01.12.2012 Aufrufe

Fisch und Ernährung - Max Rubner-Institut

Fisch und Ernährung - Max Rubner-Institut

Fisch und Ernährung - Max Rubner-Institut

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Mögliche Gefahrenquellen beim Verzehr von <strong>Fisch</strong>: Listerien<br />

<strong>und</strong> Parasiten<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt, dass das Muskelfleisch von ges<strong>und</strong>em fangfrischem Seefisch keimfrei ist. Dieser<br />

optimale Zustand kann auf dem Weg vom Fang zum Verbraucher natürlich nicht erhalten werden. Daher<br />

sehe n d ie EU-Rechtsvorschriften für Frischfisch umfassende spezifische Hygiene- Maßnahmen vor, die<br />

eine Infektion <strong>und</strong> ein anschließendes Wachstum von Bakterien, die zu ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Beeinträchtigungen<br />

führen können, weitmöglichst verhindern.<br />

Listerien<br />

Innerhalb der großen Gruppe von Bakterien wird im Bereich der <strong>Fisch</strong>erzeugnisse den Listerien, genauer<br />

der Spe zies Listeria monocytogenes, eine zunehmende Bedeutung als Krankheitserreger beigemessen.<br />

Listerien sind in der Natur weit verbreitet <strong>und</strong> kommen<br />

in rohen Lebensmitteln, im Erdboden <strong>und</strong> im<br />

Oberflächenwasser oder auf Pflanzen vor. Auch im Seewasser wurde Listeria monocytogenes<br />

nachgewiesen. Sie sind äußerst widerstandsfähig. Eine Vermehrung von Listerien ist sogar noch bei<br />

Kühlschranktemperaturen möglich. Die Aufnahme des Erregers erfolgt hauptsächlich beim Verzehr von<br />

kontaminierten Lebensmitteln tierischer Herkunft wie Milch-, Fleisch- oder <strong>Fisch</strong>produkten.<br />

Meistens<br />

handelt es sich um industriell hergestellte verzehrsfertige Erzeugnisse, die ausschließlich unter<br />

Kühllagerung eine verlängerte Haltbarkeit aufweisen<br />

oder die ohne eine listerienabtötende Behandlung<br />

wie z. B. Erhitzen hergestellt <strong>und</strong> verzehrt werden.<br />

Kommt es bei Lebensmitteln zu einem stärkeren Befall mit<br />

Listerien, kann er unter<br />

bestimmten Umständen zu einer<br />

Erkrankung führen, der Listeriose. Doch nicht jeder, der diese<br />

Keime aufnimmt, muss erkranken. Gefährdet sind vor allem<br />

Schwangere <strong>und</strong> insbesondere das ungeborene Kind,<br />

immunschwache <strong>und</strong> ältere Menschen.<br />

Die Mehrzahl der bekannten Listeriose-Fälle war mit dem<br />

Verzehr von Produkten verb<strong>und</strong>en, deren Gehalte über den<br />

gegenwärtig angewandten Richt- bzw. Grenzwerten für L.<br />

monocytogenes in Lebensmitteln lagen.<br />

Listerien können auch in <strong>Fisch</strong>ereierzeugnissen nachgewiesen werden. Dies betrifft vor allem<br />

verzehrsfertige Räucherfischprodukte, insbesondere kaltgeräucherten Lachs <strong>und</strong> Graved Lachs, bei denen<br />

eine Kontamination mit diesem Keim <strong>und</strong> gegebenenfalls eine nachfolgende Vermehrung selbst unter<br />

kühlen Lagerungsbedingungen nie vollständig ausgeschlossen werden können. Erkrankungen sind<br />

dennoch selten. Gr<strong>und</strong> für diese nur geringe Infektionsrate sind wahrscheinlich die überwiegend<br />

niedrigen Gehalte an L. monocytogenes in diesen Produkten.<br />

Um eine Verbrauchergefährdung auszuschließen, sollen solche Erzeugnisse nur aus einwandfreier<br />

Rohware unter hohen Hygienestandards produziert werden. Dazu gehört die Einhaltung einer<br />

sachgerechten Kühlkette auf allen Produktionsschritten, vom Filetierbetrieb über den Transport bis in den<br />

Handel. Das Auftreten von Listerien in rohem <strong>Fisch</strong> im Zuge der<br />

Verarbeitung kann auf Gr<strong>und</strong> ihres<br />

verbreiteten Vorkommens jedoch nie ganz ausgeschlossen werden. Daher sollte auch der Verbraucher auf<br />

eine strikte Kühllagerung achten <strong>und</strong> das Produkt vor Ablauf des Verbrauchsdatums<br />

verzehren.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt: Soll <strong>Fisch</strong> roh verzehrt werden, sollte die Ware den höchsten Qualitätsanforderungen<br />

entsprechen. Zusätzlich wird zur Inaktivierung<br />

eventueller unerwünschter Keime empfohlen, sie vor der<br />

Verarbeitung mindestens 12 St<strong>und</strong>en bzw. bis zum Erreichen von -18 °C im Kern einzufrieren.<br />

Im Sinne des vorsorglichen Ges<strong>und</strong>heitsschutzes wird Schwangeren<br />

empfohlen, auf den Verzehr nicht<br />

tiefgefrorenen <strong>und</strong> nicht erhitzten <strong>Fisch</strong>es zu verzichten <strong>und</strong> nur ausreichend<br />

erhitzte (über 60 °C) oder<br />

TK- Ware zu wählen. Potenzielle Krankheitskeime<br />

wie Listerien sind ein mögliches Risiko für ihre<br />

Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> insbesondere für das ungeborene Kind.<br />

14

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!