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Untitled - Geldgeschichtliches Museum der Kreissparkasse Köln

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Herzog Ernst I- <strong>der</strong> Fromme, 1640-1675,<br />

Erbauer des Schlosses Friedenstein, Grün<strong>der</strong> <strong>der</strong>,Kunstkammer" mit Münzsammlung.<br />

St erb edopp elt aler 1 67 5,<br />

mit dem Anspruchstitel ,Herzog von lülich, Cleve und Berg".<br />

Rs.: die 19 Wappenschilde des herzoglich-söchsischen Gesamtwappens um Lebensdaten.<br />

Für den Schnitt <strong>der</strong> Stempel bekam I.C. Freund 16Taler.<br />

Zur Geschichte des Münzkabinetts auf Schloß<br />

Friedenstein in Gotha<br />

Die Münzsammlung auf Schloß Friedenstein<br />

in Gotha ist heute über 350 Jahre alt.<br />

Herzog Ernst I. <strong>der</strong> Fromme (1 640 - 1675)<br />

aus Weimar hatte nach den Auseinan<strong>der</strong>setzungsverträgen<br />

1640 das Herzogtum<br />

Sachsen-Gotha erhalten und errichtete<br />

zwischen 1 643 und 1 654 auf dem Burgberg<br />

des 1541 im Schmalkaldischen Krieg<br />

geschleiften Grimmenstein in elfjähriger<br />

Bauzeit das Schloß Friedenstein.<br />

ln den neuerbauten Räumen seines Residenzschlosses<br />

richtete <strong>der</strong> Fürst vor 1 656<br />

mit dem Erbe aus Weimar eine Kunstkammer<br />

ein, aus <strong>der</strong> die bedeutenden Kunstund<br />

Wissenschaftssammlungen Gothas<br />

entstanden. Wie aus dem ersten zwischen<br />

1656 und 1659 angelegten ,,lnventarium"<br />

hervorgeht, waren alle Gebiete schon im<br />

Ansatz vorhanden, die heute im SchloBmuseum<br />

in speziellen Abteilungen betreutwerden:<br />

Gemälde, Druckgrafik, Zeichnungen,<br />

Münzen, Medaillen, Plaketten, Antiken,<br />

Ostasiatika, Zeugnisse <strong>der</strong> ägyptischen<br />

Kunst und Kultur, völkerkundliche Exponate,<br />

Möbel u.a.<br />

Das erste, heute noch in 4 Bänden vorhandene<br />

Münzverzeichnis umfaßt 540 Mlinzen<br />

und Medaillen und ist offensichtlich noch<br />

etwa 20 Jahre älter.<br />

In <strong>der</strong>folgenden Zeitwechselten die Sammlungsziele<br />

entsprechend den lnteressen<br />

einzelner Fürsten für spezielle Sammlungsteile,<br />

aber die Bestände nahmen stetig zu.<br />

Einen beson<strong>der</strong>en Aufschwung erluhr die<br />

Sammlung unter dem Herzog Friedrich ll.<br />

(1691 - 1732) zum einen durch dieTätigkeit<br />

des Polyhistors und Historiographen Wilhelm<br />

Ernst Tenzel in Gotha. <strong>der</strong> die Sammlung<br />

zehn Jahre betreute, zum an<strong>der</strong>en<br />

1706 durch den Ankauf <strong>der</strong> bedeutenden<br />

Sammlung deutscher und europäischer<br />

Großsilbermünzen von dem in Gotha wirkenden<br />

Medailleur und Stempelschnei<strong>der</strong><br />

Christian Wermuth. Diese Ankäufe und<br />

zusätzlich die ungeheure Produktivität Wermuths<br />

als Medailleur wirKen sicher stimulierend<br />

auf den Ftirsten. Sein Interesse für<br />

die Mtinzen und Medaillen zeigt sich beson<strong>der</strong>s<br />

in dem Ankauf <strong>der</strong> bedeutenden Milnzsammlung<br />

des in Geldschwierigkeiten<br />

geratenen Graten Anton Günther ll. von


Herzog Frieilrich II., 1691-1732<br />

bedeutendster För<strong>der</strong>er <strong>der</strong> Sammlungen. Er kaufte die Talersammlung des Medailleurs<br />

Christian Wermuth sowie für 100.000 Taler die Münz- und Medaillensammlung des Grafen<br />

von Schwarzburg-Arnstadt und gründete 1712 das Münzkabinett Gotha'<br />

Reichstaler 1694. Die Stempel wurden von Christian Wermuth in Gotha geschnitten und legen<br />

Zeugnis ab von dessen hoher Kunstfertigkeit.<br />

Schwarzburg-Arnstadt. Der Preis von<br />

100.000 Talern war für diese Zeit ungeheuerlich,<br />

nicht einmal <strong>der</strong> Bau des Gothaer<br />

Schlosses samt seinen Befestigungsanlagen<br />

hatte ein gutes halbes Jahrhun<strong>der</strong>t vorher<br />

soviel gekostet! Etwa 17.500 Munzen<br />

und Medaillen führt Schlegel in dem Verzeichnis<br />

dieser Sammlung auf (2380 Goldmünzen,<br />

2000 Talergepräge, 600 Brakteaten,<br />

8000 antike Münzen).<br />

Dieser gewaltige Zuwachs erhob die<br />

GothaerSammlung in den Rang eines Kabinetts<br />

von europäischer Bedeutung - beson<strong>der</strong>s<br />

die Antiken sollen nach <strong>der</strong> kaiserlichen<br />

Sammlung in Wien die schönsten in<br />

Deutschland gewesen sein - und veranlaßte<br />

den Fürsten, diesen Bestand aus <strong>der</strong> Kunstkammer<br />

herauszulösen und <strong>der</strong> Bibliothek<br />

anzuglie<strong>der</strong>n. Gleichzeitig verpflichtete Herzog<br />

Friedrich ll. in einem Fideikommisbe-<br />

Herzog Friedrich II. und seine<br />

Gattin Magdalena Augusta<br />

Medaille 1697 (von Christian Wermuth) auf die Einweihung <strong>der</strong> Kirche in Schloß<br />

