Fisch und Ernährung - Max Rubner-Institut
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Wichtige Inhaltsstoffe - Mineralstoffe <strong>und</strong> Vitamine<br />
Mineralstoffe erfüllen im Körper vielfältige Aufgaben. Sie sind wichtige Bausteine für Knochen <strong>und</strong><br />
Zellen.<br />
Außerdem sind sie für die Funktion von Enzymen <strong>und</strong> Hormonen unerlässlich.<br />
Eine abwechslungsreiche <strong>Ernährung</strong> gewährleistet in der Regel eine ausreichende Versorgung<br />
mit<br />
Mineralstoffen, Spurenelementen <strong>und</strong> Vitaminen, zu der auch <strong>Fisch</strong> einen wichtigen Beitrag<br />
leisten kann.<br />
Einige Inhaltsstoffe verdienen jedoch besondere Erwähnung.<br />
Jod<br />
Seefische <strong>und</strong> andere Nahrungsmittel aus dem Meer zählen zu den wenigen natürlichen Lebensmitteln,<br />
die relativ hohe Gehalte an Jod aufweisen. Vor allem in Magerfischen wie Schellfisch, Seelachs, Kabeljau,<br />
Leng <strong>und</strong> Wittling, aber auch in fetthaltigeren <strong>Fisch</strong>en wie Makrele <strong>und</strong> Steinbutt wurden hohe<br />
Konzentrationen festgestellt.<br />
Die von der Deutschen Gesellschaft für <strong>Ernährung</strong> (DGE)<br />
empfohlene Zufuhr für Erwachsene beträgt 180 bis 200 µg Jod pro<br />
Tag. Mit mittleren Gehalten von 100 bis 200 μg Jod /100 g wird der<br />
tägliche Jodbedarf bereits durch eine <strong>Fisch</strong>portion von etwa 150 g<br />
gedeckt.<br />
Als Folge der niedrigen Jodgehalte des Süßwassers enthalten dort<br />
lebende <strong>Fisch</strong>e wie Forelle, Karpfen, Tilapia <strong>und</strong> Pangasius in der<br />
Regel nur geringe Jodmengen von 5 –15 μg in 100 g essbarem<br />
Anteil.<br />
Allerdings<br />
kann ähnlich wie bei Warmblütern auch bei<br />
Süßwasserfischen eine Erhöhung der Jodgehalte durch Gaben von<br />
jodhaltigem Futter erreicht werden, was die Gehalte in <strong>Fisch</strong>en aus<br />
der Aquakultur entsprechend beeinflussen kann.<br />
Selbst nach<br />
der Verarbeitung <strong>und</strong> Zubereitung bleibt der hohe Jodgehalt erhalten. Das ist wichtig, denn<br />
Deutschland ist zwar dank konsequenter Verwendung z. B. von Jodsalz nach der Definition<br />
der<br />
Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation (WHO) kein ausgesprochenes Jodmangelgebiet<br />
mehr, dennoch ist die<br />
tägliche Jodaufnahme in Deutschland nach wie vor nicht optimal <strong>und</strong> mit erheblichen individuellen<br />
Unterschieden verb<strong>und</strong>en.<br />
Eine ausreichende Versorgung kann nur über die Nahrung erfolgen. Eine Unterversorgung mit Jod führt<br />
zu einer Erkrankung der Schilddrüse, was sich unter anderem durch Müdigkeit, Konzentrationsschwäche<br />
oder Gewichtszunahme äußern <strong>und</strong> bis zur Kropfbildung führen kann. Aktuellen Untersuchungen zufolge<br />
scheint es möglich, dass eine ausreichende Jodzufuhr das Risiko einer Brustdrüsen- oder<br />
Brustkrebserkrankung bei Frauen<br />
mindern kann.<br />
6<br />
Jod<br />
� unentbehrlich für die<br />
Schilddrüse<br />
� Tagesbedarf: 180 bis 200 µg<br />
(= 0,18-0,2 mg)<br />
Selen<br />
� fängt als Enzymbestandteil<br />
freie Radikale ab<br />
� vermutlich krebshemmend<br />
� stärkt das Immunsystem<br />
� bindet u. a schädliche<br />
Schwermetalle<br />
� geschätzter<br />
Tagesbedarf:<br />
30 bis 70 µg (=0,03-0,07 mg)<br />
Sehr hohe Konzentrationen an Jod sind in vielen<br />
Meeresalgen enthalten. Hier ist beim Konsumieren<br />
Vorsicht geboten. Das B<strong>und</strong>esinstitut für Risikobewertung<br />
hält den Verzehr von Algen mit mehr als 20<br />
mg Jod/ kg Trockenalge für bedenklich. Gr<strong>und</strong> dafür<br />
ist, dass die übermäßige Zufuhr des Minerals auch<br />
unerwünschte Folgen haben kann. Die Gehalte einiger<br />
Algenprodukte sind in Tabelle 5 zusammengefasst.<br />
Während in asiatischen Ländern mit durchgehend<br />
ausreichender Jodversorgung (wie z. B. in Japan) ein<br />
plötzliches Überangebot an Jod kaum mit einem<br />
Ges<strong>und</strong>heitsrisiko verb<strong>und</strong>en ist, kann dies hierzulande<br />
als Folge der Anpassung an einen chronischen<br />
Jodmangel gerade bei älteren Menschen<br />
Fehlfunktionen der Schilddrüse hervorrufen.