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KÖLNER NOTGELD

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wIN DER HALLEDE R KREISSPARKASSE KSLNThema 4 (Abschrift)Dezember 1954<strong>KÖLNER</strong> <strong>NOTGELD</strong>Notgeld der stadt Köln und bedeutender Firmen des Kölner wirtschaftsraums.Es ist weniger wert gelegt auf Vollständigkeitrals auf eine allgemeineÜbersicht uber die Entwicklung oes Nötgetäwesens in den Jahren19t6-1923.Das Notgeld sollte ursprünglich dem Mangel an wechselgeld abhelfen;Münzen aus den wertvollen Rohstoifen Kupfer, Nickel undsilber waren aus dem verkehr verschwunden. Die siaatlichen Münzstättenkonnten den Bedarf an Münzen aus Eisen oder Eisenlegierungennicht mehr decken. Die städte, Gemeinden usw. erhielten dieGenehmigung, Geldscheine über 1-50 pfennige herauszugeben. Eswurden oft reizende Kunstwerke geschaffen, die heimatgesghichtlicheMotive zum \&rwand hatten.


Interessant sind ftir uns speziell die Kölner Geldscheine. Jan undGriet tauchen auf mit ihren bekannten Aussprüchen: "Ich well nendäft'ge Halfen han, met oehß un Köh un päd" oder "Griet, wer hätt'etgedonn, Jan, wer hätt'et gewoß!" Die Kölner Heinzelmännchen undder Teufel mit dem Dombaumeister erinnern an eine glücklicherezeit.Ein Bild der Geruhsamkeit der guten artenzeit geben die Geldscheinemit den Darstellungen aus dem Leben der kölschen Funkenwieder.Die Funkenwache: sein Kriegswerkzeug, die Knabbues, hat der Funkin die Ecke gestellt, vor sich hinsinnend, lauscht er, strickend demGesang eines vögelchens. oder ein anderes Bild "Die Befehlsausgabe":Der dickbäuchige, etwas trottelige Funkenmajor verliest einenmit gewichtigem siegel versehenen Erlaß des Hohen Rates. Besondersreizend ist die Darstellung des "Funken-wibbel" vor dem severinstor.Die Einstellung des Kölners gegenüber seiner engeren Heimat undseinem Vaterlande zeigen die Geldscheininschriften:"Koellen eyn Krein, Boven allen steden schoin."(Köln eine Krone, die schönste aller Städte)oder "Halt fass do Kölscher Boor, Bliev beim Rich et fall sös ovsor.tt(Kölner Bauer, bleib in guten und in bösen Tagen dem Reichtreu)Gerade dieser Spruch sollte sich 1923 bewahrheiten, als Köln dieeinzige stadt im Rheinland war, in der die separatisten unter Dortenund smeets keinen Fuß fassen konnten. Koln hielt auch in diesenschweren Tagen dem Reich die Treue.t


Betrag der ausgegebenen Geldzeichen auf einem Konto bei derReichsbank hinterlegte. Von dieser Möglichkeit rvurde in einem erschreckendenumfange Gebrauch gemacht. Ende 1923 schätzte manden Betrag des ausgegebenen Notgeldes auf 4-500 Trillionen (l rrillion:24Nullen) Mark.Ein uberblick tiber die Entwicklung des Geldwesens des DeutschenReiches gibt die nachstehende Tabelle. Es waren im Umlauf:19t4MNov. l9l8MEnde 1923MMetallgeld:Papiergeld:5.040 Millionen 0,14 Milliardendavon 4/5 in Gold2,27 Milliarden 28 Milliarden rd. 400 Trillionen+ Notgeld von ca.4-500 TrillionenEs wurden die verschiedensten stabilisierungsversuche unternommen,die der Reichsbank erhebliche Mengen an Devisen und Geldbeständekosteten. Erst 1923 gelang die sanierung durch die Schaffungder Rentenmark. (veroänun! tib*t die Enichtung der DeutschenRentenbank vom 15.l0.l913).


