Ausgabe 2/2012 - Kreisseniorenrat Enzkreis - Stadt Pforzheim eV
Ausgabe 2/2012 - Kreisseniorenrat Enzkreis - Stadt Pforzheim eV
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DER KREISSENIORENRAT INFORMIERT<br />
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<strong>Stadt</strong> <strong>Pforzheim</strong> e.V. und<br />
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Calw hergestellt.<br />
2<strong>2012</strong>
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Editorial<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
Angst essen Seele auf – seitdem Rainer<br />
Werner Fassbinder in den 1980er Jahren<br />
einem seiner Filme diesen Titel gab, kennen<br />
wir diesen Ausspruch, den ein wenig<br />
deutsch sprechender Türke geprägt hat.<br />
Angst essen Seele auf – wir finden sie, diese<br />
Quellen der Angst in unserem unmittelbaren<br />
Umfeld, in unserem Land, in der Welt<br />
– überall nistet sie sich ein, über unzählige Kanäle, Begegnungen –<br />
aber häufig ist sie auch da, wenn überhaupt kein aktueller Grund<br />
vorliegt. Wie können wir uns schützen, wie können wir sie abwehren,<br />
davon jagen, aus unserem Leben verbannen? Wo finden wir in uns die<br />
Kraft, sie zu packen, sie umzuwandeln und sie als hilfreichen Begleiter<br />
in unser Leben einzuordnen?<br />
Und da gibt es den Gedanken von der Leichtigkeit des Seins, der tief<br />
verankert ist in der Traumvorstellung unserer Lebensgestaltung. Hier<br />
müssen wir allerdings achtsam sein, dass wir vor lauter Leichtigkeit<br />
keine Gefahr mehr erkennen.<br />
Wie gelingt es uns, beides sinnvoll und effizient miteinander zu verbinden?<br />
Nehmen wir die Leichtigkeit und überprüfen wir mit ihr die<br />
Gründe der Angst. Sehr bald werden wir feststellen, dass die Ängste<br />
sehr häufig solche sind, die nichts mit uns zu tun haben. Und ist es<br />
später einmal der Fall, dann nehmen wir die Fantasie der Leichtigkeit<br />
zu Hilfe, um eine sinnvolle Lösungsmöglichkeit zu finden und holen die<br />
Kraft der Angst als sinnvolles Mittel zum Zweck, um mit ihr den Be -<br />
freiungsplan umzusetzen.<br />
Wir wissen, die Natur hat uns die Angst gegeben, damit wir uns rechtzeitig<br />
aus gefährlichen Situationen retten, und die Leichtigkeit des Seins,<br />
um mit uns und der Umwelt in Harmonie zu leben. Beides ist in uns<br />
anwesend, um unser Leben sinnvoll zu gestalten. An uns ist es, rechtzeitig<br />
auf den jeweiligen Knopf zu drücken.<br />
Ihre Gerda Görnemann<br />
IMPRESSUM:<br />
� Herausgeber:<br />
Gerda Görnemann<br />
Lisztstraße 31, 75179 <strong>Pforzheim</strong><br />
Telefon: 07231/15 53 44<br />
Telefax: 07231/15 53 43<br />
E-mail: cucgg@t-online.de<br />
� Redaktion:<br />
verantwortl.: Gerda Görnemann<br />
� Anzeigen: Eva Hannemann<br />
� Grafik + Satz: Simone Bok,<br />
Agentur für Mediengestaltung, Horb a.N.,<br />
Daten an E-mail: sbok@kabelbw.de<br />
� Bildbearbeitung: Repro-Mayer, Birkenfeld<br />
� Druck: Mayer & Söhne,<br />
Druck- und Mediengruppe GmbH<br />
� Erhältlich beim Herausgeber,<br />
über die Geschäftsstellen der Sparkasse<br />
<strong>Pforzheim</strong> Calw und dem <strong>Kreisseniorenrat</strong><br />
<strong>Enzkreis</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Pforzheim</strong> e.V.<br />
Ebersteinstraße 25, 75177 <strong>Pforzheim</strong><br />
Dieses Heft gibt es auch zum<br />
Blättern im Internet unter:<br />
www.generationen-im-dialog.de<br />
Inhalt<br />
Seite<br />
Prof. Dr. Ernst Peter Fischer:<br />
Die fehlende Gegenfrage 4 – 5<br />
Dr. Thomas Gesterkamp: Vom<br />
Zahlvater zur aktiven Vaterschaft 6 – 7<br />
Musical: „Ich war noch<br />
niemals in New York“ 8 – 9<br />
Die Else-Mayer-Schule 10 – 11<br />
Seniorentheater „Eulenspiel“ 12<br />
vhs: Bildung für alle Generationen 13<br />
Wohnen mit Service 14 – 19<br />
Prof. Dr. Georg Adler: Demenz –<br />
das Rheuma es Gehirns 20 – 21<br />
„Meine erste große Liebe“ –<br />
Geschichten aus den<br />
Seniorenresidenzen 22 – 34<br />
SPPS <strong>Pforzheim</strong>: Pflegereform<br />
für die häusliche Pflege 35<br />
Der <strong>Kreisseniorenrat</strong>:<br />
Aktivitäten und Veranstaltungen 38 – 40<br />
Rechtsanwältin Isabel Hutter:<br />
Das Haustier im Nachlass 41<br />
Fachapotheker Wolfgang Reichert:<br />
Heuschnupfen – Pollenallergie 42 – 43<br />
Die KFZ-Innung informiert:<br />
Das seniorengerechte Auto 45<br />
Das Interview mit den<br />
Vorstandsvorsitzenden der<br />
Sparkasse <strong>Pforzheim</strong> Calw 46 – 47<br />
Prof. Dr. Ulrike Krenzlin:<br />
Der frühe Dürer & Lächeln<br />
und Lachen im Mittelalter 48 – 52<br />
Börlind Naturkosmetik 53<br />
Das Schmuckmuseum 54<br />
Die Schmuckwelten 55<br />
Bunz Schmuck-Design 56 – 57<br />
Bücher – Bücher – Bücher 59 – 61<br />
A.L. Szalay: „Es war einmal –<br />
es wurde wieder…“ 62 – 63<br />
<strong>Pforzheim</strong>er Hauptfriedhof:<br />
Der Umgang mit dem Tod 64 – 65<br />
Verlosung der Sparkasse:<br />
2 Musical-Karten zu gewinnen 66<br />
Sparkasse Veranstaltungskalender 67<br />
Titelbild: Udo Jürgens bei der Premiere des Musicals<br />
„Ich war noch niemals in New York“ in Stuttgart<br />
und Luis Schneiderhan als Darsteller des „Florian“<br />
Fotos: © Stage Apollo Theater Stuttgart<br />
3
4<br />
Prof. Dr. Ernst Peter Fischer<br />
Die Gretchenfrage und<br />
die Wissenschaft<br />
„Glaubst du an Gott?“ – die Antwort,<br />
die jemand auf diese Gretchenfrage<br />
gibt, hängt von vielen<br />
Faktoren ab, zu denen sicher auch<br />
das Wissen gehört, über das der<br />
oder die jeweils Angesprochene<br />
verfügt und das sich vor allem in<br />
den letzten vier Jahrhunderten ungemein<br />
verändert hat. In ihnen haben<br />
sich von Europa ausgehend<br />
Menschen in aller Welt im Rahmen<br />
einer methodisch fortgeschrittenen<br />
und systematisch vorgehenden Naturwissenschaft<br />
bemüht, ihr Wissen<br />
zum Nutzen der Allgemeinheit zu<br />
vermehren und dabei immer mehr<br />
Gesetze der Natur finden und erfinden<br />
können.<br />
Die Gretchenfrage benötigt ihre jeweils<br />
besondere und eigenständige<br />
Antwort, wenn sie Personen gestellt<br />
wird, die sich anders als Faust<br />
und sein Dichter Goethe etwa mit<br />
den Quantensprüngen von Atomen<br />
und Molekülen auskennen, die vielleicht<br />
sogar das expandierende<br />
Universum in seiner wachsenden<br />
Unermesslichkeit erfassen und darüber<br />
hinaus seinen Anfang als Urknall<br />
denken können, die zusätzlich<br />
noch mit dem dynamischen Gedanken<br />
der Evolution und den dazugehörigen<br />
genetischen Varian-<br />
ten vertraut sind, um nur ein paar<br />
Beispiele für die Themen zu nennen,<br />
denen sich in den jeweiligen<br />
naturwissenschaftlichen Disziplinen<br />
große und kleine Forscher mit steigendem<br />
Erfolg zugewandt haben<br />
und zuwenden.<br />
Die Physiker, Chemiker und Biologen<br />
sind dabei spätestens seit dem<br />
19. Jahrhundert so gut voran gekommen,<br />
dass einige von ihnen in<br />
den ersten Jahrzehnten nach 1900<br />
meinten, die Gretchenfrage bald<br />
ganz vergessen und Gott in ihrem<br />
Denken vernachlässigen und vielleicht<br />
sogar ganz beiseiteschieben<br />
zu können.<br />
Doch in der Geschichte und in der<br />
Gegenwart zeigt sich den Menschen<br />
ein möglicherweise für viele<br />
unerwartetes anderes Bild. Denn<br />
trotz all ihrer fachlichen Triumphe<br />
im Einzelnen fühlten und fühlen sich<br />
nachdenkliche und empfindsame<br />
Wissenschaftler, die zu Beginn ihrer<br />
Karriere voller Optimismus davon<br />
geträumt haben, mit ihrem eigenständig<br />
gewonnenen Wissen<br />
der Wahrheit gegenüberstehen zu<br />
können, unentwegt herausgefordert,<br />
ihre persönliche Position zu<br />
Gott zu klären und sich im Ganzen<br />
entweder auf ihn zu beziehen oder<br />
sich von ihm abzusetzen.<br />
Die fehlende<br />
„Nun sag’, wie hast du’s mit der Religion?“ So lautet die berühmte Frage, die das<br />
Fräulein Margarete im ersten Teil von Goethes „Faust“ dem gelehrten Mann der<br />
Wissenschaft mit diesem Namen stellt, während sie mit ihm einen Gartenspaziergang<br />
unternimmt, wie Verliebte es tun. Zwar versucht Faust diese ihm eher lästige,<br />
inzwischen als „Gretchenfrage“ sprichwörtlich gewordene Bitte um ein Bekenntnis<br />
abzuweisen, in dem er ein ganz anderes Thema anzuschlagen versucht und abwiegelt:<br />
„Laß das, mein Kind! Du fühlst, ich bin dir gut“. Doch das fromme Fräulein<br />
lässt nicht locker, und Margarete formuliert ihre kleine Frage an den großen Mann<br />
punktgenau um: „Heinrich, glaubst du an Gott?“<br />
In diesem Buch sollen einige der dazugehörigen<br />
religiösen oder gottlosen<br />
Bekenntnisse großer Forscher<br />
vorgestellt werden, um jedem, der<br />
heute lebt und sich den weitreichenden<br />
Erkenntnissen der Wissenschaft<br />
nicht verschließt, die Vielfalt<br />
der möglichen Antworten aufzuzeigen,<br />
die auf der unter Menschen<br />
unvermeidbare Gretchenfrage<br />
erlaubt sind, und zwar in Zeiten,<br />
die zwar gerne als „säkular“ bezeichnet<br />
werden, die aber bei aller<br />
Hinwendung zum allein Weltlichen<br />
von dem Heiligen nicht lassen können.<br />
„In ewigem Geheimnis<br />
unsichtbar sichtbar“<br />
Es geht also in einem historischen<br />
Durchgang vom 17. Jahrhundert bis<br />
in die Gegenwart um das Wechselspiel<br />
von erfahrenem Wissen und<br />
gelebten Glauben, wie es sich bei<br />
großen Naturforschern europäischer<br />
Provenienz zeigt, wobei an<br />
dieser Stelle sogleich eine hartnäkkige<br />
Asymmetrie auffällt und angemerkt<br />
wird. Sie besteht darin, dass<br />
die weltliche Gegenfrage zur Gretchenfrage<br />
nirgendwo gestellt wird,<br />
jedenfalls nicht in einer expliziten<br />
und dadurch verbindlichen Form.<br />
Goethe hätte dem in Gretchen verliebten<br />
und neugierigen Faust als
Gegenfrage<br />
Antwort doch auch die Worte in<br />
den Mund legen können, „Und du,<br />
was hältst du von der Wissenschaft?“<br />
Solch eine Wendung hätte<br />
durchaus in das Zeitalter der Aufklärung<br />
gepasst, dem der Dichter<br />
im ausgehenden 18. Jahrhundert<br />
angehörte und in dem das hohe<br />
Lied das wissenschaftlichen Rationalität<br />
nicht nur vorsichtig angestimmt,<br />
sondern auch gerne und<br />
laut gesungen wurde.<br />
Der Schöpfer von Faust unternimmt<br />
in dem dazugehörigen Drama dafür<br />
etwas anderes. Er lässt seinen<br />
Helden dem umschwärmten Gretchen<br />
nahebringen und klarmachen,<br />
dass es neben Gott etwas anderes<br />
von Bedeutung gibt, nämlich all<br />
das, was sich in dieser Welt zeigt<br />
und eine besondere Qualität aufweist,<br />
wie er erläutert. Denn was<br />
es – im Himmel und auf der Erde –<br />
gibt, drängt von sich aus massiv zu<br />
ihr hin, und zwar so, dass es<br />
„Haupt und Herzen“ von Gretchen<br />
zugleich erfasst und ihre Person wie<br />
ein Gewebe umfängt, das dabei eine<br />
Eigentümlichkeit an den Tag legt,<br />
nämlich „in ewigem Geheimnis unsichtbar<br />
sichtbar“ neben ihr zu sein,<br />
wo es dann sogar weiter „webt“.<br />
Mit anderen und eher trockenen<br />
Worten: Faust empfiehlt Gretchen,<br />
sich erst von ihrem sinnlichen<br />
Wahrnehmen des rätselhaft bleibenden<br />
Gewebes namens Wirklichkeit<br />
seelisch erfüllen zu lassen<br />
und dabei auf die Beeinflussung<br />
ihrer Gefühle zu achten, um sich<br />
schließlich danach voller Neugierde<br />
zu fragen, wie sie das<br />
nennt, was sie bei diesem Vorgang<br />
des Erkennens erfährt und erlebt:<br />
„Glück! Herz! Liebe! Gott!“ – so<br />
lauten die vier zum Teil sicher unkonventionellen<br />
und vielleicht ungewohnten<br />
Vorschläge von Goethes<br />
Helden, der anschließend –<br />
hoffentlich zu seiner Überraschung<br />
– von Gretchen zu hören bekommt:<br />
„Ungefähr sagt das der Pfarrer<br />
auch, nur mit ein bisschen anderen<br />
Worten“.<br />
An dieser Stelle lacht das Publikum<br />
gewöhnlich, vor allem mit dem<br />
Blick auf den Teufel Mephisto, der<br />
sich in der Nähe der Verliebten<br />
herumtreibt und nun grollt. Doch<br />
es lohnt sich, Goethes Witz ernst<br />
zu nehmen, weshalb hier versucht<br />
wird, in den einfachen Worten eines<br />
Sachbuchautors zwei zentra-<br />
le Punkte des eben skizzierten poetischen<br />
Dialogs darzustellen, die<br />
im Verlauf des Buches verfolgt werden<br />
sollen.<br />
Da ist zum einen die An und Einsicht<br />
von Faust, dass das sich uns<br />
aufdrängende Gewebe der Dinge<br />
um uns ein „ewiges Geheimnis“<br />
bleiben wird, und zwar trotz aller<br />
Fortschritte, die wir nicht zuletzt<br />
den Großen der Wissenschaft verdanken,<br />
die im Text vorgestellt werden.<br />
Und wenn es um diese offenen<br />
Geheimnisse und ihre Vorstellung<br />
geht, dann – dies zum zweiten<br />
– klingt selbst der Faust wie ein<br />
Pfarrer, auch wenn sich der Gelehrte<br />
längst der Magie ergeben<br />
und mit dem Teufel verbündet hat.<br />
Kurzum: Der Frage nach Gott entkommt<br />
man im deutschen oder europäischen<br />
Sprachraum nicht,<br />
auch wenn sich bei vielen Großen<br />
des Wissens in ihrem Inneren nicht<br />
unbedingt das Gefühl naiver Religiosität<br />
regt, wenn der Name des<br />
Größten fällt. Auch sie glauben,<br />
bevor sie wissen. Die spannende<br />
Frage lautet, was Menschen glauben,<br />
nachdem sie sicher sind, etwas<br />
zu wissen, und dabei sogar<br />
staunen.<br />
Die Antwort wird jeder für sich zu<br />
finden haben.<br />
Abb. links:<br />
Gemälde von<br />
James Tissot<br />
»Faust and<br />
Marguerite in the<br />
Garden«,<br />
um 1861, Öl auf<br />
Leinwand,<br />
Musée d'Orsay,<br />
Foto wikipedia<br />
Ein weiteres interessantes Buch<br />
von Ernst Peter Fischer:<br />
»Niels Bohr – Physiker und<br />
Philosoph des Atomzeitalters«,<br />
gebundenes Buch,<br />
272 Seiten, 13,5 x 21,5 cm,<br />
mit Abbildungen,<br />
ISBN: 978-3-88680-996-7<br />
€ 22,99 Verlag: Siedler<br />
Kurzbeschreibung<br />
siehe Seite 60.<br />
5
Thomas Gesterkamp,<br />
Journalist und Autor.<br />
6<br />
Thomas Gesterkamp<br />
Die Arbeits- und Familienformen sind<br />
unübersichtlich, die persönlichen Lebensstile<br />
variabel geworden. Entsprechend<br />
existieren verschiedenste<br />
Entwürfe von Vatersein nebeneinander.<br />
Es gibt moderne und traditionelle<br />
Väter, ledige und verheiratete, harmonisch<br />
getrennt lebende und im<br />
Streit geschiedene, außerdem Stief-,<br />
Pflege- und Adoptivväter. Väter in<br />
Migrantenfamilien kommen häufig<br />
aus einem fremden Kulturkreis der<br />
Väterlichkeit. Es gibt Alleinverdiener<br />
und Haupternährer, Hausmänner<br />
oder Väter, die mit geteilter Elternschaft<br />
experimentieren. Jeder Mann<br />
füllt die Vaterrolle auf eigene Weise<br />
aus.<br />
Immer mehr Väter interessieren sich<br />
für ein buntes, durch Kinder bereichertes<br />
Leben, das den Horizont erweitert,<br />
eine andere Sicht auf die<br />
Welt bietet. Männer, so formuliert es<br />
der Väterforscher Wassilios Fthenakis,<br />
seien „vom Ernährer zum Miterzieher“<br />
geworden. Eine Studie von<br />
Rainer Volz und Paul Zulehner im Auftrag<br />
der beiden großen christlichen<br />
Kirchen ordnet immerhin 20 Prozent<br />
der Befragten dem Milieu der „modernen“<br />
Männer zu.<br />
Väter, die sich mit ihren Partnerinnen<br />
Erwerbs- und Erziehungsarbeit auf<br />
Augenhöhe teilen, bilden aber nicht<br />
die Mehrheit. Anderen Männern wird<br />
vorgehalten, dass sie geradezu in<br />
die Arbeitswelt fliehen, um sich dem<br />
heimischen Trubel nicht aussetzen zu<br />
Vom Zahlvater zur aktiven<br />
Die Vielfalt der neuen<br />
Engagierte Väter gehören heute vor allem in den Großstädten<br />
zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Alltagskultur.<br />
Wenn ein Mann tagsüber mit seinem Baby unterwegs ist, fällt<br />
das nicht mehr so auf wie früher. Vielleicht arbeitet dieser<br />
Vater einfach zu anderen Zeiten, im nächtlichen Schichtdienst<br />
oder als Selbstständiger auf der Basis von Projekten; vielleicht<br />
ist er erwerbslos, oder er kümmert sich als „Hausmann“ um<br />
die Kindererziehung und die Familienarbeit.<br />
müssen. Nach dieser Deutung drücken<br />
sie sich vor der privaten Verantwortung,<br />
sind zu Hause nur Zaungäste<br />
und Randfiguren. Doch sind<br />
beruflich stark engagierte Väter automatisch<br />
schlechtere Väter? Männer<br />
tun auf ganz verschiedene Art etwas<br />
für ihre Familien. Ohne Anspruch auf<br />
Vollständigkeit folgt, leicht augenzwinkernd<br />
und nicht immer ganz<br />
ernst gemeint, eine kleine Typologie.<br />
Der Abteilungsleiter<br />
Der Abteilungsleiter bemüht sich, seinen<br />
Kindern die Verhaltensregeln des<br />
Arbeitslebens nahezubringen. Er<br />
strukturiert den Kontakt zu ihnen entlang<br />
jener Normen, die er am besten<br />
kennt. Er sorgt sich um ihre Durchsetzungsfähigkeit<br />
und Anpassungsbereitschaft,<br />
kümmert sich um sportliche<br />
Leistungen und Schulnoten, um<br />
den richtigen Umgang, kurz: um die<br />
Zukunft. Allerdings funktionieren Kinder<br />
anders als Arbeitnehmer – schon<br />
deshalb, weil man sie zwar abmahnen,<br />
aber nicht fristlos entlassen kann.<br />
Im Beruf haben Störungen, Befindlichkeiten<br />
und Krisen meist keinen<br />
Platz; man hat zu funktionieren und<br />
die vereinbarte Leistung zu erbringen.<br />
Die Orientierung an diesen Erfahrungen<br />
kann Männer verleiten,<br />
mit den Problemen ihrer Kinder zu<br />
fordernd umzugehen. Wenn Väter<br />
ständig Dienstanweisungen erteilen,<br />
gelten sie als streng, bleiben aber relativ<br />
einflusslos.<br />
Der engagierte Vollzeitarbeiter<br />
Auch Männer, die im Beruf eine volle<br />
Stelle haben, können gute Väter<br />
sein. Das klingt banal, geht in der<br />
weiblichen Schelte über die private<br />
„Alltagsvergessenheit“ ihrer Partner<br />
aber oft unter. Zu dieser Gruppe gehören<br />
zum Beispiel Väter, die zu<br />
hundsgemeinen Zeiten aufstehen und<br />
zur Arbeit fahren, um am Nachmittag<br />
Zeit für ihre Kinder zu haben.<br />
Schichtarbeiter in der Industrie oder<br />
Angestellte im öffentlichen Dienst,<br />
die Gleitzeitangebote eigenwillig als<br />
Frühdienst interpretieren, nutzen die<br />
ihnen angebotenen Möglichkeiten.<br />
Ob es für den Arbeitgeber effektiv<br />
ist, wenn ein Finanzbeamter schon<br />
um sechs Uhr morgens am Schreibtisch<br />
sitzt, nach der Mittagspause<br />
aber nicht mehr erreichbar ist, sei<br />
dahingestellt. Für die Familie jedenfalls<br />
haben solche Freiräume bei der<br />
Zeitgestaltung große Vorteile. Papa<br />
kann Einkäufe erledigen, Fahrdienste<br />
übernehmen oder bei den Hausaufgaben<br />
helfen. Er bekommt einfach<br />
mehr mit, weil er früher als andere<br />
Väter präsent ist. Im Kontakt zu den<br />
Kindern nicht auf die mütterliche<br />
„Außenministerin der Kommuni ka tion“<br />
angewiesen zu sein, gibt Selbstbewusstsein<br />
– und ein Gefühl von<br />
Unabhängigkeit.<br />
Der Heimwerker<br />
Der Heimwerker mischt sich nicht<br />
mehr ein in die Belange von Frau<br />
und Kindern. Statt mit den anderen<br />
Familienmitgliedern zu besprechen,<br />
was ihnen nicht gefällt und was sie<br />
anders haben möchten, ziehen sich<br />
Väter zurück: in den Fußballverein,<br />
an den Stammtisch, in die Werkstatt.<br />
Ein passionierter Heimwerker, das<br />
wird häufig abgewertet oder übersehen,<br />
kann für die Familie äußerst<br />
nützlich sein. Mag seine Frau auch<br />
schimpfen, wenn er Brennholz hackt<br />
oder das Werkzeug im Keller sortiert,<br />
während sie den Wäscheberg<br />
abarbeitet: Häufig steckt hinter dem
Vaterschaft<br />
Männerrollen in der Familie – eine Typologie<br />
Rückzug des Mannes ein von beiden<br />
Seiten akzeptierter Versuch, unlösbar<br />
scheinenden Konflikten aus<br />
dem Weg zu gehen und so die Beziehung<br />
nicht zu gefährden.<br />
Der Traditionelle<br />
Das traditionelle Paar verzichtet auf<br />
jeden Anspruch von paritätischer<br />
Aufgabenteilung zwischen den Geschlechtern.<br />
Es hat durchaus Chancen,<br />
respektvoll miteinander umzugehen.<br />
Im günstigen Fall werden sowohl<br />
der Beitrag der Frau als auch<br />
der des Mannes gegenseitig geachtet.<br />
Der Vater weiß, dass die Mutter<br />
durch die Übernahme der Familienarbeit<br />
auf eigene berufliche Möglichkeiten<br />
verzichtet hat. Er ist bereit,<br />
zu Hause bestimmte Tätigkeiten verantwortlich<br />
zu übernehmen. Männer<br />
sind dann oft für Finanzen, das Auto,<br />
den Garten, den Hausbau oder<br />
ausgewählte Bereiche der Erziehung<br />
zuständig. Kommunikationsfähigkeit<br />
und Geduld eines solchen Paares<br />
müssen hoch entwickelt sein. Sie<br />
muss seinen Mangel an lebendigen<br />
Familieneindrücken ausgleichen. Er<br />
muss ihren Vorsprung an alltäglicher<br />
Kompetenz aushalten – und ihre Informationsdefizite<br />
akzeptieren, wenn<br />
es um die Zumutungen des beruflichen<br />
Alltags geht.<br />
Der Pragmatiker<br />
Unter jüngeren Männern ist er ein typischer<br />
Vertreter des „neuen Vaters“.<br />
Ohne dass große Überredungskünste<br />
nötig waren, hat er selbstverständlich<br />
die Elternzeit genutzt,<br />
arbeitet weniger seit der Geburt seines<br />
Kindes. Er teilt sich die Haus- und<br />
Erziehungsarbeit mit seiner Partnerin<br />
– die er vor der Familiengründung<br />
nicht unbedingt geheiratet hat. Ihn<br />
treibt weniger das emanzipatorische<br />
Bemühen um „Geschlechterdemokratie“<br />
als ein monetärer Pragmatismus.<br />
Seine Frau ist ebenso gut ausgebildet<br />
wie er selbst. Am Arbeitsplatz<br />
hat sie ähnliche, vielleicht so-<br />
gar bessere Karrierechancen. In<br />
manchen Fällen hat nur sie eine feste<br />
Stelle, während er sich eher prekär<br />
als Freiberufler durchschlägt.<br />
Warum sollte er ihr beruflich nicht<br />
den Vortritt lassen? Das rechnet sich<br />
doch auch finanziell! Und kränkt ihn<br />
keineswegs in seiner männlichen<br />
Identität. Wenn sie mehr verdient als<br />
er, ist das doch bestens – für sie als<br />
Paar und für die Familie.<br />
Der arbeitslose Vater<br />
Männer ohne Job sind viel zu Hause<br />
und haben häufig mehr Zeit, als<br />
ihnen lieb ist. Wenn die Erwerbslosigkeit<br />
schon länger andauert, kratzt<br />
das gewaltig an ihrem Wunschbild,<br />
ein zuverlässiger Familienernährer<br />
zu sein. Die Spendierhosen können<br />
sie für ihre Kinder schon deshalb<br />
nicht anziehen, weil dafür schlicht<br />
das Geld fehlt. Die umfangreiche Tagesfreizeit,<br />
über die der arbeitslose<br />
Vater verfügt, bietet eigentlich gute<br />
Chancen, einen engen Kontakt zu<br />
den Kindern herzustellen. Doch viele<br />
Männer „auf Hartz IV“ schämen<br />
sich für ihr berufliches Versagen. Sie<br />
sind abgespannt, nervös und voller<br />
Wut – keine guten Voraussetzungen<br />
für eine gelungene Väterlichkeit.<br />
Der Sonntagsvater<br />
Der Sonntagsvater organisiert für seine<br />
Kinder möglichst oft besondere<br />
Erlebnisse: den Traumurlaub, das teure<br />
Hobby, den besonders ausgeflippten<br />
Nachmittag. Er ist nachgiebiger<br />
und großzügiger als die Mutter.<br />
Mit ihm zusammen kann man<br />
das ganze Badezimmer nass spritzen,<br />
den Spätfilm im Fernsehen gucken<br />
oder vier Hamburger hintereinander<br />
essen. Dem spendablen und<br />
animationsfreudigen Wochenend-<br />
Spaßvogel wird von weiblicher Seite<br />
vorgeworfen, dass er sich aus den<br />
anfallenden Aufgaben die Rosinen<br />
herauspicke. Mit seiner Rolle als fröhlicher<br />
Spielkamerad kommt er deshalb<br />
so prima zurecht, weil seine<br />
Frau alle versorgenden, planenden<br />
und behütenden, also die erwachsenen<br />
Anteile der Elternrolle übernimmt.<br />
Ihm gehört der Sonntag und<br />
ihr der Alltag. Sie ist für die mühsame<br />
Durchsetzung von Regeln, er für<br />
den lustvollen Regelverstoß zuständig.<br />
Bei ihr gibt es Gemüse, bei ihm<br />
Pommes rot-weiß.<br />
Der Trennungsvater<br />
Trennungsväter sind mit vielen Vorurteilen<br />
konfrontiert: Sie kümmern<br />
sich angeblich zu wenig um ihren<br />
Nachwuchs, sie übernehmen keine<br />
Verantwortung, sie zahlen kaum Unterhalt.<br />
„Familie ist, wo Kinder sind“<br />
oder „Familie ist, wo aus einem Kühlschrank<br />
gegessen wird“: Mit solch<br />
griffigen Formeln haben sich Politiker<br />
um zeitgemäße Definitionen bemüht,<br />
die auch Formen des Zusammenlebens<br />
jenseits der Ehe einbeziehen.<br />
Dass auch Alleinerziehende<br />
oder nichtverheiratete Eltern heute<br />
als gleichwertige Familien anerkannt<br />
werden, ist gut gemeint, ignoriert<br />
aber die Gruppe der getrennt lebenden<br />
Väter: Auch jene Männer,<br />
die nach einer Scheidung vielleicht<br />
nicht mehr täglich mit ihren Kindern<br />
essen (können), betrachten sich weiterhin<br />
als Teil eines gemeinsamen Familiensystems.<br />
Selbst wenn sie verbittert<br />
in einem überteuerten Apartment<br />
sitzen und sich zu reinen Zahlvätern<br />
degradiert fühlen: Sie haben<br />
sich diese Rolle nicht gewünscht –<br />
und fühlen sich mehr als Väter als jemals<br />
zuvor.<br />
Thomas Gesterkamp entwickelt seine<br />
Väter-Typologie seit Ende der 1990er<br />
Jahre immer wieder weiter. Versionen<br />
davon erschienen in seinen<br />
Büchern „Hauptsache Arbeit?” (1998,<br />
mit Dieter Schnack) und „Die neuen<br />
Väter zwischen Kind und Karriere”<br />
(2010) sowie im Online-Familienhandbuch<br />
des Münchner Staatsin<br />
stituts für Frühpädagogik.<br />
7
�<br />
Die Kinderdarsteller<br />
und Matrosen von<br />
„Ich war noch niemals<br />
in New York“<br />
freuen sich gemeinsam<br />
mit Dr. Stefanie<br />
Schuster auf die<br />
Spendensammlung<br />
�<br />
Udo Jürgens bei der<br />
Prmiere in Stuttgart.<br />
�<br />
Luis Schneiderhan<br />
aus Horb spielt den<br />
Florian im Musical.<br />
8<br />
Titelgeschichte<br />
Zum Inhalt: Es geht um Sehnsucht,<br />
unerfüllte Träume, die Suche nach<br />
einem erfüllten Leben, und dies verpackt<br />
in 23 berühmte Udo-Jürgens-<br />
Hits.<br />
Hat er dabei zugeschaut<br />
oder mitgewirkt?<br />
„Ich war in die Arbeit einbezogen,<br />
wir haben gemeinsam um Qualität<br />
gekämpft. Mehrmals habe ich Gabriel<br />
Barylli getroffen, der den Text<br />
geschrieben hat. Ich habe eng mit<br />
Michael Reed zusammengearbeitet,<br />
unserem musikalischen Leiter, der<br />
lange Andrew Lloyd Webber assistierte.<br />
Und ich war bei vielen<br />
Proben dabei.“<br />
Und ganz sicher ist<br />
diese musikalische<br />
Auslese nicht die<br />
Aufarbeitung seines<br />
Lebenswerkes.<br />
Sein Kopf sprüht<br />
vor neuen musikalischen<br />
Ideen und<br />
der Terminplan ist<br />
prall gefüllt.<br />
„Vielleicht werde ich bei<br />
meinem nächsten Besuch in<br />
Wien, wie in früheren Zeiten, das<br />
Johann-Strauß-Denkmal erklimmen<br />
und ihm einen Strauß Rosen zu<br />
Füßen legen. Ob ich diesen Kraftakt<br />
allerdings noch schaffen werde,<br />
weiß ich nicht so genau“ bedenkt<br />
der 76-Jährige“.<br />
Projekt „Rückenwind“ hilft<br />
kranken Kindern<br />
Im November 2011 hatten Darsteller<br />
und Mitarbeiter des Stage Apollo<br />
Theaters und OB-Gattin Dr. Stefanie<br />
Schuster das Projekt „Rückenwind“<br />
ins Leben gerufen. Es ist ein<br />
Ich war noch niemals<br />
Die Stuttgarter Tage in New York sind gezählt. Die letzte Vorstellung dieses<br />
erfolgreichen Generationen-Musicals ist am 14.10.<strong>2012</strong>, um 19.00 Uhr,<br />
und man sollte sich dieses Erlebnis nicht entgehen lassen.<br />
fortlaufendes Projekt mit dem Ziel,<br />
Menschen aller Generationen zu unterstützen.<br />
Die Olgäle-Stiftung wurde<br />
bereits mit dem Erlös einer Versteigerung<br />
im Rahmen der Fotoausstellung<br />
von Musicaldarstellern finanziell<br />
unterstützt.<br />
Und wer ist Florian?<br />
Es gibt viele Floriane – 18 hat es bisher<br />
gegeben – und das hat seinen<br />
Grund. Er ist eine der 5 Hauptfiguren<br />
im Musical, hat ein vorgeschrie<br />
benes Maß von<br />
maximal 1,40 Meter<br />
und ein Alter zwischen<br />
10 – 14 Jahren.<br />
Da kann man<br />
schon bald herauswachsen.<br />
In Stuttgart<br />
ist es wieder<br />
so weit. Ein neuer<br />
Florian wird gesucht.<br />
Hiervon hört der elfjährige Luis<br />
Schneiderhan aus Horb-Nordstetten.<br />
Er besuchte mit den Eltern die Vorstellung<br />
und erhält dort eine Broschüre<br />
mit: „Florian gesucht“.<br />
Entgegen der elterlichen Meinung<br />
hält er sich für geeignet, bewirbt sich<br />
und erhält einen ersten Vorstellungstermin.<br />
Nach einigen weiteren<br />
Castings – inzwischen nimmt er Unterricht<br />
in Gesang und Atemtechnik –<br />
muss er seine vielseitige Eignung u.a.<br />
in Sprache, Spiel, Improvisation<br />
und Bewegung<br />
unter Beweis stellen.<br />
Endlich ist es soweit.<br />
Er hat das<br />
Rennen gewonnen.<br />
Es ist eine Intensivaktivitätzwischen<br />
Schule, Proben,<br />
Fahrten zwischen<br />
Stuttgart und
in New York…<br />
Nordstetten inklusive Elterneinsatz<br />
und behördlicher Stress kontrolle.<br />
Sein Schauspielwunsch erfüllt sich,<br />
und das Singen dazu ist auch nicht<br />
schlecht.<br />
„Es ist eine herrliche Zeit. Lustig ist<br />
es hinter der Bühne gemeinsam mit<br />
den anderen. Alle verstehen sich<br />
sehr gut und machen viel Spaß miteinander.<br />
Auf der Bühne muss alles<br />
sehr genau ablaufen. Allerdings einmal,<br />
beim Tor der Fußballweltmeisterschaft<br />
Deutschland/Spanien, hat<br />
jemand mitten in der Vorstellung von<br />
der Bühne gerufen: Deutschland<br />
1:0! Das war schon sehr spannend.<br />
Gern möchte ich weitermachen, vielleicht<br />
Film oder Fernsehen. Es wird<br />
sich sicher etwas ergeben.“<br />
MAXIMALES<br />
• In jeder Show sind 100 Perücken<br />
zu sehen, insgesamt 190 Anfertigungen<br />
für die unterschiedlichen<br />
Besetzungen.<br />
• 6 Maskenbildner sind im Einsatz<br />
• 1000 Kostümteile wurden angefertigt.<br />
Es gibt eine Kostümbibel<br />
mit den kompletten Kostümen jedes<br />
Darstellers in jeder einzelnen<br />
Szene.<br />
• Für die sekundenschnellen Kostüm -<br />
wechsel sind in jeder Show 13<br />
Dresser backstage tätig.<br />
• Requisite der Superlative: ein echtes<br />
Shuffle-Board, Original-Burger<br />
für jede Vorstellung, viele Spezial-<br />
Effekte bis hin zu Zaubertricks.<br />
• Der große Teil des Bühnenbildes<br />
wurde auf mehrere unterschiedliche<br />
Bühnenwagen gebaut, die auf<br />
der Bühne bewegt werden und<br />
schnelle Szenenwechsel ermöglichen.<br />
Lassen Sie sich überraschen...<br />
Alle Fotos © Stage Apollo Theater Stuttgart<br />
Musical-Karten zu gewinnen!<br />
Gewinncoupon auf Seite 66<br />
9
10<br />
Else Mayer<br />
um 1904.<br />
Zu den Gründerinnen:<br />
Else Mathilde Mayer wurde 1891<br />
als „höhere“ Tochter in <strong>Pforzheim</strong><br />
geboren. Der Vater Victor Mayer<br />
hatte in Wien das Goldschmiede-<br />
handwerk erlernt und 1890 in <strong>Pforzheim</strong><br />
eine Schmuckfabrik gegründet.<br />
Else Mayer wächst in einem<br />
überzeugt katholischen Elternhaus<br />
mit fünf Geschwistern auf und verlässt<br />
die „Luisenschule für höhere<br />
Töchter“ mit dem „Einjährigen“, das<br />
der heutigen „Mittleren Reife“ entspricht.<br />
Sie erlebt den Aufbruch einer<br />
neuen Zeit, der Jugendbewegung<br />
des 20. Jahrhunderts und sie<br />
erlebt den Aufbruch in den Tradi-<br />
Die Else-Mayer-Schule –<br />
Bevor wir die Aktualität ins Licht des Geschehens rücken, eine<br />
kurze Information über die Vorgeschichte. Es ist die Zeit nach<br />
dem ersten Weltkrieg. Die Armut ist weit verbreitet, Hilfe tut<br />
not, Ein Kreis junger Frauen findet sich zusammen, um in ihrer<br />
Begeisterung für die politischen, sozialen und kirchlichen<br />
Erneuerungen und die Impulse der europäischen Frauen bewegung<br />
neue Wege der Hilfeleistung zu finden. Das Ziel ihrer<br />
Vorstellung ist es die dringend notwendige Vorbereitung und<br />
Ausbildung der Frau im Rahmen der Bildungs- und Sozial arbeit<br />
zu aktivieren.<br />
tionen der Kirche. Vor diesem Hintergrund<br />
entsteht der Wunsch, im<br />
Dienst für die Frau den Weg zu einer<br />
neue Art der klösterlichen Gemeinschaft<br />
zu finden.<br />
Alexandra Bischoff wurde 1872 in<br />
Aachen als Tochter des Kommerzienrats<br />
Albert Bischoff geboren und<br />
trat mit 21 Jahren als Chorfrau in<br />
das Postulat des Klosters der Frauen<br />
vom heiligsten Herzen Jesu ein.<br />
Da sie ihre kranke Mutter versorgen<br />
musste, ließ sie sich 1915 vom Vatikan<br />
von ihrem Gelübde entbinden.<br />
Nach Aachen zurückgekehrt erkannte<br />
sie die unzumutbare Unterbringung<br />
und Versorgung der Studentinnen<br />
und hatte die Idee zur<br />
Gründung und Organisation einer<br />
gemeinsamen Schwesternschaft.<br />
Sie reiste nach Rom, wurde von<br />
Papst Benedikt XV. in einer 20-minütigen<br />
Privataudienz empfangen,<br />
trug ihm ihr Anliegen vor und bat<br />
ihn um die Erlaubnis der Gründung<br />
eines neuen Konvents. Glaubt man<br />
der Erzählung, so entließ er sie mit<br />
den Worten: „Dann fangen sie mal<br />
an.“<br />
Die schriftliche Bestätigung erfolgte<br />
durch ein päpstliches Schreiben, in<br />
dem der Heilige Vater der Hoffnung<br />
Ausdruck gibt, dass das zu errichtende<br />
Werk reichliche und tröstliche<br />
Früchte tragen werde, und er spen-<br />
dete den Gründerinnen und all jenen,<br />
welche zum Entstehen und<br />
Wachsen der beabsichtigten Gründung<br />
beitragen werden, als Ermutigung<br />
von Herzen den apostolischen<br />
Segen.<br />
Zusammen mit Else Mayer entwikkelte<br />
Alexandra Bischof als frühere<br />
Ordensfrau und in Kenntnis der Konstitutionen<br />
die umfangreichen Ordensregeln,<br />
die später dem Papst in<br />
französischer Sprache als „Constitutions<br />
de la Societé du Sauveur“<br />
zugeleitet wurden.<br />
Im Jahre 1916 wurde der<br />
„Erlöserbund“ gegründet<br />
Noch während des ersten Weltkrieges<br />
begann man mit dem Aufbau<br />
der Klostergemeinschaft. In umfangreichen<br />
Vortrags- und Sammelreisen<br />
hatte Alexandra Bischoff ein<br />
ansehnliches Kapital zusammengetragen,<br />
das zusammen mit ihrem Privatvermögen<br />
und der ansehnlichen<br />
Mitgift von Else Mayer der neuen<br />
Ordensgemeinschaft den Kauf von<br />
ansehnlichen Immobilien in Breslau,<br />
Bonn, Bad Driburg, Betzdorf und<br />
Köln zur Einrichtung von Studentenheimen,<br />
Damenstiften, Haushaltungsschulen,<br />
und Kindergärten ermöglichte.<br />
Seit der Gründung des<br />
Generaloberin (Äbtissin) Else Mayer 1950.
