesehen, dass <strong>die</strong><br />
BACnet Operator Workstation direkt Steuerungs- und Regelungsaufgaben durchführt. Hieraus ergibt sich<br />
folgende Festlegung der Funktionen <strong>für</strong> <strong>die</strong> IOB:<br />
Datenaustausch<br />
- Fähigkeit zur Langzeitspeicherung von Daten (Historisierung),<br />
- Fähigkeit zur Präsentation von Daten (z.B. Berichte und Grafiken),<br />
- Fähigkeit zur Anzeige der Informationen (Zustände und Werte) von allen BACnet Objekttypen,<br />
einschliesslich der geforderten und optionalen Objekt-Properties,<br />
- Fähigkeit zur Veränderung von Sollwerten und anderen Parametern.<br />
Alarm- und Ereignis-Management<br />
- Fähigkeit zur Darstellung von Ereignis- und Alarm-Informationen,<br />
- Fähigkeit zur Alarmquittierung durch den Be<strong>die</strong>ner,<br />
- Fähigkeit zur Übersichtsprotokolle <strong>für</strong> Alarm- und Ereigniskategorien zu generieren,<br />
- Fähigkeit zur Anpassung von Alarmgrenzen,<br />
- Fähigkeit zur Anpassung der Informationsverteilung („Alarm Routing“).<br />
Zeitprogramme<br />
- Fähigkeit zur Modifizierung von Zeitprogrammen (Einträge <strong>für</strong> zeitabhängiges Schalten),<br />
- Fähigkeit zur Anzeige der Start und Stopp-Zeiten der zeitgesteuerten Anlagen<br />
Trend-Aufzeichnung<br />
- Fähigkeit zur Auswahl der Datenpunkte und Modifizierung der Parameter <strong>für</strong> Trend-Aufzeichnungen,<br />
- Fähigkeit zur Anzeige und Historisierung von Werten aus Trend-Aufzeichnungen.<br />
Device- und Netzwerk-Management<br />
- Anzeige von Informationen über den Status von jedem BACnet Device im GA-Netzwerk,<br />
- Anzeige von Informationen über jedes BACnet Objekt im GA-Netzwerk,<br />
- Fähigkeit, ein BACnet Device, das fehlerhafte Daten sendet, ruhig zu stellen,<br />
- Fähigkeit, Datum und Zeit im GA-Netzwerk zu synchronisieren,<br />
- Fähigkeit, ein entferntes BACnet Device zum Software-Neustart (Reset) zu veranlassen,<br />
- Fähigkeit, <strong>die</strong> Konfiguration von BACnet Devices zu sichern und zu laden,<br />
- Fähigkeit, Halb-router zum Auf- und Abbau von Verbindungen zu veranlassen,<br />
- Fähigkeit, zur Abfrage und zum Ändern der Konfiguration von Halb-routern und Routern<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 90
B.2 BACnet Building Controller (B-BC)<br />
Ein B-BC ist eine programmierbare Mehrzweck-Automationsstation <strong>die</strong> fähig ist ein Menge von<br />
verschiedenen Gebäudeautomations-, Steuer- Regel- und Optimierungsaufgaben wahrzunehmen. Das<br />
berechtigt <strong>die</strong> Festlegung der folgenden Funktionen <strong>für</strong> <strong>die</strong> IOB:<br />
Datenaustausch<br />
- Fähigkeit Informationen (Properties, Zustände und Werte) aller enthaltenen BACnet Objekttypen<br />
bereitzustellen,<br />
- Fähigkeit Informationen (Properties, Zustände und Werte) der BACnet Objekttypen von anderen<br />
Devices zu empfangen<br />
- Fähigkeit <strong>die</strong> Modifikation von einigen oder allen seiner BACnet Objekttypen durch andere Devices<br />
zuzulassen<br />
Alarm- und Ereignis-Management<br />
- Fähigkeit zum Generieren von Alarm-/Ereignis- Benachrichtigungen und <strong>die</strong> Fähigkeit <strong>die</strong> Meldungen<br />
an definierte Empfänger zu senden,<br />
- Fähigkeit zum Halten einer Liste von unquittierten Alarmen und Ereignissen,<br />
- Fähigkeit zum Generieren von Benachrichtigungen, dass eine Quittierung durchgeführt wurde und <strong>die</strong><br />
Fähigkeit <strong>die</strong>se Nachricht an definierte Empfänger zu senden,<br />
- Fähigkeit zur Anpassung der Alarm- und Ereignisparameter.<br />
Zeitprogramme<br />
- Fähigkeit zur zeitabhängigen Steuerung aller Arten von Ausgabefunktionen im eigenen Device und in<br />
anderen BACnet Devices im GA-Netzwerk,<br />
Trend-Aufzeichnung<br />
- Fähigkeit zum Erfassen und Übertragen von Zeit/Wert-Paaren <strong>für</strong> Trend-Aufzeichnungen,<br />
Device- und Netzwerk-Management<br />
- Fähigkeit, Informationen über den Device-status zu geben,<br />
- Fähigkeit, Anfragen zu Informationen über jedes seiner BACnet Objekte zu beantworten,<br />
- Fähigkeit, auf Kommandos zur Kommunikationssteuerung zu reagieren,<br />
- Fähigkeit, <strong>die</strong> interne Uhr auf Anforderung zu synchronisieren,<br />
- Fähigkeit, einen Softwareneustart (Reset) auf Anforderung durchzuführen<br />
- Fähigkeit, seine Konfigurationsdaten über das GA-Netzwerk zu sichern (Upload) und<br />
zurückzuspeichern (Download),<br />
- Fähigkeit Halb-router zum Auf- und Abbau von Verbindungen anzusteuern<br />
B.3 BACnet Advanced Application Controller (B-AAC)<br />
Ein B-AAC ist eine konfigurierbare Automationseinrichtung mit limitierten Resourcen im Vergleich zum<br />
B-BC. Sie kann <strong>für</strong> spezielle Applikationen bestimmt sein und unterstützt <strong>die</strong> Implementierung<br />
vorgefertigter Programme. Hieraus ergibt sich <strong>die</strong> Festlegung der folgenden Funktionen <strong>für</strong> <strong>die</strong> IOB:<br />
Datenaustausch<br />
- Fähigkeit Informationen (Properties, Zustände und Werte) aller enthaltenen BACnet Objekttypen<br />
bereitzustellen,<br />
- Fähigkeit <strong>die</strong> Modifikation von einigen oder allen seiner BACnet Objekttypen durch andere Devices<br />
zuzulassen<br />
Alarm- und Ereignis-Management<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 91
- Fähigkeit zum Generieren von Alarm-/Ereignis- Benachrichtigungen in eingeschränktem Masse und<br />
<strong>die</strong> Fähigkeit <strong>die</strong> Meldungen an definierte Empfänger zu senden,<br />
- Fähigkeit zum Reagieren auf Alarmquittierungen durch Be<strong>die</strong>ner,<br />
- Fähigkeit zur Anpassung der Alarmparameter.<br />
Zeitprogramme<br />
- Fähigkeit zur zeitabhängigen Steuerung von Funktionen im eigenen Device,<br />
Trend-Aufzeichnung<br />
- Keine Anforderungen<br />
Device- und Netzwerk-Management<br />
- Fähigkeit, Anfragen über den Device-status zu beantworten,<br />
- Fähigkeit, Anfragen zu Informationen über jedes seiner BACnet Objekte zu beantworten,<br />
- Fähigkeit, auf Kommandos zur Kommunikationssteuerung zu reagieren,<br />
- Fähigkeit, <strong>die</strong> interne Uhr auf Anforderung zu synchronisieren,<br />
- Fähigkeit, einen Softwareneustart (Reset) auf Anforderung durchzuführen<br />
B.4 BACnet Application Specific Controller (B-ASC)<br />
Ein B-ASC ist ein Automationsgerät als anwendungsspezifische Steuer- und Regeleinheit/Controller mit<br />
limitierten Resourcen im Vergleich zu einer B-AAC. Es ist <strong>für</strong> spezifische Anwendungen vorgesehen und<br />
enthält vom Hersteller implementierte Programme, es kann parametriert werden. Hieraus ergibt sich <strong>die</strong><br />
Festlegung der folgenden Funktionen <strong>für</strong> <strong>die</strong> IOB:<br />
Datenaustausch<br />
- Fähigkeit Informationen (Properties, Zustände und Werte) aller enthaltenen BACnet Objekttypen<br />
bereitzustellen,<br />
- Fähigkeit <strong>die</strong> Modifikation von einigen oder allen seiner BACnet Objekttypen durch andere Devices<br />
zuzulassen<br />
Alarm- und Ereignis-Management<br />
- Keine Anforderungen<br />
Zeitprogramme<br />
- Keine Anforderungen<br />
Trend-Aufzeichnung<br />
- Keine Anforderungen<br />
Device- und Netzwerk-Management<br />
- Fähigkeit, Anfragen über den Device-status zu beantworten,<br />
B.5 BACnet Smart Actuator (B-SA)<br />
Ein B-SA ist ein Feldgerät als netzwerkfähige Schalt- oder Stelleinrichtung. Hieraus ergibt sich <strong>die</strong><br />
Festlegung der folgenden Funktionen <strong>für</strong> <strong>die</strong> IOB:<br />
Datenaustausch<br />
- Fähigkeit Informationen (Properties, Zustände und Werte) aller enthaltenen BACnet Objekttypen auf<br />
Anforderung bereitzustellen,<br />
- Fähigkeit <strong>die</strong> Modifikation von einigen oder allen seiner BACnet Objekttypen durch andere Devices<br />
zuzulassen<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 92
Alarm- und Ereignis-Management<br />
- Keine Anforderungen<br />
Zeitprogramme<br />
- Keine Anforderungen<br />
Trend-Aufzeichnung<br />
- Keine Anforderungen<br />
Device- und Netzwerk-Management<br />
- Keine Anforderungen<br />
B.6 BACnet Smart Sensor (B-SS)<br />
Ein B-SS ist ein Feldgerät als netzwerkfähiger Fühler. Hieraus ergibt sich <strong>die</strong> Festlegung der folgenden<br />
Funktionen <strong>für</strong> <strong>die</strong> IOB:<br />
Datenaustausch<br />
- Fähigkeit Informationen (Properties, Zustände und Werte) aller enthaltenen BACnet Objekttypen auf<br />
Anforderung bereitzustellen,<br />
Alarm- und Ereignis-Management<br />
- Keine Anforderungen<br />
Zeitprogramme<br />
- Keine Anforderungen<br />
Trend-Aufzeichnung<br />
- Keine Anforderungen<br />
Device- und Netzwerk-Management<br />
- Keine Anforderungen<br />
B.7 BACnet Gateway (B-GW)<br />
Ein B-GW ist ein Device <strong>für</strong> eine Bi-direktionale Umsetzung von Daten und Informationen zwischen<br />
BACnet Devices und Einrichtungen <strong>die</strong> ein anderes Kommunikationsprotokoll benutzen. Hieraus ergibt<br />
sich <strong>die</strong> Festlegung der folgenden Funktionen <strong>für</strong> <strong>die</strong> IOB:<br />
Datenaustausch<br />
- Fähigkeit, Informationen der ausgewählten Datenpunkte der anderen Seite den BACnet Devices so<br />
zur Verfügung zu stellen, als ob <strong>die</strong> Informationen (Properties, Zustände und Werte) von BACnet<br />
Objekten erzeugt wurden,<br />
- Fähigkeit, <strong>die</strong> Modifikation von Parametern und Werten der ausgewählten Datenpunkte der anderen<br />
Seite unter Benutzung der Standard BACnet Schreib-Services zu ermöglichen.<br />
Alarm- und Ereignis-Management<br />
- Fähigkeit zum Generieren von Alarm-/Ereignis- Benachrichtigungen und <strong>die</strong> Fähigkeit <strong>die</strong> Meldungen<br />
an definierte Empfänger auf beiden Seiten zu senden,<br />
- Fähigkeit zum Halten einer Liste von unquittierten Alarmen und Ereignissen,<br />
- Fähigkeit zum Generieren von Benachrichtigungen, dass eine Quittierung durchgeführt wurde und <strong>die</strong><br />
Fähigkeit <strong>die</strong>se Nachricht an definierte Empfänger auf beiden Seiten zu senden,<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 93
- Fähigkeit zur Anpassung der Alarm- und Ereignisparameter.<br />
Zeitprogramme<br />
- Fähigkeit zur zeitabhängigen Steuerung aller Arten von Ausgabefunktionen im eigenen Device und in<br />
anderen Einrichtungen auf beiden Seiten.<br />
Trend-Aufzeichnung<br />
- Fähigkeit zum Erfassen und Übertragen von Zeit/Wert-Paaren <strong>für</strong> Trend-Aufzeichnungen,<br />
Device- und Netzwerk-Management<br />
- Fähigkeit, Anfragen über den Device-status zu beantworten,<br />
- Fähigkeit, Anfragen zu Informationen über jedes seiner BACnet Objekte zu beantworten,<br />
- Fähigkeit, auf Kommandos zur Kommunikationssteuerung zu reagieren,<br />
- Fähigkeit, <strong>die</strong> interne Uhr auf Anforderung zu synchronisieren,<br />
- Fähigkeit, einen Softwareneustart (Reset) auf Anforderung durchzuführen<br />
B.8 IOB- Profile der Standard BACnet Devices<br />
Die folgenden Tabellen beschreiben welche BIBBs von jedem Device-type im jeweiligen IOB unterstützt<br />
werden müssen.<br />
Device-type<br />
IOB B-OWS B-BC B-AAC B-ASC B-SA B-SS B-GW<br />
Data Sharing DS-RP-A,B DS-RP-A,B DS-RP-B DS-RP-B DS-RP-B DS-RP-B DS-RP-B<br />
DS-RPM-A DS-RPM-A,B DS-RPM-B DS-WP-B DS-WP-B DS-RPM-B<br />
DS-WP-A DS-WP-A,B DS-WP-B DS-WP-B<br />
DS-WPM-A DS-WPM-B DS-WPM-B DS-WPM-B<br />
DS-COVU-A,B<br />
Alarm &<br />
Event Mgmt<br />
B-OWS B-BC B-AAC B-ASC B-SA B-SS B-GW<br />
AE-N-A AE-N-B AE-N-B AE-N-B<br />
AE-ACK-A AE-ACK-B AE-ACK-B AE-ACK-B<br />
AE-ASUM-A A-ASUM-B AE-ASUM-B A-ASUM-B<br />
AE-ESUM-A AE-ESUM-B AE-ESUM-B<br />
B-OWS B-BC B-AAC B-ASC B-SA B-SS B-GW<br />
Scheduling SCHED-A SCHED-B SCHED-B<br />
B-OWS B-BC B-AAC B-ASC B-SA B-SS B-GW<br />
Trending T-VMT-A T-VMT-B T-VMT-B<br />
T-ATR-A T-ATR-B T-ATR-B<br />