Friedenstein. Ansicht des Schlosses aus <strong>der</strong> Vogelschau<br />

3


schluß seine Nachkommen ausdrücklich<br />

zurWahrung und Mehrung <strong>der</strong> Sammlung;<br />

dadurch sollte sie auch vor Veräußerung<br />

geschützt werden. So wurde das Jahr 1 71 2<br />

zum Gründungsjahr für das Münzkabinett<br />

Gotha als relativ selbständige wissenschaftliche<br />

Einrichtung auf Schloß Friedenstein.<br />

Mit <strong>der</strong> Sammlung aus Arnstadt war Christian<br />

Sch/ege/ als Betreuer nach Gotha<br />

gekommen, ihm fofgte 1722 Christian Sigismund<br />

Liebe.In dessen 1730 in Amsterdam<br />

erschienenen ,,Gotha Numaria. . ." befindet<br />

sich ein Stich von B. Picart (1 727)' <strong>der</strong> das<br />

Kabinett im letzten Raum vor dem Ostturm<br />

s;<br />

Ig<br />

ffi<br />

&<br />

Rückseite <strong>der</strong> grofien Medaille 1712 (von Nikolaus Seelän<strong>der</strong>) auf die Einrichtung des<br />

Münzkabinetts.<br />

Apolt mit Musen, links Janus, schüttet Münzen aus, rechts Venus mit Muscheln und<br />

Elfinbein; unten Putten beim Prögen von Münzen und an<strong>der</strong>e künstlerische Tötigkeiten'<br />

(Foto vom Prögestemq el)


des Schlosses zeigt. Dort ist das ,,historische<br />

Kabinett" heute noch zu besichtigen.<br />

1720 umfaßte die Sammlung etwa 25.000<br />

Münzen und Medaillen und war in 15<br />

Schrän kchen untergebracht.<br />

Bedeutende Sammlungen und Sammlungsteile<br />

gingen in <strong>der</strong> Folgezeit in <strong>der</strong><br />

Gothaer Sammlung auf: noch vor 1730 die<br />

Sammfung des Nürnberger Arztes Thomasius<br />

(Antike), dann die des Breslauer Bürgermeisters<br />

Johann Sigismund Haunold<br />

(Asien, Afrika, Amerika); unter Julius Carl<br />

Schläger 1745 etwa 7000 Münzen aus <strong>der</strong><br />

Sammlung <strong>der</strong> Abte Molanus und Böhmer<br />

aus Loccum, l 746 bedeutendeTeile aus <strong>der</strong><br />

Sammlung des Braunschweiger Arztes<br />

Burkhard. 1771 wurde die bedeutende<br />

numismatische Bibliothek Schlegels<br />

erworben, 1788 und 1793 die vor allem<br />

antike Münzen umlassenden Sammlungen<br />

Schachmann und Su/zer. lmmerwie<strong>der</strong> kauften<br />

die Fürsten Sammlungen o<strong>der</strong> Partien<br />

und bedeutende Einzelstücke zur Ergänzung<br />

beson<strong>der</strong>s des antiken Bereiches. Mit<br />

den Sammlungen Gerning (1800), Seckendorf<br />

(1 801) und Petriccioll (1803) ist <strong>der</strong><br />

Bestand an antiken Münzen zu Beginn des<br />

l9.Jahrhun<strong>der</strong>ts auf etwa 15.000 angewachsen,<br />

so daß das Mtinzkabinett auf<br />

Schloß Friedenstein zu einer <strong>der</strong> bedeutendsten<br />

Sammlungen antiker Münzen<br />

nach Paris und Wien geworden war.<br />

Das Mrlnzkabinett stand Interessenten ftir<br />

Studienzwecke offen, was in einem Fall<br />

schlimme Folgen haben sollte.<br />

Ein Besucher, <strong>der</strong> sich mit falschem Namen<br />

Einlaß verschaffen konnte, war <strong>der</strong> Otfenburger<br />

Hofrat Carl Wilhelm Becker (1772-<br />

1 830).<br />

Becker handelte nicht nur mit antiken<br />

Gemälden und Münzen,son<strong>der</strong>n stellte letztere<br />

auch mit meisterlichem Geschick selbst<br />

her, versah sie sogar mit typischen Alterungsspuren.<br />

Er war ein ausgesprochener<br />

Kenner antiker Münzen, fachsimpelte mit<br />

Goethe und hatteviele Münzkabinette Europas<br />

studiert.<br />

In Gotha konnte er Abdrücke sehr seltener<br />

Gold- und Silbermünzen anfertigen, nach<br />

denen er hervorragende Kopien herstellte.<br />

Bei seinem nächsten Besuch 1 81 2 tauschte<br />

er diese gegen die echten Münzen aus.<br />

An<strong>der</strong>e wurden Mitte des 19. Jh. im Münzhandel<br />

gekauft.<br />

In den nächsten Jahrzehnten fielen viele <strong>der</strong><br />

Fälschungen aut sie wurden aus <strong>der</strong><br />

l{ilhelm Ernst Tentzel, 1659-1707<br />

Polyhistor und Historiograph, betreute das<br />

Münzkabinett 10 lahre lang und verfasste<br />

noch heute gültige und wichtige lverke über<br />

sächsische Münzkunde.<br />

Medaille von Christian lVermuth auf seinen<br />

Tod (ö 30 mm)<br />

Christian Wermuth, 1 661 -1 739<br />

Fürs tli ch S achs e n- Got hai s ch er Münzei s enschnei<strong>der</strong><br />