eine Jahrhundertgeschichte<br />
Ordens war Mutter Else Mayer nach<br />
dem Tode der Mutter Alexandra<br />
Bischof 1963 Generaloberin des<br />
gesamten Ordens. Sie starb am<br />
27. April 1963.<br />
Die Zeiten ändern sich...<br />
...und damit auch die Aktualität von<br />
Strukturen und Bedürfnissen.<br />
Der „Erlöserbund“ hatte in der bisherigen<br />
Form seine Aufgabe erfüllt<br />
und suchte neue Wege. Um ihn zu<br />
erhalten wurden mit Ulrike Fronzek,<br />
Malgorzata Martuszewska, Heidrun<br />
Mohr-Mayer und Ursula Philipp weltliche<br />
Vereinsmitglieder gefunden.<br />
Die restlichen Anteile der GmbH<br />
wurden veräußert und mit dem Erlös<br />
die „Stiftung Else Mayer“ gegründet.<br />
In der Satzung der Stiftung,<br />
die ausschließlich und unmittelbar<br />
gemeinnützige Zwecke verfolgt, wurde<br />
die ursprüngliche Präambel des<br />
Erlöserbundes aufgenommen.<br />
Und nun schließt sich der Kreis<br />
Am 20. Juni <strong>2012</strong> war die offizielle<br />
Eröffnung der „Else Mayer Schule“<br />
in <strong>Pforzheim</strong>. Zitat aus der Stiftungsurkunde<br />
des Stiftungsvorsitzenden<br />
Dr. Herbert Mohr-Mayer:<br />
„Die Nichte und die Neffen von Frau<br />
Generaloberin Else Mayer sind stolz<br />
und freuen sich sehr, dass die Private<br />
Berufsfachschule für Sozialpflege<br />
in <strong>Pforzheim</strong> heute den Namen<br />
ihrer Tante erhält und geben<br />
hiermit ihr Plazet.“<br />
Die „Else-Mayer-Schule“<br />
in <strong>Pforzheim</strong> unter der<br />
Leitung von Dipl. Sozialpädagogin<br />
Andrea<br />
Riegraaf ist eine unabhängige<br />
Private Berufsfachschule<br />
für Sozialpflege<br />
und bildet alleinerziehende<br />
Mütter zur<br />
„Staatlich anerkannten<br />
Alltagsbetreuerin“ aus.<br />
In der Trägerschaft von<br />
Q-Prints@Service wird<br />
sie gefördert durch den Europäischen<br />
Sozialfond und das Sozialministerium<br />
Baden-Württemberg.<br />
Zur Zeit sind 11 Schülerinnen im Alter<br />
von 11 – 40 Jahren in der 3-tägigen<br />
schulischen und 2-tägigen praktischen<br />
Ausbildung. 1/3 der Schülerinnen<br />
sind ohne Schulabschluss,<br />
75% ohne Berufsabschluss.<br />
Die zweijährige Ausbildung in Teilzeit<br />
endet mit der Abschlussprüfung<br />
zur „Staatlich anerkannten Alltagsbetreuerin“,<br />
durch die gleichzeitig<br />
der Hauptabschluss erworben werden<br />
kann.<br />
Wunsch der Schulleitung: „Es wäre<br />
nützlich, mehr Ausbildungseinrichtungen<br />
für die praktische Ausbildung<br />
zur Verfügung zu haben.“<br />
Und im Blick auf die Zeit<br />
Noch immer steht die Frau bei dem<br />
Thema „Else Mayer“ im Fokus der<br />
„Entwicklungshilfe“.<br />
Waren es vor 100 Jahren die Rahmenbedingungen<br />
für die Gipfelstürmer<br />
der geistigen Elite, so sind<br />
es heute die helfenden Hände für all<br />
die Frauen, die im Getümmel der Erfolgreichen<br />
verloren gehen. Und<br />
morgen?<br />
� Mutter Else mit<br />
zwei Schwestern<br />
im Bonner Klostergarten<br />
1925.<br />
� Einweihung der<br />
Else-Mayer-Schule<br />
in <strong>Pforzheim</strong>:<br />
Ulrike Frontzek,<br />
Heidrun Mohr-<br />
Mayer, Ute Hötzer,<br />
Geschäftsführerin<br />
Q-PRINTS & Service<br />
eg GmbH,<br />
Andrea Riegraf,<br />
Schulleiterin (v.l.n.r.).<br />
� Oberin Anita<br />
Pöppelbaum<br />
mit Dr. Herbert<br />
Mohr-Mayer,<br />
Bonn 2005.<br />
11
Barbara Gerstenäcker<br />
Regisseurin „Eulenspiel“<br />
Fotos:<br />
Winfried Reinhardt<br />
12<br />
Das Seniorentheater <strong>Pforzheim</strong>:<br />
Lange Zeit waren „Fingerübungen“ der EULEN im Rahmen<br />
szenischer Collagen unter der Leitung der Regisseurin Barbara<br />
Gerstenäcker die Vorbereitung. Jetzt war es endlich soweit.<br />
Senioren spielen Theater im Osterfeld. Ein Theaterstück hatte<br />
Premiere, und alle, alle kamen.<br />
Auf der Bühne standen 11 Senioren<br />
im Alter zwischen 61 und 84 Jahren<br />
und stellten unter Beweis, dass<br />
man sehr wohl in der Lage ist, Textpotentiale<br />
zu lernen, zu behalten<br />
und auf den Punkt genau zu interpretieren.<br />
„Knock oder der Triumph<br />
der Medizin“, eine schwarze Komödie<br />
und Ärztesatire von Jules<br />
Romains, geschrieben im Jahre<br />
1923, gab den Schauspielern und<br />
der Regie köstliche Möglichkeiten,<br />
Die EULEN<br />
spielen Theater<br />
den Witz und die Bissigkeit des<br />
Stückes charmant zu vermitteln und<br />
die einzelnen Charaktere und Typen<br />
überzeugend darzustellen.<br />
St. Moritz, der Ort der Handlung,<br />
bot ein themengerechtes Umfeld für<br />
den Inhalt des Stückes, das in die-<br />
ser sehr glaubhaften und überzeugend<br />
dargestellten Weise erkennen<br />
lässt, dass mit dem geschickten Verkauf<br />
von Krankheit eine Menge<br />
Geld zu verdienen ist. Da profitieren<br />
der Arzt, der Apotheker und<br />
alle, die an diesem beschaulichen<br />
Ort adäquate Dienstleistungen anzubieten<br />
haben.<br />
Man kann hoffen, dass dies der Anfang<br />
einer langen Reihe von Auffüh -<br />
rungen ist, sowohl in der Wiederholung<br />
des bestehenden als auch in<br />
der Erarbeitung neuer Stücke.<br />
Darsteller des Stückes waren:<br />
Ursula Berghald, Monika Bernecker,<br />
Katalin Erat, Hansjörg Hähnle,<br />
Bianca Hausch, Dieter Hemminger,<br />
Claudia Lang, Edeltraud Linder,<br />
Ruth Mikkelsen, Heide Sommer,<br />
Rudolf Stolze.
vhs bietet Bildung<br />
für alle Generationen<br />
Das Programm der Volkshochschule <strong>Pforzheim</strong>-<strong>Enzkreis</strong><br />
umfasst im Semester Herbst/Winter <strong>2012</strong> weit über tausend<br />
Kurse und Einzelveranstaltungen für den Zeitraum von September<br />
bis Januar. Dieses umfassende Angebot macht die<br />
Volkshochschule zur größten Weiterbildungseinrichtung in<br />
der Region Nordschwarzwald. Semesterbeginn für das neue<br />
Programm ist am Montag, 24. September <strong>2012</strong>.<br />
Die meisten der über tausend Veranstaltungen<br />
richten sich an Teilnehmer<br />
aller Altersgruppen, die<br />
Volkshochschule hat aber auch spezielle<br />
Angebote für ältere Menschen<br />
im Programm. Die Schwerpunkte liegen<br />
hier in den Bereichen EDV und<br />
Internet, Gymnastik und Sprachen.<br />
Wer in das Programmheft der Volkshochschule<br />
<strong>Pforzheim</strong>-<strong>Enzkreis</strong><br />
schaut, bekommt eine beeindrukkende<br />
Vielfalt an<br />
Sprachkursen geboten.<br />
„Wir bieten<br />
über 400 Kurse in<br />
25 Sprachen an.<br />
Das Spektrum<br />
reicht vom intensivenKleingruppenkurs<br />
über berufsbezogene Einheiten<br />
bis hin zu Konversationskursen<br />
auf höchstem Niveau“, erläutert<br />
vhs-Sprachenreferentin Regina Ti-<br />
vhs<br />
telius das Angebot. Die<br />
Vielfalt reicht von A wie<br />
Arabisch bis zu U wie<br />
Ungarisch, von Englisch<br />
mit rund hundert verschiedenen<br />
Angeboten<br />
bis hin zu Georgisch, das<br />
mit einem Kurs im vhs-Programm<br />
steht. Viele Sprachkurse werden von<br />
Muttersprachlern geleitet, die neben<br />
den Sprachkenntnissen auch ihren<br />
kulturellen Hintergrund in den Unterricht<br />
einbringen.<br />
Sprachen kommt sowohl in<br />
einem zusammenwachsenden<br />
Europa als<br />
auch in einer durch<br />
die Globalisierung<br />
immer enger zusammenrückenden<br />
Welt eine zentrale Bedeutung<br />
zu. Deshalb finden<br />
sich im vhs-Kursange-<br />
bot neben den stark<br />
nachgefragten Sprachen<br />
auch seltener<br />
gelernte Sprachen<br />
wie Chinesisch, Japanisch<br />
oder Russisch.<br />
Der zahlenmäßige<br />
Schwerpunkt liegt aber auf den<br />
Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch,<br />
Italienisch und Spanisch.<br />
Hier gibt es auch spezielle<br />
Angebote für Teilnehmer,<br />
die eine Fremdsprache<br />
aus beruflichen<br />
Gründen erlernen wollen<br />
oder beispiels -<br />
weise einen international<br />
anerkannten<br />
Cambridge-Abschluss anstreben.<br />
Durchaus typisch für das Sprachenlernen<br />
an der vhs ist aber auch der<br />
generationenüber greifende Charakter,<br />
wenn der 20-Jährige gemeinsam<br />
mit seiner 70-jährigen Nebensitzerin<br />
im Wörterbuch nach der<br />
richtigen Vokabel sucht.<br />
Weitere Informationen zu<br />
den Kursen gibt es bei der<br />
Volkshochschule in der<br />
Zerrennerstraße 29, Tel.<br />
(0 72 31) 3 80 00 oder<br />
auch im Internet unter:<br />
www.vhs-pforzheim.de.<br />
Volkshochschule <strong>Pforzheim</strong>-<strong>Enzkreis</strong> GmbH<br />
Bildung für alle Generationen<br />
Haben Sie noch Fragen?<br />
Eine individuelle persönliche Beratung<br />
ist bei uns selbstverständlich.<br />
Am Montag, 24.09.<strong>2012</strong><br />
ist Semesterbeginn!<br />
� Das vhs-Programm erscheint Anfang September! �<br />
Zerrennerstr. 29, 75172 <strong>Pforzheim</strong> • Telefon: 07231 38000<br />
E-Mail: info@vhs-pforzheim.de • Internet: www.vhs-pforzheim.de
14<br />
BAUVORHABEN DER REGION:<br />
Wohnen mit Service<br />
Das Konzept der STADTBAU <strong>Pforzheim</strong> GmbH<br />
Im neuen Wohngebiet Tiergarten im <strong>Pforzheim</strong>er Süden entstehen<br />
zurzeit 76 barrierefreie Eigentumswohnungen. In naturund<br />
zugleich zentrumsnaher Lage ist ein bundesweit einzigartiges<br />
Bebauungsprojekt entstanden, das die vielfältigen Aspekte<br />
von Wohnen, Architektur und Natur sowie Individualität und<br />
Gemeinschaft auf besondere Weise in Einklang bringt.<br />
Das Areal der ehemaligen Buckenbergkaserne<br />
grenzt im Süden an den<br />
Forst Hagenschieß. Die Nähe zur<br />
Natur und die gute Anbindung an<br />
die <strong>Stadt</strong> <strong>Pforzheim</strong> bzw. an das angrenzende<br />
Einkaufszentrum im Norden<br />
bildet die Qualität des Standorts.<br />
Die 76 Wohnungen sind verteilt auf<br />
4 kubische Gebäude. Unter den Gebäuden<br />
befindet sich eine gemeinsame<br />
Tiefgarage mit 60 Stellplätzen.<br />
Akzente setzen die versetzt angeordneten<br />
kubischen Loggien, in Kom-<br />
bination mit darüberliegenden Balkonen.<br />
Der Freiraum zwischen und<br />
vor den Gebäuden ist offen begrünt<br />
und wird eins mit dem öffentlichen<br />
Raum der angrenzenden Parklandschaft.<br />
Sämtliche Wohnungen werden barrierefrei<br />
ausgeführt. In den Häusern<br />
3 und 4 befinden sich im Erdgeschoss<br />
2- und 3- Zimmer Wohnungen,<br />
die speziell auf die Bedürfnisse<br />
von Rollstuhlfahrern abgestimmt sind.<br />
Das Wohnen mit Service bedeutet im<br />
Tiergarten, dass Sie in Ihrem individuell<br />
gestalteten, persönlichen Ambiente<br />
leben und dabei Serviceangebote<br />
annehmen können wie in<br />
einem Hotel. Für die Serviceleistungen,<br />
die bis zur Pflegestufe II reichen<br />
können, konnte die STADTBAU<br />
<strong>Pforzheim</strong> GmbH das Unternehmen<br />
Schauinsland gewinnen.<br />
Bestimmte Grundleistungen, wie z.B.<br />
ein Concierge-Service, ein Notruf,<br />
Beratungsleistungen, Fitnessange bote<br />
oder Feierlichkeiten sind in der obligatorischen<br />
Betreuungspauschale enthalten.<br />
Das bietet Sicherheit, denn<br />
Sie haben Hilfe auf Abruf und Versorgung<br />
bei Bedarf.<br />
Mit dem Bau der 4 Gebäude wurde<br />
mit dem Spatenstich am 15.12.2011<br />
begonnen. Die Gebäude werden im<br />
Frühjahr 2013 fertig gestellt sein, so<br />
dass sämtliche Wohnungen an die<br />
neuen Eigentümer übergeben werden<br />
können.<br />
Die Wohnflächen reichen von 55<br />
m² – 140 m² und die Zimmeranzahl<br />
von 2 – 4 Zimmern. Bei dieser vielfältigen<br />
Gestaltung finden auch Sie<br />
Ihre individuell passende Wohnung!<br />
Nähere Informationen zum Wohnen<br />
mit Service erhalten Sie bei:<br />
STADTBAU <strong>Pforzheim</strong> GmbH<br />
Frau Karin Günther<br />
Schlossberg 20<br />
75175 <strong>Pforzheim</strong><br />
Tel.: 0 7231/393135<br />
karin.guenther@stadtbau-pforzheim.de
Wohnen<br />
mit Service<br />
Ein Konzept für Wohnen im Alter<br />
des Tiergarten <strong>Pforzheim</strong><br />
• Naturnahes Wohnen in außergewöhnlicher Umgebung<br />
• 2–4,5 Zimmer Wohnungen mit Loggia, Balkon oder Terrasse<br />
• Barrierefreiheit, teilweise behindertengerecht<br />
• Exklusive Penthauswohnungen<br />
• Aufzug<br />
• KfW 70 Standard (EnEV 2009)<br />
• Einkaufsmöglichkeiten vor der Haustür<br />
• 60 Tiefgaragenstellplätze<br />
• Angebot an Service- und Pfl egeleistungen<br />
Konversionsgesellschaft<br />
Buckenberg mbH<br />
tiergarten<br />
Ihr Ansprechpartner für<br />
den Kauf einer Wohnung<br />
Karin Günther<br />
<strong>Stadt</strong>bau GmbH <strong>Pforzheim</strong><br />
Telefon 07231 39 31 35<br />
karin.guenther@stadtbau-pforzheim.de
Die drei organisch geformten<br />
Baukörper<br />
kontrastieren auf reizvolle<br />
Weise mit der<br />
Gründerzeit-Architektur<br />
des August-Kayser-<br />
Gebäudes sowie mit<br />
dessen geradlinigem,<br />
modernem Anbau des<br />
Olympiastadion-<br />
München-Architekten<br />
Günter Behnisch.<br />
16<br />
Bild unten:<br />
Die Lage am Südstadthang<br />
<strong>Pforzheim</strong>s<br />
eröffnet einen weiten<br />
Blick über das Enztal.<br />
BAUVORHABEN DER REGION:<br />
Wohnen mit Service in <strong>Pforzheim</strong>s<br />
Auf dem sanft geneigten Grundstück zwischen Kantstraße und Dennachstraße entstehen<br />
in „Rufweite“ des Seniorenzentrums August-Kayser-Stiftung 30 Eigentumswohnungen<br />
mit jeglichem Komfort. Ideal für alle, die einen perfekt geschnittenen<br />
Wohnsitz oder eine verlässliche Kapitalanlage suchen.<br />
Prägendes Prinzip: barrierefrei<br />
wohnen mit Service-Plus<br />
Jede der Wohnungen (52 – 121 qm<br />
Wohnfläche) hat einen Balkon oder<br />
eine Terrasse und ist selbstverständlich<br />
per Aufzug erreichbar.<br />
Einige der Wohnungen sind behindertengerecht<br />
ausgebaut und für<br />
Rollstuhlfahrer geeignet. Die großzügig<br />
geschnittene Tiefgarage im<br />
Kellergeschoss ist von allen drei Baukörpern<br />
aus über die Aufzüge erreichbar.<br />
Ein wichtiger Aspekt: Die zukünftigen<br />
Bewohner profitieren je nach<br />
Bedarf von der Nachbarschaft mit<br />
der August-Kayser-Stiftung: Sei es<br />
beim Besuch der Cafeteria oder des<br />
Gartens, seien es die zahlreichen<br />
Dienstleistungen, die von der Un-<br />
terstützung im Alltag bis hin zur pflegerischen<br />
Betreuung reichen.<br />
So stehen beispielsweise Plätze für<br />
die Tagespflege zur Verfügung, „Essen<br />
auf Rädern“ kann geliefert, hauswirtschaftliche<br />
Dienste können geleistet<br />
werden.<br />
Alles kein „Muss“, sondern Angebote,<br />
die nach Wunsch gegen Berechnung<br />
in Anspruch genommen<br />
werden können. In jedem Fall beschert<br />
die gute Nachbarschaft zur<br />
August-Kayser-Stiftung ein Plus an<br />
Sicherheit und Geborgenheit.<br />
Verlässliche Partner<br />
Initiatoren des Projekts sind die August-Kayser-Stiftung<br />
und die Baugenossenschaft<br />
Arlinger. Arlinger hat<br />
bereits zusammen mit dem Paul-Ger-
ester Südstadtlage<br />
Der Vorstand des Fördervereins begrüßt und unterstützt dieses innovative Projekt (v. l. n. r.<br />
Hans-Carl Gerstung, Jürgen Berges, Dr. Thomas Haug).<br />
hardt-Seniorenzentrum ein ähnliches<br />
Projekt realisiert, das auf<br />
begeisterte Resonanz stieß.<br />
Im Laufe des Frühjahrs <strong>2012</strong><br />
soll für das Projekt Service-<br />
Wohnen August Kayser der erste<br />
Spatenstich erfolgen, im<br />
Sommer 2013 werden die<br />
Wohnungen bezugsfertig sein.<br />
Alle Grundrisse sind übrigens<br />
Wir werden<br />
alle älter.<br />
Aber unsere Ideen<br />
nicht.<br />
A r l i n g e r<br />
Baugenossenschaft<br />
noch variabel. Wer sich für das<br />
Projekt interessiert, kann eine<br />
ausführliche Projektbeschreibung<br />
samt Kaufpreisen anfordern.<br />
Ansprechpartner: Wolfgang<br />
Glatz von der Baugenossenschaft<br />
Arlinger, Telefon 07231-<br />
94 62-11, E-Mail: w.glatz@<br />
arlinger.de<br />
Altenhilfeeinrichtung<br />
August-Kayser-Str.23 • 75175 <strong>Pforzheim</strong><br />
Telefon 07231/9660-0 • Fax 07231/650032<br />
info@august-kayser-stiftung.de<br />
www.august-kayser-stiftung.de<br />
AUGUST-KAYSER -<br />
STIFTUNG<br />
Wir bieten<br />
die persönliche Betreuung<br />
und umfassende Pflege<br />
nach individuellem Bedarf<br />
• Tagespflege<br />
• Kurzzeitpflege<br />
• Stationäre Pflege<br />
„6000er-DSL für meinen Highspeed-Laptop –<br />
die Arlinger-Leute verstehen was von<br />
seniorengerechtem Wohnen.“<br />
www.arlinger.de Josef Straka, Arlinger-Mieter seit 1971
18<br />
BAUVORHABEN DER REGION:<br />
Hochhäuser sind wieder cool!<br />
<strong>Pforzheim</strong>er Bau und Grund GmbH informiert<br />
Ein jegliches hat seine Zeit und alles Vorhaben unter dem Himmel<br />
hat seine Stunde. Die Bau- und Wohnwelten befinden sich<br />
im Wandel. In den 1970er Jahren zogen viele auf das Land.<br />
Benzin war billig, das Bauland erschwinglich und die Landluft<br />
gesünder als die <strong>Stadt</strong>luft. Dieser Trend kehrt sich nun wieder<br />
um. Die Städte sind attraktiver als das flache Land.<br />
Benzin ist teuer geworden und die<br />
Nahversorgung in den ländlichen<br />
Gebieten ist vielfach gar nicht mehr<br />
vorhanden. Die Politik zögert zwar<br />
noch: Aber auch die Zukunft von<br />
vielen Krankenhäusern ist stark gefährdet.<br />
Mittlere Städte, wie etwa<br />
<strong>Pforzheim</strong>, locken wieder die Menschen<br />
an. Hier gibt es alles, was<br />
das Herz begehrt und <strong>Stadt</strong>luft<br />
macht bekanntlich frei.<br />
Und gerade der Anteil der älteren<br />
Menschen in der <strong>Stadt</strong> wird ständig<br />
größer. Vorrangiges Ziel älterer<br />
Leute ist es, möglichst lange in<br />
einem eigenen Haushalt wohnen<br />
zu bleiben. Die <strong>Pforzheim</strong>er Bau<br />
und Grund GmbH versucht, ihren<br />
Mietern das möglichst lange und<br />
selbständige Wohnen im eigenen<br />
Haushalt zu ermöglichen. Natürlich<br />
bieten wir auch Zuzüglern aus<br />
dem Umland gerne altersgerechten<br />
Wohnraum an. Modern und bezahlbar<br />
muss es sein.<br />
Während in Asien und Nordamerika<br />
das Wohnen im Hochhaus als<br />
Luxus angesehen wird, fehlte dieser<br />
Form des Lebens in der Vertikalen<br />
in Deutschland lange Zeit die<br />
Akzeptanz. Noch in diesem Jahr<br />
werden wir mit der Modernisierung<br />
der Güterstraße 30 beginnen, ei-<br />
nem unserer Hochhäuser, das direkt<br />
neben dem Landratsamt „beheimatet“<br />
ist. Bauland in der <strong>Stadt</strong><br />
ist knapp und daher extrem teuer.<br />
Aus diesem Grunde können wir<br />
nicht nur Neubauten errichten, sondern<br />
konzentrieren uns auch auf<br />
das altersgerechte Modernisieren<br />
bestehenden Wohnraumes.<br />
Mit der Aufzugsanlage wird die<br />
Güterstraße 30 gerade für ältere<br />
Menschen ein attraktives Gebäude<br />
sein. Die Schnittstelle zwischen<br />
Innen- und Nordstadt bietet vielfältige<br />
Möglichkeiten. Fußläufig<br />
können die Geschäfte, der Bahnhof,<br />
die Fußgängerzone sowie die<br />
Ärzte und Apotheken erreicht werden.<br />
Foto: © shutterstock<br />
An dieser exponierten Stelle wollen<br />
wir in Zusammenarbeit mit der<br />
Deutschen Energieagentur (DENA)<br />
ein Leuchtturmprojekt verwirklichen.<br />
Die neue Wärmedämmung sowie<br />
der Anschluss an das ökologisch<br />
wichtige Fernwärmenetz der <strong>Stadt</strong>werke<br />
und zeitgemäße Fenster werden<br />
zu einer dramatischen Senkung<br />
der Energiekosten führen. Wir<br />
werden den Niedrigenergiestandard<br />
erreichen.<br />
Ein echtes Highlight sind die zwei<br />
neuen Wohnungen, die auf dem<br />
Dach entstehen werden, dem zukünftigen<br />
8. Stock. Die Aussicht<br />
über die <strong>Stadt</strong> wird gigantisch sein.<br />
Insbesondere das Lichtermeer in<br />
der dunklen Jahreszeit dürfte für<br />
die zukünftigen Bewohner unvergesslich<br />
bleiben.<br />
Auch in den weniger exponierten<br />
Wohnungen werden die Mieter das<br />
ungestörte urbane Leben mit allen<br />
seinen Vorzügen und Facetten genießen<br />
können.
