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Fisch und Ernährung - Max Rubner-Institut

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Solche Wirkungen können durch biogene<br />

Mengen kommen sie in fast<br />

llen Lebensmitteln vor. Größere Mengen befinden sich vor<br />

*) Amine<br />

hervorgerufen werden. In kleinen<br />

a<br />

allem in leicht verderblichen Lebensmitteln <strong>und</strong> solchen, die<br />

einer mikrobiellen Reifung unterzogen wurden.<br />

Zu<br />

den biogenen Aminen zählen u. a. Histamin <strong>und</strong> Tyramin.<br />

Sie entstehen durch enzymatischen Abbau von Aminosäuren.<br />

Einige der Amine oder der aus ihnen gebildete Substanzen<br />

wirken beim Menschen als Hormone <strong>und</strong> sind bei der<br />

Regelung der Blutzirkulation oder als Überträgersubstanzen<br />

für das Nervensystem wichtig.<br />

Übliche<br />

Mengen können durch unseren Organismus normal<br />

verstoffwechselt<br />

werden.<br />

Während<br />

biogene Amine in höheren Konzentrationen für alle Menschen toxisch sind (Scombroid-<br />

Vergiftung,<br />

s. nächsten Abschnitt) können sie bei einzelnen Menschen bereits in niedrigen<br />

Konzentrationen<br />

eine Überempfindlichkeitsreaktion auslösen. Akute Beschwerden, die vergleichbar mit<br />

der<br />

klassischen Allergie sind, wie Atemnot, Blutdruckabfall, Rötung der Haut, Nesselausschlag mit<br />

Juckreiz, Übelkeit, Magenkrämpfe, Erbrechen, Durchfall <strong>und</strong> Kopfschmerzen können die Folge sein.<br />

Scombroid-Vergiftung<br />

18<br />

Pseudoallergie/Intoleranz:<br />

�Hier sind keine Antikörper<br />

nachweisbar <strong>und</strong> die Reaktion<br />

kann<br />

sofort beim ersten<br />

Kontakt erfolgen.<br />

�Auslöser sind überwiegend<br />

niedermolekulare<br />

Verbindungen,<br />

Lebensmittelzusatzstoffe wie<br />

Konservierungs- <strong>und</strong><br />

Farbstoffe oder Antioxidantien.<br />

Die Scombroidvergiftung ist eine Histaminvergiftung <strong>und</strong> gehört weltweit zu den häufigsten<br />

<strong>Fisch</strong>vergiftungen. Ihr Name leitet sich von den wichtigsten<br />

V erursachern ab, nämlich von<br />

den<br />

dunkelfleischigen <strong>Fisch</strong>en der Familie Scombridae, deren Hauptvert<br />

reter Thunfische <strong>und</strong> Makrelen sind.<br />

Ihr Muskelfleisch enthält beträchtliche Gehalte der<br />

Aminosäure Hist idin, die im Bereich zwischen 0,6<br />

bis<br />

1,3<br />

% liegen, aber auch auf über 2% ansteigen können. (zum Ve rgleich: <strong>Fisch</strong>e mit heller Muskulatur<br />

enthalten nur 0,005 bis 0,05 % freies Histidin). Unsachgemäße<br />

Lagerung oder Verderb<br />

können zur<br />

Bildung hoher Histaminkonzentrationen führen <strong>und</strong> bei Verzehr massive Kopfschmerzen <strong>und</strong> anfallartige<br />

Rötungen bis zur akuten Vergiftung zur Folge haben. Auslöser sind<br />

oft geöffnete Thunfischkonserven,<br />

die<br />

nicht ausreichend gekühlt wurden. Aber auch Hering, Sardine <strong>und</strong> Buttermakrele<br />

können<br />

Unverträglichkeitsreaktionen auslösen. Ebenso die weniger bekannten <strong>Fisch</strong>arten Mahi mahi<br />

<strong>und</strong><br />

Blaufisch. Empfindliche Menschen sollten besser auf diese <strong>Fisch</strong>ereierzeugnisse<br />

verzichten.<br />

Geeignet sind generell sehr frische <strong>Fisch</strong>e, insbesondere solcher<br />

<strong>Fisch</strong>arten, die nicht zu den Histamin<br />

Bildnern gehören, wie Scholle, Kabeljau, Schellfisch, Rotbarsch, Seelachs,<br />

Seehecht <strong>und</strong> Forelle.<br />

Biogene Amine wie Histamin können weder durch Erhitzen, Räuchern, Trocknen oder<br />

Einfrieren zerstört werden.<br />

Allergische Reaktionen <strong>und</strong> Unverträglichkeiten auslösende Lebensmittelzutaten<br />

Schwefeldioxid <strong>und</strong> Sulfite können ebenfalls eine pseudoallergische Reaktion hervorrufen. Diese<br />

Verbindungen werden vor allem<br />

bei Krebstieren eingesetzt, um eine dunkle Verfärbung bei der Lagerung<br />

zu verhindern.<br />

Kennzeichnung auf Lebensmitteln<br />

Vorverpackte bzw. überwiegend verarbeitete Lebensmittel, die Zutaten enthalten, die am häufigsten<br />

Allergien <strong>und</strong> andere Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen können, müssen deren Verwendung auf<br />

dem Etikett aufführen. Dazu zählen auch Krebs-, Weichtiere (ab 23.12.2008) <strong>und</strong> <strong>Fisch</strong>e sowie daraus<br />

hergestellte Erzeugnisse. Schwefeldioxid <strong>und</strong> Sulfite in einer Konzentration von mehr als 10 mg/kg oder<br />

10 mg/l müssen ebenfalls gekennzeichnet werden. Eine Übersicht enthält Tabelle 8.<br />

*) biogen : biologischen oder organischen Ursprungs

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