ljle |,nnucKlung oes Notgetoes nanm lnren tortgang. ule schetneerhielten grösseres Format, ihre Ausführung wurde immer primitiver;zuletzt lauteten sie über astronomisch hohe Markbeträge. Es drängtsich einem die Frage nach der Ursache einer solchen Entwicklungdes Geldwesens auf. Ein kleiner Rückblick auf die deutsche Währungsgeschichtein der Zeit vor und während des Krieges gibt dieAntwort.lm Kaiserreich war bis 1914 die Ausgabe von Noten, deren Sicherheitdurch die Dritteldeckung gewährleistet war, beschränkt. Es wurdeverlangt, daß ein Drittel der ausgegebenen Noten gedeckt wardurch kursf?ihiges deutsches Geld (Gold), ausländische Goldmünzen,Banengold oder Reichskassenscheine. Der Rest von zrvei Drittelmußte gedeckt sein durch diskontierte Handelswechsel (nichtFinanzwechsel) mit einer Laufzeit von höchstens 3 Monaten. Ausserdemwar die Reichsbank verpflichtet, auf Verlagen Noten in Goldeinzulösen.Einige Tage nach Kriegsausbruch, am 4.8.1914, wurde diese gesundeGrundlage der Notenpolitik durch verschiedene Gesetze beseitigt:Die Einlösungspflicht der Noten in Gold wurde aufgehoben. Für diebisherige ein Dritteldeckung in Gold wurden Darlehnskassenscheine,die von neu gegründeten Darlehnskassen gegen Verpftindung vonWaren oder Wertpapieren ausgegeben wurden, zugelassen. Die Rest-Jeckung von zwei Drittel durfte durch Reichsschatzwechsel, d.h.:eineFinanzwechsel des Reichsfinanzministeriums, diskontiert bei derReichsbank, erfolgen.Durch diese Anderung der Deckungsvorschriften erhielt der Staat dieVlöglichkeit einer unbegrenzten Geldschöpfung, Der Umlauf an


Zahlungsmitteln stieg bereits in den ersten beiden Wochen des Kriegesum zwei Milliarden an. Die Reichsregierung beging einengrundlegenden Fehler; sie übersah, daß die Kaufkraft des Geldesnicht durch Deckungsvorschriften, sondern durch das Verhältnis desGeldstroms zum Güterstrom bedingt wird. Das Verhaltnis der vorhandenenGeldmenge zur Waren- und Leistungsmenge verschob sichdurch die erhrlhte Geldschopfung auf der einen Seite und die Warenverknappung,bedingt durch die Kriegsproduktion verbunden miteiner schnellen Vernichtung der produzierten Werte (Kriegsmaterial,Granaten usw.) auf der anderen Seite. Der intervalutarische Kursrichtete sich nur noch nach der politischen und militarischen Lagedes Reichs. Die innere Kaufkraft betrug am Ende des Krieges dieHällte des einstigen Standes.Gleichzeitig mit dieser Entwicklung trat eine Verknappung desWechselgeldes ein. Die Scheidemünzen aus dem damals wertvollenKupfer, Nickel oder gar Silber verschwanden aus dem Verkehr.Städten, Kreisen usw. wurde die Genehmigung zur Herausgabe vonNotgeldscheinen erteilt.Der in den Jahren nach dem Kriege ständig wachsende Finanzbedarfdes Reiches und der Länder wurde durch erhöhte Notenausgabe gedeckt.Der Geldbedarf, d.h. der Bedarf an Geldzeichen wuchs insunermeßliche dadurch, daß die Bedeutung des Buch- oder Giralgeldes(Guthaben bei Geldinstituten) zurückging. Die Guthaben mußtensehr schnell und weitgehendst abgehoben werden, da der VerkehrBargeld vorzog. Die staatlichen Notenpresse konnte den Bedarf anReichsbanknoten - die Reichsbank legte auch damals noch großenWert auf die Ausgestaltung ihrer Geldzeichen - nicht mehr decken.Man ging dazu über, Städten, Gemeinden, Kreisen, ja sogar Privatfirmendie Herausgabe von Geldzeichen zu gestatten. Es konnte

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