in Gotha, Handwerker und<br />

Künstler, Sammler und Höndler von<br />

Antiquitöten und Münzen und bei weitem<br />

fruchtbarster Medailleur seiner Zeit.<br />

Er verkaufte dem Herzog u.a. seine<br />

Talersammlung.<br />

Kleine Kapfermedaille 1725 mit<br />

Selbstportrait und dem Portrait seiner Frau<br />

(@ 20 mm)


fustus Christopher Boehmer und Gerhard Walter Molanus,<br />

1633-1722 und 1670-1732<br />

Äbte aus Loccum. Aus ihrer Sammlung kaufte fufius Carl Schläger 1745 etwa 7.000 Münzen<br />

für das Gothaer Kabinett. Medaillen von Vestner und Hannibal<br />

(Rs.: Wappen)<br />

Sammlung genommen und eingeschmolzen,einige<br />

haben jedoch bis heute tiberlebt.<br />

Es gibt kaum ein namhaftes Münzkabinett,<br />

in dem nicht Beckersche Fälschungen aufgetaucht<br />

sind.<br />

Herzog Frie<strong>der</strong>ich lV. (1822 - 1825) bekräftigte<br />

die Unteilbarkeit <strong>der</strong> Gothaer Sammlungen<br />

und ihre Bindung an Stadt und<br />

Schloß; sie waren schon 1822 unter die<br />

Direktion <strong>der</strong> Wissenschaftlichen und<br />

Kunstsammlungen auf Schloß Friedenstein<br />

zu Gotha und damitdem geheimen Staatministerium<br />

unterstellt worden. Gotha wurde<br />

1826 durch den HildburghauserVertrag mit<br />

Sachsen-Coburg vereinigt und die ,,Direktion<br />

<strong>der</strong> Wissenschaftlichen und Kunstsammlungen<br />

auf dem Friedenstein zu<br />

Gotha" 1850 dem Ministerium (1858 dem<br />

Staatsministerium Department l.) unterstellt.<br />

lm Jahre 1852 war <strong>der</strong> Gesamtbestand des<br />

Münzkabinetts auf etwa 80.000 Münzen und<br />

Medaillen angewachsen, und <strong>der</strong> Bestand<br />

wuchs durch die Aufnahme von Funden,<br />

AnkautTausch und Schenkungen systematisch<br />

weiter.<br />

Herzog Ernst l. (1826 - 18441 von Sachsen-<br />

Coburg und Gotha interessierte sich sehr<br />

fttr die Sammlung: Er schaffte - aufgrund<br />

seiner venrandtschaft lichen Beziehungen -<br />

eine Vielzahl englischer und belgischer Prägungen<br />

an, erließ eine Anordnung ftlr.die<br />

Abgabe von Fundmünzen, bestimmte Offnungszeiten<br />

für das Kabinett und för<strong>der</strong>te<br />

die Publizierung <strong>der</strong> Bestände. lm Jahre<br />

1874 übernahm <strong>der</strong> Orientalist Wilhelm<br />

Pertsch - er war seit 1.855 in <strong>der</strong> Bibliothek<br />

beschäftigt - die Leitung <strong>der</strong> Münzsammlung.<br />

Er för<strong>der</strong>te weiterhin vor allem den<br />

Ausbau <strong>der</strong> Antikensammlung durch den<br />

Erwerb vieler seltener und qualitätvoller<br />

griechischer Prägungen. Aber umfassende<br />

Arbeiten in <strong>der</strong> Bibliothek zwangen Pertsch,<br />

ftir das auf über 100.000 Münzen und<br />

Medaillen angewachsene Kabinett nach<br />

einem profilierten Mitarbeiter zu suchen. Er<br />

fand ihn in Behrendt Prbk, <strong>der</strong> von 1 893 bis<br />

1934 in Gcitha tätig war. Unter Picks Leitung<br />

wurde Gotha zu einem fürdie Numismatik in<br />

Deutschland und Europa bedeutenden<br />

Zentrum. Das Kabinett erwarb in dieser Zeit<br />

etwa 40.000 Münzen und Medaillen:7.500<br />

Fundmünzen -u.a.775 aus dem bedeutenden<br />

Brakteatenfund von Gotha 1900 - und<br />

ca. 36.000 Sttlck durch Ankäufe und


Behrcndt Pick, I 861-1940<br />

Leiter des Münzkabinetts von 1893 bis 1934<br />

Medaille (von Eyermann)<br />

zum 60. Geburtstag.<br />

Heaog Alfred, I I 93 - I 900<br />

Abschlag des Vor<strong>der</strong>seiten-Stempels für das<br />

2-Markstück 1895, Berlin, in eine<br />

Kupferscheibe.<br />

Wohl ein Unikum.<br />

Schenkungen. Während seiner Tätigkeit in<br />

Gotha veröffenilichte pick etwa gO Arbeiten<br />

zur Numismatik und hielt von 1 896 bis 1 91 9<br />

an <strong>der</strong> Universität in Jena Vorlesungen zur<br />

Numismatik und Epigraphik.<br />

Picks Bemühungen waren nicht schwerpunktmäßig<br />

auf den Erwerb antiker Münzen<br />

konzentriert. Er versuchte vor allem auch,<br />

die Sammlung <strong>der</strong> Münzen <strong>der</strong> ernestinischen<br />