B-OWS B-BC B-AAC B-ASC B-SA B-SS B-GW<br />
Device & DM-DDB-A,B DM-DDB-A,B DM-DDB-B DM-DDB-B DM-DDB-B<br />
Network DM-DOB-A,B DM-DOB-A,B DM-DOB-B DM-DOB-B DM-DOB-B<br />
Mgmt DM-DCC-A DM-DCC-B DM-DCC-B DM-DCC-B DM-DCC-B<br />
DM-TS-A DM-TS-B<br />
oder<br />
DM-UTC-B<br />
DM-TS-B<br />
oder<br />
DM-UTC-B<br />
DM-TS-B<br />
oder<br />
DM-UTC-B<br />
DM-UTC-A<br />
DM-RD-A DM-RD-B DM-RD-B DM-RD-B<br />
DM-BR-A DM-BR-B<br />
NM-CE-A NM-CE-A<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 94
Anhang C Normung in Europa<br />
C.1 Unterschiede Europa / USA<br />
Die im Vorwort genannten Unterschiede zwischen der original ANSI/ASHRAE-BACnet-Norm und den<br />
europäischen Experimentalnormen entstanden im Rahmen der Europäischen Normung bei CEN/TC 247<br />
Automation und Management <strong>für</strong> <strong>die</strong> Technische Gebäudeausrüstung in der Working Group 4, da zu<br />
Beginn der europäischen Normungsarbeiten mehrere Protokolle den Einzug in <strong>die</strong> Normung zu erreichen<br />
versuchten.<br />
Ein wesentlicher Unterschied der aktuellen Dokumente in Europa zum ANSI/ASHRAE BACnet Standard<br />
135-1995 bestand darin, dass in Europa vorerst so genannte Experimental- oder Vornormen, welche 3 bis<br />
maximal 5 Jahre bestehen dürfen, geschaffen wurden.<br />
BACnet ersetzt als DIN EN ISO 16484-5 ohne Ebenenzuordnung direkt <strong>die</strong> Experimentalnormen<br />
DIN EN V 1805-1:1997 (Managementebene) und ENV 13321-1:1998 (Automationsebene)<br />
Auch <strong>die</strong> weiteren ENVs <strong>für</strong> Systeme der Gebäudeautomation mussten nach ihrer maximalen „Laufzeit“<br />
zurückgezogen werden. Andere Normprotokolle können auch als Teil des umfassenden Protokolls <strong>für</strong><br />
Gebäudeautomation in einer eigenständigen Norm spezifiziert sein, z. B. ISO/IEC 8802-3 (CSMA/CD),<br />
EIA-709.1 (LonTalk) oder EN 50090 (EIB/KNX). Diese sind dann in der Weltnorm DIN EN ISO 16484-5<br />
referenziert,<br />
(Anmerkung: FND als ENV 1805-2 wurde nach europaweiter Abstimmung im Jahr 2000 nach 5-jähr.<br />
Laufzeit zurückgezogen)<br />
Anders als <strong>die</strong> nun gültige DIN EN ISO 16484-5:2004 <strong>für</strong> BACnet, schränkten <strong>die</strong> europäischen<br />
Vornormen <strong>die</strong> Netzwerkoptionen <strong>für</strong> BACnet ein.<br />
Dieses Handbuch enthält als <strong>Leitfaden</strong> auch <strong>die</strong> Beschreibung <strong>die</strong>ser Netzwerkoptionen ARCNET und<br />
MS/TP.<br />
C.3 Einschränkungen bei den europäischen Vor- bzw. Experimentalnormen<br />
Die Einschränkungen und <strong>die</strong> Ebenen der Europäischen Vornormen sind mit Herausgabe der Weltnorm<br />
DIN EN ISO 16484-5:2004 nicht mehr relevant.<br />
Mit der nationalen Einführung der GA-Weltnorm DIN EN ISO 16484 <strong>für</strong> Gebäudeautomation wurden<br />
<strong>die</strong> Netzwerk-Einschränkungen hinfällig, <strong>die</strong> Experimentalnormen sind zurückgezogen.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 95
C.4 Die Struktur der GA-Normung in Europa, Stand 2004<br />
Für <strong>die</strong> Gebäudeautomation ist das Technische Komitee TC 247 Automation und Management <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Technische Gebäudeausrüstung im Komitee <strong>für</strong> Europäische Normung (CEN) zuständig.<br />
Die Normierungsaktivitäten im Bereich Gebäudesystemtechnik erfolgen im Europäischen Komitee <strong>für</strong><br />
Elektrotechnische Normung (CENELEC), CLC/TC 205 Elektrische Systemtechnik <strong>für</strong> Haus und Gebäude.<br />
Struktur von CEN/TC247 im Sept. 2006<br />
C: Convenor<br />
CC: Co-Convenor<br />
PL: Project leader<br />
WG WG 1<br />
Controls<br />
Controls<br />
for<br />
for<br />
Heating<br />
Heating<br />
Systems<br />
Systems<br />
WG2 WG2<br />
Individual<br />
Individual<br />
Zone/Room<br />
Zone/Room<br />
Control<br />
Control<br />
TC247 TC247<br />
Building<br />
Building<br />
Automation,<br />
Automation,<br />
Controls,<br />
Controls,<br />
and<br />
and<br />
Building<br />
Building<br />
Management<br />
Management<br />
President U. Wirth<br />
Siemens, CH<br />
WG WG 3<br />
Building<br />
Building<br />
Automation<br />
Automation<br />
and<br />
and<br />
Control<br />
Control<br />
Systems<br />
Systems<br />
C: K. Churches<br />
T.A.C. UK<br />
PL: H.Kranz<br />
WG WG 4<br />
Open<br />
Open<br />
Data<br />
Data<br />
Transmission<br />
Transmission<br />
C: D. Dietrich<br />
TU Wien,<br />
CC: P. Fischer<br />
FH Dortmund<br />
Secretary TC247 TC247<br />
M. Schumacher<br />
CH<br />
WG WG 5<br />
Building<br />
Building<br />
Management<br />
Management<br />
Integrated<br />
Integrated<br />
Systems<br />
Systems<br />
and<br />
and<br />
Services<br />
Services<br />
WG WG 6<br />
Integrated<br />
Integrated<br />
Room<br />
Room<br />
Automation<br />
Automation<br />
C: D. Napar<br />
Siemens, FR<br />
CC: R. Cyssau<br />
COSTIC, FR<br />
PL: H.Kranz<br />
Report Mutual Observer ISO/TC 205 WG 3 - CEN/TC 247, Hans R. Kranz, Paris FR, Oct. Oct.<br />
2006, Pg: Pg:<br />
18<br />
Abb. C 4-1: Stuktur des CEN Technischen Komitees (TC247) <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gebäudeautomation<br />
Trade associations<br />
<strong>EU</strong>BAC<br />
European Building<br />
Automation and Controls<br />
Association<br />
ACR France<br />
AICAR Italy<br />
BCG UK<br />
VDMA Germay<br />
Standardization organisations Government<br />
ISO/TC205<br />
Building Environment<br />
Design<br />
CEN/TC 247<br />
Build. Automation,<br />
CEN/TC 89, 156, 169, 228<br />
Controls and Building Mgt. CLC/TC205<br />
European<br />
EPD<br />
SSPC135<br />
<strong>VDI</strong> 3814<br />
JWG 247-205<br />
Abb. C 4-2: Verbindungen der Komitees <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gebäudeautomation<br />
WTO Members<br />
National shadow groups organized<br />
by CEN Members active in CEN/TC247<br />
e.g. AFNOR, BSI, DIN, DS, IBN, IRL,<br />
NSF, ON, SFS, SIS, SNV, UNI<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 96<br />
National European International<br />
National
C.4 Grundgedanke des GAEB und Standardleistungsbuchs<br />
Der GAEB fördert den Einsatz der Datenverarbeitung im Bauwesen unter Berücksichtigung der<br />
gemeinsamen Sprache aller am Bau Beteiligten. Der GAEB orientiert sich im Allgemeinen an:<br />
- Freiwilligkeit bei der Mitarbeit,<br />
- Beteiligung aller interessierten Kreise durch paritätische Besetzung der Gremien,<br />
- Neutralität in Wort und Zahl,<br />
- einvernehmlichen Beschlüssen und bei der Textbearbeitung an:<br />
den Normen der Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen <strong>für</strong> Bauleistungen (ATV) im Teil C<br />
der Vergabe- und Vertragsordnung <strong>für</strong> Bauleistungen (VOB),<br />
- Produktneutralität,<br />
- Praxisnähe, (es werden nur gängige Bauleistungen aufgenommen),<br />
- Wirtschaftlichkeit,<br />
- Ausrichtung an den allgemein anerkannten Regeln der Technik und<br />
- Ausrichtung am allgemeinen Nutzen.<br />
Der GAEB schafft hiermit <strong>die</strong> Voraussetzungen <strong>für</strong> eine integrierte Datenverarbeitung bei der<br />
Durchführung von Baumaßnahmen.<br />
Die Schwerpunkte der GAEB-Arbeit liegen in der Erstellung und Überarbeitung von<br />
standardisierten Texten zur Beschreibung von Bauleistungen (Neubau und Instandhaltung),<br />
Regelwerken <strong>für</strong> den elektronischen Datenaustausch und den Aufbau des Leistungsverzeichnisses und<br />
Verfahrensbeschreibungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> elektronische Bauabrechnung (GAEB-VB).<br />
Die standardisierten Texte sind im Standardleistungsbuch <strong>für</strong> das Bauwesen (STLB-Bau, STLB-<br />
BauZ) enthalten und ermöglichen <strong>die</strong> Aufstellung von Leistungsbeschreibungen im Sinne des<br />
§ 9 VOB/A.<br />
Die Sammlung der standardisierten Texte deckt mit ihrer Variantenvielfalt das Baugeschehen vom<br />
Kleinauftrag bis zum Großbauvorhaben ab.<br />
Das Standardleistungsbuch <strong>für</strong> das Bauwesen wird vom GAEB in Verbindung mit dem Deutschen<br />
Vergabe- und Vertragsausschuss <strong>für</strong> Bauleistungen (DVA) aufgestellt und vom DIN Deutsches Institut <strong>für</strong><br />
Normung e.V. herausgegeben.<br />
Die Regelungen <strong>für</strong> den elektronischen Datenaustausch und den Aufbau des Leistungsverzeichnisses und<br />
Verfahrensbeschreibungen sind Voraussetzungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> automatisierte Vergabe und Abrechnung von<br />
Bauleistungen (AVA).<br />
Im GAEB sind <strong>die</strong> öffentlichen und privaten Auftraggeber, <strong>die</strong> Architekten und Ingenieure und <strong>die</strong><br />
Bauwirtschaft durch ihre jeweiligen Spitzenorganisationen vertreten.<br />
Hierzu zählen z.B.:<br />
- Öffentliche Bauverwaltungen<br />
- Wohnungswirtschaft,<br />
- Bauabteilungen der Industrie,<br />
- Bau- und Baustoffwirtschaft,<br />
- Architekten- und Ingenieurverbände sowie <strong>die</strong><br />
- Bundesverband Bausoftware e.V.<br />
Die <strong>für</strong> den GAEB tätigen Experten der Facharbeitskreise stellen unentgeltlich ihr Fachwissen zur<br />
allgemeinen Nutzanwendung zur Verfügung und garantieren somit <strong>die</strong> Neutralität und <strong>die</strong> Akzeptanz der<br />
Arbeitsergebnisse durch alle am Bau Beteiligten.<br />
Jedes Mitglied trägt <strong>die</strong> ihm aus der Mitarbeit entstehenden Aufwendungen selbst.<br />
Bedeutung:<br />
In vielen Planungsbüros wird <strong>die</strong> Wichtigkeit einer eindeutigen und erschöpfenden Leistungsbeschreibung<br />
immer noch nicht erkannt. In keiner Phase der Planung sind mehr Normen, Gesetze und Richtlinien zu<br />
beachten, als in der <strong>Ausschreibung</strong>sphase; und <strong>die</strong>se Regeln ändern sich ständig.<br />
Die Zeiten, in denen in ellenlangen Vorbemerkungen alles geregelt werden konnte, sind lange vorbei. Das<br />
war schon seit Einführung des AGB-Gesetzes im Jahre 1976 nicht mehr zulässig, nur hatte es sich in<br />
Planerkreisen nicht überall herumgesprochen.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 97
Individuelle Beschreibungsarten und insbesondere eigene Wortschöpfungen bei LV-Gliederungen wie<br />
"Zusätzliche Allgemeine Vertragsbedingungen" oder "Besondere Technische Vertragsbedingungen" etc.<br />
sind ungeeignet, weil sie nicht mit der Nomenklatur der VOB übereinstimmen und im Falle von<br />
Widersprüchen nachrangig und damit regelmäßig unwirksam werden.<br />
Das Aufstellen einer zweckmäßigen. d.h. eindeutigen und erschöpfenden Leistungsbeschreibung setzt <strong>die</strong><br />
Kenntnis der einschlägigen Vergabevorschriften voraus. Wer nicht weis, was neben der<br />
Teilleistungsbeschreibung noch anzugeben ist und wo es innerhalb der Vergabeunterlagen (§ 10 VOB/A)<br />
seinen Platz hat, dem mangelt es an fachlicher Qualifikation und der wird heutigen Anforderungen an<br />
sachkundiger Projektbearbeitung nicht gerecht. Schließlich wird mit dem Leistungsverzeichnis ein<br />
Bauvertrag begründet, der über Qualitäten, Kosten und Termine entscheidet.<br />
In der Leistungsbeschreibung wird nur ein Teil der Vertragsleistung beschrieben. Weitere Festlegungen<br />
werden in den einzelnen Vertragsbedingungen getroffen. Das sind gemäß § 10 VOB/A:<br />
- Besondere Vertragsbedingungen (BVB)<br />
- Zusätzliche Vertragsbedingungen (ZVB)<br />
- Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen (ZTV)<br />
- Allgemeine Technische Vertragsbedingungen <strong>für</strong> Bauleistungen (VOB/C)<br />
- Allgemeine Vertragsbedingungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ausführung von Bauleistungen (VOB/B)<br />
Die Besonderen Vertragsbedingungen (BVB) regeln <strong>die</strong> Erfordernisse des Einzelfalles, d.h. hier werden<br />
<strong>die</strong> Besonderheiten des speziellen Bauvorhabens festgelegt, z.B. Zufahrtsmöglichkeiten, vorhandene<br />