Wellnesstag für die Senioren<br />
im Schauinsland Tiefenbronn<br />
In regelmäßigen Abständen sorgen die<br />
Mitarbeiter des Hauses Schauinsland<br />
Tiefenbronn für besondere Ereignisse. Ein<br />
Genießertag für die Bewohnerinnen und<br />
Bewohner wurde zuletzt kreiert.<br />
In einem angenehm duftenden<br />
Handbad wurden die Hände<br />
angewärmt und für eine wohltuende<br />
Handmassage mit pflegenden<br />
Ölen vorbereitet. Anschließend<br />
gab es zum verwöhnen<br />
der Gesichtshaut der<br />
�<br />
Seniorinnen – und der Senioren!<br />
– eine hautpflegenden<br />
Maske. Auch die Augen und<br />
der Gaumen kamen nicht zu<br />
kurz. Diese beglückte selbstgemachte<br />
Erdbeer-Buttermilch<br />
und Erdbeerkuchen, gefolgt von<br />
Erdbeersekt. „Wir freuen uns<br />
schon aufs nächste Mal“ war<br />
der Kommentar einer Bewohnerin<br />
auf die Frage, wie ihr das<br />
Programm gefallen hat.<br />
Möchten Sie das Haus Schauinsland<br />
in Tiefenbronn kennenlernen?<br />
Sie haben jederzeit die<br />
Gelegenheit einer Besichtigung.<br />
Eine Voranmeldung ist nicht unbedingt<br />
erforderlich, wäre jedoch<br />
wünschenswert, damit wir<br />
genügend Zeit für Sie haben.<br />
Sie erhalten dann alle wichtigen<br />
Informationen zum Haus,<br />
die pflegerische Versorgung<br />
und die Kosten.<br />
Für Fragen stehen Ihnen Andreas<br />
Fuchs (Heimleitung) und<br />
Sabine Wrobel (Pflegedienstleitung)<br />
unter folgender Adresse<br />
gerne zur Verfügung:<br />
Haus Schauinsland<br />
Tiefenbronn,<br />
Maria-Magdalena-Str. 6,<br />
Tel. 0 72 34/9 46 35 - 0.<br />
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Das soziale Netzwerk in <strong>Pforzheim</strong> und <strong>Enzkreis</strong><br />
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Professor Dr. Georg<br />
Adler, Psychiater<br />
und Psychotherapeut.<br />
Foto: Sven Cichowicz<br />
20<br />
Im November 1901 notierte der<br />
Psychiater und Neuropathologe<br />
Alois Alzheimer ein Gespräch, das<br />
er mit seiner Patientin Auguste Deter<br />
führte:<br />
Arzt:: „Wie heißen Sie?“<br />
Patientin: „Auguste“.<br />
Arzt: „Familienname?“<br />
Patientin: „Auguste.“<br />
Arzt: „Wie heißt ihr Mann?“<br />
Patientin zögert, antwortet schließlich:<br />
„Ich glaube... Auguste.“<br />
Arzt: „Ihr Mann?“<br />
Patientin: „Ach so.“<br />
Arzt: „Wie alt sind Sie?“<br />
Patientin: „51.“<br />
Arzt: „Wo wohnen Sie?“<br />
Patientin: „Ach, Sie waren doch<br />
schon bei uns.“<br />
Arzt: „Sind Sie verheiratet?“<br />
Patientin: „Ach, ich bin doch so verwirrt.“<br />
Arzt: „Wo sind Sie hier?“<br />
Patientin: „Hier und überall, hier und<br />
jetzt, Sie dürfen mir nichts übel nehmen.“<br />
Arzt: „Wo sind Sie hier?“<br />
Patientin: „Da werden wir noch wohnen.“<br />
Arzt: „Wo ist Ihr Bett?“<br />
Patientin: „Wo soll es sein?“<br />
Zu Mittag isst Frau Auguste D.<br />
Schweinefleisch mit Karfiol (Blumenkohl)<br />
Arzt: „Was essen Sie?“<br />
Patientin: „Spinat.“ (Sie kaut das<br />
Fleisch)<br />
Arzt: „Was essen Sie jetzt?“<br />
Patientin: „Ich esse erst Kartoffeln und<br />
dann Kren.“<br />
Arzt: „Schreiben Sie eine fünf.“<br />
Patientin schreibt: „Eine Frau“<br />
Arzt: „Schreiben Sie eine Acht.“<br />
Patientin schreibt: „Auguste“ und sagt<br />
wiederholt: „Ich habe mich sozusagen<br />
verloren“.<br />
(Auszug aus dem Krankenblatt<br />
von Auguste D.)<br />
Die Patientin war in die „Städtische<br />
Anstalt für Irre und Epileptische“ in<br />
Demenz – das Rheuma des<br />
Früherkennung<br />
Frankfurt gebracht worden, weil sie<br />
sich innerhalb weniger Monate gravierend<br />
verändert hatte: eifersüchtig<br />
geworden, selbst einfachste Haushaltsarbeiten<br />
waren ihr nicht mehr<br />
möglich, Gegenstände, versteckte sie,<br />
zeitlich und örtlich war sie nicht mehr<br />
orientiert, ständig fühlte sie sich verfolgt<br />
und behelligte ihre Nachbarn.<br />
Ihre Stimmungen wechselten zwischen<br />
Angst, Misstrauen, Ablehnung<br />
und Weinerlichkeit. Alzheimer kannte<br />
solche verwirrten Patienten – aber<br />
immer waren es alte Menschen gewesen.<br />
Auguste Deter war erst 51,<br />
das ließ ihn aufmerksam werden und<br />
ihm wurde in vielen Befragungen das<br />
ganze Ausmaß ihrer schweren geistigen<br />
Verwirrung offenbar. Als Auguste<br />
Deter fünf Jahre später starb<br />
ließ sich der Arzt Krankenakte und<br />
Gehirn schicken. Der Akte war zu<br />
entnehmen, dass sich ihr Geisteszustand<br />
massiv weiter verschlechtert<br />
hatte. Die mikroskopische Untersuchung<br />
des Gehirns ergab in der gesamten<br />
Hirnrinde flächenweise abgestorbene<br />
Nervenzellen und Eiweißablagerungen,<br />
sog. Plaques.<br />
Alzheimer nannte es: „die Krankheit<br />
des Vergessens“.<br />
In Deutschland leiden heute bereits<br />
mehr als 1,2 Mio. Menschen an Demenz,<br />
jährlich werden rd. 200.000<br />
Neuerkrankungen festgestellt und jeder<br />
Fünfte über 85-Jährige wird mit<br />
diesem Schicksal konfrontiert sein –<br />
eine große Herausforderung für Patienten,<br />
Angehörige, Pflegende, ja<br />
der gesamten Gesellschaft. Alzheimer<br />
Demenz ist in Deutschland –<br />
nach dem Krebs – die Diagnose, die<br />
die meisten Ängste wachruft. Doch<br />
Angst ist ein schlechter Ratgeber!<br />
Sinnvoll ist es, der Angst mit fundierter<br />
Information zu begegnen. Der<br />
niedergelassene Öschelbronner Arzt<br />
Dr. med. Dr. phil. Dieter Kissel lud<br />
den renommierten Wissenschaftler<br />
Professor Dr. Georg Adler (Psychiater<br />
und Psychotherapeut, Vorstands-<br />
mitglied der Alzheimer Gesellschaft<br />
Rheinland-Pfalz und Professor am Institut<br />
für Studien zur Psychischen Gesundheit<br />
(ISPG) an der Universität<br />
Heidelberg-Mannheim) zu einem öffentlichen<br />
Fachvortrag „Früherkennung<br />
und Vorbeugung von Alzheimer<br />
Demenz“ am 14. Juli <strong>2012</strong> ins<br />
Johanneshaus Öschelbronn ein.<br />
Professor Adler stellte zu Beginn seines<br />
Vortrages eine Plattform allgemeiner<br />
Grundlagen zum Thema vor.<br />
So zeigt sich eine Demenz durch<br />
verschiedene Merkmale, nämlich alltagsrelevante<br />
Störungen des Gedächtnisses<br />
und der geistigen Leistungsfähigkeit,<br />
die seit mindestens<br />
sechs Monaten und auch bei klarem<br />
Bewusstsein bestehen. Die Ursache<br />
für eine Demenz ist zu rd. 65 % die<br />
Alzheimer’sche Krankheit gefolgt<br />
von Mischformen aus Alzheimer und<br />
Durchblutungsstörung (20%), Durchblutungsstörungen<br />
(10%) und sonstigen<br />
Ursachen (5%).<br />
Was geschieht bei einer Demenz<br />
im Gehirn?<br />
Vereinfacht gesagt ist Demenz „das<br />
Rheuma des Gehirns“ (Zitat Adler),<br />
bei dem eine toxische Substanz (beta-Amyloid)<br />
die Zellen so schädigt,<br />
dass Plaques entstehen. Dadurch<br />
wird eine Störung im Stoffwechsel<br />
des tau-Proteins ausgelöst, die die<br />
Ursache für Fibrillen im Gehirn sind.<br />
Diese Veränderungen betreffen vor<br />
allem die Schläfenlappen des Gehirns,<br />
in denen Gedächtnis und<br />
Sprache „beheimatet“ sind.<br />
Risikofaktoren, Schutz- und<br />
Präventionsmaßnahmen<br />
Wenn bestimmte physische Eigenschaften,<br />
genetische Voraussetzungen<br />
oder Umweltkonstellationen vorliegen,<br />
besteht die erhöhte Wahrscheinlichkeit,<br />
an Demenz zu erkranken.<br />
Risikofaktoren können auslösend<br />
wirken – müssen es aber<br />
nicht. Trotzdem ist es gut, die Risikofaktoren<br />
zu kennen, um vorzu-
Gehirns<br />
und Vorbeugung der Alzheimer Demenz<br />
beugen. Risikofaktoren sind u.a. das<br />
Alter, Geschlecht, die familiäre Veranlagung<br />
oder niedrige Bildung,<br />
aber auch Rauchen, Bluthochdruck,<br />
Diabetes, Übergewicht, Hypercholesterinämie<br />
und Hyperhomocysteinämie.<br />
Manche dieser Faktoren lassen<br />
sich nicht ändern (Alter, Geschlecht,<br />
familiäre Disposition). Andere<br />
dagegen schon: eine bewusste<br />
Lebensführung mit gesunder Ernährung<br />
und körperlicher Aktivität<br />
verhindert Übergewicht oder hilft es<br />
zu verlieren. Rauchen kann man aufgeben,<br />
Diabetes, Hypercholesterinämie,<br />
Hyperhomocysteinämie und<br />
Bluthochdruck behandeln lassen.<br />
Ein geringeres Risiko an Demenz zu<br />
erkrankten haben Menschen mit einer<br />
(höheren Schul-) Bildung, die es<br />
gewohnt sind, geistig rege zu sein,<br />
sich ausgewogen zu ernähren und<br />
körperlich zu betätigen. Auch blutdruck-<br />
und blutfettsenkenden Mitteln<br />
(Antihypertensiva und Statine) wird<br />
eine Schutzfunktion zugeschrieben.<br />
Andere Präventionsmaßnahmen wie<br />
Hormonersatztherapien, nicht-steroidale<br />
Antirheumatika, Vitamine (E,<br />
C, B1, B6, B12) werden nicht empfohlen<br />
bzw. kontrovers diskutiert (z.B.<br />
Azetylcholinesterasehemmer oder<br />
auch ein mäßiger Rotweingenuss).<br />
FACIT-Studie – ein erfolgreiches<br />
Demenz-Präventionsprojekt<br />
In den Niederlanden wurde von<br />
1999 bis 2004 eine Studie an insg.<br />
818 Personen zwischen 50 und 70<br />
Jahren durchgeführt. Alle Probanden<br />
litten unter erhöhten Homocysteinwerten<br />
und wurden doppelblind<br />
mit 800 ug Folsäure pro Tag bzw.<br />
Placebo behandelt. Vor und nach<br />
der Studie wurde die kognitive Leistungsfähigkeit<br />
der Studienteilnehmer<br />
untersucht. Das Ergebnis: Bei<br />
den mit Folsäure behandelten Patienten<br />
waren Gedächtnisleistung<br />
und Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit<br />
höher als in der Kontrollgruppe.<br />
Professor Adler sprach die Empfehlung<br />
aus, sich seinen Homocysteinwert<br />
bestimmen zu lassen und<br />
erhöhte Werte z.B. durch die Gabe<br />
von Folsäure zu therapieren.<br />
Denn erhöhte Homocysteinwerte im<br />
Blut, eine sogenannte Hyperhomocysteinämie,<br />
schädigt nicht nur Herz<br />
und Blutgefäße sondern ist auch ein<br />
Risikofaktor für die Entwicklung einer<br />
Demenz.<br />
Wie eine Demenz möglichst verhindert<br />
werden kann, dazu gibt es<br />
inzwischen viele Überlegungen<br />
aber noch sehr wenig kontrollierte<br />
Studien, denn diese erfordern lange<br />
Beobachtungszeiträume und eine<br />
strenge Randomisierung. Auch<br />
spielen Faktoren wie der soziale<br />
Status, die Bildung und das persönliche<br />
Gesundheitsverhalten eine<br />
Rolle. Was jedoch empfohlen wird<br />
und prinzipiell von jedermann<br />
durchgeführt werden kann, ist: vaskuläre<br />
Risikofaktoren (Bluthochdruck,<br />
erhöhte Blutfettwerte, Diabetes<br />
etc.) unbedingt ärztlich behandeln<br />
lassen und auch selbst aktiv<br />
am Gesundheitsverhalten arbeiten,<br />
z.B. das Rauchen aufgeben,<br />
Übergewicht durch moderates, regelmäßigesBewegungs-/Sporttraining<br />
abbauen usw. Und die geistige<br />
Fitness muss ebenfalls trainiert<br />
werden, denn Störungen des Gedächtnisses<br />
oder der geistigen Leistungsfähigkeit<br />
sind medikamentös<br />
nur eingeschränkt zugänglich wohingegen<br />
es ernstzunehmende Hinweise<br />
dafür gibt, dass geistige Aktivität<br />
Auftreten und Fortschreiten<br />
der Alzheimer Demenz hinauszögern<br />
kann: Bei gut gebildeten Menschen<br />
sind die neurobiologischen<br />
Veränderungen zum Zeitpunkt der<br />
Diagnosestellung „Alzheimer-Krankheit“<br />
schon weiter fortgeschritten als<br />
bei schlechter gebildeten. Möglicherweise<br />
können gute Ausbildung<br />
und stete geistige Aktivität die krankheitsbedingten<br />
Leistungsausfälle länger<br />
kompensieren.<br />
Kreuzworträtsel lösen, Sudoku spielen,<br />
alle fünf Jahre ein neues Instrument<br />
oder eine neue Sprache lernen,<br />
alteingespielte Routinen verlassen und<br />
neue Wege gehen – man kann sich<br />
auf viele Arten geistig in Bewegung<br />
halten. Für Alzheimer-Patienten gibt<br />
es drei unterschiedliche Vorgehensweisen<br />
für ein Training der geistigen<br />
Leistungsfähigkeit bei Alzheimer-Patienten:<br />
Allgemein-aktivierende Verfahren<br />
aktivieren Inhalte des Langzeitgedächtnisses(„Erinnerungstherapie“),<br />
kompensatorische Verfahren<br />
vermitteln Tricks und Techniken, mit<br />
denen Gedächtnisstörungen ausgeglichen<br />
werden sollen; restaurative<br />
Verfahren, die durch stetes Üben Gedächtnisleistungen<br />
steigern.<br />
Adlers „Institut für Studien zur Psychischen<br />
Gesundheit ISPG“ entwikkelt<br />
und erprobt zusammen mit dem<br />
Mannheimer Unternehmen Dynamikos<br />
GmbH Untersuchungs- und Trainingsverfahren<br />
für Gedächtnis und<br />
geistige Leistungsfähigkeit. So wurde<br />
z.B. mit der Karin-Nolte-Stiftung<br />
ein Spiel zur geistigen Fitness entwickelt:<br />
Kogifit, das die räumlich-bildliche<br />
Merkfähigkeit verbessern helfen<br />
soll. Kogifit wurde sowohl bei ambulant<br />
wie stationär behandelten Demenzpatienten<br />
untersucht und lässt<br />
sich überall gut in den Alltagsablauf<br />
integrieren. (Bezugsquelle: Dynamikos<br />
GmbH, Friedrichplatz 12,<br />
68165 Mannheim, www.dynamikos.de)<br />
„Mens sana in corpore sano“<br />
Dieses Zitat, das dem römischen<br />
Dichter Juvenal zugeschrieben wird,<br />
bringt es letztlich auf den Punkt: Wer<br />
seinen Körper gesund und fit erhält,<br />
schafft gute Voraussetzungen, dass<br />
es sein Geist auch (lange) bleiben<br />
kann.<br />
Autorin: Ursula Weidmann, Case<br />
Manager DGC/Kommunikationswirt<br />
BAW, Sozialdienst Johanneshaus<br />
Öschelbronn (Texte in kursiv).<br />
Ursula Weidmann,<br />
Sozialdienst Johanneshaus<br />
Öschelbronn<br />
21
„Die Erinnerung ist das Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können.“ Nun ja,<br />
nicht immer ist die Erinnerung ein Paradies. Aber man sollte da sehr genau die Spreu vom<br />
Weizen trennen. Das ist nicht immer einfach, und häufig bringt uns das Wort „verdrängen“<br />
in Schwierigkeiten. Aber ganz sicher spielt es schon eine Rolle, wie beide, die Lichtoder<br />
Schatten bereiche der Erinnerung, in der alltäglichen Gegenwart ihren Platz finden.<br />
Besteht nicht auch die Möglichkeit, im Laufe der Zeit mit dem Strahlen der lichtvollen Zeiten<br />
die belastende Dunkelheit der Schattenbereiche aufzuhellen? Das hat dann nichts mehr<br />
mit Verdrängen zu tun. Suchen wir einen neuen Stellenwert für die Schattentage unseres<br />
Lebens, betrachten wir sie als Lehrmeister, um neue Wege zu finden, hilfreiche Kräfte und<br />
Gedanken zu entwickeln und an den Forderungen weiter zu wachsen. Ja, und dann werden<br />
diese Schatten zu Überlebenskräften, haben ihren sinnvollen Auftrag und erheben sich<br />
aus der Dunkelheit zu einem starken Lebenshelfer.<br />
AUGUST-KAYSER-STIFTUNG<br />
Die erste große Liebe ist ein heikles<br />
Thema. Viele wollen diese Erinnerungen<br />
für sich behalten oder es fällt<br />
ihnen schwer, darüber zu sprechen.<br />
Trotz allem haben sich ein paar wenige<br />
unserer lieben Bewohner und<br />
Bewohnerinnen dazu bereit erklärt,<br />
uns ihre wundervollen Geschichten<br />
zu erzählen, um sie mit Ihnen und<br />
uns zu teilen.<br />
Freundinnen fürs Leben<br />
Meine erste große Liebe heißt Elisabeth,<br />
von mir immer Lieschen genannt<br />
und ist bis heute meine beste<br />
Freundin. Lieschen ist ein herzens-<br />
guter Mensch. Ich habe sie damals<br />
bei der Arbeit kennengelernt, da wir<br />
am selben Tag angefangen haben.<br />
Wir haben immer sehr viel Zeit miteinander<br />
verbracht, zusammen gekocht<br />
oder sind spazieren gegangen.<br />
Sie war immer für mich da und<br />
hat versucht mich aufzumuntern,<br />
wenn es mir schlecht ging. Sie hat<br />
mich immer wieder aufgebaut. Auch<br />
nach der Scheidung von meinem<br />
Mann, nach der ich sehr traurig war,<br />
hat sie mich dazu gebracht, mich<br />
aufzurappeln und mit ihr wegzugehen.<br />
Ich hatte immer sehr viel Spaß mit<br />
Lieschen, wir haben uns einmal chic<br />
Meine erste<br />
gemacht und ganz fein herausgeputzt,<br />
haben Schuhe mit Backsteinabsätzen<br />
angezogen und sind dann<br />
ganz stolz durch die <strong>Stadt</strong> gelaufen.<br />
Als ich meine Tochter bekommen habe,<br />
stand sie die ganze Zeit vor der<br />
Tür und hat gewartet. Sie war die<br />
erste Person, die das Baby in Händen<br />
gehalten hat.<br />
Heute habe ich immer noch Kontakt<br />
zur ihr. Wir schreiben uns Briefe,<br />
und ich denke sehr oft an mein liebes<br />
Lieschen.<br />
A. M., Bewohner/in, 60 Jahre alt<br />
Unter’m Maibaum<br />
Ich lernte meine zukünftige Frau<br />
1971 unter dem Maibaum beim<br />
Maifest kennen. Ich saß an einem<br />
Tisch mit einer Tasse Kaffee und einem<br />
Stück Kuchen, als sie vorbei<br />
ging und mir „Guten Appetit“<br />
wünschte. Danach habe ich sie an<br />
meinen Tisch eingeladen und wir<br />
machten uns bekannt. Ihr Name war<br />
Eva. Als die Musik einen Walzer<br />
spielte, bat ich sie um einen Tanz.<br />
Wir haben uns besser angefreundet<br />
und sind dann zusammen an den<br />
Strand hinunter. Dort war unser<br />
erster Kuss, mit dem unsere Liebe<br />
begann und wir glücklich waren.<br />
Daraufhin sind wir noch zusammen<br />
zum Abendessen gegangen.<br />
J. W., Bewohner/in, 65 Jahre alt<br />
Junges Fräulein, darf ich bitten?<br />
Als ich meine erste große Liebe kennengelernt<br />
habe, war ich gerade<br />
einmal 14 Jahre alt. Auf meinem<br />
morgendlichen Schulweg ist mir jeden<br />
Tag ein junger Mann mit seinem<br />
Vesper entgegen gekommen. Wir<br />
sind lange Zeit ohne etwas zu sagen<br />
aneinander vorbeigegangen,<br />
aber eines Morgens hat er mir hinterher<br />
gepfiffen und mich mit Fräulein<br />
angesprochen. Er wollte wissen,<br />
ob ich ihn nicht auf einen Maskenball<br />
begleiten möchte. Doch ich<br />
meinte nur, dass ich dazu viel zu<br />
jung sei und das bestimmt nicht dürf-
große Liebe...<br />
te. So leicht ließ er jedoch nicht locker<br />
und begleitete mich nach Hause,<br />
um meine Mutter um Erlaubnis<br />
zu bitten. Doch meine Mutter sagte<br />
ihm ebenfalls, dass ich dazu noch<br />
zu jung sei. Daraufhin fragte er sie,<br />
ob er mich wenigsten so, privat, ausführen<br />
dürfte. Da stimmte meine Mutter<br />
zu. Also nahm er mich an einem<br />
Tag mit zu sich, wo ich seine Familie<br />
und seine Freunde kennenlernte.<br />
Es war sehr schön und lustig. Sein<br />
Vater tanzte sogar mit mir, was mich<br />
überrascht hatte, weil ich das alles<br />
so noch nicht kannte. Es hat sehr viel<br />
Spaß gemacht. Unsere Liebe kam<br />
nicht mit einem Schlag, sondern hat<br />
sich nach und nach entwickelt.<br />
Als wir einmal nebeneinander standen,<br />
hat er sich eine Zigarette angezündet<br />
und mir dann einen Kuss<br />
gegeben. Ich bin erschrocken und<br />
habe gefragt warum er das getan<br />
hätte. Er antwortete nur, dass wenn<br />
man sich eine Zigarette anzündet<br />
und das Streichholz löscht, gibt man<br />
dem Mädchen einen Kuss, das ist<br />
so! Das hat er dann immer wieder<br />
gemacht, wenn er das Streichholz<br />
löschte. 3 Jahre später haben wir<br />
uns verlobt. Mit 19 habe ich ihn<br />
dann geheiratet, und wir sind bis<br />
heute verheiratet geblieben.<br />
U. J., Bewohner/in, 76 Jahre alt<br />
ATRIUM SENIORENPFLEGEHEIM<br />
Ich wurde 1921 im schönen Chemnitz<br />
geboren. Als ich 11 Jahre alt<br />
war zogen meine Mutter, Schwester<br />
und ich nach Magdeburg, wo mein<br />
Stiefvater lebte. Bis 1936 besuchte<br />
ich die Schule. Anschließend wurde<br />
ich zum sogenannten „Landjahr“<br />
einberufen. Ich kam nach Ostfriesland.<br />
Ich muss sagen, es war für<br />
mich eine schöne und lehrreiche<br />
Zeit. Wir lernten alles, was zur Küchen-<br />
und Hausarbeit gehört und<br />
auch schwimmen. Besonderen Gefallen<br />
hatte ich aber am Singen. Bis<br />
heute liebe ich die Musik.<br />
Als ich dann wieder zuhause war,<br />
besuchte ich nach langer Zeit wieder<br />
meine Freundin Elfriede in<br />
Chemnitz. Diese Freundin hatte einen<br />
Bruder, der acht Jahre älter war<br />
als ich. Ich kannte ihn ja schon von<br />
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früher, als ich selbst noch in Chemnitz<br />
als Kind lebte. Dieser junge<br />
Mann gefiel mir auf Anhieb. Er war<br />
schlank, hatte dunkelblonde Haare<br />
und wunderschöne graue Augen.<br />
Von Beruf war er Handwerker. Mitt-<br />
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Künstlerische Therapien und spezielle<br />
Betreuungsangebote
24<br />
wochs gingen wir immer zum Tanz.<br />
Das heißt, er tanzte, und ich schaute<br />
zu. Ich machte mir überhaupt<br />
nichts aus tanzen, lediglich Walzer<br />
beherrschte ich einigermaßen. Nun,<br />
er war ein ausgezeichneter Tänzer<br />
und es wollten immer viele Mädchen<br />
mit ihm das Tanzbein schwingen.<br />
Von seiner Art her war er ruhig und<br />
besonnen. Diese Eigenschaften gefielen<br />
mir einfach an ihm, und es<br />
dauerte gar nicht lange, bis wir ein<br />
Paar wurden. Mit 18 Jahren verlobten<br />
wir uns, und als ich 20 Jahre<br />
alt war, heirateten wir in Magde -<br />
burg. 1943 kam unser erstes Kind<br />
zur Welt. 1944 das zweite und<br />
1946 das dritte. Mein Mann war<br />
ein sehr liebenswerter Mensch. Er<br />
achtete auf Ordnung und sorgte sich<br />
sehr für seine Familie. Die auf Lebensmittelkarten<br />
zu kaufenden Nahrungsmittel<br />
reichten bei weitem nicht<br />
aus. Er ging deshalb sehr oft zu den<br />
Bauern aufs Land um zu „hamstern“,<br />
damit wir, aber hauptsächlich<br />
die Kinder, was<br />
zu essen hatten.<br />
Als der Krieg vorbei war,<br />
kam mein Mann als<br />
Schwerkriegsbeschädigter<br />
nach Haus. Im Jahr<br />
1957 verstarb er.<br />
HAUS BETHESDA<br />
Erste Liebe, heimliche Liebe!<br />
„Herz, mein Herz, was soll das<br />
geben, was bedränget dich so sehr?<br />
Welch ein fremdes neues Leben!<br />
Ich erkenne dich nicht mehr.“<br />
(Goethe)<br />
Was ist das für ein Kribbeln<br />
im Bauch, was für ein Pochen<br />
im Herzen auch?<br />
Nicht nur Kameraden tun mir gut.<br />
Ich sehe Mädchen –<br />
mir wallt das Blut!<br />
Es sind die jungen,<br />
aus anderen Klassen;<br />
ich will da nichts verpassen.<br />
Eine von der U III mir gefällt,<br />
mit kurzem Haarschnitt –<br />
mich in Atem hält.<br />
Ich schaue zu ihr,<br />
sie spürt meinen Blick,<br />
ich bin schüchtern –<br />
sie schaut zurück.<br />
Ich trau mich nicht,<br />
sie anzusprechen.<br />
Die Glocke ruft,<br />
wir müssen abbrechen.<br />
Daheim schreib’ ich ein Brieflein:<br />
„Ich möchte dir ein Freund sein.“<br />
Am nächsten Tag steck’ ich ihr<br />
in die Manteltasche das Papier.<br />
Wie wird sie reagieren?<br />
Nimmt sie’s an?<br />
Fast ich es nicht erwarten kann.<br />
Am Mittag, als die Schule ist aus,<br />
treff’ ich sie<br />
vor dem großen Haus.<br />
„Hallo“, ruf ich,<br />
„ich möchte mit dir gehn.“ –<br />
„Du kannst mir meine Tasche<br />
tragen schön!“ –<br />
Was sprechen wir?<br />
Was bewegt sie wohl?<br />
Mir ist’s so schwer.<br />
Meine Worte klingen hohl.<br />
Wir schreiten durch die <strong>Stadt</strong>,<br />
dem Bahnhof zu.<br />
Dort steht ihr Züglein, das sie<br />
nach Hause bringt im Nu.<br />
Ich reiche die Schultasche ihr,<br />
dann gibt die Hand sie mir.<br />
Ich eile zurück, so rasch ich kann,<br />
ich muss den Berg hinauf,<br />
zur Tram.<br />
Mein Herz klopft fest.<br />
Ob’s eine Freundschaft wird?<br />
Und die Eltern<br />
dürfen nichts erfahren!<br />
Was sag ich nur,<br />
dass ich so spät dran bin?<br />
„Der Unterricht<br />
zog sich heute länger hin!“<br />
Ach! Muss die Liebe denn so<br />
Meine erste<br />
heimlich sein?<br />
Kann ich es nicht offen sagen? –<br />
Das macht mir Pein! –<br />
So geht es eine kurze Zeit,<br />
sie und ich, wir zu zweit.<br />
Ich bin zu spröde,<br />
zeig zu wenig Gefühl.<br />
Das spürt sie bald.<br />
Wir finden nicht zusammen,<br />
ihr Herz bleibt kalt.<br />
Einen Korb sie mir gibt,<br />
dass sie mich nicht liebt.<br />
Enttäuscht<br />
geh’ ich den Weg zurück,<br />
tief traurig, kein warmer Blick.<br />
„Da ich zuerst empfunden,<br />
dass Liebe brechen mag,<br />
mir war’s, als sei verschwunden<br />
die Sonn’ am hellen Tag.“<br />
(E. Geibel)<br />
Manfred Verleger, Sozialwerk<br />
Bethesda, Neulingen<br />
CASAREHA<br />
Arthur, meine erste große Liebe,<br />
kannte ich schon aus meiner Schule.<br />
Er war ein Klassenkamerad und<br />
da wir auch noch nebeneinander saßen,<br />
konnten wir ganz unbemerkt<br />
kleine Liebesbriefchen austauschen.<br />
Ich war sehr verliebt in ihn.<br />
Nach der Schulzeit verloren wir uns<br />
aus den Augen. Etwa 2 Jahre später<br />
begegneten wir uns bei einer Faschingsfeier<br />
in Büchenbronn wieder.<br />
Und da war es auch wieder, das<br />
Herzklopfen und die Schmetterlinge<br />
im Bauch. An diesem Abend haben<br />
wir wieder zueinander gefunden.<br />
Wir haben engumschlungen getanzt<br />
und uns geküsst. Ich musste leider<br />
früher gehen und so hat Arthur mich<br />
nach Hause begleitet und ist dann<br />
wieder zur Halle zu seinen Freunden<br />
zurückgegangen. Da ich nun<br />
nicht mehr dabei war, hat eine Arbeitskollegin<br />
von mir die Chance ge-
große Liebe...<br />
nutzt und sich an Arthur „rangemacht“,<br />
wie man so schön<br />
sagt. Zu vorgerückter Stunde hat<br />
er auch die Elfriede nach Hause<br />
begleitet. Doch ihren Avancen<br />
konnte er offensichtlich nicht<br />
standhalten. Jedenfalls kam es<br />
gleich beim ersten Mal zum<br />
„Glückstreffer“ und Elfriede wurde<br />
prompt schwanger. Da wir<br />
ja Kolleginnen waren und in der<br />
gleichen Abteilung arbeiteten,<br />
musste ich sie zu meinem großen<br />
Unglück auch noch jeden<br />
Tag sehen. Das war für mich eine<br />
sehr schlimme Zeit, in der ich<br />
viel geweint habe.<br />
Als mein ehemaliger Lehrer bei<br />
einem Klassentreffen hörte, dass<br />
Arthur beabsichtigt zu heiraten,<br />
kam er zu mir, um mir zu gratulieren.<br />
Ich musste ihm dann sagen,<br />
dass ich nicht die Auserwählte<br />
bin. Arthur kam daraufhin<br />
zu mir nach Hause, ging vor<br />
mir auf die Knie und sagte, dass<br />
er die Elfriede eigentlich gar<br />
nicht heiraten wolle, sondern<br />
mich. Doch ich entgegnete, dass<br />
ich einem Kind nicht seinen Vater<br />
nehme.<br />
Dieses schlimme Erlebnis hat<br />
mich erstmal so geprägt, dass<br />
ich lange Zeit von Männern<br />
nichts mehr wissen wollte.<br />
(erzählt von Edith Ilin,<br />
aufgeschrieben von<br />
Ursula Walter, Sozialer Dienst)<br />
SENIORENRESIDENZ<br />
GOLDENE PFORTE<br />
Ich war 25 Jahre, als ich meiner<br />
ersten und einzigen Liebe begegnet<br />
bin – es war zugleich ein<br />
trauriger Anlass. Meine erste<br />
große Liebe traf ich auf einer Beerdigung.<br />
Ein guter Bekannter<br />
von mir, war der beste Freund<br />
meines späteren Mannes Reinhard.<br />
Wir zwei hatten an diesem<br />
Tag einen netten Menschen<br />
verloren. War es Schicksal, Bestimmung<br />
oder mehr? An diesem<br />
Ort trafen sich unsere Blicke.<br />
Heute weiß ich, es war viel,<br />
viel mehr. Nach der Beerdigung<br />
gingen alle jungen Leute gemeinsam<br />
nach Hause. Und auf<br />
diesem Nachhauseweg gab es<br />
intensive Gespräche. Von Anfang<br />
an ging ich neben meinem<br />
späteren Mann Reinhard, obwohl<br />
wir uns zuvor nicht kannten.<br />
Es war dennoch eine Vertrautheit<br />
und ein Verstehen da,<br />
das man nicht in Worte fassen<br />
kann – und so etwas nenne ich<br />
Liebe. Von diesem Tag an, besuchte<br />
mich Reinhard jeden Tag<br />
in Würm und kein Weg war ihm<br />
zu weit. Zu dieser Zeit gab es<br />
auch noch die „Sperrstunde“.<br />
Dies war ein Grund, aber kein<br />
Hindernis. Einige Monate später<br />
stellte mich mein Reinhard<br />
seiner Familie vor und mir fiel<br />
das Herz in die Hosentasche.<br />
Aber ich wurde sehr herzlich<br />
aufgenommen und eine böse<br />
Schwiegermutter habe ich nie<br />
kennengelernt. Wir waren erst<br />
ein Jahr zusammen, als wir dann<br />
1947 geheiratet haben. Entgegen<br />
allem Dorfklatsch war kein<br />
Baby unterwegs und ich habe<br />
ganz in Weiß mit einem Blumenstrauß<br />
geheiratet. Die ganze<br />
Hochzeit spielte sich in der<br />
Wohnung ab. Dadurch war es<br />
anders, aber sehr schön.<br />
Als sich unser erstes Kind angekündigt<br />
hat, freute sich meine<br />
Schwiegermutter sehr. Da ich ohne<br />
Eltern aufgewachsen bin, war<br />
diese Freude meiner Schwiegereltern,<br />
etwas ganz besonderes<br />
für mich.<br />
Mein Mann und ich haben unser<br />
Leben gemeinsam gemeistert<br />
– gelebt, gelitten und geliebt<br />
– mit allen Höhen und Tiefen.<br />
Mit unseren beiden Töchtern und<br />
Enkelkindern haben wir den<br />
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26<br />
Himmel auf Erden erleben dürfen.<br />
Gab es mal Gewitterwolken am Ehehimmel,<br />
sagte mein Mann liebevoll<br />
zu mir: „Sei doch wieder gut mit mir,<br />
mein kleines Beißzängle.“ Nach 40<br />
Ehejahren habe ich meinen Mann<br />
auf seinem letzten Weg begleitet<br />
und wir waren wieder an dem Ort,<br />
an dem alles begann. Aber in meinem<br />
Herzen wird es nie enden.<br />
Geschrieben von Frau Else Hess<br />
JOHANNESHAUS ÖSCHELBRONN<br />
Im Kindergarten<br />
Ja, da ging ich also schon einige Zeit<br />
in den Kindergarten, und dann kam<br />
mein vierter Geburtstag: Als wir Kinder<br />
alle versammelt waren, sagte die<br />
Kindergärtnerin: „Heute hat Veerle<br />
Geburtstag; vier Jahre ist sie geworden,<br />
da ist sie schon ganz groß!”<br />
Ich sprang auf und<br />
schaute zum ersten<br />
Mal in meinem<br />
Leben bewusst<br />
an mir<br />
herunter,und<br />
das war doch<br />
ein ganz schöner<br />
Abstand, so<br />
bis zu meinen Füßen!<br />
So sagte ich voller<br />
Überzeugung und laut: „Seht, wieviel<br />
ich gewachsen bin!”, fest glaubend,<br />
in der Nacht sei dies geschehen.<br />
Diese Entdeckung, groß zu sein,<br />
war wie ein Blitz von etwas, das so<br />
neu und einschneidend war, dass<br />
ich mich heute noch dastehen und<br />
staunen sehen kann.<br />
Und es war nicht lange danach,<br />
dass sich ein weiteres, unvergessliches<br />
Ereignis zutrug: die erste große<br />
Liebe meines Lebens außerhalb<br />
unseres liebenswerten Familienumkreises.<br />
Bisher hatte sich für mein Bewusstsein<br />
aus der gemischten Gruppe<br />
im Kindergarten noch kein Kind<br />
hervorgehoben. Da geschah es,<br />
dass – aus welchen Gründen auch<br />
immer – die Kindergärtnerin uns Pra-<br />
linen mitgebracht hatte, die in schönem,<br />
bunten, Gold- und Silberpapier<br />
eingewickelt waren, das ich eigentlich<br />
aufbewahren wollte. Aber bis<br />
zur Pause im Garten hatte ich es zu<br />
einem silber-gold-farbenen Kügelchen<br />
zusammengeknüllt. Ich war jetzt<br />
eine Prinzessin, die mit einem kostbaren<br />
Juwel spielte. Ich warf es hoch<br />
und fing es wieder auf. Da entsprang<br />
es plötzlich, flog in ein Beet und war<br />
zwischen Sommerblumen und Unkraut<br />
unauffindbar.<br />
Die Prinzessin muss ziemlich betroffen<br />
ausgesehen haben. Jedenfalls<br />
war auf einmal ein Junge neben mir:<br />
Valère, ein stilles Kind, das mir nie<br />
aufgefallen war. Er erkundigte sich<br />
teilnahmsvoll, was denn passiert sei.<br />
„Ich habe mein schönes Juwel verloren!”<br />
Da sagte Valère nicht etwa<br />
„Du spinnst wohl!”, sondern „Ich helfe<br />
dir suchen”. Doch<br />
alles war vergeblich.<br />
Das Kügelchen<br />
blieb<br />
verschwunden.<br />
Da pflückte er<br />
