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Ausgabe 2/2012 - Kreisseniorenrat Enzkreis - Stadt Pforzheim eV

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Abb. 4: Die vier<br />

apokalyptischen<br />

Reiter.<br />

Apokalypse,<br />

3. Figur.<br />

1497/98. Holzschnitt.<br />

39,6 x<br />

28,3 cm.<br />

Nürnberg GMN<br />

GS Nr.<br />

Merkel 1656<br />

50<br />

Prof. Dr. Ulrike Krenzlin · Fortsetzung<br />

Kaiser Rudolf II. Vor diesem biographischen<br />

Ausgangspunkt werden<br />

neue Aspekte von Dürers Wanderjahren<br />

am Rhein aufgezeigt. Bisherige<br />

Theorien gingen davon aus,<br />

dass Dürer seine künstlerischen Vorbilder<br />

Martin Schongauer, den<br />

Hausbuchmeister und Wolfgang<br />

Peurer auf Wanderschaft persönlich<br />

kennengelernt hat. Doch diese Ansicht<br />

ist zu revidieren. Das wirft ältere<br />

Forschungsergebnisse durcheinander.<br />

Dürer hat diese Meister nicht<br />

– wie bisher angenommen – gekannt.<br />

Es gab in der Reichsstadt<br />

Nürnberg einen Kunstmarkt, auf<br />

dem man alles erwerben konnte.<br />

Auch die Blätter dieser Meister, der<br />

italienischen Künstler Jacopo de’<br />

Barbari, von Andrea Mantegna sowie<br />

erstrangige Malerei aus dem<br />

ehemaligen Herzogtum Burgund.<br />

Höhepunkt der Sakralen Kunst im<br />

Kapitel Dürer als Dramatiker (Sektion<br />

III) bietet die Anbetung der Heiligen<br />

Könige aus den Uffizien in Florenz<br />

(Abb.3).<br />

Mit ihrer Huldigung zur Geburt bringen<br />

Drei Könige die Geschenke<br />

Myrrhe, Gold und Weihrauch. Melchior,<br />

der Älteste kniet zugewandt<br />

vor dem Kind, das von der seitlich<br />

sitzenden Maria aus lebhaft nach<br />

dem Kästchen mit der Myrrhe hinlangt.<br />

Die Heilpflanze spielt auf den<br />

künftigen Heiland an. Dahinter steht<br />

im grün changierenden Samtmantel<br />

der vollbärtige Balthasar, in der<br />

Hand den goldenen Buckelpokal.<br />

Rechts auf dem Podest entbietet Caspar,<br />

der Afrikaner, den Weihrauch<br />

im Gefäß. Drei Magier, Sterndeuter,<br />

als Berater an Höfen tätig, stammen<br />

aus dem heidnischen Morgenland.<br />

Dort haben sie einen Stern beobachtet.<br />

Aus seiner Strahlkraft deuten<br />

sie die Geburt eines neuen Messias.<br />

Diesem Stern sind sie gefolgt<br />

bis Jerusalem. Dort bestürzte ihre<br />

Botschaft vom verheißenen König<br />

der Juden den herrschenden König<br />

Herodes und seine Eliten. Auf ihrem<br />

Der frühe Dürer<br />

Rückweg sollten die Morgenländer<br />

Herodes den Geburtsort verraten,<br />

eine Vorwegnahme des bethlehemitischen<br />

Kindermordes. Bis Bethlehem<br />

folgten sie nun einem Wanderstern,<br />

der direkt bei der Heilige<br />

Familie stillstand.<br />

Zur dramatisch inszenierten Szene<br />

gehören die ruinöse Bogenarchitektur.<br />

Sie zeugt von der Größe vergangener<br />

Zeit. Gemeint ist sind Heidentum<br />

und Judentum. In deren<br />

Trümmern beginnt durch die Christi<br />

Geburt zum Augenblick das Neue,<br />

die christliche Zeit. Die sonnenhelle<br />

Burg auf hohem Gebirgssporn im<br />

Mittelgrund zeigt folgenreiche auf<br />

die Gegenwart.<br />

Diese drei Weisen wurden bald zu<br />

Königen umgedeutet. Dabei geht es<br />

um exegetische Bezüge zum Alten<br />

Testament. Wo auch schon Könige<br />

zum Berg Zion wallfahrten mit Geschenken<br />

für Gott. Die Dreizahl ist<br />

mehrdeutig: die drei seit dem 12. Jh.<br />

bekannten Kontinente: Europa, Asien<br />

und Afrika sowie die Lebensalter. Joseph,<br />

der Ziehvater von Jesus ist für<br />

die Szene nicht notwendig. Ochs und<br />

Esel hingegen sind beteiligt am Wun-

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