Me<strong>die</strong>nanschlüsse, Beginn- und Fertigstellungstermin etc.<br />
Die Zusätzlichen Vertragsbedingungen (ZVB) sind <strong>für</strong> Auftraggeber vorgesehen, <strong>die</strong> ständig Bauleistungen<br />
vergeben, <strong>für</strong> <strong>die</strong> bei ihnen allgemein gegebenen Verhältnisse.<br />
Die Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen (ZTV) sind ebenfalls <strong>für</strong> Auftraggeber vorgesehen, <strong>die</strong><br />
ständig Bauleistungen vergeben. Im Straßen- und Tiefbau spielen ZTV eine Rolle, im Hochbau sind keine<br />
ZTV bekannt.<br />
Die Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen <strong>für</strong> Bauleistungen (VOB/C) sollen grundsätzlich<br />
unverändert bleiben. Sie dürfen von Auftraggebern, <strong>die</strong> ständig Bauleistungen vergeben, durch<br />
Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen (ZTV) ergänzt werden.<br />
Der Beschreibungstext einer Teilleistung soll eindeutig und erschöpfend sein. Er muss kurz, prägnant und<br />
alle <strong>für</strong> <strong>die</strong> Preisbildung erforderlichen Angaben enthalten. Jede Floskel, Selbstverständlichkeit oder <strong>die</strong><br />
Erwähnung der in der VOB geregelten Nebenleistungen ist zu vermeiden. Rahmenbedingungen wie<br />
Baustellengegebenheiten, Arbeitsabläufe, Ortsbestimmungen, Terminangaben etc. sind in den<br />
Vertragsbedingungen aufzuführen und gehören nicht in den Leistungstext.<br />
Im Leistungsverzeichnis ist <strong>die</strong> Leistung derart aufzugliedern, dass unter einer Ordnungszahl (Position) nur<br />
solche Leistungen aufgenommen werden, <strong>die</strong> nach ihrer technischen Beschaffenheit und <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Preisbildung als in sich gleichartig anzusehen sind (§9 Nr.9 VOB/A).<br />
Ziel einer effektiven Aufgliederung der zu beschreibenden Leistung ist <strong>die</strong> Bildung von<br />
Teilleistungspositionen mit größtmögliche Mengenansätzen. Große Mengenansätze führen<br />
erfahrungsgemäß zu günstigen Preisen und erreichen bei Mengenabweichungen seltener <strong>die</strong> 10-<br />
Prozentgrenze, bei der eine Preisanpassung vorgenommen werden muss (§ 2 VOB/B).<br />
Nicht jede Leistung lässt sich mit Texten aus dem Standardleistungsbuch beschreiben. Eine Untersuchung<br />
hat ergeben, dass etwa (fallbezogen) 86 Prozent mit dem STLB-Bau hätte beschrieben werden können.<br />
Das STLB-Bau setzt beim Aufsteller der Leistungsbeschreibung voraus, dass er über eine profunde<br />
Kenntnis des Vergabewesens verfügt und in der Lage ist, alle Anwendungsmöglichkeiten des<br />
Standardleistungsbuches auszuschöpfen. Der Aufsteller sollte daher so geschult werden, dass er in der<br />
Lage ist, mit den knappen, telegrammstilartigen Textfragmenten <strong>die</strong> Leistung im Sinne von §9 VOB/A<br />
eindeutig und erschöpfend zu beschreiben. Ihm muss bewusst werden, dass <strong>die</strong> Texte immer nur im<br />
Kontext mit den Vertragsbedingungen als Teil der Vergabeunterlagen wirken und dass scheinbar fehlende<br />
Angaben im STLB-Bau-Text in den Vertragsbedingungen allgemein enthalten oder dort im Einzelfall<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 98
projektbezogen zu ergänzen sind. Der unmittelbare Leistungstext lässt sich ergänzen durch einen Hinweis<br />
vor einer Position, wenn nur eine Position betroffen ist, oder durch Einzelbeschreibung, wenn der Umfang<br />
größer ist oder wenn mehrere Positionen einbezogen werden.<br />
Die Zeiten sind vorbei, in denen man in versteckten Klauseln den Leistungsumfang <strong>für</strong> den Kalkulator<br />
verschleiern konnte. Das Vergaberechtsänderungsgesetz (VgRÄG), eingeflossen als Teil 4 in das Gesetz<br />
gegen Wettbewerbsbeschränkung (GWB), fordert eine Transparenz in der Vergabe. Das bedeutet auch,<br />
dass <strong>die</strong> Leistung transparent zu beschreiben ist.<br />
Angebote auf der Grundlage von frei getexteten Leistungsbeschreibungen mit versteckten Klauseln<br />
können bei der Submission günstiger erscheinen. Sie werden aber im Laufe der Bauabwicklung durch<br />
Nachträge teurer. Firmen kennen ihre Rechte und wissen, dass Unklarheiten in Verträgen zu Lasten<br />
desjenigen gehen, der den Vertrag aufgestellt hat. Da auch kleinere Firmen, <strong>die</strong> über keine eigene<br />
Rechtsabteilung verfügen, sich von ihrer zuständige Innung Rechtsrat einholen können, setzt jede Firma in<br />
Zeiten knapper Aufträge ihren begründeten Anspruch durch. In solchen Fällen kann es im Ergebnis auch<br />
dazu führen, dass <strong>die</strong> Rangfolge der Bieter verschoben wird und der Zuschlag auf ein nicht wirtschaftliches<br />
Angebot erteilt worden ist. Das kann zu einem Haftungsfall <strong>für</strong> den LV-Aufsteller werden.<br />
Die Leistungsbeschreibung (LV) als Leistungsphase 6 ist in der Gebührenordnung mit 10 % des<br />
Gesamthonorars gut dotiert. Mit gut ausgebildeten Sachbearbeitern und mit einer guten, d.h. alle<br />
anfallenden Leistungen beinhaltende Leistungsbeschreibung wird <strong>die</strong> Grundlage geschaffen <strong>für</strong> eine<br />
wirtschaftliche Bauüberwachung, denn jedes Nachtragsangebot, das vermieden wird, bedeutet ersparten<br />
Aufwand. Der Aufwand <strong>für</strong> eine frei getextete Leistungsbeschreibung, <strong>die</strong> in Beschreibungsqualität und<br />
Rechtssicherheit dem heute zu fordernden Bearbeitungsstandard gemäß VOB entspricht, ist höher als<br />
eine Beschreibung mit STLB-Bau-Texten. Bei freien Texten hat der Bearbeiter einen zeitaufwendigen<br />
Abgleich mit dem aktuellen Normenstand und den Inhalten der Technischen Spezifikationen vorzunehmen,<br />
der im Standardleistungsbuch durch <strong>die</strong> Fachgremien erfolgen.<br />
Fazit<br />
Das Standardleistungsbuch hat hinsichtlich seiner Vollständigkeit noch einige Mängel, <strong>die</strong>se können<br />
jedoch in den Arbeitskreisen behoben werden.<br />
Der Einsatz des Standardleistungsbuches ist zwar nur <strong>für</strong> den öffentlichen Auftraggeber zwingend<br />
vorgeschrieben, jeder Planer ist aber gut beraten, es auch <strong>für</strong> Projekte in der privaten oder<br />
gewerblichen Wirtschaft einzusetzen. Ein vergleichbar sachorientiertes und neutrales Werk, das<br />
von so vielen Baufachleuten getragen wird und <strong>für</strong> sich zu Recht in Anspruch nimmt, <strong>die</strong><br />
gemeinsame Sprache am Bau wieder zu geben, existiert sonst nicht.<br />
Im Rahmen der ICIS (International Construction Information Society) gleichen ca. 20 führenden Staaten<br />
ihre Bau-<strong>Ausschreibung</strong>ssysteme ab. Das deutsche GAEB STLB-Bau hat sich dabei als das wegweisende<br />
und fortschrittlichste System erwiesen.<br />
Mitwirkung am STLB-Bau 070 „Gebäudeautomation“<br />
Derzeit werden Texte <strong>für</strong> BACnet LVs erarbeitet. Da auch im AMEV (öffentliche Hand) eine Richtlinie <strong>für</strong><br />
BACnet-<strong>Ausschreibung</strong>en erarbeitet wird, müssen <strong>die</strong> Arbeiten aufeinander abgestimmt werden.<br />
Im GAEB AK 070 können Interessierte jederzeit mitwirken, <strong>die</strong> jeweils 2-tägigen Sitzungen finden 2 mal<br />
jährlich statt. Interessenten melden sich bei Hans R. Kranz (Hans@Kranz.com).<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 99
C.5 Einführungsverordnung des STLB-Bau<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 100
GAEB im Internet<br />
Aktuelle Informationen stehen auf der Homepage des GAEB unter www.gaeb.de.<br />
Hier werden u. a. Neuerungen zu STLB-Bau, STLB-BauZ und zum Datenaustausch GAEB DA 2000<br />
angezeigt. Die vorgegebenen Beiblätter und <strong>die</strong> Übersicht aller zitierten Normen stehen zur Verfügung.<br />
Häufig gestellte Fragen und Antworten zur GAEB-Arbeit stehen unter der Rubrik "Infos".<br />
Bei www.beuth.de kann man mit dem Suchwort „STLB-Bau“ eine Demo-CD mit allen Leistungsbereichen<br />
(zur Freischaltung) und einem freien "Test-Leistungsbereich" (99) und Informationen aus der GAEB<br />
Homepage kostenlos bestellen.<br />
Aus der GAEB – CD-ROM:<br />
Sollten sich Kombinationen als nicht richtig herausstellen oder kalkulationsrelevante Angaben fehlen, kann<br />
im Anwenderprogramm der STLB-Bau-Text zum freien Text umgewandelt, ergänzt bzw. geändert werden.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 101
Anhang D Beiblätter zum LV (Beispiele: GA-FL, HW, Netzwerk)<br />
Beiblatt D 1 - Beispiel GA-Systemaufbau - Das Muster <strong>für</strong> den GA-Systemaufbau finden Sie auf unter http://www.gaeb.de/LBanhang.html<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 102
Zeile Nr.<br />
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18<br />
DIN EN ISO 16484-3<br />
1) Dauerbefehl: Z.B. 0,I,II=2 BA 3) Nur gemeinsame, kommunikative Datenpunkte 6) Stellausgabe: Z.B. 3-Punkt = 2 x 2-Punkt<br />
Impulsbefehl: Z.B. 0,I,II=3 BA von Fremdsystemen <strong>für</strong> interoperable Funktionen 7) Pro Eingangs-Benutzeradresse<br />
Anhang A (normativ) Stellbefehl: Z.B. Zu-0-Auf=2 BA 4) Pro Eingangs-Benutzeradresse zum a) Zusammenfassen, 8) Z.B. Gerätestatus, Zeitschalttab., Sicherheitspkt., Regler, Datei (EN ISO 16484-5)<br />
GA-Funktionsliste<br />
Pulsweitenmod.=1 BA b) Verzögern und c) Unterdrücken von Meldungen 9) Falls erforderlich sind bei gemeinsamen (shared) Datenpunkten <strong>die</strong> Funktionen<br />
2) Aktiv oder passiv 5) Pro Ausgangs-Benutzeradresse im Client mit "A" und <strong>die</strong> im Server mit "B" zu kennzeichnen (siehe BIBBs)<br />
Gewerk: Ein- / Ausgabefunktionen Verarbeitungsfunktionen Management- Be<strong>die</strong>n-<br />
Physikalisch Gemeinsam 3)9) Überwachen Steuern Regeln Rechnen / Optimieren funktionen funktionen<br />
Anlage<br />
Binäre Ausgabe Schalten / Stellen 1)<br />
Analoge Ausgabe Stellen<br />
Binäre Eingabe Melden<br />
Binäre Eingabe Zählen<br />
Analoge Eingabe Messen 2)<br />
Binärer Ausgabewert, Schalten<br />
Analoger Ausgabewert, Stellen/Sollwert<br />
Binärer Eingabewert, Zustand<br />
Zählwerteingabe<br />
Analoger Eingabewert, Messen<br />
Grenzwert fest<br />
Grenzwert gleitend<br />
Betriebsstunden-Erfassung<br />
Ereigniszählung<br />
Befehlsausführkontrolle<br />
Meldungsbearbeitung 4)<br />
Anlagensteuerung<br />
Motorsteuerung<br />
Umschaltung 5)<br />
Folgesteuerung 5)<br />
Sicherheits-/ Frostschutzsteuerung<br />
P-Regelung<br />
PI / PID-Regelung<br />
Sollwertführung / -kennlinie<br />
Stellausgabe stetig<br />
Stellausgabe 2-Punkt 6)<br />
Stellausgabe Pulsweitenmodulation<br />
Begrenzung Sollwert / Stellgösse<br />
Parameterumschaltung<br />
h,x geführte Strategie 7)<br />
Arithmetische Berechnung 7)<br />
Ereignisabhängiges Schalten<br />
Zeitabhängiges Schalten<br />
Gleitendes Ein- / Ausschalten<br />
Zyklisches Schalten<br />
Nachtkühlbetrieb<br />
Raumtemperaturbegrenzung<br />
Energierückgewinnung 7)<br />
Netzersatzbetrieb<br />
Netzwiederkehrprogramm<br />
Höchstlastbegrenzung<br />
Tarifabhängiges Schalten<br />
Ein-/Ausgabe Objekttyp 9)<br />
Komplexer Objekttyp 8) 9)<br />
Ereignis-Langzeitspeicherung<br />
Historisierung in Datenbank<br />
Grafik / Anlagenbild<br />
Dynamische Einblendung<br />
Ereignis-Anweisungstext<br />
Nachricht an externe Stelle<br />
ANMERKUNG<br />
Definition der Funktionen gemäss<br />
<strong>VDI</strong> 3814-1 : 2005<br />
(DIN EN ISO 16484-3).<br />
Kennzeichne projektspezifische<br />
Beschreibung nicht genormter Funktionen in<br />
der Bemerkungsspalte<br />
der Datenpunkt-Zeile z.B. mit<br />
Zeile Nr., Abschnitt Nr., Spalte Nr.,<br />
Beiblatt/Beschreibung Nr.<br />
BIBBs =<br />
BACnet Interoperability Building Blocks,<br />
siehe DIN EN ISO 16484-5<br />
Datenpunkt Abschnitt 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Z. B. DP-Name mit Nr. Spalte 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 6 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 6 7 8 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 1 2 3 4 1 2 3 4<br />