ein Goldlack-<br />
Zweiglein für<br />
mich, setzte sich<br />
neben mich und legte<br />
den Arm tröstend und<br />
beschützend um meine Schultern.<br />
Mich durchströmte ein unbeschreibliches<br />
Glücksgefühl. Selbstverständlich<br />
hätte ich es damals weder erklären<br />
noch analysieren können,<br />
aber für mein Empfinden trug er die<br />
strahlendste Ritterrüstung, war mir<br />
bekannt und vertraut, ein Teil der<br />
Märchenwelt, in der ich damals<br />
mehr zu Hause war als im Alltag. So<br />
sehe ich es im Rückblick. Er war nicht<br />
einfach jemand, der aus der Anonymität<br />
zur Person geworden war,<br />
sondern DIE Person – mein Prinz,<br />
Bruder meiner Seele.<br />
Noch jetzt habe ich jenes erste Erleben<br />
eines Sich-Verstehens, Sich-Verbunden-Fühlens<br />
klar und beglückend<br />
vor Augen.<br />
Meine erste<br />
Und er, was hat er empfunden? Keine<br />
Ahnung. Es war dann auch absolut<br />
nicht so, dass wir nachher uns<br />
besonders um einander gekümmert<br />
hätten. Da war kein Wunsch nach<br />
Bestätigung oder Wiederholung,<br />
kein Besitzanspruch oder Besitzbedürfnis.<br />
Als wir später in die “große<br />
Schule” kamen, er in eine für Jungen,<br />
ich in eine für Mädchen, verloren<br />
wir uns ganz aus den Augen.<br />
Aber Goldlack-Duft ruft mir noch jedes<br />
Mal diesen verzauberten Augenblick<br />
in Erinnerung.<br />
Lieber Valère, wie sehr hoffe ich,<br />
dass dir ein schönes Leben beschieden<br />
wurde, in dem du noch viele<br />
Menschen mit deiner zarten Einfuhlungsgabe<br />
glucklich machen durftest,<br />
und dir selbst viel Liebe zuströmte.<br />
Veerle von Wedemeyer<br />
HAUS MAIHÄLDEN<br />
Frau B., eine Bewohnerin unseres<br />
Hauses erinnert sich an die Geschichte<br />
ihrer ersten Liebe.<br />
„Es war Ende der 50er Jahre in<br />
Steinsfurt, ich war 21 Jahre alt, als<br />
mir meine erste große Liebe über<br />
den Weg lief. Irgendwie war an diesem<br />
Tag alles anders…<br />
Es war Sonntag und ich war mit meiner<br />
Freundin unterwegs, mit der ich<br />
schließlich in einem netten Café landete.<br />
Plötzlich ging die Türe auf und<br />
zwei Männer kamen herein. Einer<br />
davon war „ein auffallend schöner<br />
Mann“, gepflegt und mit südländischem<br />
Aussehen. Die beiden Männer<br />
setzten sich an einen Tisch und<br />
meine Freundin bemerkte, dass eben<br />
dieser schöne Mann immer in Richtung<br />
unseres Tisches blickte. Als wir<br />
später aufbrachen und das Café verließen,<br />
kam es zum Blickkontakt zwischen<br />
mir und dem Mann und wir<br />
lächelten uns beide an. Ein bewegender<br />
Augenblick! Danach aber<br />
ging wieder jeder seines eigenen<br />
Weges. Ca. drei Wochen später
große Liebe...<br />
(war es Zufall oder Schicksal?) stand<br />
ich in Steinsfurt vor einem Schaufenster,<br />
als ich plötzlich von hinten<br />
angesprochen wurde. Vor mir stand<br />
der hübsche Mann (Herr X.) aus<br />
dem Café. Wie sich herausstellte,<br />
war er Franzose, studierte Medizin<br />
in Heidelberg und hatte eine Unterkunft<br />
in Steinsfurt. Seine Höflichkeit<br />
und seine guten Manieren gefielen<br />
mir sofort. Mein Herz fing an zu pochen,<br />
als er mich fragte, ob ich mich<br />
einmal mit ihm verabreden würde.<br />
So sehr ich von seinem Charme und<br />
seiner Persönlichkeit angetan war,<br />
so sehr war ich auch zwiespältig,<br />
was ich tun sollte. Ich musste an meinen<br />
Vater denken, den ich sehr<br />
mochte und zu dem ich ein sehr inniges<br />
Verhältnis hatte (meine Mutter<br />
war schon gestorben und ich lebte<br />
mit meinem Vater und meiner Oma<br />
in einem Haus). Ich vermutete, dass<br />
mein Vater etwas gegen die Freundschaft<br />
haben könne, da auch klar<br />
war, dass Herr X. nach seinem Studium<br />
wieder nach Frankreich zurückgehen<br />
und die Praxis seines<br />
Vaters übernehmen würde. Also<br />
blieb es vorerst beim Adressenaustausch<br />
und wir gingen auseinander,<br />
um alles dem Zufall zu überlassen…<br />
Einige Zeit später, an einem Sonntagnachmittag,<br />
wollte ich etwas mit<br />
meiner Freundin unternehmen. Ich<br />
trat gerade aus der Haustüre, als ich<br />
Herrn X. vor dem Haus umherlaufen<br />
sah. Ich verspürte ein Kribbeln und<br />
freute mich sehr, als ich ihn sah,<br />
aber ich klärte ihn auf, dass ich<br />
schon etwas mit meiner Freundin<br />
ausgemacht habe. Herrn X. schien<br />
das nicht zu stören und er schlug<br />
vor, man könne ja zu dritt etwas unternehmen.<br />
Also gingen wir gemeinsam<br />
im „Elsenzpark“ spazieren,<br />
und es war ein sehr schöner<br />
Nachmittag. Danach trafen wir uns<br />
immer wieder, gingen ins Café, spazieren<br />
oder auch nach Sinsheim. Ich<br />
war sehr verliebt, aber mein Vater<br />
war nicht wirklich einverstanden mit<br />
der Beziehung. Er verbat mir den<br />
Kontakt nicht, machte sich aber Sorgen<br />
wegen der Rückkehr des Franzosen<br />
und konnte generell schwer
28<br />
loslassen. Meine Oma verteidigte<br />
unsere Beziehung eher und lud<br />
Herrn X. manchmal sonntags zum<br />
Mittagessen ein.<br />
Als das Ende des Studiums näher<br />
rückte und die Heimkehr von Herrn<br />
X. nach Frankreich bevorstand, traf<br />
ich eine schwere Entscheidung. Ich<br />
trennte mich schweren Herzens von<br />
Herrn X., da ich meinen Vater nicht<br />
weiter verletzen wollte. Ich litt anfangs<br />
sehr stark unter der Trennung<br />
und konnte mich lange danach keinem<br />
anderen Mann zuwenden.<br />
1965 schließlich lernte ich meinen<br />
zukünftigen Ehemann kennen und<br />
lieben, heiratete ihn 1968 und bald<br />
darauf kam unsere gemeinsame<br />
Tochter zur Welt. Bis 1995, als mein<br />
Ehemann verstarb, führten wir eine<br />
glückliche und zufriedene Ehe.“<br />
HAUS SCHAUINSLAND<br />
Erzählt von Frau Gertrud Seitenspinner,<br />
98 Jahre, Haus Schauinsland<br />
Dillweißenstein:<br />
„Früher, als ich noch ein Kind war,<br />
wollte ich als Tänzerin durchstarten.<br />
Ich hatte das Glück eine Ausbildung<br />
zu erhalten, die mich binnen 5 Jahren<br />
zur Tänzerin im <strong>Stadt</strong>theater<br />
Karlsruhe formte. Mit 21 hatte ich<br />
dann mein Ziel erreicht.<br />
Eines war mir zu diesem Zeitpunkt<br />
ganz klar: Ich war nicht die Einzige<br />
auf diesem Gebiet! Den<br />
Wunsch, zur Elite zu gehören,<br />
hatten noch mehr<br />
junge Frauen. Es hat<br />
mich sehr viel Kraft gekostet,<br />
mein großes<br />
Ziel, eine hervorragende<br />
Tänzerin zu sein, zu<br />
erreichen. Intensives Training<br />
bildete mein Tagesprogramm.<br />
Doch was das Ganze erträglicher<br />
machte, war, dass es an unserem<br />
<strong>Stadt</strong>theater auch viele Schauspieler<br />
gab. Mein Herz eroberte ein<br />
Charakterschauspieler aus Bayern<br />
Meine erste große Liebe...<br />
mit den Namen Karl-Matthias. Das<br />
war ein Mann, wie es ihn nur im Bilderbuch<br />
gibt. Sein Aussehen, sein<br />
Charme und seine liebenswürdige<br />
Art haben ihn weit von anderen<br />
Schauspielkollegen unterschieden.<br />
Aber ich wusste auch, dass er ein<br />
großer Mädchenschwarm war und<br />
sehr, sehr beliebt. Deshalb habe ich<br />
mich auch auf Distanz gehalten. Unsere<br />
Blicke trafen sich zwar bei gemeinsamen<br />
Proben, doch eine gewisse<br />
Distanz, aber auch der Respekt<br />
zwischen uns blieben.<br />
Nach jedem aufgeführten Stück gab<br />
es für die Künstler, vom Tänzer bis<br />
zum Schauspieler, immer eine primäre<br />
Feier. Dort haben wir uns gegenseitig<br />
Mut gemacht und alles besprochen,<br />
was unsere gemeinsame<br />
Arbeit im <strong>Stadt</strong>theater betraf. Diese<br />
Feiern fanden immer in dem Weinlokal<br />
„Zur Gifthütte“ in Karlsruhe<br />
statt. Das war unser Künstlertreffpunkt.<br />
Ja und wegen des Namens<br />
können Sie jetzt denken, was Sie<br />
wollen!<br />
Ich werde den Tag in meinen Leben<br />
nicht vergessen: Es war im Jahr<br />
1935, als wir uns noch vor der Aufführung<br />
mit gemeinsamen Proben<br />
zum Stück „Faust Teil II“ und auch<br />
nach der durchweg gelungenen Aufführung<br />
in der Gifthütte trafen. Erst<br />
bei dem Stück „Faust“ Teil II kamen<br />
wir uns näher und die Liebe entfachte<br />
sich wie ein Feuer. Johann<br />
Wolfgang Goethe<br />
hätte gesagt: „Aus einer<br />
Glut wird mit viel Leidenschaft<br />
ein großes<br />
Feuer!“<br />
Leider hatte ich das<br />
Pech, dass die Chemie<br />
zwischen meiner Tanzlehrerin<br />
und mir überhaupt<br />
nicht passte. Ich hatte die Wahl,<br />
psychisch unterzugehen oder das<br />
Theater unter der Führung dieser<br />
Tanzlehrerin zu verlassen. Ich wählte<br />
das Letztere und bekam ein Stellenangebot<br />
in Frankfurt.<br />
Einige Zeit hielt noch der Briefkontakt<br />
zu meiner Jugendliebe, aber<br />
durch die Entfernung erlosch die<br />
Flamme leider immer mehr. Zwischenzeitlich<br />
hatte ich auch meinen<br />
Ehemann, ebenfalls ein Schauspieler,<br />
kennen und lieben gelernt. Später<br />
erfuhr ich, dass meine erste große<br />
Liebe ebenfalls geheiratet hatte,<br />
jedoch zu späterer Zeit Selbstmord<br />
beging. Durch die Kriegsfolgen war<br />
er nicht mehr in der Lage, seinen<br />
Schauspielberuf auszuüben. Er konnte<br />
sich auch keine Texte mehr merken.<br />
Das hat ihm sehr schwer zu<br />
schaffen gemacht.<br />
Aber eines möchte ich Ihnen noch<br />
mitteilen: Ich habe und werde ihn<br />
nie vergessen. Nachdem ich von seinem<br />
Tode erfahren habe, war ich in<br />
Karlsruhe auf dem Friedhof und habe<br />
mich von ihm in leisem Gedenken<br />
verabschiedet. Sein Bild trage<br />
ich immer noch täglich in meinem<br />
Portemonnaie. Wenn ich mal traurig<br />
bin, hole ich meine Erinnerungsbilder<br />
hervor und schaue sie<br />
mir an. Was ich dabei denke oder<br />
fühle, kann keiner, der nicht schon<br />
mal verliebt war, verstehen.<br />
Erzählt von Ruth Schneider, 84 Jahre,<br />
Haus Schauinsland Dillweißenstein:<br />
„Meine Eltern bzw. mein Vater hatte<br />
ein eigenes Geschäft. Dies war<br />
ein Umschlagplatz für Autos der Firma<br />
Daimler Benz in Karlsruhe am<br />
Weinberg. Dies liegt am Karlsruher<br />
Hafen und war Umschlagplatz für<br />
alle Handelsgüter. Jeder Handelskaufmann<br />
hatte eine gewisse Fläche,<br />
auf welcher er seine Container<br />
samt Büro platzieren konnte und<br />
seinen Handel betrieb. Bei unseren<br />
Unternehmen war ich als Bürokraft<br />
tätig, oder, wie man heute sagt, im<br />
Verwaltungsmanagement. Damals<br />
war ich 17 Jahre alt und habe das<br />
Geschäft meines Vaters unterstützt,<br />
so viel ich nur konnte. Wir reden<br />
vom Jahr 1945. Meine Generation
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30<br />
weiß, wie schwer es zu dieser Zeit<br />
war. Wir hatten damals einen Zwischenhändler<br />
der Firma Daimler-<br />
Benz in Mannheim, der von einem<br />
Mann vertreten war: Herr Schneider,<br />
28 Jahre alt. Am Anfang haben<br />
wir täglich telefoniert, natürlich<br />
alles rein dienstlich. Dann haben<br />
wir uns dienstlich getroffen. Und<br />
jetzt raten Sie einmal, wie es weiter<br />
ging? Dieser Mann war so ein<br />
gutaussehender Mann, er hatte Anstand<br />
und er war verständnisvoll.<br />
Auch zu unseren Angestellten und<br />
zu seinen Kollegen in seiner Firma<br />
war er so hilfsbereit und gut.<br />
Im Winter hat er mich dann zu Spaziergängen<br />
am Rhein eingeladen.<br />
Ich bekomme diese schönen, romantischen<br />
Bilder noch heute nicht<br />
aus meinen Kopf. Wir gingen nicht<br />
nur einmal spazieren, sondern<br />
gleich dreimal. Dann ist auf einmal<br />
mein Vater in dieser Zeit gestorben.<br />
Doch ich saß weiterhin im Büro und<br />
machte, was ich konnte. Meine<br />
Mutter war so verzweifelt. Und wer<br />
machte mir Mut? Genau dieser<br />
Mann mit seiner Hilfsbereitschaft.<br />
Mit meinen 17 Jahren stand ich nun<br />
fast allein auf der Welt und wusste<br />
nicht, wie es weitergehen sollte. Ich<br />
war schon immer eine starke Frau<br />
und suchte meinen Weg, meine Bestimmung.<br />
Und als wir im Winter<br />
am Rhein spazieren gegangen sind<br />
und er von meinen Sorgen und Problemen<br />
wusste, fragte er mich plötzlich:<br />
“Ruth, könntest du dir vorstellen,<br />
ein Leben mit mir anzufangen?“<br />
Ich war noch sehr zögerlich und<br />
wollte meine Mutter um Rat fragen.<br />
Aber diese sagte nur: „Wenn der<br />
geht, bist du selber schuld.“ Dann<br />
traf ich seine Eltern. Sein Bruder war<br />
der Bürgermeister von Maximilansau.<br />
Was für eine Familie! Die war<br />
so herzlich, so gut und so ehrlich!<br />
Ich sagte ihm, dass ich bereit bin.<br />
Mit diesem Satz war alles gesagt<br />
und wir schlossen für immer den<br />
Bund der sich Liebenden. Ich bereue<br />
keinen Schritt, nichts, und vermisse<br />
nichts in meinem Leben. Niemand<br />
weiß, wann mein Tag X<br />
kommt, an dem wir uns endlich wiedersehen.<br />
Aber wissen Sie was?<br />
Ich freue mich so sehr auf ein Wiedersehen.<br />
SR SENIOREN-RESIDENZ,<br />
HAUS BERGDORF<br />
Nun bin ich im 85. Lebensjahr und<br />
dankbar für mein „gelebtes Leben“.<br />
Wie es gewiss den meisten Erdenbürgern<br />
ergeht, hat es mir viele<br />
schöne, lebenswerte, aber auch mitunter<br />
schwere und tragische Stunden<br />
beschert.<br />
Meine sogenannte „erste Liebe“ war<br />
eine schöne, unvergeßliche „Jungmädchen<br />
schwär merei“, an die ich<br />
auch heute, nach etwa 68 Jahren immer<br />
wieder gerne zurückdenke.<br />
Nach der Bombardierung unserer<br />
Heimatstadt <strong>Pforzheim</strong> im Februar<br />
1945 ging es glück licher weise mit<br />
Riesenschritten dem Ende des<br />
schrecklichen Zweiten Weltkrieges<br />
zu. Im Brötzinger Tal war damals –<br />
vielleicht auch ein halbes Jahr zuvor,<br />
vielleicht auch schon etwas länger –<br />
ein Kriegsgefangenenlager, in dem<br />
zu diesem Zeitpunkt italienische Soldaten<br />
untergebracht waren.<br />
Neben dem damaligen italienischen<br />
Führer Benito Mussolini gab es einen<br />
Befehlshaber, der Badoglio hieß und<br />
Meine erste<br />
abtrünnig geworden war. Dieser wurde,<br />
soviel ich weiß, hingerichtet und<br />
die Offiziere und Soldaten kamen in<br />
Deutschland in Gefangenschaft. Mussolini<br />
wurde bei Kriegsende, wie<br />
man damals erzählte, an den Füßen<br />
erhängt.<br />
Für uns deutsche Bevölkerung gab es<br />
zu jener Zeit Gelegenheit, Gefangene,<br />
die sich zur Arbeit freiwillig<br />
gemeldet hatten, morgens im Lager<br />
abzuholen und am Abend wieder zurückzubringen.<br />
Alle jüngeren Männer<br />
waren ja an der Kriegsfront, viele<br />
waren gefallen, vermißt oder im<br />
fernen Rußland in Gefangenschaft.<br />
Sogar 17jährige Burschen hatte man<br />
als Kriegshelfer in der Heimat hinzugezogen.<br />
Auch 60jährige Männer<br />
setzte man ein. Da mein Papa<br />
zuvor in Rußland gefallen und mein<br />
Großvater in derselben Woche an<br />
Herz ver sagen verstorben war, standen<br />
Mutter und die ältere Schwester<br />
ohne männliche Hilfe in unserer Landwirtschaft<br />
da. Mutter hatte von der<br />
angebotenen Hilfe aus dem Lager<br />
gehört und diese Mithilfe gerne und<br />
mit Erleichterung angenommen.<br />
So kamen Aldo und Mario für einige<br />
Zeit als Helfer zu uns. Aldo war<br />
etwa 35 Jahre alt, schwarzhaarig,<br />
ruhig und fleißig. Er war verheiratet<br />
und hatte zwei oder drei Kinder und<br />
lebte eigentlich, so glaube ich, in der<br />
Toskana. Der jüngere, Mario, war<br />
blond, blauäugig, 24 Jahre alt,<br />
freundlich und hilfsbereit und verfügte<br />
über gute Manieren. Seine Eltern und<br />
drei Geschwister lebten in der Gegend<br />
von Venedig.<br />
Da der ältere Bruder unserer Mutter<br />
schon seit etwa 15 Jahren mit Familie<br />
in Mailand wohn haft und sehr zufrieden<br />
und glücklich war, sind uns<br />
Italien und einige Gebräuche seit Jahren<br />
nicht ganz unbekannt gewesen.<br />
Einige Male hatten wir dort unseren<br />
Urlaub verbracht und Land und Leute<br />
kennengelernt. Bei unserem ersten<br />
Ferienaufenthalt war ich gerade mal<br />
2 ½ Jahre alt, spielte mit einem
große Liebe...<br />
gleichaltrigen Bub, der Franko hieß.<br />
Daran kann ich mich nicht erinnern.<br />
Was ich aber noch weiß: an Weihnachten<br />
nach diesem Italien-Urlaub<br />
brachte mir das Christkind eine Puppe,<br />
es war ein kleiner Bub. Sofort<br />
taufte ich ihn Franko!<br />
Bald waren wir mit unseren beiden<br />
Helfern wie eine Familie, konnten uns<br />
deutsch-italienisch ganz gut unterhalten.<br />
Ich selber kann nicht singen,<br />
hörte aber Liedvorträge leidenschaftlich<br />
gerne. Ein echter Meister<br />
im Gesang war Mario. Wenn er<br />
abends vor Rückkehr ins Lager nach<br />
dem Abendbrot am Tisch saß, sang<br />
er italienische Lieder z. B. das Mama-Lied,<br />
mit dem Heintje vor Jahren<br />
Triumphe erntete, oder „Mia bella<br />
Napoli“ und sonstige Liebeslieder.<br />
Auf jeden Fall habe ich mich verliebt,<br />
in die zu Herzen gehenden Vorträge<br />
oder in den Sänger oder in das<br />
schöne Land Italien? Oder in alles?<br />
Mario war natürlich hocherfreut über<br />
unser überschwängliches Lob – auch<br />
Mutter hörte sehr gerne zu. In der<br />
kurzen Zeit, die wir gemeinsam verbringen<br />
konnten, entstand eine wunderbare<br />
Freundschaft. Mario fragte<br />
mich auch wiederholt, ob ich mir vorstellen<br />
könnte, mit ihm in Italien zu<br />
leben und seine Frau zu werden. Ich<br />
war zu jung, um eine so wichtige Entscheidung<br />
zu treffen. Er fragte auch<br />
Mutter, die grundsätzlich nichts gegen<br />
eine Verbin dung hatte – außer,<br />
dass es für eine solche Entscheidung<br />
viel zu früh sei.<br />
So kehrte Mario nach Italien zurück,<br />
erzählte seiner geliebten Mama von<br />
mir und meiner Familie. Eine Weile<br />
schrieben wir uns Briefe. Ich hatte eine<br />
Bekannte, Maria, eine Italienerin,<br />
die einen deutschen Soldaten geheiratet<br />
hatte, der jedoch gefallen<br />
war. Sie half mir beim Übersetzen<br />
der Briefe, die noch lange die Verbindung<br />
zwischen Mario und mir aufrecht<br />
erhielten. Ich lernte fleißig italienisch.<br />
Doch dann ging sowohl bei<br />
mir als auch bei meinem singenden<br />
Herzensbrecher Mario die Lust aus,<br />
nur durch Briefe das Zusammen gehörig<br />
keitsgefühl aufrecht zu erhalten.<br />
So trennten wir uns in Freundschaft<br />
und jeder ging seinen Lebensweg mit<br />
einem anderen Partner.<br />
Dies war meine bis heute nicht vergessene<br />
„erste Liebe“. Lore Denk
32<br />
Ich habe mir Gedanken über das<br />
Glück gemacht und denke:<br />
Das Glück<br />
Das Glück hat viele Gesichter:<br />
Gottvertrauen, Gesundheit,<br />
Zufriedenheit<br />
sind seine liebsten Geschwister.<br />
Ein guter Kamerad,<br />
der mit Dir lacht<br />
und mit Dir weint<br />
im rechten Augenblick<br />
ist ein Stückchen schon<br />
vom Glück.<br />
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das die Nachtigall singt,<br />
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die munter zu Tale springt,<br />
an allem Schönen,<br />
welches das Leben Dir gibt,<br />
an jedem Herzen,<br />
das treu Dich liebt.<br />
Sei dankbar,<br />
wenn Du nach erholsamer Nacht<br />
am Morgen<br />
mit sehenden Augen erwachst!<br />
Freu Dich,<br />
wenn Du und die Deinen gesund!<br />
Ist das nicht zum Glücklichsein<br />
ein guter Grund?<br />
Suchst Du das Glück<br />
nur in Geld und Gut<br />
mit gierigem Blick,<br />
verweilt es nicht lange bei Dir,<br />
zieht wieder sich zurück.<br />
Suche es nicht in weiten Fernen<br />
hinter unerreichbaren Sternen!<br />
Entdecke es<br />
im eigenen Herzen Dein,<br />
dann wird es<br />
Dein unbeirrbarer Begleiter sein!<br />
Ist meine Zeit einst gekommen,<br />
gebe ich dankbar<br />
meine Seele an Gott zurück.<br />
Mein waren Freuden und Leiden<br />
und mein, ja mein<br />
war auch das Glück.<br />
Lore Denk<br />
SENIORENZENTRUM<br />
PAUL GERHARDT<br />
Zum Thema „ Erste Liebe“ kommen<br />
bei allen Interviewten nach einer Zeit<br />
des Nachdenkens (es ist ja schon so<br />
lange her) vorwiegend gute Erinnerungen<br />
auf. Dabei hat sich herausgestellt,<br />
dass bei einigen die tägliche<br />
Fahrt zur Arbeit mit der Straßenbahn<br />
als Kontaktbörse diente.<br />
Z. B. bei Fr. S., die mit 14 oder 15<br />
Jahren im Pflichtjahr einer Familie<br />
beim Putzen und Kinder Hüten half.<br />
Sie begann eine Lehre als Verkäuferin<br />
und war im 3. Lehrjahr im Modehaus<br />
Berner, als <strong>Pforzheim</strong> vor<br />
dem Kriegsende zerstört wurde. Erst<br />
nach dem Krieg konnte sie als Che-<br />
Meine erste<br />
mielaborantin ihren Traumberuf erlernen.<br />
Im Schwimmclub lernte sie<br />
einen jungen Mann kennen, der<br />
nach Amerika auswanderte. Er wollte<br />
unbedingt, dass sie mitkommt,<br />
aber sie wollte nicht und so ging das<br />
auseinander. Bei einem Geburtstag<br />
traf sie einen Mann, den sie vom Sehen<br />
kannte, sowohl aus der Straßenbahn<br />
vom gemeinsamen Arbeitsweg(<br />
mit Blickkontakt), wie auch<br />
vom Fußballplatz, den sie zusammen<br />
mit dem Vater früher besucht<br />
hatte. Bei dem Geburtstag war es<br />
nur leider so, dass sie mit einem<br />
Freund gekommen war und er mit<br />
einer Freundin. Jedenfalls endete das<br />
Fest damit, dass er sie nach Hause<br />
brachte. Die jeweiligen Partner wurden<br />
sich selbst überlassen. Auf dem<br />
Faschingsball des Fußballclubs sind<br />
sie sich näher gekommen, da hatte<br />
es also richtig „gefunkt“. Seitdem<br />
waren sie zusammen und haben<br />
1955 geheiratet, allerdings erst<br />
5 Jahre später, als sie eine 2-Zimmer-Wohnung<br />
bekamen. Mit dem<br />
Freund, mit dem sie auf den Geburtstag<br />
gegangen war, hat sie die<br />
ganzen Jahre über noch ein freundschaftliches<br />
Verhältnis gepflegt.<br />
Auch Fr. A ist mit der Straßenbahn<br />
zur Arbeit gefahren. Mit ca. 18 Jahren<br />
fing sie an, sich für „Jungs“ zu<br />
interessieren, aber „no net so arg“.<br />
Erst mit 21 Jahren hat sie heftig geguckt,<br />
aber keiner hat sie gewollt.<br />
Nach dem Krieg, auf dem Weg zur<br />
Arbeit, in der Straßenbahn fing der<br />
Blickkontakt an. Eines Tages lud er<br />
sie zum Nachtessen zu seiner Familie<br />
ein, aber sie musste zuerst ihre<br />
Mutter fragen. Diese fragte zurück:<br />
„Wie kommst du zu dem Mann?“<br />
Und Fr. A. erzählte ihr von der Straßenbahn.<br />
Ihre Mutter stimmte zu:<br />
„Aber ein Dauerzustand wird das<br />
nicht“. Als sie 27 Jahre und er 40<br />
Jahre alt war, haben sie geheiratet.<br />
Ein Jahr später kam ihre Tochter zur<br />
Welt. Als diese Tochter 15 Jahre alt
große Liebe...<br />
war, hat sie auf einer Nachtwanderung<br />
mit der Kirchengruppe „Wolfgang“<br />
kennengelernt. Dieser hatte<br />
eine Brille auf, und beim Besuch in<br />
einer Höhle hat die Tochter plötzlich<br />
zwei Augen blitzen sehen. Seitdem<br />
erzählte sie der Mutter ständig von<br />
Wolfgang. Er durfte nun jeden Sonntagabend<br />
zu den A.s zum Nachtessen<br />
kommen. Seiner Mutter gefiel<br />
das überhaupt nicht, sie sagte:<br />
„Hättsch eine gekriegt, die mehr<br />
Geld hat!“Aber das störte die jungen<br />
Leute nicht. Als die Tochter 17;5<br />
Jahre alt war, haben sie geheiratet.<br />
Fr. Ra. hat ihre erste Liebe beim Tanzen<br />
kennengelernt, sie weiß aber<br />
nicht mehr, ob es beim Tango oder<br />
beim Walzer war. Es war am frühen<br />
Abend im Palais in Karlsruhe, wo sie<br />
mit ihrer Cousine eine Tanzveranstaltung<br />
besuchte. Sie war damals<br />
18 oder 19 Jahre alt, er 25 Jahre.<br />
Zum Tanzen trug sie ein gelbes Taftkleid.<br />
Er forderte sie den ganzen<br />
Abend zum Tanzen auf. Dann wurden<br />
Treffen verabredet. Er holte sie<br />
von der Schule ab, und ganz schnell<br />
wurde klar, dass er ihr fester Freund<br />
war. Er wurde der Mutter und den<br />
Verwandten vorgestellt und 1952 feierten<br />
sie Hochzeit: sie im selbstgeschneiderten,<br />
weißen Brautkleid, er<br />
im schwarzen Anzug. Fr. Ri. begann<br />
mit 15 Jahren eine kaufmännische<br />
Lehre, später wurde sie Buchhalterin.<br />
Von den Geschäftskollegen, die<br />
in der Pause auf dem Gehweg standen,<br />
hat ihr einer besonders gut gefallen.<br />
Sie wohnte damals in der Bunsenstraße,<br />
an der er immer vorbeigehen<br />
musste auf seinem Heimweg.<br />
Fr. Ri. richtete es so ein, dass sie „zufällig“<br />
am Fenster stand und ihn sehen<br />
konnte ohne dass ihre Mutter<br />
verdacht schöpfte. Einige Zeit später<br />
auf einem Maskenball, hat sie ihn<br />
zum Tanz geholt bei der Damenwahl.<br />
„Aber was er geschwätzt hat,<br />
hat mir nicht gefallen“, und so wurde<br />
nichts aus der Liebe.<br />
SENIORENZENTRUM KELTERN<br />
Erste Geschichte: Als 16. bis 17. jähriges<br />
Mädchen hatte ich meine erste<br />
Liebe auf dem Tanzboden kennen<br />
gelernt. Vor dem Nachhause Gehen,<br />
verabredeten wir uns wieder für den<br />
nächsten Sonntag in Pfinzweiler, das<br />
nächste Wochenende in Schwann in<br />
der Gaststätte Waldhorn zum Tango-Tanzen.<br />
So ging es eine Weile.<br />
Da gab’s nur Händchen halten und<br />
Wangen streicheln und weiter nichts.<br />
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„Die erste große Liebe wurde nicht<br />
mein Ehemann“, erzählte mir die Bewohnerin.<br />
Weiter wollte sie nichts<br />
mehr erzählen und schmunzelte nur.<br />
„Ich muss mir schließlich meine Erinnerungen<br />
bewahren“, sagte sie lächelnd.<br />
Zweite Geschichte: Meine erste Liebe<br />
kam nicht mehr aus dem Krieg<br />
zurück. Als er nach seinem letzten<br />
Heimaturlaub wieder einrücken<br />
musste, begleitete ich ihn zum Bahnhof<br />
in <strong>Pforzheim</strong>. Das war mir gut<br />
möglich, da ich selbst in <strong>Pforzheim</strong><br />
arbeitete. Auf dem Bahnhof war sehr<br />
viel los; viele Soldaten mussten wieder<br />
zurück an die Front.<br />
Wir haben uns verabschiedet; ich<br />
blieb stehen und habe gewinkt, bis<br />
der Zug nicht mehr zu sehen war.<br />
Natürlich hofften wir auf ein Wiedersehen<br />
und eine gemeinsame Zukunft<br />
nach dem Krieg. Leider ging<br />
dieser Wunsch jedoch nicht in Erfüllung.<br />
Er ist gefallen und kehrte<br />
nicht mehr heim. Ich war sehr traurig<br />
und habe viel geweint. Einige<br />
Jahre später habe ich eine neue Liebe<br />
gefunden und diese „zweite Liebe“<br />
habe ich dann geheiratet. Wir<br />
sind ein Paar bis heute und inzwischen<br />
haben wir sogar schon diamantene<br />
Hochzeit gefeiert.<br />
Aufgezeichnet von Simone Frölich<br />
und Ilona Daiminger<br />
Singen kennt kein Alter!<br />
Um das Singen mit älteren Menschen<br />
zu intensivieren, haben<br />
sich zu „Singen kennt kein Alter“<br />
Partner aus der Altenpflege und<br />
Kirchenmusik, aus Wirtschaft<br />
und Kultur zusammengefunden.<br />
Es werden zu diesem Thema<br />
zahlreiche Weiterbildungsreihen<br />
und Veranstaltungen angeboten,<br />
insbesondere professionellen Betreuern<br />
älterer Menschen in Pflege-<br />
und Seniorenheimen sowie<br />
in der ambulanten Pflege, Rüst-<br />
Meine erste große Liebe...<br />
zeug und Materialien an die<br />
Hand zu geben.<br />
„Als wir gemeinsam mit dem<br />
SWR im Jahre 2009 das Wiegenlieder-Projekt<br />
aus der Taufe<br />
gehoben haben wussten wir<br />
nicht, dass diese Initiative bundesweit<br />
Beachtung finden würde.<br />
Das Projekt sollte das Singen<br />
mit Kindern fördern und hat<br />
offensichtlich bei vielen Menschen<br />
einen Nerv getroffen.<br />
Das Wiegenliederprojekt rich-<br />
HAUS HECKENGÄU<br />
Für viele der jetzigen Generation<br />
Pflegeheimbewohner fiel die erste<br />
Liebe in die Zeit des Zweiten Weltkriegs.<br />
Hier einige Erfahrungen:<br />
Frau L. hatte ihre erste Liebe bereits<br />
in der Schule kennengelernt. Er<br />
schrieb immer bei ihr ab. Später war<br />
er Pilot und ist im Krieg über Russland<br />
abgestürzt oder abgeschossen<br />
worden, mehr hat sie leider nicht erfahren<br />
können.<br />
Frau H. hat ihren zukünftigen Mann<br />
kennengelernt, als sie gemeinsam<br />
mit Chor und Orchester probten. Sie<br />
sang sehr gut, und er spielte im Orchester<br />
und studierte damals Musik.<br />
Da kamen sie sich näher, auch bei<br />
einem gemeinsamen Ausflug auf die<br />
Schwäbische Alb. Mitten im Krieg<br />
war dann Hochzeit. Da gab es die<br />
Schwierigkeit, Butter zu sammeln,<br />
damit Kuchen gebacken werden<br />
konnte. Bis genügend Butter beisammen<br />
war, musste sie mit Eis gekühlt<br />
werden. Es gab Kirschkuchen,<br />
Apfelkuchen und noch vieles mehr.<br />
Die Bewohnerin war sehr froh, dass<br />
am Tag der Hochzeit kein Fliegeralarm<br />
war und auch nicht tags darauf.<br />
Die Bewohnerin hat sogar ein<br />
Gedicht darüber verfasst mit dem Titel<br />
„Der Frühling unserer Liebe und<br />
der Krieg“ und bedauert, dass sie<br />
es verloren hat.<br />
tete sich an junge Familien.<br />
Überraschend war daher die<br />
Fülle von Zuschriften, die wir<br />
grade von älteren Menschen zu<br />
diesem Liederbuch bekamen.<br />
Viele haben begeistert und oft<br />
gerührt darauf reagiert. Wiegenlieder<br />
stellen oft erst die Berührung<br />
eines Neugeborenen<br />
mit der Musik dar, sie prägen<br />
auf sehr positive Weise. Als vor<br />
zwei Jahren die Kölner Caritas<br />
auf uns zukam, um ein Projekt<br />
für das Singen mit älteren Menschen<br />
zu initiieren, musste ich<br />
immer wieder an die Zuschrif-<br />
Frau H.s Familie hatte ein eigenes<br />
Restaurant im Schwarzwald. Jeden<br />
Nachmittag kam eine Gruppe von<br />
Schülern vorbei, die kurz vor dem<br />
Abitur standen, und vertrieb sich die<br />
Zeit dort.<br />
In dieser Runde war einer, der ihr<br />
sofort ins Auge stach: Er war groß,<br />
blond und hatte wunderschöne<br />
blaue Augen. Anfangs warf man<br />
sich nur Blicke zu, aber nach einer<br />
Weile wollten sie sich auch ungestört<br />
treffen. Deshalb gingen sie gemeinsam<br />
zum Heidelbeerpflücken<br />
in den Wald. Die Mama wusste Bescheid<br />
und war einverstanden mit<br />
der Wahl ihrer Tochter. Leider konnten<br />
sie ihr junges Glück nicht lange<br />
genießen, weil der junge Mann zum<br />
Kriegsdienst eingezogen wurde.<br />
Nicht einmal die Schule konnte er<br />
beenden und sein Abitur machen.<br />
Sie schrieben sich eine Weile die<br />
schönsten Liebesbriefe, aber irgend -<br />
wann in den Kriegswirren brach der<br />
Kontakt doch ab. Die Bewohnerin<br />
heiratete dann einen anderen Mann<br />
und erfuhr erst später von ihrer Mutter,<br />
dass ihr ehemaliger Freund doch<br />
tatsächlich kurz bei der Hochzeit da<br />
war. Die Erinnerung an diese erste<br />
Liebe ist noch immer sehr lebendig;<br />
wenn sie daran denkt, kommt es ihr<br />
vor, als sei es erst gestern geschehen.<br />
Maria Mayer<br />
ten denken. Eine Frau hat in<br />
einem Brief an das Wiegenlieder-Projektbüro<br />
von ihrem Mann<br />
berichtet, der sie nicht mehr erkennen<br />
könne, mit den einfachsten<br />
Verrichtungen des Lebens<br />
nicht mehr zurechtkomme und<br />
auch nicht mehr spräche, bei<br />
den alten Wiegenliedern aber<br />
alle Strophen mühelos mitsingen<br />
kann. Mehr noch, er zeigt dabei<br />
eine Rührung, wie sonst<br />
kaum in seinem Leben.“<br />
Auszug aus einem Bericht von Dr.<br />
Johannes Graulich, Arzt und Geschäftsführer<br />
des Carus-Verlags Stuttgart.