Herzöge zu vervollständigen. So kam<br />

die 1897 angebotene Sammlung Schmidt,<br />

Magdeburg, nach Gotha. Sie enthielt etwa<br />

800 ernestinische Klein- und KupfermUnzen,<br />

die bisher in Gotha fehlten. 1916 wurde<br />

die Sammf ung Hohlfeld,Dresden, erworben :<br />

etwa 1.100 thüringische Kippermünzen,<br />

also aus <strong>der</strong>Zeit um 1618 -22. Das Mittelalter<br />

wurde vor allem durch die Einverleibung<br />

fast sämtlicher thr,iringer Schatzfunde dieser<br />

Zeit umfassend verstärkt, die Sammlung<br />

antiker Mrinzen durch den systematischen<br />

Erwerb von Münzen bei den bedeutendsten<br />

europäischen Auktionen und Geschäften<br />

ausgebaut. 1914 gelangte die Sammlung<br />

Strupp, Frankfurt, mit etwa 8.000 antiken<br />

Münzen nach Gotha, i919 war es pick<br />

gelungen, den gesamten Nachlaß des<br />

Medaiffeurs Christian Wermuth nach Gotha<br />

zu bringen. Pick ging 1934 in den Ruhestand<br />

und etwa ein Jahrspäter nahm Walfer<br />

Hävernick dotl seine Tätigkeit auf. pick starb<br />

1 940.<br />

lm Jahre 1919 wurde dasVermögen <strong>der</strong> herzoglichen<br />

Familie beschlagnahmt und<br />

Eigentum des Freistaates Gotha. Der Freistaat<br />

ging im Land Thüringen auf, das 1925<br />

das Vermögen zurückgab. 192g wurde die<br />

"Herzog yon Sachsen-Coburg und Gothaische<br />

Stiftung für Kunst und Wissenschatt',<br />

gegründet, die 1934 wirksam wurde. Dieser<br />

Stiftung war auch das Münzkabinett bis<br />

1950 zugeordnet.<br />

Lei<strong>der</strong> hat die Sammlung durch die Nachkriegsereignisse<br />

große Verluste erlitten.<br />

R. G. Lucke schreibt 1968 darüber in seiner<br />

Dissertation:<br />

,,Der entscheidende Eingritf in die Bestände<br />

<strong>der</strong> Münzsammlung und damit in die vorläufige<br />

Zerstörung des lnhalts datiert vom Jahr<br />

1945, nachdem bereits anfangs <strong>der</strong> 40er


Herzog Carl Eduard,1900-1918 (f 1954)<br />

5 Mark 1902 Berlin.<br />

Mit diesem Münztyp endet die Prögungfür die Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha.<br />

Jahre Auslagerungen in sichere Räume<br />

stattgefunden haften, um eventuellen<br />

Kriegseinwirkungen entgegenzuwirken. Die<br />

Sammlung befand sich zunächst noch in<br />

Gotha und dem benachbarten Reinhardsbrunn,<br />

als die herzogliche Familie durch<br />

eigenmächtige Manipulationen erhebliche<br />

Teile <strong>der</strong> Gothaer Stiftung auf die daneben<br />

existierende Coburger Stittung übertrugen<br />

und sich dadurch berechtigt sah, die bedeutendsten<br />

und wertvollsten Gothaer Bestände<br />

1945 auszulagern.<br />

Das Münzkabinett und an<strong>der</strong>e Sammlungsabtei<br />

I u ngen wu rd en em pfi nd I i ch g esch äd igt.<br />

Es handelte sich beim Münzkabinett nicht um<br />

Ve r I ag e ru n g b esti m mte r zu sam m e n h än g e n -<br />

<strong>der</strong> Bestände, son<strong>der</strong>n um die jeweils seltensten<br />

und wertvollsten Teile aus allen Sammlungsbereichen<br />

.. .<br />

Die z.T bereits verkauften o<strong>der</strong> in das Ausland<br />

versteigerten Qbjeffie sind unwie<strong>der</strong>bringlich<br />

verloren.<br />

Die Auslagerungen, durch die die im Testament<br />

Friedrichs /V. fesfge/egten Bestimmungen<br />

miBachtet wurden, degradierten insbeson<strong>der</strong>e<br />

das Münzkabinett...,zu einer Universalsammlung,<br />

die trotz ihres <strong>der</strong>zeitigen<br />

(1968) Bestandes von etwa 90.000 Münzen<br />

und Medaillen gegenüber 1 60.000 um 1940<br />

von vordem unbedeutenden Kabinetten in<br />

Deutschland sowohl quantitativ als auch<br />

qualitativ übertlügelt o<strong>der</strong> zumindest eingeholt<br />

wurde;'<br />

(Lucke, R.-G., u nverötfentlichte Dissertation,<br />

Halle 1968, S. 128 ff.)<br />

Von diesen demnach wi<strong>der</strong>rechtlich aus <strong>der</strong><br />

Sammlung genommenen Stücken tauchten<br />

zahlreiche im Handel auf. für das Münzkabinett<br />

Gotha und damit für die Allgemeinheit<br />

sind sie für immer verloren.<br />

lm Jahre 1959 kehrte die 1945 sichergestellte<br />

Restsammlung aus <strong>der</strong> Sowjetunion<br />

vollzählig zurück und wird seitdem neu<br />

geordnet. Die herben quantitativen und<br />

beson<strong>der</strong>s qualitativen Verluste des Jahres<br />

1945 lassen sich vorläufig nicht ausgleichen,<br />

auch wenn <strong>der</strong> Gesamtbestand<br />

<strong>der</strong> Sammlung in <strong>der</strong> Zwischenzeit wie<strong>der</strong><br />

auf geschätzte 130.000 Stück - Milnzen,<br />

Medaillen, Geldscheine, Stempel und<br />

an<strong>der</strong>e numismatische Objekte angestiegen<br />

ist.<br />

Lei<strong>der</strong> stehen <strong>der</strong> Mtlnzsammlung auf<br />

SchloB Friedenstein noch keine ständigen<br />

Ausstellungsvitrinen zurVerfügung, aber sie<br />

ist für wissenschaftliche Arbeit offen und<br />

versucht, durch kleine zeitweilige Ausstellungen<br />

im Haus o<strong>der</strong> in an<strong>der</strong>en Museen<br />

bzw. durch Publikationen das Interesse<br />

einer breiten Öffentlichkeit zu wecken.<br />

Matthias Bethge<br />

(Münzkabinett Gotha)