Summe Funktionen<br />
Bemerkungen<br />
Ausgabedatum JJ-MM-TT Name Geprüft Planersteller: Projekt: Informationsschwerpunkt: Datei:<br />
Rev. 1 [Tabelle_ISO-GA-FL-Vorlage-1_050513.xls]<br />
Rev. 2<br />
Zeichnungs-Nr.:<br />
Blatt Nr.1<br />
Rev. 3<br />
© 1996-2005 ISO/TC205_CEN/TC247_<strong>VDI</strong>-<strong>TGA</strong>_GAEB070<br />
Steuerungsbeschr. Nr.:<br />
von:<br />
Beiblatt D 1 - Beispiel GA-Funktionsliste<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 103
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35<br />
1) Dauerbefehl: Z.B. 0,I,II=2 BA 3) Nur gemeinsame, kommunikative Datenpunkte 6) Stellausgabe: Z.B. 3-Punkt = 2 x 2-Punkt<br />
Impulsbefehl: Z.B. 0,I,II=3 BA von Fremdsystemen <strong>für</strong> interoperable Funktionen 7) Pro Eingangs-Benutzeradresse<br />
EN ISO 16484-3<br />
Annex A (normativ) Stellbefehl: Z.B. Zu-0-Auf=2 BA 4) Pro Eingangs-Benutzeradresse zum a) Zusammenfassen, 8) Z.B. Gerätestatus, Zeitschalttab., Sicherheitspkt., Regler, Datei (EN ISO 16484-5)<br />
GA-Funktionsliste<br />
Pulsweitenmod.=1 BA b) Verzögern und c) Unterdrücken von Meldungen 9) Falls erforderlich sind bei gemeinsamen (shared) Datenpunkten <strong>die</strong> Funktionen<br />
2) Aktiv oder passiv 5) Pro Ausgangs-Benutzeradresse im Client mit "A" und <strong>die</strong> im Server mit "B" zu kennzeichnen (siehe BIBBs)<br />
Gewerk: Ein- / Ausgabefunktionen Verarbeitungsfunktionen Management- Be<strong>die</strong>n-<br />
Physikalisch Gemeinsam 3)9) Überwachen Steuern Regeln Rechnen / Optimieren funktionen funktionen<br />
Anlage<br />
Binäre Ausgabe Schalten / Stellen 1)<br />
Analoge Ausgabe Stellen<br />
Binäre Eingabe Melden<br />
Binäre Eingabe Zählen<br />
Analoge Eingabe Messen 2)<br />
Binärer Ausgabewert, Schalten<br />
Analoger Ausgabewert, Stellen/Sollwert<br />
Binärer Eingabewert, Zustand<br />
Zählwerteingabe<br />
Analoger Eingabewert, Messen<br />
Grenzwert fest<br />
Grenzwert gleitend<br />
Betriebsstunden-Erfassung<br />
Ereigniszählung<br />
Befehlsausführkontrolle<br />
Meldungsbearbeitung 4)<br />
Anlagensteuerung<br />
Motorsteuerung<br />
Umschaltung 5)<br />
Folgesteuerung 5)<br />
Sicherheits-/ Frostschutzsteuerung<br />
P-Regelung<br />
PI / PID-Regelung<br />
Sollwertführung / -kennlinie<br />
Stellausgabe stetig<br />
Stellausgabe 2-Punkt 6)<br />
Stellausgabe Pulsweitenmodulation<br />
Begrenzung Sollwert / Stellgösse<br />
Parameterumschaltung<br />
h,x geführte Strategie 7)<br />
Arithmetische Berechnung 7)<br />
Ereignisabhängiges Schalten<br />
Zeitabhängiges Schalten<br />
Gleitendes Ein- / Ausschalten<br />
Zyklisches Schalten<br />
Nachtkühlbetrieb<br />
Raumtemperaturbegrenzung<br />
Energierückgewinnung 7)<br />
Netzersatzbetrieb<br />
Netzwiederkehrprogramm<br />
Höchstlastbegrenzung<br />
Tarifabhängiges Schalten<br />
Ein-/Ausgabe Objekttyp 9)<br />
Komplexe Objekttyp 8) 9)<br />
Ereignis-Langzeitspeicherung<br />
Historisierung in Datenbank<br />
Grafik / Anlagenbild<br />
Dynamische Einblendung<br />
Ereignis-Anweisungstext<br />
Nachricht an externe Stelle<br />
ANMERKUNG<br />
Definition der Funktionen gemäss<br />
<strong>VDI</strong> 3814-1 : 2005<br />
(DIN EN ISO 16484-3).<br />
Kennzeichne projektspezifische<br />
Beschreibung nicht genormter Funktionen in<br />
der Bemerkungsspalte<br />
der Datenpunkt-Zeile z.B. mit<br />
Zeile Nr., Abschnitt Nr., Spalte Nr.,<br />
Beiblatt/Beschreibung Nr.<br />
BIBBs =<br />
BACnet Interoperability Building Blocks,<br />
siehe DIN EN ISO 16484-5<br />
Datenpunkt Abschnitt 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Z. B. DP-Name mit Nr. Spalte 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 6 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 6 7 8 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 1 2 3 4 1 2 3 4<br />
Übertrag:<br />
Summe Funktionen<br />
Bemerkungen<br />
Ausgabedatum JJ-MM-TT Name Geprüft Planersteller: Projekt: Informationsschwerpunkt: Datei:<br />
Rev. 1 [Tabelle_ISO-GA-FL-Vorlage-2_050513.xls]<br />
Rev. 2<br />
Zeichnungs-Nr.:<br />
Blatt Nr.<br />
Rev. 3<br />
© 1996-2005 ISO/TC205_CEN/TC247_<strong>VDI</strong>-<strong>TGA</strong>_GAEB070<br />
Steuerungsbeschr. Nr.:<br />
von:<br />
Beiblatt D 1 - Beispiel GA-Funktionsliste (fortgesetzt)<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 104
Beiblatt D 2 – Adress-Struktur<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 105
Beiblatt D 3 - Netzwerkdarstellung<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 106
Beiblatt D 4 - Bieterangaben zum Netzwerk<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 107
Beiblatt D 5 - Bieterangaben zur Automations-Hardware<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 108
Anhang E Gebäudeautomation auf der GAEB CD :<br />
E.1 Leistungsbereich 070 - GAEB - XML Version<br />
Abb: E-1: Einstieg in den LB 070 – Auswahl aus den Leistungsbereichen des STLB-Bau<br />
Mit Informationsbutton <strong>für</strong> besondere Hinweise <strong>für</strong> den Aufsteller des Leistungsverzeichnisses<br />
Abb: E-2: Einstieg in den LB 070 – Darstellung der Struktur<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 109
GAEB-Hinweis bei Auswahl des Leistungsbereiches 070 Gebäudeautomation im STLB-Bau:<br />
Anmerkung:<br />
Die Lieferungen und Leistungen <strong>für</strong> Gebäudeautomation sind aufgeteilt in:<br />
1. Programme<br />
Die Leistungsmerkmale der Programme entsprechen der EN ISO 16484. Da <strong>die</strong> Software <strong>für</strong> Be<strong>die</strong>n- und<br />
Managementfunktionen je nach Hersteller unterschiedlich aufgebaut ist, werden <strong>die</strong> angebotenen<br />
Leistungsmerkmale vom Hersteller abgefragt. Software jeglicher Art unterliegt dem Urheberrecht. Die<br />
Nutzungsbedingungen sind spätestens bei der Vergabe festzulegen.<br />
2. GA-Funktionen<br />
Funktionen gemäß DIN EN ISO 16484-3, zur Massenermittlung dargestellt in Funktionsliste GA, Beiblatt<br />
070-5, pro Informationsschwerpunkt insbesondere bei Anwendung einer Datenschnittstelleneinheit. Die<br />
Funktionen enthalten betriebsfertige Leistungen der technischen Bearbeitung wie technische Klärung und<br />
Bearbeitung. Eingabe von Adressen, Benutzeradressen, Klartext, Kennlinien, Messbereichen, Einheiten,<br />
Parametern, Programmteilen, Programmen, funktionsinterne Merker und Verknüpfungen, Test,<br />
Inbetriebnahme, Einregulierung und Ersteinweisung der Anlagenbetreiber sowie <strong>die</strong> geforderte System-<br />
und Anlagen-Dokumentation. Anmerkung:<br />
Den GA-Funktionen ist grundsätzlich <strong>die</strong> "Standardbeschreibung GA-Funktionen" voranzustellen.<br />
3. Hardware<br />
Zur Hardware gehören <strong>die</strong> Grundsoftware wie das Betriebssystem und <strong>die</strong> Treiber <strong>für</strong> <strong>die</strong> Komponenten.<br />
Da <strong>die</strong> Hardware aller Systemkomponenten je nach Hersteller unterschiedlich aufgebaut ist, werden <strong>die</strong><br />
angebotenen Leistungsmerkmale vom Hersteller abgefragt. entweder im LV-Text oder in<br />
Beiblatt 070-4_AutomationsHardware_Bieterang.xls und<br />
Beiblatt 070-11_Netzwerkkomponenten_Bieterang.xls.<br />
4. Datenschnittstelleneinheiten (DSE)<br />
DSE ermöglichen <strong>die</strong> kommunikative Einbindung von Fremdgeräten/-systemen. Die zugehörigen<br />
kommunikativen Ein-/Ausgabe-, Verarbeitungs-, Management- und Be<strong>die</strong>nfunktionen sind in einer<br />
gesonderten GA-Funktionsliste festzulegen und auszuschreiben, ggf. mit Angabe von Client und Server.<br />
Bei Kommunikation mit Fremdsystemen über das BACnet-Protokoll nach DIN EN ISO 16484-5 sind<br />
ebenfalls DSE mit Angabe der Interoperabilitätsbereiche (BIBBs) festzulegen. Die angebotenen<br />
Leistungsmerkmale werden vom Hersteller abgefragt.<br />
5. Feldgeräte, Schaltschränke sowie MSR-/Kommunikationsverbindungen<br />
6. Besondere Leistungen<br />
Besondere Leistungen der Gebäudeautomation sind Dienstleistungen, <strong>die</strong> nicht durch <strong>die</strong> Funktionen nach<br />
<strong>VDI</strong> 3814 abgedeckt werden und keine Nebenleistungen im Sinne der VOB sind. Zu den besonderen<br />
Leistungen gehören z. B. Funktionsprüfungen fremder Lieferungen und Leistungen (insbesondere bei<br />
Datenschnittstelleneinheiten). Siehe DIN 18386, Kapitel 4.2.<br />
7. Beiblätter<br />
Zu <strong>die</strong>sem Leistungsbereich stehen Anhänge in Form von Vordrucken, Skizzen etc. zur Verfügung. Diese<br />
finden Sie auf der STLB-Bau-CD unter dem Menüpunkt "Anhänge zu einzelnen Leistungsbereichen" bzw.<br />
unter http://www.gaeb.de/LBanhang.html.<br />
Anhänge<br />
Zu <strong>die</strong>sem Leistungsbereich stehen Anhänge in Form von Vordrucken, Skizzen etc. zur Verfügung. Diese<br />
finden Sie auf der STLB-Bau-CD unter dem Menüpunkt "Anhänge zu einzelnen Leistungsbereichen" bzw.<br />
unter http://www.gaeb.de/LBanhang.html.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 110
Abb: E-3: Aufruf Positionstexte <strong>für</strong> „Besondere Leistungen“, Be<strong>die</strong>nung und Management<br />
(Wird ab 10/04 in <strong>die</strong> allgemeinen „Besonderen GA-Leistungen“ integriert)<br />
Abb: E-4: Aufruf Positionstexte <strong>für</strong> Zusätzliche Leistungen (VOB: „Besondere Leistungen“).<br />
Abb: E-5: Ein Positionstext <strong>für</strong> „Besondere Leistungen“ zur Übergabe an ein AVA-Programm<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 111
Abb: E-6: Standardbeschreibungen<br />
Standardbeschreibungen sind grundsätzlich vor <strong>die</strong> zutreffenden Leistungspositionen zu setzen, sie legen<br />
Merkmale fest, <strong>die</strong> <strong>für</strong> alle folgenden Leistungen <strong>die</strong>ser Art gleichermassen gelten.<br />
Abb: E-7: Auswahl der Standardbeschreibungen<br />
Beispieltexte siehe: E.2.1. GA-System Standardbeschreibungen<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 112
Abb: E-8: Auswahl Positionstexte <strong>für</strong> Software der Be<strong>die</strong>nfunktionen mit Darstellung aller<br />
Beschreibungsmerkmale<br />
Abb: E-9: Entstehung des Positionstextes <strong>für</strong> <strong>die</strong> Softwarelizenz Managementsystem<br />
(ohne Darstellung aller Beschreibungsmerkmale)<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 113
Abb: E-10: Entstehung des Positionstextes <strong>für</strong> <strong>die</strong> Softwarelizenz Be<strong>die</strong>nsystem<br />
Abb: E-11: Entstehung des Positionstextes <strong>für</strong> eine Datenschnittstelleneinheit (z. B. Gateway)<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 114
E.2 Beispiele aus Texten des STLB-Bau 070<br />
ANMERKUNG: Auf der GAEB CD-ROM haben alle Teilleistungsgruppen weitere Merkmale zur Auswahl.<br />
Die Beispieltexte werden wiedergegeben mit Erlaubnis des DIN Deutsches Institut <strong>für</strong> Normung e.V.<br />
Maßgebend <strong>für</strong> das Anwenden der GAEB STLB-Bau CD, der GAEB DA XML CD der ist <strong>die</strong> jeweils<br />
neueste Ausgabe des GAEB-Datenaustausches, der als CD mit dem Titel "GAEB DA XML, Organisation<br />
des Austausches von Informationen über <strong>die</strong> Durchführung von Baumaßnahmen" oder der GAEB STLB-<br />
Bau CD bei dem Beuth Verlag GmbH, Burggrafenstraße 6, 10787 Berlin, erhältlich ist.<br />
E.2.1. GA-System Standardbeschreibungen<br />
Den Teilleistungen (Positionen) ist, wenn vorgesehen, grundsätzlich <strong>die</strong> Standardbeschreibung<br />
voranzustellen, <strong>die</strong>se gilt dann <strong>für</strong> alle nachfolgenden Positionen <strong>die</strong>ser Art.<br />
TLG: Standardbeschreibungen Gebäudeautomationssysteme<br />
STLB-Bau 10/2003 070 TB<br />
Gefordert sind <strong>die</strong> Einrichtungen, Programme und Leistungen gemäß <strong>VDI</strong> 3814 Blatt 2<br />
<strong>für</strong> Managements-, Automations- und Ein-/Ausgabefunktionen, mit genormtem<br />
Kommunikationsprotokoll in und zwischen den einzelnen Funktionsebenen,<br />
