Fisch und Ernährung - Max Rubner-Institut
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Mögliche Gefahrenquellen beim Verzehr von <strong>Fisch</strong>: Listerien<br />
<strong>und</strong> Parasiten<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt, dass das Muskelfleisch von ges<strong>und</strong>em fangfrischem Seefisch keimfrei ist. Dieser<br />
optimale Zustand kann auf dem Weg vom Fang zum Verbraucher natürlich nicht erhalten werden. Daher<br />
sehe n d ie EU-Rechtsvorschriften für Frischfisch umfassende spezifische Hygiene- Maßnahmen vor, die<br />
eine Infektion <strong>und</strong> ein anschließendes Wachstum von Bakterien, die zu ges<strong>und</strong>heitlichen<br />
Beeinträchtigungen<br />
führen können, weitmöglichst verhindern.<br />
Listerien<br />
Innerhalb der großen Gruppe von Bakterien wird im Bereich der <strong>Fisch</strong>erzeugnisse den Listerien, genauer<br />
der Spe zies Listeria monocytogenes, eine zunehmende Bedeutung als Krankheitserreger beigemessen.<br />
Listerien sind in der Natur weit verbreitet <strong>und</strong> kommen<br />
in rohen Lebensmitteln, im Erdboden <strong>und</strong> im<br />
Oberflächenwasser oder auf Pflanzen vor. Auch im Seewasser wurde Listeria monocytogenes<br />
nachgewiesen. Sie sind äußerst widerstandsfähig. Eine Vermehrung von Listerien ist sogar noch bei<br />
Kühlschranktemperaturen möglich. Die Aufnahme des Erregers erfolgt hauptsächlich beim Verzehr von<br />
kontaminierten Lebensmitteln tierischer Herkunft wie Milch-, Fleisch- oder <strong>Fisch</strong>produkten.<br />
Meistens<br />
handelt es sich um industriell hergestellte verzehrsfertige Erzeugnisse, die ausschließlich unter<br />
Kühllagerung eine verlängerte Haltbarkeit aufweisen<br />
oder die ohne eine listerienabtötende Behandlung<br />
wie z. B. Erhitzen hergestellt <strong>und</strong> verzehrt werden.<br />
Kommt es bei Lebensmitteln zu einem stärkeren Befall mit<br />
Listerien, kann er unter<br />
bestimmten Umständen zu einer<br />
Erkrankung führen, der Listeriose. Doch nicht jeder, der diese<br />
Keime aufnimmt, muss erkranken. Gefährdet sind vor allem<br />
Schwangere <strong>und</strong> insbesondere das ungeborene Kind,<br />
immunschwache <strong>und</strong> ältere Menschen.<br />
Die Mehrzahl der bekannten Listeriose-Fälle war mit dem<br />
Verzehr von Produkten verb<strong>und</strong>en, deren Gehalte über den<br />
gegenwärtig angewandten Richt- bzw. Grenzwerten für L.<br />
monocytogenes in Lebensmitteln lagen.<br />
Listerien können auch in <strong>Fisch</strong>ereierzeugnissen nachgewiesen werden. Dies betrifft vor allem<br />
verzehrsfertige Räucherfischprodukte, insbesondere kaltgeräucherten Lachs <strong>und</strong> Graved Lachs, bei denen<br />
eine Kontamination mit diesem Keim <strong>und</strong> gegebenenfalls eine nachfolgende Vermehrung selbst unter<br />
kühlen Lagerungsbedingungen nie vollständig ausgeschlossen werden können. Erkrankungen sind<br />
dennoch selten. Gr<strong>und</strong> für diese nur geringe Infektionsrate sind wahrscheinlich die überwiegend<br />
niedrigen Gehalte an L. monocytogenes in diesen Produkten.<br />
Um eine Verbrauchergefährdung auszuschließen, sollen solche Erzeugnisse nur aus einwandfreier<br />
Rohware unter hohen Hygienestandards produziert werden. Dazu gehört die Einhaltung einer<br />
sachgerechten Kühlkette auf allen Produktionsschritten, vom Filetierbetrieb über den Transport bis in den<br />
Handel. Das Auftreten von Listerien in rohem <strong>Fisch</strong> im Zuge der<br />
Verarbeitung kann auf Gr<strong>und</strong> ihres<br />
verbreiteten Vorkommens jedoch nie ganz ausgeschlossen werden. Daher sollte auch der Verbraucher auf<br />
eine strikte Kühllagerung achten <strong>und</strong> das Produkt vor Ablauf des Verbrauchsdatums<br />
verzehren.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt: Soll <strong>Fisch</strong> roh verzehrt werden, sollte die Ware den höchsten Qualitätsanforderungen<br />
entsprechen. Zusätzlich wird zur Inaktivierung<br />
eventueller unerwünschter Keime empfohlen, sie vor der<br />
Verarbeitung mindestens 12 St<strong>und</strong>en bzw. bis zum Erreichen von -18 °C im Kern einzufrieren.<br />
Im Sinne des vorsorglichen Ges<strong>und</strong>heitsschutzes wird Schwangeren<br />
empfohlen, auf den Verzehr nicht<br />
tiefgefrorenen <strong>und</strong> nicht erhitzten <strong>Fisch</strong>es zu verzichten <strong>und</strong> nur ausreichend<br />
erhitzte (über 60 °C) oder<br />
TK- Ware zu wählen. Potenzielle Krankheitskeime<br />
wie Listerien sind ein mögliches Risiko für ihre<br />
Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> insbesondere für das ungeborene Kind.<br />
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