Das Thaler-Gabinet<br />

Der Taler erhielt seinen Namen nach den<br />

erstmals kurz vor 1500 in Joachimsthal<br />

geprägten Großsilbermünzen. Sein Gewicht<br />

und Feingehalt war bald in allen Gebieten<br />

Europas in etwa gleich - <strong>der</strong> Taler wurde zu<br />

einer internatio6al akzeptierten Handelsmünze.<br />

Seine Vorläufer bezeichnete man als<br />

Guldengroschen, sie waren etwas schwerer<br />

als die späteren Reichstaler.<br />

Ein Taler stellte im 1 6. Jh. ein beträchtliches<br />

Vermögen dar - ein Maurer in Sachsen<br />

arbeitete z.B. I Tage, um einen Taler zu<br />

erwerben, 4 Taler entsprachen etwa seinem<br />

Monatslohn!<br />

Obwohl das Interesse früher Sammler mehr<br />

den antiken Geprägen galt, führt das Inventar<br />

<strong>der</strong> Gothaer Sammlung schon vor 1640<br />

Taler auf. Taler wurden bald ein beliebtes,<br />

schon wegen des Wertes fürstliches Sammelgebiet;<br />

noch vor 1700 erschienen regel-<br />

Erste<br />

G efii r s t et e G rafs ch aft Ti ro I<br />

Erzherzog Sigismund <strong>der</strong> Münzreiche, 1439-1490.<br />

Guldiner 1486<br />

europdische Grofisilbermünze <strong>der</strong> Neuzeit. Aus <strong>der</strong> damals mo<strong>der</strong>nsten Münzstötte,<br />

Hall. Zwischen <strong>der</strong> Jahreszahl die Sammlerounze Wermuths (l[/)<br />

Schweiz, Stadt Bern<br />

Guldiner (Taler) 1494, noch mit gotischer Schrift.<br />

In Bern wurde bereits 1490 ein Guldiner geprägt, er ist <strong>der</strong> älteste <strong>der</strong> Schweiz.


echte Kataloge und Beschreibungen von<br />

Talersammlungen. 1706 und 1712 kamen<br />

mit <strong>der</strong> Sammlung des Gothaer Medailleurs<br />

Christian Wermuth und des Grafen Anton<br />

Günther ll. von Schwanburg-Arnstadt zwei<br />

überragende Spezialsammlungen von insgesamt<br />

3.000 Talern des 16. und 17. Jh. In<br />

das Gothaer Kabinett - darunter größte Seltenheiten<br />

und Kostbarkeiten. Diese beiden<br />

Talersammlungen bilden eindeutig den<br />

wertvollsten Teil <strong>der</strong> jeweiligen neuzeitlichen<br />

Län<strong>der</strong>sammlungen, nahezu je<strong>der</strong> talerprägende<br />

Münzstand des 1 6. und 1 7.Jh. kann in<br />

Gotha belegt werden. Noch heute, fast 300<br />

Jahre nach <strong>der</strong>en Erwerb, kann die Herkunft<br />

jedes <strong>der</strong> Strjcke rekonstruiert werden.Wermuth<br />

schlug z.B. in viele seiner Münzen ein<br />

kleines W als ,,Sammlerzeichen" ein.<br />

Wir zeigen einige <strong>der</strong> frühesten Talergepräge<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Mrinzstände sowie<br />

ausgewählt seltene Taler des 17. Jh. - wahrlich,,Kabinettstücke".<br />

Herzoglum Württembetg<br />

Ulrich. I 498- I 5 19, I 5 34- I 5 50<br />

Taler 1 5 07, ältester Tal er Württemb ergs<br />

Erzbistum Bremen<br />

Christoph, Herzog von Braunschweig, I 5 I I- I 558<br />

Taler o.J.<br />

Ältester Taler des Erzbistums<br />

10


Kuffi rst entum B randenb urg<br />

Joachim 1., 1499-1535<br />

Guldeigroschen 1521.<br />

Ät t e s t e s Tal ergep r rige B rand enb urgs.<br />

Königreich Schweden<br />

Gustaf Wasa, 1521-1560. Daler 1534<br />

Erstes Jahr <strong>der</strong> Talerprögung in Schweden.<br />

Auf <strong>der</strong> Rs.: "Alle<br />

Macht kommt von Gott.<br />

Zu l5 Lot (Silber:937/ooo Feingehalt)".<br />

Dies ist das schönste <strong>der</strong> 4 bek. Exemplare.<br />

Frönkischer Kreis<br />

Axel Oxenstierna, schwedischer Reichskanzler, Vormund <strong>der</strong> Königin Christina,<br />

Legat in Deutschland nach dem Tod Gustaf II Adolß 1632'<br />

Thler um 1633, Würzburg? Eine <strong>der</strong> wenigen Taler mit Bild einer Privatperson<br />

(kein Herrscher!);<br />

vermutlich deshalb nicht gutgeheiJ|en und nur in relativ wenigen Exemplaren gepügt.<br />

11


Königreich Notwegen<br />

Fre<strong>der</strong>ik III., I 648- 1 670<br />

Doppeltaler o. J., geprägt anltifilich <strong>der</strong> Huldigung des Königs in Non"tegen, die vom<br />

Kronprinz 1661 in SchloS Aggerchus entgegengenommen wurde. Die Stempel wurden wohl<br />

von Joh. Blum geschnitten. Es sind yon dieser Münze nur 2 vt)eitere Exemplare erhalten<br />

geblieben (Münzkabinett Kop enhagen, Slg. Bruun)<br />

Stadt Einbeck<br />

Taler 1659<br />

Dieser letzte Tatertyp <strong>der</strong> Stadt, die 1674 auf Anordnung des Landesherren die Prägung<br />

einstellte, zeigen das unter dem Einfluß des Barock neugestaltete Stadtwappen.<br />