Die nächste Pflegereform bringt<br />
Verbesserungen für die Häusliche Pflege<br />
Kein Gesetzeswerk wurde seit seinem<br />
Bestehen so oft geändert und<br />
weiter entwickelt wie die Pflegeversicherung.<br />
Und auch jetzt ist schon<br />
klar, dass die nächste Änderung<br />
kommt: der schon fertige neue Pflegebedürftigkeitsbegriff,<br />
der die Einstufung<br />
besser an die Lebenswelt und<br />
an die Bedürfnisse der oft auch dementen<br />
Pflegebedürftigen anpassen<br />
soll, ist zwar schon fertig entwickelt,<br />
wird aber erst später umgesetzt. In<br />
der Übergangszeit gibt es aber schon<br />
weitere Verbesserungen für insbesonders<br />
demente Pflegebedürftige.<br />
Das Gesetz ist zwar formal noch<br />
nicht verabschiedet, aber zum Januar<br />
werden die Änderungen in<br />
Kraft treten. Das sind die wichtigsten<br />
Verbesserungen, die die Versorgung<br />
zuhause betreffen, in Kürze:<br />
• Die Beratung schon am Anfang<br />
wird verbessert: Wenn man einen<br />
Einstufungsantrag stellt, erhält man<br />
nun von der Pflegekasse einen Beratungstermin<br />
oder einen Gutschein<br />
für eine Beratungsstelle. Dieser<br />
Termin soll in den ersten 14 Tagen<br />
stattfinden, kann aber auch<br />
verschoben werden. So will der<br />
Gesetzgeber erreichen, dass<br />
gleich zu Beginn alle Antragssteller<br />
umfassend beraten werden.<br />
• Die Pflegeeinstufung muss so<br />
schnell erfolgen, dass die Pflegekassen<br />
das Ergebnis innerhalb von<br />
5 Wochen mitteilen können. Hat<br />
der zuständige Medizinische<br />
Dienst der Krankenversicherung<br />
(MDK) nicht innerhalb von 4 Wochen<br />
eine Begutachtung durchgeführt,<br />
muss die Pflegekasse dem<br />
Versicherten andere Gutachter<br />
nennen, die dann die Begutachtung<br />
übernehmen können. Denn<br />
wenn die Pflegekasse das Ergebnis<br />
der Einstufung nicht innerhalb<br />
von 5 Wochen mitteilen kann, soll<br />
sie ein Strafgeld von 70 € pro<br />
Woche Verzug an den Versicherten<br />
zahlen.<br />
• Wenn eine Pflegeperson mehrere<br />
Angehörige oder Pflegebedürftige<br />
versorgt, können diese Zeiten<br />
für die Berücksichtigung bei Rentenleistungen<br />
der Pflegeversicherung<br />
zusammen gefasst werden.<br />
• Ambulante Wohngemeinschaften<br />
bekommen nun zusätzliche Leistungen:<br />
Pflegebedürftige in Wohngemeinschaften<br />
erhalten pro Monat<br />
200 € für die Finanzierung<br />
sogenannter Präsenzkräfte, die in<br />
der Regel rund um die Uhr da<br />
sind. Auch gibt es verbesserte<br />
Möglichkeiten der Finanzierung<br />
von Umbaumaßnahmen in Wohngemeinschaften<br />
sowie eine Anschubfinanzierung<br />
für Umbaumaßnahmen<br />
bei neu zu gründenden<br />
Wohngemeinschaften.<br />
• Wenn Leistungen der Verhinderungspflege<br />
oder der stationären<br />
Kurzzeitpflege genutzt werden,<br />
wird das vorhandene Pflegegeld<br />
nun nicht mehr komplett gekürzt,<br />
sondern zu 50% weiter<br />
gezahlt.<br />
• Es wird als neue Leistungsart<br />
die „Häusliche Betreuung“<br />
eingeführt. Nun können<br />
alle Pflegebedürftigen<br />
nicht nur Grundpflege und<br />
Hauswirtschaftliche Leistungen<br />
vom Pflegedienst abrufen,<br />
sondern auch Häusliche<br />
Betreuung. Diese Leistung<br />
kann beispielsweise genutzt<br />
werden für Spaziergänge,<br />
für die Betreuung oder auch<br />
für gemeinsame Spiele oder<br />
Aktivitäten. Voraussetzung<br />
ist allerdings, das Grundpflege<br />
und Hauswirtschaft<br />
sicher gestellt ist.<br />
• Alle Personen mit erheblich<br />
eingeschränkter Alltagskompetenz<br />
erhalten nun erstmals<br />
erhöhte Sach- oder<br />
Geldleistungen. Daneben<br />
bleibt der schon bestehende<br />
Anspruch auf Besondere Be-<br />
SPPS <strong>Pforzheim</strong> informiert:<br />
treuung nach § 45b (also die 100<br />
bzw. 200 € pro Monat) weiterhin<br />
bestehen.<br />
Diese Änderungen, die voraussichtlich<br />
2013 in Kraft treten, bieten gerade<br />
den Pflegebedürftigen und ihren<br />
Angehörigen neue bzw. erweitere<br />
Leistungen, die die Häusliche<br />
Versorgung ein Stückchen leichter<br />
machen können.<br />
Wenn das Gesetz in Kraft tritt – spätestens<br />
zum 1.1.2013 – werden die<br />
Pflegekassen alle Versicherten über<br />
die neuen Leistungen informieren.<br />
Schon jetzt hat das Bundesministerium<br />
für Gesundheit viele Informationen<br />
auf seiner Homepage ver -<br />
öffentlicht (www.bmg.bund.de/<br />
pflege.html).<br />
Bei Fragen können Sie uns auch gern<br />
ansprechen, aktuelle Infos auch auf<br />
www.sp-ps.de.<br />
Susanne Pletowski<br />
vom Pflegedienst SPPS.
Im Obergeschoss des Walter-Rittmann-Hauses(Gemeinschaftshaus)<br />
unserer Seniorenresidenz ist<br />
ein neues Wohnprofil für zwei<br />
Wohngruppen entstanden – eine<br />
zukunftsweisende und bereits bewährte<br />
Wohnform.<br />
Je sieben Einzelzimmer, zum Teil mit Balkon,<br />
gruppieren sich um einen großen<br />
Gemeinschaftsraum mit einer Küche,<br />
einem kleinen Nebenraum für Spezialaktivi<br />
täten und einer Dachterrasse.<br />
Warum diese neue Wohnform?<br />
Mediziner und Gerontologen predigen<br />
es seit Jahren in Vorträgen, Büchern, Fernsehsendungen,<br />
Zeitungen etc. Einsamkeit<br />
macht alt, krank, trübt den Geist, verdunkelt<br />
das Gemüt, verhärtet die Seele.<br />
Gerade die aktivierende Wirkung durch<br />
enioren<br />
Residenz „Bergdorf“<br />
Büchenbronn<br />
Unsere Angebote im Überblick:<br />
• exponierte Lage<br />
• Kombination aus Pflegeheim<br />
und Betreutem Wohnen<br />
• vollstationäre Dauer- u. Kurzzeitpflege<br />
• qualifiziertes Fachpersonal<br />
• Tag- und Nacht-Präsenz<br />
• Großzügige Gemeinschaftsräume<br />
• Therapie- und Multifunktionsräume<br />
• Dachgarten/Wintergarten<br />
• Frischkost aus eigener Küche<br />
• Schonkost/Diabetikerkost/Vegetarisch<br />
• Fahrdienst/mobiler Hilfsdienst<br />
• Wäscherei im Haus<br />
• Wohlfühlklima und vieles mehr<br />
Rufen Sie uns an,<br />
wir beraten Sie gern<br />
Begegnungen mit anderen Menschen,<br />
durch gemeinsames Tun, durch den Gedankenaustausch<br />
erhält die Lebendigkeit<br />
und Elastizität, die mit zu nehmendem<br />
Alter ihren wesentlichen Anteil zum Erhalt<br />
eines lebensbewussten Alterns beitragen.<br />
Wir wissen dies und haben als<br />
erste Seniorenresidenz in <strong>Pforzheim</strong> diese<br />
Möglichkeit integriert, die in anderen<br />
Ländern längst zu den bewährten und<br />
beliebten Wohnmodellen gehört.<br />
Oft hören wir bei der Besichtigung dieses<br />
Angebotes die ablehnende Bemerkung:<br />
„Ach nein, ich möchte lieber allein<br />
bleiben“. Hierbei wird offensichtlich vergessen,<br />
dass man ja mit seinem Einzelzimmer,<br />
das zu diesem Wohnprojekt gehört,<br />
stets die Möglichkeit hat, sich zu<br />
jeder Zeit zurück zu ziehen.<br />
Die Statistik zeigt uns, dass wir heute im<br />
Schnitt 6 Jahre älter werden als unsere<br />
Eltern. Es ist ein Geschenk an unser Leben,<br />
das wir dankbar annehmen und sinnvoll<br />
gestalten sollten. Die Geselligkeit pflegen,<br />
sich mit anderen Menschen auszutauschen,<br />
sich gegen seitig zuzu hören, miteinander<br />
Freude zu ha ben, Freude zu schenken und<br />
anzunehmen, gehört zum Leben ebenso,<br />
wie das mit sich Leben und in sich Ruhen.<br />
All dies sind Gründe, die für uns wichtig<br />
waren, dieses neue Wohnmodell in unsere<br />
Senioren Residenz zu integrieren. Die<br />
vorliegenden Erfahrungswerte beweisen<br />
uns, dass hier eine Wohnform zur Verfügung<br />
steht, die richtungsweisend ist für<br />
ein lebendiges, anregendes und aktives<br />
Miteinander unter dem Dach einer alters -<br />
gerechten Betreuung und Versorgung.<br />
Wohngemeinschaft Walter-Rittmann-Haus<br />
Senioren-Residenz Bergdorf, Büchenbronn<br />
1. Beispiel:<br />
1-Zimmer-Appartement 39,30 m2 €/Monat<br />
Kaltmiete 360,00<br />
Nebenkosten 140,00<br />
Verpflegung pro Tag € 8,55 260,00<br />
Reinigung per m2 € 1,15 45,00<br />
Hausnotruf 20,00<br />
Betreuungspauschale 70,00<br />
Gesamt 895,00<br />
2. Beispiel:<br />
1-Zimmer Appartement mit Südbalkon 52,00 m2 €/Monat<br />
Kaltmiete 450,00<br />
Nebenkosten 160,00<br />
Verpflegung pro Tag € 8,55 260,00<br />
Reinigung per m2 € 1,15 60,00<br />
Hausnotruf 20,00<br />
Betreuungspauschale 70,00<br />
Gesamt 1.020,00<br />
SR Senioren-Residenz GmbH · Siedlungstraße 48 · 75180 <strong>Pforzheim</strong> ·
enioren<br />
Residenz „Nagoldblick“<br />
Huchenfeld<br />
Im letzten Jahr wurde die neue<br />
Senioren-Residenz Haus Nagoldblick<br />
in <strong>Pforzheim</strong>-Huchenfeld ihrer Bestimmung<br />
übergeben. Die Akzeptanz<br />
unserer Einrichtung ist sehr groß und<br />
alle haben sich gut eingelebt. Dies<br />
motiviert uns in dem Wirken für unsere<br />
Bewohner.<br />
Das Pflegehaus bietet auf zwei Wohnbereichen,<br />
die unter dem Motto „bekannte<br />
Gebäude und Gegenden des <strong>Enzkreis</strong>es“<br />
und „<strong>Pforzheim</strong>er Schmuck“ stehen, 36 Pflegeplätze.<br />
Alle 30 Zimmer haben eine Nasszelle,<br />
von denen ein Teil als rollstuhlfahrergerecht<br />
ausgelegt ist. Das Erdgeschoss, über<br />
eine Terrasse mit dem Sinnesgarten verbunden,<br />
der nächstes Jahr die Bewohner<br />
erfreuen soll, wird auch für an Demenz erkrankte<br />
Bewohner geeignet sein. Die ersten<br />
Bewohner haben sich bereits gemüt-<br />
Unser neues Vorhaben:<br />
Barrierefreies Wohnen im<br />
Ortskern von Bad Liebenzell<br />
In der kleinen und feinen Kurstadt<br />
im Nagoldtal, mit hohem Freizeitwert,<br />
in unmittelbarer Nähe zum<br />
Kurpark, planen wir die Errichtung<br />
von 25 attraktiven Wohnungen mit<br />
einer barrierefreien Ausstattung.<br />
Es handelt sich hierbei vorwiegend um<br />
2-Zimmer-Wohnungen mit einer Wohnfläche<br />
von ca. 60 – 80 m². Das Gebäude<br />
zeichnet sich durch seine moderne energiesparende<br />
Bauweise und explosive Architektur<br />
aus. Helle lichtdurchflutete Räume,<br />
große Balkone, gehobene Ausstattung<br />
sowie flexible Grundrissaufteilung nach<br />
Käuferwunsch. Die vorgesehene Tiefgarage<br />
hat eine direkte Verbindung zum Treppenhaus<br />
und zum Aufzug. Der Zugang zum<br />
lich eingerichtet. Die Visitenkarte des Gebäudes<br />
stellt die dem Pflegehaus vorgelagerte<br />
Eingangssituation mit freundlich gestaltetem<br />
Café, Verwaltung und Wartebereich<br />
dar. Im Wohlfühlbad mit Hubbadewanne,<br />
das im hinteren Teil des Eingangsgebäudes<br />
an das Café angrenzt, können die<br />
Bewohner die stimmungsvolle Gestaltung<br />
des Raumes genießen – Ruhe und Entspannung<br />
pur unterstützt durch wohltuende<br />
Badeessenzen.<br />
In Kooperation mit ortsansässigen Kirchenund<br />
Krankenpflegevereinen sowie Besuchen<br />
des Kindergartens und der Schule<br />
freuen wir uns darauf, allen Bewohnern eine<br />
angenehme Umgebung zu schaffen, in<br />
welcher der Lebensabend mit Freude und<br />
Würde gelebt werden kann. In einer Zeit<br />
schwindender Ressourcen und wachsender<br />
Umweltbelastung haben wir uns um intel-<br />
Gebäude erfolgt über einen neu angelegten<br />
Vorplatz entlang des neu gestalteten<br />
Mühlbaches. Durch die touristisch geprägte<br />
Infrastruktur eines Kur- und Badeortes<br />
haben Sie alle Möglichkeiten, das<br />
Leben ganz nach Ihren Bedürfnissen zu<br />
gestalten – die Lebensqualität beginnt hier<br />
schon vor der Haustüre. An das Gebäude<br />
schließt sich der ehemalige<br />
Kirchgarten als Grünfläche<br />
zur individuellen Nutzung<br />
der Hausbewohner an.<br />
In der reizvollen und unmittelbaren<br />
Nachbarschaft befindet<br />
sich alles was Sie zum<br />
täglichen Leben benötigen.<br />
Innerhalb des Hauses ist ein<br />
Sozialer Dienst vorgesehen,<br />
der mit Rat und Tat zur Seite<br />
stehen kann. Weiterhin<br />
sind Räume zur gemein-<br />
Tel.: 07231/6055 - 0 · Fax: 6055103 · e-mail: sr.pf@web.de<br />
ligente, komfortable aber auch preiswerte<br />
Energiekonzepte Gedanken gemacht. Wir<br />
müssen zukünftig unsere Energien regenerativ<br />
erzeugen. Dazu ist es aber zwingend<br />
erforderlich, den Energiebedarf zu senken.<br />
Das heißt, vor der Überlegung Heizung<br />
kommt die Überlegung Dämmung. Angesichts<br />
dessen bedarf es des Einsatzes gut<br />
durchdachter wärmedämmender Konstruktionen,<br />
um den Wärmeabfluss deutlich<br />
zu reduzieren. Eine ideale Ergänzung ist<br />
eine thermische Solaranlage. Sechs Monate<br />
im Jahr sorgt die Solaranlage vollständig für<br />
die Warmwasseraufbereitung und Heizungs -<br />
unterstützung. Photovoltaik ist unbestritten<br />
die eleganteste Art, Sonnenenergie in Strom<br />
zu verwandeln. Die Photovoltaikanlage bringt<br />
neben dem wirtschaft lichen auch einen bedeutenden<br />
Gewinn für unsere Umwelt. Die<br />
Sonne ist eben unsere unerschöpfliche Energiequelle.<br />
Mit unseren neuen Konzepten möchten<br />
wir nicht nur ökologische und wirtschaftliche<br />
Akzente in Huchenfeld setzen. Gewinnen<br />
sollen vor allem die Senioren. Durch<br />
Funktionalität, ein entsprechendes Ambiente<br />
mit einer modernen Ausstattung, wozu auch<br />
die kontrollierte Wohnraumlüftung mit<br />
Wärmerückgewinnung zählt, sowie natürlich<br />
fachkundige Pflege mit Herz und Qualität<br />
wird ein optimales Zusammenwirken<br />
garantiert und alle Voraussetzungen für das<br />
persönliche Wohlempfinden geschaffen.<br />
schaft lichen Nutzung geplant sowie eine<br />
Praxis für Physiotherapie.<br />
Barrierefrei leben und wohnen – heißt<br />
soviel wie Selbstbestimmung<br />
für Menschen mit Behinderung<br />
und Senioren. Dies zu<br />
ermöglichen ist unser Ziel.
Gerda Görnemann<br />
1. Vorsitzende<br />
Dieter Müller, Architekt<br />
1. Vorsitzender<br />
Herta La Delfa<br />
2. Vorsitzende<br />
Ilse Kästner<br />
Seniorenfr. Service<br />
38<br />
Bärbel Grötzinger<br />
2. Vorsitzende<br />
Kerstin Müller<br />
Computerhilfe<br />
SENIOREN SCHAFFEN SCHÖNES<br />
Alle Jahre wieder… die jährliche<br />
Ausstellung des <strong>Kreisseniorenrat</strong>s in<br />
der Volksbank ist immer wieder ein<br />
Beweis dafür, wie viel Kreativität<br />
und Handfertigkeit bei den Senioren<br />
verborgen und zu entdecken ist.<br />
Das Beteiligungsinteresse an der Ausstellung<br />
ist größer als die Räumlich-<br />
PC-SCHNUPPERSTUNDEN BEIM<br />
KREISSENIORENRAT PFORZHEIM<br />
Computer und Internet<br />
ein Fenster in die Welt!<br />
Brauche auch ich einen Computer<br />
und eine E-Mail-Adresse? Möchte<br />
ich mit einem Computer umgehen<br />
können?! Natürlich wäre es großartig<br />
die Enkel oder Kinder per Bild<br />
und Ton auch über weite Entfernungen<br />
sprechen zu können – und das<br />
ohne teure Telefonkosten. Preisvergleiche,<br />
Informationen schnell und<br />
einfach mit Hilfe des Computers sowie<br />
vieles, vieles Andere mehr.<br />
Es ist keine Frage des Alters mit einem<br />
Computer, dem Internet und<br />
den Programmen wie MS Word, MS<br />
Excel umzugehen. Alle interessierten<br />
Seniorinnen und Senioren sind<br />
SENIORENFREUNDLICHER<br />
SERVICE BEIM EINZELHANDEL<br />
BZW. DIENSTLEISTER<br />
Im Jahr 2008 haben der Landesseniorenrat<br />
Baden-Württemberg, der<br />
Einzelhandelsverband Baden-Württemberg<br />
und Staatsrätin Prof. Claudia<br />
Hübner die gemeinsame Erklärung<br />
„Demografischer Wandel – Chance<br />
für den Handel“ unterzeichnet.<br />
Im Mittelpunkt der gemeinsamen Erklärung<br />
steht ein Katalog an konkreten<br />
Handlungsempfehlungen, mit<br />
dem die drei Bündnispartner flächendeckend<br />
in Baden-Württemberg<br />
dafür sorgen wollen, dass der Einzelhandel<br />
und Dienstleister den Bedürfnissen<br />
älterer Menschen und<br />
keit Platz bietet. 40 Aussteller und<br />
Ausstellerinnen präsentierten im Mai<br />
ihre „Neuheiten“, und immer wieder<br />
sind zahlreiche Überraschungen dabei.<br />
Wie gefragt diese Veranstaltung<br />
ist zeigt die interessante Besucherzahl.<br />
Ein zusätzliches tägliches Rahmenprogramm<br />
ist die begleitende<br />
Attraktivität dieser Ausstellung.<br />
herzlichst eingeladen, sich das Medium<br />
Computer und dessen Möglichkeiten<br />
im Zusammenspiel mit<br />
dem Internet zu erschließen.<br />
Der <strong>Kreisseniorenrat</strong> bietet PC-Neu-<br />
Einsteigern/Anfängern 2x im Monat<br />
für je 2 Stunden die Möglichkeit<br />
an PC-Schnupperstunden teilzunehmen.<br />
Ehrenamtlich leitet die PC-<br />
Schnupperstunden Frau Kerstin Müller<br />
von KM-Computerhilfe Senioren<br />
& Anfänger, <strong>Pforzheim</strong>. Gerne hilft<br />
sie dabei, sich mit den Grundlagen<br />
und Begriffen dieser neuen Technik<br />
vertraut machen und eventuell vorhandene<br />
Berührungsängste abzubauen.<br />
Das Interesse, im Anschluss<br />
an die PC-Schnupperstunden, „zu<br />
computern“ ist groß. Sehr häufig<br />
wird im Anschluss nach entsprechenden<br />
Kursangeboten gefragt. Es<br />
Menschen mit Behinderungen noch<br />
besser gerecht werden. Ein wesentlicher<br />
Faktor ist dabei die<br />
Service- und Beratungsqualität,<br />
die etwa<br />
durch gezielte Schulungen<br />
und Informationsveranstaltungenerreicht<br />
werden soll. Alle drei<br />
Bündnis-Partner setzen sich dafür<br />
ein, das Zertifikat „Seniorenfreundlicher<br />
Service ® “ der Seniorenräte in<br />
Baden-Württemberg flächendeckend<br />
einzuführen. Angesichts dessen zertifiziert<br />
der KreisSeniorenRat <strong>Enzkreis</strong><br />
– <strong>Stadt</strong> <strong>Pforzheim</strong> e.V./KSR, Einzelhandelgeschäfte<br />
und Dienstleistungen,<br />
die einen besonderen senio-<br />
Aktivitäten &<br />
Die nächste Ausstellung „Senioren<br />
schaffen Schönes“des kommenden<br />
Jahres 2013 findet wieder im Mai<br />
im Volksbankhaus statt. Der genaue<br />
Termin wird durch die Presse, durch<br />
Flyer und durch Plakate rechtzeitig<br />
bekannt gegeben. Die Aussteller<br />
werden durch direkte Anschreiben<br />
informiert. (Bilder siehe rechts)<br />
gibt einige gute Kursanbieter. Sie<br />
wählen einfach einen Kursanbieter<br />
nach Ihren Anforderungen und<br />
Wünschen entsprechend aus. Wie<br />
beim Erlernen einer Sprache sollten<br />
Sie sich beim „Computern“ die entsprechenden<br />
Grundkenntnisse in einem<br />
Kurs aneignen und festigen.<br />
Das schafft Vertrauen in die Technik<br />
und baut unnötige Berührungsängste<br />
ab.<br />
Die PC-Schnupperstunden finden in<br />
den Schmuckwelten im 6. Obergeschoss<br />
statt. Die aktuellen Termine<br />
erhalten Sie auf Anfrage beim <strong>Kreisseniorenrat</strong><br />
oder aus der Tagespresse.<br />
Eine Anmeldung ist erforderlich.<br />
Für die Teilnahme an den<br />
PC-Schnupperstunden ist ein Beitrag<br />
von € 5,00 an den <strong>Kreisseniorenrat</strong><br />
zu entrichten.<br />
renfreundlichen und behindertengerechten<br />
Service bieten, unter Einhaltung<br />
eines strengen Fragenkataloges<br />
im Sinne von<br />
Senioren und Menschen<br />
mit Behinderungen.<br />
Mit einheitlichen<br />
Kriterien werden diese<br />
Institutionen begutachtet<br />
und bewertet. Die ausgezeichneten<br />
Geschäfte und Dienstleister erhalten<br />
ein Zertifikat und ein werbewirksames<br />
Logo zur Präsentation an Eingangstüren<br />
und Schaufenstern.<br />
In den letzten 6 Monaten wurden ca.<br />
60 Unternehmen, teilweise nach vorausgegangenen<br />
Beratungen, zertifiziert.
Fotos: Herbert Ehmann Veranstaltungen<br />
DIE WOHNBERATUNG –<br />
EINE WICHTIGE INSTITUTION<br />
FÜR ÄLTERE UND/ODER<br />
BEHINDERTE MENSCHEN<br />
Wohnen im Alter aus individueller<br />
Perspektive: Von Umzugsmotiven<br />
und Verbleibenswünschen<br />
Diese aufgeworfenen Fragen von<br />
Prof. Dr. Frank Oswald, interdisziplinäre<br />
Alterswissenschaft, der Goethe<br />
Universität Frankfurt, bietet ausreichenden<br />
Spielraum in Bezug auf<br />
die Definition der Bedeutung des<br />
Wohnens im Alter.<br />
Die Alternativen, Verbleib in der eigenen<br />
Wohnung, Umzug ins private<br />
Wohnen (Kinder), betreutes Wohnen<br />
oder ins institutionelle Wohnen<br />
(Pflegeheim) ist von enormer Bedeutung<br />
und unterliegt dem demographischen<br />
Wandel, Diskussionen von<br />
FÜR ALLE VERANSTALTUNGEN SIND RECHTZEITIGE<br />
ANMELDUNGEN ERFORDERLICH!<br />
Geschäftsstelle <strong>Kreisseniorenrat</strong> <strong>Pforzheim</strong> <strong>Enzkreis</strong> e.V.<br />
• Ebersteinstr. 25 (Ecke Salierstraße), 75177 <strong>Pforzheim</strong><br />
• Tel. 0 72 31/3 27 98 oder Fax 0 72 31/35 77 08<br />
• E-Mail: info@kreisseniorenrat-pf.de<br />
Altersnormen und dem subjektiven<br />
Erleben von Übergängen.<br />
Das Ergebnis der Wohnwünsche ist<br />
für mich nicht überraschend, denn<br />
ca. 80 % der Menschen wollen in<br />
den eigenen 4 Wänden verbleiben<br />
und die Wohnung barrierefrei gestalten,<br />
15% der Menschen wollen<br />
bleiben ohne umzugestalten und ca.<br />
5% ziehen es vor zu den Kindern ,<br />
ins betreute Wohnen oder ins Pflegeheim<br />
zu ziehen.<br />
Diese Erkenntnisse bestätigt die bisher<br />
gelebte Geisteshaltung der<br />
Wohn beratung sämtliche Möglichkeiten<br />
auszuschöpfen um den Rat suchenden<br />
Menschen die Hilfeleistung<br />
zu unterbreiten, damit sie im gewohnten<br />
Umfeld verbleiben können.<br />
Folgerichtig befasst sich der Kreis-<br />
SeniorenRat <strong>Enzkreis</strong> – <strong>Stadt</strong> <strong>Pforzheim</strong><br />
e.V./KSR, Fachrichtung Wohn-<br />
raumanpassung, mit der Barrierefreiheit<br />
innerhalb und außerhalb von<br />
Wohnungen und öffentlichen Einrichtungen.<br />
Gleichwohl befasst sich die Wohnberatung<br />
mit dem „Ambient Assisted<br />
Living (AAL)“ „Altersgerechte Assistenzsysteme<br />
(technische Hilfsmittel)<br />
für ein gesundes und unabhängiges<br />
Leben“.<br />
<strong>Kreisseniorenrat</strong> – Wohnberatung<br />
<strong>Enzkreis</strong> – <strong>Stadt</strong> <strong>Pforzheim</strong> e.V.<br />
Beratung und Informationszentrum<br />
für Senioren<br />
Ebersteinstr. 25, 75177 <strong>Pforzheim</strong><br />
Tel. 07231/357714, Fax 357708<br />
wohnberatung@kreisseniorenrat-pf.de<br />
Öffnungsz.: Mo. – Fr. 10 – 12 Uhr<br />
oder nach Terminvereinbarung<br />
Dieter Müller, Architekt<br />
Wohnberatung &<br />
Seniorenfr. Service
Bärbel Grötzinger<br />
Engagement im Alter<br />
Waltraud Bopp<br />
Bürotätigkeiten<br />
Jutta Behrendt<br />
Bürotätigkeiten<br />
Ruth König,<br />
Theater-Service<br />
Info:<br />
Das nächste<br />
Sterntreffen<br />
findet am<br />
3.11.<strong>2012</strong>,<br />
um 14 Uhr, in<br />
Straubenhardt<br />
OT Conweiler<br />
statt!<br />
40<br />
AKTIV ENGAGIERT AUCH IM ALTER<br />
Unter dem Motto „Ja zum Alter“ fand<br />
vom 3. bis zum 5. Mai <strong>2012</strong> der<br />
10. Deutsche Seniorentag in Hamburg<br />
statt. Veranstalter war die Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Senioren-Organisationen<br />
(BAGSO), deren<br />
Vorsitzende Prof. Dr. Ursula Lehr die<br />
Gäste im Congress Center Hamburg<br />
begrüßte.<br />
In 100 Einzelveranstaltungen und der<br />
begleitenden Messe SenNova wurde<br />
den Besuchern des Seniorentages<br />
die Gelegenheit geboten, sich mit<br />
dem eigenen Älterwerden, aber auch<br />
mit dem Älterwerden unserer Gesellschaft<br />
auseinander zu setzen.<br />
Bundespräsident Gauck eröffnete die<br />
Großveranstaltung und stellte in seiner<br />
Ansprache die gesellschaftlichen<br />
Rollenbilder in Frage: „Warum teilen<br />
wir all die Tätigkeiten, ohne die unsere<br />
Gesellschaft nicht funktionieren<br />
würde, nicht besser zwischen den<br />
Generationen und Geschlechtern –<br />
die Sorge um Kinder oder ältere Angehörige,<br />
die Arbeit im Haushalt,<br />
das Engagement in der Nachbarschaft,<br />
in der Zivilgesellschaft und in<br />
Ehrenämtern?“<br />
Bundeskanzlerin Merkel hob in ihrer<br />
Ansprache die Bedeutung der politischen<br />
Teilhabe der Seniorinnen und<br />
Senioren hervor. „Sie diskutieren<br />
über zentrale Felder unserer Gesellschaft.<br />
Und dass Sie das so selbstbewusst<br />
tun, ‚Ja zum Alter‘ sagen –<br />
aber auch zur Einmischung, zum Mitreden,<br />
zum Engagement, ist unendlich<br />
wichtig für uns.“<br />
Zum Abschluss des 10. Deutschen<br />
Seniorentages formuliert die BAG-<br />
SO in ihrer „Hamburger Erklärung“<br />
unter dem Motto „Ja zum Alter“ den<br />
Appell an die Älteren, „die Herausforderungen<br />
und Chancen des Alters<br />
zu sehen und sich noch stärker in die<br />
Gesellschaft einzubringen. Die Politik<br />
wird aufgefordert, hierfür die<br />
nötigen Rahmenbedingungen zu<br />
schaffen. Anbei einige Auszüge aus<br />
der „Hamburger Erklärung“: „Die in<br />
der BAGSO zusammengeschlossenen<br />
Organisationen setzen sich für<br />
ein aktives Altern ein und wenden<br />
sich entschieden gegen den ‚Antiaging‘<br />
Trend in unserer Gesellschaft.<br />
Das Alter ist durch eine Fülle von unterschiedlichen<br />
Lebensformen und Lebensstilen<br />
gekennzeichnet. Das kalendarische<br />
Alter sagt wenig über einen<br />
Menschen aus.<br />
Freuen wir uns über die zunehmende<br />
Lebenserwartung und versuchen<br />
alles dafür zu tun, dass die gewonnenen<br />
Jahre auch zu erfüllten Jahren<br />
werden.<br />
Ja zu einem lebenslangen Lernen<br />
„Wir müssen heute lernend altern<br />
und Altern lernen. Die Bereitschaft<br />
zum lebenslangen Lernen ist eine der<br />
wichtigsten Voraussetzungen für ein<br />
erfolgreiches Älterwerden.“<br />
„Lernen ist ein lebenslanger Prozess,<br />
in dem wir täglich neue Erfahrungen<br />
sammeln und unser Verhalten ändern.<br />
Wir sollten gegenüber Neuem<br />
aufgeschlossen sein und neugierig<br />
bleiben. Ein selbstständiges und<br />
selbstbestimmtes Leben ohne moderne<br />
Informations- und Kommunikationstechnologie<br />
ist heute immer<br />
schwerer möglich. Bildungseinrichtungen,<br />
Vereine und Verbände können<br />
ältere Menschen unterstützen,<br />
mit den technischen Entwicklungen<br />
Schritt zu halten.“<br />
Ja zu einem engagierten Alter<br />
„Nach dem Ende der Berufstätigkeit<br />
haben viele Menschen oft noch ein<br />
Viertel ihres Lebens vor sich, ein großer<br />
Teil davon bei relativ guter Gesundheit.<br />
Viele Ältere übernehmen<br />
Aufgaben innerhalb und außerhalb<br />
der Familie und tun damit nicht nur<br />
etwas für andere, sondern auch für<br />
sich selbst.“<br />
„Viele Seniorinnen und Senioren engagieren<br />
sich zudem im sozialen,<br />
kulturellen oder kirchlichen Bereich,<br />
in Politik, Verbänden und Gewerkschaften,<br />
im Sport, in Selbsthilfe-<br />
gruppen oder projektbezogenen Initiativen.<br />
Auch den sozialen Nahraum<br />
wollen ältere Menschen mitgestalten.<br />
Der Wunsch nach Mitverantwortung,<br />
Selbstbestimmung und Partizipation<br />
sind dabei die Triebfeder für ihr bürgerschaftliches<br />
Engagement.<br />
Die Politik ist gefordert, Rahmenbedingungen<br />
für ein solches Engagement<br />
zu schaffen und diese den sich<br />
ändernden Bedürfnissen, gerade<br />
auch älterer Menschen, anzupassen.<br />
Das freiwillige Engagement darf jedoch<br />
nicht instrumentalisiert werden<br />
und zu einer Veränderung von Erwerbsarbeit<br />
führen. Eine Verpflichtung<br />
zum Engagement lehnen wir<br />
ab.“<br />
Die „Hamburger Erklärung“ steht auf<br />
der Internetseite www.deutscher-<br />
seniorentag.de zum Download zur<br />
Verfügung. Auf Anfrage ist der Text<br />
auch beim KreisSeniorenRat <strong>Enzkreis</strong><br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Pforzheim</strong> e.V. (Mitglied bei der<br />
BAGSO) nach der Urlaubszeit ab<br />
dem 31.08.<strong>2012</strong> erhältlich.<br />
THEATER- UND<br />
KINOVERANSTALTUNGEN<br />
An jedem zweiten Mittwoch des<br />
Monats findet im Rex-Kino eine<br />
Kinoveranstaltung für Senioren statt.<br />
Hierfür wird ein besonders qualifizierter<br />
Film aus dem aktuellen Programm<br />
ausgewählt.<br />
Anschließend findet man sich zu einer<br />
gemeinsamen Kaffeestunde. Genaue<br />
Informationen findet man rechtzeitig<br />
durch die aktuelle Presse oder<br />
die Geschäftsstelle des <strong>Kreisseniorenrat</strong>s.<br />
Entsprechend einer Vereinbarung<br />
mit dem KSR gibt es im <strong>Stadt</strong>theater<br />
<strong>Pforzheim</strong> pro Spielzeit 4 vergünstigte<br />
Seniorenvorstellungen. Die<br />
bereits bekannten Theaterbesucher<br />
werden vor Beginn der Saison<br />
schriftlich vom KSR über das Programm<br />
informiert und können in der<br />
Geschäftsstelle ihre Bestellungen aufgeben.