Hersteller/Typ BIETERANGABE<br />
Einzelbeschreibungs-Nr REFERENZ ZUR DEN<br />
GEFORDERTEN BESCHREIBUNGEN<br />
STLB-Bau 10/2003 070 TA<br />
Das Gebäudeautomationssystem ist dargestellt im<br />
Beiblatt-Nr 0815 SYSTEMSTRUKTUR, BEIBLATT D1.<br />
physikalische und kommunikative Ein-/Ausgabefunktionen, Anzahl .50.000.<br />
Be<strong>die</strong>nplätze im eigenen Netzwerk, Anzahl 5.<br />
Be<strong>die</strong>nplätze im systemfremden Netzwerk mit gleichzeitigem Zugriff, Anzahl 2.<br />
mit Datenverarbeitungseinrichtung im Gebäude/in den Gebäuden Verwaltung und<br />
Energiezentrale.<br />
Einzelbeschreibungs-Nr 4711<br />
STLB-Bau 10/2003 070 TA<br />
Anforderungen an das Gebäudeautomationssystem im Endausbau:<br />
physikalische und kommunikative Ein-/Ausgabefunktionen, Anzahl 100.000.<br />
Be<strong>die</strong>nplätze im eigenen Netzwerk, Anzahl 10.<br />
Be<strong>die</strong>nplätze in systemfremden Netzwerk mit gleichzeitigem Zugriff, Anzahl 5.<br />
Die Betriebsparameter Soll- und Grenzwerte, Stellung von Stellgliedern, Ein-<br />
/Ausschaltzeiten, Regelparameter, Anfangswerte der Betriebsstundenzählung und<br />
Umschaltzeiten, sind über eine Be<strong>die</strong>neinheit und/oder über <strong>die</strong> Managementebene<br />
einstellbar, der Zugriff ist in mehreren Zugriffsbereichen und in verschiedenen<br />
Zugriffsebenen möglich,<br />
mit Datenverarbeitungseinrichtung im Gebäude/in den Gebäuden Erweiterungsbau.<br />
Einzelbeschreibungs-Nr 0815.<br />
STLB-Bau 10/2003 070<br />
Die alphanumerische Benutzeradressen-Struktur ist wie folgt aufgebaut: Ortskennzeichnung<br />
3 Stellen, Anlagenart 3 Stellen, Anlagen-Nummer 3 Stellen, Funktion 3 Stellen, laufende<br />
Nummerierung 2 Stellen, mit 4 zusätzlichen Trennzeichen, sie gilt <strong>für</strong> Be<strong>die</strong>n-,<br />
Management-, Verarbeitungs-, physikalische und kommunikative Ein-/Ausgabefunktionen.<br />
Adressierungssystem gemäß Einzelbeschreibung,<br />
Einzelbeschreibungs-Nr Beiblatt 070-3.<br />
ODER<br />
Adressstruktur gemäß GA-Funktionsliste,<br />
GA-Funktionsliste 0815-Kellerzentrale, 4711-Dachzentrale.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 115
STLB-Bau 10/2003 070<br />
Reaktionszeiten im systemeigenen Netzwerk, <strong>für</strong> das Melden und Anzeigen eines<br />
Ereignisses auf Managementeinrichtungen, nach Erfassen der Ein-/Ausgabefunktionen,<br />
max. 8 Sekunden, zwischen dem Absetzen eines Schaltbefehls von einer<br />
Managementeinrichtung und dem Beginn der Ausführung der Ein-/Ausgabefunktionen max.<br />
8 Sekunden, <strong>für</strong> das Anzeigen eines neuen Bildes und das Einblenden von bis zu 30<br />
aktuellen Informationen max. 30 Sekunden.<br />
STLB-Bau 10/2003 070<br />
Angaben zur Datum- und Uhrzeitsynchronisation: Datum- und Uhrzeitsynchronisation aller<br />
Systemkomponenten mit systeminterner Funkuhr, mind. einmal täglich und nach<br />
Netzwiederkehr, Umschaltung Sommer-/Winterzeit erfolgt automatisch, Anzeige der Zeit in<br />
Stunden, Minuten und Sekunden, Wochentage werden dargestellt, Ereignissen und Werten<br />
wird in Automationseinrichtungen der Zeitstempel hinzugefügt, <strong>die</strong> Zeitauflösung beträgt<br />
max. 1 s.<br />
Alternativer Zusatz:<br />
, Ereignissen und Werten aus dem Bereich Schaltanlagen wird in Automationseinrichtungen<br />
der Zeitstempel hinzugefügt, <strong>die</strong> Zeitauflösung beträgt max. 0,1 s.<br />
STLB-Bau 10/2003 070<br />
Angaben zur Netzart und Stromversorgung: TNC-System DIN VDE 0100-300, als<br />
Sicherheitstromversorgung SV DIN VDE 0100-710, Netzspannung 400 V<br />
AC, Umgebungstemperatur 0 bis 45 Grad C, relative Umgebungsfeuchte 5 bis 90 % (nicht<br />
kondensierend), Störfestigkeit DIN EN 61000-6-2, Störaussendung DIN EN 61000-6-3.<br />
STLB-Bau 10/2003 070<br />
Bei Netzausfall wird <strong>die</strong> Spannung <strong>für</strong> Managementeinrichtungen unterbrechungsfrei über<br />
<strong>die</strong> USV-Anlage bereitgestellt. Bei wiederkehrender Netzspannung gehen <strong>die</strong><br />
Managementeinrichtungen automatisch ohne Neueingabe von Programmen, Parametern<br />
oder Handeingriff wieder in Betrieb. Die Betriebszustände aller Automationseinrichtungen<br />
und ihrer Datenschnittstelleneinheiten sowie Prozessabbilder bzw. Prozesszustände<br />
werden automatisch abgefragt.<br />
STLB-Bau 10/2003 070<br />
Systemselbstüberwachung, auf Ausfall der Datenverarbeitungseinrichtung, auf Störung<br />
der Kommunikation, auf Störung von Programmabläufen, zur Ansteuerung einer<br />
Einrichtung <strong>für</strong> optische und akustische Meldung der Störung.<br />
E.2.2 Teilleistungsgruppe (Position) Software <strong>für</strong> Be<strong>die</strong>nfunktionen<br />
(auf der CD-ROM hat <strong>die</strong>se Teilleistungsgruppe weitere Merkmale zur Auswahl)<br />
STLB-Bau 10/2003 070 TA<br />
psch:…………<br />
Software <strong>für</strong> das Be<strong>die</strong>nen und Beobachten pro Be<strong>die</strong>neinrichtung einschl. der<br />
erforderlichen Programme <strong>für</strong> <strong>die</strong> Systemverwaltung sowie das Verarbeiten von<br />
Prozessinformationen. Die Programme beinhalten <strong>die</strong> Rechte zur bestimmungsgemässen<br />
Nutzung gemäss Lizenzschein.<br />
Anwendungs- und nutzerspezifische Parametrierungen der Programme sind an <strong>die</strong>ser<br />
Stelle nicht enthalten, sie sind Bestandteil der Funktionen oder besondere Leistungen.<br />
Programme der Systemverwaltung bestehend aus:<br />
Systemselbstüberwachung und -diagnose<br />
zum Anzeigen der Auslastung von CPU, Hauptspeicher, Massenspeicher und<br />
Netzwerk(en) sowie von Störungen der Hardware-Einrichtungen, der Kommunikation und<br />
von Programmabläufen,<br />
- Systemaktivitätenliste mit Archivierungssystem zum Aufzeichnen aller Aktivitäten der<br />
Selbstüberwachung und Diagnose in einer Systemdatei und im Archivierungssystem, mit<br />
Möglichkeit der Anzeige des Dateiinhaltes auf Bildschirm oder Protokollierung auf<br />
Drucker,<br />
- Benutzeradressen-System zur Verwaltung der vorgegebenen Benutzeradressen-<br />
Struktur,<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 116
- Systemzugriffsschutz zum Schutz gegen unbefugte Be<strong>die</strong>nung und zur Steuerung der<br />
zugelassenen Be<strong>die</strong>nfunktionen pro Be<strong>die</strong>ner, wobei eine höhere Zugriffsebene <strong>die</strong><br />
Rechte aller niedrigeren Ebenen einschliesst,<br />
- Ein-/Mehrplatzbe<strong>die</strong>nung sowohl zur direkten Ansteuerung eines einzelnen<br />
Be<strong>die</strong>nplatzes als auch zur Ansteuerung örtlich verteilter Be<strong>die</strong>nplätze,<br />
- Be<strong>die</strong>neraktivitätenliste zum Aufzeichnen aller Be<strong>die</strong>naktivitäten in einer Systemdatei,<br />
wie z. B. An- und Abmelden, Befehlsausgaben, Quittierungen, Parameteränderungen,<br />
Änderungen des Zugriffsschutzes, mit Möglichkeit der Anzeige des Dateiinhaltes auf<br />
Bildschirm oder Protokollierung auf Drucker.<br />
- Datenarchivierung zur dauerhaften Sicherung von Systemdateien und von<br />
Informationen, <strong>die</strong> mit der Historisierung gespeichert wurden, <strong>die</strong> Daten werden auf ein<br />
externes Speichermedium übertragen und können von dort zurückgelesen werden.<br />
- Be<strong>die</strong>n- und Beobachtungsprogramme bestehend aus:<br />
- Ereignisbehandlung mit Eintrag in <strong>die</strong> Ereignisliste bei Zustandswechsel, Zuordnung<br />
von Priorität, Zeitstempel, Quittiererfordernis und Quittiererkennung, Benutzeradresse,<br />
Texten und Ausgabekategorien,<br />
- Druckersteuerung <strong>für</strong> Zeilendruck zur Ausgabe von einzelnen Meldungen auf<br />
Endlospapier <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ereignisprotokollierung, zur Ausgabe von Anlagenbildern, Listen,<br />
Zeitreihendiagrammen und formatierten Berichten sowie Ausgabe von Bildschirmkopien,<br />
Druck von Farbgrafiken, Steuerung der Druckqualität, Druckausgabe ereignis-, zeit-, und<br />
be<strong>die</strong>nergesteuert,<br />
- Ausgabegeräte-Auswahlstrategie zur Zuordnung von Ausgabeaufträgen zu<br />
Bildschirmgeräten und Druckern nach Kategorien, mit Erkennung und Meldung von<br />
fehlerhaften Ausgabegeräten und Umleitung von Ausgabeaufträgen im Fehlerfall sowie mit<br />
zeit- und ereignisgesteuerter Umleitung,<br />
- Darstellung pro Benutzeradresse auf Ausgabegeräten mit folgenden zusätzlichen<br />
Angaben: Datum und Zeit sowie Zustand oder Wert und Einheit mit erläuterndem<br />
alphanumerischen Klartext, mit optischer Visualisierung durch Farbumschlag, Blinken oder<br />
bewegter Animation auf Sichtgeräten, mit Kennzeichnung Zustand/Wert als aktuell/alt,<br />
Grenzwerte mit erläuternden Texten, Unterscheidung von Meldungen nach Kategorien,<br />
Kennzeichnung von Stör- und Alarmmeldungen als quittiert/unquittiert, mit quittierbarer<br />
akustischer Signalisierung, Alarm in allen Be<strong>die</strong>nzuständen sichtbar im Sichtgeräte-<br />
Vordergrund,<br />
- Ereignis-Anweisungstexte zur Ausgabe auf Bildschirm/Drucker im Anschluss an eine<br />
kommende Ereignismeldung entsprechend der Zuordnung von Anweisungstexten zu<br />
Benutzeradressen,<br />
Anweisungstexte, Anzahl .......................................................<br />
mit Zeichen, Anzahl .......................................................<br />
- Dialogsteuerung passend zur Hardware der Be<strong>die</strong>nstation(en) und der<br />
Zugriffsberechtigung des Be<strong>die</strong>ners,<br />
- mit Benutzeroberfläche alphanumerisch und grafisch,<br />
- mit Informationsanwahl und -darstellung unabhängig von Benutzeradressen-Struktur:<br />
grafisch,<br />
- Sprache Benutzeroberfläche: deutsch,<br />
- Be<strong>die</strong>nung mit Programmteilen <strong>für</strong> Anwahl und Anzeige bzw. Ausgabe <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
geforderten Funktionen,<br />
- Quittierung von Ereignismeldungen und akustischen Alarmen,<br />
- Protokollprogramme bestehend aus:<br />
- Ereignisprotokollierung zur Ausgabe von Zustandsänderungen auf Bildschirmen und<br />
Druckern gemäss den Be<strong>die</strong>n- und Beobachtungsprogrammen "Ereignisbehandlung",<br />
"Darstellung pro Benutzeradresse" und "Ereignis-Anweisungstexte",<br />
- Übersichtsprotokollierung zur Ausgabe von Protokollen auf Bildschirmen/Druckern nach<br />
Anforderung durch Be<strong>die</strong>ner oder durch Programme (zeit-/ereignisgesteuert), auswählbar<br />
nach verschiedenen Kriterien, z. B. Gebäuden/Räumen, Anlagenarten, einzelnen Anlagen,<br />
Informationsarten (z. B. Messwertübersicht, Zählwertübersicht), Informationszuständen (z.<br />
B. Störungsübersicht, Wartungsübersicht), <strong>die</strong> Auswahl eines Übersichtsprotokolls erfolgt<br />
z. B. durch Überschreiben von Teilen der Benutzeradresse mit Platzhalterzeichen (wild<br />
cards),<br />
- Trendprotokollierung zur Ausgabe von ausgewählten Informationen über einen<br />
längeren Zeitraum mit vorwählbaren Registrierintervall auf Bildschirm/Drucker nach<br />
Anforderung durch einen Be<strong>die</strong>ner in Form von vordefinierbaren Listen unter Angabe von<br />
z. B. Adresse, Zeit, Zustand/Wert, als grafische Darstellung von Werten in Zeitreihen<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 117
(Liniendiagramm),<br />
- Anzahl Adressen: 4 gleichzeitig darstellbar,<br />
- Direkthilfe sowohl zur kontextorientierten Erläuterung aller Funktionen und Be<strong>die</strong>nabläufe<br />
des Systems als auch mit Stichwort-Suchfunktion (Index), mit Ausgabe auf<br />
Bildschirm/Drucker.<br />
E.2.3 Teilleistungsgruppe (Position) Automationseinrichtung (Hardware)<br />
STLB-Bau 10/2003 070 TA TB<br />
ST:…<br />
Automationseinrichtung,<br />
<strong>für</strong> den Informationsschwerpunkt Kältezentrale<br />
Standort Verwaltungsgebäude Keller<br />
gemäss GA-Funktionsliste, Beiblatt 070-5,<br />
Blatt-Nr 0815<br />