12


Münzen <strong>der</strong> Rheinlande<br />

In Gotha liegen im Verhältnis zu an<strong>der</strong>en<br />

Gebieten nur relativ wenige Münzen aus<br />

unserer Heimat: dafür handelt es sich zT.<br />

um allergrößte Raritäten. Vermutlich wurden<br />

die Klippen - viereckige Silberplatten, mit<br />

Münzstempeln beprägt - speziell für Geschenkzwecke<br />

angefertigt.<br />

Herzogtum lülich, Cleve and Berg<br />

Iohann Wilhelm 1., 1592-1609<br />

I l/2fache Talerklippe 1592. Einziges bekanntes Exemplar.<br />

Fürstabtei Essen<br />

Anna Salome 1., Gräfin von Salm-Reffirscheidt (1646-1688), Taler 1680 mit<br />

Darstellung <strong>der</strong> Ermordung des <strong>Köln</strong>er Enbischofs Engelbert I. von Berg (1216-1225) auf<br />

dem Gevelsberg auischen Hagen und schwelm durch den Grafen Friedrich von Isenburg.<br />

Darunter Stadtansicht von Essen. Von diesem Taler blieben nur wenige Exemplare erhalten.<br />

13


Die Belagerung <strong>der</strong> Festung Jülich 1610<br />

Durch denTod desJülicherHerzogs Johann<br />

Wilhelm starb das Fürstengeschlecht im<br />

Mannesstamme aus. Sieben deutsche Fürsten,<br />

u.a. <strong>der</strong> Kaiser, erhoben Anspruch auf<br />

das politisch und wirtschaftlich bedeutende<br />

Territorium. Der kaisertreue Jülicher Amtmann<br />

Johann von Reuschenberg hatte die<br />

Tore <strong>der</strong> Festung geschlossen und versuchte<br />

<strong>der</strong> Belagerung eines protestantisch-nie<strong>der</strong>ländischen<br />

Heeres standzuhalten.<br />

Während dieser Zeit verspeiste die<br />

Bevölkerung Ratten und Mäuse. Der Kommandant<br />

hatte wohl die Kriegskasse nicht<br />

retten können, so daß er sich gezwungen<br />

sah, das fürstliche Silbergeschirr zu zerschneiden<br />

und als Münzen - o<strong>der</strong> besser<br />

Wertmarken - auszugeben.<br />

Der aufgestempelte, zum Teil sehr hohe Wert<br />

hat nichts mit dem Gewicht <strong>der</strong> Klippen zu<br />

tun; sie sollten wohl als eine Art Gutschein<br />

fürdie Nachkriegszeit gelten -Söldnertruppen<br />

arbeiteten eben nur gegen Geld. Die<br />

Festung mußte nach 35 Tagen an die Truppen<br />

<strong>der</strong> Possidierenden Ftlrsten übergeben<br />

werden.<br />

Die hier gezeigten Klippen werden in ,,Köh-<br />

/ers Hlstorisch er Münzbelustigung"von 1735<br />

auf S. 431 beschrieben, sie befanden sich<br />

schon damals im "Hochftlrstlichen<br />

Müntz-<br />

Cabinet" in Gotha. Das R im Stempel steht<br />

entwe<strong>der</strong> ftir den Kommandanten Reuschenberg<br />

o<strong>der</strong> Kaiser Rudolt das L im<br />

Datum 1610 für Erzherzog leopold. Die<br />

Striche (lll und X) sollen den Talerwert darstellen.<br />

:j<br />

:aa<br />

=<br />

:<br />

3 Taler 1610, aus dem Rand eines teilvergoldeten Tellers, und 40 Taler 16j0.<br />

sicherlich als eine Art hoher Belohnung an einen ofJiziervergeben - 40 Taler, selbst als<br />

waren damals viel Geld.<br />

"Gutschein", In dieser Form ist dieses stück ein llnikum.<br />

14


Braunschweiger Löser<br />

Es handelt sich hier um Zahlungsmittel im<br />

mehrfachen'Ialerwert. Der Braunschweiger<br />

Herzog Julrus ließ erstmals 1574 diese großen<br />

Münzen prägen, auf ihrer Rückseite<br />

steht"Neue Münze geprägt zu Heinrichstadt<br />

nach des Reiches Schrot und Korn, genannt<br />

BraunschweigerJulius-Löser, im Wert von ...<br />

Talern". Der Wert wurde oftmals später eingepunzt,<br />

so konnte ein Stempelpaar ftir<br />

unterschiedliche Gewichte benutzt werden.<br />

Diese Lösersollten von ihren Besitzern nicht<br />

ausgegeben werden, somit bildeten sie eine<br />

Art ,,stilles Kapital", das <strong>der</strong> Herzog im<br />

Kriegsfall zwangsweise einlösen lassen<br />

konnte - dazu kam es jedoch nie.<br />

Braunschweig för<strong>der</strong>te aus seinen Gruben<br />

im Harz enorme Mengen Silber - einige <strong>der</strong><br />

späteren Löser nehmen Bezug auf die,,Aus-<br />

'beute" <strong>der</strong> Gruben.<br />

dqs Münzkabinett Gotha kann mit Recht<br />

stcilz sein auf seine Serie von Lösern, von<br />

denen hier nur einige beson<strong>der</strong>s repräsentative<br />

und schöne Stücke gezeigt werden<br />

können.<br />

Fiedrich Wrich, I 61 3-1634<br />

10 Taler 1634<br />

St. Jakob rwischen Bergwerksanlagen und angeblich <strong>der</strong> Kirche von Santiago de<br />