Das Haustier im Nachlass,<br />
der Nachlass für das Haustier<br />
Immer wieder können wir in der Presse lesen, dass diese<br />
Katze oder jener Hund Erbe eines Millionenvermögens geworden<br />
ist und nunmehr nach dem Tod seines Herrchens<br />
oder Frauchens ein Leben in Saus und Braus mit eigenem<br />
Swimmingpool und Speisen auf goldenen Tellern verbringt.<br />
Beim weiteren Lesen stellt sich dann heraus, dass sich diese<br />
Geschichte jedenfalls nicht in Deutschland, sondern z.B. in<br />
England oder Amerika abspielt.<br />
Nach deutschem Recht können<br />
Haustiere nicht erben, was daran<br />
liegt, dass nach deutschem Recht<br />
Tiere noch immer als Sachen eingestuft<br />
werden. Dennoch<br />
wünscht sich mancher, für sein<br />
Haustier vorsorgen zu können.<br />
Dieses kann man im Testament<br />
durch die Auflage.<br />
Mit dieser Auflage wird das<br />
Haustier quasi über einen<br />
Umweg begünstigt.<br />
Dazu gibt es mehrere Varianten:<br />
Der Erblasser setzt z.B.<br />
seinen einzigen Sohn zum Erben<br />
ein. Um sicher zu gehen,<br />
dass sein Haustier versorgt wird,<br />
macht er es seinem Sohn zur Auflage,<br />
dieses Haustier zu versorgen,<br />
regelt testamentarisch, wie er sich<br />
die Versorgung seines Haustiers vor-<br />
stellt und setzt zur Überprüfung einen<br />
Testamentsvollstrecker, z. B. einen<br />
guten Freund, ein. Für den Fall,<br />
dass der Sohn sich nicht um das<br />
Haustier kümmert, sollte dann<br />
geregelt werden, welche Konsequenz<br />
der Testamentsvollstrecker<br />
daraus zu ziehen hätte.<br />
Das könnte z.B. sein, dass<br />
er dann gegen den Sohn einen<br />
Geldanspruch durchsetzen<br />
müsste und das Tier<br />
jemand anderem samt diesem<br />
Geld zu übergeben hat.<br />
Eine andere Variante wäre<br />
es, wiederum den Sohn<br />
zum Erben zu machen, gleichzeitig<br />
aber z.B. einer anderen<br />
Person ein Geldvermächtnis<br />
auszusetzen und diese Person<br />
mit der Auflage zu belegen, für<br />
Rechtsanwältin Isabel Hutter-Vortisch<br />
das Haustier zu sorgen. Auch in dieser<br />
Variante sollte wieder ein Testamentsvollstrecker<br />
eingesetzt werden,<br />
der überprüft, inwieweit für<br />
das Haustier gesorgt wird. Auch<br />
hier ist dann zu überlegen, was der<br />
Testamentsvollstrecker unternehmen<br />
soll, falls die Versorgung nicht den<br />
Vorgaben entspricht.<br />
Ist zur Versorgung eines Haustiers<br />
nichts geregelt, fällt das Tier wie jeder<br />
andere Gegenstand auch in<br />
den Nachlass und es ist Sache<br />
der Erben, sich darum zu<br />
kümmern, was mit dem Tier<br />
zu geschehen hat. Dieses<br />
sollte bedacht sein und insoweit<br />
ist es sicherlich besser,<br />
im obigen Sinne für das<br />
Tier zu sorgen.<br />
Aber nicht nur für den Erbfall<br />
ist es wichtig, zu überlegen,<br />
wie das Haustier versorgt sein soll,<br />
auch für den Fall, dass man selbst<br />
pflegebedürftig wird und sich deshalb<br />
nicht mehr um das Tier kümmern<br />
kann, sollte geregelt sein,<br />
wer sich um das Haustier kümmern<br />
würde, wie das neue<br />
Herrchen oder Frauchen finanziell<br />
abgesichert wird,<br />
bzw. ob es möglich ist, ein<br />
Haustier mit in einem Pflegeheim<br />
unterzubringen.<br />
Rechtsanwältin<br />
Isabel Hutter-Vortisch
42<br />
Fachapotheker Wolfgang Reichert informiert:<br />
Die meisten Menschen freuen sich im Frühjahr auf die ersten<br />
warmen Sonnentage und auf das erste Grün an den Bäumen.<br />
Doch auch genau dann fliegen die ersten Pollen und das bedeutet<br />
für jeden fünften Mitbürger: Heuschnupfenzeit!<br />
10 bis 20 Prozent der Bevölkerung werden von Niesattacken,<br />
laufender oder verstopfter Nase sowie juckenden und tränenden<br />
Augen geplagt. Die allergischen Krankheiten sind auf dem<br />
besten Weg, zu einer der großen Volkskrankheiten zu werden.<br />
Was verursacht Heuschnupfen?<br />
Blütenpollen verschiedener Pflanzen<br />
geraten mit der Atemluft in den Körper<br />
und setzen sich auf den Schleimhäuten<br />
der Atemwege fest. Der Körper<br />
vermutet hinter den Eindringlingen<br />
fälschlicherweise "gefährliche<br />
Krankheitserreger" und bekämpft sie<br />
mit voller Kraft. Diese Überempfindlichkeit<br />
gegenüber den eigentlich<br />
harmlosen Substanzen (Allergenen)<br />
bezeichnet man als Allergie.<br />
Allergene - die Auslöser der<br />
leidigen Symptome<br />
Beim Erstkontakt mit dem Allergen<br />
produziert der Körper Antikörper.<br />
Diese koppeln sich an die so genannten<br />
Mastzellen an. Neu eintref-<br />
Heuschnupfen<br />
fende Allergene werden dann von<br />
den Antikörpern eingefangen und<br />
die Mastzellen geben einen bestimmten<br />
Stoff, das Histamin, frei.<br />
Das Histamin ist verantwortlich dafür,<br />
dass der Allergiker sofort niesen<br />
muss und einen unangenehmen Juckreiz<br />
verspürt. Auch eine lokale Entzündungsreaktion<br />
des Körpers ist eine<br />
Folge der Histaminausschüttung<br />
sein: die Nase ist gerötet, die Nasenschleimhäute<br />
schwellen an und<br />
schmerzen.<br />
Diagnose Allergie – ein<br />
Spezialist kann helfen<br />
Der Besuch bei einem Arzt (Allergologen)<br />
ist unbedingt ratsam. Er kann<br />
die Allergieauslöser anhand spe-<br />
Foto © shutterstock<br />
zieller Tests ausfindig machen, prüfen,<br />
ob eine Hyposensibilisierung<br />
ratsam ist, und akut lindernde Medikamente<br />
für Augen und Nase<br />
empfehlen.<br />
Oft ist es schwierig zu unterscheiden,<br />
ob man eine Erkältung oder<br />
Heuschnupfen hat, da die Symptome<br />
oft ähnlich sind. Ob Sie wirklich<br />
an Heuschnupfen leiden, kann nur<br />
ein so genannter Prick-Test (Hauttest)<br />
oder eine Blutuntersuchung bei einem<br />
Allergologen zeigen. Es ist<br />
wichtig, rechtzeitig zu klären, welche<br />
Erkrankung tatsächlich vorliegt.<br />
Bleibt ein Heuschnupfen zu lange<br />
unbehandelt, kann sich die allergische<br />
Reaktion von der Nase und<br />
den Augen auch auf die Schleimhaut<br />
der Bronchien verlagern. Man<br />
spricht dann von einem "Etagenwechsel",<br />
der schlimmstenfalls zu einem<br />
allergischen Asthma führen<br />
kann. Des Weiteren bietet ein Heuschnupfen<br />
auch einen idealen Nährboden<br />
für andere Infektionen wie z.<br />
B. eine Nasennebenhöhlenentzündung<br />
etc.<br />
Bei starken Beschwerden ist meist<br />
eine umfassende medikamentöse Behandlung<br />
unerlässlich. Sie dient der<br />
Linderung der Heuschnupfensymptome<br />
und zur Behandlung der Entzündungsreaktion.<br />
Meist werden Antihistaminika<br />
in Form von Tabletten,<br />
Sprays oder Tropfen eingesetzt.<br />
Starke Beschwerden – medika -<br />
mentöse Behandlung<br />
Bei starken Beschwerden ist meist<br />
eine umfassende medikamentöse Behandlung<br />
der nächste Schritt. Sie<br />
dient der Linderung der Heuschnupfensymptome<br />
und zur Behandlung<br />
der Entzündungsreaktion.<br />
Meist werden Antihistaminika in<br />
Form von Tabletten, Spray oder Tropfen<br />
eingesetzt. Durch ergänzendes<br />
Nasespülen lässt sich neuesten Studien<br />
zufolge jedoch der Verbrauch<br />
an solchen antiallergischen Medikamenten<br />
deutlich senken.
– Pollenallergie<br />
Was Sie selbst tun können...<br />
In der Blütezeit gelangen die Pollen<br />
praktisch überallhin; Allergiker schaffen<br />
es kaum, ihnen aus dem Weg zu<br />
gehen. Aber trotzdem gibt es Tipps<br />
& Tricks, damit die Pollenzeit etwas<br />
erträglicher wird:<br />
• Achten Sie auf die Pollenvorhersage<br />
im Radio, in der Tageszeitung.<br />
Bei einer erhöhten Pollenkonzentration<br />
sollten Sie sich möglichst<br />
wenig im Freien aufhalten<br />
und keinen Sport treiben.<br />
• In den frühen Morgenstunden ist<br />
die Pollendichte in ländlichen Gebieten<br />
am größten. Lassen Sie am<br />
besten zu dieser Tageszeit die Fenster<br />
geschlossen.<br />
• Waschen Sie sich nach Möglichkeit<br />
jeden Abend die Haare. So<br />
verhindern sie, dass an ihren Haaren<br />
befindliche Pollen am Kopfkissen<br />
haften bleiben und Sie diese<br />
über Nacht einatmen.<br />
• Staubsaugen Sie täglich, idealerweise<br />
unter Verwendung eines Geräts<br />
mit Mikrofilter. Dieser entfernt<br />
Pollen von Teppichen und Möbeln.<br />
Auch wenn Sie feucht wischen,<br />
können Sie Pollen gründlichst entfernen.<br />
• Da die Pollen auch an Ihrer Kleidung<br />
haften, sollten Sie sich möglichst<br />
nicht im Schlafzimmer ausziehen<br />
und die Kleidung gleich waschen.<br />
• Allergiker, die auf dem Land leben,<br />
sollten die Fenster bis 6 Uhr morgens<br />
geschlossen halten, dann ist<br />
die Pollendichte am höchsten.<br />
Foto: Thomas Zigann<br />
• Mit einer Nasendusche (Apotheke)<br />
können allergieauslösende<br />
Stoffe aus der Nase hinausgeschwemmt<br />
werden.<br />
Wolfgang Reichert,<br />
Fachapotheker<br />
für Offizinpharmazie,<br />
ist seit 1980 selbstständiger<br />
Apotheker<br />
in <strong>Pforzheim</strong>.
44<br />
Wäscherei Merz wurde ausgezeichnet:<br />
»Glanzlichter« –<br />
die Sparkasse <strong>Pforzheim</strong> Calw hatte zu einem Wettbewerb aufgerufen<br />
„Glanzlichter“ war das Thema. Glanzlichter,<br />
das mittelstän dische Unternehmen<br />
in <strong>Pforzheim</strong> und im <strong>Enzkreis</strong> auszeichnet,<br />
die, verantwortungsbewusst<br />
und zuverlässig, eine gesunde und<br />
tragfähige Basis für ein Umfeld bilden,<br />
das unweit von Metropolen und internationalen<br />
Börsenspekulationen, die<br />
Grundwerte unternehmerischen Denkens<br />
repräsentiert.<br />
Präsentierten den Prachtband zur gemeinsamen Initiative „Glanzlichter der Wirtschaft: v.l.<br />
Hochschul-Kanzler Wolfgang Hohl, PZ-Verleger Thomas Satinsky, Handwerkskammer-Präsident<br />
Joachim Wohlfeil, MT-Verleger Hans-Ulrich Wetzel, IHK-Geschäftsführer Markus Wexel, PZ-<br />
Verleger Albert Esslinger-Kiefer, Landrat Karl Röckinger, OB Gert Hager, die Sparkassendirek -<br />
toren Stephan Scholl, Dr. Herbert Müller, Hans-Heiner Bouley, Hans Neuweiler, Kreishandwerkerschaft-<br />
Geschäftsführer Holger Klemke und Hochschul-Rektor Prof. Dr. Martin Ehrhardt.<br />
Die insgesamt 100 Auszeichnungen<br />
fanden in fünf Kategorien statt: Technologie,<br />
Unternehmensethik, Ökologie,<br />
Gesellschaftliches Engagement,<br />
Sozialkompetenz.<br />
Die Firma Merz gehört in der Kategorie<br />
„Ökologie“ zu den ausgezeichneten<br />
Unternehmen. Da geht es<br />
um die Reduzierung von Wasserverbrauch<br />
oder dem schonenden Einsatz<br />
von Waschmitteln und vieles<br />
mehr. Ständig ist Volker Burkhard auf<br />
der Suche nach neuen Möglichkeiten<br />
zur Verbesserung eines umweltund<br />
verantwortungsbewussten Fertigungsablaufs.<br />
In seinem Unternehmen werden 80<br />
Menschen im Alter zwischen 22 und<br />
65 Jahren beschäftigt, davon 7 Menschen<br />
mit Behinderung.<br />
Am 21. Juli präsentierten sich im<br />
Schalterraum der Sparkasse die Gewinner<br />
des Wettbewerbs und stellten<br />
sich einer interessierten Besucherzahl.<br />
Anlass war die Herausgabe eines<br />
Buches, das die Sparkasse aufgelegt<br />
hat. Hierin sind alle Gewinner mit ihrer<br />
Firmengeschichte verewigt und<br />
nachlesbar. Immer wieder wird Geschichte<br />
gelebt und in Geschichten<br />
dokumentiert. So auch diese.<br />
Es ist ein weiter Weg von den Anfängen<br />
der Wäscherei Merz bis heute.<br />
Es begann1945 mit einem kleinen<br />
privaten dampfbetriebenen Betrieb.<br />
40 Jahre später – mit der Übernahme<br />
der Geschäftsführung durch<br />
Volker Burkhard – hält das neue technische<br />
Zeitalter Einzug. Auf einer Produktionsfläche<br />
von 1.800 qm entstand<br />
hier das weltweit erste Wäschereiprojekt,<br />
das konsequent auf<br />
ein energiesparendes Konzept ausgerichtet<br />
ist. Der Markt ist in Bewegung,<br />
die Technik bestimmt das Geschehen<br />
und bietet ständig neue Ansätze<br />
für umweltschonende Verbesserungen<br />
und Einsparungen.
Das seniorengerechte<br />
Auto<br />
Die modernen Autos werden zunehmend<br />
sparsamer, leiser und bieten<br />
zahlreiche technische Innovationen.<br />
Dieser Artikel möchte die wichtigsten<br />
Neuerungen beleuchten, die für die<br />
wachsende Gruppe der noch selbst<br />
mobilen Senioren interessant sind und<br />
ihnen den Alltag mit ihrem Gefährt<br />
erleichtern können.<br />
Die Bevölkerung in Deutschland wird<br />
immer älter. Das macht sich auch auf<br />
den Straßen bemerkbar. Die Zahl der<br />
rüstigen, aktiv am Straßenverkehr teilnehmenden<br />
Senioren wird stetig grösser.<br />
Durch die fortschreitende technische<br />
Entwicklung im Automobilbau<br />
kommen ständig neue Innovationen<br />
auf den Markt, die die älteren Autofahrer<br />
bei der heute hohen Verkehrsdichte<br />
unterstützen können und so<br />
auch zu mehr Verkehrssicherheit beitragen<br />
können.<br />
Als erstes möchte ich in diesem Zusammenhang<br />
auf ein heute in Autos<br />
aller Kategorien und Preisklassen<br />
selbstverständliches Ausstattungsmerkmal<br />
hinweisen, das Sie, verehrte<br />
Leser vielleicht etwas überraschen<br />
wird: Die Klimaanlage. Was hat eine<br />
Klimaanlage mit einem seniorengerechten<br />
Auto oder gar mit Verkehrssicherheit<br />
zu tun? Das werden<br />
sich vielleicht einige von Ihnen fragen.<br />
Eigentlich ist dies ganz einfach<br />
zu verstehen. Ein älterer Mensch trinkt<br />
oftmals zu wenig, da das Durstgefühl<br />
im Alter nachlässt. So ist ein Auto,<br />
das im Sommer angenehm kühl ist,<br />
nicht nur komfortabel, sondern beugt<br />
auch einer Exsikose (Austrocknung<br />
durch Flüssigkeitsverlust) vor. Dass in<br />
einem heißen Wagen die Aufmerksamkeit<br />
schneller nachlässt, ist nachvollziehbar.<br />
Aber die Klimaanlage<br />
hat nicht nur im Sommer Vorteile: So<br />
können Sie beispielsweise im Herbst<br />
und Winter rasch und bequem für freien<br />
Durchblick sorgen. Das nervige<br />
und auch nicht ungefährliche Beschlagen<br />
der Scheiben hat ein Ende.<br />
Ein weiteres, heute verbreitetes Acces -<br />
soire ist das Navigationssystem, das<br />
mittlerweile auch relativ preisgünstig<br />
nachgerüstet werden kann. Wer<br />
kennt es nicht: Man fährt beispielsweise<br />
in den Urlaub eine etwas längere<br />
Strecke und ist durch das Beobachten<br />
der Schilder so vom Verkehr<br />
abgelenkt, das teilweise sogar<br />
gefährliche Situationen entstehen können.<br />
Gerade für das Suchen von Straßen<br />
in einer fremden <strong>Stadt</strong> ist das<br />
GPS (Global Positioning System), wie<br />
das Navigationsgerät auch genannt<br />
wird, ein echter Gewinn für die Verkehrssicherheit,<br />
von der Zeitersparnis<br />
und dem ökonomischen Faktor<br />
durch gesparten Treibstoff aufgrund<br />
vermiedener Irrfahrten einmal ganz<br />
abgesehen.<br />
Die Automobilhersteller<br />
haben die<br />
wachsende Zahl der<br />
älteren Autofahrer<br />
als Kunden entdeckt.<br />
Sie versuchen,<br />
deren Bedürfnissen<br />
mit entsprechenden<br />
Modellen<br />
nachzukommen. So<br />
haben die meisten<br />
Marken Autotypen<br />
im Angebot, die ein<br />
leichteres Aus-und<br />
Einsteigen ermöglichen.<br />
Zudem ist die<br />
Sitzposition in diesen<br />
Modellen zumeist<br />
etwas erhöht,<br />
was der besseren<br />
Übersicht dient.<br />
Auch wird zunehmend<br />
auf eine optimale<br />
Ablesbarkeit<br />
der Fahrzeuginstrumente<br />
geachtet.<br />
An technischen Hilfen<br />
besteht natürlich<br />
ebenfalls kein Mangel:<br />
So ist heute zumeist<br />
ABS (Antiblockiersystem),<br />
ESP<br />
(Elektronisches Stabilitätsprogramm),<br />
M e h r I n f o s u n t e r : w w w. a u d o l e . d e<br />
Die KFZ-Innung <strong>Pforzheim</strong> informiert:<br />
teilweise ein intelligenter Crashassistent<br />
mit Gurtstraffer und aktivem<br />
Bremsassistenten und natürlich Frontund<br />
Seitenairbags Standard. Insgesamt<br />
sinkt erfreulicher Weise die Zahl<br />
der Verkehrstoten seit einigen Jahren.<br />
Dies ist nicht zuletzt auf diese sicherheitsrelevantenAusstattungsmerkmale<br />
zurückzuführen.<br />
Somit steht mit dem richtig ausgewählten<br />
Fahrzeug der Mobilität im<br />
Alter nichts im Wege. Wir wünschen<br />
Ihnen, verehrte Leser, dass Sie noch<br />
lange Freude am Autofahren haben<br />
und Ihr Ziel stets sicher und unfallfrei<br />
erreichen.<br />
Gebrauchtwagen mit<br />
Qualität und Sicherheit...<br />
...bietet der automobile Fachhandel in Deutschland. Diese<br />
Aussage bestätigte jetzt einmal mehr der Report der<br />
Deutschen Automobil-Treuhand, der dem Markenhandel für<br />
Gebrauchtwagen die qualitativ hochwertigsten Fahrzeuge im<br />
Angebot bescheinigte.<br />
Hingegen ist das Reparaturrisiko sechs Monate nach dem Kauf<br />
aus Privathand am höchsten. Dort nämlich fallen im statistischen<br />
Durchschnitt 95 Euro an, während im Marken handel<br />
lediglich 23 Euro entstünden. Das Zusatzzeichen „Gebrauchtwagen<br />
mit Qualität und Sicherheit” zum blau-weißen Schild<br />
„Meisterbetrieb der Kfz-Innung“ signa lisiere zudem dem<br />
Verbraucher, dass der Betrieb sich dem Spruch einer neu tralen<br />
Schiedsstelle stelle, falls es mit dem Kunden zu Meinungsverschiedenheiten<br />
komme.<br />
Foto: ProMotor<br />
45
46<br />
Es ist der ständige Wechsel zwischen Kommen und Gehen, Verabschieden<br />
und Begrüßen, Gewohnheit und Gewöhnung. Da werden Spuren neu gelegt<br />
und bewährte erfolgreich weiter genutzt, Erinnerungen ihren Stellenwert<br />
erhalten und die Dynamik der Aktualität neue Farben mischen. Auch der<br />
Vorstandsvorsitzende der Sparkasse <strong>Pforzheim</strong> Calw besitzt ein festge schriebenes<br />
Alter, das seinen wohlverdienten Ruhestand signalisiert, die Frage<br />
der Nachfolge steht ins Haus und die Entscheidung ist getroffen. Dies ist<br />
der Anlass, Dr. Herbert Müller, dem Scheidenden, und Dipl.-Kfm. Stephan<br />
Scholl, dem neuen Vorstandsvorsitzenden ein paar Fragen zu stellen.<br />
Stephan Scholl (links)<br />
tritt die Nachfolge von<br />
Dr. Herbert Müller an.<br />
Die Sparkasse <strong>Pforzheim</strong> Calw informiert:<br />
Interview mit Dr. Herbert Müller<br />
1. Frage: „Welche Ratschläge würden<br />
Sie ihrem Nachfolger geben?“<br />
Antwort: „Keine! Denn auch Ratschläge<br />
sind Schläge und er wird<br />
selbst seinen eigenen Weg finden.“<br />
2. Frage: „Es sind die letzen Tage vor<br />
der Beendigung Ihres beruflichen<br />
Lebens. Ist es ein schmerzlicher Abschied?“<br />
Antwort: „Es war spannend und immer<br />
von Neuem herausfordernd. Ich<br />
bin dankbar für diese 33 Jahre und<br />
die vielen Begegnungen mit interessanten<br />
und liebenswerten Menschen<br />
– Kunden, Kollegen und Mitarbeitern.<br />
Die letzten 5 Jahre allerdings<br />
waren die härtesten. 5 Jahre<br />
Krise seit Juli 2007. Daraus ergeben<br />
sich völlig neue Herausforderungen,<br />
aber auch viele bürokratische Regelungen,<br />
die beachtet werden müssen<br />
und die das Leben der Sparkasse und<br />
der Kunden nicht leichter machen<br />
und das Zusammenwirken erschweren.<br />
Auslöser für diese ganze Misere<br />
waren einige wenige große Banken.<br />
Leiden müssen darunter die<br />
Sparkassen und die Kreditgenossenschaften.<br />
Die Krise ist noch nicht<br />
beendet, die Euro turbulenzen gehen<br />
weiter.“<br />
3. Frage: „Und Ihre Gefühle heute?“<br />
Antwort: „Es sind zwiespältige Gefühle,<br />
die mich begleiten oder anders<br />
gesagt, ich sehe das mit einem<br />
lachen den und einem weinenden<br />
Auge. Und das ist gut so.“<br />
4. Frage: „Hätten Sie nicht noch<br />
5 Jahre verlängern können?“<br />
Antwort: „Man muss irgendwann einen<br />
klaren Schnitt machen und dann<br />
gehen, wenn die Leute noch sagen<br />
,Schade, dass er geht.’“<br />
Wach<br />
5. Frage: „Sie werden sich neu sortieren?“<br />
Antwort: „Ja, aber das lasse ich auf<br />
mich zukommen. Es gibt viele Bereiche<br />
– Musik, Garten, Malerei, Familie,<br />
Computer – der neue Mac steht<br />
bereit. Noch ist vieles im Leben möglich.“<br />
6. Frage: „Ein letztes Wort?“<br />
Antwort: „Die 33 Jahre bei der Sparkasse<br />
waren herausfordernd, interessant<br />
und sogar spannend. Ich gehe<br />
jetzt aber mit dem Gefühl, das Beste<br />
in meinem Leben kommt noch.“<br />
Interview mit Dipl.-Kfm. Stephan Scholl<br />
1. Frage: „Sie haben das Steuer der<br />
Sparkasse <strong>Pforzheim</strong> Calw übernommen.<br />
Ein gut bestücktes Haus mit<br />
einer Bilanzsumme von10,3 Milliarden<br />
Euro, zu einem Zeitpunkt, in dem<br />
die Entwicklung der Turbulenzen am<br />
Finanz himmel in ihrem Ausmaß nur<br />
schwer kalkulierbar sind. Können Sie<br />
uns sagen, in welchen Bereichen die<br />
derzeitigen Schwerpunkte Ihrer Aufgabenstellung<br />
liegen?“<br />
Antwort: „Unsere Arbeit und unsere<br />
Aufgabenstellung konzentrieren sich<br />
auf die Menschen, die Interessen und<br />
die Gegebenheiten unserer jeweiligen<br />
Region, um hier eine dauerhafte<br />
und erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
zu erhalten und zeitnah und vorausschauend<br />
weiter zu entwickeln. Hier<br />
liegen die Wurzeln, und das ist die<br />
Grundlage unseres Geschäftes. Meine<br />
Aufgabe ist es, unter anderem unsere<br />
2000 Mitarbeiter zu motivieren<br />
und sie für diese Aufgabe zu begeistern.“<br />
2. Frage: „Welche Präferenz, welche<br />
Glaubwürdigkeit und welche Service<br />
qualität besitzt zur Zeit das<br />
Thema Kundenberatung?“<br />
Antwort: „Sie ist eine unserer wichtigsten<br />
Aufgaben. Voraussetzung für<br />
eine sinnvolle und verantwortungsbewusste<br />
Beratung des Kunden, ist
ablösung...<br />
das klärende Gespräch über seine<br />
individuellen Vorstellungen und die<br />
Erfolgserwartungen. Um dies im Beratungsgespräch<br />
unkompliziert und<br />
verständlich zu vermitteln, sind umfassendes<br />
Wissen und Lösungen notwendig,<br />
die der Kunde versteht. Und<br />
das bedeutet laufende Schulungen<br />
und Informationen unserer Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, besonders<br />
in der heutigen Zeit. Auch sind in der<br />
Entwicklung des Kontaktkreises zwei<br />
neue Schwerpunkte zu beachten: im<br />
Beraterbereich die rückläufige Zahl<br />
der nachwachsenden Generation<br />
und im Kundenbereich die zunehmende<br />
Zahl der älteren Generation,<br />
die heute an das neue technische Informationspotenzial<br />
herangeführt<br />
werden muss.“<br />
3. Frage: „Die Themen der Öffentlichkeitsarbeit<br />
der Sparkasse waren<br />
in den vergangenen Jahren<br />
eng verbunden mit der Aktivierung<br />
und Förderung von Interessenbereichen,<br />
die der Förderung wirtschaftlicher,<br />
kultureller und sozialer<br />
Bereiche dienen. Haben Sie<br />
schon Ideen und Pläne für weitere<br />
Schwerpunkte und Themen?“<br />
Antwort: „Wie in der vergangenen<br />
Zeit, so werde auch ich im Rahmen<br />
meiner Aufgabenstellung Aktivitäten<br />
und die Öffentlichkeitsarbeit<br />
auf die Region unseres Standortes<br />
konzentrieren. Hier liegt nach wie<br />
vor der Schwerpunkt unserer Ideenfindung<br />
und unserer finanziellen<br />
und projektbezogenen Unterstützungen.“<br />
4. Frage: „Wenn Menschen, die Sie<br />
nicht kennen, von Ihnen ein paar<br />
Eigenschaften, Wesenszüge und Vorlieben<br />
erfahren möchten – welche<br />
liegen Ihnen besonders am Herzen,<br />
welche möchten Sie gern intensivieren<br />
und von welchen würden Sie<br />
sich gern verabschieden?“<br />
Antwort: „Also, fangen wir an: Ich<br />
glaube, dass ich gut zuhören kann<br />
und in der Lage bin, zu verstehen –<br />
hier manchmal nach längerem<br />
Nachdenken. Auch bin ich bereit,<br />
meine Meinung zu überprüfen – weil<br />
ich kein Starrkopf bin. Daran übrigens<br />
arbeitet meine Frau sehr erfolgreich.<br />
Trotz allem versuche ich<br />
zu bleiben, der ich bin – authentisch,<br />
ehrlich, und durchaus mit Ecken und<br />
Kanten.“<br />
Guter Start ins Leben:<br />
Sparkasse <strong>Pforzheim</strong> Calw bietet Bildungssparen an<br />
Passend zum Schuljahrsbeginn macht die Sparkasse <strong>Pforzheim</strong><br />
Calw mit einem überaus interessanten Angebot von sich reden:<br />
dem Bildungssparen für Kinder und Jugend liche. Diese Bildungs-<br />
Initiative dokumentiert den hohen Stellenwert, den das Thema<br />
Bildung bei der Sparkasse genießt. Denn noch immer ist die<br />
beste Vorsorge für die Zukunft unserer Kinder und Enkel deren<br />
gute Ausbildung, die optimale Start-Chancen ins Leben eröffnet.<br />
Ob Schullandheim, ein Musikinstrument,<br />
Sport-Ausrüstung oder ein<br />
Auslandsjahr: immer wieder gibt es<br />
gute Gründe, für Kinder und Jugendliche<br />
ein finanzielles Polster anzulegen.<br />
Dazu hat die Sparkasse<br />
<strong>Pforzheim</strong> Calw das red young Bildungssparen<br />
ins Leben gerufen, einen<br />
flexiblen Sparvertrag mit vielen<br />
Extras. Eltern , Großeltern, Onkel<br />
und Tanten, Paten und alle, die ihrem<br />
Schützling etwas Gutes tun wollen,<br />
können darauf monatliche Raten<br />
oder jederzeit einmalige Geldbeträge<br />
einzahlen. Eltern können für<br />
kurzfristige Investitionen auch jederzeit<br />
Teilbeträge bis 2000 Euro<br />
wieder entnehmen.<br />
Und das Beste: Zusätzlich zu Top-<br />
Zinsen bekommt das Kind am Ende<br />
der Laufzeit einen dicken Zinsbonus<br />
und bis zu 150 Euro Bildungsprämie.<br />
Diese Prämie schenkt die Sparkasse<br />
<strong>Pforzheim</strong> Calw ihren jungen<br />
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47
48<br />
Prof. Dr. Ulrike<br />
Krenzlin<br />
Prof. Dr. Ulrike Krenzlin<br />
Aus den vier Sektionen<br />
Königsempfang ohne<br />
Fanfarenbläser<br />
Das „Ich und seine neuen Medien“<br />
(Sektion I) zeichnet Herkunft und Jugend<br />
Dürers nach, führt zu den Wurzeln<br />
seines Schaffens. Zum Kern des<br />
Frühwerkes gehören die drei hochartifiziellen<br />
„Selbstporträts“, der<br />
schüchterne Jüngling mit der Distel<br />
„Mannstreu“ (Eryngium) von 1493<br />
im Louvre. Der weltmännische junge<br />
Mann von 1498 im Prado und<br />
das spirallockige „Selbstbildnis im<br />
Pelzrock“ von 1500 in der Alten<br />
Pinakothek München. Letzteres ist<br />
ein grandioses Porträt von vorn (en<br />
face). Mit der leicht erkennbaren<br />
Christusgleichheit (Imago Christi)<br />
stellt Dürer sich in den Dienst der<br />
göttlichen Dreieinigkeit. Das universale<br />
Schöpfungskonzept will er<br />
als Maler mit herrlichen Leistungen<br />
unterstützen. Seine Bildinschrift verrät<br />
den Könner: „Albertus Dürer aus<br />
Nürnberg habe mich so mit realistischen<br />
Farben dargestellt, als ich<br />
28 Jahre alt war“. Doch alle drei<br />
Gemälde können nicht im Original<br />
gezeigt werden. Die Ausleihsperren<br />
des Pariser und Madrider Selbstporträts<br />
sind verständlich. Jedoch<br />
die Weigerung der Bayerischen<br />
Staatsgemäldesammlungen, „Dürer<br />
im Pelzrock“ auch nur 170 km innerhalb<br />
von Bayern zu transportie-<br />
Der frühe Dürer<br />
Zum 500. Geburtstag Albrecht Dürers 1971, dem „Dürer Jahr“, gab es in der DDR wie auch in der Bundesrepublik<br />
Deutschland die letzte große Dürer-Ausstellung. Das Germanische Nationalmuseum Nürnberg (GNM) kann<br />
daher stolz werben mit „Der Größten Dürer-Ausstellung in Deutschland seit 40 Jahren“. Dieses Ereignis verrät<br />
indirekt, dass es in den nachfolgenden Generationen nicht wiederholbar ist. Weshalb? Eine Dürer-Ausstellung<br />
auszurichten ist aus zwei Gründen kühn wie auch gefährlich. Erstens. Weil Dürers künstlerischer Werdegang, der<br />
sich über ein halbes Jahrhundert, von 1471 bis 1528, hinstreckt, von einem Museum weder im Überblick, noch<br />
in Abschnitten mit Hauptwerken bestückt werden kann. Hochkarätige Werke vom berühmtesten aller deutschen<br />
Künstler werden kaum noch ausgeliehen. Ein Museum wird besucht wegen seines Dürer. Gründe für Ausleihnot<br />
bewegen sich zwischen konservatorischen Bedenken und politischem Kalkül. Denn nicht nur der Kunstmarkt ist<br />
hintersteuert, auch die großen Museen gehen zunehmend darauf aus mit ihrer Kunst Politik zu betreiben. Im<br />
Museum sitzt heute niemand mehr im Glashaus. Zweitens. Das Oeuvre Dürers ist komplett erfasst. Ausgangspunkt<br />
war die Ehrung von H.C. Arend 1728 zu Dürers 200. Todestag. Arend veröffentlichte „Das gedechtniß der<br />
ehren eines derer vollkommnesten … künstler … aller zeiten“. Seit dem späten 19. Jahrhundert haben Kunsthistoriker<br />
dieses Oeuvre systematisch bearbeitet. Werkverzeichnisse der Gemälde, Zeichnungen, Druckgrafik<br />
ren, hat zum politischen Skandal geführt.<br />
Mit dem Problem befasste sich<br />
die bayerische Landespolitik monatelang<br />
und zwar erfolglos. Hintergründe<br />
für den Streit liegen tief in<br />
der bayrischen und fränkischen Geschichte.<br />
In der Ausstellung hängt<br />
daher nur eine Reproduktion vom<br />
„Mann im Pelzrock“. Daneben ein<br />
konservatorisches Gutachten unter<br />
Glas mit dem Nachweis der Transportunfähigkeit<br />
des Werkes.<br />
Die Distanz zwischen diesen Gemälden<br />
und zwei ausgestellten Por-<br />
Abb.1. Selbstbildnis als Dreizehnjähriger.<br />
1484. Silberstift auf grundiertem Papier.<br />
27.5 x 19,6 cm. Wien Albertina IN 4639<br />
trätzeichnungen liegt auf der Hand.<br />
Denn Zeichnungen verstehen sich<br />
nur als Studien. Sie waren nie für<br />
die Öffentlichkeit bestimmt. Zu sehen<br />
ist das „Selbstbildnis als Knabe“<br />
von 1484 (Abb.1) aus der Wiener<br />
Albertina. Und das Erlanger<br />
„Selbstbildnis“ des bekümmerten<br />
21jährigen von 1491.<br />
Später wird Dürer in sein ältestes<br />
Konterfei einfügen: „Dz hab ich aws<br />
ein Spigell nach mir selbs kunterfeit<br />
im 1484 Jahr, do ich noch ein Kint<br />
was /Albrecht Dürer.“ Ein hoch berührendes<br />
Knabenbildnis. Die Dreiviertelansicht<br />
im Spiegel noch unsicher.<br />
Der Junge, gerade in die Goldschmiedelehre<br />
bei seinem Vater angetreten,<br />
trägt über schulterlangem<br />
Haar eine Mütze zum Aufknöpfen,<br />
eine nur am Hals eingehakte wollene<br />
Werkstattjacke. Die blanken Augen<br />
blicken wachsam. Der ausgestreckte<br />
Zeigefinger ist im Spiegel<br />
auf sich selbst gerichtet. Der Reuezug<br />
daneben gibt den ursprünglich<br />
längeren Zeigefinger zu erkennen.<br />
Diese Überlänge versteht sich aus<br />
mittelalterlichem Bildverständnis. Danach<br />
wird Bedeutungsvolles gegenüber<br />
dem Naturvorbild grundsätzlich<br />
vergrößert. Das ist die Bedeutungsperspektive.<br />
Diese Zeichnung hat den Berliner<br />
Bildhauer Friedrich Salomon Beer
in Nürnberg<br />
liegen vor. Buchillustrationen und das Kunsthandwerk sind bei anonymen Urhebern auf Dürers Handschrift für<br />
Vorlagen untersucht. Quellen zur Reichsstadt Nürnberg, damals eine der reichsten Städte im Heiligen Römischen<br />
Reich, sind erforscht. Die Ausstellung bietet neuere Einsichten in Dürers Gesellenreise am Rhein und in die zwei<br />
Italienreisen. Der Blick darauf ist verändert. Die Dürer-Literatur hat eine Länge von 200 Metern. Im Ausstellungskatalog<br />
wird ein 30seitiges Literaturverzeichnis im Vierspaltendruck vorgelegt. Wer eine solche Ausstellung<br />
plant, hat Kärrnerarbeit zu leisten. In Nürnberg ist sie bis an das Jahr 1505 herangeführt worden. 1505 steht<br />