und Verfahrensfliessschema/Funktionsbeschreibung-Nr 4711<br />
Netzart Allgemeine Stromversorgung AV, Netzspannung 230 V AC,<br />
Umgebungstemperatur 0 bis 45 Grad C,<br />
relative Umgebungsfeuchte 5 bis 90 % (nicht kondensierend),<br />
<strong>für</strong> Einbau in Schaltschrank, mit Peer-to-Peer Kommunikation,<br />
einschl. Anschluss an digitales Wählnetz, mit erweiterter Spannungsversorgung<br />
zur Aufrechterhaltung der Funktion der Automationseinrichtung, <strong>für</strong> mind. 0,25 h,<br />
einschl. Anzahl und Art physikalischer Ein-/Ausgänge passend zu den Funktionen,<br />
zusätzlich sind folgende physikalische Ein-/Ausgänge als Reserve enthalten,<br />
Binär-Eingänge (BE) Anzahl …………………………….20<br />
vom Bieter einzutragen<br />
Binär-Ausgänge (BA) Anzahl ……………………………...5<br />
vom Bieter einzutragen<br />
Analog-Eingänge (AE) Anzahl ……………………………10<br />
vom Bieter einzutragen<br />
Analog-Ausgänge (AA) Anzahl …………………………….5<br />
vom Bieter einzutragen<br />
Zähl-Eingänge (ZE) Anzahl ………………………………...5<br />
vom Bieter einzutragen<br />
Reserveein-/-ausgänge betriebsfertig <strong>für</strong> <strong>die</strong> Eingabe von Programmen,<br />
Bezeichnung, Typ, Stückpreis und Anzahl der Hardwarekomponenten<br />
je Informationsschwerpunkt siehe Beiblatt 070-4,<br />
Blatt-Nr ………………………………………….BIETERANGABE in BEIBLATT GEM. D-5.<br />
Hersteller/Typ ................................................S-KLASSE / 300 (Bieterangabe)<br />
vom Bieter einzutragen.<br />
zugehörige Funktionen werden gesondert vergütet.<br />
Anmerkung: Den Funktionen ist <strong>die</strong> Position Standardbeschreibung Funktionen voranzustellen.<br />
E.2.4 Standardbeschreibung GA-Funktionen (Engineeringleistungen)<br />
STLB-Bau 10/2003 070<br />
Standardbeschreibung<br />
GA-Funktionen gemäß DIN EN ISO 16484-3 (<strong>VDI</strong> 3814 Blatt 1:2004), Massenermittlung<br />
dargestellt in GA-Funktionsliste, Beiblatt 070-1, <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erfassung, Aufbereitung und Ausgabe<br />
von Informationen. Sie enthalten Dienstleistungen, wie technische Klärung und<br />
Bearbeitung. Eingabe von Adressen, Benutzeradressen, Klartext, Kennlinien, Messbereichen,<br />
Einheiten, Parametern, Programmteilen, Programmen, funktionsinterne Merker und<br />
Verknüpfungen, Test, Inbetriebnahme, Einregulierung und Ersteinweisung der<br />
Anlagenbetreiber, Dokumentation.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 118
E.2.5 LV-Beispiel: GA-Funktionen nach <strong>VDI</strong> 3814-Standard (Engineeringleistungen)<br />
10 Gewerk 1<br />
10 10 Titel 1<br />
10 10 10 0.000 St<br />
STLB-Bau 10/2003 070<br />
Physikalische Ein-/Ausgabefunktion, Binäre Ausgabe Schalten/Stellen.<br />
10 10 20 0.000 St<br />
STLB-Bau 10/2003 070<br />
Physikalische Ein-/Ausgabefunktion, Analoge Eingabe Messen, mit Überwachung auf Geberstörung.<br />
10 10 30 0.000 St<br />
STLB-Bau 10/2003 070<br />
Kommunikative Ein-/Ausgabefunktion, Eingabe Zählwert.<br />
10 10 40 0.000 St<br />
STLB-Bau 10/2003 070<br />
Kommunikative Ein-/Ausgabefunktion, Ausgabe Stellen/Sollwert.<br />
10 10 50 0.000 St<br />
STLB-Bau 10/2003 070<br />
Verarbeitungsfunktion Überwachen, <strong>für</strong> Grenzwert gleitend, pro Überprüfung eines physikalischen, kommunikativen oder<br />
berechneten Messwertes, auf <strong>die</strong> Einhaltung einer vorzugebenden gleitenden Grenze.<br />
10 10 60 0.000 St<br />
STLB-Bau 10/2003 070<br />
Verarbeitungsfunktion Überwachen, <strong>für</strong> Befehlsausführkontrolle, pro Benutzeradresse.<br />
10 10 70 0.000 St<br />
STLB-Bau 10/2003 070<br />
Verarbeitungsfunktion Überwachen, <strong>für</strong> Meldungsbearbeitung, zum Zusammenfassen, Verzögern und Unterdrücken von<br />
Meldungen, pro Benutzeradresse.<br />
10 10 80 0.000 St<br />
STLB-Bau 10/2003 070<br />
Verarbeitungsfunktion Steuern, <strong>für</strong> Anlagensteuerung.<br />
10 10 90 0.000 St<br />
STLB-Bau 10/2003 070<br />
Managementfunktion, Kommunikation Ein-/Ausgabefunktion.<br />
10 10 100 0.000 St<br />
STLB-Bau 10/2003 070<br />
Managementfunktion, Kommunikation Block/Datei.<br />
10 10 110 0.000 St<br />
STLB-Bau 10/2003 070<br />
Managementfunktion, Historisierung in Datenbank.<br />
10 10 120 0.000 St<br />
STLB-Bau 10/2003 070<br />
Be<strong>die</strong>nfunktion, Grafik/Anlagenbild.<br />
10 10 130 0.000 St<br />
STLB-Bau 10/2003 070<br />
Be<strong>die</strong>nfunktion, Dynamische Einblendung.<br />
10 10 140 0.000 St<br />
STLB-Bau 10/2003 070<br />
Be<strong>die</strong>nfunktion, Ereignis-Anweisungstext, bis 256 Zeichen.<br />
Dadurch, dass <strong>die</strong> Funktionen im Detail in der DIN EN ISO 16484-3 (bzw. <strong>VDI</strong> 3814-1:2004) definiert sind,<br />
werden <strong>die</strong> Leistungsverzeichnisse auf <strong>die</strong>se Art bedeutend dünner als bisher.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 119
E.2.6 Teilleistungsgruppe (Position) BACnet-Datenschnittstelleneinheit (z. B. Gateway)<br />
STLB-Bau 10/2003 070 TA TB<br />
St:….<br />
Datenschnittstelleneinheit (DSE)<br />
zum Datenaustausch mit Automationseinrichtungen anderer Fabrikate, Typen und Systeme,<br />
bestehend aus: Hardware, Spannungsversorgung, geräte- und mediumspezifischen<br />
Anschlüssen<br />
und Verbindern, Kommunikations- und Treiber-Software zur Umsetzung der Protokolle<br />
und der zu übertragenden Adressen, Daten und Texte<br />
einschl. Koordination mit dem DSE-Kommunikationspartner,<br />
sowie Erstellung der Dokumentation,<br />
Einbindung in <strong>die</strong> Automationseinrichtung,<br />
Automationseinrichtung Kellergeschoss<br />
gemäss BACnet-Protokoll DIN EN ISO 16484-5,<br />
Übertragungsmedium und ggf. Protokollvariante gemäss Einzelbeschreibung,<br />
Einzelbeschreibungs-Nr NISTIR 6392 und<br />
gemäss GA-Funktionsliste <strong>für</strong> <strong>die</strong> DSE,<br />
GA-Funktionsliste 4711<br />
Anzahl der max. umsetzbaren Funktionen ……………….BIETERANGABE<br />
vom Bieter einzutragen<br />
zugehörige kommunikative Ein-/Ausgabe-, Verarbeitungs- und Be<strong>die</strong>nfunktionen werden<br />
gesondert vergütet,<br />
DSE einschl. anteiliger Leistungen wie Pflichtenheft-Erstellung, Werks-/Labortest und<br />
Prüfdokumentation, einschl. Nachweis der Normenkonformität,<br />
Hersteller/Typ .................................................................BIETERANGABE<br />
vom Bieter einzutragen<br />
E.2.7 Teilleistungsgruppe (Position) Datenschnittstelleneinheit zur Brandmeldeanlage<br />
TLG: Schnittstellen zu anderen Fabrikaten, Typen, Systemen<br />
STLB-Bau 10/2003 070 TA TB<br />
psch:…<br />
Datenschnittstelleneinheit (DSE) zum Datenaustausch mit Brandmeldesystem,<br />
bestehend aus: Hardware, Spannungsversorgung, geräte- und mediumspezifischen<br />
Anschlüssen und Verbindern, Kommunikations- und Treiber-Software zur Umsetzung der<br />
Protokolle und der zu übertragenden Adressen, Daten und Texte einschl. Koordination mit<br />
dem DSE-Kommunikationspartner, sowie Erstellung der Dokumentation,<br />
einschl. temporärer Speicherung des aktuellen Prozessabbildes der zu übertragenden<br />
Datenpunkte, Einbindung in <strong>die</strong> Managementeinrichtung,<br />
Managementeinrichtung Sicherheitszentrale<br />
gemäß BACnet-Protokoll, DIN EN ISO 16484-5,<br />
Übertragungsmedium und ggf. Protokollvariante gemäß Einzelbeschreibung,<br />
Einzelbeschreibungs-Nr 4711-2, NISTIR 6392.<br />
gemäß GA-Funktionsliste <strong>für</strong> <strong>die</strong> DSE,<br />
GA-Funktionsliste 0815-Brand.<br />
Anzahl der max. umsetzbaren Funktionen 1000.<br />
zugehörige kommunikative Ein-/Ausgabe-, Verarbeitungs- und Be<strong>die</strong>nfunktionen werden<br />
gesondert vergütet,<br />
DSE einschl. anteiliger Leistungen wie Pflichtenheft-Erstellung, Werks-/Labortest und<br />
Prüfdokumentation sowie Prüfzeugnisse, einschl. Nachweis der Normenkonformität mit<br />
Zertifikat durch eine autorisierte Prüfstelle,<br />
in Datenverarbeitungseinrichtung eingebaut,<br />
Hersteller/Typ BIETERANGABE.<br />
vom Bieter einzutragen.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 120
E.3 Freie Textbeispiele <strong>für</strong> Standardbeschreibungen<br />
BACnet Gesamtkonzeption<br />
Die Gesamtkonzeption des herstellerneutralen GA-Netzwerks lässt es zu, dass über <strong>die</strong> in der<br />
Norm DIN EN ISO 16484-5 festgelegten Objekte und Dienste hinaus noch<br />
herstellerspezifische Funktionen bereitgestellt werden. Diese können nicht von allen<br />
Herstellern im Markt unterstützt werden. Diese herstellereigenen Funktionen werden über <strong>die</strong><br />
Minimalanforderungen der Norm hinaus nur von Einrichtungen eines Herstellers unterstützt,<br />
ohne dass sie <strong>die</strong> Gesamtfunktion des BACnet-Netzwerks beeinträchtigen. Sie <strong>die</strong>nen der<br />
Differenzierung der Geräte untereinander und erhöhen <strong>die</strong> Gesamtfunktion.<br />
Der Bieter muss nachweisen, dass er <strong>die</strong> geforderten Objekte und Dienste nach Norm<br />
DIN EN ISO 16484-2004 erbringen kann. Die Möglichkeit, eigene, proprietäre BACnet-<br />
Objekte und -Properties zu entwickeln darf nicht dazu führen, dass wesentliche Funktionen in<br />
einer vom Standard abweichenden Form realisiert werden, <strong>die</strong> das Zusammenwirken von<br />
Komponenten verschiedener Hersteller verhindert oder erschwert. Insbesondere sind <strong>die</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> ausgeschriebenen Datenpunkte geforderten Objekte in vollem Umfang zu unterstützen.<br />
Dies ist durch <strong>die</strong> Konformitätserklärung PICS nachzuweisen.<br />
Sind zum Zeitpunkt der Auftragsvergabe neue Anhänge zur BACnet Norm gültig, erklärt der<br />
Bieter verbindlich, <strong>die</strong> neuen Funktionen im Rahmen einer Nachbeauftragung zu<br />
implementieren sowie seine Konformitätserklärung PICS hier<strong>für</strong> bereit zu erstellen.<br />
"Native BACnet"<br />
Eine Definition von "native BACnet" als Systemeigenschaft ist normativ nicht festgelegt, sollte<br />
dennoch ein solches „Leistungsmerkmal“ gefordert werden, muss der Ausschreibende<br />
prüfbare Kriterien festlegen, <strong>die</strong> der Bieter nachweist. Zum Beispiel:<br />
Standardbeschreibung <strong>für</strong> Forderung von „native“ BACnet<br />
(den weiteren Positionen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Hardware voranzustellen oder zur Standardbeschreibung des<br />
GA-Systems hinzufügen)<br />
Gefordert ist ein GA-System, dessen Komponenten <strong>die</strong> Merkmale eines "native" BACnet-<br />
Systems aufweisen.<br />
Anforderungen:<br />
a) Native BACnet betrifft Einrichtungen oder Knoten mit Kommunikation nach<br />
DIN EN ISO 16484-5 als einprogrammierte und immer verfügbare Grundeigenschaft;<br />
b) Zur Erzeugung der BACnet-Kommunikationsfähigkeit ist keine zusätzliche Hardware<br />
und kein zusätzlicher Dienstleistungsaufwand notwendig;<br />
(der Engineering-Aufwand <strong>für</strong> <strong>die</strong> GA-Funktionen wird getrennt vergütet).<br />
c) Alle gem. LV geforderten Objekttypen (nach DIN EN ISO 16484-5) sind verfügbar und<br />
zusammen mit den dazugehörigen BACnet-Diensten und Merkmalen gem. dem<br />
PICS des Herstellers unterstützt und zertifiziert;<br />
d) Zur Kommunikation mit Nicht-native-BACnet-Einrichtungen ist ein physikalisches oder<br />
virtuelles Gateway erforderlich, das in einem Device integriert sein darf.<br />
Beschreibung der "native" BACnet-Leistungsmerkmale im Beiblatt "PICS":<br />
(Beispiel) PICS Produkt „OGISED Typ XP 0815“,<br />
Beiblatt zum Angebot Nr. 4711……………………..<br />
(vom Bieter einzutragen)<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 121
BACnet Konformität allgemein<br />
BACnet legt Interoperabilitätsbereiche (IOB) fest <strong>die</strong> funktionale Beschreibung der Konformität<br />
mit der Norm DIN EN ISO 16484-5.<br />
Die Interoperabilitätsbausteine (BIBBs) in der Norm legen Dienste, unterschieden nach Client<br />