Compostella. Das Silber fir diesen Löser stammt aus <strong>der</strong> Grube St. Jakob in Lautenthal<br />

(Vs.: Wappen). Gewicht ca. 290 g!<br />

15


16<br />

B ra un s chw e i g -lfo Ve nb ü t t e I<br />

Herzog lulius, I 568- I 5 89<br />

16 Taler 1588 (Wert eingestempelt).<br />

Vs.: Büste des Herzogs mit Streitaxt<br />

in Tierkreiszeichen, Inschri"ft in<br />

altmo dis chem D euts ch (n i cht Latein,<br />

wie sonst damals üblich): .Von<br />

Gottes Gnaden Julius, Herzog zu<br />

Braunschweig und Lüneburg. Gottes<br />

Vorsehung muß geschehen. Oh Herr<br />

behüt'mir nicht mehr als Seele, Leib<br />

und Ehre".<br />

Rs.: Wappen,,,Neue Heinrichstadt-<br />

Münze nach des Reiches Schrot und<br />

Korn (: Feinheit und Gewicht),<br />

genannt Braunschweiger fuhus-<br />

Löser, im Wert von 16 Talern. Ich<br />

verzehre mich, indem ich an<strong>der</strong>en<br />

heAe". Mit ca. 416 g <strong>der</strong> schwerste je<br />

geprägte Löser.


Rudolf August, I 666- I 685 / I 7 04<br />

5 Taler 1679<br />

Rs. in 3 Ebenen: Schiff auf See, Panorama von Braunschweig und von Wolfenbüttel.<br />

Wahlspruch des Herzogs: ,[Jnter Führung des Allerhöchsten". Die Stadt Braunschweig hatte<br />

siih erst 1671 dem Herzog unterworfen. Das Gewicht dieser Münze ist 3 g zu leicht,<br />

vielleicht wurde deshalb die Wertangabe 5 durch einen Stern getilgt?<br />

17


Thüringer Brakteaten <strong>der</strong> Stauferzeit<br />

Thüringen war im 12. Jh. ein Zentrum <strong>der</strong><br />

Brakteatenprägung. Diese noch nicht einmal<br />

ein Gramm wiegenden hauchdünnen<br />

Silbermünzen sind einseitig geprägt und<br />

dokumentieren die hohe Kunstauffassung<br />

<strong>der</strong> Stauferzeit. Viele Funde von Brakteaten<br />

gelangten in das Gothaer Münzkabinett, <strong>der</strong><br />

mit Exemplaren größte Zuwachs stammte<br />

sogaraus einem in Gotha selbst entdecken<br />

Fund.<br />

I. Beichlingen, Grafschaft<br />

Friedrich II. Vogt von Oldesleben, 1189?-1217. Münzstätte Frankenhausen<br />

Schriftloser Reiterbrakteat, <strong>der</strong> schrög fliegende Adler im Feld deutet auf die Herkunft.<br />

(Aus dem Fund wn Seega)<br />

2. Eisenach, landgröfliche Münzstötte<br />

Ludwig II., 1140-1172. Reiter mit Fahne innerhalb einer Mauer mit Turm.<br />

(Aus dem Fund wn Gotha)<br />

3. Schwarzburg, Grafschaft<br />

Um 1185. Hirsch, unter ihm Hund. Die Zuschreibung nach Schwarzburg ist nicht gesichert.<br />

(Aus dem Fund von Gotha)<br />

4. Naumburg-Zeitz, Bistum<br />

Berthold 1..1154-1161<br />

Bischof steht vor Altar (Darstellung des römischen Meßopfers). Sehr seltene Darstellung.<br />

(Aus dem Fund von Bardowik)<br />

5. Lobdehurg, Herrcchaft<br />

Münzstätte Schleiz. I 2 00- I 2 3 0<br />

Wiesent steht n.r., hinter ihm Gebäude (Schleiz war ein Zentrum <strong>der</strong> Rin<strong>der</strong>zucht).<br />

(Aus dem Fund von Seega)<br />

18


I. Edurt, königliche Münzstötte<br />

Friedrich 1., Barbarossa, 1152-1190. FRIDERICVS REX<br />

Kaiser zwischen Kaiserin und, links, dem kaiserlichen Vogt, dem die königliche<br />

Münzprägung während einer Sedisvacanz unterstand (Graf Erwin IL von Tonna und<br />

Gleichen). Die ProJildarstellung findet man selten auf Brakteaten.<br />

DerTitel REX erscheint hier noch nach <strong>der</strong> Kaiserkrönung; die Münze wurde wohl im<br />

Jahre l165 geprägt. (Aus dem Fund von Gotha)<br />

2. Nordhaasen, Fruuenabtei zum heiligen Kreuz<br />

Caecilie, um 1140. CECILIA ABB<br />

Zwei Sitzende mit Palmzweig, einer mit Lilie, dazwischen Hl. Eustachius mit grofiem<br />

Kreuz, über seinem Kopf Stern. Von größter Seltenheit, aus dem Fund von Nordhausen.<br />

3. S aalfeld, B ene diktiner- Abt ei<br />

Der <strong>Köln</strong>er Erzbischof Reinold yon Dassel und <strong>der</strong> Abt Engelreich von Saalfeld, 1159-1162<br />

halten Krumstab und je ein Buch. SaaAeH war gemeinsamer Besitz <strong>der</strong> Abtei und des<br />

Erzbischofs, <strong>der</strong> Ort war durch eine Schenkung 1057 an den <strong>Köln</strong>er EnbischofAnno<br />