Dürer in seinem 35. Lebensjahr. An der Ausstellung mit ihren vier „Sektionen“ haben Kuratoren fünf Jahre<br />
gearbeitet. Forschungsergebnisse solcher Projekte lösen in den Museen dann oft größte Aufregung aus, wenn es<br />
um Zuschreibungen geht. Denn Zuschreibungen sind immer in Bewegung. Werke, die bisher als Dürer-Originale<br />
galten, können weniger bedeutenden Künstlern zugeschrieben werden. Es ist schon mancher „Kampf“ um das<br />
Original geführt worden, weil der Verlust eines renommierten Werkes die Attraktivität des Museums schmälert.<br />
Für diesen Fall bietet Nürnberg auch allerhand Beispiele. Ermöglicht hat das Projekt die Exzellenzinitiative der<br />
Bundesrepublik Deutschland und des Freistaats Bayern. Beide haben einen „Pakt für Forschung und Innovation“<br />
abgeschlossen. Das GNM kann für sich den Status einer Forschungseinrichtung in Anspruch nehmen.<br />
Abb. 2 Dürers Mutter Barbara, geb. Holper,<br />
Öl/Tannenholz. 47 x 38 cm. Um 1490. Nürnberg.<br />
GNM Gm1160<br />
1882 zu einer Marmorskulptur<br />
„Albrecht Dürer als Knabe“ angeregt.<br />
In der ehem. Villa Arnhold in<br />
Berlin (heute Center der American<br />
Academy) entdeckte Jeffrey Chipps<br />
Smith diese verschollene und schwer<br />
beschädigte Skulptur 2010 wieder.<br />
Barbara Dürer steht in ihrem 38. Lebensjahr.<br />
Sie ist schwanger mit<br />
Hans. Zwei Jahre später folgt das<br />
letzte Kind, das Mädchen Carol. Als<br />
verheiratete Frau verhüllt sie ihr Haar<br />
mit einem kostbaren Kopftuch nach<br />
burgundischer Mode. In der Hand<br />
den Rosenkranz. Sie war gottes-<br />
fürchtig und sehr fleißig. Barbara<br />
Holper war die Tochter des Nürnberger<br />
Goldschmiedemeisters Hieronymus<br />
Holper. Bis hinauf in die<br />
Königsebene überhäuft mit Aufträgen<br />
betreute er auch öffentliche Ämter.<br />
In seine Werkstatt trat der in Ungarn<br />
gebürtige Vater Dürers 1544<br />
als Geselle ein. Am 8.6.1467 heiratete<br />
er die 15jährige Tochter seines<br />
wohlhabenden Meisters, Barbara<br />
Holper (1452 – 1514). Mit<br />
der Heirat sicherte Albrecht Dürer<br />
d. Ä. seine Existenz in Nürnberg.<br />
Zwischen 1468 und 92 gebar Barbara<br />
ihm achtzehn Kinder, fast jährlich<br />
eine Geburt. Nur drei Kinder<br />
überlebten.<br />
Das Bildnis der Mutter bildet mit dem<br />
des Vaters ein Diptychon. Beide<br />
Werke werden in der Ausstellung<br />
wieder zusammengeführt. 1588<br />
kommen beide Werke in den Besitz<br />
von Kaiser Maximilian, später zu<br />
Abb. 3 Anbetung<br />
der Heiligen<br />
Könige. 1504.<br />
Öl auf Holz.<br />
100 x 114 cm.<br />
Florenz. Galleria<br />
degli Uffizi.<br />
Nr.1890.1434<br />
49
Abb. 4: Die vier<br />
apokalyptischen<br />
Reiter.<br />
Apokalypse,<br />
3. Figur.<br />
1497/98. Holzschnitt.<br />
39,6 x<br />
28,3 cm.<br />
Nürnberg GMN<br />
GS Nr.<br />
Merkel 1656<br />
50<br />
Prof. Dr. Ulrike Krenzlin · Fortsetzung<br />
Kaiser Rudolf II. Vor diesem biographischen<br />
Ausgangspunkt werden<br />
neue Aspekte von Dürers Wanderjahren<br />
am Rhein aufgezeigt. Bisherige<br />
Theorien gingen davon aus,<br />
dass Dürer seine künstlerischen Vorbilder<br />
Martin Schongauer, den<br />
Hausbuchmeister und Wolfgang<br />
Peurer auf Wanderschaft persönlich<br />
kennengelernt hat. Doch diese Ansicht<br />
ist zu revidieren. Das wirft ältere<br />
Forschungsergebnisse durcheinander.<br />
Dürer hat diese Meister nicht<br />
– wie bisher angenommen – gekannt.<br />
Es gab in der Reichsstadt<br />
Nürnberg einen Kunstmarkt, auf<br />
dem man alles erwerben konnte.<br />
Auch die Blätter dieser Meister, der<br />
italienischen Künstler Jacopo de’<br />
Barbari, von Andrea Mantegna sowie<br />
erstrangige Malerei aus dem<br />
ehemaligen Herzogtum Burgund.<br />
Höhepunkt der Sakralen Kunst im<br />
Kapitel Dürer als Dramatiker (Sektion<br />
III) bietet die Anbetung der Heiligen<br />
Könige aus den Uffizien in Florenz<br />
(Abb.3).<br />
Mit ihrer Huldigung zur Geburt bringen<br />
Drei Könige die Geschenke<br />
Myrrhe, Gold und Weihrauch. Melchior,<br />
der Älteste kniet zugewandt<br />
vor dem Kind, das von der seitlich<br />
sitzenden Maria aus lebhaft nach<br />
dem Kästchen mit der Myrrhe hinlangt.<br />
Die Heilpflanze spielt auf den<br />
künftigen Heiland an. Dahinter steht<br />
im grün changierenden Samtmantel<br />
der vollbärtige Balthasar, in der<br />
Hand den goldenen Buckelpokal.<br />
Rechts auf dem Podest entbietet Caspar,<br />
der Afrikaner, den Weihrauch<br />
im Gefäß. Drei Magier, Sterndeuter,<br />
als Berater an Höfen tätig, stammen<br />
aus dem heidnischen Morgenland.<br />
Dort haben sie einen Stern beobachtet.<br />
Aus seiner Strahlkraft deuten<br />
sie die Geburt eines neuen Messias.<br />
Diesem Stern sind sie gefolgt<br />
bis Jerusalem. Dort bestürzte ihre<br />
Botschaft vom verheißenen König<br />
der Juden den herrschenden König<br />
Herodes und seine Eliten. Auf ihrem<br />
Der frühe Dürer<br />
Rückweg sollten die Morgenländer<br />
Herodes den Geburtsort verraten,<br />
eine Vorwegnahme des bethlehemitischen<br />
Kindermordes. Bis Bethlehem<br />
folgten sie nun einem Wanderstern,<br />
der direkt bei der Heilige<br />
Familie stillstand.<br />
Zur dramatisch inszenierten Szene<br />
gehören die ruinöse Bogenarchitektur.<br />
Sie zeugt von der Größe vergangener<br />
Zeit. Gemeint ist sind Heidentum<br />
und Judentum. In deren<br />
Trümmern beginnt durch die Christi<br />
Geburt zum Augenblick das Neue,<br />
die christliche Zeit. Die sonnenhelle<br />
Burg auf hohem Gebirgssporn im<br />
Mittelgrund zeigt folgenreiche auf<br />
die Gegenwart.<br />
Diese drei Weisen wurden bald zu<br />
Königen umgedeutet. Dabei geht es<br />
um exegetische Bezüge zum Alten<br />
Testament. Wo auch schon Könige<br />
zum Berg Zion wallfahrten mit Geschenken<br />
für Gott. Die Dreizahl ist<br />
mehrdeutig: die drei seit dem 12. Jh.<br />
bekannten Kontinente: Europa, Asien<br />
und Afrika sowie die Lebensalter. Joseph,<br />
der Ziehvater von Jesus ist für<br />
die Szene nicht notwendig. Ochs und<br />
Esel hingegen sind beteiligt am Wun-
in Nürnberg<br />
der der Geburt. Dürers Tierstudien erfassen<br />
das Miteinander von Tier und<br />
Mensch in neuer Weise. Darin sind<br />
sie ihrer Zeit meilenweit voraus.<br />
Das beliebte Thema war in der vorausgehenden<br />
Tafelmalerei reicher<br />
an Details. Bei Dürer ist es von großer<br />
Freude und innerem Glanz durchdrungen.<br />
Dieses wunderbare Werk<br />
steht an der Schwelle zur Reformationszeit,<br />
bleibt jedoch in den Grenzen<br />
der Altgläubigkeit.<br />
Bis heute wird am 6. Januar die Ankunft<br />
der Hl. Drei Könige gefeiert, die<br />
Haustüren erhalten den Segen mit<br />
den Buchstaben: C+M+B (Christus<br />
mansionem benedicat) Christus hat<br />
dieses Haus gesegnet. Den Dreiflügelaltar<br />
beauftragte Kurfürst Friedrich<br />
III. von Sachsen für die Schlosskirche<br />
in Wittenberg. Neben Kardinal Albrecht<br />
von Brandenburg besaß der<br />
Kurfürst die größte Reliquiensammlung.<br />
Doch trat er später zur Reformation<br />
über.<br />
In der Offenbarung hat Johannes eine<br />
Vision vom Strafgericht Gottes.<br />
Dessen Urteile sind in einem Buch erfasst,<br />
das mit sieben Siegeln verschlossen<br />
ist. Weder Mensch noch<br />
Engel dürfen sie öffnen, nur ein Lamm.<br />
Beim Öffnen der ersten vier Siegel erscheinen<br />
mit Donnerstimme vier Reiter<br />
(Abb. 4): der erste Reiter auf wei-<br />
ßem Pferd mit Pfeil und Bogen ist vielleicht<br />
ein Sieger. Der zweite auf rotem<br />
Pferd mit erhobenem Schwert<br />
bedeutet den Krieg. Der dritte Reiter<br />
auf schwarzem Pferd mit Waage<br />
bringt Hungersnot im Gefolge des<br />
Krieges. Das vierte Pferd auf einem<br />
abgemagerten Gaul kommt daher<br />
mit der ganzen Unterwelt. Das ist<br />
der Tod. Er hat die Macht zu töten<br />
durch Schwert, Hunger. Dürer lässt<br />
diese vier Reiter von den vier Winden<br />
im furiosen Galopp die Welt<br />
durcheilen.<br />
Der Kampf des Himmels mit dem Teufel,<br />
Schrecken und Entspannung, das<br />
Martyrium des Johannes sind Gegenstand<br />
der Offenbarung Johannes.<br />
Die Apokalypse, eine frühe<br />
Buchausgabe mit Holzschnitten von<br />
Dürer, erschien unter dem Titel „Die<br />
heimliche Offenbarung des Johannes“.<br />
Dürer erfand bildgewaltige Illustrationen<br />
zu vierzehn Themen.<br />
Erstmals wird mit diesen Holzschnitten<br />
eine Textvorlage nicht direkt<br />
umgesetzt, sondern konvulsivisch<br />
mit Phantasien und Visionen umgegangen,<br />
in die manches Alltagsgeschehen<br />
und Landschaften verwoben<br />
sind.<br />
In jedem der vier Kapitel gibt es herrliche<br />
Bilder, gemalte Erzählwerke,<br />
die das Ende des Spätmittelalters<br />
und den Beginn der Neuzeit verkünden.<br />
Manches öffnet sich dem<br />
Humanismus der Vorreformation.<br />
Anderes treibt die Spätgotik zur Blüte.<br />
Sie kann in der Reformation keine<br />
Nachfolge finden. Der Ausstellungskatalog<br />
ist hoch zu schätzen.<br />
Den 200 Werken sind erstmals ihre<br />
durchgehend erforschten Provenienzen<br />
zur Seite gestellt. Das Ergebnis<br />
übertrifft damit neue Museumskataloge,<br />
insbesondere den Bestandskatalog<br />
der Alten Pinakothek<br />
München.<br />
Weniger Erfolg ist in der Darstellung<br />
und Interpretation von Dürers Frühwerk<br />
aus dem nachreformatorischen<br />
Forschungsgeistes beschieden. Er<br />
meidet die Nähe zur ikonographi-<br />
schen Forschung vorreformatorischer<br />
Zeit. Dürers<br />
Schaffen war in das vorreformatorischeGlaubensmodell<br />
eingebunden und nicht<br />
in das der Reformation. Theologen<br />
und Historiker hätten<br />
das Forschungsprojekt in diesen<br />
Punkten bereichern können.<br />
So finden die Farbigkeit,<br />
die Dürer seinen Bildern mitgegeben<br />
hat, ihr Glanz, der<br />
bis heute die Welt erhellt, in<br />
den Textbeiträgen kaum Entsprechung.<br />
Lächeln und Lachen im Mittelalter<br />
Erstmalig wird in einer Ausstellung<br />
ein Thema behandelt, das die gesamte<br />
mittelalterliche Kunst durchdringt.<br />
Es ist das gute und böse Lachen.<br />
Man kennt es vom Programm<br />
der Portalplastik an den gotischen<br />
Kathedralen mit ihren Darstellungen<br />
des Jüngsten Gerichts.<br />
Auch von der Auferstehung der Seligen,<br />
von den Schreien aus dem Fegefeuer,<br />
in dem die Verstorbenen ihre<br />
Sünden büßen müssen. Ebenso<br />
bekannt ist das höllische Gelächter<br />
der Teufel. Aber auch das selige Lächeln<br />
der Madonna mit dem Christuskind<br />
bestimmt die Kunstwerke.<br />
Diese Programme sind eindringlicher<br />
als jedes passende Hollywood<br />
Filmszenario.<br />
In der Bibel liegen Andeutungen<br />
vom törichten, triumphierenden, seligen<br />
oder jubilierenden Lachen vor.<br />
Doch die Art und Weise des Lachens,<br />
ob selig, zügellos, hem-<br />
mungslos, sein Für und Wider auszudifferenzieren,<br />
das spielt erst in<br />
der Hohen Schule der Scholastik Anfang<br />
13. Jahrhundert eine Rolle.<br />
Weil im Lachen ein Vorzug des Menschen<br />
erkannt wird. Zur Ausdeutung<br />
greifen Theologen auf antike Quellen<br />
zurück, insbesondere auf die<br />
Lehrwerke von Cicero und Quintilian<br />
zur Rhetorik, eine der sieben freien<br />
Künste. Im Griechischen kann<br />
scharf geschieden werden zwischen<br />
Größte Dürer-<br />
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hin und zurück).<br />
51
Abb. 1: Zug der<br />
Seligen (Detail).<br />
Ehem. Mainz. Dom.<br />
Westlettner. Naumburger<br />
Meister.<br />
Um 1239. Sandstein,<br />
farbig<br />
gefasst. 90 cm<br />
© Bischöfliches<br />
Dom- und Diözesanmuseum<br />
Mainz<br />
Abb. 2: Kopf<br />
eines lächelnden<br />
Teufels. Ehem.<br />
Mainz. Westlettner.<br />
Naumburger<br />
Meister. Um<br />
1239. Sandstein.<br />
farbig gefasst.<br />
28 cm. © Bischöfliches<br />
Dom- und<br />
Diözesanmuseum<br />
Mainz.<br />
52<br />
Prof. Dr. Ulrike Krenzlin · Fortsetzung<br />
Lächeln und Lachen im Mittelalter<br />
positiven (gélãn) und bösartigen (katagélãn)<br />
Lachen. In der Antike gingen<br />
die Autoren davon aus, dass<br />
Lachen diejenige Eigenschaft ist, die<br />
den Menschen vom Tier unterscheidet.<br />
Doch die hochmittelalterliche Scholastik<br />
bindet ihre Argumentation zu<br />
verschiedenen Arten des Lachens in<br />
ein hochkomplexes religiöses Weltanschauungsgebäude<br />
ein. Dafür<br />
reicht das lateinische Wort für Lachen<br />
(ridere) nicht mehr aus. Es müssen<br />
neue Ausdrücke speziell für höllisches<br />
Lachen, Gekicher und Schadenfreude<br />
gefunden und muss ausgefeilter<br />
argumentiert werden.<br />
Das Lachen wird überhaupt nur sehr<br />
zögerlich akzeptiert. Im frühen Christentum,<br />
bei den Kirchenvätern,<br />
stand Lachen dem Laster noch<br />
sehr nahe. In den Schriften<br />
von Hieronymus<br />
wird es gänzlich abgelehnt.<br />
In den benediktinischenMönchsregeln<br />
ist ein maßvolles<br />
Verhalten beim Lachen<br />
erlaubt. Dem<br />
Weltklerus hingegen<br />
ist herausausschreiendes<br />
Lachen als<br />
Nähe zur Lasterhaftigkeit<br />
untersagt.<br />
Wolfram von Eschen-<br />
bach schildert in seinem Epos Parzival<br />
den Verzicht auf das Lachen<br />
als königliche Tugend.<br />
Im hohen Mittelalter änderte sich diese<br />
Haltung allmählich. Theologen<br />
und höfische Epen-Autoren wie Wolfram<br />
von Eschenbach äußern sich<br />
differenzierter dazu. Immer unterscheiden<br />
sie jedoch zwischen seligem<br />
Lächeln und höllischem Gelächter.<br />
Sie trennen das „gute“<br />
vom„schlechten“ Lachen (Abb. 1).<br />
Abb. 3: Madonna mit Kind (sog. Fuststrassenmadonna)<br />
um 1250. Sandstein. Fassung<br />
19. Jh. 170 x 73cm © Mainz. Bischöfliches<br />
Dom- und Diözesanmuseum, Inv. PS 00169<br />
Lachen also ist eine Frage der Qualität?<br />
Mehr, denn das Lachen bleibt<br />
eingeordnet in die religiöse Weltanschauung<br />
des Mittelalters. Der zufolge<br />
gibt es für den Menschen ein<br />
irdisches Leben und ein Nachleben<br />
im Jenseits. Erst am Tag des Jüngsten<br />
Gerichts entscheidet sich für jeden<br />
seine endgültige Bestimmung.<br />
Dante hat in der „Göttlichen Komödie“<br />
am eindrücklichsten diesen Weg<br />
des Lachens aus der Religion in die<br />
Weltliteratur überführt. Zusammen<br />
mit Virgil führt ihn sein Weg durch<br />
Fegefeuer, Hölle in das Paradies,<br />
über all wird gelacht. Alles wird hinauslaufen<br />
auf die Frage, wird es<br />
ein selige Lächeln der Engel als Himmelsboten<br />
geben oder den krächzenden<br />
Teufel („kachezende tiuvel“).<br />
Das höllische Lachen bleibt das Vorrecht<br />
des Teufels in Fegefeuer und<br />
Hölle (Abb. 2). Das selige Lachen<br />
erwartet nur diejenigen, denen es<br />
beim Jüngsten unter Abwägung ihrer<br />
Verdienste beschieden wird.<br />
Es gab bisher kaum Anlass, über<br />
diese unterschiedlichen Lachen nachzudenken.<br />
Das liegt daran, dass die<br />
Kunstgeschichte zur Deutung dieses<br />
Themas die Theologie braucht. Das<br />
Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum<br />
hat nun zum Thema Seliges<br />
Lächeln und höllisches Gelächter eine<br />
wunderbare Ausstellung eingerichtet.<br />
Zusammen mit Theologen ist<br />
das kunsthistorische Material aufsehenerregend<br />
aufbereitet worden.<br />
Sind Antworten zur Fragen des Lachens<br />
gegeben werden, was bedeutet<br />
denn das Lächeln, Lachen<br />
und höllisches Feixen im Mittelalter.<br />
In der Bergpredigt wird das himmlische<br />
Lachen am schönsten beschrieben.<br />
„Freut euch an jenem Tage<br />
und springt vor Freude, denn siehe,<br />
euer Lohn ist groß im Himmel“<br />
(Lk 6.20-23).<br />
Die schöne Maria (Abb. 3) im offenen<br />
Lockenhaar trägt das Christuskind<br />
so liebevoll im Arm und. Sie<br />
verfolgt sein Spiel liebevoll. In dieser<br />
Geborgenheit kann ihr Kind von<br />
innen heraus lächeln. Es handelt sich<br />
hier um eine der schönsten mittelalterlichen<br />
Darstellung des Lächelns.<br />
Die positive Haltung zum Lachen<br />
wird vor allem an der Frage gemessen,<br />
ob und wie Christus gelacht<br />
hat. Weil es in den Quelltexten keine<br />
ausführliche Interpretation gibt,<br />
blieb diese Frage wesentlich gnostischer<br />
Auslegung vorbehalten. Dass<br />
dem Jesus Kind alles Menschliche<br />
eigen war, damit auch das Lachen,<br />
findet breitere Zustimmung.<br />
Seliges Lächeln und höllisches Gelächter<br />
Das Lachen in Kunst und Kultur des<br />
Mittelalters, Ausstellung. Bischöfliches<br />
Dom- und Diözesanmuseum Mainz.<br />
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überlegt sich, wem man sein Vertrauen<br />
schenken kann. Und es ist<br />
verständlich, wenn man sich bei der<br />
Überprüfung von Langzeiterfahrungen<br />
leiten lässt. Hier ist Annemarie<br />
Börlind ein Spitzenreiter der internationalen<br />
Kosmetikhersteller. Und<br />
das ist der Grund unserer Auswahl.<br />
Die Augenpartie ist eine der<br />
anspruchsvollsten Pflegebereiche<br />
Stress, Müdigkeit und Alterserschei -<br />
nungen zeigen sich hier am schnellsten.<br />
Oftmals trägt ein Mangel an<br />
Feuchtigkeit außerdem dazu bei,<br />
dass diese Hautpartie trocken und<br />
fältchenreich wirkt.<br />
Die neue zarte Augenpflege der<br />
Linie Aquanature für die anspruchs -<br />
volle und feuchtigkeitsarme Haut<br />
enthält Wirkstoffe, die auf die Bedürfnisse<br />
der Augenpartie abgestimmt<br />
sind. Insbesondere vermindert<br />
der Anteil an Hyaluronsäure<br />
und marinen Pflanzenextrakten die<br />
Bildung von Trockenheitslinien und<br />
Fältchen. Phytozellen aus der Papy -<br />
ruspflanze fördern die Regeneration<br />
der Haut. Auch die bei dieser<br />
Partie häufig auftretenden Schwellungen<br />
können mit dieser Augenpflege<br />
gemildert werden. So stimuliert<br />
Bio-Coffein die Mikrozirkulation<br />
der Haut und fördert damit eine<br />
strahlende Augenpartie.<br />
Verwöhnende Frischemaske<br />
contra Trockenheitsfältchen und<br />
Müdigkeit<br />
Die Aquanature Frischemaske mit<br />
Hyaluron und wertvollen marinen<br />
Neu bei AQUANATURE:<br />
Hyaluron-Augenpflege und<br />
Hyaluron-Feuchtigkeitsmaske<br />
Pflanzenextrakten ist wie eine wohltuende<br />
Dauerdusche für durstige<br />
Haut. Wie ein Frische-Kick sorgt diese<br />
Maske, etwa nach einem langen<br />
Arbeitstag, für rasche Vitalisierung<br />
der Haut. Die Gelmaske verwöhnt<br />
mit ihren pflegenden Wirkstoffen<br />
und lässt den Teint jugendlich glatt<br />
und gesund strahlen.<br />
Ein lang anhaltendes Frischegefühl<br />
belebt nicht nur die Haut, sondern<br />
auch die Sinne. Die Maske ist für jeden<br />
Hauttyp geeignet und kann<br />
nach Bedarf mehrmals wöchentlich<br />
eingesetzt werden.<br />
Die Linie umfasst:<br />
Reinigungsmousse, Feuchtigkeits -<br />
serum, 24h-Creme-Sorbet, 24h-<br />
Feuchtigkeitscreme sowie neu die<br />
Hyaluron-Augenpflege und Hyaluron-Feuchtigkeitsmaske.<br />
Vertrieb: Börlind GmbH<br />
Telefon: 0 70 51/60 00-0<br />
53
echts: Armband<br />
Gold, Email; Lucien<br />
Falize Paris,1879/80;<br />
© Schmuckmuseum<br />
<strong>Pforzheim</strong>;<br />
Foto Rudiger Flöter<br />
Halsschmuck:<br />
Gold, Email;<br />
Giacinto Melillo zugeschrieben;<br />
Neapel, ca.1870/80;<br />
© Schmuckmuseum<br />
<strong>Pforzheim</strong>;<br />
Foto Gunther Meyer<br />
rechts unten:<br />
Armband »Intervention<br />
of red«; Silber<br />
vergoldet, Pulverbeschichtung;<br />
Robert<br />
Baines, 2003;<br />
© Schmuckmuseum<br />
<strong>Pforzheim</strong>;<br />
Foto Petra Jaschke<br />
54<br />
Schmuckmuseum <strong>Pforzheim</strong>:<br />
Weltsprache Ornament<br />
STRENG GEZACKT UND SCHÖN VERSCHNÖRKELT · AUSSTELLUNG BIS 30. SEPTEMBER <strong>2012</strong><br />
Ornamentale Gestaltungsformen gehören zu den frühesten<br />
Zeichen menschlichen Kulturschaffens. Angefangen mit einfachen<br />
Ritzungen auf Fundstücken über in sich verschlungene<br />
Linien bis hin zu barockem Überschwang sind Ornamente<br />
auch im Schmuck zu finden. Sie sind ein welt- und<br />
kulturenüberspannendes Phänomen, an dem sich bei aller<br />
Verschiedenartigkeit ähnliche Muster entdecken lassen.<br />
Die Ausstellung zeigt die Vielfalt ornamentaler<br />
Ausdrucksformen im<br />
Schmuck aus dem abendländischeuropäischen<br />
Raum bis zum<br />
Formenreichtum im Orient.<br />
Es werden die verbindenden<br />
Elemente der<br />
Ornamentik untersucht,<br />
die in allen<br />
Kulturen und Epochen<br />
auftauchen<br />
und sich zu einer<br />
»Weltsprache<br />
Ornament« zusammenfügen.<br />
Unter dem<br />
Aspekt der ornamentalenGestaltung<br />
bietet<br />
sich so ein neuer<br />
Blick auf ausgewählte<br />
Preziosen<br />
der Sammlungen des<br />
Schmuckmuseums, aus<br />
denen rund 120 Stücke<br />
zu sehen sind. Einen<br />
Schwerpunkt bildet dabei das<br />
19. Jahrhundert. Die Schau ist der<br />
Ausstellungsbeitrag des Schmuckmuseums<br />
zum Festival »Mix versteh’n«<br />
des Kulturamtes der <strong>Stadt</strong><br />
<strong>Pforzheim</strong>.<br />
Einen Höhepunkt fand die Vielfalt der<br />
Ornamente im Schmuck mit dem Aufkommen<br />
des Historismus. In Abgrenzung<br />
von dessen Orientierung<br />
an vorangegangenen Stilen artikuliert<br />
sich in Epochen wie dem<br />
Jugendstil mit<br />
seinen vegetabilischen<br />
Strukturen<br />
und dem<br />
geometrisch<br />
geprägten Art<br />
Déco ein in die<br />
Moderne weisendesFormenverständnis.<br />
Denn am Beginn des<br />
20. Jahrhunderts steht die Auseinandersetzung<br />
mit ornamentalen Überformungen<br />
und deren zum Teil ve-<br />
Brosche: Silber, Turkise, Markasite; Firma Gustav<br />
Braendle, Th. Fahrner Nachfolger <strong>Pforzheim</strong>; ca.<br />
1930/32; © Schmuckmuseum <strong>Pforzheim</strong>; Foto<br />
Gunther Meyer<br />
hemente Ablehnung. Hier nimmt der<br />
oft zitierte Adolf Loos mit seiner wütenden<br />
Streitschrift »Ornament und<br />
Verbrechen« eine Schlüsselposition<br />
ein – er sprach von »vergeudeter Arbeitskraft«<br />
und<br />
»geschändetem<br />
Material«. Diese Kritik wirkt bis heute<br />
weiter, und ohne sie wären weder<br />
das Bauhaus noch das »form-followsfunction«-Design<br />
der letzen fünf Jahrzehnte<br />
denkbar. Die Spätmoderne<br />
zeichnet ein unbefangenerer Umgang<br />
mit Ornamentik aus. Gestalter<br />
setzen sie bewusst und unerschrocken<br />
oder<br />
teilweise ironisch<br />
wieder ein, um<br />
Lust am freien<br />
Spiel oder<br />
auch Aspekte<br />
wie Individualitätauszudrücken.<br />
Parallel zur allgemeinenGestaltung<br />
finden sich auch<br />
im Schmuck in ornamentarmen<br />
Zeiten immer wieder neue Ansätze<br />
zu ornamentalen Verzierungen. Von<br />
antiken Schmuckstücken mit geometrischer<br />
Flächenornamentik über gotische<br />
Elemente oder die Pflanzenornamentik<br />
der Renaissance, über Zitate<br />
der mittelalterlichen Buchmalerei<br />
im Historismus bis hin zur jüngsten<br />
zeitgenössischen Schmuckkunst<br />
ziehen die Ranken und Mäander der<br />
Ornamentik im Schmuck. Reihung<br />
und Rhythmisierung, Verdichtung und<br />
Überhöhung sind Kennzeichen der<br />
ornamentalen Kunst im Schmuck, die<br />
sich auf alle Kulturen gleichermaßen<br />
anwenden lassen und damit ein<br />
wahrhaft globales Phänomen beschreiben.<br />
Das Ornament ist ab Dezember und<br />
Januar Anlass für zwei weitere Ausstellungen<br />
in <strong>Pforzheim</strong>. Sie richten<br />
den Fokus auf das Ornament in<br />
Kunst und Design. Der Kunstverein<br />
<strong>Pforzheim</strong> zeigt »Ornamentale Strukturen«,<br />
und die <strong>Pforzheim</strong> Galerie<br />
widmet dem Thema eine Schau in<br />
der Reihe Design-Positionen.
www.schmuckwelten.de<br />
Die Schmuckwelten <strong>Pforzheim</strong> informieren:<br />
Schmuckpräsentationen<br />
VON HEIKE WALK UND DAGMAR MARIA MILDES<br />
Argentium und „Soft flex”-Stahlseide<br />
sind die wichtigsten Komponeneten<br />
im Schmuck von DAGMAR<br />
MARIA MILDES. Die Silberscheiben<br />
sind aus Argentium-Silber.<br />
Dabei handelt es sich um eine Silberlegierung<br />
die sehr hell oxidiert,<br />
bei der Teile des Kupfers mit Germanium<br />
ausgetauscht werden. Die<br />
Oxydschicht legt sich wie ein Schutz<br />
um die Silberscheiben. Die hochwertige<br />
„Soft flex”-Stahlseide enthält<br />
49 Fäden, was ihr große Flexibilität<br />
verleiht. Durch die Steifheit und die<br />
Spannung der Stahlseide kommt der<br />
Dreheffekt zustande, der besonders<br />
bei den Colliers eine entscheidende<br />
Rolle spielt. Dieser würde sich mit ei-<br />
Die Schmuckarbeiten von HEIKE<br />
WALK sind inspiriert durch die Beobachtung<br />
des Alltäglichen und seinen<br />
Geschichten. Oft sind es winzige<br />
Details, die beim genaueren Betrachten<br />
eine unglaubliche Ästhetik<br />
aufweisen. Diese sind Auslöser<br />
und Inspiration<br />
zugleich.<br />
So auch die<br />
Faszination<br />
für ein Zukkertütchen<br />
nach einem<br />
Kaffeehaus Besuch.<br />
Seine pralle<br />
Form und die zarte Struktur der Verschlussprägung<br />
finden seine Nach-<br />
ahmung in der Ketten-Kollektion<br />
„golden sweets“.<br />
Dabei versucht sie das Wesentliche<br />
und Charakteristische der Dinge herauszufiltern,<br />
und mit möglichst wenig<br />
Eingriffen oder Veränderungen,<br />
in ihren Schmuck zu adaptieren.<br />
HEIKE WALK, geb. 1974 in Köln<br />
Studium der Biologie, Goldschmiedelehre und<br />
anschl. als Goldschmiedin tätig, Studium Produkt-/Schmuckdesign,<br />
seither freischaffende<br />
Designerin in Köln.<br />
Viele Gruppenausstellungen und Messen, wie<br />
z.B. „konzept-projekt-forschung“, Düsseldorf<br />
„manu factum 11“, Zons; „in der Südsee“<br />
Zürich, „inhorgenta europe“ München; „best<br />
of 2010“, Düsseldorf.<br />
3. Preis beim Wettbewerb „jewellery in siliciumcarbid“.<br />
nem anderen Material nicht ergeben,<br />
wodurch Material und<br />
Formgebung untrennbar zusammenhängen.<br />
Weil Dagmar Mildes im hohen<br />
Norden von Norwegen<br />
lebt, entnahm sie den Utensilien<br />
der Fischerei ihre Inspiration. Die<br />
Formensprache ihres Schmucks erinnert<br />
z.B. stark an Krebsreusen.<br />
DAGMAR MARIA MILDES, geb. 1968 in<br />
Bruchköbel, lebt seit 1991 in Norwegen.<br />
„Meine Annäherung an eine neue Kollektion<br />
geht über das Material. Ich habe mich von<br />
der Stahlseide faszinieren lassen und mache<br />
mich auf die Suche nach Möglichkeiten, ihre<br />
wunderbaren Eigenschaften zur Geltung zu<br />
bringen.“ Aktuelle Kollektionen sind: „Vev”,<br />
„Kurv” und „Sigar”.<br />
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Die Leiter der Spar -<br />
kassen-Geschäftsstellen<br />
Eisingen, Königsbach,<br />
Remchingen, Büchenbronn,<br />
Birkenfeld,<br />
Neuen bürg, Straubenhardt<br />
und Keltern freuen<br />
sich über die vom <strong>Kreisseniorenrat</strong><br />
überreichte<br />
Auszeichnung<br />
„Seniorenfreundlicher<br />
Service“.<br />
In Mühlacker wurden<br />
die Sparkassen-<br />
Geschäftsstellen Heimsheim,<br />
Illingen, Maulbronn,<br />
Niefern, Stromberg,<br />
Oberderdingen<br />
und Wiernsheim ausgezeichnet.<br />
Die Urkunden<br />
nahmen die jeweiligen<br />
Geschäftsstellenleiter<br />
entgegen.<br />
58<br />
Die Sparkasse <strong>Pforzheim</strong> Calw informiert:<br />
„Sparkasse absolut an der Spitze“<br />
Geschäftsstellen für „seniorenfreundlichen Service“ zertifiziert<br />
Beim Projekt „Seniorenfreundlicher Service“, einer Aktion des<br />
Landesseniorenrates und der Seniorenräte in Baden-Württemberg,<br />
wurde die Sparkasse <strong>Pforzheim</strong> Calw mit weiteren<br />
Zertifikaten bedacht. „Die Sparkasse ist da absolut an der<br />
Spitze“, attestierte Gerda Görnemann, eine der beiden Vor -<br />
sitzenden des <strong>Kreisseniorenrat</strong>s <strong>Pforzheim</strong>.<br />
Nach „Beste Bank“ im Focus Money-<br />
Citycontest also eine weitere<br />
Auszeichnung, die Kundennähe und<br />
Servicefreundlichkeit der Sparkasse<br />
belohnt. „Es ist offensichtlich so, dass<br />
man uns als vorbildlich darstellen<br />
kann“, zeigte sich Vorstandsvorsitzender<br />
Dr. Herbert Müller erfreut<br />
und fügte hinzu: „Freundlichkeit und<br />
Kompetenz sind bei der Sparkasse<br />
selbstverständlich.“<br />
Im Vorjahr waren bereits 14 Geschäftsstellen<br />
der Sparkasse Pforz-<br />
heim Calw im <strong>Stadt</strong>gebiet und in<br />
Mühlacker zertifiziert worden.<br />
Nach Abschluss der Test- und Überprüfungsphase<br />
kann die Sparkasse<br />
nun insgesamt 40 zertifizierte Geschäfts<br />
stellen in <strong>Pforzheim</strong>, im <strong>Enzkreis</strong><br />
und im Landkreis Calw vorweisen.<br />
An 26 Geschäftsstellen im Bereich<br />
<strong>Pforzheim</strong>, Mühlacker und im Landkreis<br />
Calw wurden die Urkunden an<br />
die jeweiligen Filialdirektoren überreicht.<br />
Im Bereich der Goldstadt und Mühl -<br />
acker wurden zertifiziert:<br />
• Eisingen • Königsbach<br />
• Remchingen • Büchenbronn<br />
• Birkenfeld • Neuenbürg<br />
• Straubenhardt • Keltern<br />
• Heimsheim • Illingen<br />
• Maulbronn • Niefern<br />
• Stromberg • Oberderdingen<br />
• Wiernsheim<br />
„Wir haben’s Ihren Mitarbeitern<br />
nicht leicht gemacht“, machte Dieter<br />
Müller, Co-Vorsitzender des <strong>Kreisseniorenrat</strong>s,<br />
deutlich. Die „vorbildlich<br />
bestellten“ Geschäftsstellen hätten<br />
beim Test auch durch „äußerst<br />
freundliche, gut ausgebildete“ Berater<br />
überzeugt. Ilse Kästner merkte<br />
an, dass der Prämierung ein zweiter<br />
Test vorausgegangen sei, bei<br />
dem die Prüfer inkognito blieben.<br />
Angesichts der guten Ergebnisse<br />
„können Sie beruhigt in den Ruhestand<br />
gehen“, meinte die Projektleiterin<br />
vom <strong>Kreisseniorenrat</strong> an Dr.<br />
Müller gewandt.<br />
Mit der Aktion und der Zertifizierung<br />
von Geschäften soll beim Einzelhandel<br />
auf Veränderungen hingewirkt<br />
werden, welche die immer<br />
größer werdende Kundengruppe<br />
„ältere Menschen“ berücksichtigen.<br />
Sämtliche Ausgezeichneten wurden<br />
auf eigenen Antrag getestet und<br />
bewertet. Gegebenenfalls wurden<br />
Änderungen angemahnt und deren<br />
Einhaltung überprüft.<br />
Die Aktion „Seniorenfreundlicher<br />
Service“ wird vom <strong>Kreisseniorenrat</strong><br />
<strong>Enzkreis</strong> – der <strong>Stadt</strong> <strong>Pforzheim</strong> in<br />
Zusammenarbeit mit der IHK Nordschwarzwald,<br />
dem WSP City marke -<br />
ting, der Handwerkskammer Karls -<br />
ruhe, dem Einzelhandelsverband,<br />
der Altenhilfe <strong>Enzkreis</strong> und der<br />
Altenhilfe <strong>Stadt</strong> <strong>Pforzheim</strong> durchgeführt.<br />
Bei Erfüllung vorgegebener Kriterien<br />
erhalten die Geschäfte nach dem<br />
ausgiebigen Test eines unangekündigten<br />
Prüfers das Prädikat „Seniorenfreundlicher<br />
Service“, das für die<br />
Kunden gut sichtbar platziert wird<br />
und als Auszeichnung und Leistungs -<br />
nachweis wirkt. Nach Ablauf von<br />
zwei Jahren werden die Kriterien<br />
und Auflagen erneut überprüft und<br />
gegebenenfalls wird die Zertifizierung<br />
fortgeführt.