(A) und Server (B) <strong>für</strong> <strong>die</strong> spezifizierten BACnet-Device-types fest. Die Festlegungen sind<br />
nach den IOB gegliedert:<br />
1. Für den BACnet IOB Datenaustausch, DS (Data Sharing)<br />
sind zu unterstützende BIBBs z.B.:<br />
> DS-RP-B - Read Property<br />
> DS-WP-B - Write Property<br />
> DS-COV-B - Be<strong>die</strong>nung von COV<br />
Alle entsprechenden Device-Typen (von Management- bis Automationseinrichtungen)<br />
unterstützen <strong>die</strong> zur Anzeige und Be<strong>die</strong>nung erforderlichen BACnet-Objekte, Properties und<br />
Dienste, z.B.:<br />
> Querkommunikation zwischen Automationsstationen (peer to peer)<br />
> Darstellung auf lokalen Be<strong>die</strong>neinheiten<br />
> Darstellung auf Be<strong>die</strong>nstationen in Managementsystemen<br />
> Datenverwendung in Managementeinrichtungen<br />
Das angebotene System stellt alle zur Anzeige und Be<strong>die</strong>nung notwendigen Daten bereit.<br />
Das (native) BACnet-System unterstützt grundsätzlich und direkt alle im LV geforderten<br />
Objekt-Properties gem. Festlegung nach DIN EN ISO 16484, insbesondere:<br />
> Hauptwerte aller physikalischen und kommunikativen Datenpunkte,<br />
> Benutzeradresse mit mindestens 32 (60) Zeichen,<br />
> Datenpunktbeschreibung (Klartext) mit mindestens 32 Zeichen, frei editierbar,<br />
> Werte der Überwachungs- und Verarbeitungsfunktionen,<br />
> Zustandstexte, frei definierbar, <strong>für</strong> alle Binäinformationen (E/A),<br />
> Alarm- und Warngrenzen <strong>für</strong> AE, Z)<br />
> Betriebstundenzähler,<br />
> Schaltwechselzähler,<br />
> Regler und Regelparameter incl. Sollwerte,<br />
> Parameter der Anlagen- und Motorsteuerung,<br />
Eine Automationseinrichtung ist in der Lage, mindestens 800 BACnet-Objekte gleichzeitig zur<br />
Kommunikation und Anzeige bereitzustellen.<br />
2. Für den BACnet IOB Alarm- und Ereignismanagement, AE (Alarm and Event Management)<br />
sind zu unterstützende BIBBs z.B.:<br />
> AE-N-B - Alarmmeldung auslösen<br />
> AE-ACK-B - Quittierung annehmen<br />
> AE-ASUM-B - Alarmübersicht senden<br />
Alle entsprechenden Device-Typen (von Management- bis Automationseinrichtungen)<br />
unterstützen <strong>die</strong> <strong>für</strong> Alarm- und Ereignismanagement erforderlichen BACnet-Objekte,<br />
Properties und Dienste, z.B.:<br />
> Austausch und <strong>die</strong> Verteilung von Ereignissen und Alarmen im System. Das System ist in<br />
der Lage, nach Vorgaben des Projektes Alarme an mehrere Be<strong>die</strong>neinrichtungen und<br />
Managementsysteme zu verteilen und darzustellen,<br />
> Be<strong>die</strong>nen von Alarmen,<br />
> Erzeugen von Alarmprotokollen,<br />
> Einstellungen <strong>für</strong> Alarmempfänger, Alarmgrenzen, Alarmunterdrückung zu kommunizieren,<br />
2. Für den BACnet IOB Device- und Netzwerkmanagement , DM<br />
(Device and Network Management) sind zu unterstützende BIBBs z.B.:<br />
> DM-TS-B - Zeitsynchronisierung annehmen,<br />
> DM-DDB-B - Dynamische Device Verbindung (Einrichtungen im Netzwerk suchen),<br />
> DM-DOB-B - Dynamische Objekt Verbindung (Objekte im Netzwerk suchen).<br />
Alle entsprechenden Device-Typen (von Management- bis Automationseinrichtungen)<br />
unterstützen <strong>die</strong> <strong>für</strong> Device- und Netzwerkmanagement erforderlichen BACnet-Objekte,<br />
Properties und Dienste, z.B.:<br />
> Geräte- und Netzwerkeigenschaften über BACnet abzufragen und zu verändern,<br />
> Zeitsynchronisierung angeschlossener Einrichtungen<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 122
Lebenszeichenüberwachung angeschlossener Einrichtungen.<br />
Die Konformität ist vom Hersteller zu erklären und mit einem PICS (Protocol Implementation<br />
Conformance Statement, nach DIN EN ISO 16484-5, Annex A, zu belegen.<br />
Dieses PICS ist vollständig ausgefüllt und gibt Auskunft über <strong>die</strong> normenkonforme<br />
Unterstützung der<br />
> Device-Profile,<br />
> Dienste, jeweils als Client und Server,<br />
> Standard BACnet-Objekte,<br />
> Standard- und optionale Properties aller BACnet-Objekte,<br />
> Herstellerspezifischen BACnet-Objekte und Erweiterungen der Properties,<br />
> Unterstützte physikalische Me<strong>die</strong>n,<br />
> Spezifische Einstellparameter, wie Datenraten, zulässige Wertebereiche,<br />
> Unterstützte Zeichensätze (europäisch und/oder amerikanisch).<br />
Das PICS pro BACnet Device-type ermöglicht <strong>die</strong> Abklärung des Grades der Interoperabilität.<br />
PICS als Beschreibung der BACnet-Fähigkeit liegen dem Angebot bei. Eventuelle<br />
produktbedingte Limitierungen und Einschränkungen des BACnet-Standards sind detailliert zu<br />
beschreiben.<br />
Angebote ohne ein vollständiges und nachprüfbares PICS <strong>für</strong> alle angebotenen<br />
Systemkomponenten (Management, Automation) werden aus der Wertung ausgeschlossen.<br />
(Alternativ)<br />
Angebote ohne ein vollständiges und zertifiziertes PICS <strong>für</strong> alle angebotenen<br />
Systemkomponenten (Management, Automation) werden aus der Wertung ausgeschlossen.<br />
Die Konformität zu BACnet, nachgewiesen durch ein ausgefülltes PICS, ist Voraussetzung <strong>für</strong><br />
ein optimales Zusammenwirken im Sinne <strong>interoperabler</strong> Funktionen. Durch Einhaltung der<br />
Device-Profile nach Norm sind <strong>die</strong> verschiedenen Systemkomponenten inhaltlich und<br />
sinngemäss aufeinander abgestimmt. BACnet-Komponenten arbeiten nur zusammen, wenn<br />
sie über aufeinander abgestimmte (komplementäre) Dienste und geeignete Objekte verfügen.<br />
Es ist Aufgabe des Bieters, durch Abgleich und Überprüfung der Übereinstimmung der PICS<br />
sicherzustellen, das sein System <strong>die</strong> geforderte Funktionalität liefert – auch bei Verbindung<br />
mit einem Fremdsystem.<br />
E.4 Freie Textbeispiele <strong>für</strong> spezielle BACnet Einrichtungen<br />
BACnet-Router<br />
BACnet-Router zum Me<strong>die</strong>nwechsel BACnet/LON BACnet/Ethernet/IP<br />
Leistungsmerkmale:<br />
- Verteilung globaler Broadcasts auf das BACnet-Internetzwerk (über IP-Router hinweg)<br />
- Datensicherung bei Stromausfall <strong>für</strong> Konfigurationsparameter/Statistikdaten<br />
- Integrierte Schnittstellen<br />
1 BACnet/LonTalk (Clause 11), EIA-709.1, TP/FT-10A, 78kBit/s,<br />
1 BACnet/IP (Annex J), auf Ethernet, 10BaseT, IEEE 802.3, kompatibel, 10Mbit/s, RJ45,<br />
1 lokales Be<strong>die</strong>ngerät oder Inbetriebnahme-/Servicetool, Steckbar RJ45<br />
- LEDs <strong>für</strong> Betriebs-, Sende- und Empfang<br />
- Montage: DIN-Schiene oder Platte<br />
Abmessungen in mm (HxBxT) ……………<br />
vom Bieter Einzutragen<br />
- Prozessor und Arbeitsspeicher …………..<br />
vom Bieter Einzutragen ….(z.B: 32 Bit Prozessor, 2MB Flash + 1MB RAM)<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 123
WEB-Server<br />
WEB-Server <strong>für</strong> Automationsstationen mit nativer Kommunikation BACnet<br />
in Kompakt-Bauweise, Leistungsmerkmale:<br />
- Be<strong>die</strong>nen und Beobachten mit passwortgeschütztem Zugriff systemweit auf:<br />
> Anlagen- und Betriebszustände,<br />
> Soll- und Istwerte,<br />
> Stör- , Alarm- und Wartungsmeldungen<br />
> Quittierung der Meldungen mit Selbsthaltung<br />
> Alarm- und Ereignisliste<br />
> Zeitschaltprogramme mit Kalender<br />
- Alarmierung über SMS und Email<br />
- Up-/Download der Dateien <strong>für</strong> Anlagengrafiken<br />
- Grafische Heizkurvendarstellung und Trend-Aufzeichnung<br />
- BACnet Device Profil: B-OWS <strong>für</strong> folgende IOB: DS, AE, SCHED, T, DM,<br />
- Schnittstellen:<br />
1 BACnet/LonTalk, TP/FT-10A, 78 kBit/s<br />
1 Ethernet/IP, 10BaseT, IEEE 802.3, 10Mbit/s, RJ45<br />
1 Modemschnittstelle EIA RS232<br />
Abmessungen in mm (HxBxT)<br />
vom Bieter einzutragen ……………………<br />
Anhang F BACnet Checkliste <strong>für</strong> interoperable Gebäudeautomation<br />
Ziel <strong>die</strong>ses Anhangs ist es eine Checkliste zur Verfügung zu stellen, <strong>die</strong> sicherstellt, dass <strong>die</strong><br />
wichtigsten Elemente, <strong>die</strong> <strong>für</strong> ein interoperables BACnet GA-System nötig sind. Die Punkte sollen<br />
bedacht und spezifiziert werden.<br />
Dieser Anhang wurde aus dem Hauptdokument herausgelöst. Er wiederholt <strong>die</strong> in den Kapiteln<br />
gegebenen Anweisungen ohne den jeweils einleitenden Text.<br />
Bei Aufstellung des Leistungsverzeichnisses mit dem GAEB STLB 070 <strong>die</strong>nt <strong>die</strong>ses<br />
bereits automatisch als Checkliste <strong>für</strong> eine systemneutrale <strong>Ausschreibung</strong> der<br />
Gebäudeautomation mit den in Deutschland üblichen Worten und nach DIN EN ISO 16484<br />
sowie <strong>für</strong> das <strong>Ausschreibung</strong>sverfahren nach VOB.<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 124
Checkliste neutrales GA-Leistungsverzeichnis <strong>für</strong> Interoperabilität<br />
Nr. Aktivität Check<br />
Schritt 1<br />
A Ermitteln der benötigten physikalischen Datenpunkte<br />
– <strong>die</strong> Feldgeräte und Antriebe aus dem Automationsschema und der<br />
Funktionsbeschreibung<br />
je Anlage. Daraus ergeben sich <strong>die</strong> physikalischen E/A<br />
1 Erstellung der Automationsschemata aus den Anlagenschemata (<strong>VDI</strong> 3814-1:2005, Bsp.<br />
3814-4)<br />
2 Festlegung der Betriebsarten der Anlage<br />
3 Erstellung der Steuerlogik mittels Zustandsgraph (falls erforderlich) <strong>VDI</strong> 3814-6<br />
(demnächst)<br />
4 Eintragen der Datenpunkte in <strong>die</strong> GA-Funktionsliste (<strong>VDI</strong> 3814-1 bzw. ISO 16484-3)<br />
B Ermitteln der benötigten Automationsfunktionen<br />
1 Ein-/Ausgabe- Kommunikationsfunktionen <strong>für</strong> „gemeinsame“ (shared) Datenpunkte<br />
(Integration auf Automationsebene)<br />
2 Überwachungsfunktionen (z.B. Grenzwerte)<br />
3 Steuerungsfunktionen (z.B. Motorsteuerung)<br />
4 Regelungsfunktionen (z.B. Kaskadenregler)<br />
5 Rechen- und Optimierungsfunktionen<br />
6 Ergänzung der GA-Funktionsliste <strong>für</strong> Funktionsdokumentation und <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />
Massenermittlung<br />
C Ermitteln der benötigten Management- und Be<strong>die</strong>nfunktionen<br />
1 Managementfunktionen (z.B. History)<br />
2 Be<strong>die</strong>nfunktionen (Anlagenbild u. Einblendungen)<br />
3 Management-Kommunikationsfunktionen (Integration <strong>für</strong> Be<strong>die</strong>nung oder<br />
Managementebene)<br />
4 Ergänzung der GA-Funktionsliste <strong>für</strong> Funktions-Dokumentation (wichtigster<br />
Vertragsbestandteil) und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Massenermittlung<br />
D Festlegung der Vorgaben <strong>für</strong> <strong>die</strong> strukturierte Verwendung von Objektnamen und<br />
Datenpunktadressen,<br />
an <strong>die</strong> sich jeder Lieferant innerhalb von verbundenen GA-Systemen halten muss<br />
(Object_Name) Siehe BACnet-<strong>Leitfaden</strong> und GAEB Beiblätter<br />
1 Objektnamen = Datenpunktadressen sollen so lang wie im Projekt nötig, aber so kurz<br />
wie möglich sein (Beispiel <strong>VDI</strong> 3814-1:2005)<br />
2 Festlegung, dass <strong>die</strong> Objektnamen an allen (Be<strong>die</strong>n-) Stellen im System zur Verfügung<br />
stehen, um eine einheitliche Kennzeichnung zu erreichen; Projektbeschreibung und LV-<br />
Anlage<br />
(GAEB / <strong>VDI</strong> Formblatt „Adress-Struktur“)<br />
3 Festlegung, dass jedes BACnet-Objekt über eine Objektbeschreibung verfügt<br />
Im Objekt-Property „Description“<br />
Festlegung in System-Standardbeschreibung („Vorbemerkung“)<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 125
Nr. Aktivität Check<br />
Schritt 2<br />
E Anforderungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erstinstallation.<br />
Festlegung der Interoperabilitätsbereiche:<br />