übergegangen. (Aus dem Fund von Gotha)<br />

Gold<br />

Nach dem Eingriff in die Sammlung in <strong>der</strong><br />

Nachkriegszeit blieb von den ehemals überaus<br />

reichen Beständen an Goldmünzen und<br />

-medaillen nur noch ein Rest. Doch selbst<br />

unter den einigen tausend zurückgebliebenen<br />

Stücken gibt es noch große Raritäten<br />

und schöne Beispiele für Goldgepräge <strong>der</strong><br />

letzten 2500 Jahre.<br />

Mainz, Erzbistum<br />

Erzbischof Johann Schweikhard von<br />

Kronberg, 1604-1626<br />

5 Dukaten 1614<br />

zur Vollendung des Schlosses in<br />

Aschaffenburg<br />

19


Lüneburg, Stadt<br />

6 Dukaten ohne Jahreszahl<br />

Abs chlag vom,Iagdtaler".<br />

I/or <strong>der</strong> Mondsichel Diana mit Hirsch, oben und unten Jagdszenen in kleinen Kartuschen<br />

Magdeburg, Stadt. 6 Dukaten 1 675, Stadtansicht<br />

St. Gallen, Abtei<br />

I Dukaten 1622<br />

Vs.: St. Gallus mit Bör<br />

Rs.: Reichsadler über AbteiwaPPen<br />

Basel, Stadt<br />

Medaille o. t. (2- Hälfte l7- Jh')<br />

zu 10 Dukaten<br />

Ansicht <strong>der</strong> Stadt mit Rheinbrücke<br />

20


Der Medailleur Ghristian Wermuth und seine Zeit<br />

Die Sachsen-Gothaer Fürsten zeigten ihren<br />

Sinn für künstlerische Medaillen nicht nur,<br />

indem sie diese sammelten, sie beschäftigten<br />

auch selbst hervorragende Medailleure.<br />

Einer <strong>der</strong> fruchtbarsten war Christian Wermuth,<br />

<strong>der</strong> nicht nur Münzen sammelte, son<strong>der</strong>n<br />

auch als ,,fürstlich sachsen-gothaischer<br />

Münzeisenschnei<strong>der</strong>" auf einer kaum<br />

überschaubaren Zahl von Münzstempeln<br />

und über 1.000 Prägemedaillen die Ereignisse<br />

seiner bewegten Zeit verewigt hat.<br />

Hierbei half ihm die Atmosphäre am Gothaer<br />

Hof : ein überaus medaillenfreundlicher<br />

Regent (Herzog Friedrich ll., 1691 -1732) in<br />

einer geistig regen Residenzstadt mit enormen<br />

kulturellen und wissenschaftlichen<br />

Potenzen.<br />

Die Medaillensammlunng in Gotha ist wirklich<br />

,,fürstlich". Alle namhaften Medailleure<br />

des Barock sind mit Arbeiten vertreten,<br />

beson<strong>der</strong>s natürlich die aus <strong>der</strong> Zeit Wermuths.<br />

um 1700.<br />

Raimund Faltz 1 6 5 8- I 70 3 ) :<br />

Medaille 1700 auf die Erweiterung von Berlin.<br />

Büste des Brandenburger Kurfürsten Friedrich III./Plan <strong>der</strong> Stadt<br />

21


Christian Wermath ( 1 6 6 I - I 7 3 9 ) :<br />

Medaille auf die Jahrhun<strong>der</strong>twende 1701<br />

Büste des Fürsten Carl Wilhelm von Anhalt-Zerbst / das Wappentier Anhalts, <strong>der</strong> Bär<br />

fohann Reteke (tötig ca. 1664-1720):<br />

Hamburger Rankportugalöser (Gotd) 1676 mit Ansicht <strong>der</strong> Stadt: 1693 mit Plan <strong>der</strong> Stadt'<br />

Rs. Wappen<br />

22


Erasmas Theodor Reuss (3. Viertel 17. Jh.):<br />

Goldmedaille 1676 auf die Beendigung des Oldenburger Nachfolgestreits.<br />

Büste des Holstein-Son<strong>der</strong>burg-Norburger Herzogs August / Fortuna auf zerbrochenem<br />

Glücksrad. Bemerkenswert die Umschrift in deutscher Sprache<br />

fohann Neidhart (tätig um 1674-1706):<br />

Medaille 1677 auf die Vermählung des Herzogs Sylvius Friedrich von Württemberg-Oels<br />

lltir danken dem Gothaer Münzkabinett ftr die grolzüsige Bereitschaft, einige ihrer<br />

wertvollsten Münzen und Medaillen auszuleihen, insbeson<strong>der</strong>e jedoch dem Leite4 Herrn<br />

Matthias Bethge, and Klaus-Peter Brozatusfiir ihre Hilfe und Ausdauer bei <strong>der</strong>Vorbereitung.


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Huldigungsbecher anläßlich <strong>der</strong> MeiningerVertröge, in denen ein Tbil Hennebergs mit Coburg an<br />

Sachsen-Altenburyfiel. Aus massivem Gold, besetzt mit 23 Goldnünzen in mehrfachem Dukatengewicht<br />

<strong>der</strong> scichsischen Kurfi)rsten Johann Georg I. und II. und des Kaisers Ferdinand III. Mit<br />

schwarz eingelegter Schrift: 'ALS HENNEBERG DIE HULDT ZU MöNINGEN<br />

(:Meiningen) GESCHWOREN,HATCOBURGNEBENIHM MICH ZUM GESCHENK<br />

ERKOHREN * MAN BRACHTE MEINEM WERTH MIT FLEIS DIE FORME BEY. DER<br />

ERBPRINTZ SIEHTAN MIRDERUNTERTHANENTREW Den 12. November:Ao. 1661"<br />

Seit 1672 in <strong>der</strong> Gothaer Kunstkammer. Gewicht: 802 s<br />

Geldgeschichtliche Samm lung<br />

<strong>Kreissparkasse</strong> <strong>Köln</strong>

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