• Bücher • Bücher • Bücher • Bücher<br />
Wolfgang Schorlau:<br />
„Die letzte Flucht“<br />
Verlag: Kiepenhauer & Witsch<br />
Wolfgang Schorlau lebt und arbeitet<br />
als freier Autor in Stuttgart. 2005<br />
wurde er mit dem<br />
Deutschen Krimipreisausgezeichnet.<br />
In seinem neuen Roman<br />
wendet er sich<br />
einem Thema zu,<br />
das für jeden lebenswichtig<br />
ist:<br />
dem Gesundheitswesen.<br />
Im gleichen<br />
Maß, wie er ein unfassbaresVerbrechen<br />
aufdeckt, enthüllt der Autor,<br />
wie real die Bedrohung durch die<br />
übermächtige Pharmaindustrie ist.<br />
Jan Seghers:<br />
„Die Akte Rosenherz“<br />
Rowohlt Taschenbuch Verlag<br />
Jan Seghers alias<br />
Matthias Altenburg<br />
wurde 1958 geboren<br />
Der Schriftsteller,<br />
Kritiker und Essayist<br />
lebt in Frankfurt<br />
am Main Für<br />
seinen Roman „Partitur<br />
des Todes“ wurde<br />
der Autor mit<br />
dem „Offenbacher<br />
Literaturpreis“ sowie<br />
dem Burgdorfer<br />
Krimipreis ausgezeichnet.<br />
Niemand, der damals<br />
in heißen Augustnacht<br />
am Tatort<br />
war, wird den Fall<br />
je vergessen.<br />
Eine Prostituierte<br />
wird auf brutale<br />
Weise ermordet Sofort<br />
macht das Wort<br />
von der „zweiten<br />
Nitribitt“ die Runde.<br />
Florian Langenscheidt:<br />
„Handbuch des Glücks“<br />
Heyne Verlag<br />
Florian Langenscheidt, Verleger und<br />
Buchautor, 1955 in Berlin geboren,<br />
Studium Germanistik, Journalismus<br />
und Philosophie in<br />
München.<br />
Er schreibt über Glück und<br />
gibt es mit seiner Stiftung an<br />
Kinder weiter.<br />
Die Zukunft gehört den Optimisten,<br />
und sie wird besser<br />
als die Gegenwart. In der<br />
Steinzeit, glaubt Florin Langenscheidt,<br />
mag Pessimismus<br />
eine nützliche Eigenschaft<br />
sein. Wo „hinter jeder Ecke<br />
ein Säbelzahntiger lauern konnte“<br />
half er beim Überleben.<br />
Der Verleger und Philanthrop<br />
hat nicht nur<br />
„das Wörterbuch des<br />
Optimisten“ geschrieben.<br />
Er lebt diese Haltung<br />
auch.<br />
Johannes<br />
Schweikle:<br />
„Westwegs“<br />
Verlag: Klöpfer<br />
& Meyer<br />
Johannes Schweikle,<br />
1960 in Freudenstadt<br />
im<br />
Schwarzwald geboren,<br />
studierte<br />
Ev. Theologie in<br />
Tübingen, Jerusalem<br />
und München.<br />
Er arbeitet als<br />
Journalist, lebte<br />
jahrelang in Hamburg<br />
und schreibt<br />
nun auf Schloss<br />
Bühl bei Tübingen.<br />
Seine Portraits,<br />
Essays und<br />
Reportagen erscheineninsbe-<br />
sondere in der ZEIT,<br />
bei GEO und in Merian.<br />
Der Westweg führt<br />
seit mehr als 100<br />
Jahren durch den<br />
Schwarz wald von<br />
<strong>Pforzheim</strong> nach Basel.<br />
Die Wanderung: eineEntdeckungsreise<br />
mit einem exotischen<br />
Gebirge, ein<br />
durch das Zentralmassiv<br />
deutschen<br />
Gefühls. Ein Buch,<br />
das richtig Lust auf<br />
den Schwarz wald<br />
macht.<br />
Ohne die Früchte aus Wissenschaft und Technik wäre unser Leben beschwerlich.<br />
Kein Strom, Telefon und Internet. Quantenmechanik und DNA sind nur einige der<br />
Meilensteine. Der Wissenschaftshistoriker Ernst Peter Fischer bettet die letzten<br />
50 Jahre seines Lebens in diese neue Welt des Wohlstandes, der weltweiten<br />
Kommunikation<br />
und einer<br />
noch nie<br />
gekannten<br />
Freiheit ein.<br />
336 Seiten<br />
ISBN 978-3-8312-0388-8<br />
Best.-Nr. 10388<br />
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www.der-wissens-verlag.de<br />
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Luis Angel Diaz:<br />
„Das intelligente Bewusstsein<br />
der Zellen“<br />
Verlag Trinity<br />
Luis Angel Diaz wurde<br />
in Argentinien geboren<br />
und zog 1994<br />
nach USA. Seit mehr<br />
als 20 Jahren praktiziert<br />
und unterrichtet<br />
er Kinesiologie, orientalischeMedizintechniken,Kräuterheilkunde<br />
und die Auflösung<br />
emotionaler Blockaden.<br />
Er zeigt in seinem<br />
Praxisbuch, wie wir<br />
das Bewusstsein der<br />
Zellen zur Selbstheilung<br />
nutzen können.<br />
Bärbel Reetz:<br />
„Hesses Frauen“<br />
Verlag Insel<br />
Taschenbuch<br />
Mia Bernoulli, Ruth Wenger,<br />
Ninon Dolbin – drei<br />
Frauen, drei Lebensentwürfe.<br />
In der ersten Biographie<br />
über die Ehefrauen von<br />
Hermann Hesse entwirft<br />
Bärbel Reetz, gestützt auf<br />
Die hier wesentlich erweiterter Auflage<br />
vorgelegte Schrift ist aus der Arbeit an<br />
der Universität des 3. Lebensalters, deren<br />
Vorsitzender der Verfasser seit 1984<br />
ist, hervorgegangen. Sie wende sich<br />
sowohl an Wissenschaftler im Fach<br />
Geron tologie als auch an die betroffenen<br />
Generationen der älteren, alternden<br />
und alten Menschen selbst.<br />
Ihnen wird dadurch eine Grundlage des<br />
Selbstverständnisses und des Verständnisses<br />
ihrer Situation geboten. Im Mittelpunkt<br />
stehen die gründlichen Ausführungen<br />
über Formen und wechselnde Inhalte<br />
der Bildung im Alter. Dabei werden<br />
vielfältige Perspektiven auf ein geistig<br />
erfülltes Alter geboten. Die Basis der<br />
viele unveröffentlichte Bilder<br />
und Dokumente, nicht<br />
nur die Portraits ungewöhnlicher<br />
Frauen, sondern<br />
macht auch neue Facetten<br />
der Persönlichkeit<br />
des Dichters sichtbar.<br />
Bärbel Reetz ist 1942 geboren<br />
und lebt als freie<br />
Journalistin in Berlin. Studium<br />
der Germanistik und<br />
Anglistik. Ihre Arbeiten<br />
wurden mehrfach mit Preisen<br />
ausgezeichnet.<br />
Uschi Eichinger/Kyra<br />
Hoffmann-Nachum:<br />
„Der Burnout-Irrtum“<br />
Verlag systemed<br />
Ist Burnout wirklich (nur) eine<br />
Frage der<br />
Psyche? Wichtige<br />
Fragen<br />
hierzu, die von<br />
den Heilpraktikerinnen<br />
Uschi<br />
Eichinger und Kyra Hoffmann-Nachum<br />
in ihrem<br />
Praxisratgeber sowohl<br />
wissenschaftlich fundiert<br />
als auch für jeden verständlich<br />
beantwortet<br />
werden. Ihr Kredo: Burn -<br />
Reflexion ist die Idee einer lebenslangen<br />
Bildung. Sicher hat die ehrwürdige, lebenskluge<br />
Frau Aja, Goethes Mutter,<br />
recht, wenn sie ihrer Freundin<br />
Kunzelmann ins Stammbuch<br />
schreibt: „Lebe um zu lernen –<br />
lerne, um zu leben.“ Und so<br />
müssen wir das Leben als<br />
einen Lernprozess verstehen<br />
und erkennen, dass nur der<br />
Mensch lebensfähig ist, der<br />
lernt. Und das gilt für alle Lebensphasen,<br />
auch für solche<br />
der dritten Generation. „Wie weit der<br />
Geist ist, der sich den Körper baut, wie<br />
uns die Dichter versichern, ist sicher<br />
schwer auszumachen. Unbestreitbar sind<br />
out fängt in der Zelle an<br />
und nicht im Kopf. In<br />
ca. 70 Billionen Körperzellen<br />
wird ständig<br />
Energie produziert.<br />
Beim Burnout kommt<br />
diese Energieproduktion<br />
ins Stocken bis hin<br />
zum ständigen Zusammenbruch.<br />
Ernst Peter Fischer:<br />
„Niels Bohr: Physiker<br />
und Philosoph des<br />
Atomzeitalters“<br />
Siedler-Verlag<br />
Der Physiker und Nobelpreisträger<br />
Niels<br />
Bohr (1885 – 1962)<br />
veränderte durch seine<br />
Forschung unseren<br />
Blick auf die Welt. Mit<br />
seinem Atommodell<br />
konnte erstmals die Stabilität<br />
von Materie erklärt<br />
werden, doch zugleich<br />
machten die darauf aufbauende<br />
Atomphysik und Nukleartechnik<br />
unsere Welt so unsicher wie nie<br />
zuvor. Ernst Peter Fischer beleuchtet<br />
Leben und Werk dieses faszinierenden<br />
Mannes, dessen Erkenntnisse uns<br />
bis heute beschäftigen.<br />
Günther Böhme: Verständigung über das Alter oder Bildung und kein Ende. Eine gerontologische Studie<br />
die Zusammenhänge zwischen geistiger<br />
Einstellung und körperlichem Befinden,<br />
zwischen körperlicher und geistiger Beweglichkeit.“<br />
Der Verfasser: Prof. Dr. Günther<br />
Böhme, Professor für Bildungsphilosophie<br />
und Bildungs geschichte<br />
an der Johann Wolfgang<br />
Goethe-Universität Frankfurt<br />
a.M., daselbst seit 1984<br />
Vorsitzender der „Universität<br />
des 3. Lebensalters“, Ehrendoktor<br />
der Universität Riga,<br />
zahlreiche Monographien und Abhandlungen<br />
zur Bildungsgeschichte und zur<br />
Bildungstheorie der Lebensalter, u.a.:<br />
Verständigung über das Alter.
Bücher<br />
Markt<br />
Bücher gewinnen<br />
Johannes<br />
Schweikle:<br />
Westwegs<br />
Köpfer&Meyer<br />
Jan Seghers:<br />
Die Akte<br />
Rosenherz<br />
Rowohlt Verlag<br />
20. <strong>Pforzheim</strong>er<br />
Coupon ausfüllen und bis zum 31. Oktobter <strong>2012</strong> einsenden:<br />
Contact + Communication, Gerda Görnemann<br />
Lisztstraße 31, 76179 <strong>Pforzheim</strong><br />
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_________________________________________________________<br />
Telefonnummer<br />
Thalia-Buchhandlung<br />
Westliche 27-29<br />
75172 <strong>Pforzheim</strong><br />
Tel. (0 72 31) 13 42-0<br />
Fax (0 72 31) 13 42-15<br />
thalia.pforzheim@thalia.de<br />
Büchermarkt<br />
Bärbel Reetz<br />
Hesses Frauen<br />
DDo<br />
o | 220.<br />
0 . S SSeptember<br />
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2<strong>2012</strong><br />
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Wolfgang<br />
Schorlau:<br />
Die letzte Flucht<br />
KiWi Verlag<br />
Bärbel Reetz:<br />
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Insel Verlag<br />
Es entscheidet das Los. Der<br />
Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Thalia-Mitarbeiter und<br />
deren Angehörige<br />
dürfen nicht<br />
teilnehmen.<br />
mmb b<br />
mmb b<br />
© Annette Hornischer<br />
Veranstaltungshighlights<br />
Herbst/Winter <strong>2012</strong><br />
Mo | 24. September <strong>2012</strong> | 20.15 Uhr<br />
Johannes Schweikle:<br />
„Westwegs“<br />
Über den Schwarzwald. Zu Fuß durch eine<br />
deutsche Landschaft.<br />
in unserer Buchhandlung | Einritt € 3,-<br />
Di | 23. Oktober <strong>2012</strong> | 20.15 Uhr<br />
Amelie Fried / Peter Probst:<br />
„Verliebt, verlobt – verrückt?“<br />
Warum alles gegen die Ehe spricht und noch<br />
mehr dafür<br />
in unserer Buchhandlung | Einritt € 5,-<br />
Mi | 7. November <strong>2012</strong> | 20.15 Uhr<br />
Natalie Lumpp:<br />
„Wein und Schokolade“<br />
mit Verkostung + inkl. Gutschein von<br />
Jacques Weindepot im Wert von € 10,-<br />
in unserer Buchhandlung | Einritt € 12,-<br />
Fr | 16. November <strong>2012</strong> | 20.15 Uhr<br />
7. <strong>Pforzheim</strong>er Kriminacht<br />
mit Jan Seghers, Wolfgang Schorlau und<br />
Vincent Kliesch<br />
in unserer Buchhandlung<br />
Einritt € 14,- (inkl. eines<br />
mörderischen Cocktails)
62<br />
von A. L. Szalay<br />
Es war einmal … es wurde wieder<br />
„Ein Unternehmer sollte wissen, was er will und was er nicht will.“<br />
So dachte damals, um 1930 herum, mein Vater, der Sohn eines reichen<br />
Bauern. Er wollte nicht als Landwirt arbeiten, sondern, einen<br />
Schritt voran, die Produkte der Landwirtschaft weiterverarbeiten.<br />
So erlernte er den Beruf eines Müllers. Er begann sein Kapital aus<br />
der Landwirtschaft herauszuziehen und investierte in die Verarbeitung.<br />
Vorerst kaufte er die Hälfte einer Mühle, dann die zweite<br />
Hälfte und schließlich eine zweite Mühle. Er errichtete ein Sägewerk<br />
und eine Obstplantage.<br />
Meine Mutter wollte nicht von dem<br />
unternehmerischen Geist ihres Mannes<br />
abgehängt werden und dachte,<br />
dass aus dem Abfall der Mühlen man<br />
eine Schweinezucht im Großen aufziehen<br />
könnte. Die Dame, die im Dezember<br />
2011 Ihr 100. Lebensjahr in<br />
guter Gesundheit feierte, folgte ihrer<br />
Idee und ging zu dem Monatsmarkt<br />
und kaufte gleich 70 Jungschweine.<br />
Heute erinnere ich mich an Ihr stolzes<br />
Gesicht, auf ihrem Kopf ein Hut, der<br />
etwas Majestätisches ihrem Gesicht<br />
verlieh. Der Hut hieß „Storchennest“<br />
wegen der Ähnlichkeit, natürlich in<br />
Miniaturform. So marschierte sie stolz,<br />
gefolgt von der Rotte Ferkel in den<br />
Hof hinein. Es fehlten nur die Töne<br />
des Triumphmarsches aus Aida. Nach<br />
einigen Jahren lieferten meine Eltern<br />
jährlich an die großen Metzgereien,<br />
insbesondere Richtung Wien, 400 –<br />
500 fertig gemästete Schweine.<br />
Die Müller allgemein gehörten zu der<br />
reicheren Sorte des Mittelstandes.<br />
Demzufolge hatten sie auch soziale<br />
Verpflichtungen. In den Büchern der<br />
Dorfgeschichte kann man lesen, dass<br />
meine Eltern großzügig waren.<br />
Auch unser Sozialverhalten sollte in<br />
richtige Bahnen gelenkt werden. „Machen<br />
wir es dem Papst nach“, meinte<br />
meine Mutter, die resolute Christin.<br />
„Laden wir zu Ostern die besonders<br />
Armen zum Mittagessen ein. Unsere<br />
Kinder müssen sie bedienen.“ Gott<br />
sei Dank, das Fußwaschen und Küssen<br />
konnte mein Vater ihr ausreden.<br />
So verlief unser Leben, mal abgesehen<br />
von dem Störungsbereich des<br />
2. Weltkrieges. Es wurde fleißig gearbeitet,<br />
organisiert, gespart, investiert,<br />
Eigenkapital gebildet und Arbeitsplätze<br />
geschaffen, bis...<br />
...bis eine andere Gesellschafts- und<br />
Wirtschaftsordnung oder Unordnung<br />
das Ungarnland überlappt hatte und<br />
zwar „in Folge der Vereinbarungen<br />
von Jalta insbesondere durch die Vereinigten<br />
Staaten und der Sowjetunion,<br />
in der sich die beiden Großen<br />
über das zukünftige Leben oder Sterben<br />
fast aller Völker einigten, ohne<br />
diese auch nur im geringsten um ihre<br />
Meinung zu fragen.“<br />
Die bis dahin geltenden Leistungen in<br />
Ungarn wurde verurteilt, die Betriebe<br />
enteignet und die Unternehmer verteufelt,<br />
ihre Menschenwürde verletzt.<br />
Damit ging die unternehmerische Phase<br />
meiner Eltern zu Ende.<br />
Bei mir begann die unternehmerische<br />
Denkart viel zu frühzeitig zur Blüte zu<br />
streben. Etwa mit 8 – 9 Jahren habe<br />
ich mich entschieden, dass ich nicht<br />
gehen werde, 2 km hin und 2 km zurück,<br />
um meinen Onkeln Zigaretten<br />
zu kaufen. Wenn sie mich aufgefordert<br />
haben, natürlich immer dann,<br />
wenn sie keine mehr hatten, da habe<br />
ich ihnen angeboten, aus meinem<br />
wohl überlegt aufgebauten „Lager“<br />
zu kaufen. Ich hatte Staffelpreise.<br />
Wenn sie nur 1 Stück kaufen wollten,<br />
um mal schnell eine zu rauchen, mussten<br />
sie den doppelten Preis zahlen.<br />
Für eine ganze Packung habe ich nur<br />
20 % aufgeschlagen. Neben dem<br />
Profit hatte ich den Vorteil, Prozentrechnen<br />
zu lernen.<br />
Im Zusammenhang mit meinen Onkeln<br />
habe ich noch eine weitere<br />
Marktlücke entdeckt. Nach der Arbeit<br />
pflegten die Herrschaften in Zweisamkeit<br />
mit ihren Liebchen entlang<br />
des Flussufers – denn wo eine Wassermühle<br />
ist, ist auch ein Fluss – sich<br />
immer mehr aus der Wohngegend zu<br />
entfernen. Nun, dachte ich, ein Gesundheitsspaziergang<br />
würde mir<br />
auch nicht schaden und so folgte ich<br />
dem jeweiligen Pärchen, sicherheitshalber<br />
in etwa 100 m Entfernung.<br />
Dies blieb dem Pärchen nicht verborgen,<br />
und damit begann der Geschäftskampf.<br />
Mein Onkel versuchte<br />
mich mit Rückwärtsgang zu erwischen,<br />
um mich mit Gewalt zum Verschwinden<br />
zu bewegen. Nun, ich<br />
war im Laufen nicht schlecht. Am Ende<br />
blieb ihm die einzige Möglichkeit,<br />
sein weißes Taschen tuch zu ziehen,<br />
um friedlich die „Wegegebühr“ zu<br />
vereinbaren. Danach, als ich meinen<br />
unternehmerischen Pflichten nachgekommen<br />
war, kehrte ich mit liebenswürdigem<br />
Gesicht zu meiner Mutter<br />
zurück.<br />
Die Onkel haben dann eingesehen,<br />
dass es ihnen günstiger ist, jeweils für<br />
eine Woche im Voraus zu zahlen. An<br />
so einem Zahltag erkundigte sich meine<br />
Mutter nach den Gründen der Zahlung.<br />
„Oh Gott“, meinte meine Mutter,<br />
„das Kind hat zu lernen, Profit aus<br />
ehrbaren Wegen zu erwirtschaften.“<br />
Meine diesbezügliche unternehmerische<br />
Tätigkeit wurde für die Zukunft<br />
sofort unterbunden. Als Strafe musste<br />
ich die Hälfte meiner Einnahme in die<br />
Kirchenkollekte einlegen.<br />
Mit diesem Geschäftssinn übersiedelte<br />
ich im Jahre 1956 aus der sozialistischen<br />
in die kapitalistische Welt<br />
über und heiratete eine Preußin. Damit<br />
wurde mein Geschäftssinn nach<br />
preußischen Richtlinien, Zucht und<br />
Ordnung, geordnet.
… und hoffen für die Zukunft<br />
Mein ältester Sohn, der Juniorchef,<br />
wollte als Kind mit mir immer „Chef“<br />
spielen, wobei ich damals noch die<br />
Rolle des Chefs übernehmen durfte.<br />
Heute kämpft er um diese Rolle. In<br />
der Schule fast unter Tränen beklagte<br />
sich seine Lehrerin, dass der Jüngling<br />
bei der Aufforderung zur Mitarbeit<br />
kurz und bündig mitteilte:<br />
„Wozu sollte es gut sein? Ich werde<br />
sowieso eine Sekretärin haben.“<br />
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.<br />
Sein 2. Sohn, der Ben, etwa 8 Jahre<br />
alt, wurde von seinem 2. Großvater<br />
(der 1. bin ich) aufgefordert,<br />
in der Schule fleißiger zu arbeiten.<br />
„Es ist nicht notwendig Opa, bei uns<br />
ist alles geordnet, Robert (1. Sohn)<br />
wird Opas Arbeit übernehmen und<br />
ich vom Papa.“<br />
Und so hoffen wir und kämpfen wir,<br />
damit diese Wunschvorstellung von<br />
Erfolg gekrönt wird.<br />
Es wurde wieder –<br />
jetzt die PROVERTHA<br />
Ich habe nur gehandelt, so, wie der<br />
Marburger Volkswirtschaftsprofessor,<br />
K. Paul Hensel, der meine Fähigkeiten<br />
positiv bewertet hat, mir empfohlen<br />
hat. Ich hoffe, dass er nicht<br />
nur durch einige harmlose Gemeinsamkeiten<br />
auf mich aufmerksam geworden<br />
ist. Er hat sein Studium als<br />
Tischler verdient und ich als Kellner.<br />
Beide haben wir Dialekt gesprochen;<br />
er sächsisch und ich ungarisch.<br />
Wie auch immer, er sagte zu mir:<br />
„Sie haben Fähigkeiten in Theorien<br />
zu denken und diese in der Wirtschaft<br />
anzuwenden. Vor allem können<br />
Sie Geld verdienen und mit diesem<br />
auch umgehen. Nach dem Examen<br />
gehen Sie keineswegs zu einem<br />
Großkonzern, sondern zu einem Mittelbetrieb.<br />
Dort lernen Sie alles.<br />
Dann machen Sie sich in der Wirtschaft<br />
oder in einem Wirtschaftsbereich<br />
bekannt, d.h. leisten Sie etwas<br />
besonderes, wobei diese Leistung<br />
auf dem Markt gut verkäuflich sein<br />
muss! Dann machen Sie sich selbst-<br />
ständig. Sie wollen Vermögen bilden<br />
und das können sie nur als<br />
Selbstständiger, z.B. durch Abschreibungen!<br />
Die Bekanntmachung meiner Person<br />
ergab sich durch eine besondere<br />
Möglichkeit und zwar für Vertragsgestaltung<br />
von Fabrikprojekten und<br />
für „Know How“-Übertragung. Durch<br />
meine technische, juristische und<br />
wirtschaftliche Ausbildung habe ich<br />
für diese Arbeiten die Grundlagen<br />
gehabt auf Grund meiner ausländisch<br />
ungarischen Abstammung.<br />
Man sagt, dass wir in der Fremde<br />
fleißiger sind als zu Hause. Wenn<br />
ich die Anfragen und meine Entlohnung<br />
in Betracht ziehe, dann darf<br />
ich behaupten, dass ich mich „bekannt“<br />
gemacht habe und demzufolge<br />
auch selbstständig.<br />
Dann erschien mein von mir hoch geschätzter<br />
Preußenschwiegervater mit<br />
einem DIN-A4-Blatt in der Hand. Darauf<br />
stand „PROVERTHA“ und sagte:<br />
„Sollte aus deinem Vorhaben etwas<br />
werden, so sollte deine Firma<br />
so heißen.“ „Nun, meinte ich, da ich<br />
Dich gern habe, bin ich mit Dir als<br />
Namensgeber einverstanden, was<br />
auch immer die Provertha bedeuten<br />
soll.“ Er meinte, es sei die Abkürzung<br />
von „Projekte, Verträge, Handeln“.<br />
Man sieht, Fertigung stand nicht<br />
drin, weil ich dazu auch keine Laune<br />
gehabt habe, aber ich habe gut<br />
verdient, so dass ich mich entscheiden<br />
musste: Zahle ich mehr Steuern<br />
oder investiere ich. Ich habe mich<br />
für die Investitionen entschieden, an<br />
die vom Professor empfohlenen „Abschreibungen“<br />
denkend.<br />
Und hoffen wir für die Zukunft<br />
Der frühere Oberbürgermeister, Herr<br />
Becker, würdigte die <strong>Pforzheim</strong>er Firma<br />
Schmalz zu ihrem 100-jährigen<br />
Familienbetrieb. Er sprach darüber,<br />
wie wenig Familien es schaffen, diese<br />
hohe Jubiläumszahl zu erreichen.<br />
Ich hielt eine solche Zielsetzung für<br />
ehrenhaft. Die Erreichung dieser Ziel-<br />
setzung, mal abgesehen vom Vorhandensein<br />
des notwendigen Glückes,<br />
ist sie auch abhängig vom Willen<br />
der eben herrschenden Generation<br />
und der Eignung und Erziehung<br />
der jeweiligen Folgegeneration, sowie<br />
der jeweils bestehenden Rahmenbedingungen.<br />
Ja, die berühmten Rahmenbedingungen<br />
können den Erfolg ermöglichen<br />
oder alles zunichte machen.<br />
„Wer die Zukunft voraussehen will“,<br />
so Machiavelli, „muss in die Vergangenheit<br />
blicken.“<br />
Wenn man für den Rückblick etwa<br />
unser Europa und die Periode von<br />
1930 annimmt, dann können wir<br />
feststellen, dass die Rahmenbedingungen<br />
verrückt gespielt haben. In<br />
der Zeit um 1989 beim Zusammenbruch<br />
des sozialistischen Systems<br />
wurde auf jeden Fall von einigen angenommen,<br />
dass die Rahmenbedingungen<br />
eindeutig und berechenbar<br />
geworden sind und zwar ableitend<br />
aus der demokratischen marktwirtschaftlich<br />
orientierten Ordnung.<br />
„Das Ende der Geschichte“ wurde<br />
von einem Japan-Amerikaner geschrieben,<br />
der behauptet, „Platons<br />
Fragen“ nach der „optimalen Regierungsform“<br />
- die Harmonie zwischen<br />
sozialer Gerechtigkeit und<br />
Funktionsfähigkeit der Wirtschaft –<br />
gefunden wurde. Leider hat sich<br />
Francis Fukuyama zu früh und zu<br />
weit aus dem Fenster gebeugt. Die<br />
„Freiheit und/ oder die Demokratie<br />
und/oder wir selbst“ haben uns mit<br />
neuen Problemen beladen. Die Probleme<br />
sind zu schnell aufgetreten,<br />
und so waren wir hierfür unreif und<br />
unvorbereitet. Hienzu kam, dass zwischen<br />
den Nationen kein Gleichgewicht<br />
herrschte. Sich dabei zurecht<br />
zu finden, ist mühselig oder überhaupt<br />
nicht möglich.<br />
So müssen wir für die Rahmenbedingungen<br />
der Nachfolgegenerationen<br />
unsere Daumen drücken oder<br />
versuchen, bei der Mitgestaltung mitzuwirken.<br />
63
Thilo Meier,<br />
<strong>Pforzheim</strong>er Bestattungshaus.<br />
64<br />
Der Umgang mit dem Tod<br />
Wie sollen wir mit ihm umgehen?<br />
Sollen wir ihn verdrängen oder<br />
sollen wir uns mit ihm auseinandersetzen?<br />
Aus Erfahrung wissen wir – Verdrängen<br />
bringt uns nicht weiter. Im<br />
Gegenteil, im Laufe der Zeit kommen<br />
wir in Schwierigkeiten,<br />
das Gewissen meldet sich,<br />
die Gedanken drängen auf<br />
eine Lösung des Problems.<br />
Also gehen wir’s an.<br />
Wir wissen heute, dass<br />
wir, dieses mit Geist und Materie<br />
ausgestattete Lebewesen Mensch,<br />
nicht nur Körper sind. Es ist der<br />
Geist, der die Materie schafft, er ist<br />
die Energie, die bildet – von der ersten<br />
Sekunde bis zur letzten Stunde<br />
<<br />
Der <strong>Pforzheim</strong>er<br />
eines Menschenlebens. Und heute<br />
weiß man, dass Energie sich möglicherweise<br />
wandelt, aber nicht verloren<br />
geht.<br />
Und was bitte hat das mit dem Tod<br />
zu tun? Nun, mit unserem Tod<br />
zerfällt die Materie, die den<br />
Menschen in dieser Welt sichtbar<br />
macht, nicht aber der geistige<br />
Teil der Persönlichkeit<br />
Mensch.<br />
Verlieren wir einen geliebten<br />
Menschen, so ist es die Trennung innerhalb<br />
unserer materiellen Welt. Unsere<br />
geistige Welt, getragen von der<br />
Liebe, dem starken Gefühl der Verbundenheit,<br />
das Miteinander bleibt<br />
uns so intensiv erhalten, wie wir es<br />
ermöglichen.<br />
Und wenn der Tod an unsere eigene<br />
Tür klopft? Dann sollten wir uns,<br />
unser Ich in uns, liebevoll in die Arme<br />
nehmen und uns glücklich aufmachen<br />
zu dem gemeinsamen Weg<br />
in unsere neue geistige Welt.<br />
Es ist die Liebe, die uns die Möglichkeit<br />
gibt, den Tod zu überleben.
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65
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09.11.<strong>2012</strong> Pe Werner € 23,20<br />
11.11.<strong>2012</strong> Johnny Winter & Band € 36,70 – 42,30<br />
13.11.<strong>2012</strong> Wolfgang Niedecken € 28,80<br />
15.11.<strong>2012</strong> Dieter Huthmacher € 16,50<br />
16.11.<strong>2012</strong> Horst Schroth € 23,20<br />
18.11.<strong>2012</strong> Frank Markus Barwasser € 26,60<br />
27.11.<strong>2012</strong> Tom Gerhardt € 24,90 – 30,50<br />
02.12.<strong>2012</strong> Eure Mütter € 21,00<br />
09.12.<strong>2012</strong> Cavewoman € 21,00<br />
22.12.– 6.1.2013 Winterträume<br />
Schleyerhalle Stuttgart<br />
€ 14,20 – 49,00<br />
25.09.<strong>2012</strong> Nickelback € 64,45 – 71,35<br />
30.09.<strong>2012</strong> Billy Talent € 37,70<br />
03.10.<strong>2012</strong> Andre Rieu € 56,90 – 77,40<br />
21.10.<strong>2012</strong> Die große Schlagerparade € 36,00 – 66,00<br />
26.10.<strong>2012</strong> SWR1 Hitparade – Das Finale € 19,80<br />
14.11.<strong>2012</strong> 28. Internation. Reitturnier € 6,00 – 41,00<br />
24.11.<strong>2012</strong> Lionel Richie € 50,00 – 84,50<br />
01.12.<strong>2012</strong> Deep Purple € 59,80 – 77,00<br />
04.12.<strong>2012</strong> Seeed € 37,45 – 46,65<br />
14.12.<strong>2012</strong> Eisheilige Nacht € 40,70<br />
15.12.<strong>2012</strong> Silbermond € 34,40 – 40,10<br />
18.12.<strong>2012</strong> AIDA Night of the Proms € 52,45 – 72,70<br />
Liederhalle Stuttgart<br />
09.10.<strong>2012</strong> Benjamin Nuss € 24,00 – 40,50<br />
20.10.<strong>2012</strong> Haindling € 30,40 – 46,90<br />
21.10.<strong>2012</strong> Hubert v. Goisern € 36,90 – 50,80<br />
01.11.<strong>2012</strong> Olaf live mit Band € 30,30 – 60,20<br />
05./06.11.<strong>2012</strong> Alive and Swingin € 69,20 – 95,65<br />
23.11.<strong>2012</strong><br />
LKA Stuttgart<br />
Ernst Hutter & Die Egerländer € 26,40 – 45,10<br />
07.10.<strong>2012</strong> Levellers € 22,10<br />
11.10.<strong>2012</strong> Kraftclub € 27,10<br />
13.10.<strong>2012</strong><br />
Musicals<br />
Donots € 25,75<br />
Di. bis So. Ich war noch niemals in New York € 49,89 – 143,04<br />
Di. bis So. Rebecca € 49,89 – 143,04<br />
Theaterhaus Stuttgart<br />
01.10.<strong>2012</strong> Michl Müller € 30,90<br />
09.10.<strong>2012</strong> Madsen € 25,90<br />
11.10.<strong>2012</strong> Marek Fis € 19,98<br />
12.10.<strong>2012</strong><br />
Porsche Arena<br />
Hello, I am Johnny Cash € 33,00 – 45,10<br />
11.11.<strong>2012</strong> Status Quo € 53,90 – 60,90<br />
23.-25.11.<strong>2012</strong> Ice Age Live –<br />
Ein mammutiges Abenteuer<br />
€ 30,90 – 70,90<br />
28.11.<strong>2012</strong> Gossip € 41,50<br />
30.11.– 2.12.12 DTB-Pokal <strong>2012</strong> € 11,95 – 34,95<br />
16.12.<strong>2012</strong><br />
Karlsruhe<br />
Budo-Gala <strong>2012</strong> € 41,63 – 91,13<br />
04.10.<strong>2012</strong> Max Giesinger – Michael Schulte<br />
Festhalle Durlach<br />
€ 29,85<br />
12.10.<strong>2012</strong> Luca Hänni + Band, Festhalle Durlach € 34,70<br />
20.10.<strong>2012</strong> Stefan Gwildis, Festhalle Durlach € 36,70<br />
26.10.<strong>2012</strong> Die Ärzte, Europahalle € 39,00<br />
02.11.<strong>2012</strong> Olaf – erste Solotour nach den<br />
Flippers, <strong>Stadt</strong>halle<br />
€ 30,30 – 60,20<br />
01.12.<strong>2012</strong> Runrig, Europahalle € 37,30 – 39,50<br />
15.12.<strong>2012</strong> Knock Out Festival, Europahalle € 52,00 – 56,00<br />
Baden-Baden Festspielhaus<br />
04.10.<strong>2012</strong> Jessye Norman € 34,00 – 111,00<br />
15.11.<strong>2012</strong> Seal Soul 2 Tour € 49,65 – 89,90<br />
25.11.<strong>2012</strong> Max Raabe € 40,00 – 131,00<br />
Sonstige (Auswahl)<br />
bis 7.10.<strong>2012</strong><br />
Mannheim<br />
Landesgartenschau Nagold Erw. € 13,00<br />
Kinder € 4,00<br />
30.09.<strong>2012</strong> Söhne Mannheims ganz nah dran<br />
Live <strong>2012</strong>, Rosengarten<br />
€ 43,75<br />
24.11.<strong>2012</strong> David Garrett, SAP-Arena € 56,70 – 79,70<br />
Kartenbüro in den SCHMUCKWELTEN <strong>Pforzheim</strong><br />
Eingang Ecke Kiehnle- und Museumstraße . Poststr. 3 . 75172 <strong>Pforzheim</strong><br />
Wir sind für Sie da:<br />
Montag – Freitag 10 – 19 Uhr Telefon 07231 1442-442<br />
Samstag 10 – 15 Uhr Fax 07231 1442-443<br />
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Preise incl. Gebühren und ges. Mwst. Angaben ohne Gewähr.
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