Aus bisher aufgestellten GA-Funktionslisten gehen <strong>die</strong> erforderlichen<br />
Interoperabilitätsbereiche hervor, welche auf das Projekt zutreffen:<br />
Festlegung aller benötigten Dienste anhand der BIBBs-Liste (in der Norm oder im<br />
<strong>Leitfaden</strong>), ob <strong>die</strong>ser Dienst als Client / Nutzer / Anforderer (Klasse A),<br />
oder als Server / Datenquelle / Bereithalter (Klasse B) im BACnet-Device vorhanden sein<br />
muss<br />
1 Datenaustausch - DS<br />
Festlegung der analogen, binären und digitalen Werte, welche über das jeweilige<br />
Netzwerk <strong>für</strong> oder von Fremdsystemen zur Verfügung stehen sollen; mit Darstellungsart<br />
und Skalierung<br />
a Anwendung <strong>für</strong> Darstellung in:<br />
a,1 Grafiken<br />
a,2 Tabellen (Berichte), (ggf. <strong>für</strong> Trendaufzeichnung, Ereignisaufzeichnung)<br />
a,3 Für Historisierung von Werten<br />
b Anwendung <strong>für</strong> Anlagenbe<strong>die</strong>nung:<br />
b,1 Sollwert- und Parameteränderungen<br />
b,2 Überwachung<br />
b,3 Aufträge („commands“/ früher „Befehle“)<br />
c Festlegung der Aktualisierungs- und Aufzeichnungsintervalle<br />
c,1 Festlegung, dass alle Zustände der BACnet-Objekt-Properties (z. B. „Eigenschaften“)<br />
lesbar sind und dargestellt werden, Werte (values) mit SI-Einheiten<br />
c,2 Festlegung, dass <strong>für</strong> <strong>die</strong> Übertragung von Wertänderungen der sogenannte COV-<br />
Mechanismus (Change-of-Value) verwendet wird; (System-Standardbeschreibung)<br />
c,3 Festlegung, dass Be<strong>die</strong>ner den Schwellenwert (COV-Inkrement) durch Schreibzugriff<br />
verändern können; (System-Standardbeschreibung)<br />
c,4 Festlegung, dass bei Binär- und mehrstufigen Objekten <strong>die</strong> Properties zur Übertragung<br />
von Zustandstexten unterstützt werden; (System-Standardbeschreibung - ist eigentlich<br />
ansonsten „Stand der Technik“ - Forderung bei BACnet-Systemen jedoch erforderlich)<br />
d Festlegung von "globalen Objekten" <strong>die</strong> allen BACnet- Einrichtungen zur Verfügung<br />
stehen müssen wie z.B. <strong>die</strong> Aussentemperatur;<br />
(GA-Funktionsliste „shared points“ - gemeinsame Datenpunkte)<br />
d,1 Festlegung der benötigten Sollwerte als Be<strong>die</strong>nfunktion<br />
d,2 Festlegung der erforderlichen Parametermodifikationen als Be<strong>die</strong>nfunktion<br />
d,3 Festlegung der schreibbaren Properties <strong>für</strong> <strong>die</strong> Regler Objekte<br />
(Loop-Object); Standardbeschreibung <strong>für</strong> Systemsoftware und GA-FL <strong>für</strong><br />
Massenermittlung<br />
e Festlegung der erforderlichen Peer-To-Peer (oder Quer-) Kommunikation<br />
Datenaustausch zwischen (GA-Funktionsliste „Verarbeitungsfunktionen“)<br />
e,1 Kommunikation zwischen "fremden" Automationsstationen ohne Mitwirkung einer<br />
„Leittechnik“- oder Be<strong>die</strong>nereingriff (aus GA-FL "Verarbeitungsfunktionen")<br />
f Festlegung der Managementfunktionen "Langzeitspeicherung" und<br />
"Historisierung"<br />
f,1 Festlegung der Anzahl von Funktionen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Speicherung (nach <strong>VDI</strong>-3814-Standard)<br />
f,2 Festlegung der Aufzeichnungsintervalle (z.B. Anzahl Werte / Std. <strong>für</strong><br />
Langzeitaufzeichnung oder History in Datenbank);<br />
(GA-FL: Managementfunktion „Ereignislangzeitspeicherung“ und Beschreibung)<br />
f,3 Festlegung der Wege, mit denen aufgezeichnete Werte gesichert (archiviert) werden<br />
können, z.B. mit Bandlaufwerk, CDROM);<br />
(Beschreibung <strong>für</strong> Systemhard- und Software, z.B. GAEB 070)<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 126
Nr. Aktivität Check<br />
f,4 Festlegung, dass autorisierte Be<strong>die</strong>ner <strong>die</strong> Aufzeichnungsdauer und -Intervalle von<br />
Datenpunkten verändern können, <strong>für</strong> <strong>die</strong> Historydaten aufgezeichnet werden;<br />
(GA-FL und Systemsoftwarebeschreibung)<br />
2 Alarm- und Ereignismanagement - AE<br />
Festlegung, nach welchen Kategorien und wie <strong>die</strong> Ereignis- oder Alarmmeldungen im<br />
System verteilt werden (Standardbeschreibung zur Systemsoftware) - Kennzeichnung in<br />
GA-FL<br />
a Festlegung, wie Alarme dargestellt werden sollen<br />
b Festlegung, dass <strong>die</strong> Alarmerkennung <strong>für</strong> ein Ereignis bereits als Funktion in den<br />
Automationseinrichtungen stattfindet, falls <strong>die</strong>s den Gegebenheiten der Anlage entspricht<br />
(GA-FL: Überwachungsfunktionen)<br />
c Festlegung, dass eine Alarmquittierung verwendet wird und wie Alarmquittierungen<br />
dargestellt werden, (GA-FL: Verarbeitungsfunktion „Sicherheitssteuerung“, System-<br />
Standardbeschreibung)<br />
d Festlegung, dass zu jedem Zeitpunkt eine Alarmübersicht zur Verfügung stehen muss<br />
(Systemsoftware Standardbeschreibung, z.B. GAEB 070)<br />
e Festlegung, dass Alarmgrenzen veränderbar sind, falls <strong>die</strong>s erforderlich ist,<br />
(GA-FL: Be<strong>die</strong>nfunktionen)<br />
f Festlegung von Meldungsklassen und Alarmpriorisierung<br />
(Standardbeschreibung <strong>für</strong> Systemsoftware - siehe BACnet-<strong>Leitfaden</strong>)<br />
g Festlegung der Eingriffe des Be<strong>die</strong>ners in <strong>die</strong> Alarmerkennung (Detektierung),<br />
z.B. Abschalten von Grenzen als Be<strong>die</strong>nfunktion in der GA-FL.<br />
3 Zeitplan - Sched<br />
Festlegung der benötigten Zeitplanprogramme (GA-FL: Verarbeitungsfunktion „Zeitplan“;<br />
Beschreibung der Systemsoftware - GAEB 070)<br />
a Festlegung, dass der Be<strong>die</strong>ner auf Zeitschaltpläne Einsicht hat (Darstellung)<br />
b Festlegung, dass der Be<strong>die</strong>ner auf Zeitschaltpläne Zugriff hat (Be<strong>die</strong>nung)<br />
c Festlegung der Anzahl der mind. möglichen Einträge;<br />
(LV-Beschreibung <strong>für</strong> das System)<br />
d Festlegung der Anzahl der benötigten Einträge; (GA-FL Einträge <strong>für</strong> Massenermittlung)<br />
4 Trendaufzeichnung - T<br />
Der IOB Trend bezieht sich auf eine Onlinefunktion, <strong>die</strong> vom Be<strong>die</strong>ner aufgerufen<br />
werden sollte, (Standardbeschreibung zur Systemsoftware). Im Sonderfall können<br />
erforderliche Dienstleistungen <strong>für</strong> eine Trendaufzeichnung wie bei IOB DS mit der<br />
Managementfunktion "Langzeitspeicherung" gefordert werden. (GA-FL: Kommunikative<br />
Managementfunktion; mit Kennzeichnung in Bemerkungsspalte)<br />
a Festlegung der Anzahl von Datenpunkten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Trendaufzeichnung<br />
5 Device- und Netzwerkmanagement – DM<br />
a Festlegung, dass der operative Status jeder BACnet-Einrichtung zu jeder Zeit angezeigt<br />
werden kann; (Standardbeschreibung zur Systemsoftware)<br />
b Festlegung, dass der Be<strong>die</strong>ner jederzeit alle Properties von jedem BACnet-Objekt<br />
abfragen kann (Standardbeschreibung zur Systemsoftware)<br />
c Festlegung, dass Geräte abgeschalten werden können, <strong>die</strong> fehlerhafte Daten senden;<br />
Standardbeschreibung zur Systemsoftware und BIBB: DM-DCC-A/B<br />
(DeviceCommunicationControl)<br />
d Festlegung, dass Uhrzeitsynchronisation über das Netzwerk erfolgt;<br />
Beschreibung zur Systemsoftware (GAEB 070) und BIBB: DM-TS-B<br />
(TimeSynchronization),<br />
oder DM-UTC-A/B (UTCTimeSynchronization)<br />
e Festlegung, dass BACnet-Devices (Einrichtungen) ferngesteuert neu gestartet werden<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 127
Nr. Aktivität Check<br />
können, falls erforderlich; (Standardbeschreibung zur Systemsoftware und BIBB: DM-R-<br />
A/B (Restart)<br />
f Festlegung, dass <strong>die</strong> Datensicherung und Datenrücksicherung <strong>für</strong> Devices über das<br />
Netzwerk durchgeführt werden kann (Backup/Restore);<br />
Standardbeschreibung zur Systemsoftware und BIBB: DM-BR-A/B (Backup and Restore)<br />
g Festlegung bei RS232-Verbindungen (Halbrouter), dass Be<strong>die</strong>ner ein Kommando <strong>für</strong> den<br />
Aufbau und Abbau von Verbindungen zwischen den angeschlossenen Netzwerken<br />
ausführen können; Beschreibung der Systemsoftware, BIBB: DM-CE-A/B (Connection<br />
Establishment)<br />
h Festlegung, dass Be<strong>die</strong>ner in der Lage sein müssen, Parameter von Routern zu<br />
beeinflussen;<br />
Beschreibung der Router-Hard- und Systemsoftware, BIBB: DM-RC-A/B<br />
(Router Configuration)<br />
i Festlegung, dass Router <strong>die</strong> Routing-Informationen automatisch ermitteln und<br />
untereinander austauschen; Beschreibung der Routerhardware<br />
j Festlegung, dass <strong>für</strong> <strong>die</strong> technische Bearbeitung (Engineering) oder <strong>für</strong> Diagnosezwecke<br />
das Property „Out-of-Service“ von Analog-, Binär-, Digital-, Regler- und Programm-<br />
Objekten „schreibbar“ sein muss<br />
Mit <strong>die</strong>sem Vorgang wird der Aktualwert (Present_Value) eines Objektes vom Prozess<br />
entkoppelt (System-Standardbeschreibung)<br />
k Festlegung, welche Objekte bei Bedarf dynamisch erzeugt oder gelöscht werden<br />
können,<br />
z.B. <strong>für</strong>:<br />
k,1 - Trendaufzeichnung<br />
k,2 - Ereignisaufzeichnung (kommt in der Norm)<br />
k,3 - Meldungsklassen<br />
6 Festlegung der IOB <strong>für</strong> künftige Erweiterungen, je System- oder Produktkopplung<br />
Schritt 3<br />
F Anforderungen an <strong>die</strong> Systemfunktionen der Be<strong>die</strong>n- und<br />
Managementeinrichtungen (Softwarelizenzen)<br />
1 Aus bisher aufgestellten GA-Funktionslisten gehen ein Teil der erforderlichen<br />
„Systemfunktionen" hervor, <strong>für</strong> weitere gilt das STLB-Bau 070 als „Checkliste“<br />
2 Achten Sie hierbei auf <strong>die</strong> Merkmale der Interoperabilitätsbereiche, welche auf Ihr<br />
Projekt zutreffen – siehe den <strong>VDI</strong>/<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong> - BACnet-<strong>Leitfaden</strong><br />
Schritt 4<br />
G Anforderungen an <strong>die</strong> Netzwerktechnik (LAN) <strong>für</strong> <strong>die</strong> Datenübertragung in der<br />
jeweiligen funktionalen Ebene<br />
1 Auswahl - siehe BACnet <strong>Leitfaden</strong><br />
2 Prüfung, ob ggf. vorhandene Netze verwendet werden sollen/können<br />
(z.B. Liegenschafts- oder Büronetzwerk, Raumautomationsnetzwerk)<br />
3 Festlegung, dass auf allen Netzwerken das BACnet-Protokoll lauffähig ist.<br />
Vorgabe in der Projekt- und Netzwerkbeschreibung<br />
4 Festlegung, dass alle GA-Einrichtungen („Devices“) <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> geforderte<br />
Interoperabilität erforderliche BACnet-Funktionalität erfüllen.<br />
Vorgabe in der Standardbeschreibung („Vorbemerkung“) <strong>für</strong> <strong>die</strong> System-Hardware,<br />
(Vorsicht bei getrennter Vergabe des Netzwerks).<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 128
Nr. Aktivität Check<br />
Schritt 5<br />
H Festlegung von speziellen, projektspezifischen Anforderungen bei Bedarf<br />
zusätzliche BACnet-Funktionalitäten <strong>für</strong>:<br />
1 Dienste<br />
2 Engineering<br />
3 Redundanzen<br />
4 …<br />
Anhang G Web-Adressen zur GAEB- Schnittstelle:<br />
www.bvbs.de,<br />
www.nixkeitel.de,<br />
www.mwm.de,<br />
www.marktuebersicht.de,<br />
www.gaeb2000.de,<br />
www.gaeb-toolbox.de,<br />
www.gaeb-online.de,<br />
www.gaeb-konverter.de<br />
www.din-bauportal.de<br />
und natürlich auch<br />
www.gaeb.de<br />
Dipl.-Ing. Hans R. Kranz <strong>VDI</strong>, HAK Unternehmensberatung, Forst, kann zum Thema Anwendung des<br />
STLB-Bau <strong>für</strong> Gebäudeautomation Unterstützung geben, bitte Angebot anfordern:<br />
T 0172 2926021<br />
Hans@Kranz.com<br />
HAK BACnet-<strong>Leitfaden</strong>2.8a-<strong>VDI</strong>-GA-<strong>BIG</strong>-<strong>EU</strong>-09-10-05.doc 129